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Die
vorliegende Erfindung betrifft das technische Gebiet der Schmelzklebstoffe.
Insbesondere betrifft die vorliegende Erfindung Schmelzklebstoffe, insbesondere
füllstoffhaltige Schmelzklebstoffe, mit geringer bzw. reduzierter
Dichte sowie deren Verwendung. Des weiteren betrifft die vorliegende
Erfindung die Verwendung von expandierten Mikrohohlkugeln in Schmelzklebstoffen,
insbesondere füllstoffhaltigen Schmelzklebstoffen, zu Zwecken
der Reduktion der Dichte bzw. des Eigengewichts der Schmelzklebstoffe
und/oder zu Zwecken der Reduktion deren Auftragsmenge bzw. Auftragsgewicht
bzw. der Erhöhung des Auftragvolumens.
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Schmelzklebstoffe
sind in vielen Anwendungsbereichen, beispielsweise in der modernen Holz-
und Möbelindustrie, nicht mehr wegzudenken. Als nahezu
einziges Klebstoffsystem erlauben Schmelzklebstoffe beispielsweise,
die Verarbeitungsparameter während des Verarbeitungsprozesses
zu verändern. So läßt sich z. B. die
Viskosität eines Schmelzklebstoffes in weiten Grenzen durch
die Temperatursteuerung an die gewünschten Verhältnisse
anpassen. Das macht die Schmelzklebstoffe zum perfekten Klebstoff,
wenn es darum geht, Arbeitsläufe zu steuern und zu automatisieren.
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Nach DIN
EN 923 ist ein Schmelzklebstoff – synonym auch
als Heißklebstoff oder Heißkleber bezeichnet (Englisch:
Hotmelt, Französisch: Colle thermofusible) – definiert
als ein thermisch aufschmelzbares Klebesystem, das nach Abkühlung
Kohäsion bzw. innere Festigkeit entwickelt. Grundsätzlich
besteht ein Schmelzklebstoff, wie alle Klebstoffe, aus einem oder
mehreren Basisklebstoffpolymeren, gegebenenfalls ergänzt
durch Zusatzstoffe, wie beispielsweise Füllstoffe, Pigmente,
Stabilisatoren etc.
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Für
weitergehende Einzelheiten zu Schmelzklebstoffen kann beispielsweise
auf das
TKH-4 Merkblatt "Schmelzklebstoffe", Stand Januar
2006, erstellt von der Technischen Kommission Holzwerkstoffe (TKH)
im Industrieverband Klebstoffe e. V., Düsseldorf, sowie
auf Römpp Chemielexikon, 10. Auflage, Band 5, 1998, Georg
Thieme Verlag Stuttgart/New York, Seite 3975, Stich-Wort: "Schmelzklebstoffe", und
die dort jeweils referierte Literatur verwiesen werden.
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Schmelzklebstoffe
sind im allgemeinen im wesentlichen lösungsmittelfreie
und im wesentlichen wasserfreie, bei Raumtemperatur feste Klebstoffe bzw.
Produkte, die auf die zu verklebenden Teile aus der Schmelze aufgetragen
werden und nach dem Zusammenfügen beim Abkühlen
unter Verfestigung die Klebeverbindung herstellen, wobei man zwischen physikalisch
abbindenden nichtreaktiven Schmelzklebstoffen und chemisch abbindenden
bzw. chemisch vernetzenden reaktiven Schmelzklebstoffen unterscheidet.
Die Temperaturbeständigkeit der mit den Schmelzklebstoffen
hergestellten Verbunde ist im Fall nichtreaktiver, rein physikalisch
abbindender Schmelzklebstoffe im allgemeinen nach oben durch ihren
Schmelzbereich limitiert, nicht jedoch bei den reaktiven Schmelzklebstoffen. Übliche
Schmelzbereiche für Schmelzklebstoffe liegen im allgemeinen im
Bereich zwischen 80 und 200°C.
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Je
nach Anwendungsbereich werden die Schmelzklebstoffe in bezug auf
ihre Haftung auf den Grundmaterialien, ihre Wärmestandfestigkeit,
ihre chemische Beständigkeit, ihre Härte etc.
ausgewählt bzw. zusammengesetzt. Schmelzklebstoffe werden beispielsweise
in Granulatform, als Pulver, als Folie, als Stangen oder in Masse
angeboten.
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Die
Anwendungen von Schmelzklebstoffen ist vielfältig. Beispielsweise
finden Schmelzklebstoffe Verwendung in der Verpackungsindustrie
(z. B. zum Verkleben von Kartons, Briefumschlägen, Tüten etc.),
in der Bekleidungsindustrie (z. B. Einkleben von Schulterpolstern
in Jacken etc.), im Kraftfahrtzeugbau, in der Elektrotechnik, in
der Möbel- und Holzindustrie, in der Schuhindustrie, in
der Teppichindustrie, in der Buchbinderei, im Heimwerkerbereich,
bei der Fertigung von Hygieneartikeln, wie Windeln und Binden, und
dergleichen.
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Von
besonderer technischer Bedeutung sind reaktive Schmelzklebstoffe,
insbesondere solche auf Polyurethanbasis (sogenannte PUR-Hotmelts).
Diese reaktiven Schmelzklebstoffe werden wie alle Schmelzklebstoffe
durch Erstarren der Schmelze fest. Der dabei entstehende Klebstofffilm
ist im allgemeinen zunächst noch thermoplastisch, erhält
jedoch noch reaktive Gruppen, insbe sondere NCO-Gruppen, durch welche
er letztendlich zu einem nicht mehr aufschmelzbaren Endprodukt vernetzt.
Bei den PUR-Schmelzklebstoffen erfolgt dies im allgemeinen durch
Reaktion von Wasser, insbesondere durch Feuchtigkeitseinwirkung,
mit Isocyanaten, welche im allgemeinen in Form von Polyurethanpräpolymeren im
Schmelzklebstoff enthalten ist. Damit diese Vernetzungsreaktion
effizient erfolgen kann, sollte mindestens eines der Fügeteile
vorteilhafterweise porös (z. B. Holz) ausgebildet sein,
so daß die zur Vernetzung benötigte Feuchtigkeit
in die Klebefuge einwandern kann. Durch geeignete Verfahrenstechniken und
die Bereitstellung einer ausreichenden Umgebungsfeuchtigkeit lassen
sich aber auch im Fall der Verklebung nichtporöser Substrate
gute, leistungsstarke Verklebungen erreichen.
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Die
Verwendung von reaktiven Polyurethanhotmelts in der Holz- und Möbelindustrie
ist seit vielen Jahren bekannt. Eine häufige Anwendung
dieser Klebstoffgruppe in diesem Bereich ist beispielsweise das
Verkleben von Kantenbändern an Möbelfronten. Aus
verarbeitungstechnischen Gründen ist es hierzu oftmals
notwendig, den Klebstoffen mineralische Füllstoffe, z.
B. in Form von Kreide etc., zuzusetzen. Dieses geschieht vorwiegend,
um die Bearbeitung der Kantenbänder im Durchlauf (z. B.
Fräsen, Kappen, Egalisieren mittels Ziehklingen und anschließendes
Polieren etc.) möglichst ohne zusätzliche nachgeschaltete
Reinigungsarbeit zu realisieren. Allerdings erhöht sich
durch die Verwendung von Füllstoffen in den Klebstofformulierungen
deren Dichte nicht unerheblich, beispielsweise auf Werte, die in der
Größenordnung von etwa 1,3 g/cm3 liegen.
Dadurch, daß der Schmelzklebstoff in einer bestimmten Schichtstärke,
d. h. also volumetrisch, aufgebracht wird, ist die Auftragsmenge
(z. B. Gramm pro laufender Meter bzw. g/lfdm) entsprechend hoch.
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Die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung liegt somit in der Bereitstellung
eines Schmelzklebstoffs, welcher die zuvor geschilderten Nachteile
des Standes der Technik zumindest weitgehend vermeidet oder aber
wenigstens abschwächt.
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Eine
weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung
eines Schmelzklebstoffs mit reduzierter Dichte bzw. mit reduziertem
Eigengewicht bei gleichzeitig verringerten Auftragsmengen.
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Wiederum
eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Reduktion
des Eigengewichts bzw. der Dichte eines insbesondere füllstoffhaltigen
Schmelzklebstoffs unter gleichzeitiger Verringerung der für
die Verklebung benötigten Auftragsmengen.
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Die
Anmelderin hat nun überraschenderweise herausgefunden,
daß sich die zuvor geschilderte Problemstellung dadurch
lösen läßt, daß man dem Schmelzklebstoff
expandierte Mikrohohlkugeln zusetzt.
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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung – gemäß einem
ersten Aspekt der vorliegenden Erfindung – ist somit ein
Schmelzklebstoff, insbesondere ein Schmelzklebstoff mit reduzierter
Dichte, wobei der Schmelzklebstoff expandierte Mikrohohlkugeln enthält.
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Denn
die Anmelderin hat überraschenderweise herausgefunden,
daß die Inkorporierung von expandierten Mikrohohlkugeln
in Schmelzklebstoffen nicht nur zu einer signifikanten Reduktion
der Dichte bzw. des Eigengewichts des betreffenden Schmelzklebstoffs
führt, sondern auch die übrigen Verarbeitungs-
und Gebrauchseigenschaften des Schmelzklebstoffs positiv beeinflußt:
Zum einen wird infolge der Inkorporierung der expandierten Mikrohohlkugeln auch
die Auftragsmenge bzw. das Auftragsgewicht des Schmelzklebstoffs
signifikant reduziert, wie nachfolgend noch an beispielhaften Rechnungen ausgeführt
wird, und zum anderen wird durch die Inkorporierung der expandierten
Mikrohohlkugeln auch eine verbesserte Applizierbarkeit, insbesondere
eine bessere Verstreichbarkeit, des Schmelzklebstoffs erreicht.
Auch wird das Auftragsvolumen bei gleichzeitig reduziertem Auftragsgewicht
erhöht. Weiterhin werden auch die mechanischen und rheologischen Eigenschaften
des Schmelzklebstoffs, insbesondere bei seiner Anwendung in der
Holz- und Möbelindustrie (z. B. zu Zwecken der Kantenverklebung),
positiv beeinflußt.
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Wie
nachfolgend noch ausgeführt wird, handelt es sich bei den
erfindungsgemäß eingesetzten expandierten Mikrohohlkugeln
um kommerziell erhältliche Produkte (z. B. Mikrohohlkugeln
vom Typ Expancel® [Produktserie],
vertrieben von der Fa. Akzo Nobel, oder vom Typ Dualite® von
der Fa. UCB Chemicals).
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Derartige
expandierte Mikrohohlkugeln sind bereits zur Einarbeitung in verschiedenen
Systemen vorgesehen worden, in denen sie jedoch keiner thermischen
Beanspruchung ausgesetzt werden (z. B. in Dichtungsmassen, Kunststoffmassen,
Flüssig- und Dispersionsklebstoffen, Farben und Lacken,
Beschichtungsmassen etc.). Aufgrund ihrer mangelnden thermischen
Stabilität – die expandierten Mikrohohlkugeln
bestehen aus einer thermoplastischen polymeren Außenhülle,
die mit einem Expansionsmittel bzw. Gas gefüllt ist – ist
es bislang aber nicht in Erwägung gezogen worden oder gelungen,
derartige expandierte Mikrohohlkugeln auch in Schmelzklebstoffen,
die bei ihrer Verarbeitung relativ hohen Temperaturen ausgesetzt
sind, zu inkorporieren. Auch stand die Inkorporierung größerer
Mengen dieser expandierten Mikrohohlkugeln einer Verarbeitbarkeit der
resultierenden Schmelzklebstoffe bislang entgegen.
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Die
Anmelderin hat nun überraschenderweise herausgefunden,
daß das zuvor geschilderte Problem in effizienter Weise
dadurch gelöst werden, daß einerseits Schmelzklebstoffe
mit verringerten Verarbeitungs- bzw. Auftragstemperaturen (im allgemeinen
von höchstens 150°C) eingesetzt werden und andererseits
die Inkorporierungsmenge der expandierten Mikrohohlkugeln entsprechend
beschränkt wird. Durch die Kombination dieser beiden Maßnahmen,
wie sie nachfolgend noch eingehend geschildert wird, ist es im Rahmen
der vorliegenden Erfindung erstmals gelungen, ein effizient arbeitendes Schmelzklebstoffsystem
mit reduzierter Dichte bereitzustellen, in welches die expandierten
Mikrohohlkugeln homogen eingearbeitet bzw. inkorporiert sind.
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Was
den erfindungsgemäßen Schmelzklebstoff als solchen
anbelangt, so ist dieser im allgemeinen auf der Grundlage mindestens
eines Schmelzklebstoffbasispolymers ausgebildet. Das Schmelzklebstoffbasispolymer
ist insbesondere ausgewählt aus der Gruppe von (i) Polyamiden
(PA) und Copolyamiden, insbesondere Copolyamid-Elastomeren (TPE-A);
(ii) Polyolefinen (PO), insbesondere Polyethylenen (PE) und vorzugsweise
amorphen Poly-α-olefinen (APAO); (iii) Polyolefincopolymeren,
insbesondere metallocenkatalytisch hergestellten Polyolefincopolymeren,
vorzugsweise insbesondere metallocenkatalytisch hergestellten Ethylen/Octen-Copolymeren
und Propen/Hexen-Copolymeren; (iv) funktionalisierten und/oder modifizierten
Polyolefinen, insbesondere silanfunktionalisierten Polyolefinen;
(v) Blockcopolymeren, ins besondere kautschukartigen Blockcopolymeren,
vorzugsweise Styrol/Isopren/Styrol-Blockcopolymeren (SIS-Blockcopolymeren)
und Styrol/Butadien/Styrol-Blockcopolymeren (SBS-Blockcopolymeren);
(vi) Ethylen/Vinylacetat-Copolymeren (EVAC); (vii) Polyestern (PET), insbesondere
Polyester-Elastomeren (PET-E); (viii) Polyurethanen (PUR), insbesondere
Polyurethanelastomeren (TPE-U); sowie deren Mischungen. Ein erfindungsgemäß besonders
bevorzugtes Schmelzklebstoffbasispolymer sind Polyurethane, insbesondere
in Form isocyanatterminierter Polyurethanpräpolymere im
Fall von reaktiven Schmelzklebstoffen.
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Im
allgemeinen kann die Menge an Schmelzklebstoffbasispolymer(en) in
dem erfindungsgemäßen Schmelzklebstoff in weiten
Bereichen variieren. Üblicherweise enthält der
erfindungsgemäße Schmelzklebstoff das oder die
Schmelzklebstoffbasispolymere in Mengen von 1 bis 99 Gew.-%, insbesondere
5 bis 95 Gew.-%, vorzugsweise 10 bis 90 Gew.-%, besonders bevorzugt
20 bis 80 Gew.-%, ganz besonders bevorzugt 30 bis 70 Gew.-%, bezogen
auf den erfindungsgemäßen Schmelzklebstoff; dennoch
kann es anwendungsbezogen und/oder einzelfallbedingt erforderlich
oder vorteilhaft sein, von den vorgenannten Mengen abzuweichen,
ohne daß der Rahmen der vorliegenden Erfindung verlassen ist.
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Das
erfindungsgemäße Konzept läßt
sich sowohl auf reaktive Schmelzklebstoff als auch auf nichtreaktive,
insbesondere thermoplastische nichtreaktive Schmelzklebstoffe anwenden.
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Gemäß einer
Ausführungsform der vorliegenden Erfindung kann der Schmelzklebstoff
beispielsweise ein thermoplastischer, insbesondere ein thermoplastischer
nichtreaktiver Schmelzklebstoff sein. Gemäß einer
besonders bevorzugten Variante nach dieser Ausführungsform
kann der thermoplastische, insbesondere thermoplastische nichtreaktive Schmelzklebstoff
ein Schmelzklebstoffsystem auf Basis metallocenkatalytisch hergestellter
Copolymere (z. B. metallocenkatalytisch hergestellter Copolymere
auf Basis mindestens zweier Olefine) sein; derartige Schmelzklebstoffsysteme
sind z. B. in der auf die Anmelderin selbst zurückgehenden
DE 10 2005 020 205
A1 bzw. der korrespondierenden
WO 2006/114160 A1 offenbart,
deren gesamter dies bezüglicher Offenbarungsgehalt in bezug
auf die Charakterisierung derartiger Klebstoffsysteme hiermit durch
Bezugnahme eingeschlossen ist.
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Gemäß einer
bevorzugten Variante dieser Ausführungsform kann der thermoplastische,
insbesondere thermoplastische nichtreaktive Schmelzklebstoff ein
Schmelzklebstoffsystem sein, welches
- (A) mindestens
ein metallocenkatalytisch hergestelltes Copolymer, vorzugsweise
auf Basis mindestens zweier Olefine, insbesondere mit einem Schmelzindex
(MFI) ≥ 500 g/10 min, bestimmt nach ISO 1133 oder ASTM
D 1238 (190°C; 2,16 kg);
- (B) gegebenenfalls mindestens ein weiteres Polymer; und
- (C) gegebenenfalls mindestens ein Harz und/oder mindestens ein
Wachs
enthält.
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Gemäß einer
besonders bevorzugten Variante dieser Ausführungsform kann
der thermoplastische, insbesondere thermoplastische nichtreaktive Schmelzklebstoff
ein Schmelzklebstoffsystem sein, welches
- (A)
eine Mischung von mindestens zwei voneinander verschiedenen metallocenkatalytisch
hergestellten Copolymeren jeweils auf Basis mindestens zweier Olefine,
wobei die voneinander verschiedenen Copolymere der Mischung unterschiedliche
Schmelzindizes (MFIs) aufweisen;
- (B) gegebenenfalls mindestens ein weiteres Polymer; und
- (C) gegebenenfalls mindestens ein Harz und/oder mindestens ein
Wachs
enthält.
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Gemäß einer
ganz besonders bevorzugten Variante dieser Ausführungsform
kann der thermoplastische, insbesondere thermoplastische nichtreaktive
Schmelzklebstoff ein Schmelzklebstoffsystem sein, welches
- (A) eine Mischung von mindestens zwei voneinander
verschiedenen metallocenkatalytisch hergestellten Copolymeren jeweils
auf Basis mindestens zweier Olefine, wobei die voneinander verschiedenen
Copolymere der Mischung unterschiedliche Schmelzindizes (MFIs),
bestimmt nach ISO 1133 oder ASTM D 1238 (190°C;
2,16 kg), aufweisen, wobei die Mischung Copolymere I mit Schmelzindizes
MFI ≥ 500 g/10 min und Copolymere II mit Schmelzindizes
MFI ≤ 100 g/10 min umfaßt;
- (B) gegebenenfalls mindestens ein weiteres Polymer; und
- (C) gegebenenfalls mindestens ein Harz und/oder mindestens ein
Wachs
enthält.
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Gemäß einer
alternativen Ausführungsform handelt es sich bei dem erfindungsgemäßen Schmelzklebstoff
um einen reaktiven Schmelzklebstoff, insbesondere einen reaktiven
Polyurethanschmelzklebstoff (synonym auch als "PUR-Hotmelt" bezeichnet).
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Im
Fall der Verwendung eines reaktiven Polyurethanschmelzklebstoffs
enthält der erfindungsgemäße Schmelzklebstoff
im allgemeinen NCO-Gruppen enthaltende, insbesondere isocyanatterminierte Polyurethane
(vorzugsweise isocyanatterminierte Polyurethanpräpolymere),
insbesondere in Mengen von 5 bis 99 Gew.-%, vorzugsweise 10 bis
70 Gew.-%, besonders bevorzugt 20 bis 60 Gew.-%, bezogen auf den
Schmelzklebstoff. In erfindungsgemäß bevorzugter
Weise enthält dabei der reaktive Polyurethanschmelzklebstoff
freie NCO-Gruppen, vorzugsweise bei einem Gehalt an freien NCO-Gruppen
von mindestens 0,1 Gew.-%, insbesondere mindestens 0,5 Gew.-%, bevorzugt
mindestens 1 Gew.-%, besonders bevorzugt im Bereich von 0,5 bis 5
Gew.-%, bezogen auf den Schmelzklebstoff.
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Das
erfindungsgemäße Konzept läßt
sich sowohl auf nichtfüllstoffhaltige (nichtgefüllte) Schmelzklebstoffe
als auch auf füllstoffhaltige (gefüllte) Schmelzklebstoffe
anwenden.
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Im
Fall füllstoffhaltiger Schmelzklebstoffe ist es vorgesehen,
daß das erfindungsgemäße Schmelzklebstoffsystem
mindestens einen mineralischen Füllstoff enthält.
Der mineralische Füllstoff kann insbesondere ausgewählt
sein aus der Gruppe von anorganischen Sulfaten, Carbonaten, Silicaten, Oxiden
sowie deren Mischungen und Mischverbindungen. Konkrete Beispiele
für derartige mineralische Füllstoffe sind Calcium-
und/oder Magnesiumcarbonate, Calcite, Kreide, Kaolin, Dolomite,
Schwerspate etc.
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Der
mineralische Füllstoff – synonym auch als Füllmittel,
Extender oder Streckungsmittel bezeichnet – wird dem Schmelzklebstoff
beigefügt, um seine technischen Gebrauchs- und Anwendungseigenschaften
zu verbessern. So kann der mineralische Füllstoff eingesetzt
werden, um die Rheologie und/oder die Struktur des Schmelzklebstoffs und/oder
dessen Gebrauchs- oder Anwendungsprofil zu beeinflussen. Für
weitergehende Einzelheiten zu dem Begriff der Füllstoffe
kann beispielsweise verwiesen werden auf
Römpp
Chemielexikon, 10. Auflage, Band 2, 1997, Georg Thieme Verlag Stuttgart/New
York, Seite 1432, Stichwort: "Füllstoffe", sowie
die dort referierte Literatur.
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Für
den Fall, daß der erfindungsgemäße Schmelzklebstoff
einen mineralischen Füllstoff enthält, kann dessen
Gehalt in dem erfindungsgemäßen Schmelzklebstoff
in weiten Bereichen variieren. Im allgemeinen enthält der
erfindungsgemäße Schmelzklebstoff den oder die
mineralischen Füllstoffe in Mengen von 0,5 bis 50 Gew.-%,
vorzugsweise 1 bis 40 Gew.-%, besonders bevorzugt 5 bis 35 Gew.-%, bezogen
auf den Schmelzklebstoff; dennoch kann es anwendungsbezogen und/oder
einzelfallbedingt gegebenenfalls erforderlich oder vorteilhaft sein,
von den vorgenannten Mengen abzuweichen, ohne daß der Rahmen
der vorliegenden Erfindung verlassen ist.
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Üblicherweise
kommen erfindungsgemäß mineralische Füllstoffe
zum Einsatz, welche eine Dichte von mindestens 1,2 g/cm3,
insbesondere mindestens 1,5 g/cm3, vorzugsweise
mindestens 2,0 g/cm3, besonders bevorzugt
im Bereich von 1,75 bis 3,0 g/cm3, aufweisen.
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Weiterhin
ist es vorteilhaft, wenn der erfindungsgemäße
Schmelzklebstoff außerdem gegebenenfalls mindestens einen
klebrigmachenden und/oder adhäsionsvermittelnden Inhaltsstoff
enthält. Der klebrigmachende und/oder adhäsionsvermittelnde
Inhaltsstoff kann beispielsweise ausgewählt sein aus der
Gruppe von Harzen (z. B. klebrigmachenden bzw. hitzeklebrigen Harzen,
wie natürlichen oder synthetischen Harzen), Wachsen, nichtreaktiven
Polymeren und Paraffinen.
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Im
allgemeinen enthält der erfindungsgemäße
Schmelzklebstoff den oder die klebrigmachenden und/oder adhäsionsvermittelnden
Inhaltsstoffe in Mengen von 0,1 bis 40 Gew.-%, insbesondere 1 bis 35
Gew.-%, vorzugsweise 5 bis 30 Gew.-%, bezogen auf den Schmelzklebstoff;
dennoch kann es anwendungsbezogen und/oder einzelfallbedingt gegebenenfalls
erforderlich oder vorteilhaft sein, von den vorgenannten Mengen
abzuweichen, ohne daß der Rahmen der vorliegenden Erfindung
verlassen ist.
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Beispielsweise
kann der klebrigmachende und/oder adhäsionsvermittelnde
Inhaltsstoff ausgewählt sein aus der Gruppe von aliphatischen,
cyclischen oder cycloaliphatischen Kohlenwasserstoffen, Terpenphenolharzen,
Cumaron-Indenharzen, α-Methylstyrolharzen, polymerisierten
Tallharzestern und Ketonaldehydharzen. Erfindungsgemäß bevorzugt wird
als Harz, insbesondere hitzeklebriges Harz, ein Harz mit niedriger
Säurezahl, insbesondere mit Werten kleiner als 1 mg KOH/g,
eingesetzt.
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Weiterhin
kann der klebrigmachende und/oder adhäsionsvermittelnde
Inhaltsstoff auch ausgewählt sein aus der Gruppe von (i)
Ethylen/Vinylacetat-Polymeren oder -Copolymeren, insbesondere solchen
mit Vinylacetatgehalten zwischen 12 und 40 Gew.-%, insbesondere
18 bis 28 Gew.-%, und/oder mit Schmelzindizes (MFIs, DIN
53735) von 8 bis 800, insbesondere 150 bis 500; (ii) Polyolefinen, insbesondere
mit mittleren Molekulargewichten von 5.000 bis 25.000 g/mol, vorzugsweise
10.000 bis 20.000 mol/g, und/oder mit Erweichungsbereichen nach
Ring und Kugel zwischen 50 und 130°C, vorzugsweise zwischen
70 und 120°C; (iii) (Meth-)Acrylaten wie Styrol(meth-)acrylaten
sowie Mischungen dieser Verbindungen; und (iv) Polyolefinwachsen,
insbesondere Polyethylen- und/oder Polypropylenwachsen sowie auf
dieser Basis modifizierten Wachsen.
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Gemäß einer
besonders bevorzugten Ausführungsform ist der klebrigmachende
und/oder adhäsionsvermittelnde Inhaltsstoff ein hitzeklebriges Harz.
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Wie
eingangs geschildert, ist für die Verwendbarkeit der expandierten
Mikrohohlkugeln in den erfindungsgemäßen Schmelzklebstoffen
von entscheidender Bedeutung, daß die Auftrags- bzw. Verarbeitungstemperatur
des Schmelzklebstoffs im oberen Temperaturbereich limitiert ist,
damit keine Zerstörung der expandierten Mikrohohlkugeln
eintritt. Zu diesem Zweck weist der erfindungsgemäße Schmelzklebstoff
im allgemeinen eine Auftrags- bzw. Verarbeitungstemperatur von höchstens
150°C, insbesondere von höchstens 140°C,
bevorzugt von höchstens 130°C, auf; unter dem
erfindungsgemäß synonym verwendeten Begriff der
Auftrags- bzw. Verarbeitungstemperatur wird im Rahmen der vorliegenden
Erfindung insbesondere diejenige Temperatur verstanden, bei der
der Schmelzklebstoff zu Zwecken der Verklebung aus der Schmelze
aufgetragen wird. Im allgemeinen liegen die Auftrags- bzw. Verarbeitungstemperaturen
oberhalb der Schmelz- bzw. Erweichungstemperaturen des Schmelzklebstoffs, und
zwar im allgemeinen um mindestens 10°C, vorzugsweise um
mindestens 20°C, oberhalb der Schmelz- oder Erweichungstemperaturen
des Schmelzklebstoffs. Im allgemeinen sollte der erfindungsgemäße
Schmelzklebstoff vorteilhafterweise eine Schmelz- oder Erweichungstemperatur
von höchstens 130°C, insbesondere von höchstens 120°C,
bevorzugt von höchstens 110°C, aufweisen.
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Was
die expandierten Mikrohohlkugeln anbelangt, so handelt es sich im
allgemeinen um expandierte thermoplastische Mikrohohlkugeln. Im
allgemeinen weisen die expandierten Mikrohohlkugeln eine Hülle
(Außenschicht) aus einem insbesondere thermoplastischen
Polymer auf, welche mit einem Expansionsmittel, insbesondere einem
Gas (z. B. einem Kohlenwasserstoff), gefüllt ist. Der Schmelz- und/oder
Erweichungsbereich des polymeren Hüllmaterials der expandierten
Mikrohohlkugeln liegt dabei im allgemeinen oberhalb der Auftrags-
bzw. Erweichungstemperatur des Schmelzklebstoffs, insbesondere oberhalb
von 140°C, vorzugsweise oberhalb von 150°C, besonders
bevorzugt oberhalb von 160°C.
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Wie
zuvor geschildert, sollte zu Zwecken der Verarbeitbarkeit des erfindungsgemäßen
Schmelzklebstoffs die Menge an expandiertem Mirkohohlkugeln in dem
Schmelzklebstoff vorteilhafterweise mengenmäßig
begrenzt werden. Vorteilhafterweise werden die expandierten Mikrohohlkugeln
in Mengen von 0,01 bis 5 Gew.-%, insbesondere 0,05 bis 2 Gew.-%,
bevorzugt 0,1 bis 1,0 Gew.-%, bezogen auf den Schmelzklebstoff,
eingesetzt. Die vorgenannten Untergrenzen erklären sich
nach eingehenden diesbezüglichen Studien der Anmelderin
dadurch, daß unterhalb dieser Untergrenzen kein nennenswerter technischer
Effekt in bezug auf die gewünschte Reduktion der Dichte
und Auftragsmenge erreicht wird, wohingegen die Obergrenzen nach
Studien der Anmelderin durch die Verarbeitbarkeit der Klebstoffe
limitiert sind. Dennoch kann es anwendungsbezogen und/oder einzelfallbedingt
gegebenenfalls erfor derlich oder vorteilhaft sein, von den vorgenannten
Mengen abzuweichen, ohne daß der Rahmen der vorliegenden
Erfindung verlassen ist.
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Im
Fall füllstoffhaltiger Schmelzklebstoffe, d. h. also für
den Fall, daß die erfindungsgemäßen Schmelzklebstoffe
neben den expandierten Mikrohohlkugeln auch mineralische Füllstoffe
enthalten, werden besonders gute Verarbeitungs- und Gebrauchseigenschaften
der Schmelzklebstoffe dann erhalten, wenn das Masseverhältnis
von mineralischen Füllstoffen zu expandierten Mikrohohlkugeln
in dem erfindungsgemäßen Schmelzklebstoff in einem ausgewählten
Bereich liegen. Vorteilhafterweise beträgt in einem solchen
Fall das Masseverhältnis von mineralischen Füllstoffen
zu expandierten Mikrohohlkugeln in dem erfindungsgemäße
Schmelzklebstoff mindestens 10:1, insbesondere mindestens 30:1, vorzugsweise
mindestens 50:1, besonders bevorzugt mindestens 60:1, ganz besonders
bevorzugt mindestens 100:1.
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Was
die expandierten Mikrohohlkugeln anbelangt, so kann deren mittlerer
Teilchendurchmesser in weiten Bereichen variieren. Hier sind vielfältige Mikrohohlkugelprodukte
auf dem Markt erhältlich. Im allgemeinen liegt der mittlere
Teilchendurchmesser der expandierten Mikrohohlkugeln im Bereich
von 10 bis 100 μm, insbesondere 15 bis 80 μm,
besonders bevorzugt 20 bis 70 μm, ganz besonders bevorzugt 30
bis 60 μm, noch mehr bevorzugt 40 bis 50 μm.
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Aufgrund
ihrer speziellen Struktur weisen die expandierten Mikrohohlkugeln
extrem geringe Dichten auf. Im allgemeinen weisen die expandierten
Mikrohohlkugeln Dichten, berechnet als wahre Dichte in Luft, im
Bereich von 0,005 bis 0,1 g/cm3, insbesondere
0,01 bis 0,1 g/cm3, vorzugsweise 0,02 bis
0,08 g/cm3, auf.
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Besonders
gute Verarbeitungs- und Gebrauchseigenschaften, insbesondere besonders gute
Verklebungen, werden dann erreicht, wenn im Fall füllstoffhaltiger
Schmelzklebstoffe das Dichteverhältnis von mineralischem
Füllstoff zu expandierten Mikrohohlkugeln mindestens 10:1,
insbesondere mindestens 30:1, vorzugsweise mindestens 50:1, beträgt.
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Im
allgemeinen weisen die eingesetzten expandierten Mikrohohlkugeln
einen Feststoffgehalt, bezogen auf die expandierten Mikrohohlkugeln,
von 1 bis 50 Gew.-%, insbesondere 5 bis 30 Gew.-%, vorzugsweise
10 bis 20 Gew.-%, auf.
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Wie
zuvor geschildert sind mit der Inkorporierung von expandierten Mikrohohlkugeln
der vorgenannten Art in Schmelzklebstoffen, insbesondere in füllstoffhaltigen
Schmelzklebstoffen, aber auch in nichtfüllstoffhaltigen
Schmelzklebstoffen, eine Vielzahl von Vorteilen verbunden, welche über
die Reduktion der Dichte bzw. des Eigengewichts bis hin zu den verbesserten
Verarbeitungs- und Gebrauchseigenschaften (z. B. reduzierte Auftragsmenge
bzw. reduziertes Auftragsgewicht bei gleichzeitig erhöhtem Auftragsvolumen,
verbesserte Verstreichbarkeit, verbesserte rheologische und/oder
mechanische Eigenschaften etc.) reichen.
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Im
Rahmen der vorliegenden Erfindung ist es somit gelungen, einen gefüllten
wie ungefüllten Schmelzklebstoff mit gleichen Verarbeitungsvorteilen,
aber niedriger Dichte zu formulieren, so daß sich die für
die Verklebung benötigte Klebstoffmenge deutlich reduzieren
läßt.
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Erfindungsgemäß wird
dies also durch die Verwendung von expandierten Mikrohohlkugeln
(z. B. vom Typ der Expancel®-Mikrosphären)
erreicht. Nichtexpandierte Expancel®-Mikrohohlkugeln
bestehen aus einer gasdichten Polymerschicht, in deren Inneren sich
ein Expansionsmittel (z. B. flüssiges Gas, wie z. B. Kohlenwasserstoffe)
befindet. Bei Erwärmung wird diese Polymerschicht weich,
und das flüssige Gas wird gasförmig, dehnt sich
aus und bewirkt so eine Expansion der Mikrosphären. In
Abhängigkeit von dem eingesetzten Produkt kann sich beispielsweise
deren Durchmesser vor der Expansion von z. B. ca. 10 bis 12 μm
auf z. B. ca. 40 bis 50 μm nach der Expansion erhöhen – bei
gleichzeitiger Reduzierung der Dichte von z. B. ca. 1.000 bis 1.200 kg/m3 vor der Expansion auf z. B. ca. 30 bis
40 kg/m3 nach der Expansion; dies ist nur
ein Beispiel, da eine Vielzahl von Expancel®-Mikrosphärentypen
bekannt ist, deren Spektrum an mittleren Durchmessern im expandierten
Zustand je nach Expancel®-Mikrosphärentyp
z. B. von 10 bis 90 μm und deren Spektrum an Dichten (wahre
Dichte in Luft) im expandierten Zustand je nach Expancel®-Mikrosphärentyp z. B.
von 20 bis 90 kg/m3 reichen können.
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Bei
Einarbeitung derartiger expandierter Mikrohohlkugeln in Schmelzklebstoffe
wird eine drastische Reduktion von deren Eigengewicht bzw. Dichte und
eine Verringerung der Auftragsmenge bzw. Erhöhung des Auftragsvolumens
erreicht. So reduziert sich beispielsweise die Dichte eines gefüllten
Kantenschmelzklebstoffs vom Typ Jowatherm Reaktant® 607.40
(Jowat AG, Detmold) von ursprünglich 1,35 g/cm3 nach
der Einarbeitung von 0,5 Gew.-% Expancel®-Mikrohohlkugeln
auf 1,16 g/cm3 und nach der Einarbeitung
von 1 Gew.-% auf 0,95 g/cm3 (und damit sogar
auf Werte unterhalb des ungefüllten Schmelzklebstoffs).
Bei einem von der Anmelderin durchgeführten Praxistest
wurde mit dem Standardklebstoff Jowatherm Reaktant® 607.40
(Vergleich) und erfindungsgemäßen Schmelzklebstoffen
(d. h. Jowatherm Reaktant® 607.40
mit 0,5 Gew.-% bzw. 1,0 Gew.-% Mikrohohlkugeln) Kantenbänder
an Holzwerkstoffplatten angefahren. Während dieser Versuchsphase
wurde die benötigte Klebstoffmenge festgehalten und in
Relation zu der Fläche der verwendeten Kantenbänder
gesetzt. Im Vergleich zum Schmelzklebstoff ohne Mikrohohlkugeln
wurde bei der Verarbeitung mit den erfindungsgemäßen Schmelzklebstoffen
ca. 20% (0,5 Gew.-% Mikrohohlkugeln) bzw. ca. 35% (1,0 Gew.-% Mikrohohlkugeln) weniger
Klebstoff verbraucht. Gleichzeitig bleibt festzuhalten, daß es
bei Verarbeitung der erfindungsgemäßen Schmelzklebstoffe
zu keinerlei Störungen oder sonstigen Auffälligkeiten
kam. Die Festigkeit und Qualität der Verklebung ist unverändert
gut. Bei testweisem manuellem Auftrag ist die Verstreichbarkeit
signifikant verbessert. Die mechanischen und rheologischen Eigenschaften
sind gleichermaßen verbessert.
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Die
Verwendung von expandierten Mikrohohlkugeln in reaktiven oder nichtreaktiven
Hotmeltsystemen, insbesondere zur Reduzierung der Dichte und der
damit einhergehenden Verbrauchsreduzierung, gilt nicht nur für
gefüllte Schmelzklebstofformulierungen, sondern auch für
ungefüllte Schmelzklebstofformulierungen.
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Der
erfindungsgemäße Schmelzklebstoff ermöglicht
eine vielfältige Verwendung. Gegenstand der vorliegenden
Erfindung – gemäß einem zweiten Aspekt
der vorliegenden Erfindung – ist somit die erfindungsgemäße
Verwendung des Schmelzklebstoffs nach der vorliegenden Erfindung.
Insbesondere läßt sich der erfindungsgemäße
Schmelzklebstoff in der Holz- und Möbelverarbeitung bzw.
in der Holz- und Möbelindustrie (z. B. Kantenverkle bung
etc.), in der Transport- und Bauindustrie, in der Textilindustrie,
in der Hygieneindustrie (z. B. Herstellung von Windeln, Damenbinden,
Slipeinlagen etc.), in der Papierverpackungsindustrie (z. B. Herstellung
bzw. Verarbeitung von Papier- und/oder Kartonverpackungen, wie beispielsweise
Lebensmittelverpackungen, allgemeine Verpackungen etc.) sowie im
Montagebereich einsetzen.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform wird der erfindungsgemäße
Schmelzklebstoff insbesondere in der Holz- und Möbelindustrie
bzw. in der Holz- und Möbelverarbeitung eingesetzt, insbesondere
als Schmelz- bzw. Montagewerkstoff, vorzugsweise zu Zwecken der
Profilummantelung oder der Kantenverleimung.
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Im
Rahmen der erfindungsgemäßen Verwendung wird der
Schmelzklebstoff nach der vorliegenden Erfindung im allgemeinen
bei Auftrags- bzw. Verarbeitungstemperaturen unterhalb von 150°C, insbesondere
unterhalb von 140°C, vorzugsweise unterhalb von 130°C,
appliziert.
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Für
weitergehende Einzelheiten in bezug auf die erfindungsgemäße
Verwendung kann zur Vermeidung unnötiger Wiederholungen
auf die obigen Ausführungen zu dem erfindungsgemäßen
Schmelzklebstoff verwiesen werden, welche in bezug auf die erfindungsgemäße
Verwendung entsprechend gelten.
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Schließlich
ist Gegenstand der vorliegenden Erfindung – gemäß einem
dritten Aspekt der vorliegenden Erfindung – die Verwendung
von expandierten Mikrohohlkugeln in Schmelzklebstoffen, insbesondere
füllstoffhaltigen Schmelzklebstoffen, zu Zwecken der Reduktion
der Dichte bzw. des Eigengewichts der Schmelzklebstoffe und/oder
zu Zwecken der Reduktion der Auftragsmenge bzw. des Auftragsgewichts
der Schmelzklebstoffe bzw. Erhöhung des Auftragvolumens
bei ihrer Applikation bzw. Anwendung. In bezug auf weitergehende
Einzelheiten zu diesem Aspekt der vorliegenden Erfindung kann auf
die obigen Ausführungen zu dem erfindungsgemäßen
Schmelzklebstoff und zu der erfindungsgemäßen
Verwendung verwiesen werden, welche in bezug auf diesen Aspekt der
Erfindung entsprechend gelten.
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Weitere
Ausgestaltungen, Abwandlungen und Variationen der vorliegenden Erfindung
sind für den Fachmann beim Lesen der Beschreibung ohne weiteres
erkennbar und realisierbar, ohne daß er dabei den Rahmen
der vorliegenden Erfindung verläßt.
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Die
vorliegende Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen
veranschaulicht, welche die vorliegende Erfindung jedoch keinesfalls beschränken.
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AUSFÜHRUNGSBEISPIELE:
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Auf
Basis eines kommerziell verfügbaren reaktiven Schmelzklebstoffs
(PUR-Hotmelt) mit einer Verarbeitungs- bzw. Auftragstemperatur von
ca. 140°C, welcher neben ca. 40 bis 50 Gewichtsteilen isocyanatterminierten
Polyurethanpräpolymeren unter anderem auch noch ca. 20
bis 30 Gewichtsteile hitzeklebriger Harze, ca. 20 bis 30 Gewichtsteile
mineralischer Füllstoffe (z. B. Kreide, Schwerspate, Dolomite,
Kaolin etc.) und ca. 5 bis 15 Gewichtsteile thermoplastisches Polyurethan
enthielt (z. B. kommerziell verfügbarer PUR-Kanten-Hotmelts
vom Typ Jowatherm Reaktant® 607.40/41/43
der Jowat AG, Detmold), wurden zwei erfindungsgemäße
Schmelzklebstoffsysteme formuliert, wobei zu diesem Zweck dem zuvor
beschriebenen Schmelzklebstoff 0,5 Gew.-% bzw. 1 Gew.-%, jeweils
bezogen auf den Schmelzklebstoff, expandierter Mikrohohlkugeln vom Typ
Expancel® mit mittleren Durchmessern
der expandierten Mikrohohlkugeln von ca. 40 bis 50 μm zugesetzt
wurden.
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Die
ursprüngliche Dichte des Schmelzklebstoffs von 1,35 g/cm3 reduzierte sich bei der Verwendung von
0,5 Gew.-% expandierten Mikrohohlkugeln auf 1,16 g/cm3 und
nach der Einarbeitung von 1 Gew.-% expandierten Mikrohohlkugeln
auf 0,95 g/cm3.
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In
einem achtwöchigen Praxistest wurde der Klebstoffverbrauch
bei der Anwendung der Kantenverklebung (d. h. Verklebung von Kantenbändern
an Holzwerkstoffplatten) erfaßt und wurde die Verklebungsqualität
beurteilt. Während dieser Versuchsreihe wurde die benötigte
Klebstoffmenge festgehalten und in Relation zu der Fläche
der verwendeten Kantenbänder gesetzt.
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Im
Vergleich zum reinen Schmelzklebstoff ohne expandierte Mikrohohlkugeln
konnte der Klebstoffverbrauch um ca. 20% (0,5 Gew.-% Mikrohohlkugeln)
bzw. um ca. 35% (1,0 Gew.-% Mikrohohlkugeln) reduziert werden.
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Gleichzeitig
wurde festgestellt, daß es bei der Verarbeitung des erfindungsgemäßen
Schmelzklebstoffs zu keinerlei Störungen oder sonstigen
Auffälligkeiten kam. Die Festigkeit und Qualität
der Verklebung war unverändert gut. Bei testweisem manuellem
Auftrag war die Verstreichbarkeit signifikant verbessert. Die mechanischen
und rheologischen Eigenschaften waren gleichermaßen verbessert.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste
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erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information
des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen
Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt
keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
-
- - DE 102005020205
A1 [0022]
- - WO 2006/114160 A1 [0022]
-
Zitierte Nicht-Patentliteratur
-
- - DIN EN 923 [0003]
- - TKH-4 Merkblatt "Schmelzklebstoffe", Stand Januar 2006, erstellt
von der Technischen Kommission Holzwerkstoffe (TKH) im Industrieverband Klebstoffe
e. V., Düsseldorf, sowie auf Römpp Chemielexikon,
10. Auflage, Band 5, 1998, Georg Thieme Verlag Stuttgart/New York,
Seite 3975, Stich-Wort: "Schmelzklebstoffe" [0004]
- - ISO 1133 [0023]
- - ASTM D 1238 [0023]
- - ISO 1133 [0025]
- - ASTM D 1238 [0025]
- - Römpp Chemielexikon, 10. Auflage, Band 2, 1997, Georg
Thieme Verlag Stuttgart/New York, Seite 1432, Stichwort: "Füllstoffe" [0030]
- - DIN 53735 [0036]