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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Gurtstraffungsvorrichtung mit
einer ersten Rückzugseinheit zum Zurückziehen
eines Gurtes und einer zweiten Rückzugseinheit zum Zurückziehen
des Gurtes, die über eine gemeinsame Antriebseinheit angetrieben
werden, wobei die erste Rückzugseinheit über ein
erstes Zugseil und die zweite Rückzugseinheit über
ein zweites Zugseil mit der Antriebseinheit verbunden ist. Die vorliegende
Erfindung betrifft ferner eine Sicherheitsanordnung in einem Kraftfahrzeug mit
einer solchen Gurtstraffungsvorrichtung.
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Aus
dem Stand der Technik sind Gurtstraffungsvorrichtungen bekannt,
die entweder eine Rückzugseinheit zum Zurückziehen
eines Sicherheitsgurtes oder zwei Rückzugseinheiten zum
Zurückziehen eines Sicherheitsgurtes aufweisen, wobei die
einzelnen Rückzugseinheiten auch als Gurtstrafer bezeichnet
werden.
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So
beschreibt die
DE
19935737 A1 ein Rückhaltesystem für Fahrzeuginsassen,
das eine Rückzugseinheit aufweist, die auch als Gurtstrammer
bezeichnet wird. Der bekannte Gurtstrammer greift an dem Endbeschlag
eines Schultergurtes an, so dass der Schultergurt beim Auslösen
einer dem Gurtstrammer zugeordneten pyrotechnischen Treibladung
aufgerollt wird. Darüber hinaus wird der Beckengurt beim
Zünden der Treibladung aufgeblasen, um das Zurückhalten
des Fahrzeuginsassen weiter zu unterstützen.
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Eine
weitere Gurtstraffungsvorrichtung, die auch als Rückstrammeinrichtung
bezeichnet wird, ist aus der
DE 8611919 U1 bekannt. Die offenbarte Rückstrammeinrichtung
weist eine seitlich eines Kraftfahrzeugsitzes angeordnete Rückzugseinheit auf,
die das untere Ende eines Schultergurtes aufnimmt. Die Rückzugseinheit
ist als Aufrollautomat ausgebildet, wobei der Gurt auf der Gurtwelle
des Aufrollautomaten aufgerollt werden kann. Die Antriebseinheit
des Aufrollautomaten wird von einer Kolben-Zylinder-Anordnung gebildet,
die über einen pyrotechnischen Gasgenerator angetrieben
werden kann. Um die Hierdurch erzeugte Rückzugskraft auf den
Aufrollautomaten zu übertragen, ist ein Zugseil vorgesehen,
das sich zwischen der Antriebseinheit und dem Gurtaufrollautomaten
erstreckt. Die Antriebseinheit kann auf diese Weise unterhalb des Sitzteils
des Kraftfahrzeugsitzes und beabstandet von dem Aufrollautomaten
angeordnet sein.
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Die
DE 29702125 U1 beschreibt
hingegen eine Gurtstraffungsvorrichtung mit zwei als Gurtstraffer
bezeichneten Rückzugseinheiten. Die erste Rückzugseinheit
ist neben dem Kraftfahrzeugsitz angeordnet und als Aufrollstraffer
ausgebildet, der von einer pyrotechnischen Treibladung angetrieben
wird. Die erste Rückzugseinheit umfasst ferner das Gurtschloss,
an dem die Gurtzunge des Gurtes befestigt werden kann. Die zweite
Rückzugseinheit ist ebenfalls als Aufrollstraffer ausgebildet,
der von einer pyrotechnischen Treibladung angetrieben wird, wobei die
zweite Rückzugseinheit in der B-Säule angeordnet
ist und an dem oberen Endbeschlag des Schultergurtes angreift. Somit
weist jede Rückzugseinheit eine eigene Antriebseinheit
auf. Die Ansteuerung der Rückzugseinheiten erfolgt über
eine gemeinsame Steuerungseinheit.
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Eine
weitere Gurtstraffungseinrichtung ist aus der
US 2001/0011810 A1 bekannt,
die eine erste und eine zweite Rückzugseinheit zum Zurückziehen eines
Gurtes aufweist. Bei der bekannten Gurtstraffungsvorrichtung ist
eine gemeinsame Antriebseinheit unterhalb des Kraftfahrzeugsitzes
vorgesehen, wohingegen die beiden Rückzugseinheiten recht bzw.
links des Kraftfahrzeugsitzes angeordnet sind. Die erste Rückzugseinheit
greift an dem unteren Endbeschlag des Gurtes an, während
die zweite Rückzugseinheit an dem Gurtschloss angreift,
an dem die Gurtzunge befestigt werden kann. Um die Rückzugskraft
von der Antriebseinheit auf die Rückzugseinheiten übertragen
zu können, ist die erste Rückzugseinheit über
ein erstes Zugseil und die zweite Rückzugseinheit über
ein zweites Zugseil mit der Antriebseinheit verbunden. Jedes Zugseil
wird dabei über mindestens zwei Umlenkmittel bis zu der Antriebseinheit
geführt. Die Antriebseinheit selbst setzt sich aus einem
Gasgenerator und zwei aufblasbaren Gassäcken zusammen.
Das erste Zugseil ist mit dem ersten Gassack verbunden, während
das zweite Zugseil mit dem zweiten Gassack verbunden ist.
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Wird
die aus der
US
2001/0011810 A1 bekannte Gurtstraffungsvorrichtung ausgelöst,
so werden die Gassäcke von dem Gasgenerator aufgeblasen,
wobei die Gassäcke derart ausgebildet sind, dass sie im
aufgeblasenen Zustand verkürzt sind. Hierdurch wird eine
Zugkraft auf das jeweils zugeordnete Zugseil aufgebracht. Die Zugkraft
bewirkt ein Zurückziehen des Gurtes durch die erste und
zweite Rückzugseinheit. Die unterhalb des Sitzteiles des Kraftfahrzeugsitzes
angeordneten Gassäcke dienen im aufgeblasenen Zustand ferner
dazu, die Beine des Fahrzeuginsassen anzuheben, um ein Abtauchen des
Fahrzeuginsassen unter den Beckengurt des Sicherheitsgurtes zu verhindern.
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Der
vorstehend beschriebene Stand der Technik ist insofern von Vorteil,
als dass eine gemeinsame Antriebseinheit für beide Rückzugseinheiten vorgesehen
ist, die Platz sparend und von den Rückzugseinheiten beabstandet
unterhalb des Sitzteiles des Kraftfahrzeugsitzes angeordnet sein
kann. Es besteht jedoch der Nachteil, dass der Konstrukteur in der
Anordnung der Antriebseinheit unterhalb des Kraftfahrzeugsitzes
nur wenig Freiheiten hat. Darüber hinaus ist der Aufbau
der bekannten Gurt straffungsvorrichtung aufwendig, was zu höheren
Kosten führt. Als weiterer wesentlicher Nachteil ist die
Tatsache zu nennen, dass die bekannte Gurtstraffungsvorrichtung
nicht mit der bei einem Unfall wünschenswerten Schnelligkeit
und Sicherheit reagieren kann.
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Es
ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Gurtstraffungsvorrichtung
mit einer ersten und zweiten Rückzugseinheit zum Zurückziehen
eines Gurtes zu schaffen, die über eine gemeinsame Antriebseinheit
antreibbar sind, wobei die Gurtstraffungsvorrichtung eine große
Freiheit bei der Anordnung der Antriebseinheit gewährleisten,
einen einfachen Aufbau haben und eine schnelle und sichere Reaktion
nach dem Auslösen sicherstellen soll. Der Erfindung liegt
ferner die Aufgabe zugrunde, eine Sicherheitsanordnung in einem
Kraftfahrzeug mit einer solchen Gurtstraffungsvorrichtung zu schaffen.
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Diese
Aufgabe wird durch die in den Patentansprüchen 1 bzw. 17
angegebenen Merkmale gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen
der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Die
erfindungsgemäße Gurtstraffungsvorrichtung weist
eine erste Rückzugseinheit zum Zurückziehen eines
Gurtes und eine zweite Rückzugseinheit zum Zurückziehen
desselben Gurtes auf. So kann der Gurt beispielsweise an zwei verschiedenen Stellen
zurückgezogen bzw. gestrafft werden. Die Rückzugseinheiten
können über eine gemeinsame Antriebseinheit angetrieben
werden, wobei die erste Rückzugseinheit über ein
erstes Zugseil und die zweite Rückzugseinheit über
ein zweites Zugseil mit der Antriebseinheit verbunden ist. Erfindungsgemäß weist
die Antriebseinheit einen antreibbaren Kolben auf, mittels dessen
eine Rückzugskraft unmittelbar auf das erste und zweite
Zugseil übertragen werden kann. Unter den Begriff der Unmittelbarkeit
kann auch diejenige Ausführungsform fallen, bei der ein Verbindungsglied
an dem Kolben vorgesehen ist, das lediglich der Verbindung des Kolbens
mit den Zugseilen dient.
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Indem
die Rückzugskraft unmittelbar von dem Kolben auf das erste
und zweite Zugseil übertragen wird, ist eine schnellere
und zuverlässigere Reaktion der Gurtstraffungsvorrichtung
nach dem Auslösen gewährleistet, als dies bei
einer Antriebseinheit der Fall ist, bei der die Rückzugskraft über
Gassäcke auf die Zugseile ausgeübt wird. Dies
ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass
sich die Gassäcke weitgehend undefiniert entfalten bis
diese in die Endstellung gelangen. Darüber hinaus führt
der Verzicht auf die teuren und raumgreifenden Gassäcke
zu Kostenvorteilen und einer Platzersparnis. Des Weiteren hat der
Konstrukteur größere Freiheiten bei der Anordnung
der Antriebseinheit unterhalb des Kraftfahrzeugsitzes, da keine
Gassäcke verwendet werden, die an einem vorbestimmten Ort
unterhalb des Sitzteils des Kraftfahrzeugsitzes angeordnet sein
müssen, um den Abtaucheffekt zu verhindern.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Gurtstraffungsvorrichtung bilden das erste und zweite Zugseil ein
zusammenhängendes gemeinsames Zugseil aus. Hierdurch ist
das Verbinden mit der Antriebseinheit vereinfacht, da nicht jedes
Zugseil einzeln mit der Antriebseinheit verbunden werden muss.
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Das
gemeinsame Zugseil kann grundsätzlich aus zwei einzelnen
Zugseilen bestehen, die mit Hilfe eines Verbindungsgliedes miteinander
verbunden sind. Um den Aufbau und die Montage der Gurtstraffungsvorrichtung
jedoch weiter zu vereinfachen, ist das gemeinsame Zugseil in einer
besonders bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Gurtstraffungsvorrichtung
einstückig ausgebildet. So kann beispielsweise ein durchgehendes
Zugseil verwendet werden.
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Um
die Rückzugskraft sicher auf das gemeinsame Zugseil übertragen
zu können, weist der Kolben in einer weiteren bevorzugten
Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Gurtstraffungsvorrichtung ein Verbindungsteil auf, das mit dem gemeinsamen
Zugseil verbunden ist.
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In
einer vorteilhaften Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Gurtstraffungsvorrichtung weist das Verbindungsteil eine Öse
auf, durch die das gemeinsame Zugseil geführt ist. Auf
diese Weise muss das gemeinsame Zugseil lediglich in die Öse
eingefädelt werden, um eine Verbindung zu der Antriebseinheit
zu erzeugen, wodurch die Montage vereinfacht ist.
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In
einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Gurtstraffungsvorrichtung ist das Verbindungsteil lösbar
mit dem gemeinsamen Zugseil verbunden. Hierdurch ist die Montage,
insbesondere der Austausch, vereinfacht.
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Um
eine besonders einfach zu montierende Gurtstraffungsvorrichtung
zu schaffen, weist das Verbindungsteil in einer weiteren bevorzugten
Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Gurtstraffungsvorrichtung einen Haken auf, vorzugsweise einen Karabinerhaken,
in den das gemeinsame Zugseil eingehängt ist. Der Karabinerhaken
ermöglicht nicht nur ein einfaches Verbinden zwischen dem
Zugseil und der Antriebseinheit, sondern auch eine große
Sicherheit gegen ein Lösen dieser Verbindung.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Gurtstraffungsvorrichtung ist das Verbindungsteil starr ausgebildet.
Hierdurch ist die Reaktionszeit der Gurtstraffungsvorrichtung einfacher
festzulegen als dies beispielsweise bei einem formveränderlichen
Verbindungsglied in Form eines weiteren Zugseiles o. ä.
möglich wäre.
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Gemäß einer
weiteren vorteilhaften Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Gurtstraffungsvorrichtung ist eine pyrotechnische Treibladung, ein vorgespanntes
Federelement oder ein Druckmittelbehälter mit Druckmittel
zum Antreiben des Kolbens vorgesehen. Der Kolben selbst kann im
ersten oder dritten Fall beispielsweise innerhalb eines Zylinders mit
einer entsprechenden Druckkammer geführt sein.
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Um
einen besonders einfachen Aufbau zu erzielen, ist der Kolben in
einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Gurtstraffungsvorrichtung ausschließlich linear antreibbar. Hierdurch
ist ein vorhersehbareres Verhalten nach dem Auslösen gegeben,
als dies bei einem sich entfaltenden Gassack der Fall ist.
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In
einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Gurtstraffungsvorrichtung weist sowohl die erste Rückzugseinheit
als auch die zweite Rückzugseinheit ein Gurtbefestigungsteil auf,
das mit dem ersten bzw. zweiten Zugseil verbunden ist.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Gurtstraffungsvorrichtung ist das Gurtbefestigungsteil ein Gurtschloss
zum lösbaren Befestigen des Gurtes oder ein Gurtbefestigungsteil
zum Befestigen eines Gurtendbeschlages. Das Gurtbefestigungsteil
zum Befestigen des Gurtendbeschlages kann sowohl unlösbar
als auch lösbar mit dem Gurtendbeschlag verbunden sein.
So kann der Gurtendbeschlag beispielsweise auch einstückig
mit dem Gurtbefestigungsteil ausgebildet sein.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Gurtstraffungsvorrichtung weisen die erste und zweite Rückzugseinheit
ein Umlenkmittel zum Umlenken des ersten bzw. zweiten Zugseiles
auf. Auf diese Weise kann das Zugseil beispielsweise unter den Kraftfahrzeugsitz
umgelenkt werden.
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Um
den Fahrzeuginsassen vor Verletzungen zu schützen, ist
in einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Gurtstraffungsvorrichtung ein das Zugseil umschließender Mantel
vorgesehen, der sich zwischen dem Gurtbefestigungsteil und dem Umlenkmittel
erstreckt, wobei der Mantel durch die Rückzugskraft der
Antriebseinheit komprimierbar ist. Auf diese Weise kann der Mantel
das jeweilige Zugseil verdecken und beispielsweise die Hände
des Fahrzeuginsassen vor einem Einschneiden durch das sich bewegende
Zugseil schützen.
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Um
das Gurtbefestigungsteil mit einfachen Mitteln positionieren zu
können, ist das Gurtbefestigungsteil in einer weiteren
vorteilhaften Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Gurtstraffungsvorrichtung von dem Mantel in seiner Position gehalten, wenn
die Antriebseinheit keine Rückzugskraft auf das Gurtbefestigungsteil
ausübt.
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Um
eine sichere Kraftübertragung zu gewährleisten,
ist das Zugseil in einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Gurtstraffungsvorrichtung
ein Metallseil.
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Die
erfindungsgemäße Sicherheitsanordnung in einem
Kraftfahrzeug weist einen Kraftfahrzeugsitz, einen dem Kraftfahrzeugsitz
zugeordneten Gurt und eine erfindungsgemäße Gurtstraffungsvorrichtung
der zuvor beschriebenen Art für den Gurt auf.
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In
einer vorteilhaften Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Sicherheitsanordnung ist die erste Rückzugseinheit auf
der einen Seite des Kraftfahrzeugsitzes und die zweite Rückzugseinheit
auf der anderen Seite des Kraftfahrzeugsitzes angeordnet, während
die Antriebseinheit unter dem Kraftfahrzeugsitz angeordnet ist.
Die Antriebseinheit ist auf dies Weise Platz sparend angeordnet,
zumal der Bereich unterhalb des Kraftfahrzeugsitzes meist ungenutzt
bleibt.
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In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Sicherheitsanordnung erstrecken sich das erste und das zweite Zugseil
ausgehend von den Umlenkmitteln entlang einer gemeinsamen Geraden
bis zu der Antriebseinheit. Auf diese Weise ist ein besonders gleichmäßiges
Zurückziehen beider Gurtbefestigungsteile gewährleistet.
Auch nehmen beide Zugseile auf diese Weise einen besonders kurzen
Weg.
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In
einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform der
erfindungsgemäßen Sicherheitsanordnung ist lediglich
ein Umlenkmittel für das erste Zugseil und ein Umlenkmittel
für das zweite Zugseil vorgesehen. Auf diese Weise ist
die Zuverlässigkeit der Gurtstraffungsvorrichtung erhöht,
da die Umlenkmittel hohe Kräfte abstützen müssen
und ein Versagen eines einzelnen Umlenkmittels zum Versagen beider
Rückzugseinheiten und somit der gesamten Gurtstraffungsvorrichtung
führen kann. So bedeuten weniger Umlenkstellen ein geringeres
Risiko. Das jeweils eine Umlenkmittel ermöglicht die vorteilhafte
Anordnung der Antriebseinheit unterhalb des Kraftfahrzeugsitzes,
ohne dass das Zugseil mit dem Kraftfahrzeugsitz in Berührung
kommt und diesen beschädigt.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Sicherheitsanordnung kann der Kolben quer zu der Geraden, vorzugsweise in
einem rechten Winkel zu der Geraden angetrieben werden. So kann
die Rückzugskraft einfach durch Auslenken des Zugseiles
zur Seite erzeugt werden. Bei einem rechtwinkligen Auslenkung werden
beide Seiten des gemeinsamen Zugseiles besonders gleichmäßig
mit Rückzugskraft beaufschlagt.
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Die
Erfindung wird im Folgenden anhand einer beispielhaften Ausführungsform
unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen näher
erläutert. Es zeigen:
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1 eine
perspektivische Darstellung einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Sicherheitsanordnung,
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2 eine
Draufsicht auf die Antriebseinheit von 1 vor dem
Zurückziehen des Gurtes in schematischer Darstellung,
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3 die
Antriebseinheit von 2 nach dem Zurückziehen
des Gurtes,
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4 die
erste Rückzugseinheit von 1 in vergrößerter
Darstellung und
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5 die
erste Rückzugseinheit von 4 nach dem
Zurückziehen des Gurtes.
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1 zeigt
eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Sicherheitsanordnung 2 in einem Kraftfahrzeug.
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Die
Sicherheitsanordnung 2 umfasst zunächst einen
Kraftfahrzeugsitz 4, der in 1 gestrichelt
angedeutet ist. Der Kraftfahrzeugsitz 4 umfasst ein Sitzteil 6 und
eine Rückenlehne 8. Das Sitzteil 6 ist über
eine nicht näher dargestellte Mechanik an dem Fahrzeugboden 10 derart
befestigt, dass zwischen dem Sitzteil 6 und dem Fahrzeugboden 10 ein Freiraum 12 verbleibt.
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Die
Sicherheitsanordnung 2 umfasst ferner einen dem Kraftfahrzeugsitz 4 zugeordneten
Gurt 14, der als Rückhaltegurt für den
auf dem Kraftfahrzeugsitz 4 sitzenden Fahrzeuginsassen
dient (nicht dargestellt). Der Gurt 14 weist an einem unteren
Ende einen Gurtendbeschlag 16 auf. Ausgehend von dem Gurtendbeschlag 16 erstreckt
sich der Gurt 14 in einem Abschnitt, der als Beckengurt 18 bezeichnet wird,
bis zu einer Gurtzunge 20, die als Steckteil ausgebildet
und mit einem später näher erläuterten
Gurtschloss verbindbar ist. Der Gurt 14 ist durch die Gurtzunge 20 geführt
und erstreckt sich über einen weiteren Abschnitt, der als
Schultergurt 22 bezeichnet wird, bis zu einem weiteren,
nicht dargestellten Endbeschlag, der beispielsweise an der B-Säule
des Kraftfahrzeugs befestigt sein kann. Es handelt sich bei der
Ausführungsform demzufolge um einen klassischen Dreipunktgurt.
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Die
Sicherheitsanordnung 2 umfasst ferner eine Gurtstraffungsvorrichtung,
die im Wesentlichen unterhalb und seitlich des Kraftfahrzeugsitzes 4 angeordnet
ist. Die Gurtstraffungsvorrichtung weist eine erste Rückzugseinheit 24,
die bezogen auf die Sitzrichtung 26 des Kraftfahrzeugsitzes 4 rechts
neben dem Sitzteil 6 angeordnet ist, und eine zweite Rückzugsein heit 28 auf,
die links neben dem Sitzteil 6 angeordnet ist und der ersten
Rückzugseinheit 24 gegenüberliegt. Die
Rückzugseinheiten 24, 28 dienen dem Zurückziehen
des Gurtes 14 an zwei verschiedenen Stellen in einer Notfall-
bzw. Gefahrensituation.
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Die
erste Rückzugseinheit 24 weist ein erstes Gurtbefestigungsteil 30 auf,
das in dem gezeigten Beispiel als Gurtschloss 32 ausgebildet
ist und derart nach oben hervorsteht, dass die Gurtzunge 20 des Gurtes 14 lösbar
an dem Gurtschloss 32 befestigt werden kann. Die zweite
Rückzugseinheit 28 weist demgegenüber
ein zweites Gurtbefestigungsteil 34 auf, an dem der Gurtendbeschlag 16 des
Gurtes 14 lösbar oder unlösbar befestigt
ist. So kann der Gurtendbeschlag 16 beispielsweise auch
einstückig mit dem Gurtbefestigungsteil 34 ausgebildet
sein. Die beiden Gurtbefestigungsteile 30, 34 können
nach unten in Richtung des Fahrzeugbodens 10 gezogen werden,
um den Gurt 14 zurückzuziehen bzw. zu straffen.
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Um
dies zu erreichen, ist das erste Gurtbefestigungsteil 30 mit
einem ersten Zugseil 36 verbunden, das sich ausgehend von
dem ersten Gurtbefestigungsteil 30 nach unten bis zu einem
ersten Umlenkmittel 38 erstreckt. Das erste Zugseil 36 ist
durch das erste Umlenkmittel 38, das ortsfest an dem Fahrzeugboden 10 befestigt
ist, geführt und wird durch dieses in Richtung einer Antriebseinheit 40 umgelenkt.
Bei der zweiten Rückzugseinheit 28 ist das zweite
Gurtbefestigungsteil 34 mit einem zweiten Zugseil 42 verbunden,
das sich ausgehend von dem zweiten Gurtbefestigungsteil 34 nach
unten bis zu einem zweiten Umlenkmittel 44 erstreckt. Das
zweite Zugseil 42 ist durch das zweite Umlenkmittel 44,
das ortsfest an dem Fahrzeugboden 10 befestigt ist, geführt
und wird durch dieses in Richtung derselben Antriebseinheit 40 umgelenkt.
Bei der Antriebseinheit 40 handelt es sich demzufolge um
eine gemeinsame Antriebseinheit, mittels derer beide Rückzugseinheiten 24, 28 angetrieben
werden können.
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Die
Antriebseinheit 40 ist Platz sparend in dem Freiraum 12 unterhalb
des Sitzteiles 6 des Kraftfahrzeugsitzes 4 an geordnet,
wobei sich das erste und das zweite Zugseil 36, 42 ausgehend
von dem ersten bzw. zweiten Umlenkmittel 38, 44 durchgehend
entlang einer gemeinsamen Geraden 46 bis zu der Antriebseinheit 40 erstrecken.
Auch ist lediglich ein Umlenkmittel 38 für das
erste Zugseil 36 und ein Umlenkmittel 44 für
das zweite Zugseil 42 vorgesehen, um eine gleichermaßen
einfache wie sichere Gurtstraffungsvorrichtung zu schaffen.
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Das
Zugseil 36 bzw. 42, das als Metallseil ausgebildet
ist, ist in dem Abschnitt zwischen dem Gurtbefestigungsteil 30 bzw. 34 und
dem Umlenkmittel 38 bzw. 44 von einem Mantel 48 umschlossen,
der in 1 aus Gründen der Übersichtlichkeit
nicht dargestellt ist. Der Mantel 48 ist jedoch in den 4 und 5 beispielhaft
für die erste Rückzugseinheit 24 gezeigt.
Der Mantel 48, der später eingehender beschrieben
wird, stutzt das Gurtbefestigungsteil 30 bzw. 34 derart
gegenüber dem Fahrzeugboden 10 ab, dass das Befestigungsteil 30 bzw. 34 von
dem Mantel 48 in der gezeigten Position gehalten ist, solange
keine Rückzugskraft auf das Gurtbefestigungsteil 30 bzw. 34 wirkt.
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2 zeigt
die Antriebseinheit 40 vor dem Zurückziehen des
Gurtes 40 in schematischer Darstellung. Die Antriebseinheit 40 umfasst
im Wesentlichen eine Kolben-Zylinder-Anordnung mit einem Zylinder 50,
in dem ein Kolben 52 geführt ist. Der Kolben 52 unterteilt
den Zylinder in einer erste Kammer 54 und eine zweite Kammer 56,
wobei der ersten Kammer 54 eine pyrotechnische Treibladung 58 zugeordnet
ist, die den Druck innerhalb der ersten Kammer 54 derart
erhöhen kann, dass der Kolben 52 angetrieben wird.
Der Kolben 52 könnte jedoch auch durch ein vorgespanntes
Federelement, ein Druckmittel aus einem Druckmittelbehälter
o. ä. angetrieben werden. Die Zündung der pyrotechnischen
Treibladung 58 erfolgt über entsprechende Zündkabel 60.
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An
dem Kolben 52 ist ein starres Verbindungsteil 62 starr
angeordnet, das sich durch die erste Kammer 54 aus dem
Zylinder 50 erstreckt und an seinem dem Kolben 52 abgewandten
Ende eine Öse 64 aufweist. Die Öse 64 wird
dabei von einem endseitigen Karabinerhaken 66 gebildet,
der einen in die Schließstellung vorgespannten verschwenkbaren Schließbügel 68 aufweist.
Der fest mit dem Fahrzeugboden 10 verbundene Zylinder 50 ist
derart ausgerichtet, dass der Kolben lediglich linear entlang einer
Geraden 70 angetrieben werden kann, die sich in einem rechten
Winkel zu der Geraden 46 erstreckt.
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Die
beiden Zugseile 36 und 42 bilden ein zusammenhängendes
gemeinsames Zugseil 72 aus. Das gemeinsame Zugseil 72 ist
dabei einstückig ausgebildet und erstreckt sich folglich
ohne weitere Verbindungsmittel durchgehend zwischen der ersten und
der zweiten Rückzugseinheit 24, 28. Das
Verbindungsteil 62 des Kolbens 52 ist mit dem
gemeinsamen Zugseil 72 verbunden, indem das gemeinsame Zugseil 72 durch
die Öse 64 geführt bzw. in den Karabinerhaken 66 eingehängt
ist. Dank des Karabinerhakens 66 handelt es sich um eine
einfach herstellbare und wieder lösbare Verbindung zwischen
dem Verbindungsteil 62 und dem gemeinsamen Zugseil 72.
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Die
dargestellte Verbindung zwischen dem gemeinsamen Zugseil 72 und
dem Kolben 52 ermöglicht eine unmittelbare Übertragung
einer Rückzugskraft von dem Kolben auf das gemeinsame Zugseil 72 bzw.
dessen Abschnitte 36, 44 wie dies nachstehend
unter Bezugnahme auf 3 erläutert wird. Hierbei
ist unter einer unmittelbaren Übertragung auch die Übertragung
unter Zuhilfenahme des Verbindungsteiles 62 des Kolbens 52 zu
verstehen, das unbedingt notwendig ist, um die Verbindung mit dem gemeinsamen
Zugseil 72 überhaupt herstellen zu können
und auch nur diesem Zweck dient.
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3 zeigt
die Antriebseinheit von 2 nach dem Zurückziehen
des Gurtes 14. Durch das Auslösen der pyrotechnischen
Treibladung 58 wird der Kolben 52 aufgrund der
Erhöhung des Drucks in der ersten Kammer 54 entlang
der Geraden 70 in Richtung der zweiten Kammer 56 verschoben.
Das starre Verbindungsteil 62 des Kolbens 52 wird
um denselben Weg verschoben, so dass das gemeinsame Zugseil 72 seitlich
ausgelenkt wird.
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Hierdurch
wird eine Rückzugskraft auf das gemeinsame Zugseil ausgeübt,
die anhand der Pfeile 74 angedeutet ist und ein Zurückziehen
der Gurtbefestigungsteile 30, 34 der Rückzugseinheiten 24, 28 in
Richtung des Fahrzeugbodens 10 bewirkt. Hierdurch wird
der Gurt 14 (1) ebenfalls zurückgezogen
bzw. gestrafft, so dass der Fahrzeuginsasse gegen die Rückenlehne 8 und
das Sitzteil 6 des Kraftfahrzeugsitzes 4 gezogen
ist.
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Wie
in 5 zu erkennen ist, die die erste Rückzugseinheit 24 nach
dem Auslösen zeigt, ist der Mantel 48, der das
Gurtbefestigungsteil 30 normalerweise in der Benutzungsstellung
hält, komprimierbar. Im vorliegenden Beispiel ist der Mantel 48 in
der Art eines relativ steifen Faltenbalgs ausgebildet, so dass sich
die Länge des Mantels 48 verkürzen kann,
wenn die Rückzugskraft über das Zugseil 36 auf
das Gurtbefestigungsteil 30 ausgeübt wird. Der
Mantel 48 schützt den Fahrzeuginsassen somit in
jeder Position des Gurtbefestigungsteils 30 vor Verletzungen
durch das sich bewegende oder stehende Zugseil 36.
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- 2
- Sicherheitsanordnung
- 4
- Kraftfahrzeugsitz
- 6
- Sitzteil
- 8
- Rückenlehne
- 10
- Fahrzeugboden
- 12
- Freiraum
- 14
- Gurt
- 16
- Gurtendbeschlag
- 18
- Beckengurt
- 20
- Gurtzunge
- 22
- Schultergurt
- 24
- erste
Rückzugseinheit
- 26
- Sitzrichtung
- 28
- zweite
Rückzugseinheit
- 30
- erstes
Gurtbefestigungsteil
- 32
- Gurtschloss
- 34
- zweites
Gurtbefestigungsteil
- 36
- erstes
Zugseil
- 38
- erstes
Umlenkmittel
- 40
- Antriebseinheit
- 42
- zweites
Zugseil
- 44
- zweites
Umlenkmittel
- 46
- Gerade
- 48
- Mantel
- 50
- Zylinder
- 52
- Kolben
- 54
- erste
Kammer
- 56
- zweite
Kammer
- 58
- pyrotechnische
Treibladung
- 60
- Zündkabel
- 62
- Verbindungsteil
- 64
- Öse
- 66
- Karabinerhaken
- 68
- Schließbügel
- 70
- Gerade
- 72
- gemeinsames
Zugseil
- 74
- Rückzugskraft
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 19935737
A1 [0003]
- - DE 8611919 U1 [0004]
- - DE 29702125 U1 [0005]
- - US 2001/0011810 A1 [0006, 0007]