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Die
Erfindung betrifft eine Attrappen-Einrichtung sowie ein System zur
patientengestützten
Medikation mit medizinischen und/oder pharmazeutischen und/oder
nahrungsergänzenden
Produkten für einen
Patienten. Des Weiteren betrifft die Erfindung ein Verfahren zum
patientengestützten
Steuern der Medikation mit medizinischen und/oder pharmazeutischen
und/oder nahrungsergänzenden
Produkten für einen
Patienten.
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Unter
Medikation wird in der vorliegenden Anmeldung neben der eigentlichen
Verordnung/Verschreibung bestimmter medizinischer und/oder pharmazeutischer
und/oder nahrungsergänzender
Produkte z. B. durch einen Arzt u. a. auch die Konfektionierung
bzw. Zusammenstellung, also die inhaltliche Gestaltung der tatsächlichen
realen Verpackung sowie das tatsächliche
Einnahmeverhalten des jeweiligen Patienten verstanden. Des Weiteren
ist auch die Rückmeldung
der Einnahme durch den Patienten und die klinische Reaktion durch
die Einnahme Bestandteil der Medikation. Die Medikation, die man
im weitesten Sinne auch als Arzneimittelmanagement betrachten kann,
ist für
jeden Menschen/Patienten individuell. Dabei spielen neben der Art
der Erkrankung z. B. auch die physischen und/oder psychischen Eigenschaften
und Zustände
sowie der persönliche
Lebenswandel eines Patienten und diverse weitere Faktoren eine Rolle.
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Das
bisher bekannte und verbreitete Arzneimittelmanagement umfasst mehrere
Prozessschritte, beginnend mit der eigentlichen Verordnung der medizinischen
und/oder pharmazeutischen und/oder nahrungsergänzenden Produkte (im Folgenden
auch allgemein als Arzneimittel bezeichnet) durch einen Arzt, Apotheker
oder dergleichen für
einen Patienten. Anschließend
wird der vorliegende Medikationsplan umgesetzt, indem eine Verpackung
in universell anwendbarer Form, in therapiespezifischer Form oder in
patientenindividueller Form zusammengestellt wird. Diese Verpackung
wird dem Patienten zugänglich
gemacht. Die verordnungsgemäße eigentliche Einnahme,
die neben der Dosis (z. B. X mg des Wirkstoffes, zwei Tabletten
oder dergleichen) des Arzneimittels auch den Zeitpunkt (morgens,
mittags, abends, nach jeder Mahlzeit, eine definierte Uhrzeit oder
dergleichen) und die Bedingung (z. B. stehend einnehmen, mit viel
Wasser vor einer Mahlzeit einnehmen, Ausschluss der gemeinsamen
Einnahme eines weiteren Arzneimittels oder dergleichen) der Einnahme
sowie weitere Bedingungen, wie z. B. zusätzliche Informationen des Beipackzettels,
umfasst, wird heute z. B. durch mündliche Hinweise durch medizinisches
Personal, durch den Beipackzettel, durch SMS-Botschaften, durch
e-mail-Nachrichten, durch Anrufe von einem Call-Center, durch Video-/Sprachbotschaften
und durch diverse andere Medien, Kanäle etc. gesteuert. Eine Kontrolle
der korrekten oder inkorrekten Entnahme der Produkte aus der Verpackung
und Einnahme der entnommenen Produkte ist nur sehr schwierig möglich, da
die korrekte Einnahme nahezu ausschließlich der individuellen Entscheidung
des Patienten unterliegt. Die manuelle Registrierung in einem elektronischen
Dispenser ist nur eine von mehreren technischen Möglichkeiten.
Gerade die Einhaltung der korrekten Einnahme der verordneten Medikation,
nämlich
die Folgsamkeit bei der verordneten Einnahme der Arzneimittel, die
so genannte Patienten-Compliance
oder auch Therapietreue, ist aber ein wesentlicher Faktor für den Krankheits-
bzw. Therapieverlauf.
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Zur
indirekten Kontrolle, z. B. zur Entnahmeprüfung bieten sich z. B. eine
visuelle Inspektion oder eine elektronische Überwachung der Verpackung an, die
jedoch wenig über
die tatsächliche
Einnahme aussagen. Die elektronische Überwachung ist darüber hinaus
sehr aufwendig und teuer. Eine direkte Kontrolle der tatsächlichen
Einnahme ist z. B. durch so genannte Biomarker, Blutanalysen oder
dergleichen möglich
und besonders schwierig und aufwendig. Üblicherweise werden die Informationen
daher mündlich
weiter gegeben. Für
die Rückmeldung
der Einnahme seitens des Patienten an den verordnenden Arzt oder
dergleichen dient in der Regel die Patientenakte. Dabei kann eine
manuelle oder elektronische Übertragung
die Rückmeldung
unterstützen. Die
klinische Reaktion, also die Wirkung der verordneten Arzneimittel
sowie die daraus resultierende Befindlichkeit des Patienten wird üblicherweise
im persönlichen
oder telefonischen Gespräch
Patient/Arzt (oder Pflegepersonal oder dergleichen) festgestellt.
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Das
in der Praxis eingesetzte Arzneimittelmanagement, also die bisher
bekannten Systeme und Verfahren zur Medikation weisen jedoch gerade bei
der oben beschriebenen Compliance bei der Einnahme insbesondere
bei Zielgruppe der chronisch erkrankten und/oder mulimorbiden und/oder älteren Patienten
in der häuslichen
Pflege bzw. bei der Pflege in entsprechenden Einrichtungen erhebliche
Defizite auf. Anders ausgedrückt
erreicht insbesondere die Zielgruppe typischerweise geringe Compliance-Werte. Wie erwähnt, sind
geringe Compliance-Werte jedoch eine wesentliche Ursache für schlechte
Krankheitsverläufe,
die zur Wiedereinweisung in eine Klinik, zur erhöhten Mortalität und zu
hohen Gesundheitskosten führen.
Die bisher gängigen Methoden
und Ansätze
zur Verbesserung der Compliance sind wie erwähnt aufwendig und erfordern technisches
Verständnis,
Selbstorganisation und Geschick. Derartige Eigenschaften sind insbesondere bei
der genannten Zielgruppe nur begrenzt vorhanden. Ein weiterer Nachteil
der bisherigen Systeme und Verfahren liegt darin, dass die Daten
und Informationen über
mehrere Schnittstellen laufen, was zu einer erhöhten Fehlerquelle führt. Ein
weiterer Aspekt, der zu den niedrigen Compliance-Werten führt, ist
darin begründet,
dass sich Patienten als Subjekt von Anweisungen des Arztes/Pflegepersonales
oder dergleichen wahrnehmen. Anders ausgedrückt führt die einseitige oder eingleisige
Richtung der Verordnung vom Arzt/Pflegepersonal oder dergleichen
zum Patienten bei diesen zu einem Gefühl der „Machtlosigkeit" bzw. der „Unmündigkeit", was die Compliance-Werte
zusätzlich
reduziert.
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Es
ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die Compliance bei
der Einnahme medizinischer und/oder pharmazeutischer und/oder nahrungsergänzender
Produkte zu verbessern.
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Diese
Aufgabe wird durch eine Attrappen-Einrichtung der eingangs genannten
Art gelöst, wobei
die Attrappen-Einrichtung eine originalgetreue, bildliche Nachbildung
mindestens eines die tatsächlichen
Produkte beinhaltenden realen Verpackungsausschnitts umfasst, und
wobei die Attrappen-Einrichtung zur interaktiven Kommunikation mittels
mindestens eines Handhabungselementes ausgebildet und eingerichtet
ist. Dadurch ist es erstmals überhaupt
möglich,
den Patienten in die Medikation aktiv einzubinden. Durch die originalgetreue
Nachbildung der tatsächlichen,
dem Patienten (später)
zur Verfügung
stehenden Verpackung ist der Wiedererkennungseffekt und damit die
Akzeptanz besonders hoch. Des Weiteren schafft die Attrappen-Einrichtung auf
besonders einfache und kostengünstige
Weise die Möglichkeit,
einen intensiven Austausch vom Arzt zum Patienten einerseits und
vom Patienten zum Arzt andererseits herzustellen. Im Ergebnis steigen durch
den bidirektionalen Informationsaustausch die Compliance-Werte erheblich
an. Das gilt nicht nur für die „normalen" Patienten, also
insbesondere die zuvor definierte Zielgruppe. Auch in der klinischen
Arzneimittelforschung führt
dies zu einem Anstieg der Compliance-Werte. Anstelle des Arztes
können selbstverständlich auch
Pflegekräfte
oder dergleichen sowie beliebige Dritte, insbesondere auch Verpackungsfirmen
für Arzneimittel,
Verteilzentren, Kliniken, medizinische Leitstellen, Apotheken oder
dergleichen genannt werden.
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Vorzugsweise
ist die Attrappen-Einrichtung zum Gestalten der realen Verpackung
und/oder zum Abfragen und/oder zum Eingeben von die Medikation mittels
der realen Verpackung betreffenden Informationen durch den Patienten
ausgebildet und eingerichtet. Durch die erfindungsgemäße Ausführung kann
jeder Patient oder ihn in seinem unmittelbaren Umfeld unterstützende Pflegekraft,
Angehöriger
oder dergleichen die Medikation an seine individuellen Bedürfnisse
und Lebensgewohnheiten, wie z. B. Zeitpunkte und Inhalte der Mahlzeiten,
aktiv anpassen bzw. gestalten. Dadurch, dass dem Patienten eine gewisse
Eigenverantwortlichkeit und ein Mitbestimmungsrecht eingeräumt bzw.
bereit gestellt wird, führt
dies zu einer erhöhten
Compliance. Die interaktive Kommunikation erlaubt auch das Abfragen
von Informationen über
die Attrappen-Einrichtung. Zum Beispiel liegt ein entscheidender
Weg zur Erhöhung der
Compliance in der verständlichen,
leserlichen und/oder individualisierten Erklärung zu Wirkungen, Nebenwirkungen
etc. der einzunehmenden Arzneimittel, die durch die Attrappen-Einrichtung
bereit gestellt werden kann bzw. wird. Ein gut informierter Patient
ist eher bereit, die Arzneimittel einzunehmen als ein uniformierter
Patient. Weiterhin kann der Patient über die Attrappen-Einrichtung
auch selbst Informationen an einen Arzt melden. Als Beispiel seien
Informationen zur tatsächlichen
Einnahme, zu den Umständen
der Einnahme, zu den Auswirkungen der Einnahme etc. genannt. Diese Informationen
wiederum erhöhen
die flexible Verordnung und die Kontrollmöglichkeit der Medikation.
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Eine
zweckmäßige Weiterbildung
der Erfindung sieht vor, dass die bildliche Nachbildung Attrappenfelder
aufweist, wobei jedes ein Produkt oder mehrere Produkte darstellende
Attrappenfeld einen Einnahmezeitpunkt für ein Produkt oder eine Produktgruppe
definiert. Dadurch ist eine besondere Übersichtlichkeit geschaffen,
die eine sichere und einfache Handhabung/Bedienung ermöglicht.
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Vorteilhafterweise
ist jedes Attrappenfeld individuell bedienbar. Dadurch können die
Informationen dosiert ausgetauscht werden. Eine Überforderung der Patienten
mit der Bedienung wird damit vermieden. Auch führt eine erhöhte Individualisierung
zu einer noch besseren Compliance.
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Eine
bevorzugte Ausführungsform
der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass zu jedem mindestens
ein Produkt darstellenden Attrappenfeld ein Erinnerungs-/Aufmerksamkeitssignal
zugeordnet und durch Bedienen des entsprechenden Attrappenfeldes
auswählbar
ist. Geeignete Erinnerungsfunktionen, wie z. B. akustische oder
optische Signale, TV-Sendungen unterbrechende Video-Botschaften, SMS-
oder Sprachausgaben sind individuell auswählbar oder abfragbar. Selbstverständlich können diese
Erinnerungsfunktionen oder Einnahmehinweise auch auf Produkte für akute
Erkrankungen sowie z. B. auf Tropfen, Spritzen oder Salben, die üblicherweise
nicht in den (Blister-)Verpackungen enthalten sind, ausgeweitet
werden.
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Die
Aufgabe wird auch durch eine Attrappen-Einrichtung insbesondere
nach einem der Ansprüche
1 bis 10 gelöst,
wobei die Attrappen-Einrichtung durch eine Software, die auf einer
Rechnereinheit ausführbar
ist, erhältlich
ist. Dies ermöglicht
mit geringem Aufwand eine Implementierung in alle zur Zeit gängigen elektronischen
Einheiten, wie z. B. TV, PC, PDA, Mobiltelefon etc., so dass die
Attrappen-Einrichtung ortsungebunden flexibel einsetzbar und verwendbar
ist.
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Die
Aufgabe wird des Weiteren durch ein System der eingangs genannten
Art gelöst,
wobei das System mindestens eine Medikationseinrichtung mit einer
ersten Sende- /Empfangseinrichtung
sowie mit einer Eingabeeinheit und einer Displayeinheit für Informationen
und/oder Daten bezüglich
einer Medikation, und mindestens eine Patienteneinrichtung mit einer
zweiten Sende-/Empfangseinrichtung, einer Displayeinheit sowie mit
einer eine bildliche Nachbildung mindestens eines die tatsächlichen
Produkte beinhaltenden realen Verpackungsausschnitt darstellenden
Attrappen-Einrichtung insbesondere nach einem der Ansprüche 1 bis
11 und mit mindestens einer Handhabungseinrichtung zum Bedienen
der Attrappen-Einrichtung umfasst, wobei die Medikationseinrichtung
und die Patienteneinrichtung über Mittel
zum elektronischen, bidirektionalen Austausch von Informationen
und/oder Daten in Funktionsverbindung bringbar sind.
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Die
Aufgabe wird ebenfalls durch ein Verfahren der eingangs erwähnten Art
gelöst,
wobei eine originalgetreue, bildliche Nachbildung mindestens eines
tatsächliche
Produkte beinhaltenden realen Verpackungsausschnitts beim Patienten
mittels einer Attrappen-Einrichtung insbesondere nach einem der Ansprüche 1 bis
11 durch eine entfernt gelegene Medikationseinrichtung bereit gestellt
wird, und ein interaktiver und bidirektionaler Datenaustausch hinsichtlich
der Medikation mittels einer vom Patienten durch die Attrappen-Einrichtung
handhabbaren Sende-/Empfangseinrichtung einer Patienteneinrichtung und
mittels der eine Sende-/Empfangseinrichtung umfassenden Medikationseinrichtung
zwischen den beiden Einrichtungen ausgeführt wird.
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Die
sich aus dem erfindungsgemäßen System
und verfahren ergebenden Vorteile wurden bereits im Zusammenhang
mit der Attrappen-Einrichtung beschrieben. Zur Vermeidung von Wiederholungen
wird daher auf die entsprechenden Passagen verwiesen.
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Weitere
vorteilhafte und/oder zweckmäßige Merkmale
oder Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen und
der Beschreibung. Besonders bevorzugte Ausführungsformen sowie das Verfahrensprinzip
werden anhand der beigefügten Zeichnung
näher erläutert. In
der Zeichnung zeigt:
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1 eine
Draufsicht auf eine Attrappen-Einrichtung, umfassend eine bildliche
Darstellung einer patientenindividuellen Verpackung, wobei die Attrappen-Einrichtung auf einer
Displayeinheit angezeigt ist.
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2 eine
Draufsicht auf die Darstellung gemäß 1 mit beispielhaften
Interaktionen,
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3 eine
schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Systems mit einer Medikationseinrichtung
und einer Patienteneinrichtung,
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4 eine
schematische Darstellung einer tatsächlichen, realen patientenindividuellen
Verpackung, und
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5 eine
Draufsicht auf eine herkömmliche,
therapiespezifische reale Blisterverpackung.
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Die
beschriebene Attrappen-Einrichtung sowie das entsprechende System
und das Verfahren dienen zur patientengestützten und patientenindividuellen
Medikation mit medizinischen und/oder pharmazeutischen und/oder
nahrungsergänzenden
Produkten von Patienten. Selbstverständlich sind die Einrichtungen,
Systeme und Verfahren auch therapiespezifisch oder bei einer universellen
Medikation einsetzbar.
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In
der 1 ist eine Attrappen-Einrichtung 10 dargestellt,
die durch eine originalgetreue, bildliche Nachbildung eines die
tatsächlichen
Produkte 11 beinhaltenden realen Verpackungsausschnitts
der in 4 gezeigten Verpackung 12 bestimmt ist.
Die Darstellung der bildlichen Nachbildung kann auf jeder beliebigen
und verfügbaren
Displayeinheit 13 erfolgen. Rein beispielhaft sind als
Displayeinheit 13 ein Fernsehgerät (TV), ein Personalcomputer
(PC), ein Personal Digital Assistant (PDA), ein Mobiltelefon oder
dergleichen erwähnt.
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Üblicherweise
sind reale Verpackungen 12 matrixartig und zweidimensional
aufgebaut und verfingen über
Spalten und Zeilen. In 4 ist eine patientenindividuelle Verpackung 12 gezeigt,
die als so genannter Wochenblister ausgebildet ist und in den Spalten
die Wochentage und in den Zeilen die jeweiligen Einnahmezeitpunkte
am entsprechenden Wochentag definiert. Selbstverständlich sind
andere Aufteilungen und Blisteranordnungen sowie andere Verpackungstypen
möglich.
Ein Beispiel dafür
ist der 5 zu entnehmen, in der die Verpackung 12 fünf Zeilen
aufweist, wobei in der ersten Zeile das Medikament A, in der zweiten
Zeile das Medikament B, in der dritten Zeile das Medikament C, in
der vierten Zeile das Medikament D und in der fünften Zeile das Medikament
E angeordnet sind. Solche Verpackungen 12 sind gegenüber der
patientenindividuellen Verpackung 12 gemäß 4 therapiespezifisch
zusammengestellt. Die gezeigten Verpackungen 12 sind rein
beispielhaft gewählt
und durch beliebige andere Verpackungen zu ersetzen. Durch die Matrix sind
Felder 14 gebildet, die man auch als Fach oder Nest bezeichnen
kann. In jedem Feld 14 können ein Produkt 11 (siehe
z. B. Di, 8.00 Uhr in 4) oder mehrere Produkte 11 (siehe
Mo, 8.00 Uhr in 4) angeordnet sein.
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Die
Attrappen-Einrichtung 10 gemäß 1 ist eine
identische bildliche Darstellung z. B. der in 4 gezeigten
Verpackung 12 bzw. des relevanten Ausschnitts davon. Die
Attrappen-Einrichtung 10 ist weiterhin zur interaktiven
Kommunikation mittels mindestens eines Handhabungselementes ausgebildet
und eingerichtet. Hierzu weist die bildliche Darstellung Attrappenfelder 15 auf,
die den Feldern 14 der realen Verpackung 12 entsprechen.
Jedes Attrappen-Feld 15, das eine bildliche Darstellung 18 eines
Produktes 11 oder mehrerer Produkte 11 aufweist,
definiert einen Einnahmezeitpunkt für ein Produkt 11 bzw.
eine aus mehreren Produkten 11 gebildete Gruppe. Zur bidirektionalen
Kommunikation ist jedes mit einer bildlichen Darstellung mindestens
eines Produktes 11 versehene Attrappenfeld 15 ansprechbar
bzw. zu öffnen.
Auch freie Attrappenfelder 15 können ansprechbar bzw. zu öffnen sein.
Anders ausgedrückt
ist jedes Attrappenfeld 15 individuell bedienbar, indem
es mittels des oder jedes oben genannten Handhabungselementes 16 aktiviert
wird. Als Handhabungselement 16 kommen sämtliche üblichen
und verfügbaren
Einrichtungen, wie z. B. eine Fernbedienung für einen TV, ein Touchscreen,
eine Maus, ein Eingabestift oder dergleichen in Betracht. Damit
ist die Attrappen-Einrichtung 10 geeignet, einen bidirektionalen
Daten-/Informationsaustausch zu unterstützen. Bildlich gesprochen ist
das Attrappenfeld 15 wie ein Fach zu öffnen, um Daten/Informationen
in das Fach zu legen bzw. Daten/Informationen aus dem Fach zu entnehmen.
Anders ausgedrückt
ist die Attrappen-Einrichtung 10 damit zum Gestalten der
realen Verpackung 12 und/oder zum Abfragen und/oder zum
Eingeben von die Medikation mittels der realen Verpackung 12 betreffenden
Informationen durch den Patienten ausgebildet und eingerichtet.
Als Grundform der erfindungsgemäßen Attrappen-Einrichtung 10 wird
daher die bildliche Darstellung der Nachbildung einer realen Verpackung 12 einschließlich der
zugeordneten und bedienbaren Attrappenfelder 15 verstanden.
Die Displayeinheit 13 sowie das oder jedes Handhabungselement 16 sind lediglich
Mittel zum Zweck und nicht Bestandteil der Grundform der Attrappen-Einrichtung 10.
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Jedem
Attrappenfeld 15 ist ein durch das oder jedes Handhabungselement 16 bedienbare
Bedienfeld 17 zugeordnet, wobei das Bedienfeld 17 in der
bevorzugten Ausführungsform
durch das Attrappenfeld 15 selbst repräsentiert wird. In weiteren
Ausführungsformen
kann jedem Attrappenfeld 15 aber auch ein separates Fenster
oder dergleichen als Bedienfeld 17 zugeordnet sein, das
zum Eingeben und Abfragen von Daten/Informationen ausgebildet ist. Auch
kann dem Attrappenfenster 15 eine Menuführung zugeordnet sein, mittels
der der Patient die gewünschte
Funktion, z. B. Eingeben von Informationen oder Abfragen von Informationen
oder dergleichen auswählen
kann. Dazu sind jedem mindestens eine bildliche Darstellung 18 eines
Produktes 11 aufweisenden Attrappenfeld 15 Informationen
zugeordnet, die durch Bedienen, also z. B. Anklicken, Aktivieren, Öffnen, Berühren oder
dergleichen des entsprechenden Attrappenfeldes 15 abrufbar
sind. Praktisch sind dem Attrappenfeld 15 Listen unterschiedlichen Inhaltes
zugeordnet, mittels der Einfluss auf die Medikation genommen werden
kann. Des Weiteren ist jedem mindestens eine bildliche Darstellung 18 eines Produktes 11 aufweisenden
Attrappenfeld 15 eine Bestätigungsfunktion zum Quittieren
der Einnahme des oder jedes realen Produktes 11 des dem
Attrappenfeld 15 entsprechenden Feldes 14 der
realen Verpackung 12 zugeordnet und durch Bedienen des
entsprechenden Attrappenfeldes 15 auslösbar.
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Vorzugsweise
ist jedem mindestens eine bildliche Darstellung 18 eines
Produktes 11 aufweisenden Attrappenfeld weiterhin ein Erinnerungs-/Aufmerksamkeitssignal
zugeordnet. Das Erinnerungs-/Aufmerksamkeitssignal ist aus einer
der Attrappen-Einrichtung 10 oder
jedem Attrappenfeld 15 zugeordneten Liste individuell auswählbar oder
frei programmierbar. Das Auswählen
bzw. programmieren ist über
die Bedienung des Attrappenfeldes 15 realisierbar. Diese
Funktion wird insbesondere dadurch unterstützt, dass die Attrappen-Einrichtung 10 optional
durch eine Software, die auf einer Rechnereinheit ausführbar ist,
erhältlich
ist. Anders ausgedrückt kann
die Attrappen-Einrichtung 10 zur Erweiterung der oben erwähnten Grundform
ein Programm-Modul umfassen. Dieses Programm-Modul kann in beliebige
elektronische Einrichtungen integriert sein.
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Ein
System 19 zur patientengestützten Steuerung der Medikation
ist der 3 zu entnehmen. Das System 19 ist
rein beispielhaft und exemplarisch dargestellt und nicht auf die
konkrete Ausführungsform
beschränkt.
Es umfasst eine Medikationseinrichtung 20, die vorzugsweise
in einer Arztpraxis, bei einer Apotheke, in einem Call-Center, in
einem Pflegezentrum, in einer Klinik, aber auch bei einer Herstellerfirma
für Verpackungen,
in einem Logistikzentrum oder dergleichen bereit gestellt sein kann,
und eine Patienteneinrichtung 21, die vorzugsweise beim Patienten,
dem unterstützenden
Pflegepersonal oder dergleichen bereit gestellt sein kann. Die Medikationseinrichtung 20 und
die Patienteneinrichtung 21 sind über geeignete Mittel 22,
wie z. B. das Internet, Video- oder TV-Kanäle oder dergleichen, in Funktionsverbindung
bringbar. Das Mittel 22 ist zum elektronischen und bidirektionalen
Austausch von Informationen und/oder Daten ausgebildet und eingerichtet.
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Die
Medikationseinrichtung 20, die üblicherweise der fachlichen
Seite zugeordnet ist und auch als Absendereinrichtung bezeichnet
werden kann, weist mindestens eine Sende-/Empfangseinrichtung 23,
eine Eingabeeinheit 24 und eine Displayeinheit 25 auf.
Die Eingabeeinheit 24 dient zum Eingeben der Daten und/oder
Informationen und kann z. B. eine Tastatur oder vergleichbares sein.
Der Eingabeeinheit 24 ist auch noch ein Handhabungs- bzw.
Bedienelement 26 zugeordnet, das eine übliche Maus sein kann. Als
Bedienelement 26 sind aber auch ein Touchscreen, ein Eingabestift
oder dergleichen einsetzbar. Die Displayeinheit 25 dient
zur Anzeige der Daten und/oder Informationen. Als Displayeinheit 25 können vorhandene
Geräte,
wie z. B. das Display am PC oder am Laptop oder auf einer Produktionsmaschine
oder dergleichen genutzt werden. Es ist jedoch auch ein separates,
ausschließlich
zweckbestimmtes Gerät
möglich.
Die Medikationseinrichtung 20 umfasst auch eine Einrichtung 27,
die ein originalgetreues Bild einer zu befüllenden und gemäß verordneter
Medikation befüllten
Verpackung bereitstellt, wobei das Bild auf der Displayeinheit 25 der Medikationseinrichtung 20 zur
Anzeige gelangt. Im Prinzip stellt die Einrichtung 27 damit
auch eine Attrappen-Einrichtung, wie weiter oben beschrieben, dar.
Optional ist der Medikationseinrichtung 20 mindestens ein
Speicherelement 28 zum Speichern patientenindividueller
Daten sowie zusätzlicher
Informationen zu verordneten medizinischen und/oder pharmazeutischen
und/oder nahrungsergänzenden
Produkten zugeordnet. Auch zusätzliche
Kommunikationsmittel 29, die in der 3 lediglich
symbolhaft angedeutet sind, können
an die Medikationseinrichtung 20 angeschlossen oder integraler
Bestandteil sein.
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Die
Patienteneinrichtung 21, die üblicherweise dem Patienten
zugeordnet ist und auch als Empfängereinrichtung
bezeichnet werden kann, weist ebenfalls mindestens eine entsprechende
Sende-/Empfangseinrichtung 30, eine entsprechende Displayeinheit 13 sowie
eine Handhabungs- bzw. Bedieneinrichtung 16 auf. Zusätzlich ist
eine Attrappen-Einrichtung 10,
die vorzugsweise in der weiter oben beschriebenen Weise ausgebildet
und eingerichtet ist, Bestandteil der Patienteneinrichtung 21. Weitere
Zubehör-
oder Ergänzungsmodule
können ebenfalls
an die Patienteneinrichtung 21 angeschlossen bzw. integraler
Bestandteil derselben sein. Rein beispielhaft sind ein Lautsprecher 31,
ein zusätzliches
Kommunikationsmittel 32 sowie eine Eingabeeinheit 34 gezeigt.
Mindestens einer der beiden Einrichtungen 20 oder 21 ist
ein Kodierungs-/Dekodierungsmodul 33 zugeordnet,
das die personen- bzw. patientenbezogenen Daten und Informationen schützt.
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Die
Attrappen-Einrichtung 10 ist bevorzugt durch einen Programm-Baustein
gebildet. Entsprechendes gilt für
die Einrichtung 27. Damit ist auf besonders einfache Weise
eine Implementierung in die Patienteneinrichtung 21 bzw.
die Medikationseinrichtung 20 realisierbar. Vorzugsweise
ist der Programm-Baustein der Attrappen-Einrichtung 10 identisch
zum Programm-Baustein der Einrichtung 27. Die Erstellung
der Attrappen-Einrichtung 10 bzw.
der Einrichtung 27 ist somit geräteunabhängig möglich, was insbesondere auch
die Integration in bestehende oder vorhandene Geräte, wie
z. B. ein TV-Gerät, einen
PC, ein Mobiltelefon oder dergleichen ermöglicht.
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Im
folgenden wird das Verfahrensprinzip anhand der Figuren am Beispiel
einer patientenindividuellen Verpackung näher erläutert.
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Bevor
eine reale Verpackung 12, wie in 4 abgebildet,
tatsächlich
hergestellt bzw. produziert wird, wird dem Empfänger/Patienten eine originalgetreue,
bildliche Nachbildung mindestens eines die tatsächlichen Produkte 11 beinhaltenden
realen Verpackungsausschnitts mittels der Attrappen-Einrichtung 10 zur
Verfügung
gestellt. Hierzu wird die Nachbildung des alle Produkte z. B. einer
Wochenverpackung darstellenden Ausschnitts der Verpackung 1:1 durch
einen Arzt oder dergleichen in der Medikationseinrichtung 20 erzeugt
bzw. bereit gestellt und von dieser an die Patienteneinrichtung 21 übertragen.
Die Nachbildung kann auch durch die Medikationseinrichtung 20 bereitgestellt
und durch den Patienten abgefragt werden. Die Anzeige der Nachbildung
der realen Verpackung 12 wird dann auf der Displayeinheit 13 angezeigt,
so dass Empfänger (z.
B. Patient) und Absender (z. B. Arzt) das identische Bild der vom
Arzt verordneten und geplanten Medikation vorliegen haben.
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Für den Fall,
dass der Patient direkt Einfluss auf die Medikation einnehmen möchte, kann
der Patient wahlweise seine Zustimmung erteilen und/oder um eine
individuelle Anpassung (z. B. aufgrund bestimmter Lebensgewohnheiten)
bitten bzw. diese selbst durchführen.
Dies kann z. B. der Hinweise sein, dass grundsätzlich auf Frühstück verzichtet wird,
so dass eine Einnahme morgens um 8.00 Uhr zum Frühstück nicht durchführbar ist.
Zur interaktiven Anpassung bedient der Patient das jeweilige Attrappenfeld 15,
zu dem er eine Anpassung wünscht,
z. B. mittels der Handhabungseinrichtung 16. Dadurch erfolgt
ein interaktiver und bidirektionaler Datenaustausch durch die vom
Patienten durch die Attrappen-Einrichtung 10 handhabbare
Sende-/Empfangseinrichtung 30 der Patienteneinrichtung 21 und
die Sende-/Empfangseinrichtung 23 der Medikationseinrichtung 20 zwischen
Patienteneinrichtung 21 und Medikationseinrichtung 20.
Mit anderen Worten überträgt die Patienteneinrichtung 21 Daten/Informationen
an die Medikationseinrichtung 20, wobei die Daten/Informationen
die Rückmeldedaten
des die Attrappen-Einrichtung 10 bedienenden Patienten
repräsentieren
und in der Medikationseinrichtung als Basis zur weiteren/geänderten
Medikation bereit gestellt werden. Der Datenaustausch wird solange
fortgeführt,
bis zwischen Arzt und Patient Übereinstimmung
erzielt wird. Es ist grundsätzlich
möglich,
dass der Patient zur Gestaltung der tatsächlichen Verpackung 12 über die
Attrappen-Einrichtung 10 in die bildliche Darstellung 18 eingreift
und z. B. Darstellungen 18 von Produkte entfernt oder hinzufügt. Hierfür wie für die gesamte
vorhergehende Beschreibung kann anstelle des Patienten auch eine
Hilfsperson, Pflegepersonal, Angehöriger oder dergleichen genannt
sein. Die Rückmeldedaten
können
aber auch einfache Bestätigungen
bzw. die Quittierung der Einnahme der Produkte 11 sein.
Die Ist-Werte der Einnahme können
mittels der Attrappen-Einrichtung 10, ggf.
mit abweichenden Zeitangaben und/oder Einnahmebedingungen (siehe
z. B. Feld B in 2), an die Medikationseinrichtung 20 zurück gemeldet
werden. Die Bestätigung
und/oder die Anpassungswünsche
und/oder alle weitere Daten/Informationen werden von der Medikationseinrichtung 20 in
einer individuellen Patientendatei gespeichert. Optional kann eine
Auswertung der Daten/Informationen erfolgen und an den Patienten
in korrigierender und/oder belohnender bzw. verstärkender
Weise per bildlicher, sprachlicher oder anderweitiger Botschaft
zurück
gemeldet werden.
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Die
Medikationseinrichtung 20 überträgt auf Anforderung des Patienten,
z. B. ausgelöst
durch einen Klick mit dem Cursor auf ein Attrappenfeld 15 oder
durch Eingabe über
die Eingabeeinheit 34, Daten/Informationen zur Medikation
an die Patienteneinrichtung 21. Als Beispiel ist in der 2 in
einem Attrappenfeld 15 (siehe Fenster A in 2)
zum Zeitpunkt Mittwoch, 22.00 Uhr die Info „Produkt A 20 mg, einzunehmen
mit Wasser", bereit
gestellt. Dadurch ist eine bedarfsgerechte und individuelle Versorgung mit
Informationen in beide Richtungen, also Arzt-Patient und Patient-Arzt,
gewährleistet.
Die Informationen, die z. B. auch detaillierte Sicherheitshinweise (wie
z. B. nüchtern,
1/2 h vor dem Frühstück) beinhalten
können,
können
in verbesserter Lesbarkeit oder individuell aufbereitet dargestellt
werden.
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Einnahmezeitpunkte
und/oder Einnahmeumstände
zu den einzelnen Produkten 11 können mittels der Attrappen-Einrichtung 10 signalisiert
(siehe wiederum z. B. Fenster A, auch TV-Sendungen unterbrechende
Botschaften oder dergleichen können
als Beispiel dienen) und zum Quittieren durch den Patienten dargestellt
werden. Die quittierten Daten/Informationen wiederum werden von
der Patienteneinrichtung 21 an die Medikationseinrichtung 20 übermittelt
und dort gespeichert. Die Attrappen-Einrichtung 10 kann dabei auch
als Plattform für
Eingabe- bzw. Einnahmehinweise zu anderen Produkten, wie z. B. Produkten
zu akuten Erkrankungen oder zu Tropfen, Spritzen, Salben, Verbandswechsel
oder dergleichen, eingesetzt werden.
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Die
Attrappen-Einrichtung 10 und insbesondere ihre Einbindung
in das System 19 ermöglicht
sowohl auf der Absenderseite (Arzt, Klinik etc.) als auch auf der
Empfängerseite
(Patient, Angehörige
etc.) eine intensive Kontrollfunktion. So kann der Patient beispielsweise
jederzeit die klinische Reaktion auf die Medikation und die individuelle
Befindlichkeit über
die Attrappen-Einrichtung 10 an die Medikationseinrichtung 20 weiterleiten.
Die Attrappen-Einrichtung 10 bzw. die Patienteneinrichtung 21 erlaubt es
dem Patienten, kontinuierlich mit dem Arzt zu kommunizieren, und
zwar zum selbst gewählten
und optimalen Zeitpunkt in angenehmer und vertrauter Umgebung. Im
Gegenzug kann der Arzt jederzeit den Prozess, den Therapieverlauf
oder die Medikation überwachen
und kurzfristig und individuell anpassen bzw. unterbrechen.
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Aus
der Beschreibung ergibt sich, dass die Attrappen-Einrichtung 10 als
Informations- und/oder Gestaltungsportal
ausgebildet sein kann. Als Empfänger
und Absender wurden überwiegend
der Patient und der Arzt erwähnt.
Diese Auswahl wurde rein beispielhaft getroffen und kann selbstverständlich durch
andere Personen, Einrichtungen oder dergleichen ersetzt werden.
Die Erfindung unterstützt
neben der klassischen Zielgruppe insbesondere auch den Compliance-sensitiven
Bereich der klinischen Arzneimittelforschung.