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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Schleppnetzfischerei, insbesondere ein Verfahren zur Förderung des eingefangenen Fanggutes aus dem Schleppnetz an Bord des Fischereifahrzeuges. Darüber hinaus betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zur Förderung des eingefangenen Fanggutes aus dem Schleppnetz an Bord des Fischereifahrzeuges.
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Die Schleppnetzfischerei ist eine der hauptsächlich angewendeten Fangtechnologien beim Befischen der Meere. Es ist eine Vielzahl von Ausführungen von Schleppnetzen bekannt, die im wesentlichen aus einem Netzsack, der während des Schleppvorganges durch Scherbretter geöffnet gehalten wird, und einem an das Ende des Netzsackes anschließenden Steert, in dem sich das Fanggut sammelt, bestehen.
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Sowohl bei dem in
US 1 447 553 A beschriebenen Schleppnetzsystem als auch bei dem in
DD 206 524 A aufgeführten Verfahren und Schleppnetz zum Aufnehmen des Fischfanges handelt es sich um ein „geschlossenes” Fangsystem. Das charakteristische Merkmal dieser „geschlossenen” Ausführung besteht darin, dass das Fanggut, das von dem Schleppnetz aufgenommen wird, zum Schleppnetzsack am Ende des Schleppnetzes geleitet und aus diesem mittels einer Fischpumpe an Bord des Fischereifahrzeuges gefördert wird. Eine Drosselung der Fördermenge bei hohem Aufkommen kann nur durch Unterbrechung des Schleppvorganges erreicht werden.
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In
US 1 447 553 A wird das System während der Fahrt des Fischereifahrzeuges durch einen Fisch- oder Garnelenschwarm geschleppt. Die im Schleppnetzsack zusammengeführte Menge wird durch eine Pumpe an Bord gefördert. Der Nachteil dieses Systems besteht darin, dass bei einem sehr hohen momentanen Aufkommen an Fisch oder Garnelen eine derart große Menge im Schleppnetzsack zusammengeführt wird, dass die Förderleistung nicht ausreichend dimensioniert ist, um den Fang an Bord zu fördern. Zum einen kommt es zu Verstopfungen in dem Förderweg, zum anderen leidet die Qualität des Fanggutes, insbesondere die Qualität der Garnelen, durch den hohen Druck, der durch den fortgesetzten Schleppvorgang erzeugt wird.
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Gemäß
DD 206 524 A ist ein Verfahren und ein Schleppnetz beschrieben, bei dem der Fischfang aus dem Schleppnetz mittels einer Pumpe durch ein Pumprohr aus dem Schleppnetzsack, der sich im Wasser befindet, an Bord des Schiffes gepumpt wird. Die Pumpe wird vor dem Einbringen des Schleppnetzes zum Fischen in das Wasser am Schleppnetzsack befestigt. Sowohl das Pumprohr als auch die Energieversorgungsleitungen werden von der Pumpe bis in die Nähe der Öffnung des Schleppnetzes verlegt, wobei die Versorgungsleitungen mit Kupplungen zur Verbindung mit den entsprechenden Leitungen an Bord des Schiffes versehen sind.
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Bei gefülltem Schleppnetzsack wird das Schleppnetz in die Nähe des Schiffes verbracht, wobei es im Wasser verbleibt, die schleppnetzseitigen Versorgungsleitungen werden mit den entsprechenden bordseitigen Versorgungsleitungen verbunden und der Schleppnetzsack wird durch die Pumpe entleert, danach wird das Schleppnetz in die Fischlage zurückgeführt.
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Der Nachteil dieser Fangtechnologie besteht darin, dass das Schleppnetz für das Entleeren des Schleppnetzsackes eingeholt werden muss, was zu einer Unterbrechung des Fischvorganges führt, und damit dessen Effizienz einschränkt.
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Ein weiterer Nachteil besteht darin, dass das vom Schleppnetz eingefangene Fanggut in den Schleppnetzsack geleitet wird und dort mit zunehmender Fülldichte wachsendem Druck ausgesetzt ist. Dieser Druck führt über einen längeren Zeitraum dazu, dass das Fanggut einer Stresssituation ausgesetzt ist, die sich auf die Qualität nachteilig auswirkt.
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Aus
WO 2005/004593 A1 ist eine Schleppnetzvorrichtung bekannt, bei der das Schleppnetz an seinem Ende einen langgestreckten steifen oder flexiblen Sammelkäfig aufweist, der über einen Transportschlauch mit dem Schleppfahrzeug in Verbindung steht. Bei entsprechender Füllung des Sammelkäfigs mit Fisch oder Krill wird das Fisch/Wassergemisch durch eine auf dem Injektorprinzip basierende Pumpe aus dem Sammelkäfig gesaugt und über den Transportschlauch an Bord des Schleppfahrzeuges gefördert. Die Pumpentechnik befindet sich an Bord des Schleppfahrzeugs.
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Der Nachteil dieser Vorrichtung besteht darin, dass infolge der zunehmenden Schlepplängen bei der Schleppnetzfischerei eine zunehmende Länge des Förderweges eintritt, die eine wachsende Förderleistung der Pumpe nach sich zieht, was zu einer Verteuerung der Fangtechnik und damit zu einer Verringerung des betriebswirtschaftlichen Ergebnisses führt.
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In gleicher Weise wird beim Einfangen des Fanggutes und dem Sammeln in dem Sammelkorb die Qualität des Fanggutes, wie vorher beschriebenen, beeinträchtigt.
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Schleppnetzfischerei bereitzustellen, durch das während des Schleppvorganges eine stetige Überführung des im Schleppnetz eingefangenen Fanggutes an Bord des Schleppfahrzeuges gewährleistet ist.
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Aufgabe der Erfindung ist es weiterhin, eine Vorrichtung zu Durchführung des Verfahrens bereitzustellen.
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Erfindungsgemäß werden die Aufgaben durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruches 1 und durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruches 2 gelöst.
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Das erfindungsgemäße Verfahren sieht vor, dass am offenen Ende des Schleppnetzes eine Fischpumpe angeordnet ist, die mit ihrer Saugseite in das Schleppnetz gerichtet ist und deren Druckseite mit dem Förderschlauch verbunden ist. Das zum Ende des Schleppnetzes geleitete Fanggut wird während des Schleppvorganges stetig als Fanggut/Wassergemisch in den Förderschlauch gepumpt.
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Die Fischpumpe ist für ihren Antrieb mit einer an Bord des Schleppfahrzeuges befindlichen Versorgungseinrichtung über eine Versorgungsleitung verbunden. Die Fischpumpe kann über die Versorgungsleitung so geregelt werden, dass der Förderstrom der Fischpumpe verringert wird, um bei zeitweise zu großem Fanggutaufkommen eine Verstopfung der Pumpe zu vermeiden, indem ein Teil des Fanggutes nicht von der Fischpumpe erfasst wird, sondern an der Fischpumpe vorbei aus dem Schleppnetz heraus geleitet wird.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung besteht darin, dass das Ende des Schleppnetzes als offener Netztunnel mit einem zum Schleppnetz gerichteten Eintritt und einem aus dem Schleppnetz heraus führenden Austritt ausgebildet ist.
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Im Zentrum des Netztunnels ist eine Fischpumpe angeordnet, die mit ihrer Saugseite in das Schleppnetz gerichtet ist und mit ihrer Druckseite mit dem Förderschlauch verbunden ist, wobei die Fischpumpe zur Wandung des Netztunnels einen definierten Abstand aufweist.
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Die Fischpumpe wird über eine an Bord des Schleppfahrzeuges installierte Versorgungseinrichtung, mit der sie über eine Versorgungsleitung verbunden ist, regelbar angetrieben.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels näher beschrieben. Die dazugehörigen Zeichnungen zeigen in
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1 den schematischen Aufbau der gesamten Fangtechnik vom Heck des Fischereischiffes bis zum Schleppnetz,
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2 die schematische Darstellung der Winden sowie die vom Heck des Fischereischiffes abgehende Fangtechnik,
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3 die zwischen dem Fischereischiff und dem Schleppnetz verlaufenden Versorgungsleitungen,
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4 die schematische Darstellung des Schleppnetzes, einschließlich der Scherbretter, der Auftriebskörper sowie der am Ende des Schleppnetzes angebrachten Fischpumpe,
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5 den schematischen Aufbau der offenen Pumpenanordnung am Ende des Schleppnetzes.
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Mit dem erfindungsgemäßen Fang- und Transportsystem wird der Fang von Fischen, Krill oder anderen Meereslebewesen in Ozeanen sowie deren Transport über ein Pumpen-Schlauchsystem zur direkten Verarbeitung des Fanges an Bord des Fischereischiffes 1 gewährleistet. Dieses wird durch die erfindungsgemäße offene Pumpenanordnung im Schleppnetz 2 realisiert.
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Das Schleppnetz 2 wird auf herkömmliche Weise mit Hilfe spezieller Kurrleinen 3 mit oder ohne Scherbretter 4 hinter einem schleppenden Fischereischiff 1 geschleppt. Bei diesem Prozeß wird das Fanggut vom Schleppnetz 2 eingefangen und am Ende des Schleppnetzes 2 konzentriert gesammelt.
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Das erfindungsgemäße Verfahren sieht vor, dass durch das Schleppnetz 2 das Fanggut konzentriert wird, während des Schleppvorganges kontinuierlich abgepumpt und über einen Förderschlauch 5 dem Fischereischiff 1 zugeführt wird. Dort erfolgt eine ebenso kontinuierliche Verarbeitung des Fanggutes. Durch diese Art des Transportes des Fanggutes, insbesondere von Krill, unterliegt das Fanggut keinem außergewöhnlichen Druck und kann umgehend an Bord des Fischereischiffes 1 verbracht werden.
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Ein entscheidendes Merkmal des erfindungsgemäßen Verfahrens ist, dass das Fanggut nicht durch Streß, wie Druck und lange Verweildauer im Schleppnetz 2 beeinträchtigt wird und somit die Qualität des Fanggutes erhalten bleibt. Dies ist ein entscheidender Vorteil gegenüber herkömmlichen Fangmethoden und sichert die Erzeugung von hochwertigen Endprodukten.
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Am Heck des Fischereischiffes 1 befinden sich die Winden für die Kurrleinen 3, mit denen das Schleppnetz 2 auf die notwendigen Fangtiefe gebracht, bzw. nach Beendigung des Fangzyklus eingeholt wird. Eine nähere Beschreibung dieses Vorganges ist nicht notwendig, da dieses dem bekannten Stand der Technik zugeordnet werden kann.
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Gleichfalls am Heck des Fischereischiffes 1 befinden sich die Winde 6 für den Förderschlauch 5 und den Versorgungsschlauch 7 sowie die Winde 8 für das Führungsdrahtseil 9 bzw. die Schleppgewichtskette 10 als Zugentlastung für den Förderschlauch 5. Der Förderschlauch 5 hat einen größeren Durchmesser, um entsprechend der möglichen Verhältnisse zwischen dem Fanggut und dem Wasserdurchfluß eine optimale Förderleistung zu erzielen.
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Der Förderschlauch 5 ist aus Segmenten von mehreren Metern Länge mittels Schlauchkupplungen 11 zusammengesetzt, damit die unterschiedlichen Fangtiefen durch Hinzufügen bzw. Entfernen von einzelnen Schlauchsegmenten gewährleistet werden. Die Schlauchkupplungen 11 sind gleichzeitig mit Verbindungsgliedern 12 ausgeführt, so dass durch sie das Führungsdrahtseil 9, die Schleppgewichtskette 10 auf der einen Seite und der Versorgungsschlauch 7 auf der anderen Seite bezogen auf den Förderschlauch 5 justiert sind.
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Das Führungsdrahtseil 9 bzw. die Schleppgewichtskette 10 stabilisieren den Förderschlauch 5 und entlasten diesen vor auftretenden Zugkräften, insbesondere beim Schleppvorgang. Das Führungsdrahtseil 9 und die Schleppgewichtskette 10 werden mit jeweils einer eigenständigen Winde betrieben über einen Block 13 geführt. Die Schleppgewichtskette 10 bildet den Abschluß des Führungsdrahtseils 9 und gibt durch ihr Eigengewicht dem gesamten Schlauchsystem die erforderliche Stabilität.
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An dem Führungsdrahtseil 9 sowie anschließend an der Schleppgewichtskette 10 wird neben dem Förderschlauch 5 der Versorgungsschlauch 7 bis zum Ende des Schleppnetzes 2 geführt, wo die offene Fischpumpe 14 installiert ist. Über den Versorgungsschlauch 7 wird wahlweise Seewasser oder umweltverträgliches Hydrauliköl unter großem Druck von dem bordseitigen Druckerzeuger bis zur Fischpumpe 14 geleitet. Dadurch wird die Fischpumpe 14 angetrieben, die das Fanggut ansaugt und über den Förderschlauch 5 an Bord des Fischereischiffes 1 fördert. Dort erfolgt die Übergabe direkt auf ein Transportsystem und von dort aus in die Verarbeitung zu hochwertigen Endprodukten.
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Die Fischpumpe 14 ist im hinteren Bereich des Schleppnetzes 2 in der nachfolgend beschriebenen Weise angeordnet. Das Schleppnetz 2 ist an seinem hinteren Ende offen und geht in einen offenen Netztunnel 15 über. Der Netztunnel 15 weist einen zum Schleppnetz 2 gerichteten Eintritt 16 und einem aus dem Schleppnetz 2 herausführenden Austritt 17 auf und wird aus einem Oberblatt 18, einem Unterblatt 19 und zwei das Oberblatt 18 und das Unterblatt 19 zu einem quadratischen Querschnitt zusammenfügenden Seitenblättern 20 gebildet.
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Im Zentrum des Netztunnels 15 ist die Fischpumpe 14 so angeordnet, dass sie mit ihrer Saugseite in das Schleppnetz 2 gerichtet ist und mit ihrer Druckseite mit dem Förderschlauch 5 verbunden ist. Dabei weist die Fischpumpe 14 zur Wand des Netztunnels 15 einen definierten Abstand auf. Der Förderschlauch 5 und der Versorgungsschlauch 7 werden durch das Oberblatt 18 geführt und an der Fischpumpe 14 angeschlossen.
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Im Vornetzbereich ist über die gesamte Netzöffnung in einem definierten Anstellwinkel ein Netzblatt 21 montiert. Dieses Netzblatt 21 mit einer mittleren Maschenweite hat die Aufgabe, unerwünschten Beifang sowie ggf. Meeressäuger über ein Fluchtfenster 22 im Oberblatt 18 des Schleppnetzes 2 zu selektieren. Des weiteren befindet sich vor der Fischpumpe 14 ein keilförmig ausgebildetes Siebnetz 23, das alle Fremdkörper von der Fischpumpe 14 fernhält und über ein weiteres Fluchtfenster 24 nach außerhalb des Schleppnetzes 2 befördert.
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Die Erfindung wird nachstehend in ihrer Funktionsweise beschrieben. Nachdem das Schleppnetz 2 durch die Kurrleine 3 auf die ausgewählte Fangtiefe gebracht worden ist, beginnt der Schleppvorgang durch das Fischereifahrzeug 1, bei dem der Eingang des Schleppnetzes 2 durch die Scherbretter 4 geöffnet wird. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel wird Krill durch das Schleppnetz 2 eingefangen und zum offenen Ende des Schleppnetzes 2 geleitet. Die am Ende des Schleppnetzes 2 in dem offenen Netztunnel 15 installierte Fischpumpe 14 saugt sofort und kontinuierlich das sich im Netztunnel 15 befindliche Krill/Wassergemisch an und drückt es in den Förderschlauch 5. Von dort wird das Krill/Wassergemisch an Bord des Fischereifahrzeuges 1 zur weiteren Verarbeitung gefördert.
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Durch diese Vorgehensweise wird vermieden, dass der Krill am Ende des Schleppnetzes 2 unter zunehmendem Druck gesammelt und erst nach dem Erreichen eines bestimmten Füllgrades abgepumpt wird.
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Handelt es sich zum Zeitpunkt des Schleppvorganges um ein sehr hohes Krillaufkommen, das bei gleichbleibender Fördermenge der Fischpumpe 14 zu deren Verstopfung führen kann, wird von Bord des Fischereischiffes 1 über die Versorgungsleitung 7 die Fördermenge der Fischpumpe 14 gedrosselt, so dass eine geringere Menge an Krill angesaugt wird. Der nicht von der Fischpumpe 14 aufgenommene Krill kann durch den seitlichen Freiraum zwischen der Fischpumpe 14 und dem Netztunnel 15 aus dem Schleppnetz 2 entweichen.
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Auf diese Weise ist die kontinuierliche und störungsfreie Förderung des eingefangenen Krills ohne Unterbrechung des Schleppvorganges gewährleistet.