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Die
Erfindung betrifft einen Kalander mit einer ersten und einer zweiten,
jeweils zwei Kontaktflächen, von denen wenigstens eine
eine umlaufende Kontaktfläche darstellt, aufweisenden Bahnbehandlungseinrichtung,
wobei zwischen den Kontaktflächen jeder Bahnbehandlungseinrichtung
eine laufende Papier- oder Kartonbahn unter Druck- und/oder Temperaturbeaufschlagung
behandelt werden kann und die Kontaktzone mit der Bahn sowohl der
ersten als auch der zweiten Bahnbehandlungseinrichtung eine Länge
in Bahnlaufrichtung von mindestens 100 mm aufweist. Die Erfindung
betrifft außerdem ein Verfahren zur Satinage einer Papier-
oder Kartonbahn mittels des Kalanders.
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In
den vergangenen Jahren wurden verschiedene Methoden entwickelt,
mit denen sich eine Warenbahn wie Papier oder Karton mittels eines
sogenannten Breitnipkalanders glätten lässt. Dabei wird
die Kontaktzone, in der die Warenbahn geglättet wird, nicht
durch zwei gegeneinander gepresste feste Walzen erzeugt, sondern
es wird ein Aggregat installiert, welches er erlaubt, in Laufrichtung
der Warenbahn, der sogenannten Maschinenrichtung oder MD (= machine
direction), einen verlängerten Nip zu erzeugen. Alle Verfahren
haben zum Ziel, den positiven Effekt der Verbesserung der Oberflächenqualität
zu erreichen, und gleichzeitig den dabei auftretenden, unerwünschten
Dickenverlust zu minimieren, sinnvollerweise auf einen derartigen
Wert, der kleiner ist als bei einem konventionellen Walzenkalander.
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Der
verlängerte Nip kann bei einem Walzennip erreicht werden,
indem man ein zusätzliches elastisches Band einsetzt, um
die Kontaktzone zu verlängern, oder durch einen sogenannten
Schuhkalander, bei dem ein statisches, konkav geformtes und von
einem weichen, rotierenden Mantel umhülltes Element gegen
eine Walze gepresst wird.
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Eine
kurze Kontaktzone wirkt im Vergleich zur langen Kontaktzone bei
einem Breitnipkalander deutlich anders auf die Warenbahn.
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Grundsätzlich
gibt es drei wesentliche Einflussfaktoren auf die Satinage einer
Warenbahn. Dies sind die Druckspannung im Nip, die übertragene Wärme
und die eingeschlossene Feuchtigkeit.
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Es
ist leicht verständlich, dass man über einen Breitnip
aufgrund der längeren Verweilzeit eine größere
Wärmemenge in die Bahn einbringen kann. Dadurch wird allerdings
auch die Gefahr der plötzlichen und zerstörerisch
auf die Warenbahn wirkenden Verdampfung nach dem Nip vergrößert.
Es ist auch verständlich, dass in einer kürzeren
Kontaktzone größere Druckkräfte eingeleitet
werden können, die zwar der Warenbahn in der Regel einen
höheren Glanz und eine bessere Glätte beibringen,
im Grundsatz aber auch unerwünschte Dickeverluste zufügen. Insbesondere
in Mehrwalzenkalandern wird eine Papier- oder Kartonbahn deutlich
komprimiert.
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Es
ist die Aufgabe der Erfindung, die bei der Satinage wirkenden Einflussfaktoren
unabhängiger voneinander als bisher einstellen zu können.
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Die
Aufgabe wird durch die den Vorrichtungsanspruch 1 und die den Verfahrensanspruch
18 kennzeichnenden Merkmale erreicht. Dies geschieht also in Bezug
auf den Kalander dadurch, dass der ersten und der zweiten Bahnbehandlungseinrichtung wenigstens
eine weitere Bahnbehandlungseinrichtung mit zwei Kontaktflächen
mit der Bahn, deren Kontaktzonenlänge mit der Bahn kleiner
50 mm ist, zwischengeschaltet ist. Die weitere Bahnbehandlungseinrichtung
sollte dabei von der Temperatur und/oder der Druckspannung in der
Kontaktzone her vollkommen unabhängig von der ersten und
der zweiten Bahnbehandlungseinrichtung einstellbar sein. Es ist
demnach erfindungsgemäß vorgesehen, zwei Bahnbehandlungseinrichtungen
als Breitnips einzusetzen, die durch wenigstens einen druckmäßig in
der Regel höher beaufschlagten kürzeren Nip unterbrochen
werden. Die erste Bahnbehandlungseinrichtung ist bei dieser Erfindung
im Wesentlichen durch den Einflussfaktor Wärmezufuhr gekennzeichnet.
Der wenigstens eine mittlere kurze Pressspalt der weiteren Bahnbehandlungseinrichtung
verursacht einen Glättimpuls auf die Bahn. In dieser weiteren Bahnbehandlungseinrichtung
wird also im Wesentlichen die Glätte definiert. Im Pressspalt
der zweiten Bahnbehandlungseinrichtung wird das Ergebnis im Rahmen
eines Temperaturabbaus der Warenbahn eingefroren, d. h. es findet
ein Vergleichmäßigen der Glättwirkung
bei gleichzeitigem Abkühlen der Bahn in einer Atmosphäre
mit kontrollierter Feuchte statt.
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Zum
zahlreichen Stand der Technik sei hier beispielhaft die
WO 1999/067462 A genannt,
in der zwei Kalander mit unterschiedlichen Kontaktlängen miteinander
kombiniert werden. Allerdings ist in dieser Schrift ein Streichaggregat
zwischen einem langen und einem kurzen Nip angeordnet, so dass hier keine
Wechselwirkung dieser beiden Nips realisierbar ist.
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Von
Vorteil ist es, wenn die erste und zweite Bahnbehandlungseinrichtung
zumindest einseitig durch ein umlaufendes Band gebildet ist. Dabei
ist vorzugsweise ein Metallband zu wählen, weil dieses induktiv
oder über Brenner von außen beheizt werden kann.
Da erfindungsgemäß insbesondere der erste Breitnip
zum Eintrag von Wärme vorgesehen ist, ist zumindest die
erste Bahnbehandlungseinrichtung besonders für ein solches
umlaufendes Band geeignet. Aber auch bei der zweiten Bahnbehandlungseinrichtung
bringt es Vorteile, wenigstens einseitig ein (Metall-)Band anstelle
beispielsweise einer weichen Walze für die Erzeugung eines
breiten Nips zu verwenden. Das liegt darin begründet, dass
die Oberfläche größer und die Wärmekapazität
kleiner ist, so dass eine Kühlung des Bandes und somit
der Bahn im Auslauf leichter – beispielsweise durch gekühlte
Blasluft – zu bewerkstelligen ist.
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Im
Stand der Technik wurde in letzter Zeit ein Glättaggregat
vorgestellt, bei dem in einem aus zwei harten Walzen bestehenden
Kalander ein zusätzliches, steifes Band, in der Regel auch
aus Metall, eingesetzt wird. Die Anordnung findet ihren Niederschlag
in der
WO 2003/064761
A . Hierbei soll der positive Glätteffekt dadurch
erreicht werden, dass man vor und nach dem eigentlichen, gering
belasteten aber harten Nip lange Zonen schafft, in denen die Bahn
ohne bzw. nur mit geringer Kraft vom Metallband gegen die metallische,
i. d. R. beheizte Walze gepresst wird. Der geringe Anpressdruck
entsteht dabei aus der Krümmung des an der Walze anliegenden
Metallbandes und der Zugkraft, mit der das Metallband bewegt wird,
und beträgt wenige zehntel MPa. Dabei soll in der ersten
Zone vor dem Nip die Warenbahn an der Oberfläche und den
oberflächennahen Schichten vorgewärmt werden,
um so die für den Glätteffekt entscheidenden Schichten
an der Oberfläche besser verformbar zu machen. Der Druckimpuls
im Glättnip soll sodann für die erforderliche Glättwirkung
sorgen, wobei dieser aber nur über das Metallband erfolgen
kann. Dies allerdings hat negative Auswirkungen auf die gewünschte
gleichmäßige Verdichtung, was sich vielfach in
Mottling und Schwarzsatinage wiederfindet. In der anschließenden,
ebenfalls nahezu drucklosen Zone soll die Glättwirkung
vergleichmäßigt werden. Da das Band der Einlauf-
und Auslaufzone dasselbe ist, ist eine Kühlung im Auslauf
nicht realisierbar. Besonders nachteilig bei dieser Anordnung ist,
dass das Band mit durch den Glättnip geführt ist,
denn bei einer hohen Druckspannung ist die Gefahr, dass das Band
ungewünschte Markierungen erhält sehr groß,
wenn einmal ein Fremdkörper mit in den Glättnip
eingezogen wird.
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Bevorzugt
sind bei den Bahnbehandlungseinrichtungen der hier beschriebenen
Erfindung mit Mitteln zur Druckgebung auf das umlaufende Band in Richtung
Kontaktzone versehen. Auf diese Weise kann der Anpressdruck gegen
beheizte oder gekühlte Kontaktflächen und somit
der Wärmeübergang gesteuert werden. Besonders
bevorzugt ist dabei die Druckgebung durch ein Druckfluid oder wenigstens eine
Stützwalze. Druckfluidanschlüsse wie beispielsweise
für Pressluft sind in einer Papierfabrik nahezu unbegrenzt
vorhanden und somit gut zugänglich. Da in der ersten und
zweiten Bahnbehandlungseinrichtung nur sehr niedrige Anpressdrücke
notwendig sind, ist Druckluft hier ein sehr geeignetes Mittel. Alternativ
sind dünne Stützwalzen gängiger Standard in
vielen Bereichen der Papierherstellung und somit eine erprobte Technik.
Unter Umständen ist es zudem sinnvoll, den Anpressdruck über
die Warenbahnbreite variabel einstellbar zu machen.
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Es
ist von Vorteil, wenn zumindest eine umlaufende Kontaktfläche
der ersten und/oder zweiten Bahnbehandlungseinrichtung durch eine
Walze gebildet ist. Die Beheizung einer solchen Walze stellt eine
ausgereifte und relativ preiswerte Technik dar. Eine Walze ist leicht über
ihre Zapfen anzutreiben und hat den Vorteil, als massives Widerlager
für ein umlaufendes anliegendes Band als zweiter Kontaktfläche
zu wirken.
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Außerdem
kann eine Walze für mehrere umlaufende Bänder
als Gegenkontaktfläche dienen. Dies führt zu einer
Vereinfachung und einer Raumersparnis.
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Es
ist von Vorteil, wenn jede Bahnbehandlungseinrichtung jeweils mindestens
eine, von den anderenen Bahnbehandlungseirichtungen unabhängige
umlaufende Kontaktfläche besitzt. Dadurch wird die separate
Temperierung der einzelnen Nips vereinfacht.
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Es
ist für den Satinageprozess ausreichend, wenn die maximale
Druckspannung in der ersten und/oder der zweiten Bahnbehandlungseinrichtung auf
einen maximalen Wert von 10 MPa begrenzt ist. Dadurch können
die Mittel zur Druckgebung klein dimensioniert werden.
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Es
ist vorteilhaft, wenn zumindest eine Kontaktfläche der
ersten Bahnbehandlungseinrichtung auf einen Temperatur von 80 bis
300°C, vorzugsweise auf eine Temperatur von 100 bis 250°C,
beheizbar ist. Dadurch entsteht ein Vorwärmeffekt für
die Warenbahn vor der Impulsglättung in der weiteren Bahnbehandlungseinrichtung.
Die Temperatur sollte so hoch sein, dass die Oberfläche
der Papier- oder Kartonbahn angeschmolzen wird.
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Es
ist ebenso von Vorteil, wenn zumindest eine Kontaktfläche
der zweiten Bahnbehandlungseinrichtung auf eine Temperatur von 60
bis 120°C, vorzugsweise auf eine Temperatur von 80 bis
100°C, kühlbar ist. Die Bahn kann auf diese Weise
vor dem Austritt aus der zweiten Bahnbehandlungseinrichtung so weit
heruntergekühlt werden, dass es nicht mehr zur Schädigung
der soeben satinierten Oberfläche durch eine Flashverdampfung
kommen kann, d. h. das explosionsartige Verdampfen der heißen
Flüssigkeit in der Bahn ausgeschlossen wird.
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Es
ist bevorzugt, viele Kontaktflächen der ersten und zweiten
Bahnbehandlungsvorrichtung mit einer glatten Metalloberfläche
zu versehen. Da Metalle reißfest und in der Regel gute
Wärmeleiter sind (und hier ist insbesondere Stahl geeignet),
wird auf diese Weise für einen Temperaturausgleich innerhalb der
Kontaktfläche gesorgt. Dies gilt insbesondere, wenn die
Kontaktflächen als umlaufende Bänder ausgebildet
sind.
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Für
die weitere Bahnbehandlungsvorrichtung ist es jedoch vorteilhaft,
wenn zumindest eine Kontaktfläche eine elastische Oberfläche
besitzt. Die weitere Bahnbehandlungseinrichtung zwischen der ersten
und der zweiten Presseinrichtung hat einen entscheidenden Einfluss
auf Glanz und Glätte der zu satinierenden Bahn. Da für
diese Oberflächenwerte höhere Druckspannungen
benötigt werden, bietet es sich an, vorteilhafterweise
die weitere Bahnbehandlungseinrichtung aus zwei Walzen zu gestalten.
Zumindest eine Walze sollte ganz nach den individuellen Bedürfnissen
der Papier- oder Kartonbahn beheizt, die andere elastisch beschichtet
sein, wobei diese Ausstattung unabhängig vom Aufbau der
ersten und zweiten Bahnbehandlungseinrichtung realisiert werden
kann.
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Für
diese weitere Bahnbehandlungseinrichtung sollte die Druckspannung
in der Kontaktzone auf mehr als 5 MPa einstellbar sein. Dadurch
ist der Impuls auf die Warenbahn groß genug, um die gewünschten
Glanz- und Glätteeigenschaften zu erzeugen. In der Regel
wird der Druck in der weiteren Bahnbehandlungseinrichtung höher
sein als der in der ersten und zweiten Bahnbehandlungseinrichtung.
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Es
ist von Vorteil, wenn bezüglich des Raumes zwischen wenigstens
zwei Bahnbehandlungseinrichtungen eine Abdichtung ober- und/oder
unterhalb der Bahn vorgesehen ist. Auf diese Weise werden ein Feuchtigkeits-
und ein Wärmeverlust aus der Bahn vermieden.
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Besonders
bevorzugt wird die Abdichtung durch eine rotierende Walze gebildet.
Eine solche Walze kann sowohl an einem umlaufenden Band als auch
an einer Walze der weiteren Bahnbehandlungseinrichtung anliegen
und somit für eine ausgezeichnete hermetische Abdichtung
sorgen. Die Dichtflächen der rotierenden Walze und der
Kontaktflächen mit den Bahnbehandlungseinrichtungen bewegen sich
auf vorteilhafte Weise gleichsinnig und mit gleicher Geschwindigkeit,
so dass ein Verschleiß minimiert werden kann. Mit einer
solchen Abdichtung kann beispielsweise in einem Raum zwischen umlaufendem
Band, Warenbahn und einer Walze der weiteren Bahnbehandlungseinrichtung
eine mit Dampf gesättigte Atmosphäre geschaffen
werden, was für eine gleichbleibende Feuchtigkeit in der
Bahn sorgt.
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Die
Aufgabe der Erfindung wird auch durch die kennzeichnenden Merkmale
des Verfahrens zur Satinage gemäß Anspruch 18
erfüllt. Indem die Bahn zunächst in einer langen,
auf mindestens 120°C erwärmten ersten Bahnbehandlungseinrichtung
mit Druckspannungen unter 10 MPa vorgeglättet, anschließend
in einer unabhängigen weiteren Bahnbehandlungseinrichtung
mit einer maximalen Druckspannung von über 5 MPa kurzzeitig,
das heißt unter 2 ms, belastet und anschließend
in einer zweiten Bahnbehandlungseinrichtung mit einer auf unter 120° gekühlten
Kontaktfläche behandelt wird, können die Einflussfaktoren,
die die Satinagequalität bestimmen, einfach unabhängig
voneinander eingestellt werden.
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In
diesem Zusammenhang sind die weiteren Unteransprüche als
bevorzugte Varianten zu sehen. Vorteilhaft wird die Trennung vollzogen,
indem zumindest einer der folgenden fünf Verfahrensschritte verwendet
wird. Es ist bevorzugt, dass erstens die Bahn vor dem Eintritt in
den Kalander befeuchtet und zwischen den Bahnbehandlungseinrichtungen über Dichtungen
daran gehindert wird, die Feuchte wieder zu verlieren, zweitens
die maximale Druckspannung in der ersten und/oder der zweiten Bahnbehandlungseinrichtung
auf einen maximalen Wert von 10 MPa gehalten wird, drittens die
Druckspannung in der weiteren Bahnbehandlungseinrichtung auf einen minimalen
Wert von 5 MPa eingestellt wird, viertens zumindest eine Kontaktfläche
der ersten Bahnbehandlungseinrichtung auf einen Temperatur von 80 bis
300°C, vorzugsweise auf Temperatur von 100 bis 250°C,
beheizt ist und fünftens eine Kontaktfläche der
zweiten Bahnbehandlungseinrichtung auf eine Temperatur von 60 bis
120°C, vorzugsweise auf Temperatur von 80 bis 100°C,
gekühlt ist. Je mehr dieser fünf Prozessschritte
kombiniert werden, desto besser zeigt sich das Satinageergebnis.
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Die
Erfindung wird im Folgenden anhand von Ausführungsbeispielen
unter Bezugnahme auf die Zeichnungen näher erläutert.
In diesen zeigen die 1 bis 3 jeweils
eine mögliche Ausgestaltung der Erfindung in schematischer
Form. Allen bevorzugten Ausführungsformen ist gemeinsam,
dass sie
- – eine erste Bahnbehandlungseinrichtung 1 mit zwei
langen Kontaktflächen 11a, 11b, die eine Kontaktzone
mit der Papier- oder Kartonbahn 15 von über 100
mm Länge aufweist,
- – eine zweite Bahnbehandlungseinrichtung 2 mit zwei
langen Kontaktflächen 12a, 12b, die eine Kontaktzone
mit der Papier- oder Kartonbahn 15 von über 100
mm Länge aufweist, und
- – dazwischen eine weitere Bahnbehandlungseinrichtung 3,
gebildet aus zwei Walzen 4, 5 mit zwei kurzen
Kontaktflächen 13a, 13b, die eine Kontaktzone
mit der Papier- oder Kartonbahn 15 von unter 50 mm Länge
aufweist,
besitzen.
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Um
die funktionalen Einflussparameter Temperatur, Druck und Feuchtigkeit
zur Satinage besser trennen zu können, ist in den Ausführungsbeispielen der 1 bis 3 vorgesehen,
separate Bänder 6, 7 als umlaufende Kontaktflächen 11a, 12a,
mit der Papier- oder Kartonbahn 15 vor und nach der weiteren
Bahnbehandlungseinrichtung 3 anzuordnen. Die Bänder
werden dabei in bekannter Weise über Leitwalzen 20 geführt
und angetrieben. Die Leitwalzen können dabei durchaus als
Breitstreckwalze mit einstellbarem Profil ausgeführt sein,
um eine eventuelle unterschiedliche Längung über
die Breite des Bandes auszugleichen. Ein Teilstück des
Bandes bildet die Kontaktfläche 11a, 12a mit
der Papier- oder Kartonbahn 15. Auf der gegenüberliegenden
Seite der Bahn ist nipbildend eine zweite Kontaktfläche 11b, 12b angeordnet,
die in den 1 und 3 durch
einen Teilumfang einer Walze 5 und in der 2 durch Das
Teilstück eines weiteren umlaufenden Bandes gebildet wird.
Das Band 6 vor der weiteren Bahnbehandlungseinrichtung 3 ist
beheizt, um die oberflächennahen Schichten der Warenbahn 15 besser
verformbar zu machen. Dies kann bei einem Metallband beispielsweise
durch eine Außenheizung 8, vorzugsweise eine Induktionsheizung,
erfolgen, wie sie in 1 schematisch angedeutet ist.
Das Band 7 nach der weiteren Bahnbehandlungseinrichtung 3 ist
bevorzugt gekühlt, um den Feuchteverlust soweit wie möglich
zu reduzieren. Dies kann durch eine Außenkühlung 9,
beispielsweise ein Kaltluftgebläse, geschehen.
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Im
Nip der ersten und zweiten Bahnbehandlungseinrichtung 1, 2 wird
eine Druckspannung ≤ 10 MPa ausgeübt, optimal ≤ 5
MPa.
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Zudem
oder allein kann in nicht dargestellter Weise eine, und zwar vorzugsweise
die zu glättende Seite vor der ersten Bahnbehandlungseinrichtung 1 von
außen beheizt werden. Dies kann z. B durch Wärmestrahlung
erfolgen, wobei ein Heizgas verbrannt wird, oder elektrisch beheizte
Elemente kommen zum Einsatz. Sollen beide Seiten geglättet
werden, so ist ein entsprechendes Vorheizaggregat für jede
Bahnseite vorzusehen.
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Für
gute Glätte ohne großen Dickenverlust müssen
die oberflächennahen Schichten leicht verformbar sein.
Um also die Wärme nicht zu tief in die Bahn 15 eindringen
zu lassen, sollte das Ende der vorgeheizten ersten Bahnbehandlungseinrichtung 1 im
einem Abstand von 0 bis 1000 mm vor der weiteren Bahnbehandlungseinrichtung 3 mit
dem Glättnip aus zwei Walzen 4, 5 angeordnet
sein. Grundsätzlich sollte der Abstand möglichst
kurz sein, um den Wärmeverlust zu minimieren.
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Eine
aus der Praxis bekannte Eigenschaft der ersten Bahnbehandlungseinrichtung 1 sollte
es sein, dass durch die Beheizung die Oberfläche Der Papier-
oder Kartonbahn 15 vor dem Glättnip aus zwei Walzen 4, 5 mindestens
20, besser mindestens 40°C wärmer ist als die
Bahnmitte. Mit der separaten ersten Bahnbehandlungseinrichtung 1 kann
man dabei das Temperaturprofil in Dickenrichtung besser kontrollieren
als mit konventionellen Kalandertypen. Dazu kann es weiterhin sinnvoll
sein, die Temperatur an der Bahnoberfläche zumindest nach
der Vorheizung zu messen, besser sowohl davor als auch danach.
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Weiterhin
kann es sinnvoll sein, die Beheizung in der Bahnquerrichtung regelbar
auszuführen, um Variationen in der Qualität oder
der Dicke ausgleichen zu können. Dazu müssen die
Heizelemente, die Regeleinrichtungen und die Messaggregate vor und nach
der Beheizung zonenweise angeordnet sein.
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Der
Glättnip aus den Walzen 4, 5 der weiteren
Bahnbehandlungseinrichtung 3 wird bevorzugt von einem Softnip
gebildet, d, h. eine der Walzen trägt einen elastischen
Belag. Es können aber auch zwei weiche oder zwei harte,
metallische Walzen zum Einsatz kommen. Der Druckimpuls in dieser
weiteren Bahnbehandlungseinrichtung 3 sollte über
5 MPa liegen, um gute Glätteergebnisse zu erzielen.
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In
der anschließenden zweiten Bahnbehandlungseinrichtung 2 ist
wieder eine Kontaktfläche 12a mit einer langen
Kontaktzone mit wenigstens einem umlaufenden Band 7 ausgeführt.
In dieser Bahnbehandlungseinrichtung 2 wird die Bahn 15 abgekühlt.
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In 1 ist
zudem eine Abdichtung 14 in Form einer Dichtwalze, anliegend
und in entsprechend entgegengesetzter Drehrichtung an dem Band 6, 7 und
einer Walze 4 der weiteren Bahnbehandlungseinrichtung 3 rotierend
dargestellt. Mit Hilfe dieser Abdichtung 14 wird ein Raum
oberhalb oder unterhalb der Papier- oder Kartonbahn 15 geschaffen, dessen
heiße und feuchte Atmosphäre einen Feuchtigkeits-
und Wärmeverlust der Bahn 15 verhindert. Selbstverständlich
schließt der Erfindungsgedanke auch andere, schleifende
oder in geringem Abstand zu den umlaufenden Flächen angeordnete
Dichtungen nicht aus.
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Insbesondere
bei hohen Bahngeschwindigkeiten über 1500 m/min ist es
sinnvoll, das Band 6, 7 mit einer nicht dargestellten
Bahnkantenregelung zu versehen, um das Verlaufen des Bandes 6, 7 zu
vermeiden.
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In 2 bilden
anstellbare Stützrollen 18 die Kraftgeber auf
das Band 6. Die dargestellte Ausführungsform ist
sehr gut geeignet, beide Seiten der Bahn über das Band
zu beheizen.
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2 und 3 zeigen
weiterhin unterschiedliche Mittel zur Druckgebung 16 auf
das Band 6, 7 in Richtung Kontaktzone mit der
Papier- oder Kartonbahn 15. In 3 handelt
es sich um einen Druckfluidkasten 17, über den
ein Druckfluid auf das Band 6 wirkt. Dieses Druckfluid
wird in der Regel aus Düsenöffnungen austretende
Druckluft sein.
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Von
hohem Einflusswert ist wie bereits erwähnt, der Feuchtgehalt
der Bahn. Deshalb ist vor dem Einlauf in den Kalander 10 eine
Befeuchtungseinrichtung 19 vorgesehen. Die unterschiedlichen Befeuchtungstechniken über
Dampf- oder Düsenfeuchter vor der Satinage sind dabei Stand
der Technik.
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Ein
Vorteil der beschriebenen Erfindung ist schließlich auch,
dass sie relativ einfach für Umbauten einzusetzen ist,
da sie als Ergänzungslösungen zu bestehenden Glättaggregaten
installiert werden kann.
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Von
den dargestellten Ausführungsformen kann in vielfacher
Hinsicht abgewichen werden, ohne den Grundgedanken der Erfindung
zu verlassen. Insbesondere kann die weitere Bahnbehandlungseinrichtung 3 als
separater Kalander mit Biegeeinstellwalzen ausgebildet sein. Diese
weitere Bahnbehandlungseinrichtung kann durchaus auch aus einem
Stapel von mehreren Walzen bestehen oder aus mehreren hintereinander
geschalteteten Einzelnips bestehen.
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- 1
- erste
Bahnbehandlungseinrichtung
- 2
- zweite
Bahnbehandlungseinrichtung
- 3
- weitere
Bahnbehandlungseinrichtung
- 4
- Walze
- 5
- Walze
- 6
- Band
- 7
- Band
- 8
- Außenheizung
- 9
- Außenkühlung
- 10
- Kalander
- 11
- Kontaktfläche
der ersten Bahnbehandlungseinrichtung
- 12
- Kontaktfläche
der zweiten Bahnbehandlungseinrichtung
- 13
- Kontaktfläche
der weiteren Bahnbehandlungseinrichtung
- 14
- Abdichtung
- 15
- Papier-
oder Kartonbahn
- 16
- Mittel
zur Druckgebung
- 17
- Druckfluidkasten
- 18
- Stützrollen
- 19
- Befeuchtungseinrichtung
- 20
- Bandleitwalze
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - WO 1999/067462
A [0009]
- - WO 2003/064761 A [0011]