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Die
vorliegende Erfindung betrifft Biokatalysatoren (mixed layer clay
mineral complexes) aus Wechsellagerungstonmineralen (mixed layer
clay mineral) und Thiocyanaten oder Selenocyanaten oder Seleniten. Mögliche
Anwendungsgebiete sind Katalyse von Umsetzungen mit chemisch definierten
Substanzen, der Einsatz in Biogasanlagen sowie die Tier- und Pflanzenproduktion.
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Stand der Technik
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Stoffwechselvorgänge
in Lebewesen werden entscheidend durch Enzyme katalysiert. Enzyme
bestehen aus Eiweißen als polymeren Trägern und
einem niedermolekularem Molekül als Kofaktor. Die durch
Enzyme vermittelten Reaktionen zeichnen sich allgemein durch äußerst
hohe Effizienz und Selektivität aus und laufen bei milden
Temperaturen und in wässrigem Milieu ab. Für die
Anwendung im technischen Bereich weisen sie einige entscheidende
Nachteile auf:
- – enzymatische Biokatalysatoren
können nicht bei höheren Temperaturen eingesetzt
werden, da die Eiweiße denaturieren
- – Sie erfordern oft sehr einschränkende Bedingungen
für das Reaktionsmilieu
- – Die hohe Substratspezifität ist im technischen
Bereich oft hinderlich, wenn Gemische umgesetzt werden sollen.
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Vor
allem für technische Zwecke werden daher als polymere Träger
zunehmend anstelle der Eiweiße poröse anorganische
Materialien wie Zeolithe und synthetisch hergestellte Tonmaterialien
verwendet. Bei den synthetischen, für diesen Zweck hergestellten
Tonmineralien, werden die Silikatschichten im aufgequollenen Zustand
durch verschiedene Verfahren stabilisiert und dadurch stabil zum
Beispiel durch Polyoxykationen auseinander gehalten. Oftmals werden
die Katalysatoren bei 300–400°C kalziniert (Jasmund,
K., G. Lagaly: Tonminerale und Tone, Steinkopff Darmstadt, 1993).
Die auf diese Weise gewonnenen Materialien zeichnen sich durch ein
hohes Bindungsvermögen sowie durch zahlreiche Mikroporen
in ihrer Struktur aus. Werden in diese Mikroporen katalytisch aktive
Zentren eingebracht, werden die Vorteile einer homogenen Katalyse
(milde Reaktionsbedingungen) mit denen einer heterologen Katalyse
(leichte Separation des Produktes) verbunden.
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Katalytische
Reaktionen können ähnlich wie bei den Zeolithen
mit hoher Gestaltselektivität in den auf diese Art erzeugten
Hohlräumen ablaufen. Solche Katalysatoren auf der Basis
von Tonmineralien werden u. a. in der organischen Synthese verwendet,
da man damit unter sehr milden Reaktionsbedingungen Produkte mit
hoher Reinheit herstellen kann.
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Bei
solchen heterogenen Katalysatorsystemen, wird die Reaktionsgeschwindigkeit
nicht nur alleine von der katalytischen Reaktion selbst bestimmt,
sondern auch die Adsorptions- und Desorptionskinetik anwesender
Austauschpartner spielen eine große Rolle. Es kommt daher
nach Meinung der Fachwelt, gerade bei diesen Katalysatoren auf eine
möglichst große Oberfläche, die höchsten
quantitativen Ionenaustauschkapazitäten sowie die maximalen
katalytischen Reaktionen an. Deshalb werden Zeo lithe als polymere
Träger stark bevorzugt, bei Tonmineralien werden vorwiegend
hochreine Mineralien, insbesondere Montmorillonite (zum Beispiel
Hektorit in pillared clays) verwendet, um ihre hohe Absorptionsfähigkeit
für katalytische Zwecke auszunutzen.
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Ein
wichtiger Faktor für die Wirksamkeit eines Katalysators
auf Tonbasis ist seine Porenstruktur. In der Chemischen Industrie
werden meist Katalysatoren gefordert, die eine gezielte Adsorption
von Molekülen nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip
oder eine größenabhängige selektive Umsetzung
eines Recktanten im Gemisch anstreben. Daher haben industriell genutzte
Katalysatoren möglichst einheitliche Porenradien im Mikro- und
Mesoporenbereich und hohe Gesamtporenvolumen. Um eine optimale Ausnutzung
der Oberfläche oder der Adsorptionsplätze zu gewährleisten,
soll die Verteilung der Hohlräume maximal, die Wandstärke
dagegen minimal sein. Dies führt bei einigen Tonmineralen
im Extremfall zu Porenwänden, die bis zum Schichtabstand der
Elementarzellen (< 15
nm) reichen. Idealerweise hat Montmorillonit Schichtabstände
von ca. 1,5 nm, die eine von der Kristallitstruktur bedingte große
Flexibilität besitzen. In Dispersionen kann Montmorillonit
in vollständig delaminiertem Zustand zugängliche
Oberflächen von bis zu 750 m2/g
erreichen Deshalb wurden Montmorillonite bisher auch unter dem Gesichtspunkt
der Porenstruktur für katalytische Anwendungen bevorzugt. (Lagaly
G, Schulz O, Ziemehl R: Dispersionen und Emulsionen: Eine Einführung
in die Kolloidik feinverteilter Stoffe einschließlich der
Tonminerale. Steinkopff, Darmstadt 1997).
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Die
häufig in der Natur vorkommenden Wechsellagerungstonminerale
(Mixedlayer) werden daher auf Grund ihrer im Vergleich zu reinen
Montmorillonitschichten geringeren messbaren Oberflächen
seltener für adsorptive und katalytische Applikationen
verwandt.
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Die
natürlich vorkommenden Mixedlayer bestehen aus quellfähigen
und nichtquellfähigen Schichten in unregelmäßiger
Folge. Mixedlayer können strukturell aus sehr unterschiedlichen
Wechsellagerungsschichten bestehen z. B. Kaolinit/Smectit, Chlorit/Vermikulit,
Glimmer/Vermikulit oder die sehr häufige Wechsellagerung
von Illit/Smectit.
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Eine
charakteristische und für die Erfindung wichtige Eigenschaft
der Tonminerale ist die intrakristalline Reaktivität. Eine
wichtige Voraussetzung dafür ist das ausgeprägt
hohe Kationen- und Anionenaustauschvermögen. Unter den
natürlichen Bedingungen können bei den Smectiten
alle Zwischenschichtkationen gegen andere ausgetauscht werden. Bei
den Kaoliniten liegen austauschfähige Ionen nur an den äußeren
Oberflächen. Das Austauschvermögen der Vermiculite
wird hauptsächlich durch die Zwischenschichtkationen bestimmt.
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In
den Mixedlayern sind vielfältigere Austauschreaktionen
möglich, als bei den reinen Tonmineralien, wobei die an
den Rändern und Außenflächen liegenden
Kationen bevorzugt ausgetauscht werden.
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Auf
Grund des Ionenaustauschvermögens können organische
und anorganische Kationen äußerlich angelagert
oder in die Schichtzwischenräume eindringen und unterliegen
dort spezifischen Reaktionsbedingungen, die sich bei Mixedlayern
deutlich von reinen Tonmineralen unterscheiden.
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Durch
die Bindung oder Abspaltung von Protonen wird die Ladung der Ränder
vom pH-Wert abhängig. Im saueren Bereich einstehen durch
einen Überschuss von Protonen positive Randladungen, die durch
Anionen kompensiert werden. Bei steigendem pH-Wert nimmt die positive
Ladung ab und erreicht bei pH = 5–6 einen Ausgleich.
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Durch
die Kationenaustauschvorgänge an Mixedlayerschichten können
wesentliche Verbiegungen der Schichten auftreten, da bei der beginnenden
Reaktion die Schichten nicht parallel auseinanderweichen können
und somit sich die Kristalle vom Rande her aufweiten. Die Mixedlayerschichten
werden elastisch verbogen. Mit zunehmendem Austauschgrad verschiebt
sich die Reaktionsfront zum Kristallinnerem. Dabei ist für Mixedlayerschichten
eine ungleichmäßige Aufweitung der Schichträume
der Normalfall und behindern die Aufweitung benachbarter Schichtzwischenräume
(SHAWHNEY BL Selective sorption and fixation of cations
by clay minerals: a review. Clays Clay Min 1972, 20:93).
Die elastische Verformung der Schichten während der Austauschvorgänge
beeinflusst auch den kooperativen Charakter der Reaktionen zwischen
den Recktanten. Somit ist die Geschwindigkeit und Selektivität
der Austauschvorgänge von der Kristallitgröße
abhängig. Bei randlicher Aufweitung wird in dickeren Kristallen,
wie sie beim Mixedlayer meist vorliegen, ein Teil der Schichten
starker durchgebogen, als bei sehr dünnen Smectitkristallen.
Umgekehrt steigen die Möglichkeiten der Kationenfreisetzung
aus den Tonmineralen, die eine größere Teilchendicke
besitzen.
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Im
sauren Bereich besitzen die Tonminerale ein geringes Anionenaustauschvermögen,
das mit zunehmenden pH-Wert abnimmt. Der Anionenaustausch erfolgt
hauptsächlich an den Kristallrändern der Tonminerale.
Oberhalb von pH = 5 ist gewöhnlich kein Anionenaustausch
nach dem Ladungsmechanismus nachweisbar. Neben der elektrostatischen
Bindung als Gegenion werden manche Anionen (Phosphat, Arsenat, Fluorid) durch
Ligandenaustausch von OH–Gruppen
gebunden. Da der Ligandenaustausch nicht an die Existenz positiver
Randladungen gebunden ist, werden auch Anionen oberhalb von pH =
5 gebunden. Das Anionenaustauschvermögen an Tonmineralen
kann durch Begleitstoffe wesentlich beeinflusst werden.
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Mixedlayer
besitzen gegenüber reinen Montmorillonitschichten stets
eine geringere Kationen- und Anionenaustauschkapazität.
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Die
Mechanismen der Reaktionen von Mixedlayer sind noch nicht vollständig
aufgeklärt. Sicher ist jedoch, dass die aktiven Zentren
hauptsächlich an den Kristallrändern liegen. Experimentelle
Untersuchungen zeigen, dass die katalytischen Reaktionen an den
Kristallrändern erheblich von der Herkunft und damit von
der Struktur der Tonminerale abhängig sind. Allgemein beruhen
die katalytischen Wirkungen der Tonminerale auf ihren BrØnsted-
und Lewis-Säureeigenschaften und der Möglichkeit
einer Elektronenübertragung von und zu Ionen in den Schichten,
vor allem den Eisenionen in der Oktaederschicht.
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Wichtige
katalytische Reaktionen laufen weniger in den Schichtzwischenschichten
der Tonminerale als ihren keilförmigen Öffnungen
am Kristallrande, die in den unregelmäßigen Mixedlayerschichten
sehr häufig vorkommen, ab. Die sich öffnenden
schlitzförmigen Poren können optimale geometrische
Bedingungen für die Recktanten bieten (Lagaly G:
Surface chemistry and catalysis. In: PEREZ JL, GALAN E Lectures-Conferencias,
6th meeting of the European Clay Groups, Sevilla 1987, pp 97–115,
1990).
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Mixedlayeraggregate,
insbesondere solche mit einer Mischbelegung der Zwischenschichten,
besitzen gegenüber Montmorillonitaggregaten eine wesentlich
weitporigere Strukturen und können deshalb solche Reaktionen
sehr begünstigen.
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Die
modernen Methoden zur Schaffung von enzymähnlichen Strukturen
mit anorganischen Polymeren sollten für Lösungen
genutzt werden, um insbesondere die Effektivität von Biogasanlagen
zu steigern. Die Biogasgewinnung gewinnt als ein umweltschonendes
Verfahren zur Energiegewinnung zunehmend an Bedeutung. Durch die
Novellierung des erneuerbare Energien Gesetzes (EEG) kam es in den
letzten Jahren zu einer erheblichen Steigerung der Inbetriebnahme
neuer Biogasanlagen. In Biogasanlage wird durch Vergärung
ein großer Teil der organischen Substanz – sei
es Reststoffe, sei es eine Biomasse aus speziell zur Energiegewinnung
angebauten Pflanzen- durch Bakterien abgebaut und Biogas erzeugt.
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Die
Wirtschaftlichkeit der Biomasseproduktion zur Verwertung in Biogasanlagen
wird wesentlich durch die Methanausbeute bestimmt. Je höher
der Methan-Anteil ist, desto energiereicher ist das Gas und liefert
bei der anschließenden Verbrennung mehr Strom. Nach dem
Stand der Technik kann die Methanausbeute durch folgende Maßnahmen
gesteigert werden:
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– Art und Zusammensetzung der
Gärrohstoffe
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Je
höher der Eiweißgehalt in der Gärmischung
ist, desto höher ist die Methanausbeute, desto höher ist
aber auch der Gehalt an Ammoniak und Schwefelwasserstoff im produzierten
Biogas.
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– Mechanische Aufbereitung der
Gärrohstoffe
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Eine
Zerkleinerung ist vor allem hilfreich, wenn ligninhaltige Gärreste
verarbeitet werden müssen.
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– Chemische Vorbehandlung der
Gärrohstoffe
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Eine
chemische Vorbehandlung wurde mit Säuren, Laugen, Ammoniak,
Harnstoff sowie mit nanoporigen Aluminosilikaten beschrieben. Die
Vorbehandlung mit diesen speziell aufbereiteten Silikaten (I-PUD meth-max®,
IPUs GmbH, A 8786 Rottenmann) ist nach unserer Recherche
als der diesem speziellen Effekt der Erfindung am nächsten
liegende Stand der Technik anzusehen.
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– Optimierung der Raumbelastung
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Eine
zu geringe Beschickung vermindert die Auslastung der Anlage, bei
zu hoher Beschickung kommt es zu instabilen Prozessabläufen.
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– Verbesserung der Durchmischung
im Fermenter
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Eine
ständige Durchmischung ist für den Prozessverlauf
günstig, erfordert aber zusätzliche Aufwendungen.
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Im
Gegensatz zu anderen Umwandlungsverfahren im Bioenergiebereich,
in denen die Ausgangsstoffe in möglichst reiner, unvermischter
Form verwendet werden, liegt die Kunst der Biogasgewinnung darin,
die unterschiedlichen Einsatzstoffe so zu vermischen, dass bei der
nachfolgenden biochemischen Umwandlung ein höchstmöglicher
Biogasertrag entsteht. Da die Erzeugung von Biogas auf dem Einsatz
von Mikroorganismen beruht, müssen die Lebensbedingungen
für diese Bakterien optimal gestaltet werden, um ein qualitativ
hochwertiges Biogas mit hohem Methangehalt zu produzieren. Die realen
Methan- Ausbeuten einer Biogasanlage ergeben sich aus der Überlagerung
der komplexen chemischen Gleichgewichte aller im Fermenter vorhandenen
Stoffe. Aufgrund der Vielfalt der Kombinationsmöglichkeiten
ist eine wissenschaftliche Voraussage derzeit noch nicht möglich,
so dass man auf empirische Beobachtungen angewiesen ist.
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Sowohl
aus umwelthygienischen als auch aus wirtschaftlichen Überlegungen
ist es notwendig, die bei der Energieerzeugung anfallenden Gärrückstände
vollständig zu verwerten. Je nach der Zusammensetzung und
Beschaffenheit der eingesetzten Energiepflanzen, der Gülle
und Kosubstrate befinden sich in den Gärrückständen
Nährstoffe (Stickstoff, Phosphat, Kalium). Bei der Nutzung
der Gärreste als Dünger sind diese zeitlich und
mengenmäßig so auszubringen, dass die Nährstoffe
von den Pflanzen weitgehend ausgenutzt werden. Um eine pflanzenbaulich
sinnvolle und wasserwirtschaftlich tolerierbare Verwendung zu gewährleisten,
muss Lagerraum für mindestens 9 Monate vorgehalten werden,
was die Verwendung ökonomisch belastet.
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Die
Ausbringung auf landwirtschaftlich genutzten Flächen darf
nicht dazu führen, dass es zu einer Erhöhung der
Fracht von ungenutzten Nährstoffen und Einträgen
in die Gewässer kommt. Deshalb muss die Ausbringung nach
guter fachlicher Praxis pflanzenbedarfs- und standortgerecht erfolgen
und ggf. muss eine Ammonium-Verluste mindernde Ausbringungstechnik
eingesetzt werden.
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Der
Schwefelbedarf der Kulturpflanzen variiert zwischen 25 und 40 kg
S/ha bei Getreide und Zuckerrüben, 35 bis 50 kg S/ha bei
Grünland sowie 50 bis 80 kg S/ha bei Raps und Kohl. 70
bis 75% des organischen Schwefels ist und sind hauptsächlich
an Tonminerale gebunden. Tonminerale bilden reversible Puffer im Schwefelhaushalt
der grundwasserfernern Böden. In ackerbaulich genutzten
Böden betragen die tonmineralbezogenen Schwefelmengen nur
etwa die Hälfe der unter naturnahen Bedingungen gemessenen
Werte. Ein optisch sichtbarer Schwefelmangel, beispielsweise erkennbar
an hellgrünen oder hellgelben Chlorosen jüngerer
Blätter, führt immer zu empfindlichen Mindererträgen,
häufig verringert er zudem die Vitalität des Bestandes sowie
die Qualität des Ernteproduktes. Mineralische S-Düngemittel
enthalten den Schwefel meist als Sulfat. Organische Dünger
enthalten nennenswerte Mengen an Schwefel vorwiegend in organisch
gebundener Form, wobei der Schwefel allmählich während
der Vegetationsperiode durch Mineralisierung Pflanzenverfügbar
wird. Eine bisher unübliche Form der Zuführung
von Schwefel ist die Gabe von Thiocyanaten. Von Thiocyanaten ist bei
einer Konzentration von 20 mg/kg Boden eine Stabilisierung von Jungpflanzen
gegen Umweltstress bekannt (
DD
264 568 A3 ;
DD
258 561 A1 ). Thiocyanate wurden beschrieben als Mittel
zur Bekämpfung von Viren in Kulturpflanzen (
DD 264137 A1 ).
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Ferner
wurde eine Ertragssteigerung bei Kartoffeln bei einer Bodenapplikation
beschrieben (Weuffen et al., Wiss Z. Univ. Greifswald, Med.
R. 39, 42–44 (1990). Thiocyanate als leicht wasserlösliche
Substanzen werden aber rasch aus den oberen Bodenschichten ausgewaschen.
Daher wurde versucht, das Thiocyanat durch Bindung an Kieselsäure
und polymere Substanzen in den oberen Bodenschichten zu halten (H.
Zöllner, W.-D. Jülich, Ch. Bimek und A. Kramer:
Einfluss von an polykationische Träger gebundenes Thiocyanat
auf den Ernteertrag von Dinkel und den Thiocyanatgehalt in Korn.
Deutsche Lebensmittel-Rundschau 2000, 96: 103–106).
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Die
Aufgabe der Erfindung bestand darin, die im Stand der Technik genannten
Möglichkeiten weiter zu verbessern.
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Darlegung des Wesens der Erfindung
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Die
sehr unterschiedlichen Aufgaben, die Methanausbeute zu erhöhen,
die Ammoniakkonzentration zu senken und die Verwertbarkeit der Gärreste
zu verbessern, wurden erfindungsgemäß durch neue
Biokatalysatoren und Kombination mit diesen Biokatalysatoren – gemäß den
Merkmalen der Patentansprüche – gelöst.
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Neue
Biokatalysatoren (mixed layer clay mineral complexes) wurden erhalten,
indem katalytisch aktive Zentren in Hohlstrukturen von Wechsellagerungstonmineralen
(Mixedlayer = mixed layer clay mineral) eingearbeitet wurden. Es
hat sich überraschend herausgestellt, dass für
eine erfolgreiche Prozessführung nicht die höchsten
quantitativen Ionenaustauschkapazitäten, die größten
Oberflächenwerte oder die maximalen katalytischen Reaktionen
der eingesetzten Tonminerale wichtig sind, die bei anderen Tonmineralien
oder bei Zeolithen deutlich höher sind, sondern dass die
qualitativen Wechselbeziehungen zwischen den sehr komplexen Reaktionspartnern „katalytisch
aktives Zentrum" und „polymerer Träger" für
den beabsichtigten Einsatz der Biokatalysatoren, vorzugsweise bei
der Effektivitätssteigerung von Biogasanlagen, ausschlaggebend
sind. Erst durch das gleichzeitige Zusammenwirken von qualitativ
verschiedenartigen „katalytisch aktiven Zentren" und die
Tonmineralträgervariabilität (mixed layer) wird
die gewünschte Aktivität erreicht.
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In
Mixedlayern sind in der Regel katalytisch wirkende Ionen der Übergansmetalle
bereits erhalten, die eine interlamellare Komplexbildung ermöglichen.
Die katalytischen Aktivitäten können durch drei
Schritte wesentlich verstärkt werden:
- a)
Einführung von anorganischen Thiocyanaten, Selenocyanaten
oder Seleniten
- b) Optimierung des Gehaltes an Ionen der Übergangsmetalle
- c) Optimierung der aktiven inneren und äußeren
Oberflächen und der Porosität.
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Thiocyanationen
werden auf verschiedenen Wegen, besonders bevorzugt auf dem Weg
der Nassaufbereitung als katalytisch aktive Gruppe in Hohlstrukturen
der Mixedlayer eingebracht. Durch die bei der Dispergierung eingesetzten
Thiocyanate werden die Ionenverteilungsmuster in den Mixedlayer
beeinflusst. Die für die Katalyse wichtigsten Lewis-Säurezentren
der Tonminerale sind randständige Aluminium- und Eisenionen,
die in den Mixedlayern sehr viel häufiger sind als in den
Montmorilloniten. Durch die Ausbildung von Koordinationsverbindungen
der Thiocyanate unter Einbeziehung der in den Mixedlayern bereits
enthaltenen Metalle wird die katalytische Reaktivität wesentlich
mitbestimmt. Dabei können unterschiedliche Thiocyanat-Verbrückungstypen
nebeneinander in den Biokatalysatoren vorliegen. Die dreidimensionale
Struktur des Mixedlayer und die Möglichkeiten der Einlagerung
in Schichten bedingen ein besonderes Arrangement für Thiocyanate
als katalytisch aktive Zentren. Durch Bindung von sehr unterschiedlichen
Substraten durch die nicht einheitliche Porosität im Mixedlayer,
durch nicht-kovalente Wechselwirkungen der gebundenen Substraten
mit dem ambivalenten Thiocyanation und Stabilisierung der entstehenden
Zwischenprodukte durch die Mixedlayer wird die Aktivierungsenergie
bei Umsetzungen der Substrate gesenkt. Die neuen Biokatalysatoren
weisen aus folgenden Gründen eine sehr geringe Substratspezifität
aus:
- – Interlamellare Mixedlayer-Thiocyanat-Komplexe
können an den smectitischen Zwischenräumen auseinander
brechen und mit den umgebenden Substanzen reagieren. Die bei der
Dispergierung entstehenden „Mixedlayer-Bruchstücke"
aggregieren dann wieder bei veränderten Milieubedingungen
zu Mixedlayerkritallkomplexen und können dadurch zahlreiche
Kationen, Anionen und Polymere binden.
- – Das chemische Reaktionsvermögen der katalytisch
aktiven Gruppe ist durch die Verteilung von 16 Elektronen in einem
dreiatomigen Heterosystem außerordentlich variabel. Unterschiedliche
Bindungsordnungen der Baugruppen YCN, YC, CN, MN oder MY (M = Metallion,
Y = S oder Se) ergeben in Wechselwirkung mit unterschiedlichen Silikatstrukturen
in Mixedlayern eine hohe Flexibilität des katalytischen
Zentrums, so dass eine Vielzahl von Reaktionen katalysiert werden
können.
- – Ambizidenzisomere des Thiocyanates werden einerseits
in die Silikatstruktur eingebaut und bilden andererseits Koordinationsverbindungen
mit den in den Mixedlayer bereits enthaltenen oder zugesetzten Ionen der Übergangsmetalle,
insbesondere mit Eisen und Kupfer. In beiden Bindungsformen beeinflussen
sie den Ablauf katalytischer Reaktionen der Schichtsilikate. Bei
der katalytischen Aktivität kommt also dem dreiatomigen
leicht polarisierbaren Thiocyanation auf Grund des hohen Komplexbindungsvermögens
eine besondere Bedeutung zu. Infolge der vorhandenen nichtbindenden
Elektronenpaare ergeben die Ligandeigenschaften eine Reihe von Bindungstypvariabilitäten
bei der Ausbildung der Komplexverbindungen.
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Erfindungsgemäß bildet
sich bei geeigneter Herstellung nach einem dem jeweiligen Verwendungszweck
angepassten Verfahren eine polymere Struktur, die unterschiedliche
biochemische Reaktionen beschleunigen kann.
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Die
erfindungsgemäßen Biokatalysatoren sind mikroporös
und zeichnen sich besonders durch ein Mikroporenvolumen aus, dass
variabel durch Verwerfungen an den Rändern ihrer Kristallitstapel
erweitert wird. Auf den Oberflächen der Mixedlayer sind
durch die Ränder der Siliciumoxidtetraeder begrenzte sechseckige bitrigonale
Lücken angeordnet, die zum Teil mit Gegenionen belegt sind.
Je nach Wertigkeit und Größe der der eingeführten
Ionen insbesondere der eingeführten YCN-Koordinationsverbindungen
können diese strukturellen Vertiefungen als Mikroporen
fungieren und das Porenvolumen erweitern. Auch durch zurückgezogene
oder abgebröckelte Schichten an den Rändern der
Kristallitstapel ergeben sich flexible leicht zu verändernde
Porenstrukturen und milieuabhängige Porenvolumen, die dazu
führen, dass sehr unterschiedliche Substrate mit den Biokatalysatoren
umgesetzt werden können.
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Überraschenderweise
ermöglicht gerade die Kombination aus hoher katalytischer
Aktivität, hinreichend hoher, aber auch nicht zu fester
Adsorptionskraft, flexibler Porenstrukturen und variablen Porenvolumen und
geringer Substratspezifität Anwendungen auf den sehr unterschiedlichen
Gebieten I bis V:
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- I bei der katalytischen Zersetzung von definierten chemischen
Verbindungen
- II bei der Synthese von definierten chemischen Verbindungen
- III in Biogas-Anlagen
- IV als Leistungsförderer in der Tierproduktion
- V in der Pflanzenproduktion
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Die
Vorteile, die bei den unterschiedlichen Anwendungen I bis V erzielt
werden, lassen sich kombinieren, so dass ein synergistischer Effekt
erzielt wird.
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I Anwendung der neuen Biokatalysatoren
bei der katalytischen Zersetzung von definierten chemischen Verbindungen
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Völlig überraschend
zeigt sich bei erfindungsgemäßen Biokatalysatoren
eine den Zeolithen überlegene hinreichend hohe, aber auch
nicht zu feste Adsorptionskraft, nachgewiesen am Beispiel von Mykotoxinen. Diese
starken Bindungen an die Mixedlayer-Struktur, die aber andererseits
auch eine ausreichende Desorption ermöglichen, ist ein
wichtiger Vorteil der neuen Biokatalysatoren.
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Durch
die hohe Absorptionskraft für Mykotoxine und von im Stoffwechsel
des Wirtes und der Darmbakterien gebildeten Toxinen und deren katalytischer
Inaktivierung wird ein Problem gelöst, das weltweit zu
einer großen Belastung geworden ist.
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Mit
den Biokatalysatoren können gebundene aromatische Verbindungen
inaktiviert werden. Aus Benzol entsteht beispielsweise in Gegenwart
des Biokatalysators nach Anspruch 4 mit Hexathiocyanatocuprat als katalytisches
Zentrum über chinoide Zwischenstufen ein normalerweise
instabiles Radikal, das aber durch die Wechselwirkung des π-Elektronensystems
mit der Silikatstruktur stabilisiert wird. Bei Entfernung des Zwischenschichtwassers
geht aus dem π-Elektronensystems des Benzols ein Elektron
an ein Zwischenschichtkation über, was zu einem Verlust
des aromatischen Charakters führt.
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Größere
Bedeutung kommt dieser katalytischen Aktivität beim Abbau
von toxischen Nebenprodukten, insbesondere von chlorierten aromatischen
Verbindungen zu. Umweltkontaminationen mit Chlorphenolen rühren
beispielsweise von Industrieleckagen und Agrarchemikalien her. Mit
den hier beschriebenen Biokatalysatoren wird ein neuer Weg aufgezeigt,
um den Abbau solcher Verbindungen im Boden zu unterstützen.
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Durch
Bindung und katalytische Zersetzung von Herbizid- und Pestizidresten
wird eine Verbesserung landwirtschaftlich genutzter Böden
erreicht. Damit kann ein Beitrag zum Umweltschutz erbracht werden.
Bei einem zu geringen Rückhaltevermögen für
Herbizide gelangen hohe Anteile schnell ins Grundwasser. Der Ausgleich
durch erhöhte Gaben ist ökologisch bedenklich.
Bei Anwesenheit der den Biokatalysator enthaltenden Kombination,
wie sie bei der Anwendung von den Biokatalysator erhaltenem Kombinationen
oder von den erfindungsgemäßen quellfähigen
Depot-Düngern, die diese Biokatalysatoren enthalten, erreicht
werden, wird das Pflanzenwachstum stimuliert, gleichzeitig werden
Herbizidreste im Boden leichter abgebaut.
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II Anwendung der neuen Biokatalysatoren
bei der Synthese von definierten chemischen Verbindungen
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Bei
der katalytischen Reaktion entstehen radikalische Zwischenstufen,
die für Synthesezwecke genutzt werden können.
Damit können Verbindungen erhalten werden, die auf andere
Weise schwer zugänglich sind.
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Eine
spezielle Ausführungsform erweitert die Einsatzmöglichkeiten
der Biokatalysatoren bei der Synthese definierter chemischer Verbindungen.
Biokatalysatoren mit hydrophoben Taschen ermöglichen die
Umsetzung von in Wasser nicht löslichen oder durch Wasser
zersetzbaren Verbindungen. Um dafür geeignete Biokatalysatoren
zu erhalten ist es erforderlich, Wassermoleküle im Schichtzwischenraum
der Mixedlayer durch neutrale organische Moleküle zu ersetzen.
Geeignet sind beispielsweise Hydrazin, Harnstoff, Säureamide, Fettsäuren
und ihren entsprechenden Derivate. Von besonderer Bedeutung ist,
dass auch Moleküle mit hohem Dipolmoment wie Dimethylsulfoxid
eingelagert werden können. Auf diese Weise können
auch nur in Dimethylsulfoxid lösliche Verbindungen in die
Mixedlayer eingebracht werden.
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Biokatalysatoren
mit hydrophoben Taschen können erfindungsgemäß hergestellt
werden, indem der getrocknete mixedlayerreiche Rohstoff (bevorzugt
mit einer Restfeuchte < 10%)
in einer intensiven Zerkleinerungsmaschine (vorteilhafterweise Brecher
bzw. Mühlen: Kreuzschlagmühle, Schlagprallbrecher,
Walzenringmühle, Schwingmühle, Trommelmühle,
Siebkugelmühle, Planetenmühle, in besonderer Weise
bevorzugt, Hammerbrecher) zerkleinert und während der intensiven
Zerkleinerung stetig das Hydrophobisierungsmittel in entsprechender
Menge zugegeben wird.
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Die
Bindung der organischen Moleküle hängt von den
vorhandenen Kationen ab. Sie reicht von lockerer Solvatation und
starker Assoziation der Moleküle untereinander bis zur
komplexartigen Anlagerung.
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Die
katalytische Aktivität ist im Vergleich zu Biokatalysatoren
auf Zeolithbasis („Zeozymen") mit definierter Porengröße
weniger spezifisch, ermöglicht aber gerade deshalb vielfältige
neue Einsatzmöglichkeiten, die auf anderem Wege nicht erreicht
werden können. Die neuen Biokatalysatoren können
auch bei Temperaturen eingesetzt werden bei denen konventionelle
Enzyme denaturieren.
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Für
den Einsatz bei definierten chemischen Synthesen ist bevorzugt,
durch Nassaufbereitung erhaltene quarzfreie Mixedlayer in einer
Thiocyanatlösung zu suspendieren. Thiocyanate werden in
besonderem Maße an den Seitenflächen der Smectite
gebunden. Die Menge der absorbierten Thiocyanationen hängt
von der Kristallgröße ab, so dass durch die Umwandlung
in eine Nanosuspension besonders große Mengen gebunden
werden können.
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Für
diese erste Anwendungsmöglichkeit des Biokatalysators ist
deshalb die Schaffung kolloidaler Dispersionen von Vorteil. Solche
kolloidalen Dispersionen des Biokatalysators werden erhalten, wenn
der mixedlayerreiche Rohstoff, der möglichst wenig zweiwertige
Kationen enthalten sollte, unter Zugabe von Wasser und anorganischen
Thiocyanaten und/oder Selenocyanate als Dispergiermittel in eine
Suspension überführt wird. Gegebenenfalls werden
Calcium- und Eisenionen nach bekannten Methoden vorher entfernt.
Vorteilhafterweise werden die Thiocyanate in der Konzentrationen
von 0,05 bis 1% insbesondere bevorzugt < 0,1% eingesetzt. Die Korngrößen > 2 μ werden
anschließend mittels Hydrozyklon-Scheidung abgetrennt.
Die erhaltene quarzarme homogene Suspension wird zu Mixedlayer-Nanopartikeln
aufgespalten, wobei vorzugsweise die Hochdruck-Spalt-Homogenisation
eingesetzt wird. Die auf diese Weise gewonnenen Nanosuspensionen
sind stabil. Mit der Ausbildung diffuser Innenschichten unterliegen
die dispergierten Teilchen typischen elektrostatischen Wechselwirkungen.
Die Silikatschichten werden in größeren Abständen
gehalten, so dass die katalytische Reaktivität erhöht
wird.
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III Anwendung der neuen Biokatalysatoren
in Biogas-Anlagen
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Die
flexible katalytische Aktivität der neuartigen Biokatalysatoren
ist bevorzugt in Biogasanlagen nutzbar. Bei den umzusetzenden Gärsubstraten
handelt es sich um komplizierte Wasser/Lösung/Feststoff-Gemische.
Bei der Wechselwirkung mit diesen komplexen Gemischen während
der Vergärung ist die geringe Substratspezifität
der neuen Biokatalysatoren von besonderem Vorteil. Bei der Umsetzung
der Gärsubstrate zu Biogas durch methanogene Bakterien
hat sich überraschenderweise herausgestellt, dass die Menge
an Biogas um bis zu 30% erhöht wird, wenn den Gärsubstraten
die erfindungsgemäßen Biokatalysatoren in einer
Konzentration von 0,1% bis 10% zugesetzt werden.
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Zusätzlich
wird für die Biogasnutzung folgender Vorteil erreicht.
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Problematisch
im Biogas ist der Ammoniakanteil, der bei der anschließenden
Verbrennung auf Grund seiner Aggressivität die Gasmotoren
gefährdet. Es ist daher ein besonderer Vorteil, dass durch
den Biokatalysator nicht nur die Methanausbeute erhöht
wird sondern auch die Bildung von Ammoniak vermindert wird. Während
der anaeroben Eiweißzersetzung mobilisieren die Bakterien
den organisch gebundenen Stickstoff unter Bildung von Ammoniak.
Im schwach alkalischen Bereich wird ein Teil des Ammoniaks gasförmig
an das Biogas abgegeben. Im Biokatalysator vorliegende hydratisierte
Metallionen geben Protonen ihrer Hydratwassermoleküle an
NH3 ab und bilden auf diese Weise an die
Mixedlayer adsorbierbare NH4 +-Ionen.
Das gebildete Ammoniak wird in Form von an die Silikatstruktur assoziierten
Ammoniumsalzen effektiv gebunden.
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Anaerobe
Mikroorganismen reduzieren Fe3 +,
weil sie das Eisen für ihren Stoffwechsel benötigen. Grundsätzlich
kommt es unter den anaeroben Bedingungen des Gärprozesses
zu einer Verschiebung des Fe2+/Fe3+-Verhältnisses. Durch eine geeignete
Dotierung des Biokatalysators kann ein optimales Verhältnis eingestellt
werden. Schwefelwasserstoff wird insbesondere von Eisenionen gebunden.
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Durch
diese Bindung kommt es einerseits zu einer Prozessstabilisierung,
da Metaboliten des Gärprozesses ständig aus dem
Gleichgewicht entfernt werden. Andererseits kommt es zu einer deutlichen
Kostenersparnis im Blockheizwerk, da Korrosionsbelastung im gasführenden
System geringer wird. Dadurch können Wartungen in größeren
Abständen durchgeführt werden.
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Zusätzlich
wird die Geruchsbelästigung in der Anlage und ihrer Umgebung
durch die Bindung von Ammoniak und Schwefelwasserstoff vermindert.
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Die
Erfindung umfasst daher drittens ein Verfahren zur Herstellung von
Biogas aus Gülle, gekennzeichnet dadurch, dass Biokatalysatoren
der Gülle vor der Fermentation zugeführt werden
und dadurch die Biogasproduktion und der Methananteil erhöht
sowie die Ammoniakkonzentration erniedrigt wird.
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IV Anwendung der neuen Biokatalysatoren
als Leistungsförderer in der Tierproduktion
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Auf
Grund der vielfältigen Reaktionsmöglichkeiten
können die neuartigen Biokatalysatoren nicht nur einzelne
Zellen beeinflussen, sondern vernetzte Regelkreise komplexer Körperfunktionen
stimulieren.
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In
einem vierten wichtigen Anwendungsgebiet können deshalb
die Biokatalysatoren als Leistungsförderer in der Tierproduktion
eingesetzt werden.
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Bei
dieser Anwendung der Erfindung werden die Biokatalysatoren in einer
Konzentration von 2 bis 10% dem Futter von Nutztieren zugemischt.
Für diese speziellen Anwendungen sind Kombinationen der
neuen Biokatalysatoren mit biogenen Thiocyanat-Komponenten wie z.
B. Rapsexpeller oder Rapsextraktionsschrot besonders vorteilhaft.
Damit erhält man ein sehr vorteilhaftes Ergänzungsfutter.
Bei Zuführung dieses Biokatalysators mit dem Futter wird
eine verbesserte Nährstoffausnutzung erreicht. Vorteilhaft
ist ferner, das bei Rindern einer Pankreasübersäurerung
vorgebeugt wird, da überschüssige Protonen im
Austausch gegen Alkali-Kationen gebunden werden.
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Der
Komplex bildet im Darm einen sehr guten Besiedlungsraum für
Mikroorganismen, bei dem die Thiocyanationen selektiv die Ansiedlung
von apathogenen Bakterien fordern. Die Ansiedlung von pathogenen Durchfallerregen
wird verhindert. Die Thiocyanate werden während des Verdauungsvorganges
teilweise aus dem Komplex abgespalten und bewirken in an sich bekannter
Weise einerseits eine Förderung der enzymatischen Aktivität,
andererseits eine Stimulierung der Immunantwort. Die verbleibende
Mineralstoffkomponente fungiert als Ballaststoff und bewirkt eine
bessere Verwertung des Futters.
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Bei
Zuchtsauen sind während der Aufzucht des Nachwuchses (auch
als Lakation bezeichnet) sehr hohe Energiemengen für eine
gute Aufzuchtsleistung und für die Erhaltung der Fruchtbarkeit
erforderlich. Das Futteraufnahmevermögen der Sauen (besonders
bei Jungsauen) ist begrenzt. Durch den Einsatz der erfindungsgemäßen
Kombination kann die Energieversorgung leichter realisiert werden.
Die Kombination beeinflusst auch die Zusammensetzung der Milch positiv.
Das wirkt sich positiv auf den Gesundheitszustand und das Wachstum
der Ferkel aus. Durch die Kombination werden somit einerseits die
Aufzuchtsleistungen, die Belegungs- bzw. Trächtigkeitsraten
und somit die Lebensleistung der Sauen verbessert, andererseits
bei deren Ferkeln ein schnelleres Wachstum und eine bessere Futterverwertung
bewirkt.
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Von
besonderem Vorteil bei der Anwendung der Biokatalysatoren in Futtermitteln
ist zusätzlich die bei der Anwendung I beschrieben Bindung
und Inaktivierung von Toxinen. In einer besonderen Anwendungsform wird
der Biokatalysator in Kombination mit Enzymen zur Mykotoxininaktivierung
in Lebens- und Futtermitteln eingesetzt. Dazu wird die schonend
erwärmte Masse aus rohen Pflanzen oder Pflanzenteilen mit
Pektinasen, Pektionesterasen oder einer Enzymkombination versetzt,
um Stützsubstanzen aus den Zellwänden pflanzlicher
Zellen abzubauen. Dadurch werden eine bessere Vermischung des Biokatalysators
mit den Zellbestandteilen sowie eine Verbesserung der Mykotoxin-Inaktivierung
erreicht.
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Das
Zusammenwirken aller dieser Faktoren führt zu einer Verminderung
von Erkrankungen in großen Tierbeständen und damit
zu einer deutlichen Leistungssteigerung bei der Tierzucht und -mast.
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Um
zu preisgünstigen Futtermitteln zu gelangen ist es besonders
vorteilhaft, den Biokatalysator mit bei der Herstellung von Biodiesel
(Rapsmethylester) anfallenden Nebenprodukten der wie Rapsöl,
Rapsexpeller, Rapsextraktionsschrot und/oder Glycerin zu kombinieren.
Für die Verwendung in den o. g. Kombinationen sind Rapsöl,
Rapsexpeller, Rapsextraktionsschrot, die aus Rapssorten mit 00-
Qualität stammen, geeignet. Glycerin stellt eine wertvolle
Futtermittelkomponente dar. Mit der erfindungsgemäßen
Einarbeitung von ernährungsphysiologisch sinnvolle Glycerinanteilen
in die o. g. Kombination wird die Forderung nach abriebfesten, pelletierten
oder anderweitig strukturierten glycerinhaltigen Futtermitteln erfüllt
und mit dem Biokatalysatoreffekt synergistisch verbunden.
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Insbesondere
bei der Schweineproduktion hat sich die Kombination mit Biomassen
terrestrischer Pilze, die unter Zusatz von Thiocyanat in Mikro-
und Nanopartikel mit einen mittleren Durchmesser von 10 nm–10 μm
umgewandelt werden, nach Anspruch 7 als besonders vorteilhafte Anwendungsform
herausgestellt. Als terrestrischer Pilz kann in einer besonderen
Ausführungsform ein Nebenprodukt der Lebensmittelindustrie
die Bierhefe eingesetzt werden.
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Bei
der Versorgung von tragenden Sauen mit dieser Kombination wurde
das Geburtsgewicht der Ferkel deutlich erhöht. Kräftigere
Ferkel haben bessere Voraussetzungen für hohe Zuwachsraten,
was sich synergistisch auswirkte, wenn die Versorgung der Ferkel
in der Absatzphase und in der Mast fortgeführt wurde.
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In
weiteren Ausführungsformen können als terrestrische
Pilze Biomassen eingesetzt werden, die über natürliche
antimikrobielle Wirkstoffe verfügen. Die auf diese Weise
gewonnen Kombinationen mit den Biokatalysatoren können
zur Prophylaxe sowie zur Therapie bei Erkrankungen in der Tierproduktion
eingesetzt werden.
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Die
Erfindung umfasst daher viertens die Anwendung der Biokatalysatoren
als Leistungsförderer in der Tierproduktion.
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Besondere
Vorteile werden jedoch erhalten, wenn diese beiden Anwendungsgebiete
der Biokatalysatoren III und IV kombiniert werden, d. h. wenn die
Biokatalysatoren sowohl bei Versorgung von Aufzucht- und Masttieren
als auch bei Verwertung der dabei anfallenden Abprodukte eingesetzt
werden.
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Synergistische
Vorteile werden erhalten, wenn Biokatalysatoren und besonders bevorzugt
Kombinationen von Biokatalysatoren mit Futterergänzungsmitteln
und/oder Futterzusatzstoffen der Gülle bereits über
die Tierernährung zugeführt werden. Aus dem Biokatalysator
wird teilweise im Darm Thiocyanat abgespalten, der mineralischer
Ballaststoff wird zum größten Teil mit dem Kot
ausgeschieden und bewirkt bereits während der Stallhaltung
eine Konditionierung der Gülle. Durch Beeinflussung der
Stoffwechselprozesse und die Bindung von Ammoniak kommt es dabei
zu einer deutlichen Geruchsminderung. Je nach dem Umfang des Einsatzes dieser
Ergänzungsfuttermittels enthält die Gülle
bereits größere Tonmineralanteile. Vor Einbringung
in den Fermenter wird erneut der Biokatalysator zugegeben, so dass
insgesamt ein Mineralanteil in der Gülle von etwa 5 bis
10% erreicht wird.
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V Anwendung der neuen Biokatalysatoren
in der Pflanzenproduktion
-
Die
Biokatalysatoren können auf Grund ihrer komplexen Wirkungen
auch den Stoffwechsel von Pflanzen stimulieren. Bei dieser fünften
Anwendungsform werden gleichzeitig Probleme beim Ausbringen der
Gärreste gelöst. Für diesen Anwendungsbereich
ist es erfindungsgemäß, die Biokatalysatoren nach
wenigstens einem der Anspruch 1 bis 5 mit einem Copolymerisat aus
Acrylat-Polymeren und Poly-diallyldimethyl-ammoniumchlorid unter
Nutzung anorganischer Thiocyanaten als Dispergiermittel zu kombinieren.
Es ist u. a. aus
WO 2006/0625331 bekannt,
Tonminerale mit organischen Verbindungen zu Tonorganischen-Verbundsystemen,
insbesondere mit Polykationen wie quarternären Ammoniumverbindungen,
umzusetzen. Probleme ergeben sich dabei insbesondere beim Dispergieren
der Tonminerale in der Flüssigkeit. Zur erfindungsgemäßen Lösung
dieser Probleme wird die aus der Herstellung von Acrylaten bekannte Technologie
(
Masson et. al.: Acrylich fiber technology and applications:
Marcel Dekker Inc., New York, 1995), hydrophobe Polymere
wie Acrylate mit Kalium- oder Natriumthiocyanat zu spinfertigen
Produkten zu dispergieren, eingesetzt, um die organischen Polymerpartikel
mit den Mineralstoffen zu verbinden.
-
Durch
Verkneten mit polymeren Alkylammoniumverbindungen wird eine Kombination
erhalten, die folgende Vorteile aufweist: Die Polymere des bevorzugt
eingesetzten Dimethyldiallyldiammoniumchlorid binden sich an die
Schichtsilikate und rüsten diese mit einer zusätzlichen
Anionenaustauschkapazität aus. Bei einer Belegung der Mixedlayerschichten
mit kationischen Polymeren steigt das Anionenaustauschvermögen,
weil meist nicht alle kationischen Segmente durch negative Schichtladungen
gebunden werden. Das Kationenaustauschvermögen sinkt. Düngerelevante
Stickstoffverbindungen werden daher effektiv gebunden.
-
Diese
Kombination bildet bei dieser fünften Anwendungsform der
Erfindung in Verbindung mit Wasser ein Hydrogel, das mehr als das
100fache seines Eigengewichtes an Wasser und Nährstoffen
speichern kann. Das entstehende Produkt zeichnet sich darüber
hinaus durch eine große biologisch aktive Oberfläche
aus.
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Die
katalytische Aktivität bei der Inaktivierung von Umweltschadstoffen,
die bei der Anwendung I beschrieben wurde, wird dadurch gefördert,
dass durch diese Kombination ein für die Katalyse optimaler
Wassergehalt erreicht wird. Das eingelagerte Wasser fördert
in Verbindung mit dem Zwischenschichtenwasser durch seine erhöhte
Acidität die Hydrolyse vieler Pestizid-Reste.
-
Tonminerale
haben im Regelfall eine hohe negative Ladung. Das in den Gärresten
enthaltende Nitrat, das ebenfalls als negativ geladenes Ion vorliegt,
wird von den Tonmineralien allein nicht im erwünschen Maß dauerhaft
gebunden. Wasserlösliche Ionen können bei einer
Anwendung im Boden zu landwirtschaftlichen Zwecken ausgewaschen
werden und so das Grundwasser gefährden. Für eine
optimale Nutzung der Möglichkeiten der Biokatalysatoren
in der Pflanzenproduktion kann die o. g. Kombination durch Zusatz
von bis zu 10% Huminstoffen und Calciumcarbonat nochmals erweitert
werden. Unter Huminstoffen werden dabei Umwandlungsprodukte der
organischen Biomasse verstanden, die über funktionelle
Gruppen (Carboxyl, -alkoholische, phenolische OH-Gruppen) verfügen.
Diese funktionellen Gruppen befähigen die Huminstoffe,
mit den Biokatalysatoren Verbindungen einzugehen. Bei der Zugabe
von Calciumcarbonat werden weitere tonmineralische Kolloide über
Calciumbrücken mit den Huminsäuren verbunden.
Die entstehenden Tonmineral-Humus-Komplexe absorbieren Ionen im
sauren Milieu über Wasserstoffbrückenbindungen
und im basischen Milieu über Charge-Transfer-Komplexe,
so dass Düngesalze im Wurzelbereich gehalten werden.
-
Bedingt
durch die hohe Quellfähigkeit dieser o. g. Kombinationen
wird bei Einbringen in den Boden dessen Krümelstruktur
stabilisiert. Die Wassermenge, die ein Boden pflanzenverfügbar
zwischen Feldkapazität und permanentem Welkepunkt halten
kann, wird gezielt vergrößert. Das ist besonders
bemerkenswert, da typische Tonminerale allein ein relativ dichtes
Kohärentgefüge der Bodenstruktur bewirken. Im
Gegensatz zur Krümel-Bodenstruktur, die durch die erfindungsgemäßen
o. g. Kombinationen bewirkt wird, ist das aufgenommene Wasser bei
alleiniger Gabe von Tonmineralen nicht ausreichend pflanzenverfügbar.
Durch Aus bildung einer günstigen Bodenstruktur beim der
Anwendung der beschriebenen Kombinationen werden auch leicht lösliche
Pflanzennährstoffe in der Wurzelzone gehalten.
-
Durch
die verbesserte Bodenatmung, nach Einsatz der beschriebenen Kombinationen,
werden die Voraussetzungen für eine starke mikrobielle
Aktivität des Bodens geschaffen. Daraus resultieren eine
Zunahme der mikrobiellen Biomasse und eine signifikante Erhöhung
der biologischen Aktivitäten (CO2-Aktivität)
des Bodens. Die mikrobiellen Stoffwechselleistungen (Dehydrogenaseaktivität)
und damit auch die Mineralisation steigen deutlich an. Die Versorgung
der Pflanzen mit Nährstoffen wird verbessert. Neben einer
Förderung der mikrobiell getragenen Bodenfunktionen (Transformator
für Nährstoffe, Nährstoff-Zwischenspeicher
usw.), sind darüber hinaus weitere Effekte wie die Förderung
der Bodenfauna, zu erwarten.
-
Die
bekannten den Pflanzenwuchs fördernden Wirkungen der Thiocyanate
(Weuffen und Decker: Thiocyanat – ein bioaktives
Ion, I, S. M. H. Verlag Törpin, 2004; Tirschmann
et al., 1987; Weuffen, Adam et al. Wiss. Z. Univ. Greifswald, Med.
R. 39, 1–8, 1990; Zöllner et
al. Deutsche Lebensmittel Rundschau 96, 103–107, 2000)
werden in den beschriebenen Kombinationen sowie im beschriebenen
quellfähigen Depot-Dünger besonders effektiv ausgenutzt,
da die Thiocyanate zusammen mit anderen Nährstoffen einerseits durch
die an die Silikatstrukturen absorbierten Polymere des Dimethyldiallylammoniumchlorids
andererseits durch die Tonmineral-Humus-Komplexe im Wurzelbereich
der Pflanzen gehalten werden. Die Bindung erfolgt über
mehrwertige Kationen sowie Wasser und organische Dipole mit OH-Brücken.
Auf Grund der Ladungsverteilung im Hydrogel werden sowohl Kationen
als auch Anionen in diesem Gefüge gebunden. Die sich ausbildende
Bodenstruktur gibt über eine lange Zeit hinweg sowohl Wasser
als auch Nährstoffe an den Wurzelbereich ab.
-
Solange
Ammoniumionen in den Schichtzwischenräumen des Biokatalysators
gebunden sind, können diese nicht mikrobiologisch zu dem
leicht auswaschbaren NO3 oxidiert werden.
Die Freisetzung von Ammoniumionen aus den beschrieben Kombinationen
ist zeitlich dem Stickstoffbedarf der Pflanzen wesentlich besser angepasst
als bei direkter Ausbringung der Gärreste. Der Gefahr,
dass leicht lösliche Nährstoffe aus dem Wurzelbereich
ausgewaschen werden und das Grundwasser belasten, wird wirksam entgegen
gewirkt.
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Beim
Einsatz in ariden Gebieten werden durch das Speichervermögen
für Wasser und Salze die Versalzung sowohl durch die verringerte
Wassermenge als auch durch die Verhinderung der Auswaschung vermindert,
die Resistenz gegen Trockenheit und gegen Salze wird verstärkt.
Die Bewässerungskosten werden auf etwa die Hälfte
gesenkt.
-
Der
Schutz, der mit dieser Schrift angestrebt wird, umfasst deshalb
auch Verwendung der erfindungsgemäßen Biokatalysatoren
als Bodenverbesserungsmittel und Kultursubstrate zur Unterstützung
von Baumpflanzungen sowie zur Unterstützung des Pflanzenwachstums
und insbesondere zur Unterstützung von Anpflanzungen in
ariden Gebieten.
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Die
positiven Eigenschaften dieser Bodenverbesserungsmittel ermöglichen
umfangreiche Verbesserungen beim Einsatz von Gärresten
aus Biogasanlagen. Die Erfindung ermöglicht durch die Zusammenfassung
der Anwendungen III, IV und V ein Verfahren zur Leistungssteigerung
in der Tierproduktion, zur besseren Verwertung von Gülle
durch Steigerung der Methanbildung und zu einer verbesserten landwirtschaftlichen
Nutzung der Gärreste.
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Die
Aufbereitung der Gärreste durch Vermischung mit den genannten
Kombinationen ist ohne Vorbedingungen möglich.
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In
einer besonderen Ausführungsform der Erfindung wird das
Gärsubstrat entwässert, zum Beispiel mittels einer
Dekanter-Zentrifuge. Die Flüssigkeit wird als Prozesswasser
für die Behandlung weiterer Chargen in den Kreislauf zurückgeführt,
die Feststoffe werden mit einer Förderschnecke aus der
Zentrifuge ausgetragen.
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In
einem Mischer wird der Austrag zunächst mit vernetztem
Acrylamid/Acrylsäure-Copolymerisat als Kalium- oder Natriumsalz,
Harnstoff, und Natriumthiocyanat als Dispergiermittel vermischt.
Polydimethyl-diallyl-Amminiumchlorid wird vorzugsweise als etwa
20%ige wässrige Lösung in einem dünnen
Strahl zugegeben, so dass sich die Flüssigkeit bestmöglich
mit dem Feststoff verteilt. Erhalten wird ein Depot-Dünger,
der durch ein hohes Wasseraufnahme- und -speichervermögen
gekennzeichnet ist.
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Beim
Ausbringen dieses Depotdüngers entsteht durch Vermischung
mit Bodenpartikeln, Humusteilchen und Einzelkörnern eine
Bodenstruktur, die durch mehr oder weniger stabile Krümeln
gekennzeichnet ist. Der besondere Vorteil des erfindungsgemäßen
quellfähigen Depot-Düngers liegt in der Summe
der bodenverbessernden Eigenschaften.
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Bei
einer Wasseraufnahme verbessert das aus dem Depot-Dünger
entstehende Hydrogel die Pflanzenverfügbarkeit der stickstoffhaltigen
Inhaltstoffe der Gärreste. Die aus dem Gärprozess
stammenden Stickstoffverbindungen werden durch Bindung an die Silikatstruktur
vor dem Auswaschen geschützt. Neben der besseren Pflanzenverträglichkeit
schont der Depot-Dünger auf Basis der genannten Kombinationen
auch das Grundwasser. Der quellfähige Depot-Dünger
kann mit geringen Geruchsemissionen ausgebracht werden. Bei der
Anwendung des quellfähigen Depot-Düngers wird
es darüber hinaus möglich, die bekannten wachstumsfördernden
Eigenschaften der Thiocyanate optimal zu nutzen.
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Der
fachgerechte Einsatz des aus den Gärresten hergestellten
Depotdüngers kann in der Praxis Düngeeinsparungen
von bis zu 36% bewirken. Die effektive Substitution von bisherigen
Mineraldüngern fuhrt darüber hinaus meist zu einer
Schonung der natürlichen Trinkwasser-Reserven.
-
Die
Erfindung soll anhand von Ausführungsbeispielen näher
erläutert werden, ohne sie auf diese Beispiele zu beschränken.
-
Ausführungsbeispiele
-
Beispiel 1
-
Zusammensetzung der in den weiteren Bespielen
verwendeten Naturminerale
Probenname | Quarz | Kaolinit | Feldspat | Mixedlayer2 ) | Andere3 ) | Summe |
Friedland | 24 | 111) | 5 | 57 | 3 | 100 |
-
Legende:
-
- 1)Kaolinit + Chlorit; 2)Montmorillonit:Illit
= 70:30 3)Calcit, Dolomit, Pyrit, Siderit
-
Mineralformeln der in den weiteren Bespielen
verwendeten Mixedlayer
-
Unbehandelte
Illit-Smectit-Wechsellagerung mit dem Smectitanteil von 70% (per
TEM-ED:
Mg0.07 Ca0.05 Na0.03 K0 . 28 Al1.19 Fe3+ 0.56 Mg0.19 Ti<0.01[(OH)2 Si3.80 Al0.20 O10] |
-
Beispiel 2
-
Herstellung des Biokatalysators nach Anspruch
1, 2 oder 3
-
Das
grubenfeuchte mixedlayerreiche Naturmineral wird mittels Rührmaschine
und Zugabe von geeignetem Wasser mit den erforderlichen Dispergierungsmittelkonzentrationen
(NaSCN, KSCN) in eine homogene Suspension überführt.
-
Diese
im Folgenden als Dünnsuspension bezeichnete Formulierung
enthält den Biokatalysator, jedoch in verdünnter
Form.
-
Aus
der Dünnsuspension wird der Biokatalysator mittels weiterer
Zugabe von NaSCN oder KSCN geflockt. Nach einer Sedimentationszeit
wird die überstehende klare Flüssigkeit dekantiert.
Das am Boden befindliche Sediment enthält den Biokatalysator
in konzentrierter Form und wird entweder als Dickschlamm für weitere
Verarbeitungsschritte bereitgestellt. Der Dickschlamm eignet sich
auch für die Herstellung von Sprühgranulaten oder
kann gefriergetrocknet werden.
-
Beispiel 3
-
Herstellung der Biokatalysator nach Anspruch
4 durch Nassaufbereitung
-
Die
o. g. Dünnsuspension wird mit einer Schwermetalllösung,
vorzugsweise Eisen- und Kupfersalze versetzt und gerührt.
Danach erfolgt wie oben beschrieben die Ausflockung durch weitere
Zusätze von NaSCN oder KSCN. Erhalten wird ein Biokatalysator
in Form eines Dickschlammes, der für weitere Verarbeitungsschritte,
wie im Beispiel 2 beschrieben, bereitgestellt wird.
-
Beispiel 4
-
Herstellung der Biokatalysator nach Anspruch
3 mit Selenocyanat
-
Das
grubenfeuchte mixedlayerreiche Naturmineral wird mittels Rührmaschine
und Zugabe von geeignetem Wasser mit den erforderlichen Dispergierungsmittelkonzentrationen
(KSCN) in eine homogene Suspension überführt.
-
Die
Dünnsuspension wird mit einer Kaliumselenatlösung
in Dosierungen zwischen 0,005 bis 0,1% versetzt und gerührt.
-
Aus
der Selen-haltigen Dünnsuspension wird der Biokatalysator
mittels weiterer Zugabe von KSCN geflockt und weiter verarbeitet
wie in den vorstehenden Beispielen beschrieben.
-
Beispiel 5
-
Herstellung von Biokatalysator-Nanopartikel
-
Aus
der Dünnsuspension gemäß Beispiel 2 werden
mittels Hydrozyklon die Nebenbestandteile, vorzugsweise Quarz, abgetrennt.
Dabei ist strengstens darauf zu achten, dass bei der Hydrozyklonisierung
der Dünnsuspension nahezu alle Mineralanteile mit Korngrößen
von über 2 μm als Nebenprodukte abge trennt werden.
Die Mixedlayerkristalle und -aggregate der so hergestellten Dünnsuspension
werden mittels eines Hochdruck-Spalthomogenisators bei geeigneten
Verfahrensbedingungen zu Mixedlayer-Nanopartikel aufgespalten. Diese
erzeugte Suspension ist homogen und sedimentationsstabil und steht
dann für den weiteren Einsatz zur Verfügung.
-
Beispiel 6
-
Herstellung der Biokatalysatoren nach
Anspruch 1 bis 4 als Fraktion 0–1 mm
-
Der
grubenfeuchte mixedlayerreiche Rohstoff wird mit dem nach Beispiel
2 erhaltenem Dickschlamm vermischt und schonend auf einen Wassergehalt < 10 Ma.-% getrocknet
und mittels Brecher (Walzen-B., Kreuzschlag-B., Hammer-B., Backen-B.)
auf Korngrößen von < 1 mm zerkleinert (Fraktion 0–1
mm).
-
Beispiel 7
-
Herstellung der Biokatalysatoren in Form
von Granalien
-
Das
Produkt nach Beispiel 6 wird mittels verschiedener üblicher
Verfahren granuliert:
- 1. mittels Aufbaugranulierung
(Granulierteller, Granuliertrommel, Wirbelschichtgranulator).
- 2. mittels Pressgranulierung (Brikettierwalzen, Tablettpressen,
Ringwalzen, Granulierkoller).
-
Beispiel 8
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Herstellung des Biokatalysators in Form
von Granalien durch Sprühgranulierung
-
Ausgehend
von dem Dickschlamm nach Beispiel 2 werden Granalien durch Sprühgranulierung
oder Wirbelschichttrocknung hergestellt.
-
Beispiel 9
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Herstellung von den Biokatalysator enthaltenden
Granalien mit weiteren silikatischen Naturprodukten
-
Dickschlamm
nach Beispiel 2 wird mit feinkörnigen silikatischen Naturprodukten
homogen vermischt. Vorteilhafterweise werden dazu Mischgranulierer,
Sprühgranulierer, Granulierteller mit einem Mischwerk eingesetzt.
Die Endprodukte sind gleichförmig, schütt- und
rieselfähig.
-
Beispiel 10
-
Herstellung des Biokatalysators mit neutralen
organischen Molekülen im Schichtzwischenraum
-
Aus
der Dünnsuspension gemäß Beispiel 2 werden
mittels Hydrozyklon alle Mineralanteile mit Korngrößen
von über 2 μm als Nebenprodukte abgetrennt. Die
Dünnsuspension wird mit einer Hydrazinlösung versetzt.
Nach 24 h sind Hydrazinmoleküle in den Schichtzwischenräumen
eingelagert. Die eingelagerten Hydrazinmoleküle können
durch weitere organische Moleküle verdrängt werden.
-
Beispiel 11
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Herstellung von Biokatalysator-Nanopartikeln
mit Dimethylsulfoxid im Schichtzwischenraum
-
Aus
der Dünnsuspension gemäß Beispiel 2 werden
mittels Hydrozyklon die Korngrößen von über
2 μm abgetrennt (Quarzabreicherung und Anreicherung der
Mixedlayer). Die Dünnsuspension wird mit Dimethylsulfoxid
versetzt und nach 4 h mit einem Hochdruck-Spalthomogenisator homogenisiert.
Im Dimethylsulfoxid können weitere organische Moleküle
gelöst sein.
-
Beispiel 12
-
Herstellung von Futterergänzungsmitteln
-
Rapssaat
(Brasica napus) wird mit dem nach Beispiel 2 erhaltenen Dickschlamm
vermischt. Die Zumischung des Biokatalysators erfolgt beim Kaltpressen
des Rapses unmittelbar mit der Aufgabe des Rapses in die Schneckenpresse.
Bei der anschließenden Verarbeitung zu Biodiesel wird das
den Biokatalysator enthaltende Futterergänzungsmittel in
Form von Rapsexpellern oder von Rapsextraktionsschrot als Nebenprodukt
erhalten und kann für Futterzwecke genutzt werden.
-
Beispiel 13
-
Herstellung eines den Biokatalysator enthaltenen
Ergänzungsfuttermittels durch nachträgliche Vermischung
-
Handelüblichen
Rapsexpeller werden mit dem Biokatalysator nach Beispiel 2 homogen
vorgemischt und mittels Misch-Kollergang oder Wellenmischer miteinander
vereint. Ähnlich wie bei der üblichen Rapsexpellerherstellung
werden Pellets erzeugt, die den Biokatalysator enthalten. Im Magen-Darm-Kanal
der Tiere wird der Biokatalysator freigesetzt und kann seine Wirksamkeit
entfalten.
-
Beispiel 14
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Herstellung des Biokatalysators mit Glycerin
im Schichtzwischenraum
-
Das
bei der Biodieselproduktion als Nebenprodukt anfallende Glycerin
wird mit dem nach Beispiel 6 hergestellten Biokatalysator vermischt.
Das Glycerin lagert sich dabei in die Schichtzwischenräume
ein. Das resultierende Produkt kann als Futterzusatzstoff verwendet
werden.
-
Beispiel 15
-
Herstellung weitere Futterergänzungsmittel
-
Der
nach Beispiel 2 hergestellte Biokatalysator wird mittels Misch-Kollergang
oder Wellenmischer mit feinkörnigen silikatischen Naturprodukten
sowie mit Rapsextraktionsschrot vermischt. Anstelle des nach Beispiel
2 hergestellten Dickschlamms kann auch der nach Beispiel 14 hergestellte
Biokatalysators mit Glycerin im Schichtzwischenraum verwendet werden.
-
Beispiel 16
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Herstellung von Futterzusatzstoffen auf
Basis terrestrischer Pilze
-
Die
bei der Bierherstellung als Nebenprodukt anfallende Hefe Sacharomyces
cerevisiae, die viele wertvolle Inhaltstoffe enthält, wird
durch Umsetzung mit dem Biokatalysator zu einem besonders wertvollen Futterzusatzstoff
aufgearbeitet.
-
Die
noch nassen Bierhefe wird mit Milchsäure konserviert und
danach mit einem Spalthomegnisiator bei hohen Drücken,
die die Zellen zum Platzen bringen, in Mikro- und Nanopartikel mit
einen mittleren Durchmesser von 10 nm–10 μm umgewandelt.
Danach erfolgt zunächst die Vermischung mit dem als Dickschlamm vorliegenden
Biokatalysator nach Beispiel 2 und anschließend die Granulierung.
Vorteilhafterweise erfolgen Vermischen und Graunulieren in Mischgranulierern,
die nach Verfahren der Granulierteller funktionieren, aber außerdem
noch mit Mischrührwerken versehen sind. Dadurch können
Biokatalysatoren in Form runder Granalien mit je nach Bedarf unterschiedlicher
Granaliengröße erhalten werden. Ein weitestgehender
Erhalt der Wirkstoffe der Bierhefe ist das Ergebnis. Vitamine, Enzyme
und Proteinstrukturen bleiben zum großen Teil erhalten
und können so ihre Wirkung zusammen mit dem Biokatalysator
voll entfalten. Dabei wird ein synergistischer Effekt erzielt.
-
Beispiel 17
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Herstellung von Futterzusatzstoffen mit
natürlichen antimikrobiellen Wirkstoffen
-
Wird
anstelle von Sacharomyces cerevisiae die Biomasse von einem terrestrischen
Pilz verwendet, der über natürliche antimikrobielle
Wirkstoffe verfügt, werden Futterzusatzstoffe gewonnen,
die sowohl zur Prophylaxe als auch bei Erkrankungen der Tiere eingesetzt
werden können. Zur Herstellung solcher Futterzusatzstoffe
verfährt man wie im Beispiel 12 geht jedoch von der Biomasse
von Ganoderma-Arten, vorteilhafterweise von Ganoderma pfeifferi
aus.
-
Beispiel 18
-
Herstellung der Kombination gemäß Anspruch
8 zur Förderung des Pflanzenwuchses
-
200
kg Biokatalysator hergestellt nach Beispiel 6 wird auf einen Thiocyanatgehalt
von 0,1% eingestellt und mit 100 kg vernetztem Acrylamid/Acrylsäure-Copolymerisat
als Kaliumsalz (Grobkörnig, maximaler Quellungsgrad 1:400)
in einem Mischgranulierer vermischt.
-
Poly-dimethyl-diallyl-Amminiumchlorid
wird als 20%ige wässrige Lösung unter Rühren
in dünnen Strahl zugesetzt, derart, dass sich die Flüssigkeit
bestmöglich mit dem Feststoff verteilt. Man lässt
24 h unter gelegentlichem Umrühren trocknen.
-
Beispiel 19
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Herstellung weiterer Kombination gemäß Anspruch
8 zur Förderung des Pflanzenwuchses
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1
kg des grubenfeuchten mixedlayerreiche Naturminerals wird mittels
Rührmaschine und Zugabe von Wasser aufgeschlämmt
und mit 1,51 einer 20%igen wässrige Lösung von
Poly-dimethyl-diallyl-Ammoniumchlorid versetzt.
-
Man
löst ferner 12 g Fe-III-sulfat-non-Hydrat in heißem
Wasser und versetzt die so erhaltene Eisensulfat-Lösung
nach Abkühlung mit 25 g KSCN.
-
Unter
Rühren gibt man das Eisenkomplexsalz zur Mischung des Naturminerals
mit dem Polydimethyl-diallyl-Ammoniumchlorid. Nach sorgfältiger
Homogenisierung saugt man die festen Bestandteile ab, trocknet diese
und verarbeitet das Produkt wie in Beispiel 7 beschrieben zu Granalien.
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Beispiel 20
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Herstellung eines quellfähigen,
wasserspeichernden Depot-Düngers
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Das
Gärsubstrat einer Biogasanlage wird mittels einer Dekanter-Zentrifuge
entwässert. Die Feststoffe werden mit einer Förderschnecke
aus der Zentrifuge ausgetragen.
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In
einem Mischgranulierer wird der Austrag zunächst mit vernetztem
Acrylamid/Acrylsäure-Copolymerisat als Kaliumsalz, Harnstoff,
und Natriumthiocyanat als Dispergiermittel vermischt. Polydimethyl-diallyl-Ammoniumchlorid
wird als 20%ige wässrige Lösung in einem dünnen
Strahl zugegeben, so dass sich die Flüssigkeit bestmöglich
mit dem Feststoff verteilt. Erhalten wird ein Depot-Dünger,
der durch ein hohes Wasseraufnahme- und -speichervermögen
gekennzeichnet ist.
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Beispiel 21
-
Nachweis der katalytischen Aktivität
durch Farbreaktion aromatischer Verbindungen
-
Bei
der Umsetzung von Benzol mit dem Biokatalysator nach Beispiel 3
wechselt die Farbe zunächst zu hellgelb. Nach Entfernung
des Zwischensichtwassers bilden sich gefärbte chinoide
Verbindungen.
-
Beispiel 22
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Nachweis der katalytischen Aktivität
des Biokatalysators
-
Rapsöl
wurde 20 Minuten in Gegenwart des Biokatalysators nach Anspruch
3 bei 80°C erhitzt und anschließend abfiltriert.
Das filtrierte Rapsöl zeigte eine starke Veränderung
der Farbcharakteristik. Eluate des Filterkuchens enthielten verschiedene
neue Verbindungen, die ursprünglich weder im Rapsöl
noch im nativen Biokatalysator vorhanden waren.
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Beispiel 23
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Mykotoxin-Adsorption durch den Biokatalysator
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Maissilage
wurde der Biokatalysator, hergestellt nach Beispiel 2, zugesetzt.
Der Gehalt ausgewählter Mykotoxine wurde in der ursprünglichen
Probe und in der Probe mit Zusatz mittels ELISA bestimmt.
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- Ergebnis: Der Gehalt von Ochratoxin A wurde von 64 auf 10,8 μg/kg
vermindert. Zearalenon wurde von 148 auf 55 μg/kg vermindert.
Zum Vergleich untersuchte Zeolith-Zusätze zeigten eine
deutlich schlechtere Wirkung.
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Beispiel 24
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Ammoniak-Bindung durch den Biokatalysator
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Der
Biokatalysator hergestellt nach Bespiel 5 wurde mit einer verdünnten
NH3-Lösung besprüht.
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- Ergebnis: Der Geruch nach Ammoniak ist nach 1 h sensorisch
nicht mehr feststellbar.
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Beispiel 25
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Einfluss des Biokatalysators auf die Methanausbeute
in Biogasanlagen
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Bei
der Vergärung von unbehandelter Rindergülle wird
eine Methanausbeute von etwa 200 l/kg organischer Trockensubstanz
(OST) erzielt. Bei Vorbehandlung mit dem Biokatalysator nach Beispiel
6 unmittelbar vor der Fermentation in einer Menge von 3% wird die
Methanausbeute auf 250 l/kg OTS ge steigert. Wird Rindergülle
eingesetzt, bei der die Tiere bereits während der Mast
den Biokatalysator enthaltende Futtermittel bekamen, wird die Gasausbeute
auf 270 k/kg OTS gesteigert.
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Bei
der Vergärung von Mais- und Grassilage wurde eine durchschnittliche
Ausbeute von 310 l/kg OST erzielt. Durch Zuführung des
Biokatalysators nach Beispiel 6 vor der Vergärung konnte
die Ausbeute auf 405 l/kg OTS gesteigert werden.
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Beispiel 26
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Einfluss des Biokatalysators auf die Erkrankungshäufigkeit
in einer Kälbermastanlage
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20
Kälber erhielten vom Tag der Aufstellung an für
drei Wochen den Biokatalysator nach Beispiel 2 mit der Tränke
verabreicht. 70 Kälber dienten als Kontrolle. Bis zum 21.
Haltungstag waren in der Kontrollgruppe 24 und in der Versuchsgruppe
4 Tiere an Pneumonie erkrankt.
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Beispiel 27
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Einfluss des Biokatalysators auf die Lebendgewichtzunahme
von Jungrindern
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Jungrinder
erhielten während der Mast über 60 d einen Zusatz
von 2% Biokatalysator zum Futter. Die durchschnittliche Tageszunahme
betrug in der Kontrolle 1100 g/Tier und Tag und könnte
durch Zugabe des Biokatalysators, hergestellt nach Beispiel 6, auf
110% gesteigert werden.
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Bespiel 28
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Einsatz des Biokatalysators in der Schweineproduktion
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5
Altsauen erhielten 14 d vor dem errechneten Trächtigkeitstermin
den Biokatalysator nach Beispiel 16 als 2%igen Futterzusatz. 5 Altsauen
dienten als Kontrolle.
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- Ergebnis: Die Ferkel der Sauen, die während der
Trächtigkeit den Biokatalysator erhalten hatten, hatten
ein um 22% höheres Geburtsgewicht (1,860 kg versus 1,524
kg). Alle Ferkel zeigten eine normale Entwicklung. Am 34. Versuchstag
war das Gewicht auf durchschnittlich 10,1 kg in der Versuchsgruppe
und 8,84 kg in der Kontrollgruppe gestiegen.
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Beispiel 29
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Einsatz des Biokatalysators bei Ferkeln
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Vom
1.Versuchstag bis zum 32. erhielten Absetzferkel bei der Morgenfütterung
500 g den Biokatalysator nach Beispiel 16. Das Granulat wurde auf
das normale Futter aufgestreut.
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In
der Kontrollgruppe (32 männliche, 26 weibliche Ferkel)
wurde ein mittleres Endgewicht von 29,71 kg, in der Versuchsgruppe
(25 männliche, 32 weibliche Ferkel) von 31,45 kg erhalten.
Die durchschnittliche Gewichtszunahme betrug in der Kontrollgruppe
9,4 kg (314 g/d), in der Versuchsgruppe 10,18 kg (339 g/d), das
entspricht einer um 8% höheren Zunahme.
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Beispiel 30
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Einsatz des Biokatalysators bei Mastschweinen
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Die
Versuchstiere erhielten zur normalen Fütterung einen Zusatz
von 2% des Bioindikators nach Beispiel 16. Zur Schlachtung kamen
54 Tiere aus der Versuchsgruppe und 52 Tiere aus der Kontrollgruppe.
Die Tiere der Versuchsgruppe wurden nach 155 ± 20 Masttagen,
die Tiere der Kontrollgruppe nach 153 ± 17 Masttagen geschlachtet.
In der Versuchsgruppe wurden im Mittel 96,429 kg Fleisch/geschlachtetem
Schwein erzeugt. Das sind 6,35% mehr als in der Kontrollgruppe,
bei denen im Mittel 90,625 kg Fleisch/geschlachtetem Schwein abgerechnet
wurden. Noch deutlicher fällt das Ergebnis zu Gunsten der
Versuchsgruppe aus, wenn die erzeugte Fleischmenge auf die eingestallten
Ferkel bezogen wird, da die Abgänge in der Kontrollgruppe größer
waren (91,4 kg Schlachtgewicht/aufgestalltes Schwein versus 81,2
kg Schlachtgewicht/aufgestalltes Schwein bei den Kontrollen).
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Beispiel 31
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Nutzung der Selen-haltigen Dünnsuspension
zur Kallusinduktion bei der Kartoffel
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Internodienstücke
von Kartoffel-Sterilpflanzen wurden auf Grundmedium nach Gamborg
et al. (Nutrient requirements of suspensions cultures of
saybean isolates cells. Exper. Cell Res. 50 (1968)) 151–158)
mit Zusatz der nach Beispiel 4 hergestellten Biokatalysatoren ausgelegt.
Dabei wurde eine Förderung der Sprossgeneration unter dem
Einfluss des Biokatalysators beobachtet.
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Beispiel 32
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Nutzung des Biokatalysators zur Kallusinduktion
bei der Kartoffel
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Unter
Nutzung der Methodik nach Beispiel 31 wurden der Biokatalysator,
hergestellt nach Beispiel 2, und das native Naturmineral (Friedland-Bentonit)
mit einander verglichen. Nach 42tägiger Subkultur wurde
bei der Kontrolle ohne Zusatz 52 mg Trockenmasse erhalten, bei Zusatz
des nativen Naturminerals erhöhte sich der Ertrag auf 56
mg und beim Biokatalysator auf 60 mg Trockenmasse
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Beispiel 33
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Einsatz des Biokatalysators in der Pflanzenproduktion
(Freilandversuche mit Buschbonen)
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Der
Biokatalysator, hergestellt nach Beispiel 18 und einerseits mit
Ammoniumthiocyanat, andererseits mit Natriumthiocyanat (jeweils
mit einer Konzentration von 1%) dotiert, wurde mit einer Aufwandmenge
von 1 g/m2 in die Versuchsfläche
1 Woche vor der Aussaat eingearbeitet. Einsät wurden Buschbohnen.
Der Ernteertrag stieg durch den Biokatalysator mit NaSCN auf 110%
und durch den Biokatalysator mit NH4SCN
auf 135% der unbehandelten Kontrolle.
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Beispiel 34
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Einsatz des Biokatalysators in der Pflanzenproduktion
(Freilandversuche mit Kohlrabi)
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Die
Versuchsfläche wurde nach dem 14 d nach dem Setzen der
Kohlrabipflanzen einmalig mit dem Biokatalysator, hergestellt nach
Beispiel 16 mit einem Gehalt an Kaliumthiocyanat von 0,5% (Aufwandmenge: 2
g/m2) behandelt. Die Kohlrabi wurden von
der Versuchs- und einer gleich großen unbehandelten Kontrollfläche
zeitgleich geerntet. Der Ertrag auf der Versuchsfläche
war um 50% höher.
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Beispiel 35
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Einsatz des Biokatalysators in der Pflanzenproduktion
(Freilandversuche mit Rosen)
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30
g der Kombination nach Beispiel 18 wurden in 10 l Wasser suspendiert.
Die Rosen (Sorte: Gruß aus Heidelberg) wurden vor dem Pflanzen
1 h darin eintaucht, die restliche Suspension wurde ins Pflanzloch geben.
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- Ergebnis: Auch auf magerem Sandboden besonders guter Wuchs
der Rosen trotz verringerter Gießhäufigkeit.
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Beispiel 36
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Einsatz des quellfähigen Depot-Düngers
bei Baumpflanzungen.
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Pro
cm Wurzelballendurchmesser werden 30–50 g des quellfähigen
Depot-Düngers eingesetzt. Der Depotdünger wird
nach Beispiel 20 hergestellt, wobei für diese spezielle
Anwendung das Verhältnis Gärreste:Acrylamid/Acrylsäure-Copolymerisat
1:4 betragen sollte. Der Gehalt an Thiocyanat wird im Depot-Dünger auf
0,03% eingestellt werden.
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Beispiel 37
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Neuanlage von Rasenflächen.
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7–8
kg der Kombination nach Anspruch 9 werden für 100 m2 benötigt. Das Produkt wird unmittelbar vor
der Einsaat in 10 bis 15 cm Tiefe eingearbeitet. Nach der Einsaat
wird gründlich gewässert.
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Beispiel 38
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Einsatz des quellfähigen Depot-Düngers
bei der Getreideproduktion
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Mit
einer Aufwandmenge von 200 kg/ha wurde bei der Nutzung des quellfähigen
Depot-düngers (hergestellt nach Beispiel 19, Verhältnis
Gärreste:Acrylamid/Acrylsäure-Copolymerisat 1:1,
Thiocyanatgehalt 0,02%) beim Getreideanbau wurde eine Ertragssteigerung
auf 127% erreicht.
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Beispiel 39
-
Einsatz des quellfähigen Depot-Düngers
auf die Ertragsbildung bei der Kartoffelproduktion
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Je
25 Saatkartoffeln der Sorte „Koretta" wurden in einem Abstand
von je 30 cm ausgelegt.
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Eine
Reihe erhielt den Depot-Dünger nach Beispiel 20. In der
zweiten Reihe wurde ein Depot-Dünger ausgelegt, der durch
Mischen von Gärresten und dem nativen Naturmineral (Friedland-Bentonit)
erhalten wurde. Die dritte Reihe diente als Kontrolle.
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Die
Knollenmasse/Pflanze betrug in der Kontrolle ohne Dünger
580 g, beim Depot-Dünger ohne Thiocyanat 780 g und beim
den Biokatalysator enthaltenden Depot-Dünger 890 g.
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Beispiel 40
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Einsatz des quellfähigen Selen-haltigen
Depot-Düngers bei der Kartoffelproduktion
-
Mit
einer Aufwandmenge von 200 kg/h des Depot-Düngers hergestellt
nach Beispiel 18, Verhältnis Gärreste:Acrylamid/Acrylsäure-Copolymerisat
1:1, mit einem Zusatz von 0,2% Natriumselenit wurde eine Ertragsteigerung
auf 125% beobachtet.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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