DE102007018811A1 - Vorrichtung mit einem beweglichen Bauteil und Verfahren zum Ermöglichen des Bewegens eines beweglichen Bauteils nur durch eine berechtigte Bedienperson - Google Patents
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Abstract
Im Bereich von medizinischen Geräten, zum Beispiel Patiententischen, ist es bekannt, die Bewegung von beweglichen Bauteilen (12) einer jeweiligen Vorrichtung (10) mit Blockiermitteln (24) zu blockieren und diese erst nach Betätigen eines (Fuß-)Schalters freizugeben. Um auf den Fußschalter verzichten zu können, wird eine berechtigte Bedienperson (32) mit einem Funketikett (38) ausgestattet, und an der Vorrichtung (10) werden Abfragemittel (36) zum Abfragen des Funketiketts vorgesehen. Nachdem die Bedienperson (32) durch Kraftausübung eine Bewegung einleitet, erfasst ein Sensor (28) diese Kraft und aktiviert die Abfragemittel (36). Erkennen die Abfragemittel (36), dass sich das Funketikett (38) ausreichend nah an ihm befindet, so wird geschlossen, dass die berechtigte Bedienperson (32) die Bewegung einleiten möchte, und das bewegliche Bauteil wird freigegeben.
Description
- Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung mit einem beweglichen Bauteil. Die Erfindung ist aus Notwendigkeiten im Bereich der Medizintechnik motiviert, bei der bewegliche Bauteile (von Aufbauten oder Geräten) nicht durch jedermann, sondern nur durch eine berechtigte Bedienperson, z. B. den behandelnden Arzt, bewegbar sein sollen. Entsprechend betrifft die Erfindung auch ein Verfahren zum Ermöglichen des Bewegens eines beweglichen Bauteils nur durch eine berechtigte Bedienperson.
- Bei der Behandlung von Patienten ist es häufig erforderlich, den Patiententisch so zu verfahren, dass der behandelnde Arzt optimal zum Patienten steht. Auch bei anderen Aufbauten wie beispielsweise (3D-)Deckenstativen für eine Röntgenröhre oder einen Röntgendetektor ist es erforderlich, dass z. B. der Arzt oder die Röntgenassistentin möglichst schnell, durch wenige Handgriffe, optimale Einstellungen vornehmen kann. Verhindert werden muss aber andererseits, dass der Patient seinerseits auf die beweglichen Bauteile Einfluss nimmt, sei dies aus Versehen durch unbewusste Bewegungen oder willentlich. Aus diesem Grund wird die Bewegung beweglicher Bauteile im Bereich von medizinischen Vorrichtungen, also medizinischen Aufbauten, Gestellen und Geräten, häufig blockiert. Es muss durch den behandelnden Arzt ein Schalter, zum Beispiel ein Fußschalter, betätigt werden, um die Blockade zu lösen. Das Betätigen des Schalters lenkt den Arzt von seiner behandelnden Tätigkeit ab, ist unergonomisch und kostet Zeit.
- Somit ist es Aufgabe der Erfindung, eine Vorrichtung mit einem beweglichen Bauteil anzugeben, bei der nur eine berechtigte Bedienperson das bewegliche Bauteil bewegen kann und eine unberechtigte Bedienperson nicht. Bereitgestellt werden soll auch ein Verfahren zum Ermöglichen des Bewegens eines beweglichen Bauteils nur durch eine berechtigte Bedienperson.
- Die Aufgabe wird durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen gemäß Patentanspruch 1 und ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 7 gelöst.
- Die Vorrichtung mit einem beweglichen Bauteil weist, wie an sich aus dem Stand der Technik bekannt, eine von einer Ansteuereinheit angesteuerte Blockiereinrichtung auf, die in einem Grundzustand eine (nämlich jegliche) Bewegung des beweglichen Bauteils unterbindet. Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist aber ein Fußschalter dadurch entbehrlich, dass Abfragemittel zum Erfassen bereitgestellt sind, ob sich ein tragbares automatisch abfragbares Identifizierungsobjekt in einem vorbestimmten Mindestabstand zu den Abfragemitteln befindet. Die Steuereinheit ist passend hierzu dazu ausgelegt, den Grundzustand nicht zu beenden, solange sich nicht ein tragbares automatisch abfragbares Identifizierungsobjekt in dem vorbestimmten Mindestabstand befindet.
- Es muss nun lediglich die berechtigte Bedienperson, also zum Beispiel der Arzt, ein tragbares automatisch abfragbares Identifizierungsobjekt tragen. Die Blockiereinrichtung unterbindet zumindest solange jegliche Bewegung des beweglichen Bauteils, wie sich die berechtigte Bedienperson nicht den Abfragemitteln und damit der Vorrichtung ausreichend nähert. Die berechtigte Bedienperson gibt sich somit nicht mehr wie im Stand der Technik durch Betätigen eines Schalters zu erkennen, sondern kann sich in natürlicher Weise bewegen. Das tragbare automatisch abfragbare Identifizierungsobjekt kann in einer Hemdtasche der berechtigten Bedienperson befindlich sein oder auch an einem Armband angeordnet sein.
- Bevorzugt ist nicht alleinige Vorbedingung für das Aufheben der Blockade des beweglichen Bauteils durch die Blockiereinrichtung, dass sich das tragbare automatisch abfragbare Identifizierungsobjekt in dem vorbestimmten Mindestabstand befin det. Vielmehr kann als zusätzliche Voraussetzung vorgesehen sein, dass tatsächlich eine Krafteinwirkung auf das bewegliche Bauteil ausgeübt wird. Es ist dann bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung ein Sensor vorzusehen, der eine Krafteinwirkung auf das bewegliche Bauteil erfasst. Die Ansteuereinheit sollte dann dazu ausgelegt sein, den Grundzustand nicht zu beenden, solange der Sensor keine Krafteinwirkung erfasst.
- Zwar kann vorgesehen sein, dass die Abfragemittel sowie der Sensor ständig aktiv sind, oder es können nur die Abfragemittel ständig aktiv sein und ab Erfassen des vorbestimmten Mindestabstands des tragbaren automatisch abfragbaren Identifizierungsobjekts dann der Sensor aktiviert werden. Am einfachsten wird die Lösung jedoch dann, wenn lediglich der Sensor ständig aktiv ist, was bei einem einfach gebauten Drucksensor ohne Weiteres möglich ist. Erst, wenn der Sensor eine Krafteinwirkung auf das bewegliche Bauteil erfasst, werden die Abfragemittel aktiviert (wozu eine möglicherweise höhergeordnete Steuerinstanz oder die Ansteuereinheit geeignet ausgelegt sein muss). Die möglicherweise komplizierter als der Sensor arbeitenden Abfragemittel erfassen dann, ob eine eingeleitete Bewegung des beweglichen Bauteils von einer berechtigten Bedienperson verursacht wurde oder nicht.
- Als Abfragemittel eignen sich sämtliche bekannten und noch zu entwickelnden Techniken, vor allem drahtlos arbeitende Techniken, wie Infrarotübertragung, Bluetooth-Technik generell, oder auch Funk. Besonders vorteilhaft ist die Verwendung der relativ weit fortgeschrittenen Technik des Erkennens von Funketiketten (so genannten RFID-Tags, Radio Frequency Identification Tags). Die Vorrichtung muss dann eine Funk-Sende-Empfangs-Einrichtung zum Erfassen eines Funketiketts umfassen, und die berechtigte Bedienperson muss das Funketikett tragen, gegebenenfalls mithilfe eines geeigneten Hilfsmittels wie etwa einem Armband oder einer Kette. Die Funk-Sende-Empfangs-Einrichtung sendet bei der Funketikettentechnik Funk mit einem Code aus. Das Funketikett reflektiert die Funkstrahlung zurück zur Funk-Sende-Empfangs-Einrichtung. Aus der Tatsache, dass überhaupt Funkstrahlung zurückempfangen wird, kann auf das Sich-Befinden eines Funketiketts, das zu dem ausgesandten Code passt, in der Nähe der Vorrichtung geschlossen werden. Die zurückgestrahlte Funkleistung ist zudem gegebenenfalls ein Maß für den Abstand. Zur Vereinfachung kann mit einem Schwellwert gearbeitet werden: Überschreitet die zurückgestrahlte Leistung eine Schwellleistung, wird davon ausgegangen, dass sich die berechtigte Bedienperson ausreichend nahe an der Vorrichtung und insbesondere dem beweglichen Bauteil befindet.
- Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann einen beweglichen Patiententisch umfassen. Hierzu kann sie ein geeignetes Gerät oder Gerätesystem darstellen, in dem der Patient gelagert wird. Die Vorrichtung kann in ihrer Funktionalität auch alleine auf die Lagerung eines Patienten gerichtet sein.
- Die erfindungsgemäße Vorrichtung umfasst ferner bevorzugt ein (bevorzugt dreidimensional verschwenkbares) Deckenstativ, zum Beispiel für eine Röntgenröhre und/oder einen Röntgendetektor.
- Das erfindungsgemäße Verfahren zum Ermöglichen des Bewegens eines beweglichen Bauteils nur durch eine berechtigte Bedienperson umfasst die Schritte:
- – Blockieren der Bewegung des beweglichen Bauteils mithilfe einer Blockiereinrichtung,
- – Ausstatten einer berechtigten Bedienperson mit einem tragbaren automatisch abfragbaren Identifizierungsobjekt,
- – Erfassen, ob eine Kraft auf das bewegliche Bauteil ausgeübt wird, und falls dies der Fall ist:
- – Abfragen des tragbaren automatisch abfragbaren Identifizierungsobjekts mit zugeordneten Abfragemitteln, und nur falls das Identifizierungsobjekt der berechtigten Bedienperson als in einem Mindestabstand zu einem Referenzobjekt befindlich erfasst wird (bzw. bei anderer Ausstattung der Abfragemittel überhaupt erfasst wird):
- – Ansteuern der Blockiereinrichtung zum Freigeben der Bewegung des beweglichen Bauteils (entsprechend der Bedienung durch die berechtigte Bedienperson).
- Nachfolgend wird eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung unter Bezug auf die Zeichnung beschrieben, wobei die einzige FIG eine erfindungsgemäße Vorrichtung schematisch veranschaulicht.
- Eine in der FIG gezeigte und im Ganzen mit
10 bezeichnete Patiententischvorrichtung umfasst einen Patiententisch12 , auf dem vorliegend ein Patient14 liegend gezeigt ist. Der Patiententisch12 ist mithilfe eines beliebig ausgestaltbaren Mechanismuses stabil in einer Position gehalten. Beispielhaft und nur schematisch erläuternd ist ein Haltegestell16 mit zwei zueinander verschwenkbaren Gelenkarmen18 und20 gezeigt, an denen der Patiententisch12 aufgehängt ist. Die Lagerung des Patiententischs12 kann alternativ zum Beispiel auch hydraulisch oder pneumatisch erfolgen. - Die durch die Gelenkarme
18 und20 grundsätzlich ermöglichte Bewegung des Patiententischs12 wird durch eine in einem Haltekörper22 angeordnete Bremse24 als Blockiereinrichtung blockiert, welche vorliegend an einem Fortsatz26 des Patiententischs12 angreift. In der Halteeinrichtung22 ist ferner ein Sensor28 angeordnet, der erfasst, ob auf dem Patiententisch12 eine Kraft ausgeübt ist. Der Sensor28 ist beispielsweise ein herkömmlicher druckempfindlicher Sensor. An dem Patiententisch12 befindet sich ein Griff30 , der durch eine Bedienperson32 betätigbar ist und bei der in der FIG gezeigten Situation auch betätigt wird. Der Sensor28 erfasst einen von der Bedienperson32 ausgeübten Druck und sendet ein entsprechendes Signal an eine Ansteuereinheit34 . Die Ansteuereinheit34 aktiviert daraufhin eine Funk-Sende-Empfangs-Einrichtung36 . Die Funk-Sende-Empfangs-Einrichtung36 kann in ihrer Nähe befindliche Funketiketten erkennen. Vorliegend trägt die Bedienperson32 ein Armband38 mit einem solchen Funketikett. Die Funk-Sende-Empfangs-Einrichtung36 sendet elektromagnetische Strahlung40 mit einem zu dem Funketikett38 passenden Code aus, und das Funketikett38 sendet einen Teil42 dieser Strahlung zu der Funk-Sende-Empfangs-Einrichtung36 zurück. Die Funk-Sende-Empfangs-Einrichtung36 umfasst eine Auswerteeinrichtung44 , welche passend zu dem von ihr definierten Code die eingehenden Signale auswertet. Ergibt sich, dass sich wie in der FIG gezeigt, das Funketikett38 in der Nähe der Funk-Sende-Empfangs-Einrichtung36 befindet, wird aufgrund des Empfangs von zurückreflektierten Signalen42 überhaupt, oder wenn diese eine vorbestimmte Leistung überschreiten, darauf geschlossen, dass es die durch das Tragen des Funketiketts38 als berechtigt erkannte Bedienperson32 ist, die den Griff30 betätigt. Die Auswerteeinheit44 gibt eine entsprechende Information an die Ansteuereinheit34 weiter, und diese steuert die Blockierelemente24 so an, dass der Fortsatz26 nicht länger blockiert wird und der Patiententisch12 gemäß dem Wunsch der Bedienperson32 verschoben wird. - Bei der in der FIG gezeigten Ausführungsform ist eine Hin- und Rückbewegung gemäß dem Doppelpfeil
46 möglich. Die Erfindung ist jedoch nicht auf lineare Bewegungen beschränkt, sondern kann bei allen solchen Vorrichtungen Anwendung finden, bei denen beliebige Bewegungsmuster möglich sind. Solche Vorrichtungen können Patiententischvorrichtungen sein, aber auch gänzlich andere Vorrichtungen, wie sie in der FIG nicht dargestellt sind, zum Beispiel Stativkonstruktionen etc.
Claims (7)
- Vorrichtung (
10 ) mit: – einem beweglichen Bauteil (12 ), – einer von einer Ansteuereinheit (34 ) angesteuerten Blockiereinrichtung (24 ), die in einem Grundzustand die Bewegung des beweglichen Bauteils (12 ) unterbindet, – Abfragemitteln (36 ) zum Erfassen, ob sich ein tragbares automatisch abfragbares Identifizierungsobjekt (38 ) in einem vorbestimmten Mindestabstand zu den Abfragemitteln (36 ) befindet, wobei die Ansteuereinheit (34 ) dazu ausgelegt ist, den Grundzustand nicht zu beenden, solange sich nicht ein tragbares automatisch abfragbares Identifizierungsobjekt (38 ) in dem vorbestimmten Mindestabstand zu den Abfragemitteln (36 ) befindet. - Vorrichtung (
10 ) nach Anspruch 1, mit einem Sensor (28 ), der eine Krafteinwirkung auf das bewegliche Bauteil (12 ) erfasst, wobei die Ansteuereinheit (34 ) dazu ausgelegt ist, den Grundzustand nicht zu beenden, solange der Sensor (28 ) nicht eine Krafteinwirkung erfasst. - Vorrichtung (
10 ) nach Anspruch 2, bei der der Sensor (28 ) ständig aktiv ist und die Abfragemittel aktiviert werden, sobald der Sensor (28 ) eine Krafteinwirkung auf das bewegliche Bauteil (12 ) erfasst. - Vorrichtung (
10 ) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Abfragemittel eine Funk-Sende-Empfangs-Einrichtung (36 ) zum Erfassen eines Funketiketts (38 ) umfassen. - Vorrichtung (
10 ) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, die einen beweglichen Patiententisch (12 ) umfasst. - Vorrichtung (
10 ) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, die ein Deckenstativ für eine Röntgenröhre und/oder einen Röntgendetektor umfasst. - Verfahren zum Ermöglichen des Bewegens eines beweglichen Bauteils (
12 ) nur durch eine berechtigte Bedienperson (32 ), mit den Schritten: – Blockieren der Bewegung des beweglichen Bauteils (12 ) mit einer Blockiereinrichtung (24 ), – Ausstatten einer berechtigten Bedienperson (32 ) mit einem tragbaren automatisch abfragbaren Identifizierungsobjekt (38 ), – Erfassen, ob eine Kraft auf das bewegliche Bauteil (12 ) ausgeübt wird, und falls dies der Fall ist: – Abfragen des tragbaren automatisch abfragbaren Identifizierungsobjekts (38 ) mit zugeordneten Abfragemitteln, und nur falls das Identifizierungsobjekt der berechtigten Bedienperson (32 ) als in einem Mindestabstand zu einem Referenzobjekt befindlich bzw. überhaupt erfasst wird: – Ansteuerung der Blockiereinrichtung (24 ) zum Freigeben der Bewegung des beweglichen Bauteils (12 ).
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