-
Die Erfindung betrifft eine Betätigungseinrichtung zur Auswahl von Schaltstufen eines Fahrzeuggetriebes mit einem mechanischen Übertragungsmittel insbesondere zur Parksperrenbetätigung, gemäß dem Oberbegriff von Patentanspruch 1.
-
Parksperren werden immer dann eingesetzt, wenn bei der Antriebskraftübertragung im Kraftfahrzeug nicht-mechanische Komponenten Verwendung finden, insbesondere bei automatischen Getrieben mit hydrodynamischem Drehmomentwandler, wenn also auch bei eingelegtem Gang im Getriebe nicht zwangsläufig ein durchgehender mechanischer Kraft- bzw. Formschluss zwischen dem Fahrzeugmotor und den Rädern des Kraftfahrzeugs gegeben ist.
-
Kraftfahrzeuge mit Automatikgetriebe erhalten demzufolge üblicherweise eine Parksperre, um ein unbeabsichtigtes Wegrollen des Fahrzeugs bei Fahrzeugstillstand und abgestelltem Motor zu unterbinden. Hierzu blockiert die Parksperre – infolge einer durch den Fahrer eingeleiteten entsprechenden Betätigung – die grundsätzlich drehfest mit den Antriebsrädern verbundene Getriebeabtriebswelle, zumeist indem eine im Getriebeautomaten angeordnete Sperrklinke mit der Verzahnung eines auf der Getriebeabtriebswelle angeordneten Parksperrenrades in Eingriff gebracht wird.
-
Als Übertragungseinrichtung zwischen einer derartigen, beispielsweise als Sperrklinke ausgebildeten Parksperre und der in der Fahrgastzelle des Kraftfahrzeuges angeordneten Betätigungsvorrichtung für das Fahrzeuggetriebe sind prinzipiell diverse mechanische, elektrohydraulische wie auch elektromechanische Systeme bekannt. Dabei umfassen mechanische Übertragungseinrichtungen zur Betätigung der Parksperre häufig einen Seilzug zwischen dem in der Fahrgastzelle angeordneten Wählhebel und der am Getriebeautomaten angeordneten Getriebesteuerung bzw. Parksperrenbetätigung.
-
Unabhängig davon, ob es sich bei der Getriebebetätigung um eine nichtmechanische, auf dem shift-by-wire Prinzip basierende Getriebebetätigung, oder um eine im Wesentlichen konventionelle, mechanische Getriebebetätigung handelt, besteht zumeist die grundsätzliche Anforderung, jedenfalls die Getriebeparksperre auch noch beim Ausfall etwaiger elektronischer Systeme – oder generell beim Ausfall der elektrischen Spannungsversorgung des Kraftfahrzeugs – auf rein mechanischem Wege sowohl ein- als auch ausrücken zu können, um das Fahrzeug auch in solchen Fällen sicher stillsetzen oder ggf. noch bewegen zu können. Dies kommt beispielsweise in Betracht beim Verlassen oder Abschleppen des Fahrzeugs im Fall eines Defekts oder beim Werkstattaufenthalt des Fahrzeugs.
-
Hierzu sind Betätigungseinrichtungen für Getriebeautomaten bekannt, bei denen eine (ausschließliche oder, im Fall von shift-by-wire-gesteuerten Getrieben, zusätzliche) mechanische Verbindung zwischen dem Wählhebel und dem Getriebe vorhanden ist, beispielsweise ein Seilzug. Auf diese Weise kann die Parksperre in jedem Fall, auch beim vollständigen Ausfall etwa vorhandener elektrischer Systeme zur Getriebebetätigung, mechanisch über den Seilzug betätigt werden, so dass das Fahrzeug auch in diesem Fall noch gesichert abgestellt oder ggf. wieder bewegt werden kann.
-
Eine derartige, gattungsgemäße Betätigungseinrichtung ist beispielsweise aus der
DE 102 52 009 B4 bekannt. Diese bekannte Betätigungseinrichtung umfasst einen entlang einer Schaltgasse bewegbaren Wählhebel sowie einen Seilzug als mechanisches Übertragungsmittel insbesondere auch zur Betätigung der Parksperre. Da bei diesem Stand der Technik wie auch bei den meisten üblichen Betätigungseinrichtungen für Getriebeautomaten die Parksperrenstellung des Wählhebels in Fahrtrichtung des Fahrzeugs vorne liegt, während die anderen Fahrstufen, beispielsweise R, N, D usw. in Fahrtrichtung üblicherweise hinter der Parksperrenstellung angeordnet sind, bedeutet die beispielsweise aus dieser Druckschrift bekannte Anordnung von Wählhebel, Wählhebeldrehpunkt und Seilzuganlenkung, dass zur Auslegung der Parksperre im Getriebe eine von der Betätigungseinrichtung aus gesehen – schiebende Bewegung der Seilzugseele erfolgen muss.
-
In bestimmten Fällen kann es jedoch erforderlich sein, dass die Deaktivierung der Parksperre am Getriebe mittels einer ziehenden Bewegung des Seilzugs erfolgen muss, während das Einlegen der Parksperre mittels einer schiebenden Seilzugbewegung erfolgt. Dies ist beispielsweise dann der Fall, wenn der auf einer Getriebeschaltwelle (mit der die Parksperre im Getriebe mechanisch betätigt wird) angeordnete Betätigungshebel, an dem der Seilzug zur Betätigungseinrichtung angreift, am Getriebe eine bestimmte Ausrichtung aufweist dergestalt, dass die Deaktivierung der Parksperre mit einer gezogenen Bewegung, und das Einlegen der Parksperre mit einer geschobenen Bewegung des Betätigungshebels, vom Seilzug aus gesehen, erfolgen muss.
-
Es gibt Versuche, dieser Anforderung einer gezogenen Deaktivierung der Parksperre damit zu begegnen, dass der Seilzug zur Parksperrenbetätigung am Wählhebel nicht unterhalb, sondern oberhalb des Wählhebeldrehpunkts angelenkt wird, um auf diese Weise die gewünschte ziehende Betätigung des Seilzugs zur Deaktivierung der Parksperre zu ermöglichen. Dies führt jedoch zu einem tendenziell ungünstigen Verlauf des Seilzugs insbesondere dann, wenn der Seilzug bodennah bzw. unterflur am Fahrzeug verlegt werden soll. Auch kann das Wählhebelgehäuse durch eine derartige Seilzugverlegung – insbesondere im oberen Bereich des Gehäuses – unerwünscht voluminös ausfallen. Zudem kann die für eine solche Lösung üblicherweise erforderliche Verlegung des Wählhebeldrehpunkts fahrzeugbezogen nach unten – aus Gründen der Ergonomie oder aufgrund der Randbedingungen des Fahrzeugpackage – unerwünscht sein.
-
Mit diesem Hintergrund ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Betätigungseinrichtung für ein Automatikgetriebe zu schaffen, mit der genannten, im Stand der Technik vorhandenen Probleme überwunden werden können. Insbesondere soll die erfindungsgemäße Betätigungseinrichtung eine ziehende Betätigung des Seilzugs beim Auslegen der Parksperre, also beim Bewegen des Wählhebels fahrtrichtungsbezogen nach hinten, erlauben. Gleichzeitig soll eine kompakte Gestaltung des Wählhebelgehäuses ebenso wie eine robuste und kostengünstige Darstellung der Wählhebelmechanik mit einer möglichst geringen Zahl an Einzelteilen verwirklicht werden. Schließlich soll die Verlegung des Seilzugs – auch im unmittelbaren Bereich des Wählhebels – bodennah flach am Fahrzeugboden, bzw. auch unterflur unter dem Fahrzeugboden, erfolgen können.
-
Diese Aufgabe wird durch eine Betätigungseinrichtung gemäß Patentanspruch 1 gelöst. Bevorzugte Ausführungsformen sind Gegenstand der Unteransprüche.
-
In für sich genommen zunächst bekannter Weise dient die Betätigungseinrichtung gemäß der vorliegenden Erfindung der Auswahl von Schaltstufen und der mechanischen Betätigung der Parksperre, beispielsweise bei einem Automatikgetriebe eines Kraftfahrzeugs. Hierzu weist die Betätigungseinrichtung in für sich genommen ebenfalls bekannter Weise ein Sockelgehäuse und einen im Sockelgehäuse um einen Drehpunkt schwenkbeweglich gelagerten, entlang zumindest einer Schaltgasse zwischen zumindest einer, vorzugsweise mehreren Fahrstufenstellungen und einer Parksperrenstellung bewegbaren Wählhebel auf. Der Wählhebel besitzt ein Knaufende und ein bezüglich des Knaufendes jenseits des Wählhebeldrehpunkts angeordnetes Kraftübertragungsende. Mit dem Kraftübertragungsende des Wählhebels gekoppelt ist ein mechanisches Übertragungsmittel (beispielsweise ein Seilzug) zum Gangwechselgetriebe, insbesondere zum Zweck der Parksperrenbetätigung.
-
Erfindungsgemäß jedoch zeichnet sich die Betätigungseinrichtung dadurch aus, dass zwischen dem Kraftübertragungsende des Wählhebels und dem mechanischen Übertragungsmittel eine Getriebeübersetzung mit Richtungsumkehr angeordnet ist. Gemäß der Erfindung bedeutet dies insbesondere, dass bei der Bewegung des Wählhebels aus der Parksperrenstellung in eine der weiteren Wählhebelstellungen (beispielsweise R, N, D usw.), bei welcher sich das knaufseitige Ende des Wählhebels fahrtrichtungsbezogen üblicherweise nach hinten, und das seilzugseitige Ende des Wählhebels fahrtrichtungsbezogen dementsprechend nach vorne bewegt, dennoch eine ziehende Betätigung des vom Wählhebelgehäuse üblicherweise nach vorne führenden Übertragungsmittels, beispielsweise Seilzugs, erfolgen kann.
-
Dank der Erfindung kann somit der Anschluss des Seilzugs an das Wählhebelgehäuse nun auch bei einer ziehend zu deaktivierenden Parksperre ohne weiteres flach im unteren, fahrzeugbodennahen Bereich des Wählhebelgehäuses erfolgen. Auch kann der damit am unteren Bereich des Wählhebelgehäuses gerade austretende Seilzug damit besonders einfach flach am oder unter dem Fahrzeugboden verlegt werden.
-
Die Erfindung wird zunächst einmal unabhängig davon verwirklicht, wie die Getriebeübersetzung zwischen dem Wählhebelende und dem mechanischen Übertragungsmittel konstruktiv ausgebildet bzw. angeordnet ist, solange sich die erforderliche Kraftübertragung zwischen Wählhebelende und Übertragungsmittel und die erforderliche Richtungsumkehr der Bewegung des übertragungsmittelseitigen Wählhebelendes ergibt.
-
So ist es gemäß einer möglichen Ausführungsform der Erfindung vorgesehen, als Getriebeübersetzung – zwischen dem Kraftübertragungsende des Wählhebels und dem mechanischen Übertragungsmittel bzw. Seilzug – ein Koppelgetriebe in Form einer Hebelübersetzung mit Richtungsumkehr zwischen dem Wählhebelende und dem Übertragungsmittel einzusetzen.
-
Gemäß einer hierzu alternativen Ausführungsform der Erfindung ist die Getriebeübersetzung als Zahnradgetriebe ausgebildet. Das Zahnradgetriebe umfasst dabei eine wählhebelseitige, mit dem übertragungsmittelseitigen Ende des Wählhebels gekoppelte Verzahnung, eine mit dem Übertragungsmittel verbundene Verzahnung sowie ein in die beiden Verzahnungen eingreifendes, die Verzahnungen bewegungsmäßig koppelndes Zahnrad. Vorzugsweise sind wählhebelseitige und/oder übertragungsmittelseitige Verzahnung dabei als – beispielsweise linear geführte – Zahnstangen ausgebildet. Insbesondere die wählhebelseitige Verzahnung kann jedoch auch als bogenförmig geführte Zahnstange, oder als mit dem Wählhebel verbundenes Zahnradsegment ausgebildet sein, wobei der Mittelpunkt der bogenförmigen Zahnstange bzw. des Zahnradsegments im wesentlichen mit dem Wählhebeldrehpunkt zusammenfallen.
-
Bei dem Zahnrad kann es sich insbesondere um ein – vorzugsweise einstückiges – Stufenzahnrad mit zwei unterschiedlichen Zähnezahlen und entsprechend unterschiedlichen Zahnrad-Teilkreisdurchmessern handeln. Auf diese Weise lässt sich mit minimalem Aufwand das jeweils gewünschte Übersetzungsverhältnis zwischen den Winkelbewegungen des Wählhebels und der linearen Bewegung des Übertragungsmittels realisieren. Insbesondere kann so auch der vom Übertragungsmittel zurückzulegende Weg vergrößert und es können damit die im Übertragungsmittel wirkenden Kräfte reduziert werden, wodurch wiederum ein leichter dimensioniertes Übertragungsmittel (beispielsweise ein dünnerer Seilzug) verwendet werden kann.
-
Grundsätzlich lässt sich die Erfindung zunächst einmal unabhängig von der Art und konstruktiven Ausführung des Übertragungsmittels verwirklichen, und erstreckt sich damit prinzipiell auch auf Gestänge als Übertragungsmittel. Mit dem Hintergrund der möglichst freien, flexiblen Platzierbarkeit der erfindungsgemäßen Betätigungseinrichtung in Bezug auf das Fahrzeugpackage sieht eine besonders bevorzugte Ausführungsform der Erfindung jedoch vor, dass das Übertragungsmittel ein Seilzug ist.
-
Dies ist im Hinblick auf die Erfindung vorteilhaft insofern, als dank der erfindungsgemäßen Getriebeübersetzung mit Richtungsumkehr nun auch bei einem Wählhebel mit üblicher Anordnung der Schaltpositionen P, R, N, D etc. – ebenso wie bei fahrzeugbodennah verlegtem Seilzug – ein zur Betätigung der Parksperre ziehend wirkender Seilzug verwendet werden kann. Dank der Richtungsumkehr anhand der erfindungsgemäßen Getriebeübersetzung im Wählhebelgehäuse kann der Seilzug somit zum Lösen der Parksperre eine ziehende Bewegung ausführen, obwohl das (unterhalb des Wählhebeldrehpunkts befindliche) Kraftübertragungsende des Wählhebels dabei fahrzeugbezogen eine schiebende Bewegung nach vorne (also in Richtung Getriebe) ausführt.
-
Gemäß einer weiteren besonders bevorzugten Ausführung der Erfindung ist die Betätigungseinrichtung konstruktiv so ausgebildet, dass das Übertragungsmittel, also beispielsweise der Seilzug zum Getriebe, auch unterflur am Fahrzeug montiert werden kann. Dies bedeutet beispielsweise, dass der Seilzug bereits im Vorfeld der Interieurmontage unterflur am Fahrzeug montiert wird, während das Wählhebelgehäuse mit dem Wählhebel erst zu einem späteren Zeitpunkt im Fahrzeuginnenraum installiert und dabei mit dem Seilzug verbunden wird. Auf diese Weise wird ein besonders flexibler und an diverse Fahrzeugtypen adaptierbarer Montageablauf für die erfindungsgemäße Betätigungseinrichtung ermöglicht.
-
Dank der erfindungsgemäß ermöglichten generell flachen Anbindung des Seilzugs im bodennahen Sockelbereich der Betätigungseinrichtung kann der Seilzug wahlweise auch flach auf dem Fahrzeugboden verlegt werden, einschließlich der Anbindung des Seilzugs an die Betätigungseinrichtung.
-
Im Folgenden wird die Erfindung anhand lediglich Ausführungsbeispiele darstellender Zeichnungen näher erläutert. Dabei zeigt
-
1 in schematischer Seitenansicht eine Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Betätigungseinrichtung mit Getriebeübersetzung und Richtungsumkehr, mit dem Wählhebel in Stellung ”P”;
-
2 in einer 1 entsprechenden Darstellung und Ansicht die Betätigungseinrichtung gemäß 1, mit dem Wählhebel in Stellung ”D”,
-
3 in einer 1 und 2 entsprechenden Darstellung und Ansicht eine weitere Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Betätigungseinrichtung mit Richtungsumkehr, hier mit Koppelgetriebe, mit dem Wählhebel in Stellung ”P”; und
-
4 in einer 1 bis 3 entsprechenden Darstellung und Ansicht die Betätigungseinrichtung gemäß 3, mit dem Wählhebel in Stellung ”D”
-
1 zeigt in der Seitenansicht eine Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Betätigungseinrichtung. Man erkennt zunächst ein Wählhebelgehäuse 1 mit einem darin um einen Drehpunkt 2 schwenkbeweglich gelagerten Wählhebel 3. Am oberen Ende des Wählhebels 3 erfolgt mittels des Wählhebelknaufs in der üblichen Weise die Betätigung und Auswahl der Getriebezustände P, R, N, D usw., wobei sich der Wählhebel 3 in der Parksperrenstellung ”P” – ebenfalls in üblicher Weise – an seinem fahrzeugbezogen vorderen Anschlag befindet, in der in 1 dargestellten Position ”P” also am zeichnungsbezogen linken Anschlag.
-
Die Betätigungseinrichtung ist mittels eines Seilzugs 4 mit dem (nicht dargestellten) Fahrzeuggetriebe verbunden, wobei über den Seilzug 4 insbesondere oder ausschließlich – die manuelle Entriegelung der Parksperre erfolgt, sobald der Wählhebel 3 aus der in 1 dargestellten Position ”P” in eine der weiteren Wählhebelstellungen R, N, D usw. verbracht wird.
-
Letzteres ist beispielhaft in 2 dargestellt. Hier ist der Wählhebel 3 aus der Parksperrenstellung gemäß 1 in die Fahrstufenposition ”D” verbracht worden. Hierzu ist – infolge der Bewegung des Wählhebels aus der Stellung ”P” in die Stellung ”R” – im Fahrzeuggetriebe zunächst die Parksperrenklinke zu lösen, was bei der dargestellten Betätigungseinrichtung mechanisch über den Seilzug 4 erfolgt.
-
Dank der in 1 und 2 dargestellten, erfindungsgemäßen Getriebeübersetzung 5, 6, 7 der Betätigungseinrichtung kann das Lösen der Parksperre im Getriebe jedoch mittels einer ziehenden Bewegung des Seilzugs 4 erfolgen, obwohl sich das unterhalb des Drehpunkts 2 befindliche Kraftübertragungsende 8 des Wählhebels 3 bei dieser Betätigung schiebend in Richtung auf das Getriebe hin bewegt.
-
Die Getriebeübersetzung 5, 6, 7 umfasst dabei eine wählhebelseitige, in einer Linearführung 8 gelagerte Zahnstange 5, eine seilzugseitige, ebenfalls linear geführte weitere Zahnstange 6 sowie ein Stufenzahnrad 7, welches am Wählhebelgehäuse 1 gelagert ist und in Eingriff mit den beiden Zahnstangen 5 und 6 steht. Hierdurch wird die Bewegungsrichtung des unterhalb des Drehpunkts 2 befindlichen Kraftübertragungsendes 8 des Wählhebels 3 umgekehrt, so dass beim Lösen der Parksperre am Wählhebel die gewünschte ziehende Betätigung des Seilzugs 4 erfolgt.
-
Im Unterschied zu der in den Figuren dargestellten Ausführungsform kann der Seilzug 4 bei einer anderen möglichen Ausführungsform alternativ auch zeichnungsbezogen rechts (also fahrzeugbezogen hinten) an der seilzugseitigen Zahnstange 7 angeordnet werden und dabei zeichnungsbezogen nach rechts vom Hebelgehäuse 1 wegführen. In diesem Fall kann die Deaktivierung der Parksperre somit wiederum mittels einer schiebenden Betätigung erfolgen für den Fall, dass – beispielsweise aus Gründen des Fahrzeugpackage oder des Antriebsstrangs – sowohl ein Abgang des Seilzugs vom Wählhebel aus fahrzeugbezogen nach hinten erforderlich ist, als auch gleichzeitig der getriebeseitige Seilzugangriff eine schiebende Betätigung zur Lösung der Parksperre erfordert.
-
Bei der dargestellten Ausführungsform wird gleichzeitig – dank des zwei unterschiedlichen Zähnezahlen und entsprechende unterschiedliche Wirkdurchmesser aufweisenden Stufenzahnrads 6 – noch eine Übersetzung zwischen dem Bewegungsweg des Kraftübertragungsendes 8 des Wählhebels 3 (bzw. der Zahnstange 5) und dem Bewegungsweg des Seilzugs 4 (bzw. der Zahnstange 6) erzielt.
-
Dies führt mit anderen Worten dazu, dass der Seilzug 4 bei der Betätigung des Wählhebels 3 einen (im dargestellten Ausführungsbeispiel) verhältnismäßig größeren Weg zurückgelegt als das untere Wählhebelende 8, bzw. die wählhebelseitige Zahnstange 5. Die zum Lösen der Parksperre erforderliche Wirkarbeit lässt sich aufgrund des größeren Seilzugwegs somit mit einer geringeren Zugkraft übertragen, weshalb ggf. ein leichterer, schwächer dimensionierter Seilzug 4 verwendet werden kann. Hierdurch können gleichzeitig sowohl die Reibungsverluste als auch die unerwünschte Körperschallübertragung von Getriebe über den Seilzug 4 an das Wählhebelgehäuse 1 weiter reduziert werden.
-
Ferner lässt sich durch jeweilige Auswahl eines Stufenzahnrads mit geeignetem Zähnezahlverhältnis das Übersetzungsverhältnis zwischen Wählhebelbewegung und Seilzugbewegung bei der erfindungsgemäßen Betätigungseinrichtung modular variabel gestalten und damit an die Randbedingungen des jeweiligen Fahrzeugtyps – mit minimalem konstruktivem Aufwand – anpassen.
-
Die 3 und 4 zeigen eine weitere Ausführungsform für eine erfindungsgemäße Betätigungseinrichtung. Die Betätigungseinrichtung gemäß 3 und 4 besitzt im Wesentlichen dieselben Eigenschaften und dasselbe Verhalten wie die Betätigungseinrichtung gemäß 1 und 2, insbesondere bezüglich der Richtungsumkehr zwischen der Betätigungsrichtung des Seilzugs 4 und der Bewegungsrichtung des Kraftübertragungsendes 8 des Wählhebels 3.
-
Bei der Betätigungseinrichtung gemäß 3 und 4 erfolgt die Richtungsumkehr jedoch nicht mittels einer Zahnradübersetzung (vgl. 1 und 2), sondern mittels einer – hier als Koppelgetriebe ausgebildeten – Hebelübersetzung 5, 7, 9, 10. Dabei wird die lineare Bewegung des wählhebelseitigen Schlittens 5 mittels eines auf einer gehäusefesten Achse 9 gelagerten Koppelhebels 10 (über Langlöcher im Koppelhebel 10 und Nocken an den beiden Schlitten 5 und 7) so auf den seilzugseitigen Schlitten 7 übertragen, dass dessen Bewegungsrichtung der umgekehrten Bewegungsrichtung des wählhebelseitigen Schlittens 5 entspricht.
-
Im Ergebnis wird somit deutlich, dass mit der Erfindung eine Betätigungseinrichtung insbesondere für mechanisch oder shift-by-wire-betätigte Automatikgetriebe geschaffen wird, bei der das zur mechanischen Betätigung der Parksperre erforderliche mechanische Übertragungsmittel insbesondere als Seilzug – mit ziehender Betätigung zur Lösung der Parksperre ausgelegt werden kann. Dabei kann das Übertragungsmittel bzw. der Seilzug insbesondere auch bodennah oder unterflur am Fahrzeug verlegt werden, wobei der Anschluss des Übertragungsmittels bzw. Seilzugs an das Wählhebelgehäuse gleichzeitig flach und bauraumsparend im unteren, fahrzeugbodennahen Bereich am Wählhebelgehäuse erfolgen kann. Dank der Richtungsumkehr und der modular variierbaren Übersetzung der Betätigung lässt sich die erfindungsgemäße Betätigungseinrichtung damit insgesamt flexibel an die meisten denkbaren Randbedingungen des Fahrzeugpackage und der Getriebeanbindung anpassen.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Gehäuse
- 2
- Drehpunkt
- 3
- Wählhebel
- 4
- Seilzug
- 5
- Zahnstange, Schlitten
- 6
- Stufenzahnrad
- 7
- Zahnstange, Schlitten
- 8
- Kraftübertragungsende
- 9
- Drehpunkt
- 10
- Koppelhebel
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-