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Anwendungsgebiet der Erfindung
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Schutztextilien
mit einer Barrierewirkung gegenüber biologisch kontaminierten
Flüssigkeiten kommen in verschiedenen Bereichen, wie zum
Beispiel während chirurgischer Eingriffe, zum Einsatz, um
einerseits die Gesundheit des Trägers der Kleidung, andererseits
aber auch die Umgebung (andere Lebewesen, Produkte, Prozesse) vor
einer durch den Menschen induzierten Kontamination zu schützen.
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Die
eingesetzten Materialien müssen somit eine beidseitige
Sperrwirkung senkrecht zur Fläche gegenüber Flüssigkeiten
besitzen, insbesondere gegenüber Körperflüssigkeiten
und darin enthaltenen Infektionserregern (Viren, Bakterien, Pilze),
um einen Schutz z. B. vor HIV, Hepatitis, bakterieninduzierten Infektionen
zu garantieren.
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Ähnliche
Expositionen mit biologischen, für die menschliche Gesundheit
bedrohlichen Gefahrenstoffen, wie z. B. auch Krebszellen, bestehen
in klinischen (z. B. Virologie, Immunologie, Infektiologie, Toxikologie,
Labormedizin) sowie pharmazeutischen Laborbereichen, aber auch in
Situationen bei der Abwehr bzw. Bekämpfung von Bio-Terrorismus.
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Zunehmend
erfordern aber auch Produktionsprozesse sowie Forschungs- und Entwicklungsarbeiten
z. B. in den Bereichen Pharmazie, Biotechnologie und Halbleiterindustrie
Reinraumbedingungen (Partikel- und Keimfreiheit). In diesen Bereichen dient
das Tragen der Schutzkleidung dazu, Produkte, Produktionsinstrumente
und -anlagen vor durch den Menschen induzierten Kontaminationen
zu schützen.
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Die
Barrierewirkung dieser Schutzbekleidung gegenüber Partikeln,
Mikroorganismen oder mit Partikeln oder Mikroorganismen kontaminierten
Flüssigkeiten ist von der Konstruktion und der Ausrüstung der
Textilien abhängig. Eine absolute Barrierewirkung wird
durch die Verwendung von luftdichten Textilien erreicht, wobei diese
aber von den physiologischen Eigenschaften her nachteilig sind.
Atmungsaktive Textilien mit Barrierewirkung dagegen bieten zwar
mehr Komfort, beherbergen jedoch, je nach Zustand der Textilien
(neu, gewaschen, starke Beanspruchung während des bestimmungsgemäßen
Gebrauches) Risiken, weshalb die Prüfung der Barrierewirksamkeit
gegenüber Mikropartikeln, bzw. -organismen bei gleichzeitiger
mechanischer Beanspruchung der Textilien zwingend erforderlich ist.
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Stand der Technik
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In
den DIN Normen 13795 (1) werden die allgemeine Anforderungen (Teil
1), die Prüfmethoden (Teil 2) und die Gebrauchsanforderungen
(Teil 3) für Operationsdecktücher, -mäntel
und Rein-Luft-Kleidung zur Verwendung als Medizinprodukte für
Patienten, Klinikpersonal und Geräte festgelegt.
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Besonders
die Prüfung der Eigenschaften der Widerstandsfähigkeit
gegen Keimpenetration im trockenen und im nassen Zustand ist nicht
einfach.
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Sowohl
die biologische Prüfmethode als auch die bekannten mechanischen
Prüfungen werden stichprobenartig geführt und
können bei den vorhandenen Prüfmethoden nicht
zerstörungsfrei durchgeführt werden. Zur Prüfung
werden Proben aus den zu prüfenden Textilien ausgeschnitten
und untersucht. Aber gerade bei OP-Textilien liegen während des
Gebrauchs (im OP-Saal) unterschiedliche Belastungsbeanspruchungen
vor, was eine Übertragung der Messergebnisse in Frage stellt.
Darüber hinaus werden bei diesen bekannten Prüfungen
einfache Belastungszustände simuliert, die nicht den tatsächlichen
Beanspruchungen während des Gebrauches entsprechen.
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Eine
Prüfmethode bzw. Prüfvorrichtung, die einen unbedenklichen
Einsatz der Barriere wirkenden Textilien bestätigen, insbesondere
bei mehrfach wieder verwendbaren Textilien, fehlen jedoch.
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Die
Mechanismen des Durchgangs partikelbeladener Flüssigkeiten
durch die Barrierestruktur wurden bislang noch nicht untersucht.
Deren Kenntnis sowie die der auf das Textil real einwirkenden Belastungen
sind jedoch wichtig, um praxisrelevante Prüfergebnisse
zur erhalten.
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Der
Vorgang der Abscheidung wird durch den konstruktiven Aufbau der
Barriereschicht (z. B. Chemie und Topografie der Oberfläche,
Porenstruktur), die Art der Flüssigkeit (z. B. Oberflächenspannung,
Viskosität); den hydrostatischen Druck sowie durch Art
und Größe der darin enthaltenen Kontaminationen
(Mikroorganismen, Festpartikel) beeinflusst. Durch gebrauchsbedingte
mechanische Beanspruchungen, z. B. durch Reibung, Druck- und Zugkräfte
werden Oberfläche und Porenstruktur der Barriereschicht
und somit die Barrierewirkung verändert.
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Verschiedenen
Untersuchungen zufolge ist bekannt, dass die Penetration von Flüssigkeiten
sowie darin enthaltener Mikroorganismen und Partikeln durch mechanischen
Druck senkrecht zur Ebene der Barrierestruktur begünstigt
wird (2). In der Praxis sind mechanische Beanspruchungen durch Kräfte,
Reibung und Druck im Vergleich zur Belastung durch Flüssigkeitsdruck
dominierend, wenn gleichzeitig die anfallende Flüssigkeit
(z. B. Körperflüssigkeit) frei abfließen
kann bzw. unmittelbar abgesaugt wird.
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Diese
mechanische Beanspruchung entsteht hauptsächlich durch
arbeitsbedingte Tätigkeiten des Operateurs z. B. durch
Auflehnen und Abstützen sowie Scheuerbeanspruchung. Die
mechanische Druckbeanspruchung liegt im Bereich zwischen ca. 2 cN/cm2 (Abstützen) und 34 N/cm2 (Auflehnen mit dem Ellbogen). Bei einer
gleichzeitig scheuernden, d. h. dynamischen Beanspruchung werden
Drücke von weniger als 2 cN/cm2 erreicht
(3–5).
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Zur
Bestimmung der Barrierewirkung gegenüber Flüssigkeiten
und flüssigkeitsgetragenen Mikroorganismen bzw. Partikeln
und Flüssigkeiten gibt es verschiedene Verfahren, die sich
im Wesentlichen nur hinsichtlich der Art der Druckbelastung unterscheiden,
wobei die im Folgenden beschriebenen Verfahren a bis f mit einer
statischen Belastung durch Flüssigkeitsdruck arbeiten,
während die Verfahren g, h und i statische Belastung, hervorgerufen
durch Flüssigkeitsdruck, und mechanischen Druck kombinieren.
Bei den Verfahren k bis o wird eine kombinierte Belastung durch
Flüssigkeitsdruck, mechanischen Druck und Scheuerbelastung
erzeugt.
- a) Zur Bewertung des Widerstands gegen
Flüssigkeitspenetration ist der hydrostatische Druckversuch
EN 20811 (6) in der Norm EN 13795 (1) für OP-Textilien
vorgeschrieben, wobei die Prüfflüssigkeit Wasser
ist. Die Höhe des hydrostatischen Drucks, dem ein textiles
Flächengebilde standhält, wird als Bewertungskriterium
eingesetzt. Dabei wird die Zeit gemessen, bis 3 Wassertropfen durch
das zu prüfende Gewebe hindurch getreten sind und daraus
wird dann auf das Wasserdurchlässigkeitsverhalten geschlossen. Als
Grenzwert wird eine Flüssigkeitssäule von 30 cm
Wassersäule (cmWS) für den kritischen Bereich
in der Norm für OP-Textilien (1), Teil 3 angegeben. Die
Prüfmethode ist zerstörungsfrei. Nach dem gleichen
Prinzip arbeitet auch der hydrostatische Druckversuch nach AATCC
127-1989 (3).
- b) Die American Society for Testing and Materials (ASTM) gibt
zwei Testverfahren vor, die sich hinsichtlich der verwendeten Testflüssigkeit
unterscheiden. Nach ASTM F1670 (7) wird die Widerstandsfähigkeit
gegen die Penetration von synthetischem Blut ermittelt. Nach ASTM
F 1671 (8) wird die Widerstandsfähigkeit gegen die Penetration von
Viren und Bakterien mittels einer Phi-X174-Bakteriophagenlösung
ermittelt. Für die Prüfung wird die Textilprobe
jeweils definiert durch Zeit und hydrostatischen Druck in einer
runden, 7 cm großen Testzelle belastet (5 min Luftdruck,
1 min 2 psi = 140 cmWS, 54 min Luftdruck). Die Auswertung erfolgt
visuell und die Bewertung erfolgt als eine Gut-Schlecht-Prüfung,
ist also nicht objektiv. Das Vorhandensein von durchgetretenen Testkeimen
nach (8) wird mittels üblicher mikrobiologischer Methoden
(Anreicherung auf Agrarnährboden und Bebrütung)
ermittelt.
- c) Bei der Testmethode nach dem INDA Standard Test IST 80.5-92
(3, 9), dem sog. "Mason Jar", wird die Probe über einen
Becher gespannt und einer Kochsalzlösung oder einer anderen
Flüssigkeit (Druckbelastung 114 mmWS) ausgesetzt. Auch
hier wird der Flüssigkeitsdurchtritt nur visuell bewertet.
- d) Der „Impact Penetration Test" AATCC 42-1985 überprüft
den Widerstand gegenüber das Bespritzen mit Wasser (3).
Dabei wird eine um 45° geneigte Probe mit 500 ml Wasser
aus einer Höhe von 61 cm begossen. Die quantitative Auswertung erfolgt
Ober die Massezunahme des Löschpapiers, welches sich unter
der Probe befindet.
- e) In (10) wird eine Testmethode beschrieben, bei der als Testflüssigkeit
eine mit Latexkugeln (Partikeln Durchmesser 0,93 μm) kontaminierte
Flüssigkeit Verwendung findet, wobei der Aufbau der Prüfvorrichtung
sowie der Versuchsablauf analog ASTM F 1670 (8) sind. Der Durchtritt
der Latexkugeln wird mit einem Laserscanningmikroskop (LSM) an Hand
von Probenquerschnittsbildern untersucht.
- f) In (11, 21) wurde ein Versuchsstand zur Testung der Widerstandsfähigkeit
gegen die Penetration einer partikelbeladenen Flüssigkeit
entwickelt und angewendet. Der Flüssigkeitsdruck beträgt
20 N/cm2 bzw. 20,38 m WS). Die Konzentration
der Partikel sowie deren Größenverteilung im Filtrat werden
bestimmt.
- g) Beim Gore Ellenbogentest (3) wird die Penetration von synthetischem
Blut bei simulierten Press- und Auflehnaktivitäten bewertet.
Dabei ist die Zeit- und Druckbeanspruchung undefiniert. Es wurden
Drücke von mehr als 345 kPa gemessen. Die Penetration wird
anhand des sich darunter befindenden Löschpapiers visuell
bewertet, es erfolgt ebenfalls nur eine Gut-Schlechtprüfung.
- h) Beim Stempelversuch wird eine definierte statische Druckbelastung
(1,4 N/cm2) eingesetzt (2, 12). Die Menge,
der durch die Probe auf das darunter liegende Löschpapier
penetrierten Flüssigkeit (synthetisches Blut, Kochsalzlösung)
wird über die Masse des Löschpapiers vor und nach der
Prüfung ermittelt.
- i) Beim ähnlichen „Kimberly-Clark Strike-Through"-Test
(3, 9) wird die Penetrationsrate von Rinderblut unter definierten
Belastungsbedingungen quantitativ bestimmt, indem auch hier die Massezunahme
des Löschpapiers unter der Probe als Maß für
die Penetrationsrate herangezogen wird.
- k) Standardmäßig ist entsprechend EN 13795
(1) nach DIN EN ISO 22610 (13), entwickelt auf Basis von EDANA 200.0-89
(14) und des Swedish Standard SS 876001 (15) die Widerstandsfähigkeit
gegen Keimdurchtritt im feuchten Zustand zu bewerten. Bei dieser
Methode wird die zu untersuchende sterilisierte Probe über
einer sich auf einem rotierenden Tisch fixierten Petrischale mit
Blutagarnährboden in direktem Kontakt befestigt. Über
der Probe wird ein mit Bakterien definiert kontaminiertes Baumwollgewebe
(Donormaterial) fixiert und mit einer Plastikfolie abgedeckt. Ein
exzentrisch angetriebener Teflonfinger wird auf die Folie abgesenkt
und reibt mit einer Kraft von ca. 0,1 N über der rotierenden
Petrischale. Die Petrischale wird alle 10 Minuten (mit einer neuen
Einzelprobe) ausgewechselt. Insgesamt werden 8 Versuche von je 10
Minuten durchgeführt. Nach Inkubation der Petrischalen
(35°C, 24 Stunden) werden die sich gebildeten Bakterienkolonien
(Kolonie bildende Einheiten KBE) ausgezählt, so dass die Barrierewirkung
quantitativ beurteilt werden kann. Nachteilig ist, dass die Versuche
sehr zeitaufwendig und von geringer Reproduzierbarkeit sind.
- l) In (16) wird diese mikrobiologische Methode so modifiziert,
dass die Bakterienpenetration direkt während der Operation
gemessen werden kann, wobei Agarschalen an die Außenseite
des OP-Mantels geklebt werden.
- m) Mergeryan (17, 18) entwickelte verschiedene, so genannte
Göttinger Prüfprinzipien. Das sind medizinisch-klinisch
orientierte, praxisbezogene mikrobiologische Testverfahren unter
worst-case Bedingungen (Variation von Expositionszeit, Umgebungsbedingungen,
Art der Keime unter Berücksichtigung der Art der mechanischen
Beanspruchung). Auch diese nicht standardisierten Prüfungen
erfordern einen hohen Zeit-, Arbeits- und Materialaufwand und sind
nicht für Routine-Qualitätskontrollen geeignet,
wohl aber zur mikrobiologischen Klärung von materialspezifischen Grundsatz-
und Detailfragen.
- n) In (4) wird ein handelsübliches Gerät (Nu-Martindale
Scheuer- und Pillingprüfgerät Modell 406 der Firma
James H. Heal) zur Bestimmung des Verschleißes an Textilien,
z. B. wie nach EN ISO 12947-1 (19), verwendet. Für die
Untersuchungen der Durchlässigkeit von Schutztextilien
unter dynamischer Belastung wurden die Scheuertische konstruktionstechnisch
so verändert, dass diese zur Aufnahme der Testflüssigkeit
zweiteilig und in Form eines Bechers ausgeführt sind. Das
Unterteil des Bechers kann auf dem Test-Gerät arretiert werden.
Auf dieses Unterteil werden eine Schaumstoffunterlage sowie das
zu prüfende Textil gelegt. Die rohrförmige Becherwand
wird auf das Textil gelegt und mittels Spannhebel fest mit dem Becherboden
verbunden, so dass ein flüssigkeitsdichtes Gefäß entsteht.
Dadurch kann auf das eingespannte Prüfmaterial eine aufstehende Flüssigkeitssäule
von ca. 15 bis 20 mm Höhe einwirken. Es werden verschiedene
Testflüssigkeiten (synthetisches Blut nach Biobar, Kochsalzlösung, Ethanol/Wasser-Gemisch)
verwendet. Im Inneren des Bechers befindet sich ein Stempel (Scheuermedium),
der die bei einer Verschleißprüfung nach EN ISO
12947-1 (19) typischen Bewegungen ausführen kann. Die Stempel
sind austauschbar und unterschiedlich in Geometrie und Material ausgeführt.
Die Oberseite Probe wird mit bis zu 5000 Reversierungen bei Drücken
zwischen 1 bis 20 N/cm2 in Abhängigkeit
von der Stempelgeometrie und der Oberflächenbeschaffenheit
(Textil, Metall) 0,99 N/cm2 (flach), 2,8
N/cm2 (kugelförmig), 20 N/cm2 (kugelförmig mit Zusatzgewicht) belastet
und gleichzeitig mit einer Testflüssigkeit beaufschlagt.
Die Bewertung der Penetration erfolgt anhand des unter der Probe
befindlichen Löschpapiers durch Notenvergabe (1 bis 5),
es erfolgt eine deutlichere Differenzierung der untersuchten Proben
hinsichtlich des Penetrationsverhaltens im Vergleich zu konventionellen
Methoden, wie dem hydrostatischen Drucktest DIN EN 20811 (6) und
ASTM F 1670 (7).
- o) In (20) wird ein modifiziertes Scheuerprüfgerät zur
Erzeugung einer physikalischmechanischen Beanspruchung eines OP-Gewebes
während des Tragens durch Scheuern des Testgewebes auf
einem Standardgewebe verwendet. Für die Durchführung
von Penetrationsversuchen wurden Reibplatte und Probenträger
des Gerätes modifiziert. Der Probenträger ist
becherförmig ausgeführt und besitzt Löcher,
so dass auf das eingespannte Gewebe bis zu 20 ml des Testmediums
einwirken können. Die Probe wird flüssigkeitsdicht
auf der Platte eingespannt. Der Probenträger ist mit einem
seitlichen Druckluftanschluss versehen, so dass der Druck, mit dem
die Flüssigkeit auf das Gewebe einwirkt, eingestellt werden
kann. Als Gegenreibkörper dient eine mit Baumwollgewebe eingespannte
Reibplatte. Um das Abfließen der Flüssigkeit,
die das Gewebe durchdrungen hat, zu gewährleisten, ist
die Reibplatte ebenfalls mit Löchern versehen. Der Probenträger
wird mit der Reibplatte mit Hilfe eines Spannhebels fest verbunden,
so dass eine flächendeckende Berührung der beiden
Teile entsteht. Die Reibung zwischen Unterseite der Probe und dem
Baumwollgewebe entsteht durch eine horizontal geradlinige Bewegung
der Reibplatte. Die Versuchsdauer beträgt zwei Minuten
unter definiertem Druck, wobei jedoch keine Angaben zur Höhe
des definierten Belastungsdrucks gemacht wurden. Das die Probe und
das Baumwollgewebe durchdringende Filtrat wird in einer Auffangschale
gesammelt. Die Penetration der Gewebe mit Flüssigkeit wird quantitativ
durch Wiegen bestimmt. Die Messergebnisse sind allerdings stark
fehlerbehaftet, da einerseits nicht herausnehmbare Geräteteile
mit Testflüssigkeit benetzt werden und andererseits infolge
von Undichtigkeiten des Reibkopfes Testflüssigkeit unkontrolliert
entweichen kann. Als Testflüssigkeiten werden künstliches
Blut nach Biobar und Fluoreszenz-Mikrokugeln verwendet. Der Durchtritt
von Fluoreszenz-Mikrokugeln wird mikroskopisch bewertet.
- p) Die in (20) beschriebene Versuchsanordnung wird für
Untersuchungen des Durchgangs von flüssigkeitsgetragenen
Partikeln in hochdichten Geweben (21) sowie zur Bewertung der Gebrauchseigenschaften
mehrfach verwendbarer OP-Textilien (22) verwendet, wobei die Versuche (21,
22) in einer modifizierter Form dergestalt durchgeführt
werden, dass die Auffangschale durch Saugpapier ersetzt wird. Die
Oberseite der Probe wird mit einer definierten Testflüssigkeitsmenge
einer Suspension, bestehend aus destilliertem Wasser und Mikropartikeln,
die in ihrer Größe den Mikroorganismen angepasst
sind, beaufschlagt. Der auf die Probe wirkende Flüssigkeitsdruck
ist vom Volumen der Testflüssigkeit und dem Durchmesser
der Bohrungen im Probenhalter abhängig. Der mechanische
Anpressdruck der Reibplatte ist einstellbar zwischen 0,15 und 0,30
N/cm2. Der Durchgang der Mikropartikel wird anhand
der Rückseite der Probe sowie der Vorder- und Rückseite
des Baumwollgewebes mikroskopisch, qualitativ bewertet.
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Alle
diese genannten Methoden und Verfahren besitzen wesentliche Nachteile:
- 1. Die gebrauchsbedingte dynamische Beanspruchung
der Barrierestruktur durch mechanischen Druck und Reibung begünstigt
den Durchgang von Flüssigkeiten und darin enthaltener Mikroorganismen.
Dies wird bei den derzeitigen, vorgenannten Prüfmethoden
(mit Ausnahme von Methode n) einfach ausgeführt (Methode
k-drehender Stift) und simuliert nicht die realen Beanspruchungen,
die während des Gebrauches auftreten können. Bei
den Methoden o und p (dynamische Belastung) findet die Reibungsbeanspruchung zwischen
Probenrückseite und Reibgewebe statt, während
die Probenoberseite mit Flüssigkeit beaufschlagt wird.
Diese Beanspruchungssituation entspricht ebenfalls nicht den realen
Beanspruchungen während des Gebrauches.
- 2. Die bekannten Prüfmethoden (mit Ausnahme von Methode
a und l) werden unter Laborbedingungen, bei denen das Probenmaterial
zerstört wird, durchgeführt. Dies schließt
die Verwendung zur Qualitätskontrolle bei Herstellung und
Wiederaufbereitung praktisch aus.
- 3. Für die Bestimmung der Widerstandsfähigkeit gegen
den Durchtritt von Mikroorganismen werden Testkeime verwendet. Der
Umgang mit biologischen Materialien sowie die mikrobiologische Auswertung
erfordern Spezialwissen und entsprechende Laborausstattungen. Die
mikrobiologische Auswertung (Zählung der Kolonie bildenden
Einheiten nach Bebrütung des Agarnährbodens) ist
stark von Umgebungseinflüssen abhängig und zeitaufwendig
(Methode k).
- 4. Bisher wurden das Verhalten der durchtretenden Keime und
deren weitere Entwicklung noch nicht untersucht.
- 5. Aufgrund des teilweise sehr komplexen Charakters der genannten
Prüfmethoden sind diese außerdem nicht für
eine Routine-Qualitätskontrolle geeignet.
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Fundstellen
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- /1/ DIN EN 13795: Operationsabdecktücher,
-mäntel und Rein-Luftkleidung zur Verwendung als Medizinprodukte
für Patienten, Klinikpersonal und Geräte.-Teil
1: Allgemeine Anforderungen für Hersteller, Aufbereiter
und Produkte, 02-2003. Teil 2: Prüfverfahren, 02-2005 Teil
3: Gebrauchsanforderungen und Leistungsstufen, 08-2006.
- /2/ Smith, J. W.; Nichols, R. L.: Barrier Efficiency
of Surgical Gowns – Are We Really Protected From Our Patients'
Pathogens?, Archives of Surgery, Vol. 126, June 1991, S. 756–763
- /3/ Raheel, M.: „Modern Textile Characterization
Methods", Marcel Dekker Inc. 1996. Chapter 13 – Brown,
P. L.: Assessment of the Protective Properties of Textiles Against
Microorganismen. S. 469–550.
- /4/ Negers, T.; Neumann, T.; Bohnen, J.; Krüßmann, H.:
Entwicklung einer praxisrelevanten Prüfmethode zur Bestimmung
der Durchlässigkeit von OP-Schutztextilien und Chemieschutzkleidung
gegenüber Flüssigkeiten und Mikroorganismen mit
dem Ziel der Verbesserung der Wirtschaftlichkeit von Wiederaufbereitungsprozessen
in der gewerblichen Wäscherei. Abschlussbericht AiF 12466
N. 2001.
- /5/ Smith, J.; Tate, W.; Yazdani, S.; Garcia, R.; Muzik, A.;
Nichols, R.: Determination of Surgeon-generated Gown Pressures During
Various Surgical Procedures in the Operating Room. In: Am. J. Inf.
Con., 23 (4), 1995, 237–246.
- /6/ DIN EN 20811: Bestimmung des Widerstandes gegen
das Durchdringen von Wasser, Hydrostatischer Druckversuch, 08-1992.
- /7/ ASTM F1670: Standard Test Method for Resistance
of Materials Used in Protective Clothing to Penetration by Synthetic
Blood, 2003.
- /8/ ASTM F1671: Standard Test Method for Resistance
of Materials Used in Protective Clothing to Penetration by Blood-Borne
Pathogens Using Phi-X174 Bacteriophage Penetration as a Test System,
2003.
- /9/ Raheel, M.: "Protective Clothing Systems and Materials",
Marcel Dekker, Inc. 1994. S. 225-255.
- /10/ Leonas, K. K.; Huang, W.: Transmission of Small Particles
through Selected Surgical Gown Fabrics. In: International Nonwovens
Journal, Vol 8, Nr 1 (1999).
- /11/ Aibibu, D.; Fiala, P.; Lehmann, B.; Offermann,
P.; Stompor, M.: Vergleich optischer und verfahrenstechnischer Methoden
zur Bewertung der Barrierewirkung von OP-Geweben (Comparison of
optical and process engineering methods used to assess the barrier
effect of operating room fabrics). In: Melliand Textilberichte. – Heidelberg,
84 (2004) 6, S. 442–444, S. E59–E60.
- /12/ Widulle, C.: Textilphysikalische Eigenschaften, insbesondere
Barriereeigenschaften, von Mehrweg-OP-Textilien, Westsächsische
Hochschule Zwickau, 2004.
- /13/ prEN ISO 22610: Operationsabdecktücher, -mäntel
und Rein-Luft-Kleidung zur Verwendung als Medizinprodukte für
Patienten, Klinikpersonal und Geräte – Prüfverfahren
für die Widerstandsfähigkeit gegen Keimdurchtritt
im feuchten Zustand, 2004.
- /14/ EDANA ERT 200.0-89: EDANA Recommended Test Method:
Nonwovens Wet bacterial penetration-critical area. 02-1996.
- /15/ SS 876 00 19: Health care textiles – Bacterial
penetration – Wet.
- /16/ Lankester, B. J. A.; Bartlett, G. E.; Garneti,
N.; Blom, A. W.; Bowker, K. E.; Bannister, G. C.: Direct measurement
of bacterial penetration through surgical gowns – a new
method. In: Journal of Hospital Infection 50, S. 281–285,
(2002).
- /17/ Mergeryan, H.: Untersuchungen der Barrierewirkung
von OP-Textilien. Denkendorfer Kolloquium, Denkendorf 04.–05.12.2003.
- /18/ Rabe, M.: Analyse und Optimierung der Barrierewirkung
textiler Fügeverbindungen gegenüber kontaminierten
Körperflüssigkeiten am Beispiel von OP-Schutzsystemen.
Dissertation. Technische Universität Dresden, Fakultät
Maschinenwesen, 1999.
- /19/ EN ISO 12947-1 (1998): Textilien – Bestimmung der
Scheuerbeständigkeit von textilen Flächengebilden
mit dem Martindale-Verfahren – Teil 1: Martindale-Scheuerprüfgerät.
- /20/ Aibibu, D.: Charakterisierung, Modellierung und Optimierung
der Barriereeigenschaften von OP-Textilien. Dissertation. Technische
Universität Dresden, Fakultät Maschinenwesen,
2005.
- /21/ Lehmann, B.; Offermann, P.; Schnitzer, C.; Ripperger,
S.: Woven fabric from microfilaments for surgical gowns having a
better barrier effect. – Medtex, V international scientic
conference. – Lodz, November 2005.
- /22/ Pietsch, K.: Bewertung der Barrierewirkung hinsichtlich
ihrer Struktur-Eigenschafts-Beziehungen in Abhängigkeit
von den Nutzungszyklen. Workshop „Optimierter Einsatz von
OP-Textilien im Gesundheitswesen". Bönnigheim, 06.09.2005.
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Zu lösende Aufgabe
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Es
sollen eine Vorrichtung und das damit anzuwendende zerstörungsfreie,
zeitsparende Verfahren entwickelt werden, die gebrauchsnahe und
variable Belastungszustände simulieren, die der tatsächlichen
Beanspruchung während des Gebrauchs der zu untersuchenden
Textilien (z. B. während einer Operation) entsprechen und
praxisrelevante Prüfergebnisse liefern. Somit sind mechanischer
Druck, Reibung, hydrostatischer Druck, Art der Flüssigkeit und
Größe der die Mikroorganismen simulierenden Partikel
als Einflussgrößen zu simulieren und so auszuwerten,
dass ein Zusammenhang zwischen dem Zustand des zu untersuchenden
Flächengebildes und den durchtretenden Partikeln hergestellt
und sowohl eine quantitative als auch eine qualitative Bewertung
der Gebrauchsfähigkeit im Hinblick auf die Barrierewirkung
ermöglicht wird.
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Erfindung
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Die
erfindungsgemäße Vorrichtung besteht aus einem über
einem Spanntisch angeordnetem Gehäuse, in dessen Hohlraum
sich zentrisch der eigentliche Reibkopf und die Testflüssigkeit
unterschiedlicher Viskosität befinden. Der Spanntisch,
auf dem das zu prüfende textile Flächengebilde
eben fixiert ist, weist eine, das Aufnahmemedium (z. B. Folie, Vlies)
enthaltene Vertiefung auf. Entsprechend des konkret darzustellenden
Belastungsversuches wird die Oberfläche des Spanntisches
mit Materialien unterschiedlicher Oberflächenrauheit beschichtet. Der
Reibkopf besteht aus einem Druckkörper, der entsprechend
des konkreten darzustellenden Belastungsversuches sowohl unterschiedliche
Geometrien aufweisen als auch aus verschiedenartigen Materialien
hergestellt werden kann, und ragt im unbelasteten Zustand aus dem
Gehäuse heraus. Während des eigentlichen Prüfvorganges
wird er in das Gehäuse zurückgedrückt,
mittels geeigneter Vorrichtungen mit einem konstanten mechanischen
Druck beaufschlagt sowie in Rotation, vorzugsweise taumelnde Bewegungsabläufe,
versetzt. Der ebenfalls auf das textile Flächengebilde
wirkende Flüssigkeitsdruck, wird durch die Flüssigkeitsmenge,
die Viskosität der verwendeten Testflüssigkeit
und gegebenenfalls durch zusätzliche Beaufschlagung mit
Druckluft eingestellt und über den Prüfzeitraum,
bei dem die Belastungssimulation entsprechend einer vorab gewählten
Zeit in einer oder mehreren Intervallen durchgeführt wird, konstant
gehalten.
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Auf
das eingespannte, fixierte Flächengebilde wird mittels
Reibkopf, dessen Schwingung und beaufschlagter Testflüssigkeit
ein Druck, kombiniert aus statischem, hydrostatischem und Reibungsdruck,
dergestalt ausgeübt, dass die Testflüssigkeit durch
das textile Flächengebilde penetriert und auf dem Aufnahmemedium
sichtbar wird. Zur Detektion durchgetretener Partikel wird das Aufnahmenmedium
mittels spezieller, auf die Charakteristik der Partikel angepasster
Mikroskope sowohl in der obersten Schicht als auch in tiefer liegenden
Schichten in x- und y-Richtung abgetastet, die einzelnen Ergebnisse jeder
abgetasteten Schicht werden mittels Bildanalysesystem zu einem Gesamtbild
zusammengesetzt. Anschließend erfolgt, je nach verwandtem
Auswerteprogramm, eine qualitative oder nur quantitative Auswertung
dieser Bilder betreffs des Partikeldurchganges und damit der Einschätzung
des zu untersuchenden Barriereverhaltens der textilen Flächengebilde.
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Vorteile
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Es
handelt sich um ein zerstörungsfreies und zeitsparendes
Prüfverfahren zur Untersuchung des Penetrationsverhaltens
von wieder verwendbaren textilen Flächengebilden, wie z.
B. Schutztextilien, gegenüber Flüssigkeiten unterschiedlichster
Viskosität. Dabei werden realitätsnah Beanspruchungen
simuliert, die die Textilien während ihres Gebrauches in der
Praxis ausgesetzt sind, das Monitoring von Mehrwegtextilien während
deren Lebensdauer während der Gebrauchsphase zur Erfassung
von Strukturveränderungen wird dargestellt.
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Das
Verfahren ist für eine 100%ige Prüfung tauglich
und besonders anwendbar für die Qualitätskontrolle
von Mehrwegtextilien aus unterschiedlichstem Material, so können
z. B. Wäschereien die Technik zur Qualifizierung ihre Produkte
während des gesamten Lebenszyklus sicher anwenden.
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Ausführungsbeispiel
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Vorrichtung
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Die
Vorrichtung besteht aus einem Reibkopf 1, einem Gehäuse 2,
einem Spanntisch 3 und einem Motor 15. Das Gehäuse 2 ist
mit dem Motor 15 über einen Flansch 14 verbunden.
Der Reibkopf 1 wird im Gehäuse 2 durch
eine Radiallagerung 11 und Axiallagerung 12 geführt.
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Das
Gehäuse 2, angeordnet über dem Spanntisch 3 und
vorzugsweise aus Metall gefertigt, besitzt im Inneren einen Hohlraum
zur Aufnahme des Reibkopfes 1 und des Prüfmediums 4,
wie z. B. mit Partikeln versetzte Flüssigkeiten unterschiedlicher Viskosität.
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Der
Reibkopf 1, bestehend aus einem Druckkörper 1a unterschiedlicher
Geometrie, wie beispielsweise Druckkegel (dargestellt in 1)
oder Druckstift bzw. Druckfinger (dargestellt in 2),
Druckfeder 1b und der Antriebswelle 1c. Der Druckkörper 1a, hier
als Druckkegel dargestellt, ragt im unbelasteten Zustand unter der
unteren Stirnfläche des Gehäuses 2 heraus.
Selbstverständlich ist der Druckkörper 1a austauschbar
und kann durch andere geometrische Formen mit unterschiedlichen
Oberflächenrauheiten ersetzt sowie aus verschiedenen Materialien
(z. B. Textil, Metall, Kunststoff, Gummi) gefertigt werden. Das
Drehmoment des Motors 15 wird über die Antriebswelle 1c auf
den Reibkopf 1 übertragen. Die Drehmomentübertragung
kann sowohl formschlüssig als auch kraftschlüssig
erfolgen. Hier wird das Drehmoment kraftschlüssig über
die Befestigungsschraube 13 realisiert.
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Der
Spanntisch 3 dient als ebene Auflage für das zu
prüfende textile Flächengebilde 5, das
zwischen der unteren Stirnseite des Gehäuses 2 mittels eines
zuschaltbaren Magneten auf dem Spanntisch 3 durch Magnetismus
horizontal fixiert werden kann. Ebenso ist natürlich jede
andere Methode der Fixierung des zu prüfenden textilen
Flächengebildes 5 möglich. Unter dem
zu prüfenden Textil 5 ist ein Auffangmedium 6 in
einer vorgesehen Vertiefung in dem Spanntisch 3 angeordnet,
dass das gegebenenfalls durch den Prüfling 5 penetrierte
Prüfmedium auffängt und zur Auswertung verwendet
wird. Die Oberfläche des Spanntisches 3 kann verschiedenartig
ausgeführt sein, z. B. mit einer Beschichtung aus Moosgummi
oder in Form eines Gelkissens.
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Insgesamt
werden durch die unterschiedlichen Geometrien und Oberflächenrauhigkeiten
von Druckkörper 1a und Spanntisch 3 die
verschiedenartigsten mechanischen Belastungszustände simuliert.
-
Während
der Prüfung wird der Druckkörper 1a in
das Gehäuse 2 reingedrückt. Um diesen
Druck einzustellen, wird der Druckkörper 1a an
einer Verstellschraube 8 fixiert, durch Rein- oder Rausdrehen dieser
Schraube 8 wird der Stauchweg der Feder eingestellt, wobei
die Druckkraft proportional zum Stauchweg und der Federkonstanten
ist. Damit diese Einstellung während der Prüfung
konstant bleibt, wird die Verstellschraube 8 mit Hilfe
der Sicherungsmutter 9 gegen Verdrehung gesichert. Um eine
leichtere Einstellung zu erreichen, sind sowohl die Verstellschraube 8 als
auch die Sicherungsmutter 9 gerändelt.
-
Der
Reibkopf 1 insgesamt wird während der Prüfung
mittels Antriebswelle 1c in Rotation versetzt, wobei bei
einer Druckfeder 1b eine reine Rotationsbewegung erreicht
wird. Durch die Wahl von mehr als einer, den Reibkopf antreibenden
Druckfeder 1b führt der Kegel 1a eine
Taumelbewegung aus, die den Druck des Ellbogens sehr realitätsnah
simulieren soll. In 3 ist z. B. eine Zykloidbewegung 17 dargestellt,
die mittels farbigen fluiden Mediums sehr gut sichtbar gemacht werden
kann.
-
Selbstverständlich
sind auch andere Bewegungsabläufe sowie Bewegungen mit
Punktberührung vorstellbar. Der mechanische Anpressdruck,
der über den Reibkopf 1a auf das textile Flächengebilde 5,
Aufnahmemedium 6 und Spanntisch 3 einwirkt, ist über
die Federkraft der Druckfedern 1b sowie über die
Größe der wirksamen Oberfläche des Druckkörpers 1a in
einem Bereich bis ca. 35 N/cm2 einstellbar. Der
auf das textile Flächengebilde 5 einwirkende Flüssigkeitsdruck
ist über die Höhe der resultierenden Flüssigkeitssäule
des Prüfmediums 4 einstellbar und wird bestimmt
durch die Flüssigkeitsmenge, durch den Hohlraum innerhalb
des Gehäuses 2 und durch die Größe
und Form des Druckkopfes 1a. Mittels der im Prüfmedium 4 enthaltenen
Partikel kann die Art der Keimträger (z. B. Größe,
Geometrie, Oberflächeneigenschaften) simuliert werden.
Darüber hinaus kann der durch das Prüfmedium 4 auf
das textile Flächengebilde 5 ausgeübte
Druck mittels Druckluft 7 erhöht werden. Ein Wellendichtring 10 sorgt
dafür, dass kein Druckverlust auftritt und verhindert den
Austritt des Prüfmediums.
-
Verfahren
-
Die
Oberseiten des zu prüfenden textilen Flächengebildes 5 und
des Aufnahmemediums 6 werden gekennzeichnet und mittels
zuschaltbaren Magneten und Spanntisch 2 durch Magnetismus
so fixiert, dass die Oberseiten von 5 und des als Auffangmedium
dienenden Flächengebildes 6 dem Spanntisch 2 bzw.
dem Reibkopf 1 zugewandt sind.
-
Die
Art der zu simulierenden mechanischen Beanspruchung (Reibkopf, Druck)
wird ausgewählt und durch Wahl des entsprechenden Druckkörpers 1a und
der Federkraft der Druckfeder 1b eingestellt. Der Hohlraum
des Gehäuses 2 wird mit dem partikelbeladenen
Prüfmedium 4, z. B. Flüssigkeit, befüllt. Anschließend
wird der Reibkopf 1 zur Belastungssimulation, entsprechend
einer vorab gewählten Zeit in einen oder mehreren Intervallen
durchgeführt oder entsprechend eine gewählten
Anzahl von Umdrehungen, eingeschaltet. Danach werden das textile
Flächengebilde 5 und das als Auffangmedium dienende Flächengebilde 6 aus
der Einspannung entnommen und mit der Rückseite an einem
luftigen Ort, auf einer sauberen Oberfläche abgelegt, wobei
die Oberseiten nicht berührt werden dürfen. Im
Falle eines sichtbaren Flüssigkeitsdurchtritts werden die
Konturen der mit der durchgetretenen Flüssigkeit benetzten
bzw. befeuchteten Areale von textilem Flächengebilde 5 und
Auffangmedium 6 markiert. Ist makroskopisch keine Flüssigkeitspenetration
vorhanden, wird dies entsprechend protokolliert.
-
Im
Anschluss daran werden das textile Flächengebilde 5 und
das als Auffangmedium dienende Flächengebilde 6 mittels
einer speziellen Auswertemethodik hinsichtlich des Durchtritts von
Partikeln qualitativ und quantitativ untersucht:
Dabei wird
zur Detektion durchgetretener Partikel ein spezielles, der Charakteristik
der Partikel angepasstes Mikroskop, verwendet. Beispielsweise können Partikel
mit Fluoreszenzeigenschaften mit Hilfe eines Lichtmikroskops unter
Verwendung entsprechender Fluoreszenzfilter bei ausreichendem Bildkontrast
detektiert werden (qualitative Bewertung). Für die quantitative
Auswertung sind zusätzlich ein x-, y-Scanntisch und eine
Digitalkamera (Zusatzausstattung für Mikroskop) sowie ein
angeschlossener PC mit Bildanalysesystem für die automatische
Auswertung erforderlich.
-
Der
nachfolgend beschriebene Algorithmus für die Auswertung
des Partikeldurchgangs ist auch für jene Versuche durchzuführen,
bei denen nach der Simulationsbelastung keine sichtbare Flüssigkeitspenetration
eingetreten war.
-
Zur
quantitativen Bewertung wird insbesondere das als Auffangmedium
dienende Flächengebilde 6 hinsichtlich durchgetretener
Partikel inspiziert. Dabei werden die markierten Areale in x- und
y-Richtung sowie in den tiefer liegenden Schichten (z-Richtung)
abgetastet. Mittels Bildanalysesystem werden die Bilder in den einzelnen
z-Ebenen (z-Stapel) zu einem gesamtscharfen Bild berechnet. Die
auf diese Weise erhaltenen gesamtscharfen Bilder werden mittels
Bildanalysesystem hinsichtlich Anzahl und Größe
der durchgetretenen Partikel automatisch ausgewertet.
-
Es
kann eingeschätzt werden, dass die erfindungsgemäße
Vorrichtung und das damit anzuwendende Verfahren sich auszeichnen
durch:
- – Simulation gebrauchsnaher
Beanspruchungen von Schutztextilien
- – Kombination mehrerer Belastungsarten in einer Vorrichtung
- – variable Bedingungen bei der mechanischen Beanspruchung
der Textilien (Druck, Anzahl der Reversierungen)
- – Einsatz unterschiedlicher Prüfmedien (Flüssigkeiten,
Gase, mit Partikeln und Bakterien)
- – fluoreszierende Partikel mit einer den Viren und Bakterien
angepassten Größe und Oberflächeneigenschaften
- – Auffangmedium für die penetrierten Partikel
ist ein Flächengebilde (Folie, Fadenstoff, Vliesstoff) oder
eine Membran mit einer ebenen Struktur und einer haftenden Oberfläche
- – Detektion unterschiedlicher Partikelgrößen
und -mischungen
- – automatische Auswertung der Partikel sowohl
auf
der Rückseite der Probe
als auch
im Auffangmedium
(Anzahl der Partikel, klassiert nach Größe) durch
Abtasten der Regionen, Erfassung in tieferen Schichten liegender
Partikel, Reduzierung der Datenmenge durch Berechnung der einzelnen
z-Tiefenbilder zu einem gesamtscharfen Bild
-
- 1
- Reibkopf,
bestehend aus:
- 1a
- Druckkörper
- 1b
- Druckfeder
- 1c
- Antriebswelle
- 2
- Metallgehäuse
- 3
- Spanntisch
- 4
- Prüfmedium,
Flüssigkeit unterschiedlicher Viskosität
- 5
- Zu
prüfendes (textiles) Flächengebilde, Prüfling
- 6
- Aufnahmemedium
- 7
- Druckluftanschluss
- 8
- Verstellschraube
- 9
- Sicherungsmutter
- 10
- Wellendichtring
- 11
- Radiallager
- 12
- Axiallager
- 13
- Befestigungsschraube
- 14
- Flansch
- 15
- Motor
- 16
- spezielles
Getriebe
- 17
- Zykloidbewegung
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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-
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