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Die
Erfindung betrifft eine Innenverkleidung einer Rumpfzelle eines
Luftfahrzeugs, insbesondere eines Flugzeugs, mit einer Vielzahl
von aneinander anschließenden
Verkleidungsplatten, wobei zwischen der Rumpfzelle und der Innenverkleidung
ein Zwischenraum besteht.
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Bekannte
Ausführungsformen
von Verkleidungsplatten (so genannte "Liningplatten") für
die Innenauskleidung von Rumpfzellen von Flugzeugen und insbesondere
für die
Anwendung in Propellerflugzeugen müssen eine Vielzahl von Anforderungen erfüllen.
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Zunächst muss
eine ausreichende Schalldurchlässigkeit
der Verkleidungsplatten gegeben sein. Weiterhin sollten die Verkleidungsplatten
eine ausreichende elektromagnetische Abschirmung für den Fall
bewirken, dass die elektrischen Leitungen innerhalb des Flugzeugs über keine
ausreichende Abschirmung verfügen.
Darüber
hinaus muss eine ausreichende Entkopplung der Verkleidungsplatten von
Verformungen der Rumpfzelle gegeben sein, weil eine nicht hinreichend
elastische Befestigung der die Innenverkleidung bildenden Verkleidungsplatten
an der Rumpfzelle zu Spannungen führt. Die Verkleidungsplatten
selbst halten lediglich einer Druckdifferenz von bis zu 80 hPa stand.
Im Fall eines schlagartigen Druckabfalls im Innenraum der Rumpfzelle
muss ferner ein Druckausgleich durch die Innenverkleidung hindurch
möglich
sein, ohne dass die Platten in den Passagierraum gelangen und die
Passagiere verletzen könnten.
Schließlich
soll die Innenverkleidung auch eine ausreichende Kompensation von
Fertigungstoleranzen erlauben.
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Derartige
Verkleidungsplatten werden mit Sandwichplatten hergestellt, die
zum Beispiel einen Honigwabenkern mit beidseitig aufgebrachten Deckschichten
aufweisen. Die Deckschichten sind bevorzugt mit einem faserverstärkten duroplastischen Kunststoffmaterial
gebildet, das zumindest bereichsweise mit einer metallischen Kaschierung
versehen ist, um eine ausreichende elektromagnetische Abschirmungswirkung
bei einer gleichzeitig ausreichenden Schalldurchlässigkeit
zu erzielen. Die Verkleidungsplatten werden üblicherweise mit Profilen verbunden,
die wiederum über
Halterungen mit der Rumpfzelle verbunden sind. Die bevorzugt fachwerkartig
angeordneten Profile bilden das so genannte "Lininggerüst". Die druckdichte Abdichtung zwischen
den Verkleidungsplatten und den Profilen erfolgt durch umlaufende
Dichtungen. Der erforderliche Druckausgleich zwischen dem Innenraum
der Rumpfzelle und dem sich zwischen der Innenverkleidung und der
Rumpfzellenaußenhaut
befindlichen Zwischenraum im Fall eines plötzlichen Druckabfalls im Innenraum
der Rumpfzelle (so genannte "rapid decompression") erfolgt durch zusätzliche
Belüftungsklappen
in der Innenverkleidung.
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Aufgabe
der Erfindung ist es, das vorstehend beschriebene Anforderungsspektrum
an eine Innenverkleidung eines Luftfahrzeugs zu erfüllen und
die gewichtsintensiven zusätzlichen
Belüftungsklappen der
bekannten Ausführungsformen
von Innenverkleidungen entbehrlich zu machen.
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Diese
Aufgabe wird durch eine Innenverkleidung mit den Merkmalen des Patentanspruchs
1 gelöst.
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Dadurch,
dass mindestens eine Verkleidungsplatte eine derartige Anbindung
an die Rumpfzelle aufweist, dass bei einem schnellen Druckabfall zwischen
einem Innenraum der Rumpfzelle und dem Zwischenraum mindestens eine
Verkleidungsplatte mindestens einen Spalt zum Ermöglichen
eines Druckausgleichs freigibt, kann in einem Notfall ein automatischer
Druckausgleich zwischen dem Innenraum der Rumpfzelle und dem sich
zwischen der Innenverkleidung und der Rumpfzellenaußenhaut
ergebenden Zwischenraum erfolgen.
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Im
Falle eines schlagartigen Druckabfalls im Innenraum auf einen Wert
von ungefähr
0 hPa bewirkt der dann im Zwischenraum noch kurzzeitig weiter bestehende Überdruck
von ca. 500 hPa, dass die mindestens eine Verkleidungsplatte in
Richtung des Innenraums gedrückt
wird, wodurch Spalte zum selbsttätigen
Druckausgleich frei gemacht werden.
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Bevorzugt
wird man mehrere Verkleidungsplatten der Innenverkleidung derartig
ausbilden, um eine möglichst
gleichmäßige Dekompressionswirkung über die
gesamte Längserstreckung
der Rumpfzelle hinweg zu erreichen.
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Für im Wesentlichen
horizontal oder vertikal angebrachte Verkleidungsplatten sind hierbei
jeweils verschiedene Befestigungssysteme vorgesehen.
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Bei
den im Wesentlichen horizontal verlaufenden Verkleidungsplatten,
die insbesondere zur Deckenverkleidung des Innenraums des Flugzeugs dienen,
erfolgt die Aufhängung
der mindestens einen Verkleidungsplatte mittels mindestens eines
Seiles, das ausgehend von zwei gegenüberliegenden Seiten der Verkleidungsplatte
zu einem mittig in der Verkleidungsplatte angeordneten Haltepunkt
mit einer Sollbruchstelle führt.
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Diese
Ausgestaltung ermöglicht
eine flexible und zudem Gewicht sparende Aufhängung der horizontal verlaufenden
Verkleidungsplatten der Innenverkleidung.
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Eine
Fortbildung der Innenverkleidung sieht vor, dass mindestens ein
Haltepunkt der Verkleidungsplatte eine Sollbruchstelle aufweist.
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Hierdurch
ist sichergestellt, dass sich die mindestens eine Verkleidungsplatte
bei einer ausreichend hohen Druckdifferenz zwischen dem Innenraum
und dem Zwischenraum – wie
sie bei einem schlagartigen Druckabfall im Innenraum der Rumpfzelle
("rapid decompression") auftritt – selbsttätig in Bezug
auf die angrenzenden Verkleidungsplatten absenkt und somit Spalte
zur Dekompression freigibt. Die Sollbruchstelle ist bevorzugt mit
einem Gewindebolzen mit einer aufgeschraubten Kunststoffmutter gebildet,
deren Gewinde beim Überschreiten
einer Grenzbelastbarkeit abreißt
und die Platte nach unten begrenzt durch die Seillänge absinken lässt. Am
Gewindebolzen ist eine Seilführung
zur Befestigung bzw. zur Führung
des Seils angeordnet. Die Kunststoffmutter kann zum Beispiel mit
einem duroplastischen oder einem thermoplastischen Kunststoffmaterial
wie zum Beispiel mit Polyethylen (PE), Polyamid (PA), Polypropylen
(PP), Polyetheretherketon (PEEK) gebildet sein. Alternativ kann
die Sollbruchstelle auch mit einem Bolzen mit einem lokal definiert verringerten
Querschnitt oder dergleichen gebildet sein.
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Eine
weitere Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Innenverkleidung sieht
vor, dass die Verkleidungsplatten im Wesentlichen senkrecht an horizontal
und vertikal angeordneten Profilen eines Lininggerüstes verlaufen,
das zur Befestigung der Innenverkleidung an der Rumpfzelle dient.
Die Anbindung der mindestens einen (ablösbaren) Verkleidungsplatte
erfolgt mit mindestens einer im Bereich einer Kante der mindestens
einen Verkleidungsplatte angeordneten Halterung, wobei die mindestens
eine Halterung mit den Profilen des Lininggerüsts verbunden ist, das wiederum
an die Rumpfzelle angebunden ist.
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Hierdurch
wird ein automatischer bzw. selbsttätiger Druckausgleich zwischen
dem Innenraum (Passagierkabine) und dem Zwischenraum im Fall eines
plötzlichen
Druckabfalls im Innenraum möglich.
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Die
Halterung umfasst einen inneren und einen äußeren Halter, die zur Einspannung
des Randbereichs der Verkleidungsplatte miteinander verschraubbar,
verklemmbar oder verrastbar sind. Dichtungen stellen die druckdichte
Abdichtung zwischen den Verkleidungsplatten und den Profilen sicher.
Der innere Halter ist auf eine Stange aufgeschraubt, die durch mindestens
eine Bohrung im Profil geführt
ist und auf die im Bereich eines Gewindeabschnittes insbesondere
eine Kunststoffmutter als Sollbruchstelle aufgeschraubt ist.
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Im
Fall eines plötzlichen
Druckabfalls im Innenraum wird die Verkleidungsplatte mit einer
hohen Kraft in Richtung des Innenraums gedrückt. Die Stärke der einwirkenden Kraft übersteigt
die vorab festgelegte Grenzbelastbarkeit der Kunststoffmutter, so dass
diese ausreißt
und sich die Stange in der Bohrung im Profil frei verschieben kann.
Die Stange weist endseitig einen Anschlag auf, um das Durchziehen der
Stange durch die Bohrung zu verhindern und ein unkontrolliertes
Herunterfallen der Verkleidungsplatte zu vermeiden. Da die mindestens
eine Verkleidungsplatte bevorzugt in den Eckbereichen mit den Halterungen
versehen ist, erfolgt die Bewegung der ablösbaren vertikalen Verkleidungsplatten
im Wesentlichen parallel zur Senkrechten, so dass das Verecken bzw.
Verklemmen der Stangen in den Bohrungen in den Profilen ausgeschlossen
ist.
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Anstelle
einer Kunststoffmutter können
andere Konstruktionsvarianten zur Schaffung einer Sollbruchstelle
vorgesehen sein. Beispielsweise können Bolzen mit im Bereich
der Sollbruchstelle definiert verringerten Querschnitten oder Metalle und/oder
Kunststoffmaterialien mit einer definiert geringeren Zugfestigkeit
im Vergleich zur Stange in der Halterung verwendet werden. Die erfindungsgemäße Innenverkleidung
erlaubt in jedem Fall einen automatischen Druckausgleich, so dass
die bislang erforderlichen gewichtsintensiven Druckausgleichsklappen entfallen
können.
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Weitere
vorteilhafte Ausgestaltungen der Innenverkleidung sind in den weiteren
Patentansprüchen
dargelegt.
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In
der Zeichnung zeigt:
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1 eine
Seitenansicht eines Ausschnittes aus der erfindungsgemäßen Innenverkleidung
mit im Wesentlichen horizontal verlaufenden Verkleidungsplatten
im Normalzustand,
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2 eine
Ansicht der Innenverkleidung entlang der Schnittlinie II-II der 1,
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3 eine
Seitenansicht der erfindungsgemäßen Innenverkleidung
nach einem erfolgten Druckausgleich, und
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4–7 jeweils
einen Ausschnitt der erfindungsgemäßen Innenverkleidung mit im
Wesentlichen vertikal verlaufenden Innenverkleidungsplatten.
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In
der Zeichnung weisen dieselben konstruktiven Elemente jeweils die
gleiche Bezugsziffer auf.
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Die 1 zeigt
einen Ausschnitt aus der Innenverkleidung im Normalzustand, das
heißt
ohne abgesenkte Verkleidungsplatte.
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Eine
Innenverkleidung 1 einer Rumpfzelle 2 eines Flugzeugs
ist unter anderem mit drei im Wesentlichen horizontal verlaufenden
Verkleidungsplatten 3 bis 5 gebildet. Die Verkleidungsplatten 3 bis 5 sind
in bekannter Sandwichbauweise, zum Beispiel mit einem Honigwabenkern
und beidseitig aufgebrachten Deckschichten aus einem faserverstärkten Kunststoffmaterial
gebildet. Infolge der Innenverkleidung 1 entsteht ein Zwischenraum 6,
der von einem Innenraum 7 der Rumpfzelle 2 des
Flugzeugs getrennt ist. Im Bereich eines Außenraumes 8 außerhalb
der Rumpfzelle 2 herrscht ein der aktuellen Flughöhe des Flugzeugs
entsprechender atmosphärischer
Druck in der Nähe
von 0 hPa. Im normalen Betriebszustand des Flugzeugs herrscht sowohl
im Zwischenraum 6 als auch im Innenraum 7 des
Flugzeugs bei einer Flughöhe
von beispielsweise 10.000 m ein Druck von ungefähr 500 hPa, der einer Höhe von etwa
2.000 m über
dem Meeresspiegel entspricht.
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Im
Bereich einer ersten Kante 9 der Verkleidungsplatte 4 befindet
sich ein erster Anlenkungspunkt 10. Ausgehend von diesem
ersten Anlenkungspunkt 10 verläuft ein Seil 11 über eine
erste Seilführung 12 zu
einem in einem mittleren Bereich 13 der Verkleidungsplatte 4 angeordneten
Haltepunkt 14. Von dort aus wird das Seil 11 über eine zweite
Seilführung 15 zu
einem zweiten Anlenkungspunkt 16 im Bereich einer zweiten
Kante 17 der Verkleidungsplatte 4 geführt. Die
Seilführungen 12, 15 sind
an zwei längenverstellbaren
Stützen 18, 19 angeordnet,
die an der Rumpfzelle 2 befestigt sind. Auf einer Innenseite 20 der
Verkleidungsplatte 4 sind vier Profile 21 bis 24 befestigt.
Die Profile 21 bis 24 sind beispielsweise mit
Schrauben, Nieten, Klemmbolzen oder dergleichen befestigt, die in
die Verkleidungsplatte 4 eingesetzte Buchsen (so genannte "Inserts") eingebracht sind.
Zwischen den Profilen 21 bis 24 und der Innenseite 20 der
Verkleidungsplatte 4 können
nicht dargestellte Dichtungen vorgesehen sein. Die Profile 21 und 24 bilden
die beiden Anlenkungspunkte 10, 16, in denen das
Seil 11 mittels geeigneter Beschläge befestigt ist. Darüber hinaus
fangen die Stützen 18, 19 die
Verkleidungsplatte im Bereich der Profile 22 und 23 ab.
Das Seil 11 steht unter einer Vorspannung, so dass die
Verkleidungsplatte 4 im gezeigten Normalzustand entgegen
der Wirkung der Schwerkraft gegen die bei den Stützen 18, 19 gezogen
wird. Um eine ausreichende Seitenführung der Verkleidungsplatte 4 zu
erreichen, weisen die Stützen 18, 19 endseitig
nicht näher
bezeichnete V-förmige
Nuten zur jeweiligen Aufnahme der Profile 22, 23 auf.
In diesen V-förmigen Nuten
liegen die Profile 22 und 23 lediglich auf Zug
an, wodurch eine ausreichende Beweglichkeit der Verkleidungsplatte 4 zum Ausgleich
von Verformungen der Rumpfzelle 2 und fertigungsbedingten
Toleranzen gegeben ist.
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Der
Haltepunkt 14 weist eine dritte Seilführung 25 auf. Diese
ist an einem Gewindebolzen 26 befestigt, der durch eine
Bohrung 27 im mittleren Bereich 13 der Verkleidungsplatte 4 geführt ist
und auf den zur Befestigung der Platte bevorzugt eine Kunststoffmutter 28 aufgeschraubt
ist. In die Bohrung 27 kann gleichfalls ein Einsatz, eine
Buchse zur Durchführung
des Gewindebolzens 26 vorgesehen sein, der gegebenenfalls
einen umlaufenden Rand zur Auflage der Kunststoffmutter aufweist.
Alternativ oder ergänzend
kann die Kunststoffmutter 28 eine integral angefügte kreisringförmige Auflage
zur Krafteinleitung und Abdichtung der Bohrung 27 in der
Verkleidungsplatte 4 aufweisen. Im Bereich der ersten und der
zweiten Kante 9, 17 der Verkleidungsplatte 4 sowie
an Kanten der beidseitig anschließenden Verkleidungsplatten 3, 5 befinden
sich jeweils Dichtungen, von denen lediglich eine Dichtung 29 im
Bereich der ersten Kante 9 der absenkbaren Verkleidungsplatte 4 stellvertretend
für die Übrigen mit
einer Bezugsziffer versehen ist. Die Dichtungen 29 bewirken
einen weitgehend druckdichten Abschluss zwischen dem Zwischenraum 6 und
dem Innenraum 7.
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Die
Kunststoffmutter 28 bildet im Zusammenspiel mit dem Gewindebolzen 26 eine
Sollbruchstelle 30, die sich beim Überschreiten einer Grenzbelastbarkeit
auftrennt. Fällt
der Druck im Innenraum 7 der Rumpfzelle 2 schlagartig
in die Größenordnung von
0 hPa ab (so genannte "rapid
decompression"), so
herrscht im Zwischenraum 6 noch kurzzeitig ein Überdruck
von etwa 500 hPa. Infolge dieses kurzzeitig noch bestehenden Differenzdruckes
wirkt auf die Innenseite 20 der Verkleidungsplatte 4 eine
so hohe mechanische Kraft, die die zum definierten Abreißen der
Gewindegänge
der Kunststoffmutter 28 auf dem Gewindebolzen 26 erforderliche
Grenzbelastbarkeit übersteigt
und die kontrollierte Absenkung der Verkleidungsplatte 4 in
vertikaler Richtung nach unten um den vorher festgelegten Betrag
bewirkt. Der Betrag der Absenkung hängt insbesondere von der Länge des
Seils 11 ab. Innerhalb der gesamten Innenverkleidung 1 können mehrere
bei Druckabfall sich selbsttätig
absenkende Verkleidungsplatten 4 vorgesehen sein.
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Das
Absenken der Verkleidungsplatte 4 kann im Wesentlichen
parallel zur Horizontalen oder aber auch nur einseitig erfolgen,
das heißt,
dass die Verkleidungsplatte 4 um einen im Bereich der ersten Kante 9 liegenden
imaginären
Drehpunkt herum verschwenkt wird und die eigentliche Absenkung um den
vordefinierten Betrag lediglich im Bereich der zweiten Kante 17 erfolgt.
Ein derartiger Effekt lässt sich
zum Beispiel durch einen Seilstopper im Bereich der ersten Seilführung 12 erreichen.
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Die 2 zeigt
einen Schnitt durch die Innenverkleidung entlang der Schnittlinie
II-II der 1.
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An
die Verkleidungsplatte 4 schließen beidseitig die Verkleidungsplatten 3, 5 an.
Das Profil 21 erstreckt sich im Wesentlichen über die
gesamte Innenseite 20 der Verkleidungsplatte 4.
Dichtungen, von denen der besseren zeichnerischen Übersicht halber
lediglich die Dichtung 29 mit einer Bezugsziffer versehen
ist, umschließen
die Platten 3 bis 5 bevorzugt allseitig. Hierdurch
wird ein im Wesentlichen druckdichter Abschluss des Zwischenraums 6 erreicht.
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Die
bevorzugt längenverstellbare
Stütze 18 ist
mit der Rumpfzelle 2 verbunden und trägt die erste Seilführung 12.
Entsprechend dem Verlauf des Seils 11 (vgl. 1)
verläuft
ein weiteres Seil 31. Das Seil 31 ist gleichfalls über eine
Seilführung 32 geführt, die an
einer weiteren Stütze 33 befestigt
ist. Die Stütze 33 weist
denselben konstruktiven Aufbau wie die beiden (vorderen) Stützen 18, 19 auf.
Hinter der Stütze 33 ist
senkrecht in Bezug auf die Zeichenebene eine weitere, in der 2 nicht
dargestellte Stütze
mit einer Seilführung
für das
Seil 31 vorhanden, deren konstruktive Ausbildung ebenfalls
jeweils dem der Stütze 18 bzw.
der Seilführung 12 entspricht
(vgl. 1). Beide Seile 11, 31 verlaufen
in Bezug auf die Horizontale um einen Winkel von etwa 60° geneigt,
wodurch die Seitenführung
der Verkleidungsplatte 4 in der Horizontalen verbessert
wird.
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Die
Seile 11, 31 sind bevorzugt mit einer Legierung
aus einem nicht rostenden Edelstahl oder einer Titanlegierung gebildet.
Alternativ ist auch die Verwendung von hochfesten Fasern, wie zum
Beispiel Kohlefasern, Glasfasern, Aramidfasern, Keramikfasern oder
dergleichen möglich.
Anstatt der Seile 11, 31 können auch schmale Bänder oder
Ketten eingesetzt werden. Zur Durchführung von Wartungsarbeiten,
beispielsweise an Leitungen im Bereich des Zwischenraums, kann die
Verkleidungsplatte 4 auf einfache Weise durch das Abschrauben
der Kunststoffmutter 28 um einen durch die Länge der
Seile 11, 31 festgelegten Betrag von zum Beispiel
bis zu 10 cm abgesenkt werden.
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Die 3 illustriert
den Ausschnitt aus der Innenverkleidung gemäß 1 in einem
abgesenkten (dekomprimierten Zustand).
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Da
im Zwischenraum 6 in Bezug zum Innenraum 7 infolge
des Druckabfalls ein hoher Überdruck von
etwa 500 hPa herrscht, wird die Verkleidungsplatte 4 der
Innenverkleidung 1 mit einer Kraft F, die in Richtung der
weißen
Pfeile 34, 35 wirkt, in vertikaler Richtung nach
unten gedrückt.
Hierbei wird die vorgegebene maximale Krafteinwirkung, die die Sollbruchstelle 30 in
Gestalt des Gewindebolzens 26 und der Kunststoffmutter 28 aufnehmen
kann, überschritten,
so dass der Gewindebolzen 26 zusammen mit dem in der dritten
Seilführung 25 befestigten
Seil 11 in Richtung der schwarzen Pfeile 36, 37 schlagartig aus
der Kunststoffmutter 28 herausgezogen wird und sich nach
oben bewegt. Im Gegenzug senkt sich die Verkleidungsplatte 4 in
Richtung der Pfeile 34, 35 nach unten ab, wobei
sich die Profile 22, 23 von V-förmigen Ausnehmungen
bzw. Nuten in den Stützen 18, 19 entfernen.
Hierdurch werden in Relation zu den angrenzenden Verkleidungsplatten 3, 5 zwei Spalte 38, 39 geöffnet, durch
die der Druckausgleich zwischen dem Innenraum 7 und dem
Zwischenraum 6, wie durch die strichpunktiert dargestellten
Pfeile 40, 41 dargestellt, erfolgt. Im dekomprimierten
Zustand senkt sich die Verkleidungsplatte 4 in Relation zu
den angrenzenden Verkleidungsplatten 3, 5 um die
Abstände 42, 43 ab.
Eine weitere Absenkung der Verkleidungsplatte 4 erfolgt
nicht, weil die Länge
des Seils 11 begrenzt ist. Hierdurch wird ein unkontrolliertes
Herabfallen der Verkleidungsplatte 4 vermieden.
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Alternativ
ist es möglich,
die Verkleidungsplatte 4 beispielsweise nur im Bereich
der zweiten Kante 17 abzusenken, während die erste Kante 9 im Wesentlichen
in ihrer Position verbleibt. Dies kann dadurch erreicht werden,
dass im Bereich der ersten Seilführung 12 eine
Seilklemme gesetzt wird, durch die der Lauf des Seils 11 durch
die erste Seilführung 12 blockiert
wird.
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Durch
die Spalte 38, 39 werden separate, das Gewicht
erhöhende
Entlüftungsklappen
in der Innenverkleidung 1 entbehrlich.
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Die 4 bis 7 zeigen
jeweils einen Ausschnitt aus der erfindungsgemäßen Innenverkleidung mit im
Wesentlichen senkrecht verlaufenden Verkleidungsplatten. In dieser
Konstellation erfolgt die ablösbare
Anbindung der Verkleidungsplatten mit einer Vielzahl von Halterungen,
die bevorzugt in Eckbereichen und/oder entlang von Kanten der Verkleidungsplatten
diese mit den darunter verlaufenden Profilen des Lininggerüsts verbinden.
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Die 4 illustriert
zwei vertikal angeordnete Verkleidungsplatten 44, 45,
die mittels der Halterung 46 an einem vertikal verlaufenden
(Hohl-)Profil 47 lösbar
angebunden sind. Das Profil 47 ist wiederum ein Teil eines
nicht dargestellten Lininggerüsts, das
zur Anbindung der Innenverkleidung 1 an die Rumpfzelle
des Flugzeugs dient. Das innen hohle Profil 47 hat eine
in etwa quadratische Querschnittsgeometrie, kann aber grundsätzlich jede
hiervon abweichende Querschnittsgeometrie aufweisen.
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Die 5 und 6 zeigen
einen Schnitt durch die Halterung 46 entlang der Schnittlinie
V-V der 4. In der 5 befindet
sich die Verkleidungsplatte 44 im "Normalzustand", während
die Verkleidungsplatte 44 in der 6 im "Dekompressionszustand" (abgelösten Zustand)
ist, in dem ein Druckausgleich zwischen dem Innenraum 7 und
dem Zwischenraum 6 im Falle eines raschen Druckabfalls im
Innenraum 7 möglich
ist.
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Die
Halterung 46 umfasst unter anderem einen äußeren Halter 48 und
einen inneren Halter 49, zwischen denen die Verkleidungsplatten 44, 45 randseitig
eingespannt bzw. eingeklemmt sind. Der äußere Halter 48 weist
eine riegelförmige
Gestalt auf und übergreift
die parallel zu einander verlaufenden Kanten der Verkleidungsplatten 44, 45 (vgl. 4).
Um eine Einspannung der Verkleidungsplatten 44, 45 zu erreichen,
sind der innere und der äußere Halter 48, 49 miteinander
verschraubt. Durch das Einspannen wird ein unkontrolliertes Herausfallen
der Verkleidungsplatten 44, 45 im Dekompressionszustand
verhindert.
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Der
innere Halter 49 zentriert sich durch eine Ausnehmung des
Profils 47. Im Bereich von Kanten 50, 51 der
Verkleidungsplatten 44, 45 sind bevorzugt umlaufende
Dichtungen 52 bis 55 vorgesehen, um einen druckdichten
Abschluss zwischen dem Innenraum 7 und dem Zwischenraum 6 zu
erreichen. Hierbei liegen die Dichtungen 52 bis 55 durchgehend
an den Profilen des Lininggerüsts
an. Das (Hohl-)Profil 47 weist zwei der besseren Übersicht
halber nicht mit einer Bezugsziffer versehene Bohrungen auf, durch die
eine Stange 56 geführt
ist. Auf einem im mittleren Bereich der Stange 56 angeordneten
Gewindeabschnitt 57 sitzt beispielsweise eine Kunststoffmutter 58 als
Sollbruchstelle 59, deren Gewindegänge oberhalb einer Grenzbelastbarkeit
abreißen
und die Stange 56 für
eine horizontale Verschiebung nach links frei geben. Der Weg der
Stange 56 durch das Profil 47 wird durch einen
endseitig an der Stange 56 angeordneten Anschlag 60 begrenzt.
Die Festigkeit der Kunststoffmutter 58 ist so gewählt, dass
diese beim Erreichen bzw. Überschreiten
der zulässigen
Grenzbelastbarkeit vom Gewindeabschnitt 57 kontrolliert abreißt und sich
die Platte in Richtung eines weißen Pfeils 61 nach
links bewegen kann.
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Oberhalb
der Halterung 46 befindet sich eine weitere, entsprechend
aufgebaute Halterung. Die Verkleidungsplatten 44, 45 sowie
weitere nicht dargestellte Verkleidungsplatten sind mit einer Vielzahl von
derartigen Halterungen auf den Profilen des Lininggerüsts befestigt.
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Die
Grenzbelastbarkeit wird schlagartig bei einem Druckabfall im Innenraum 7 überschritten,
da der dann auf die Verkleidungsplatten 44, 45 wirkende Differenzdruck
von etwa 500 hPa ausreicht, um die Verkleidungsplatten 44, 45 nach
links zu drücken.
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In
der 6 haben die Verkleidungsplatten 44, 45 bereits
ihre Endpositionen erreicht und wie durch die punktiert dargestellten
Pfeile 62, 63 angedeutet, kann ein Druckausgleich
zwischen dem Innenraum 7 und dem Zwischenraum 6 durch
die zwischen den Profilen und den Dichtungen 52 bis 55 freiwerdenden
Spalte 64, 65 erfolgen. Hierbei "verschmelzen" der Innenraum 7 und
der Zwischenraum 6 letztlich zu einer zusammenhängenden
Volumeneinheit, so dass der Zwischenraum 6 letztlich im
Innenraum 7 aufgeht (vgl. graue Bezugsziffer 6).
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Die 7 zeigt
eine weitere vertikal angeordnete Verkleidungsplatte 66 der
Innenverkleidung 1, die an einem horizontal verlaufenden
(Flach-)Profil 67, das einen Teil des mit der Rumpfstruktur
verbundenen Lininggerüsts
darstellt, mittels einer Halterung 68 befestigt ist. Die
Halterung 68 weist wiederum eine Kunststoffmutter 69 als
Sollbruchstelle 70 auf, um eine definierte Ablösung der
Verkleidungsplatte 66 vom Profil 67 bei einem
plötzlichen
Druckabfall im Innenraum 7 zu ermöglichen.
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Der
konstruktive Aufbau der Halterung 68 gleicht im Wesentlichen
dem der Halterung 46 aus den 5 und 6,
wobei eine Stange 71 mit einem Anschlag 72 aufgrund
der Ausbildung des Profils 67 als Flachprofil eine geringere
Länge aufweist. Darüber hinaus
ist ein äußerer Halter
der Halterung 68 nicht riegelförmig wie bei der Halterung 46 gestaltet,
sondern kreisförmig
ausgebildet.
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- 1
- Innenverkleidung
- 2
- Rumpfzelle
- 3
- Verkleidungsplatte
- 4
- Verkleidungsplatte
- 5
- Verkleidungsplatte
- 6
- Zwischenraum
- 7
- Innenraum
- 8
- Außenraum
- 9
- erste
Kante
- 10
- erster
Anlenkungspunkt
- 11
- Seil
- 12
- erste
Seilführung
- 13
- mittlerer
Bereich
- 14
- Haltepunkt
- 15
- zweite
Seilführung
- 16
- zweiter
Anlenkungspunkt
- 17
- zweite
Kante
- 18
- Stütze
- 19
- Stütze
- 20
- Innenseite
(Verkleidungsplatte)
- 21
- Profil
- 22
- Profil
- 23
- Profil
- 24
- Profil
- 25
- dritte
Seilführung
(Haltepunkt)
- 26
- Gewindebolzen
- 27
- Bohrung
- 28
- Kunststoffmutter
- 29
- Dichtung
- 30
- Sollbruchstelle
- 31
- Seil
- 32
- Seilführung
- 33
- Stütze
- 34
- Pfeil
- 35
- Pfeil
- 36
- Pfeil
- 37
- Pfeil
- 38
- Spalt
- 39
- Spalt
- 40
- Pfeil
- 41
- Pfeil
- 42
- Abstand
- 43
- Abstand
- 44
- Verkleidungsplatte
- 45
- Verkleidungsplatte
- 46
- Halterung
- 47
- Profil
- 48
- äußerer Halter
- 49
- innerer
Halter
- 50
- Kante
- 51
- Kante
- 52
- Dichtung
- 53
- Dichtung
- 54
- Dichtung
- 55
- Dichtung
- 56
- Stange
- 57
- Gewindeabschnitt
- 58
- Kunststoffmutter
- 59
- Sollbruchstelle
- 60
- Anschlag
- 61
- Pfeil
- 62
- Pfeil
- 63
- Pfeil
- 64
- Spalt
- 65
- Spalt
- 66
- Verkleidungsplatte
- 67
- Profil
- 68
- Halterung
- 69
- Kunststoffmutter
- 70
- Sollbruchstelle
- 71
- Stange
- 72
- Anschlag