DE102007025013A1 - Isolierverfahren für Salmonellen - Google Patents

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Abstract

Das Verfahren zur Isolierung, Aufreinigung und Anreicherung von vermehrungsfähigen Salmonellen aus einer flüssigen Probe umfasst die Schritte: (a) Überführen der flüssigen Probe in ein Testgefäß, an dessen Wände und/oder Boden Anti-Salmonellen-Antikörper gekoppelt sind, (b) Inkubation, (c) Entleeren der Flüssigkeit, (e) Nachfüllen von Bakterien-Kulturmedium und (f) Inkubation. Es ist dadurch gekennzeichnet, dass die Schritte (b) und (f) bei einer Temperatur von 25°-45°C durchgeführt werden und dass nach der Inkubationszeit von Schritt (f) das Bakterien-Kulturmedium mit darin enthaltenen vermehrungsfähigen Salmonellen als Verfahrensprodukt gewonnen wird.

Description

  • Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Isolierung, Aufreinigung und Anreicherung von vermehrungsfähigen Salmonellen aus einer flüssigen Probe.
  • Salmonellen sind gramnegative, größtenteils bewegliche Stäbchenbakterien. Von den etwa 2000 bisher bekannten Salmonellenarten sind 120 Arten in der Lage, beim Menschen eine Erkrankung hervorzurufen. Zu diesen als Salmonellosen bezeichneten Infektionskrankheiten zählen Typhus, Paratyphus und auf den Darm-Trakt beschränkte Entzündungen, nämlich Enteritiden. Insbesondere die Spezies Salmonella enterica verursachen beim Menschen häufig eine akute infektiöse Gastroenteritis. Die Infektion mit Salmonellen erfolgt in der Regel durch den Verzehr von Salmonellenkontaminierten Lebensmitteln. Um beim immunkompetenten Menschen eine Infektion auszulösen, bedarf es in der Regel einer Dosis von 10.000 bis 1 Mio. Keimen. Bei Patienten mit Immunsuppression oder Immundefekt reicht jedoch bereits eine geringere Infektionsdosis aus.
  • Salmonellosen gehören zumindest in Deutschland zu den meldepflichtige Krankheiten, so dass schon aus diesem Grund ein großes allgemeines Interesse daran besteht, sie zuverlässig und schnell in einer zu testenden Probe nachweisen zu können. Mikrobiologische Lebensmittelkontrollen werden deshalb regelmäßig sowohl von der Industrie als auch von den zuständigen Behörden durchgeführt.
  • Die konventionellen Methoden zum Nachweis von Salmonellen in Nahrungsmitteln basieren auf dem Prinzip der einfachen Anreicherung der Bakterien durch Kultivierung einer Nahrungsmittelprobe in speziellem Salmonellen Kulturmedium und anschließender Ausplattierung. Mit dieser Methode ist es möglich eine einzige Bakterienzelle in 25 Gramm Nahrungsmittelprobe nachzuweisen. Die Methode ist jedoch zeitaufwendig, denn sie umfasst mehrere Kultivierungsschritte über bis zu vier Tage, um eine erste Verdachtsdiagnose zu erhalten und bis zu 7 Tage, um diese zu bestätigen.
  • Es besteht somit nach wie vor ein hoher Bedarf an einem einfachen und reproduzierbaren Salmonellen-Nachweistest, der innerhalb kurzer oder zumindest wesentlich kürzerer Zeit als die konventionellen Tests Ergebnisse liefert, die ähnlich sensitiv sind wie die der konventionellen Tests. Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen solchen Test zu schaffen.
  • Eine Lösung dieser Aufgabe besteht in der Bereitstellung eines Verfahrens zur Isolierung, Aufreinigung und Anreicherung von vermehrungsfähigen Salmonellen aus einer flüssigen Probe, das die nachfolgend genannten Schritte in den genannten Reihenfolge umfasst:
    • (a) Überführen der flüssigen Probe in ein Testgefäß, an dessen Innenwände und/oder Boden Salmonellen-spezifische Anti-Salmonellen-Antikörper gekoppelt sind,
    • (b) Inkubation für 6 Stunden oder kürzer,
    • (c) vollständiges oder nahezu vollständiges Entleeren der Flüssigkeit aus dem Testgefäß,
    • (e) Befüllen des Testgefäßes mit Bakterien-Kulturmedium,
    • (f) Inkubation des Testgefäßes für 6 Stunden oder weniger, und das dadurch charakterisiert ist, dass die Schritte (b) und (f) bei einer Temperatur von 25°–45°C, vorzugsweise 35°–37°C durchgeführt werden, und dass nach Ablauf der Inkubationszeit von Schritt (f) der Überstand in dem Testgefäß, nämlich das Bakterien-Kulturmedium mit darin enthaltenen vermehrungsfähigen Salmonellen als Verfahrensprodukt gewonnen wird und für weitere Verwendungen, insbesondere weitergehende Untersuchungen der Salmonellen, zur Verfügung steht.
  • Mit diesem Verfahren gehen insbesondere die folgenden Vorteile einher: Im Unterschied zu den üblicherweise durchgeführten Enzyme linked immunosorbent assays (ELISAs), die nicht sensitiv genug sind, um Salmonellen innerhalb von 24 Stunden nachweisen zu können, leistet das erfindungsgemäße Verfahren eben gerade einen solchen schnellen und präzisen Nachweis.
  • Im Unterschied zu kostspieligen Alternativtests, die allesamt nicht für ein Hochdurchsatzverfahren (high throuput screening, HTS) geeignet sind und teilweise besonders gestaltete Reagenzmoleküle und/oder Instrumente benötigen, ist dieses neue Verfahren mit den gängigen Reagenzien und Geräten durchzuführen, und die dabei gewonnene Mischung (Suspension) von Salmonellen in Nährlösung ist für ein Hochdurchsatzverfahren (high throuput screening) ausgezeichnet geeignet. Die Zeitspanne vom Zeitpunkt der Bereitstellung der flüssigen Nahrungsmittelprobe oder einer sonstigen flüssigen und auf das Vorhandensein von Salmonellen zu testenden Probe bis zum Erhalt nachweisbarere Mengen von Salmonellen (sofern grundsätzlich in der Probe vorhanden) beträgt nur einige Stunden (und jedenfalls weniger als einen Tag). Die Salmonellen werden hoch selektiv nicht nur isoliert sondern auch in signifikantem Umfang angereicht und sie werden in lebendem und vermehrungsfähigem Zustand erhalten. In diesem Zustand stehen sie für praktisch jedes beliebige Visualisierungsverfahren (Farbrektion, Durchflusscytometrie u. a.) zur Verfügung. Außerdem können sie direkt und unmittelbar in einer PCR (= Polymerasekettenreaktion, polymerase chain reaction) eingesetzt werden.
  • Die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren gewonnenen Salmonellen können im Idealfall zeitlich parallel mittels PCR und mittels Konjugat-Substrat-Inkubation und anschließender visuellen Untersuchung oder optischen Dichtemessung identifiziert werden. Dadurch ist es möglicht in verhältnismäßig sehr kurzer Zeit sowohl die Stärke der Salmonellenkontamination in der Urspungsprobe als auch die vorliegenden Salmonellenserotypen mit hoher Sicherheit und Genauigkeit festzustellen. Eine frühzeitige und typengenaue Analyse ermöglicht wiederum den frühzeitigen Einsatz von spezifischen Gegenmaßnahmen, wobei Frühzeitigkeit und Spezienspezifität in der Regel zumindest mit Kosteneinsparungen einhergeht.
  • Der neue Test kann für eine große Anzahl Proben gleichzeitig durchgeführt werden, er kann in jeder Art von Mikrotiterplatte durchgeführt werden und ist in weitem Umfang automatisierbar. Je nach Anzahl der zu testenden Proben kann der Test mit geringem oder größerem Inkubatorraum und mit geringeren oder größeren Mediummengen durchgeführt werden. Der Test ist mit den weltweit bekannten Standardtechnologien kompatibel, weil er mit Standardgeräten wie insbesondere Multipipetten, Waschauotmaten, Lesegeräten (Reader), Pipettierautomaten (liquid dispensing units) uns sonstigen halb- oder vollautomatischen Instrumenten durchführbar ist. Der Test ermöglicht die einfache und zuverlässige Identifizierung jeder einzelnen Probe und ist somit unanfällig für Verwechselungsfehler.
  • Mit dem neuen Testverfahren ist es möglich, 1 bis 5 Bakterien in 25 g Nahrungsmittelprobe nachzuweisen.
  • Die Dauer der Inkubation in Schritt (b), also die Inkubationsphase I – beträgt vorzugsweise 2–4 Stunden, besonders bevorzugt 30–60 Minuten, und idealerweise 30 Minuten oder kürzer.
  • Den Schritten (c) und (e) kann eine Waschphase mit einer Pufferlösung zwischengeschaltet sein. Diese Waschphase in diesem zwischengeschalteten Schritt (d) wird mit 35°–37°C warmer Pufferlösung in 1 bis 7 Waschschritten durchgeführt. Als Pufferlösung eignet sich insbesondere eine Salzlösung, vorzugsweise eine Phosphat-Buffer-Solution (PBS) mit einem pH-Wert von 7,4.
  • Als Bakterien-Kulturmedium in Schritt (e) wird erfindungsgemäß ein nicht-selektives Bakterien-Nährmedium, vorzugsweise Peptonwasser vorgeschlagen.
  • Für spezielle Fällen, in denen eine Matrix untersucht werden soll, die eine starke mikrobielle "Hintergrundflora" ("Backgroundflora") erwarten lässt, wird für Schritt (e) ein Bakterien-Kulturmedium vorgeschlagen, das gram-negative Bakterien in ihrem Wachstum fördert und gram-positve Bakterien in ihrem Wachstum hemmt. Als solche kommen insbesondere die Medien M-Broth und GN-Broth in Betracht.
  • Als Antikörper, der für die Gefäßbeschichtung eingesetzte wird, ist ein polyklonaler affinitätsgereinigter Anti-Salmonellen-Antikörper sehr gut geeignet. Ein monolonaler Antikörper kommt ebenso gut in Betracht.
  • Als Testgefäß wird insbesondere eine Mikrotiterplatten-Kavität (Mikrotiterplatten-Vertiefung) vorgeschlagen.
  • Im Hinblick auf den vorteilhaften Einsatz des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Anreicherung und Aufreinigung von Salmonellen für eine PCR (Polymerase-Chain-Reaktion = Polymeraseketten-Reaktion) umfasst die vorliegende Erfindung auch einen Aufarbeitungskit zur Salmonellen-Isolation und indirekten Generierung von amplifikationsfähiger Salmonellen-DNA aus Lebensmittel- und Stuhlproben für den Nachweis von Salmonellen-DNA mittels PCR. Dieser Kit ist dadurch gekennzeichnet, dass er ein Testgefäß umfasst, an dessen Innenwände und/oder Boden Salmonellenspezifische Anti-Salmonellen-Antikörper gekoppelt sind, und das geeignet und vorgesehen ist für (a) die Aufnahme von einer flüssigen Nahrungsmittel- oder Stuhlrobe, (b) die nachfolgende Inkubation der aufgenommenen Nahrungsmittel- oder Stuhlrobe für 6 Stunden oder kürzer bei einer Temperatur von 25°–45°C, vorzugsweise 35°–37°C, (c) das nachfolgende Entleeren der Flüssigkeit aus dem Testgefäß, (e) das nachfolgende Befüllen des Testgefäßes mit Bakterien-Kulturmedium, (f) die nachfolgende Inkubation des Testgefäßes für 6 Stunden oder weniger, bei einer Temperatur von 25°–45°C, vorzugsweise 35°–37°C, und (g) die nachfolgende Entnahme eines Aliquots/Teils der Flüssigkeit für den direkten Einsatz in der PCR
  • Die Erfindung wird im folgenden anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert.
  • Beispiel 1: Vergleich der erfindungsgemäßen Verfahrens zur Isolierung, Aufreinigung und Anreicherung von Salmonellen aus einer flüssigen Probe mit konventionellen Verfahren
  • Herstellung der flüssigen Probe aus einem zu untersuchenden Nahrungsmittel Ein Aliquot des Nahrungsmittels wird in nicht-selektivem Bakterienmedium, beispielsweise in gepufferter wässriger Peptonlösung (buffered peptone water = BPW), typischerweise im Verhältnis 1 Teil Probe und 9 Teile BPW (z. B. 25 g Probenmaterial in 225 ml BPW), homogenisiert.
  • Das Homogenat wird bei 35–37°C für 16–20 Stunden inkubiert.
  • Aliquots dieser flüssigen Probe werden (A) mit dem erfindungsgemäßen Verfahren und (B) mit konventionellen Verfahren weiterbehandelt
  • (A) Erfindungsgemäßes Verfahren
  • Verwendete Materialien:
    • – handelsübliche Mikrotiterplatte, deren Kavitäten an Boden und/oder Wanden mit einem Salmonellen-spezifischen Anti-Salmonellen-Antikörper beschichtet sind.
    • – Waschpuffer (z. B. PBS pH 7,4) erwärmt auf 35–37°C.
    • – Salmonella Nährmedium, vorzugsweise M-Borth, rehydriert mit sterilem destilliertem Wasser durch Erhitzen auf 100°C für 10 Minuten und abgekühlt auf 35–37°C.
    • – Positiv-Kontrolle (z. B. hitzeinaktivierte Salmonellenkultur)
    • – Negativ-Kontrolle (z. B. Medium)
    • – Konjugat (z. B. Peroxidase-markierter Anti-Salmonellen-Antikörper)
    • – TMB-Substrat
    • – Stopp-Lösung
  • Testlauf:
    • – Wenigstens eine der mit dem Anti-Salmonellen-Antikörper beschichteten Kavitäten der Mikrotiterplatte wird mit 100–300 μl des vorbereiteten Probenmaterials, wenigstens eine weitere Kavität mit 100 μl einer positiven Kontrollprobe und wenigstens eine weitere Kavität mit 100 μl einer negativen Kontrollprobe befüllt.
    • – Die Platte wird bei 35–37°C für 30 Minuten inkubiert = Inkubationsphase I.
    • – Nach Ablauf dieser Inkubationsphase werden die Kavitäten entleert und mehrmals, beispielsweise 7 mal, mit 35–37°C warmer Waschpuffer gewaschen (automatisch mittels Plate Washer oder manuell)
    • – Anschließend wird zu jeder bestückten Kavität 100–250 μl des auf 35–37° Cerwärmten Salmonellen-Nährmedium gegeben und die Platte bei 35–37°C für 4 Stunden inkubiert = Inkubationsphase II.
  • Nach Ablauf dieser zweiten Inkubationszeit befinden sich im Nährmedium signifikante Mengen von vitalen Salmonellen, die mit allen üblichen Nachweismethoden detektiert und quantifiziert (zahlenmäßig bzw. mengenmäßig) werden können. Dieses bakterienhaltige Nährmedium und ebenso die – nach dessen Entnahme zurückbleibenden – leeren Kavitäten (deren Wänden und/oder Boden mittels Antikörper gebundene Salmonellen aufweisen) stehe für Detektionsmethoden zum qualitativen Nachweis der Salmonellen zur Verfügung
  • Das beschriebene, erfindungsgemäße Verfahren ist für alle Salmonellen-Serotypen anwendbar. Auch nicht frei bewegliche Salmonellen-Stämme wie S. pullorum and S. gallinarium konnten mit diesem Verfahren spezifisch und in signifikanten Mengen angereichert werden.
  • Kontrollversuche mit anderen Enterobakterien (Nicht-Salmonellen) ergaben ein negatives Ergebnis, was ebenfalls die Spezifität des erfindungsgemäßen Verfahrens bestätigt.
  • Verglichen mit der im Stand der Technik bekannten ISO 6579:2002 Methode ist das erfindungsgemäße Verfahren mindestens ebenso effizient in der Isolierung, Aufreinigung und Anreicherung von Salmonellen aus einer flüssigen Probe, die durch Inokulation eines auf natürliche Weise kontaminierten Nahrungsmittels gewonnen wurde.
  • (B) Konventionelles Verfahren (z. B. gemäß EP 0 330 688 B1 )
  • Verwendete Materialien:
    • – handelsübliche Mikrotiterplatte, deren Kavitäten an Boden und/oder Wänden mit einem Salmonellen-spezifischen Anti-Salmonellen-Antikörper beschichtet sind.
    • – Waschpuffer, üblicherweise Tris-salinisierter Puffer
    • – Salmonella Nährmedium
    • – Positiv-Kontrolle
    • – Negativ-Kontrolle
    • – Konjugat
    • – TMB-Substrat
    • – Stopp-Lösung
  • Testlauf:
    • – Wenigstens eine der mit dem Anti-Salmonellen-Antikörper beschichteten Kavitäten der Mikrotiterplatte wird mit 100 μl des vorbereiteten Probenmaterials, wenigstens eine weitere Kavität mit 100 μl einer positiven Kontrollprobe und wenigstens eine weitere Kavität mit 100 μl einer negativen Kontrollprobe befüllt.
    • – Die Platte wird für 30 Minuten inkubiert = Inkubationsphase I.
    • – Nach Ablauf dieser Inkubationsphase I werden die Kavitäten entleert und mit Waschpuffer gewaschen (automatisch mittel Plate Washer oder manuell)
    • – Anschließend wird zu jeder bestückten Kavität Salmonellen-Nährmedium gegeben und die Platte bei 37°C für 1–6 Stunden inkubiert = Inkubationsphase 11.
    • – Nach Ablauf dieser Inkubationsphase 11 werden die Kavitäten entleert und mit Waschpuffer gewaschen (automatisch mittel Plate Washer oder manuell).
  • Die entleerten Kavitäten, deren Wänden und/oder Boden mittels Antikörper gebundene Salmonellen aufweisen, und nur diese – stehen für Detektionsmethoden zum Nachweis der Salmonellen zur Verfügung.
  • Beispiel 2: Temperatur-Variationen des erfindungsgemäß Verfahrens
  • Herstellung der flüssigen Probe aus einem zu untersuchenden Nahrungsmittel
  • Ein Aliquot des Nahrungsmittels wurde in nicht-selektivem Bakterienmedium, beispielsweise in gepufferter wässriger Peptonlösung (buffered peptone water = BPW), typischerweise im Verhältnis 1 Teil Probe und 9 Teile BPW (z. B. 25g Probenmaterial in 225 ml BPW), homogenisiert.
  • Das Homogenat wurde in vier gleichgroße Teilmengen, nämlich Probe (I), Probe (II), Probe (III) und Proben (IV) aufgeteilt.
  • Diese Proben wurden für 16–20 Stunden bei 37°C inkubiert.
  • Anschließend wurden diese Proben analog der Beschreibung in Beispiel 1 (A) weiterbehandelt, jedoch mit folgenden Abwandlungen:
    • – Die Inkubationsphase I wurde für die verschiedenen Proben bei folgenden Temperaturen durchgeführt: Probe (I) bei 20°C Probe (II) bei 37°C Probe (III) bei 41°C Probe (IV) bei 50°C.
    • – Die Temperatur des Waschpuffers in der Waschphase zwischen Inkubationsphase I und Inkubationsphase II betrug für alle vier Proben 37°C.
    • – Die Inkubationsphase II wurde für die verschiedenen Proben mit M-Both-Medium bei folgenden Temperaturen durchgeführt: Probe (I) bei 20°C Probe (II) bei 37°C Probe (III) bei 41°C Probe (IV) bei 50°C.
  • Am Ende der Inkubationsphase II wurde die Salmonellen-Dichte in der Nährlösung photometrisch gemessen. Die Ergebnisse in Form von OD-Werten sind in der folgenden Tabelle aufgelistet:
    Test-Temperatur 20°C 37°C 41°C 50°C
    Salmonella-Probe 0,408 1,799 1,209 0,332
    Negativ-Kontrolle 0,044 0,047 0,052 0,056
    Positiv-Kontrolle 1,64 2,019 1,675 1,228
  • Aus dieser Ergebnisübersicht ist ersichtlich, dass die Anreicherung der Salmonellen bei 37°C und 41°C um den Faktor 30–40 höher liegt als bei 20°C oder 50°C.
  • Beispiel 3: PCR-Nachweis von Salmonellen, die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren isoliert und angereichert wurden.
  • Die gemäß Beispiel 1 (A) oder Beispiel 2 isoliert und angereicherten Salmonellen in Salmonellen-Nährlösung stehen direkt für einen Einsatz in der PCR (= Polymerasekettenreaktion, polymerase chain reaction) zur Verfügung.
  • Die Salmonellen liegen isoliert und praktisch in Reinkultur vor, sie sind zahlenmäßig angereichert und aufgrund der Waschschritte mit dem Waschpuffer zwischen den beiden Inkubationsphasen I und II ist die Lösung bereits frei von PCR-Inhibtoren und sonstigen die PCR störende Substanzen.
  • (Die als Ergebnis der konventionellen Methode (B) erhaltene Mikrotiterplatte mit an Wänden und Boden haftenden Salmonellen ist für einen solchen Einsatz in der PCR nicht geeignet.)
  • DNA-Präparation:
  • Durch Schütteln der Mischung (Suspension) von Salmonellen in Salmonellen-Nährlösung werden die Salmonellen weitgehend gleichmäßig in der Nährlösung verteilt.
  • 5 μl dieser Mischung werden als Probe für die PCR entnommen.
  • Diese 5 μl-Probe wird direkt in die PCR gemäß üblicher Verfahrensprotokolle eingesetzt.
  • PCR-Nachweis:
  • Jedes Bakterium enthält artspezifische Erbinformation in Form von Desoxiribonukleinsäure (DNA). Befinden sich Bakterien in oder auf Lebensmitteln, kann die bakterielle DNA artspezifisch nachgewiesen werden.
  • Beim Nachweis mittels PCR werden spezifische Bereiche aus dem Erregergenom amplifiziert. Die Detektion findet bei der Real-time PCR mit Hilfe von Fluoreszenzfarbstoffen statt. Diese sind in der Regel an Oligonukleotid-Sonden gekoppelt, die spezifisch an das PCR-Amplifikat binden. Die Detektion der Fluoreszenzintensitäten im Verlauf der Real-time PCR ermöglicht den Nachweis und die Quantifizierung der Produkte, ohne die Probenröhrchen nach der PCR wieder öffnen zu müssen.
  • Im Verlauf der PCR gemäß üblichen Verfahrensprotokollen wird die Probe 10–30 Minuten bei 95°C erhitzt. Dabei platzen die Bakterienzellen und setzen ihre DNA frei, die dann in den weiteren PCR-Schritten als Matrize genutzt wird.
  • Verwendet werden kann für die Real-time PCR beispielsweise folgender PCR-Ansatz:
    Erregerspezifische TaqMan Sonde markiert mit 5'-FAM und 3'-TAMRA (30 nM), erregerspezifische Primer (je 0,5 μM), MgCl2 (2,5 mM), dNTP's (0,16 mM) und eine Hot-Start Taq Polymerase (0,5 U), 5 μl Probe (wie oben beschrieben) in einem 25 μl Ansatz.
    Programm: 95°C 20 Minuten
    95°C 30 Sekunden
    60°C 60 Sekunden je 40×
  • Von dem herkömmlichen Methodenweg, der bisher für die Durchführung einer PCR-Analyse an Salmonellen aus kontaminierten Nahrungsmitteln oder Stuhl beschritten werden musste, unterscheidet sich die PCR in Kombination mit dem erfindungsgemäßen Verfahren vor allem in den folgenden Punkten.
    • – Beim herkömmlichen Methodenweg wird die DNA aus den Salmonellen dadurch gewonnen, dass die verflüssigte Nahrungsmittelprobe (vgl. Beispiel 1 "Herstellung der flüssigen Probe aus einem zu untersuchenden Nahrungsmittel") oder Stuhlprobe mittels handelsüblicher DNA-Präparationskits aufgearbeitet werden. Die Aufreinigung der DNA aus der Probe erfolgt durch Lyse der Bakterien und anschließende Bindung an Silikamembranen, die sich in speziellen Säulchen befinden. Nach mehrmaligem Waschen wird die DNA dann von der Silikamembran eluiert. Durch dieses Verfahren wird neben der Salmonellen-DNA auch die DNA von weiteren Bakterien, die sich evtl. in der Probe befinden sowie die DNA der Nahrungsbestandteile (z. B. Pflanzen) mit isoliert. Bei Stuhlproben befindet sich zusätzlich die DNA des Wirtsorganismus mit im aufgereinigten DNA-Pool. Beim erfindungsgemäßen Verfahren befinden sich in der zur PCR verwendeten Probe ausschließlich die durch Waschschritte aufgereinigten Salmonellen und deren DNA. Es ist also weder mit Kontaminationen durch Fremd-DNA zu rechnen noch ist ein aufwendiger Isolationsschritt nötig. Zusätzlich ist durch die Anreicherung der Salmonellen in der Mikrotiterplatte eine signifikante Sensitivitätssteigerung möglich.
    • – Einen der wichtigsten Aspekte beim Nachweis von erregerspezifischer DNA aus Lebensmittel- und Stuhlproben mittels PCR stellt die Eliminierung von möglichen PCR-Inhibitoren dar. Dies erfolgt bei den handelsüblichen Kits durch Inkubation mit verschiedenen Substanzen, beispielsweise Aktivkohle. Nicht bei jeder Probe können jedoch Inhibitoren auf diese Weise entfernt werden. Bei der anschließenden PCR-Reaktion wird daher häufig ein nicht-erregerspezifisches DNA-Template als interne Amplifikationskontrolle mitgeführt. Wird diese interne Kontrolle bei der PCR amplifiziert, ist dies ein Indiz dafür, dass keine PCR-Inhibitoren in der Probe vorhanden sind.
  • Beispiel 4: Vergleich des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Probenaufarbeitung für eine PCR mit einem konventionellen DNA-Präparationskit für den gleichen Zweck
  • Der Vergleich zwischen dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Probenaufarbeitung und einem konventionellen Verfahren mittels DNA-Präparationskit zu dem gleichen Zweck ist in 1 graphisch dargestellt. Bei dem in diesem Beispiel eingesetzten herkömmlichen Präparationskit handelt es sich um den NucleoSpinR Tissue Kit der Firma Macherey-Nagel GmbH & CoKG, Düren, Deutschland.
  • Anhand der Gegenüberstellung ist deutlich zu erkennen, dass bei dem erfindungsgemäßen Verfahren erheblich weniger Handhabungsschritte notwendig sind als bei dem konventionellen Verfahren.
  • Da bei dem erfindungsgemäßen Verfahren die zu testende Probe in Mikrotiterplatten vorbehandelt (aufbereitete) und bereitgestellt wird, passt dieses Verfahren in jedes Routinelabor und ist gut automatisierbar, da die Mikrotiterplatten den Vorschriften der SBS (Society of Biomolecular Screening) entsprechen. Die herkömmlichen Aufarbeitungskits zur DNA-Präparation arbeiten dagegen alle mit einzelnen Reaktionsgefäßen, bei denen es sowohl leichter zu Probenverwechslungen kommen kann als auch das Handling bei einem großen Probenaufkommen zu Problemen führt (z. B. weil pro Zentrifugation standardmäßig nur 24 Proben möglich sind).
  • Im Anschluss an die Probenaufarbeitung ist das erfindungsgemäße Verfahren für verschiedene Detektionsmethoden einsetzbar. Mit dem Salmonellen-enthaltenden Überstand kann sowohl ein ELISA als auch ein PCR-Nachweis durchgeführt werden. Zusätzlich besteht die Möglichkeit den Überstand auf Nährböden auszuplattieren. Es sind also mehrere verschiedene Untersuchungen parallel auf verschiedenen Testplattformen möglich.
  • Bei Aufarbeitung mit einem DNA-Präparationskit steht dagegen lediglich die Salmonellen-DNA und keine lebensfähigen Salmonellen zur Verfügung, sodass weder ein ELISA noch ein kultureller Nachweis sondern allein eine PCR durchgeführt werden kann. Für Paralleluntersuchungen mit anderen Testsystemen müssen separate Aufarbeitungen der Salmonellenprobe durchgeführt werden. Die damit einhergehenden Nachteile liegen auf der Hand.
  • ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
  • Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
  • Zitierte Patentliteratur
    • - EP 0330688 B1 [0026]
  • Zitierte Nicht-Patentliteratur
    • - ISO 6579:2002 [0026]

Claims (14)

  1. Verfahren zur Isolierung, Aufreinigung und Anreicherung von vermehrungsfähigen Salmonellen aus einer flüssigen Probe, umfassend die Schritte: (a) Überführen der flüssigen Probe in ein Testgefäß, an dessen Innenwände und/oder Boden Salmonellen-spezifische Anti-Salmonellen-Antikörper gekoppelt sind, (b) Inkubation für 6 Stunden oder kürzer, (c) Entleeren der Flüssigkeit aus dem Testgefäß, (e) Befüllen des Testgefäßes mit Bakterien-Kulturmedium, (f) Inkubation des Testgefäßes für 6 Stunden oder weniger, dadurch gekennzeichnet, – dass die Schritte (b) und (f) bei einer Temperatur von 25°–45°C durchgeführt werden, – und dass nach Ablauf der Inkubationszeit von Schritt (f) der Überstand in dem Testgefäß, nämlich das Bakterien-Kulturmedium mit darin enthaltenene vermehrungsfähigen Salmonellen als Verfahrensprodukt gewonnen wird.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass den Schritten (c) und (d) ein Schitt (d) zwischengeschaltet ist, der aus dem Waschen des Testgefäßes mit Pufferlösung besteht.
  3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Inkubation in Schritt (b) für 2–4 Stunden erfolgt.
  4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Inkubation in Schritt (b) für 30–60 Minuten erfolgt.
  5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Inkubation in Schritt (b) für 30 Minuten oder kürzer erfolgt.
  6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die die temperatur in den Schritten (b) und (f) 35–37!°C beträgt.
  7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Pufferlösung in Schritt (d) eine Salzlösung, vorzugsweise Phosphat-Buffer-Solution PBS mit pH 7,4 ist.
  8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Bakterien-Kulturmedium in Schritt (e) ein nicht-selektives Bakterien-Nährmedium, vorzugsweise Peptonwasser ist.
  9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Bakterien-Kulturmedium in Schritt (e) ein Medium ist, das gram-negative Bakterien in ihrem Wachstum fördert und gram-positve Bakterien in ihrem Wachstum hemmt.
  10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Medium M-Broth oder GN-Broth ist.
  11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Testgefäß eine Mikrotiterplatten-Kavität (Mikrotiterplatten-Vertiefung) ist.
  12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Antikörper ein polyklonaler affinitätsgereinigter Anti-Salmonellen-Antikörper ist.
  13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Antikörper ein monoklonaler Anti-Salmonellen-Antikörper ist.
  14. Aufarbeitungskit zur Salmonellen-Isolation und indirekten Generierung von amplifikationsfähiger Salmonellen-DNA aus Lebensmittel- und Stuhlproben für den Nachweis von Salmonellen-DNA mittels PCR, dadurch gekennzeichnet, dass er ein Testgefäß umfasst, an dessen Innenwände und/oder Boden Salmonellenspezifische Anti-Salmonellen-Antikörper gekoppelt sind, und das geeignet und vorgesehen ist für (a) die Aufnahme von einer flüssigen Nahrungsmittel- oder Stuhlrobe, (b) die nachfolgende Inkubation der aufgenommenen Nahrungsmittel- oder Stuhlrobe für 6 Stunden oder kürzer bei einer Temperatur von 25°–45°C, vorzugsweise 35°–37°C, (c) das nachfolgende Entleeren der Flüssigkeit aus dem Testgefäß, (e) das nachfolgende Befüllen des Testgefäßes mit Bakterien-Kulturmedium, (f) die nachfolgende Inkubation des Testgefäßes für 6 Stunden oder weniger, bei einer Temperatur von 25°–45°C, vorzugsweise 35°–37°C, und (g) die nachfolgende Entnahme eines Aliquots/Teils der Flüssigkeit für den direkten Einsatz in der PCR
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