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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Kalibrierung einer Vielzahl von Projektionseinrichtungen für Kraftfahrzeuge, wobei die Projektionseinrichtungen zur Informationsdarstellung in jeweils einem Kraftfahrzeug mittels Projektion eines Anzeigebildes auf die Windschutzscheibe dieses Kraftfahrzeugs vorgesehen sind und bei jeder Projektionseinrichtung zumindest ein Vorverzerrungsparameter einstellbar ist.
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In modernen Kraftfahrzeugen finden Projektionseinrichtungen zur Informationsdarstellung Anwendung, durch welche mittels Projektion auf bzw. über die Windschutzscheibe des Kraftfahrzeugs ein für den Fahrer sichtbares Anzeigebild erzeugbar ist. Der Vorteil solcher auch als Head-up-Displays (HUD) bezeichneten Projektionseinrichtungen liegt unter anderem darin, dass der Fahrer des Kraftfahrzeugs den Blick nicht vom Verkehrsgeschehen weg auf eine in das Armaturenbrett integrierte Anzeigeeinrichtung richten muss, um die jeweils dargestellte Information zu erhalten. Durch ein Head-up-Display kann das Anzeigebild derart auf bzw. über (via) die Windschutzscheibe des Kraftfahrzeugs projiziert werden, dass der Fahrer dieses als vor dem Kraftfahrzeug oder zumindest vor der Windschutzscheibe schwebend wahrnimmt. Zugunsten einer einfachen Ausdrucksweise wird im Folgenden von einer Projektion „auf“ die Windschutzscheibe gesprochen.
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Ohne weitere Maßnahmen ergibt sich dabei typischerweise aus der unebenen Form der Windschutzscheibe und/oder aus Fertigungstoleranzen der Windschutzscheibe und/oder aus Einbautoleranzen der Windschutzscheibe, aus Fertigungstoleranzen des Projektors der Projektionseinrichtung und/oder aus Einbautoleranzen des Projektors, aus eventuellen Krümmungen optischer Elemente der Projektionseinrichtung und/oder aus Fertigungstoleranzen der optischen Elemente und/oder aus Einbautoleranzen der optischen Elemente und/oder ggf. aus weiteren Gründen eine Verzerrung des vom Fahrer wahrnehmbaren Anzeigebildes. Diese Verzerrung wird im Folgenden auch als systembedingte Verzerrung bezeichnet. Zur Kompensation der genannten und weiterer Einflüsse und zur Vermeidung einer solchen systembedingten Verzerrung ist es bekannt, das unmittelbar vom Projektor auszugebende Projektionsbild mit einer Vorverzerrung zu beaufschlagen. Ein solches Verfahren wird auch als „Warping“ bezeichnet. Das Projektionsbild wird dabei derart der systembedingten Verzerrung entgegengesetzt vorverzerrt, dass das vom Fahrer wahrnehmbare Anzeigebild keine bzw. eine möglichst geringe resultierende Gesamtverzerrung aufweist.
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Zu beachten ist dabei, dass die systembedingte Verzerrung zwischen unterschiedlichen Kraftfahrzeugen typischerweise variiert. Dies gilt selbst dann, wenn die Kraftfahrzeuge - wie im Rahmen einer Serienproduktion üblich - im Wesentlichen baugleich sind. Insbesondere die genannten Toleranzen führen dazu, dass sich typischerweise bei jedem Kraftfahrzeug mit einer solchen Projektionseinrichtung eine individuelle Verzerrung ergibt, deren exakte Korrektur eine individuelle Korrektur auf der Basis individueller Vorverzerrungsparameter erfordert.
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Zur Bestimmung einer Verzerrung des Anzeigebildes ist es bekannt, beispielsweise zumindest eine Kamera in das Kraftfahrzeug einzubringen und das aufgenommene Bild automatisiert hinsichtlich der Verzerrung auszuwerten, um einen geeigneten Korrekturgrößensatz zu bestimmen. Anhand des Korrekturgrößensatzes können dann Vorverzerrungsparameter der Projektionseinrichtungen geeignet eingestellt werden. Entsprechende Verfahren sind bekannt aus der
WO 2007000178 A1 oder der
DE 100 46 019 A1 . Es können gegebenenfalls - je nach Verfahren - auch unmittelbar die Vorverzerrungsparameter bestimmt werden. Der genannte Korrekturgrößensatz ist dann gleich den Vorverzerrungsparametern.
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Eine exakte kamerabasierte Auswertung der Verzerrung des Anzeigebilds im Rahmen solcher Verfahren erfordert eine sehr exakte Anbringung und Auswertung der zumindest einen verwendeten Kamera. Hierzu wird typischerweise zumindest eine entsprechende Halterung in ein einstellungsrelevantes Kraftfahrzeug eingebaut und nach der Messung wieder entfernt. Der Ein- und Ausbau solcher Halterungen bei jedem einzelnen einstellungsrelevanten Kraftfahrzeug führt in einem Serienproduktionsprozess zu einem hohen Zeitaufwand. Außerdem können bei jedem einstellungsrelevanten Kraftfahrzeug Beschädigungen durch den Ein- und Ausbau der Halterung bzw. Halterungen entstehen.
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Das Dokument
DE 10 2005 037 797 A1 offenbart zudem ein System zur automatischen Kalibrierung mindestens einer Projektion für ein Head-up Display auf eine Projektionsfläche in einem Kraftfahrzeug. Das System umfasst mindestens eine Projektionsvorrichtung zur Erzeugung mindestens eines Kalibriermusters auf der Projektionsfläche, mindestens eine Kameravorrichtung zur Aufnahme des mindestens einen Kalibriermusters auf der Projektionsfläche und eine Steuereinheit zur Ansteuerung der mindestens einen Projektionsvorrichtung und/oder der mindestens einen Kameravorrichtung. Das System umfasst ferner Mittel zur automatischen Kalibrierung der Projektion und ein von der Steuereinheit ansteuerbares Positioniermittel für die mindestens eine Kameravorrichtung. Dabei steuert die Steuereinheit in Abhängigkeit von den von der mindestens einen Kameravorrichtung erfassten Signalen des mindestens einen Kalibriermusters das Mittel zur automatischen Einstellung der Kalibrierung so an, dass eine vorbestimmte Zielfunktion, insbesondere die Verzerrungsfreiheit der Projektion erfüllt wird.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein einfaches Verfahren zur Kalibrierung der Projektionseinrichtungen für eine Vielzahl von Kraftfahrzeugen im Rahmen eines Serienproduktionsprozess zu schaffen, das mit geringerem Aufwand einhergeht.
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Gelöst wird diese Aufgabe durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Vorteilhafte Ausführungsformen und Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
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Erfindungsgemäß werden nicht mehr bei jedem einzelnen einstellungsrelevanten Kraftfahrzeug Verzerrungswerte betreffend die Verzerrung eines durch die im jeweiligen Kraftfahrzeug vorgesehene Projektionseinrichtung dargestellten Anzeigebildes bestimmt. Stattdessen wird eine Menge messrelevanter Kraftfahrzeuge als echte, d.h. tatsächlich eine geringere Anzahl von Elementen enthaltende, Teilmenge der Gesamtmenge der den Serienproduktionsprozess durchlaufenden einstellungsrelevanten Kraftfahrzeuge bestimmt und nur für diese messrelevanten Kraftfahrzeuge werden Verzerrungswerte bestimmt. Folglich werden auch nur in Abhängigkeit der Verzerrungswerte solcher messrelevanter Kraftfahrzeuge Neubestimmungen oder Anpassungen eines Korrekturgrößensatzes vorgenommen, auf dessen Basis die Einstellung der Vorverzerrungsparameter erfolgt. Eine Einstellung der Vorverzerrungsparameter erfolgt hingegen auch bei der Erfindung für jedes einzelne einstellungsrelevante Kraftfahrzeug.
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Durch die Erfindung wird der erforderliche Messaufwand erheblich reduziert. Insbesondere muss nicht in jedes einstellungsrelevante Kraftfahrzeug eine Kamerahalterung oder eine ähnliche Vorrichtung ein- und ausgebaut werden, um Verzerrungswerte zu bestimmen.
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Durch die Erfindung kann auch die Anzahl erforderlicher Messstellen in einem Serienproduktionsprozess verringert werden.
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Besonders vorteilhaft ist das Verfahren, wenn in einem Serienproduktionsprozess mit mehreren parallelen Montagelinien die Teilmenge der messrelevanten Kraftfahrzeuge derart festgelegt wird, dass alle messrelevanten Kraftfahrzeuge über dieselbe Montagelinie laufen. Es muss dann nur diese eine Montagelinie eine Messstelle aufweisen.
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Wenn die Festlegung der Teilmenge der messrelevanten Kraftfahrzeuge zunächst unabhängig von den Montagelinien erfolgt, kann anschließend durch einfache logistische Maßnahmen erreicht werden, dass sämtliche Kraftfahrzeuge dieser Teilmenge über eine Montagelinie laufen.
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Als einstellungsrelevant werden vorzugsweise all diejenigen Kraftfahrzeuge betrachtet und im Rahmen des Prozesses ausgewählt, die über eine Projektionseinrichtung verfügen. Sofern alle Kraftfahrzeuge im Serienproduktionsprozess über eine Projektionseinrichtung verfügen, kann auf eine entsprechende Auswahl freilich verzichtet werden.
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Die Menge der messrelevanten Kraftfahrzeuge kann beispielsweise derart definiert sein, dass jedes n-te, z.B. jedes hundertste (n=100), einstellungsrelevante Kraftfahrzeug als messrelevantes Kraftfahrzeug betrachtet wird.
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Der Erfindung liegt die technische Überlegung zugrunde, dass Schwankungen im Produktionsablauf, die sich auf die genannten Einflussgrößen der systembedingten Verzerrung (z.B. Einbauungenauigkeit der Windschutzscheibe oder des Projektors) auswirken, innerhalb weniger aufeinander folgender Teile bzw. Kraftfahrzeuge typischerweise sehr gering ausfallen (oder gar nicht auftreten). Hingegen treten typischerweise erst nach einem längeren Produktionszeitraum, z. B. nach Durchlauf von hundert oder mehr aufeinander folgenden Teilen bzw. Kraftfahrzeugen, Schwankungen auf, die so stark ausfallen, dass sich die aus der Vorverzerrung und der systembedingten Verzerrung resultierende Gesamtverzerrung für einen Betrachter wahrnehmbar verändert. Es genügt daher eine wiederholte stichprobenartige Bestimmung der Verzerrung.
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Vorzugsweise wird die Menge messrelevanter Kraftfahrzeuge derart bestimmt, dass der auf die Stückzahl einstellungsrelevanter Kraftfahrzeuge bezogene Abstand zwischen zwei im Serienproduktionsprozess aufeinander folgenden messrelevanten Kraftfahrzeugen stets so gering gehalten wird, dass die aus den genannten Schwankungen resultierende Gesamtverzerrung bei der Verwendung eines unveränderten Korrekturgrößensatzes nie eine vorgegebene Schwelle überschreitet.
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Vorteilhaft erscheint hierzu eine gleichmäßige Verteilung der messrelevanten Kraftfahrzeuge innerhalb der Produktionskette der einstellungsrelevanten Kraftfahrzeuge. Demnach wird die Menge messrelevanter Kraftfahrzeuge vorzugsweise derart bestimmt, dass zwischen zwei im Serienproduktionsprozess aufeinander folgenden messrelevanten Kraftfahrzeugen jeweils eine im Wesentlichen gleiche Anzahl nicht messrelevanter einstellungsrelevanter Kraftfahrzeuge liegt. Im einfachsten Fall wird die Anzahl konstant gehalten (z.B. n=99). Es wird dann beispielsweise jedes hundertste einstellungsrelevante Kraftfahrzeug in der Prozesskette als messrelevant deklariert.
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Die Anzahl kann umso größer sein, je geringer das Ausmaß der genannten Schwankungen typischerweise ausfällt. Eine optimale Anzahl, die möglichst groß ist (um den entstehenden Messaufwand zu minimieren), bei der jedoch mit hoher Wahrscheinlichkeit gewährleistet ist, dass die Gesamtverzerrung ohne zwischenzeitliche Aktualisierung des Korrekturgrößensatzes nie eine vorgegebene Schwelle überschreitet, kann aus einer Analyse von in der Vergangenheit aufgetretenen Schwankungen gewonnen werden.
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In Fällen, in denen Schwankungen von nicht unmittelbar die Projektionseinrichtung betreffenden Fertigungsmaßen hauptursächlich für die systembedingte Verzerrung, sind - beispielsweise Schwankungen der Einbauposition der Windschutzscheibe - kann es alternativ noch vorteilhafter sein, die Menge messrelevanter Kraftfahrzeuge derart zu bestimmen, dass zwischen zwei im Serienproduktionsprozess aufeinander folgenden messrelevanten Kraftfahrzeugen jeweils eine im Wesentlichen gleiche Anzahl nicht messrelevanter Kraftfahrzeuge liegt - unabhängig von der Tatsache, ob diese dazwischen liegenden nicht messrelevanten Kraftfahrzeuge einstellungsrelevant sind oder nicht. Wenn die einstellungsrelevanten Kraftfahrzeuge ungleichmäßig über die Produktionskette verteilt sind, kann diese zweitgenannte Variante zu einer ganz anderen Festlegung der Menge messrelevanter Kraftfahrzeuge führen als die zuvor genannte Variante.
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In Sonderfällen kann es auch sinnvoll sein, wenn die Menge messrelevanter Kraftfahrzeuge derart bestimmt wird, dass der zeitliche Abstand zwischen den Messungen an zwei im Serienproduktionsprozess aufeinander folgenden messrelevanten Kraftfahrzeugen konstant gehalten wird.
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Die genannten technischen Überlegungen werden erfindungsgemäß umgesetzt, indem ein Korrekturgrößensatz angelegt und vorgehalten wird, der nur dann aktualisiert wird, wenn ein messrelevantes Kraftfahrzeug eine definierte Messstelle in dem Serienproduktionsprozess durchläuft. Es werden dann zunächst bei dem jeweiligen messrelevanten Kraftfahrzeug Verzerrungswerte betreffend die Verzerrung eines durch die im jeweiligen messrelevanten Kraftfahrzeug vorgesehene Projektionseinrichtung dargestellten Anzeigebildes bestimmt. Auf der Basis dieser Verzerrungswerte und ggf. weiterer Werte wird der Korrekturgrößensatz aktualisiert. Als weitere Werte kommen die Verzerrungswerte eines oder mehrerer anderer messrelevanter Kraftfahrzeuge und/oder ggf. sonstige Werte in Frage.
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Als Aktualisierung des Korrekturgrößensatzes ist auch eine teilweise Aktualisierung desselben zu verstehen.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung können gezielt Ausnahmefälle vorgesehen werden, in denen ausnahmsweise von einer - gemäß den obigen Ausführungen vorgesehenen - Aktualisierung des Korrekturgrößensatzes abgesehen wird. Es kann nämlich vorteilhaft sein, nicht sklavisch nach jeder Messung eine tatsächliche Veränderung des Korrekturgrößensatzes vorzunehmen, sondern in Ausnahmefällen, in denen die Änderung beispielsweise lediglich darin bestünde, den Korrekturgrößensatz durch einen identischen Korrekturgrößensatz zu ersetzen, bewusst den alten Korrekturgrößensatz beizubehalten. So kann die Anzahl erforderlicher Schreibvorgänge und das damit verbundene Fehlerrisiko reduziert werden. Als weitere Ausnahmefälle können Fälle definiert werden, in denen lediglich eine sehr geringfügige Anpassung des Korrekturgrößensatzes erfolgen würde bzw. könnte. Erkannt werden können solche Ausnahmefälle beispielsweise daran, dass die Vermessung eines Kraftfahrzeugs, dessen Projektionseinrichtung auf Basis des bestehenden Korrekturgrößensatzes entzerrt wurde, sehr geringe - beispielsweise unter einer vorgegebenen Schwelle liegende - Verzerrungswerte aufweist. Bei Berücksichtigung solcher Ausnahmefälle würde der Korrekturgrößensatz also nur dann geändert, wenn zumindest ein messrelevantes Kraftfahrzeug, ggf. auch mehrere messrelevante Fahrzeuge nacheinander, Verzerrungswerte aufweist, die eine Anpassung des Korrekturgrößensatzes für die folgenden Fahrzeuge sinnvoll erscheinen lassen.
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Je nach Verfahrensausführung kann der Korrekturgrößensatz gleich den zur Einstellung verwendeten Vorverzerrungsparametern sein. Es kann jedoch auch ein Korrekturgrößensatz definiert werden, aus dem sich, möglichst in eindeutiger Weise, geeignete Vorverzerrungsparametern errechnen lassen. Auch die bestimmten Verzerrungsgrößen können gleich dem abgelegten Korrekturgrößensatz sein oder der Korrekturgrößensatz ist, möglichst in eindeutiger Weise, aus den Verzerrungsgrößen bestimmbar. Beispielsweise können die Verzerrungsgrößen absolute Positionen bestimmter Markierungspunkte im Anzeigebild betreffen, der Korrekturgrößensatz kann eine relative Verschiebung dieser Bildpunkte gegenüber einer Sollposition im Anzeigebild betreffen, die Vorverzerrungsparameter können eine entsprechende zur Kompensation erforderliche Verschiebung von Bildpunkten des Projektionsbildes betreffen.
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Die Verzerrungswerte können bestimmt werden auf der Basis eines Anzeigebildes, das auf einem Projektionsbild beruht, welches bereits mit einer Vorverzerrung, typischerweise basierend auf dem vor der Aktualisierung aktuellen Korrekturgrößensatz, beaufschlagt ist. Alternativ, ggf. aber auch zusätzlich im Rahmen einer weiteren Messung, kann für die Zwecke der Messung auf die Beaufschlagung des Projektionsbildes mit einer Vorverzerrung verzichtet werden. So kann gegebenenfalls die gesamte erforderliche Vorverzerrung besser beurteilt werden. Ebenso kann für die Zwecke der Messung alternativ, ggf. aber auch zusätzlich im Rahmen einer weiteren Messung, das Projektionsbild mit einem speziell für die Messung bestimmten Satz von Vorverzerrungsparametern beaufschlagt werden. So kann ggf. die Vorverzerrung besser beurteilt werden, die zusätzlich zu der bereits durch diesen Satz von Vorverzerrungsparametern bewirkten Vorverzerrung erforderlich ist.
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Der vorgehaltene und gemäß den obigen Schritten wiederholt aktualisierte Korrekturgrößensatz wird erfindungsgemäß verwendet, indem jedes Mal, wenn ein einstellungsrelevantes Kraftfahrzeug eine definierte Einstellstelle in dem Serienproduktionsprozess durchläuft, die Vorverzerrungsparameter der Projektionseinrichtung des jeweiligen einstellungsrelevanten Kraftfahrzeugs auf der Basis des zu dem Zeitpunkt des Durchlaufens der Einstellstelle aktuellen Korrekturgrößensatzes angepasst werden.
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Die genannte Messstelle ist vorzugsweise in etwa gleich der Einstellstelle bzw. liegt im Prozessfluss vor dieser, besonders vorteilhafterweise knapp vor dieser. Die Begriffe Messstelle und Einstellstelle sind dabei nicht zwingend als Ortsangaben zu verstehen, sondern als bestimmte Punkte, beispielsweise so genannte Arbeitstakte, im Ablauf der Produktion eines einzelnen Kraftfahrzeugs. Die Messstelle und/oder die Einstellstelle können auch im so genannten Finish nach der eigentlichen Produktion liegen. Insbesondere dort kann die Messstelle als separater Messplatz ausgebildet sein. Wenn die Messstelle vor der Einstellstelle liegt, kann bei einem messrelevanten Kraftfahrzeug das Ergebnis der Bestimmung der Verzerrungswerte, die für dieses Kraftfahrzeug durchgeführt wurde, bereits bei der Einstellung der Vorverzerrungsparameter berücksichtigt werden, d.h. die Einstellung der Vorverzerrungsparameter kann auf der Basis des bereits aktualisierten Korrekturgrößensatzes vorgenommen werden. Somit entsteht auch für dieses Kraftfahrzeug ein unmittelbarer kausaler Zusammenhang zwischen Messung und Einstellung. Eine solche Ausführungsform der vorliegenden Erfindung kann insbesondere vorteilhaft sein, wenn es für die Bestimmung der Verzerrungswerte und/oder die Aktualisierung des Korrekturgrößensatzes unerheblich ist, ob das zur Bestimmung der Verzerrungswerte verfügbare Anzeigebild bereits weitgehend durch Vorverzerrung entzerrt ist, oder wenn bewusst ein nicht durch Vorverzerrung entzerrtes Anzeigebild ausgewertet wird.
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Grundsätzlich kann die Messstelle aber auch nach der Einstellstelle liegen. Dies ist insbesondere dann sinnvoll, wenn davon auszugehen ist, dass der bei der Bestimmung der Verzerrungswerte noch geltende aktuelle Korrekturgrößensatz eine verhältnismäßig gute Kompensation bietet und wenn eine erforderliche Anpassung am besten beurteilt werden kann anhand eines Anzeigebilds, das auf einem Projektionsbild beruht, das mit einer Vorverzerrung beaufschlagt ist, die auf diesem aktuellen Korrekturgrößensatz beruht. Eine solche Ausführungsform der vorliegenden Erfindung kann insbesondere vorteilhaft sein, wenn die Bestimmung der Verzerrungswerte anhand des auf einem möglichst ideal vorverzerrten Projektionsbild basierenden Anzeigebilds erfolgt und die Aktualisierung des Korrekturgrößensatzes rekursiv erfolgt.
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Die Aktualisierung des Korrekturgrößensatzes kann in einer kompletten Neubestimmung desselben bestehen. Es werden dann Verzerrungswerte ausschließlich des messrelevanten Kraftfahrzeugs, das die Messstelle zuletzt durchlaufen hat, berücksichtigt.
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Alternativ kann es vorteilhaft sein, bei der Aktualisierung des aktuellen Korrekturgrößensatzes Verzerrungswerte mehrerer messrelevanter Kraftfahrzeuge zu berücksichtigen.
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Dabei können an allen messrelevanten Kraftfahrzeugen gleichartige Messungen vorgenommen werden. So kann durch die Berücksichtigung der Verzerrungswerte mehrerer messrelevanter Kraftfahrzeuge beispielsweise eine Mittelung zum Ausgleich kurzfristiger Schwankungen herbeigeführt werden.
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Es können jedoch auch an unterschiedlichen messrelevanten Kraftfahrzeugen unterschiedliche Messungen vorgenommen werden, die sich gegenseitig ergänzen, um die Bestimmung eines Korrekturgrößensatzes zu ermöglichen. Beispielsweise kann die Bestimmung eines Korrekturgrößensatzes die Bestimmung von Verzerrungswerten auf der Basis von Kamerabildern aus einer bestimmten Anzahl (z.B. vier) verschiedener Blickwinkeln erfordern. Diese Kamerabilder können dann beispielsweise in einer entsprechenden Anzahl (z.B. vier) verschiedener aufeinander folgender messrelevanter Kraftfahrzeuge aufgenommen werden - in jedem der einzelnen messrelevanten Kraftfahrzeuge nur ein einziges Kamerabild. Die erforderliche Messzeit und der Messaufwand pro Fahrzeug werden dabei erheblich gegenüber einer Messung aus allen vier Positionen bei einem einzelnen Fahrzeug verringert.
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Vorzugsweise erfolgt auch im Falle der Berücksichtigung mehrerer messrelevanter Kraftfahrzeuge nach jeder Messung an einem messrelevanten Kraftfahrzeug eine Aktualisierung des Korrekturgrößensatzes. Beim Beispiel des vorangehenden Absatzes könnte der aktualisierte Korrekturgrößensatz z.B. jeweils auf Basis der Verzerrungswerte der zuletzt vermessenen vier messrelevanten Kraftfahrzeuge bestimmt werden. Es wären dann stets Verzerrungswerte zu jeder der vier Kamerapositionen verfügbar.
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Vorzugsweise ist der Algorithmus zur Bestimmung des Korrekturgrößensatzes so definiert, dass die Aktualisierung rechnerisch auf Vergangenheitswerten des Korrekturgrößensatzes beruht, d.h. es wird eine rekursive Berechnungsvorschrift angewendet. Dies ist beispielsweise im Falle einer Mittelung sehr einfach umsetzbar.
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Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung erfolgt die Aktualisierung des aktuellen Korrekturgrößensatzes durch gleitende Mittelwertbildung (floating average).
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Durch die Einführung von Gewichtungswerten können die Verzerrungswerte der zuletzt vermessenen Kraftfahrzeuge verstärkt berücksichtigt werden. Insbesondere stufenartige Schwankungen werden so schneller kompensiert.
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Wenn der Korrekturgrößensatz in solcher oder anderer Art und Weise rekursiv bestimmt wird, ist eine Festlegung eines oder mehrerer Anfangswerte erforderlich. Diese kann basierend auf Erfahrung, geometrischen Überlegungen und/oder Zusatzmessungen vorgenommen werden.
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Der Algorithmus kann einen eventuellen Startwert entweder sofort für die Aktualisierung aufgreifen oder so lange abwarten und den Startwert weiter verwenden, bis genügend tatsächliche Messwerte zur Verfügung stehen, um eine erste Bestimmung auf Basis dieser tatsächlichen Messwerte vorzunehmen. Dies gilt insbesondere bei Verwendung einer nicht rekursiven Berechnungsvorschrift.
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Im Folgenden wird ein einfaches, nicht gewichtetes gleitendes Mittelwertverfahren kurz beschrieben. Dabei sei jedes n-te einstellungsrelevante Kraftfahrzeug als messrelevant deklariert und die Mittelwertbildung erstrecke sich über a messrelevante Kraftfahrzeuge. Anfangs, solange insgesamt weniger als a messrelevante Kraftfahrzeuge vermessen wurden, wird ein aus geometrischen Überlegungen bestimmter Korrekturgrößensatz verwendet.
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Ein bestimmtes einstellungsrelevantes Kraftfahrzeug in der Prozesskette sei im vorliegenden Beispiel als Fahrzeug 0 definiert. Die nachfolgenden einstellungsrelevanten Kraftfahrzeuge seien aufsteigend nummeriert.
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Das Fahrzeug 0 sei gleichzeitig messrelevant. Demnach sind auch die Fahrzeuge n, 2*n, 3*n usw. messrelevant.
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Es werden dann die Verzerrungswerte des Fahrzeugs 0 bestimmt. Die nachfolgenden (n-1) einstellungsrelevanten Kraftfahrzeug werden nicht vermessen, erst wieder das Fahrzeug n.
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Nach dem Fahrzeug n wird als nächstes Fahrzeug erst wieder das Fahrzeug 2*n vermessen usw. bis, angekommen beim Fahrzeug (a-1)*n, insgesamt a messrelevante Kraftfahrzeuge vermessen wurden.
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Auf Basis der Verzerrungswerte dieser a vermessenen messrelevanten Kraftfahrzeuge wird der Korrekturgrößensatz aktualisiert. Der Korrekturgrößensatz wird dabei beispielsweise derart festgelegt, dass die Summe eines Maßes für die Verzerrung aller a bis hierhin vermessenen Kraftfahrzeuge (0, n, 2*n, ..., (a-1)*n) minimal wird.
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Wenn eine Berechnungsvorschrift verwendet wird, die es erlaubt, aus den Verzerrungswerten jedes einzelnen messrelevanten Kraftfahrzeugs einen individuellen Korrekturgrößensatz zu bestimmen und aus diesen Korrekturgrößensatz den gemittelten Korrekturgrößensatz zu bestimmen, kann gegebenenfalls die einfache rekursive Berechnungsvorschrift Anwendung finden:
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Sofern diese einfache Berechnungsvorschrift angewendet wird, kann sie auch von Anfang an ausgehend von einem Startwert des Mittelwerts und nicht erst nach der Vermessung von a messrelevanten Kraftfahrzeugen verwendet werden.
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Fahrzeuge mit unplausiblen Messergebnissen, die z.B. aus fehlenden oder nicht auswertbaren Bildinformationen resultieren, werden vorzugsweise übersprungen und nicht bei der Mittelwertbildung berücksichtigt.
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Wenn das Fahrzeug a*n die Messstelle erreicht hat, werden dessen Verzerrungswerte bestimmt. Der Korrekturgrößensatz wird dann aktualisiert berechnet auf Basis der a zuletzt vermessenen Kraftfahrzeuge (n, 2*n, ..., a*n). Die Verzerrungswerte des Fahrzeugs 0 werden ab diesem Zeitpunkt nicht mehr berücksichtigt.
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Die obigen Ausführungen zur gleitenden Mittelwertbildung beziehen sich nur auf die Bestimmung des Korrekturgrößensatzes, d.h. nur die Bestimmung erfolgt stichprobenartig.
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Hingegen wird eine Einstellung bei jedem einzelnen die Einstellstelle durchlaufenden einstellungsrelevanten Kraftfahrzeug vorgenommen. Dabei wird jeweils der aktuelle durch die gleitende Mittelwertbildung bestimmte Korrekturgrößensatz verwendet.
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Vorzugsweise sind die Größen n und a der oben beschriebenen gleitenden Mittelwertbildung anpassbar, insbesondere im laufenden Serienproduktionsprozess anpassbar.
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Im Folgenden wird ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung beschrieben. Daraus ergeben sich weitere Details, bevorzugte Ausführungsformen und Weiterbildungen der Erfindung.
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In einem Serienproduktionsprozess wird zur Aktualisierung eines Korrekturgrößensatz für die Kalibrierung von Projektionseinrichtungen in einstellungsrelevanten Kraftfahrzeugen ein gleitendes Mittelwertverfahren angewendet.
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Der jeweils aktuelle durch die gleitende Mittelwertbildung bestimmte Korrekturgrößensatz wird für die Einstellung jedes einzelnen die Einstellstelle durchlaufenden einstellungsrelevanten Kraftfahrzeugs verwendet. Bei dieser Einstellung werden die Vorverzerrungsparameter der Projektionseinrichtung des jeweiligen einstellungsrelevanten Kraftfahrzeugs auf der Basis des zu dem Zeitpunkt des Durchlaufens der Einstellstelle aktuellen Korrekturgrößensatzes eingestellt.
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Dabei ist jedes hundertste einstellungsrelevante Kraftfahrzeug als messrelevant deklariert und die Mittelwertbildung erstreckt sich über jeweils 10 messrelevante Kraftfahrzeuge. Solange weniger als 10 messrelevante Kraftfahrzeuge vermessen wurden, wird ein aus geometrischen Überlegungen bestimmter Korrekturgrößensatz verwendet.
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Ein bestimmtes einstellungsrelevantes Kraftfahrzeug in der Prozesskette ist als Fahrzeug 0 definiert. Die nachfolgenden einstellungsrelevanten Kraftfahrzeuge sind aufsteigend nummeriert.
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Das Fahrzeug 0 ist gleichzeitig messrelevant. Demnach sind auch die Fahrzeuge 100, 200, 300 usw. messrelevant.
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Zunächst werden Verzerrungswerte des Fahrzeugs 0 bestimmt. Die nachfolgenden 99 einstellungsrelevanten Kraftfahrzeuge werden nicht vermessen, erst wieder das Fahrzeug 100. Nach dem Fahrzeug 100 wird als nächstes Fahrzeug erst wieder das Fahrzeug 200 vermessen usw. bis, angekommen beim Fahrzeug 900, insgesamt 10 messrelevante Kraftfahrzeuge vermessen wurden.
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Auf Basis der Verzerrungswerte dieser 10 vermessenen messrelevanten Kraftfahrzeuge wird der Korrekturgrößensatz aktualisiert. Der Korrekturgrößensatz wird dabei derart festgelegt, dass die Summe eines Maßes für die Verzerrung aller 10 bis hierhin vermessenen Kraftfahrzeuge (0,100,200, ... ,900) minimal wird.
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Wenn das Fahrzeug 1000 die Messstelle erreicht hat, werden dessen Verzerrungswerte bestimmt. Der Korrekturgrößensatz wird dann aktualisiert berechnet auf Basis der 10 zuletzt vermessenen Kraftfahrzeuge (100,200, ... ,1000). Die Verzerrungswerte des Fahrzeugs 0 werden ab diesem Zeitpunkt nicht mehr berücksichtigt.