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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Feststellbremsanlage für
Kraftfahrzeuge mit einer einen Antriebsmotor aufweisenden Stelleinheit
zum Anziehen oder Lösen eines Betätigungszugs
einer Bremseinheit des Kraftfahrzeugs und mit einem zwischen einer
Kopplungsstellung und einer Freigabestellung umstellbaren Kopplungselement
zum lösbaren Verbinden der Stelleinheit mit dem Betätigungszug,
wobei in der Kopplungsstellung Stelleinheit und Betätigungszug
miteinander verkoppelt sind und in der Freigabestellung Stelleinheit
und Betätigungszug voneinander entkoppelt sind und wobei
das mit dem Betätigungszug verkoppelte Kopplungselement
beim Anziehen des Betätigungszugs in eine Bremsposition und
beim Lösen des Betätigungszugs in eine Fahrposition
bewegt wird.
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Derartige
motorisch betriebene Feststellbremsanlagen werden beispielsweise
bei Lastkraftwagen, vermehrt jedoch auch bei Personenkraftwagen
anstelle der bekannten, rein mechanisch betätigbaren Feststellbremsen
verwendet. Motorbetriebene Feststellbremsen haben gegenüber
den rein mechanisch betätigten Feststellbremsen unter anderem den
Vorteil, dass gewährleistet ist, dass in der Bremsposition
die Feststellbremse immer vollständig angezogen ist, während
in der Fahrposition die Feststellbremse immer vollständig
gelöst ist. Der Antriebsmotor kann dabei beispielsweise
als Elektromotor ausgebildet sein.
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Eine
Feststellbremsanlage der eingangs genannten Art ist aus der
DE 197 55 933 C1 bekannt. Bei
dieser bekannten Feststellbremsanlage um fasst die Stelleinheit eine
verschiebbar angeordnete Teleskopvorrichtung, deren beiden Enden
jeweils mit einem Betätigungszug einer Bremseinheit des
Kraftfahrzeugs verbunden sind. Einer der beiden Betätigungszüge
ist dabei mit der Stelleinheit über ein Kopplungselement
lösbar verbunden, um eine Notfallentriegelung der Feststellbremsanlage
zu ermöglichen. Dies ist beispielsweise im Falle einer
Störung, insbesondere eines Ausfalls des Antriebmotors,
und angezogener Feststellbremse sinnvoll, da in diesem Fall über
die Notfallentriegelung der Betätigungszug von der Stelleinheit
abgekoppelt werden kann. Aufgrund der verschiebbaren Lagerung der
Teleskopvorrichtung wird dabei automatisch auch der zweite Betätigungszug
gelöst, so dass das Kraftfahrzeug wieder bewegt und beispielsweise
in eine Werkstatt gefahren werden kann.
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Eine
weitere motorbetriebene Feststellbremsanlage ist aus der
WO 2006/066295 A1 bekannt.
Bei dieser Druckschrift umfasst die Stelleinheit keine Teleskopvorrichtung,
sondern zwei miteinander verbundene Zahnelemente, die mit zwei Hohlrädern kämmen,
und jeweils in einer Planetenbewegung um eine gemeinsame Exzenterwelle
laufen. An der Außenseite jedes Hohlrades ist jeweils ein
Ankerblock vorgesehen, an dem jeweils eine Lasche drehbar gelagert
ist, an deren freien Enden wiederum jeweils einer der Betätigungszüge
befestigt ist. Da die beiden Zahnelemente eine unterschiedliche
Anzahl von Zähnen aufweisen, wird durch diese Getriebekonstruktion
eine sich automatisch ausgleichende, gegenläufige Bewegung
der beiden Hohlräder erzeugt, so dass durch Drehen der
Exzenterwelle die beiden Betätigungszüge jeweils
mit gleicher Kraft angezogen oder gelöst werden. Der Gegenstand
der
WO 2006/06625
A1 wird explizit in den Offenbarungsgehalt der vorliegenden
Anmeldung mit aufgenommen. Dies betrifft insbesondere die Ausgestaltung
der Stelleinheit mit dem Exzentergetriebe, einschließlich
der Zahnelemente, Hohlräder, Ankerblöcke und daran angelenkten
Befestigungslaschen für die Betätigungszüge.
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Problematisch
an den bekannten Feststellbremsanlagen ist es, dass beispielsweise
bei einem Defekt eines der Betätigungszüge, dieser
nur mit relativ großem Aufwand ausgetauscht werden kann. Zum
Austausch eines dieser Betätigungszüge ist zumindest
eine Teildemontage der Stelleinheit in Form des Öffnens
eines Gehäuses der Stelleinheit oder sogar ein vollständiger
Ausbau der Stelleinheit erforderlich. Weiterhin ist die Feststellbremse
nach der
DE 197 55
933 C1 relativ aufwendig aufgebaut.
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Es
ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Feststellbremsanlage
der eingangs genannten Art so auszubilden, dass ein einfaches Austauschen
eines defekten Betätigungszugs möglich ist und
gleichzeitig ein einfacher Aufbau der Feststellbremsanlage gewährleistet
ist.
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Ausgehend
von einer Feststellbremsanlage der eingangs genannten Art wird diese
Aufgabe erfindungsgemäß dadurch gelöst,
dass das Kopplungselement durch die Stelleinheit ausgehend von der Bremsposition über
die Fahrposition hinaus in eine Serviceposition bewegbar ist und
dass ein Steuerelement vorgesehen ist, durch das das Kopplungselement
automatisch von der Kopplungsstellung in die Freigabestellung umgestellt
wird, wenn das Kopplungselement in die Serviceposition bewegt wird.
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Durch
das Vorsehen einer definiert vorgegebenen Serviceposition, die ausgehend
von der Bremsposition noch hinter der Fahrposition liegt, ist gewährleistet,
dass der Betätigungszug in der Serviceposition frei von
Zugspannungen ist und damit das Kopplungselement leicht von dem
Betätigungszug gelöst werden kann. Durch das Anfahren
der Serviceposition über die Stelleinheit ist ein schnelles
und einfaches Erreichen der Serviceposition möglich, ohne
dass eine Teilmontage der Feststellbremsanlage erforderlich ist.
Weiterhin wird durch die automatische Überführung
des Kopplungselements in die Freigabestellung gewährleistet,
dass in der Serviceposition der Betätigungszug ohne weitere
Schritte, insbesondere ohne eine Teildemontage der Feststellbremsanlage,
aus einem Gehäuse der Stelleinheit herausgezogen werden
kann und ein neuer Betätigungszug in umgekehrter Weise
einfach in das Gehäuse wieder eingeführt werden
kann.
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Nach
einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung wird
das Kupplungselement durch das Steuerelement automatisch von der
Freigabestellung in die Kopplungsstellung umgestellt, wenn das Kopplungselement
von der Serviceposition in die Fahrposition bewegt wird. Nach Austausch
eines defekten Betätigungszugs kann somit ein neuer Betätigungszug
einfach in das Gehäuse der Stelleinheit wieder eingeführt
werden, solange sich das Kopplungselement noch in der Serviceposition
befindet. Durch einfaches Überführen des Kopplungselements
durch die Stelleinheit von der Serviceposition in die Fahrposition
erfolgt dabei automatisch wieder ein Verkoppeln des Kopplungselements
mit dem neuen Betätigungszug, so dass auch das Wiedereinsetzen
eines neuen Betätigungszugs einfach und ohne Aufwand, insbesondere
ohne Teildemontage möglich ist.
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Nach
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung
umfasst das Steuerelement eine Zwangsführung für
das Kopplungselement, durch die das Kopplungselement in die Freigabestellung
umgestellt wird. Insbesondere kann das Steuerelement dabei als Steuerkulisse
für das Kopplungselement ausgebildet sein, wobei bevorzugt
an dem Kopplungselement ein Führungsansatz ausgebildet ist,
der in eine in dem Steuerelement ausgebildete Kulissenführung
eingreift. Durch die genannte Zwangsführung und insbesondere
die Ausbildung des Steuerelements als Steuerkulisse wird ein sehr einfacher
und zuverlässiger Aufbau der erfindungsgemäßen
Feststellbremsanlage erreicht. Grundsätzlich können
die Kulissen führung auch an dem Kopplungselement und ein
entsprechender, mit der Kulissenführung zusammenwirkender
Führungsansatz an dem Steuerelement vorgesehen sein.
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Bei
einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung
ist das Kopplungselement an der Stelleinheit um eine Drehachse drehbar
gelagert. Auf diese Weise kann durch einfaches Verdrehen oder Verschwenken
des Kopplungselements dieses zwischen seiner Kopplungsstellung und
seiner Freigabestellung umgestellt werden. Dies ist insbesondere
dann vorteilhaft, wenn das Kopplungselement als Kopplungshaken ausgebildet
ist, der durch ein entsprechendes Verschwenken mit dem Betätigungszug
verhakt werden kann.
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Nach
einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung
ist das Kopplungselement in der Kopplungsstellung direkt, d. h.
ohne zwischengeschaltete weitere Elemente, mit dem Betätigungszug verbunden.
Insbesondere kann an einem Ende des Betätigungszugs ein
Halteelement, das Teil des Betätigungszugs ist, ausgebildet
sein, das mit dem Kopplungselement in Eingriff steht, wenn sich
das Kopplungselement in der Kopplungsstellung befindet. Bevorzugt
wird dabei das Halteelement von dem Kopplungselement zumindest teilweise
hintergriffen.
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Durch
diese direkte Verbindung können somit standardmäßig
ausgebildete Betätigungszüge verwendet werden,
die an ihren Enden standardgemäß ausgebildete
Nippel als Halteelemente aufweisen. Zusätzliche Maschinenbauteile,
die eine Verbindung des Kopplungselements mit dem Betätigungszug
erst ermöglichen, werden auf diese Weise vermieden, so
dass die Kosten der erfindungsgemäß ausgebildeten
Feststellbremsanlage reduziert werden können.
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Nach
einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung
befindet sich das Steuerelement in einer Normalbetriebsposition,
wenn das Kopplungselement in die Bremsposition, in die Fahrposition
oder in die Serviceposition bewegt wird, wobei das Steuerelement
von der Normalbetriebsposition in eine Notentriegelungsposition
bewegbar ist und das Kopplungselement durch die Bewegung des Steuerelements
automatisch von der Kopplungselement in die Freigabestellung umgestellt
wird. Mit der erfindungsgemäßen Feststellbremsanlage
ist somit nicht nur eine Serviceposition realisierbar, in der der Betätigungszug
einfach ausgetauscht werden kann, sondern es ist gleichzeitig über
dasselbe Steuerelement eine Notentriegelung realisierbar. Durch
die gleichzeitige Realisierung einer Serviceposition und einer Notentriegelungsposition
mittels eines einzigen Steuerelements kann die erfindungsgemäße
Feststellbremsanlage sehr einfach und damit betriebssicher sowie
gleichzeitig kostengünstig ausgebildet werden. Dabei wird
diese Kombinationswirkung dadurch erreicht, dass im Normalbetrieb
das Steuerelement ortsfest angeordnet ist, während es zur
Bewirkung der Notentriegelung aus seiner Normalbetriebsposition
in eine dazu unterschiedliche Notentriegelungsposition bewegbar
ist. Durch diese unterschiedliche Verwendung des Steuerelements
ist die beschriebene Doppelfunktion einfach durch ein einziges Teil
realisierbar.
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Bevorzugt
erfolgt die Umstellung des Kopplungselements beim Bewegen des Steuerelements
in die Notentriegelungsposition ebenfalls durch die Zwangsführung
des Steuerelements. Grundsätzlich ist es auch denkbar,
dass das Steuerelement für diese Funktion zusätzliche
Mittel, beispielsweise eine weitere Zwangsführung oder
dergleichen umfasst.
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Nach
einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung
ist an dem Steuerelement ein Betätigungselement vorgesehen, über
das das Steuerelement von der Normalbetriebsposition in die Notentriegelungspo sition
bewegbar ist. Dabei ist das Betätigungselement bevorzugt
unabhängig von der Stelleinheit und insbesondere manuell
betätigbar. Auf diese Weise ist gewährleistet,
dass bei einem Ausfall der Stelleinheit eine Notentriegelung sicher durchgeführt
werden kann. Dies gilt bei einer manuellen Betätigung insbesondere
auch dann, wenn beispielsweise die gesamte Stromversorgung des Kraftfahrzeugs
zusammengebrochen ist. Das Betätigungselement kann dabei
beispielsweise als weiteres Zugelement ausgebildet sein, das vorteilhaft
vom Innenraum des Kraftfahrzeugs aus betätigbar ist.
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Nach
einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung
ist das Steuerelement nach Überführen in die Notentriegelungsposition
wieder automatisch in die Normalbetriebsposition überführbar.
Insbesondere kann dafür ein Federelement vorgesehen sein,
durch das das Steuerelement in die Normalbetriebsposition gedrängt
wird. Steht nach einer durchgeführten Notentriegelung das
Stellglied wieder in voller Funktion zur Verfügung, da
beispielsweise ein Defekt an der Stromversorgung repariert wurde,
kann auf diese Weise ein automatisches Verkoppeln des Kopplungselements
mit dem Betätigungszug erreicht werden, indem das Kopplungselement über
die Stelleinheit in die Serviceposition und anschließend
wieder in die Fahrposition verbracht wird. Durch die automatische
Rückführung des Steuerelements in die Normalbetriebsposition
nach erfolgter Notentriegelung ist nämlich gewährleistet, dass
die Zwangsführung des Steuerelements für die automatische
Verkopplung des Betätigungszugs, wie im Falle eines Austauschs
eines defekten Betätigungszugs, korrekt positioniert ist.
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Nach
einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung
ist das Steuerelement in einem Gehäuse der Stelleinheit
verschiebbar gelagert. Durch die gleichzeitige Verwendung des Gehäuses der
Stelleinheit als Führung für das Steuerelement wird
wiederum ein einfacher und kostengünstiger Aufbau der erfindungsgemäßen
Feststellbremsanlage erreicht.
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Nach
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung
ist zumindest ein weiterer Betätigungszug einer weiteren
Bremseinheit vorgesehen, der über ein weiteres Kopplungselement
mit der Stelleinheit lösbar verbunden ist, wobei das weitere
Kopplungselement über eine weitere Steuereinheit zwischen
einer Kopplungsstellung und einer Freigabestellung umstellbar ist
und das weitere Kopplungselement analog dem Kopplungselement und
das weitere Steuerelement analog dem Steuerelement ausgebildet sind.
Für das weitere Steuerelement sowie das weitere Kopplungselement
gelten somit alle zuvor beschriebenen erfindungsgemäßen Vorteile.
Insbesondere kann das weitere Kopplungselement ebenfalls in eine
Serviceposition überführt werden, so dass ein
einfaches Austauschen aller Betätigungszüge wie
oben beschrieben möglich ist. Lediglich das Umstellen des
weiteren Steuerelements von einer Normalbetriebsposition in eine
Notentriegelungsposition ist nicht erforderlich, da bereits durch Umstellen
des zuvor genannten Steuerelements bei betätigter Feststellbremse
ein Betätigungszug gelöst werden kann, wodurch
automatisch aufgrund der ausgleichenden Kraftverteilung zwischen
den unterschiedlichen Betätigungszügen auch der
weitere Betätigungszug soweit gelöst wird, dass
die durch die Bremseinheiten gesperrten Räder des Kraftfahrzeugs
freigegeben werden und das Kraftfahrzeug bewegbar wird.
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Weitere
vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind in den
Unteransprüchen angegeben.
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Die
Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels
unter Bezugnahme auf die Zeichnungen näher beschrieben;
in diesen zeigen:
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1 eine
erfindungsgemäß ausgebildete Feststellbremsanlage
im betätigten Zustand,
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2 die
Feststellbremsanlage nach 1 im gelösten
Zustand,
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3 die
Feststellbremsanlage nach 1 im Servicefall
und
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4 die
Feststellbremsanlage nach 1 im Fall
der Notentriegelung.
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1 zeigt
eine Feststellbremsanlage
1, mit einer Stelleinheit
2,
die zwei Hohlräder
3,
4 umfasst, die
um eine Eingangswelle
5 drehbar gelagert sind. Die Eingangswelle
5 ist über
einen nicht dargestellten Antriebsmotor antreibbar, wobei die Drehbewegung der
Eingangswelle
5 über einen nicht dargestellten exzentrischen
Abschnitt der Eingangswelle
5 und darauf gelagerten, nicht
dargestellten Zahnelementen letztlich so auf die Hohlräder
3,
4 übertragen
werden kann, dass diese gegenläufig verdreht werden. Zum
diesbezüglichen Aufbau der Stelleinheit
2 wird auf
die
WO 2006/066295
A1 verwiesen, deren Offenbarungsgehalt in die vorliegende
Anmeldung ausdrücklich aufgenommen wird.
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An
der Außenseite des Hohlrads 3 ist ein Ankerblock 6 vorgesehen,
an dem ein Schwenkhebel 7 mit einem Ende um eine Schwenkachse 8 schwenkbar
gelagert ist.
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Das
gegenüberliegende Ende des Schwenkhebels 7 ist über
eine Drehachse 9 mit einem hakenförmigen Kopplungselement 10 verbunden,
so dass das Kopplungselement 10 um die Drehachse 9 von einer
in 1 darge stellten Kopplungsstellung in eine in 3 dargestellte
Freigabestellung umstellbar ist.
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Das
Kopplungselement 10 besitzt einen als Ausnehmung ausgebildeten
Aufnahmeabschnitt 11, in dem ein an einem Ende eines Betätigungszugs 12 angeordnetes
und fest mit dem Betätigungszug 12 verbundenes
Halteelement 13 angeordnet ist. Das Halteelement 13 besitzt
einen Grundkörper 14 und einen dazu sich aus der
Zeichnungsebene heraus erstreckenden Halteansatz 15, der
an der Innenseite eines den Aufnahmeabschnitt 11 begrenzenden
Halteabschnitts 16 des Kopplungselements 10 anliegt.
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Weiterhin
ist an dem Kopplungselement 10 eine Haltefeder 17 vorgesehen,
die an der Unterseite des Halteelements 13 unter Vorspannung
anliegt und das Halteelement 13 somit in den Aufnahmeabschnitt 11 des
Kopplungselements 10 hineindrängt und in diesem
festhält.
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Der
Betätigungszug 12, der beispielsweise als Seilzug
oder auch als Gestänge ausgebildet sein kann, erstreckt
sich durch eine Öffnung 18 in einem Gehäuse 19 der
Feststellbremsanlage 1 hindurch zu einer nicht dargestellten
Bremseinheit des Kraftfahrzeugs. Durch Verschieben des Betätigungszugs 12 können
entsprechende Bremsmittel, beispielsweise Bremsbacken der Bremseinheit
geöffnet oder geschlossen werden.
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Innerhalb
des linken Bereichs des Gehäuses 19 ist ein Steuerelement 20 angeordnet,
das eine eine Zwangsführung bildende Kulissenführung 21 in Form
einer lang gestreckten, schlitzförmigen Öffnung aufweist.
Die Kulissenführung 21 umfasst dabei einen lang
gestreckten ersten Abschnitt 22, der im Wesentlichen parallel
zu dem Betätigungszug 12 verläuft, und
einen sich daran anschließenden bogenförmig nach
oben verlaufenden zweiten Abschnitt 23.
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In
die Kulissenführung 21 greift ein Führungsansatz 24 des
Kopplungselements 10 ein, der an einem stirnseitigen Vorsprung 25 des
Kopplungselements 10 ausgebildet ist und sich aus der Zeichnungsebene
heraus erstreckt.
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An
der Außenseite des Hohlrads 4 ist ein Ankerblock 6' ausgebildet,
an dem ein Ende eines Schwenkhebels 7' über eine
Schwenkachse 8' schwenkbar gelagert ist. Das andere Ende
des Schwenkhebels 7' ist wiederum über eine Drehachse 9' mit
einem Kopplungselement 10' so verbunden, dass das Kopplungselement 10' von
einer in 1 dargestellten Kopplungsstellung
in eine in 3 dargestellte Freigabestellung
umstellbar ist.
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Das
Kopplungselement 10' ist dabei symmetrisch zu dem Kopplungselement 10 ausgebildet
und besitzt somit einen Aufnahmeabschnitt 11', in dem ein
an einem Ende eines Betätigungszugs 12' befestigtes
Halteelement 13' mit einem Grundkörper 14' und
einem Halteansatz 15' angeordnet ist.
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Analog
zu dem Kopplungselement 10 beschrieben, liegt das Halteelement 13' so
innerhalb des Aufnahmeabschnitts 11', dass der Halteansatz 15' an
der Innenseite eines Halteabschnitts 16' des Kopplungselements 10' anliegt
und gleichzeitig von einer an dem Kopplungselement 10' vorgesehenen Haltefeder 17' in
den Aufnahmeabschnitt 11' hineingedrängt und in
diesem gehalten wird.
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Der
Betätigungszug 12' erstreckt sich durch eine in
dem Gehäuse 19 ausgebildete Öffnung 18' hindurch
bis zu einer nicht dargestellten weiteren Bremseinheit des Kraftfahrzeugs,
die durch Verschieben des Betätigungszugs 12' entlang
seiner Längsachse betätigbar ist.
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In
dem in 1 rechts dargestellten Bereich des Gehäuses 19 ist
ein Steuerelement 20' angeordnet, das in dem Gehäuse 19 gemäß einem
Doppelpfeil 26 verschiebbar gelagert ist. Das Steuerelement 20' umfasst
eine symmetrisch zu der Kulissenführung 21 ausgebildete
Kulissenführung 21' mit einem ersten länglichen
Abschnitt 22', der im Wesentlichen parallel zu dem Betätigungszug 12' verläuft
und einen sich daran anschließenden bogenförmig
nach oben verlaufenden zweiten Abschnitt 23'.
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Analog
zum Kopplungselement 10 besitzt das Kopplungselement 10' einen
stirnseitigen Vorsprung 25', an dem ein Führungsansatz 24' ausgebildet
ist, der in die Kulissenführung 21' eingreift.
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Weiterhin
ist an einer Stirnseite 27 ein als Zugseil ausgebildetes
Betätigungselement 28 befestigt, das sich im Wesentlichen
parallel zu den Betätigungszügen 12, 12' durch
das Gehäuse 19 der Feststellbremsanlage 1 hindurch
erstreckt und über eine Öffnung 29 aus
dieser austritt. Im weiteren, nicht dargestellten Verlauf, kann
das Betätigungselement 28 beispielsweise in dem
Innenraum des Kraftfahrzeugs geführt werden, wo es über
eine am Ende des Betätigungselements 28 vorgesehene
Handhabe in Richtung eines Pfeils 30 gezogen werden kann.
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Um
einen Bereich des Betätigungselements 28 herum
ist ein als Druckfeder ausgebildetes Federelement 31 angeordnet,
das sich mit einem Ende an dem Steuerelement 20' und mit
dem anderen Ende an einem beispielsweise am Steuerelement 20 oder am
Gehäuse 19 vorgesehenen Abstützelement 32 so abstützt,
dass das Steuerelement 20' entgegen der Pfeilrichtung 30 in
die in 1 dargestellte Position gedrängt wird.
Dies stellt die Normalbetriebsposition des Steuerelements 20' dar.
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Im
Folgenden wird die Funktion der erfindungsgemäß ausgebildeten
Feststellbremsanlage unter Bezugnahme auf die Figuren im Einzelnen
beschrieben.
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In 1 ist
der Zustand der Feststellbremsanlage gezeigt, wenn die Bremseinheiten über
den Antriebsmotor betätigt wurden, d. h. die Bremsbacken
durch Anziehen der Betätigungszüge 12, 12' geschlossen
sind. Die Kopplungselemente 10, 10' befinden sich
dabei jeweils in ihren in 1 gezeigten
Bremspositionen. Diese werden durch Betätigen der Stelleinheit 2 über
den Antriebsmotor, beispielsweise einen Elektromotor erreicht, wobei
sich das Hohlrad 3 im Uhrzeigersinn und das Hohlrad 4 gegen den
Uhrzeigersinn solange gegenseitig verdrehen, bis die Bremsen vollständig
angezogen sind.
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Zum
Lösen der Bremsen wird der Antriebsmotor in umgekehrter
Richtung betätigt, so dass das Hohlrad 4 im Uhrzeigersinn
und das Hohlrad 3 entgegen dem Uhrzeigersinn verdreht werden.
Durch diese gegenseitigen Drehbewegungen werden die Schwenkhebel 7, 7' in
die in 2 dargestellte Position gebracht, so dass die
mit den Schwenkhebeln 7, 7' verbundenen Kopplungselemente 10, 10' jeweils
in ihre in 2 dargestellte Fahrposition
verschoben werden. Bei dem Übergang von der in 1 dargestellten
Bremsposition in die in 2 dargestellte Fahrposition
werden dabei jeweils die Führungsansätze 24, 24' in
den lang gestreckten, ersten Abschnitt 22, 22' der
Kulissenführungen 21, 21' geführt, so
dass kein Verdrehen der Kopplungselemente 10, 10' erfolgt.
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Die
Halteelemente 13, 13' der Betätigungszüge 12, 12' verbleiben
dabei jeweils innerhalb der Halteabschnitte 16, 16' der
Kopplungselemente 10, 10', so dass die Betätigungszüge 12, 12' entsprechend
Pfeilen 33, 33' nach außen geschoben
werden, wodurch die Bremsbacken der Bremsen jeweils gelöst
werden.
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Das
jeweilige Erreichen der Fahrposition durch die Kopplungselemente 10, 10' wird
dabei beispielsweise durch die Anzahl der Umdrehungen des Antriebsmotors
ermittelt.
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Das
Steuerelement 20' verbleibt dabei sowohl während
des Lösens der Bremse als auch während des Anziehens
der Bremse in seiner Normalbetriebsposition.
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Sollen
einer der Betätigungszüge 12, 12' oder
beide Betätigungszüge 12, 12 ausgetauscht werden,
so wird die Feststellbremsanlage in einen Servicezustand gemäß 3 gebracht.
Dieser Servicezustand wird dadurch erreicht, dass der Antriebsmotor
nach Erreichen des in 2 dargestellten gelösten
Zustandes der Bremse weiter angetrieben wird, bis die Schwenkhebel 7, 7' der
Stelleinheit 2 die in 3 dargestellten
Positionen und damit die mit ihnen verbundenen Kopplungselemente 10, 10' jeweils
weiter nach außen bis in die in 3 dargestellten
Servicepositionen verschoben werden.
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Bei
dem Verschieben der Kopplungselemente 10, 10' aus
ihren in 2 dargestellten Positionen in
die jeweils in 3 dargestellten Servicepositionen
werden die Führungsansätze 24, 24' jeweils
in den bogenförmigen zweiten Abschnitten 23, 23' der Kulissenführungen 21, 21' so
nach oben geführt, dass die Kopplungselemente 10, 10' jeweils
um die Drehachsen 9, 9' eine Schwenkbewegung nach
oben durchführen und somit jeweils aus der in 2 gezeigten
Kopplungsstellung in die in 3 gezeigte Freigabestellung
verschwenkt werden.
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In
der Freigabestellung wird jeweils der Halteansatz 15, 15' des
Halteelements 13, 13' nicht mehr von dem Halteabschnitt 16, 16' des
Kopplungselements 10, 10' hintergriffen, so dass
das Halteelement 13, 13' jeweils von dem Kopplungselement 10, 10' entkoppelt
ist und die Betätigungszüge 12, 12' entlang
der Pfeile 33, 33' durch die Öffnungen 18, 18' aus
dem Gehäuse 19 herausgezogen werden können.
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Anschließend
können neue Betätigungszüge 12, 12' durch
die Öffnungen 18, 18' wieder in das Gehäuse 19 hineingeführt
werden, bis sie die in 3 dargestellten Positionen erreichen.
Zum Erleichtern des Einführens und Haltens der Halteelemente 13, 13' in
den in 3 gezeigten Positionen besitzen die Haltefedern 17, 17' jeweils
Einführschrägen 34, 34' gegen
die die Halteelemente 13, 13' beim Einführen der
Betätigungszüge 12, 12' anlaufen,
so dass sie automatisch in die in 3 gezeigten
Positionen geführt werden.
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Anschließend
wird der Antriebsmotor wiederum so betätigt, dass das Hohlrad 3 im
Uhrzeigersinn und das Hohlrad 4 gegen den Uhrzeigersinn
solange verdreht werden, bis wieder der in 2 dargestellte
Zustand der Feststellbremsanlage erreicht wird. Dabei werden die
mit den Hohlrädern 3, 4 verbundenen Schwenkhebel 7, 7' zusammen
mit den Kopplungselementen 10, 10' nach innen
gezogen, wobei aufgrund der Führung der Führungsansätze 24, 24' in
den bogenförmigen, zweiten Abschnitten 23, 23' der
Kulissenführungen 21, 21' die Kopplungselemente 10, 10' aus
ihrer jeweils in 3 dargestellten Freigabestellung
in die in 2 dargestellte jeweilige Kopplungsstellung
um die Drehachsen 9, 9' verschwenkt werden. Bei
diesen Schwenkbewegungen treten die Halteansätze 15, 15' der
Halteelemente 13, 13' automatisch in die Aufnahmeabschnitte 11, 11' der
Kopplungselemente 10, 10' ein, so dass nach vollständigem
Verschwenken der Kopplungselemente 10, 10' in
die jeweilige Kopplungsstellung die neuen Betätigungszüge 12, 12' wieder
fest mit den Kopplungselementen 10, 10' verbunden
sind.
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Ein
Auswechseln der Betätigungszüge 12, 12' ist
mit der erfindungsgemäßen Feststellbremsanlage
somit auf sehr einfache Weise möglich.
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Mit
der erfindungsgemäßen Feststellbremsanlage ist
neben dem Servicezustand gleichzeitig eine Notentriegelung realisierbar,
wobei die gleichen Bauteile Verwendung finden, wie sie für
den Servicezustand verwendet werden. Durch die erfindungsgemäße
Notentriegelung wird im Falle einer Störung, beispielsweise
eines Ausfalls des Antriebsmotors und gleichzeitig angezogener Feststellbremse
ein Lösen der Feststellbremse durch Entkoppeln des Kopplungselements 10' von
dem Betätigungszug 12' erreicht.
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Ausgehend
von dem in 1 dargestellten angezogenen
Zustand der Feststellbremse wird zur Notentriegelung das Betätigungselement 28 in
Richtung des Pfeils 30 gezogen, wodurch das Steuerelement 20' entgegen
der Kraft des Federelements 31 bewegt wird. Bei dieser
Verschiebung des Steuerelements 20' wird der Führungsansatz 24' des
Kopplungselements 10' zunächst in dem lang gestreckten ersten
Abschnitt 22' und anschließend in dem bogenförmigen
zweiten Abschnitt 23' der Kulissenführung 21' des
Kopplungselements 10' geführt. Aufgrund dieser
Zwangsführung wird das Kopplungselement 10' um
die Drehachse 9' von seiner in 1 dargestellten
Kopplungsstellung in die in 4 dargestellte
Freigabestellung verschwenkt, wenn das Steuerelement 20' letztlich
seine in 4 dargestellte Notentriegelungsposition
erreicht hat.
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Durch
das Verschwenken des Kopplungselements 10' in die Freigabestellung
tritt der Halteansatz 15' des Halteelements 13' aus
dem Aufnahmeabschnitt 11' des Kopplungselements 10' aus,
so dass der Betätigungszug 12' durch die Rückstellkräfte
der mit ihm verbundenen Bremsbacken in Richtung des Pfeils 33' gezogen
wird. Die Länge des Betätigungszugs 12' ist
dabei so gewählt, dass aufgrund der vorhandenen Rückstellkräfte
der Betätigungszug 12' bis in die in 3 dargestellte
Position, die dem Servicezustand entspricht, gezogen wird. In dieser
Position ist der Betätigungszug 12' spannungsfrei.
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Da über
die Stelleinheit 2 jeweils die auf die beiden Hohlräder 3, 4 wirkenden
Kräfte gleichmäßig verteilt werden, werden
beim Lösen des Betätigungszugs 12' die
beiden Hohlräder 3, 4 entgegen dem Uhrzeigersinn
verdreht, so dass der Betätigungszug 12 aufgrund
der Rückstellkräfte, die durch die mit ihm verbundenen
Bremsbacken erzeugt werden, in Richtung des Pfeils 33 gezogen
wird, so dass auch die mit dem Betätigungszug 12 verbundene
Bremseinheit gelöst wird und das Fahrzeug wieder verschoben werden
kann.
-
Nach
erfolgter Notentriegelung wird die Handhabe des Betätigungselements 28 wieder
losgelassen, so dass das Steuerelement 20' aufgrund der
Spannung des Federelements 31 automatisch von seiner in 4 dargestellten
Notentriegelungsposition wieder in seine Normalbetriebsposition
verschoben wird, wie sie in den 1 bis 3 dargestellt
ist.
-
Durch
eine nicht dargestellte Steuerelektronik der Feststellbremsanlage
kann erkannt werden, dass die Notentriegelung ausgelöst
wurde, woraufhin nach Wiederinkraftsetzen des Antriebsmotors bzw. Wiederherstellung
der Stromversorgung die Feststellbremsanlage automatisch in den
Servicezustand gemäß 3 versetzt
wird, d. h. dass der Antriebsmotor solange angesteuert wird, bis
sich die Kopplungselemente 10, 10' in ihrer jeweiligen
Serviceposition gemäß 3 befinden.
Die Serviceposition bildet somit eine Nullstellung zum Initialisieren
des Systems. Aufgrund der Zwangsführung der Steuerelemente 20, 20' verschwenken
die Kopplungselemente 10, 10' dabei automatisch
in ihre jeweilige Freigabestellung. Über die Steuerelektronik
wird anschließend der Antriebsmotor so angesteuert, dass
die Kopplungselemente 10, 10' von der Serviceposition in
ihre jeweilige Fahrposition gemäß 2 verschoben
werden, wobei gleichzeitig über die Zwangsführung
der Steuerelemente 20, 20' die Kopplungselemente 10, 10' von
der Freigabestellung in die Kopplungsstellung verschwenkt werden
und somit wieder beide Betätigungszüge 12, 12' automatisch
mit den Kopplungselementen 10, 10' verkoppelt
sind. Die erfindungsgemäße Feststellbremsanlage
ist damit automatisch wieder einsatzbereit.
-
- 1
- Feststellbremsanlage
- 2
- Stelleinheit
- 3
- Hohlrad
- 4
- Hohlrad
- 5
- Eingangswelle
- 6,
6'
- Ankerblöcke
- 7,
7'
- Schwenkhebel
- 8,
8'
- Schwenkachsen
- 9,
9'
- Drehachsen
- 10,
10'
- Kopplungselemente
- 11,
11'
- Aufnahmeabschnitte
- 12,
12'
- Betätigungszüge
- 13,
13'
- Halteelemente
- 14,
14'
- Grundkörper
- 15,
15'
- Halteansätze
- 16,
16'
- Halteabschnitte
- 17,
17'
- Haltefedern
- 18,
18'
- Öffnungen
- 19
- Gehäuse
- 20,
20'
- Steuerelemente
- 21,
21'
- Kulissenführungen
- 22,
22'
- erste
Abschnitte der Kulissenführungen
- 23,
23'
- zweite
Abschnitte der Kulissenführungen
- 24,
24'
- Führungsansätze
- 25,
25'
- stirnseitige
Vorsprünge
- 26
- Doppelpfeil
- 27
- Stirnseite
- 28
- Betätigungselement
- 29
- Öffnung
- 30
- Pfeil
- 31
- Federelement
- 32
- Abstützelement
- 33,
33'
- Pfeile
- 34,
34'
- Einführschrägen
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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-
Zitierte Patentliteratur
-
- - DE 19755933
C1 [0003, 0005]
- - WO 2006/066295 A1 [0004, 0026]
- - WO 2006/06625 A1 [0004]