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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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GEBIET DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung
zur Bearbeitung von Bauteilen, vorzugsweise aus Holzwerkstoffen
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 bzw. des Anspruchs 16 sowie
entsprechend lackierte oder beschichtete Holzbauteile.
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STAND DER TECHNIK
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Holzwerkstoffe
finden vielfältige
Anwendungsmöglichkeiten,
insbesondere beispielsweise in der Möbelindustrie. Die dort eingesetzten
Holzwerkstoffe werden üblicherweise
beschichtet oder lackiert, wobei der Begriff Beschichtung hier als
Oberbegriff Verwendung findet, welcher das Lackieren, aber auch
Pulverbeschichtung und dgl. mit einschließt. Durch das Lackieren oder
Beschichten sollen die Holzwerkstoffe eine ästhetisch ansprechende Oberfläche erhalten.
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Hierbei
sind in den letzten Jahren die Anforderungen immer stärker gestiegen,
da die Gestaltung der Möbel
beispielsweise durch hochglänzende Oberflächen sehr
viel höhere
Anforderungen an die Beschichtung oder Lackierung stellt. Entsprechend sind
die Verfahren zur Herstellung derartiger Möbel sehr aufwändig, da
vielfältige
einzelne Verfahrensschritte, wie Schleifen der Holzoberfläche, Zwischenschleifen
von bereits teilweise lackierten oder beschichteten Flächen und
Endpolieren der fertig beschichteten oder lackierten Flächen erforderlich
sind. Darüber
hinaus sind unter Umständen
mehrere Beschichtungs- oder Lackschichten erforderlich, so dass
sich insgesamt ein sehr aufwändiger
Bearbeitungsprozess ergibt.
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Dies
gilt auch für
die in letzter Zeit sehr häufig
eingesetzten Holzfaserwerkstoffe, wie Medium Density Fibre-Platten
(MDF-Platten), die ebenfalls einer entsprechenden Vorbehandlung
unterzogen werden müssen,
um beispielsweise vor dem Beschichten oder Lackieren aus der Oberflächen hervorstehende
Fasern zu entfernen.
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Nach
dem derzeitigen Stand der Technik wird dies üblicherweise durch entsprechende
Schleifvorgänge
durchgeführt,
bei denen Schleifmittel, wie beispielsweise Korund oder ähnlich abrasive
Elemente auf einem Träger,
wie beispielsweise einem Schleifpapier oder einer Schleifscheibe,
angeordnet sind, um mittels dem Träger in rotierender Bewegung oder
anderen beliebigen Bewegungsformen über die Oberfläche bewegt
zu werden. Durch den mittels der Träger ausgeübten Anpressdruck verursachen
die abrasiven Mittel einen Materialabtrag auf der Oberfläche des
zu behandelnden Bauteils. Mit Schleifmittel einer geeigneten Korngröße führt dies
dazu, dass eine feine, glatte und ebene Oberfläche erzeugt werden kann.
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In ähnlicher
Weise werden lackierte bzw. beschichtete Oberflächen mit entsprechenden Poliermitteln
bearbeitet, bei denen die Poliermittel wiederum abrasive Teilchen
oder Pulver aufweisen, die in einem Hilfsmittel, wie einer Flüssigkeit
oder einem pastösen
Mittel aufgenommen sind, und mittels flexibler Träger, wie
Stoff-, Filzscheiben oder dgl. über die
Oberfläche
bewegt werden, so dass ebenfalls wiederum ein entsprechender Materialabtrag
durch die abrasiven Mittel erzielt werden kann.
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Derartige
Verfahren sind insbesondere deshalb sehr aufwändig, weil für die Schleif-
bzw. Polierschritte das entsprechende zu bearbeitende Bauteil definiert
in Bezug auf die Schleif- bzw.
Poliervorrichtung angeordnet werden muss, was meist eine aufwändige Handhabung
des entsprechenden Bauteils mit sich bringt, da ein Halterwechsel
im Vergleich zu der Beschichtungs- oder Lackierbearbeitung erforderlich
ist. Das Bauteil muss üblicherweise
aus einer für
die Beschichtung oder Lackierung verwendeten Halterung ausgebaut
und in einer für
die Schleif- oder Poliervorgänge
geeignete Halterung eingebaut und nach dem Schleifen bzw. Polieren
entsprechend wieder ausgebaut und in eine andere Halterung eingebaut
werden, was zu einer sehr aufwändigen
Handhabung führt.
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OFFENBARUNG DER ERFINDUNG
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AUFGABE DER ERFINDUNG
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Es
ist deshalb Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein Verfahren und
ein Vorrichtung bereitzustellen, mit der in einfacher Weise Schleif-
und/oder Polierschritte bei der Bearbeitung von Oberflächen von
Bauteilen und insbesondere von Bauteilen aus Holzwerkstoffen und
vorzugsweise MDF-Werkstoffen ermöglicht
werden. Das entsprechende Verfahren und die Vorrichtung sollen einfach
durchführbar
bzw. aufgebaut sein und gute Ergebnisse hinsichtlich der Oberflächegüte liefern.
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TECHNISCHE LÖSUNG
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Diese
Aufgabe wird gelöst
durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie einer Vorrichtung
mit den Merkmalen des Anspruchs 16. Anspruch 18 definiert ein entsprechend
hergestelltes Bauteil. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand
der abhängigen
Ansprüche.
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Die
Erfinder haben erkannt, dass das oben genannte Problem dadurch gelöst werden
kann, dass anstelle der bisher bekannten Schleif- und Polierverfahren
bei denen mittels Schleifscheiben oder Polierplatten ein definierter
Kontakt der abrasiven Mittel mit der zu bearbeitenden Oberfläche eingestellt
wird, ein Strahlverfahren angewandt werden kann, wobei die einzustrahlenden
Strahlmittel unter einem flachen Winkel auf die zu bearbeitende
Oberfläche
auftreffen. Durch diese Strahlanwendung werden in gleicher Weise
wie bei den bekannten mechanischen Polier- und Schleifverfahren
die Spitzen der Oberfläche
abgetragen und es kommt somit zu einer Einebnung und Glättung. Insbesondere
bei Holzwerkstoffen werden hervorstehende Fasern durch die auftreffenden
Strahlmittel abgebrochen, so dass keine störenden Erhebungen mehr vorhanden
sind.
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Aufgrund
dieses Verfahrens ist es nicht mehr erforderlich das zu bearbeitende
Werkstück
bzw. Bauteil definiert zu den Auflageflächen der Polier- oder Schleifvorrichtungen
anzuordnen und somit sind kurze Prozesszeiten aufgrund eingesparter
Einspannungsvorgänge
gewährleistet.
Insbesondere im Zusammenhang mit Pulverbeschichtungsverfahren, aber
auch anderen Lackierverfahren, bei denen das zu bearbeitenden Werkstück in einer
Aufnahme an den Beschichtungs- oder Lackiervorrichtungen vorbei
bewegt wird, um kontinuierlich beschichtet oder lackiert zu werden,
sind keine aufwändigen
Umspannarbeiten bezüglich
des Bauteils notwendig. insbesondere bei Verfahren bei denen auch
die Trocknungs- und/oder Aushärteschritte
kontinuierlich ablaufen und das entsprechende Bauteil in den gleichen Aufnahmen
oder Halterungen aufgenommen ist, wie bei den Beschichtungs- und/oder
Lackierverfahren, ist ein erheblicher Gewinn an Prozesseffektivität gewährleistet.
So kann das erfindungsgemäße Verfahren
bzw. die entsprechende Vorrichtung vor allem vorteilhaft im Zusammenhang
mit Verfahren eingesetzt werden, bei denen Bauteile in einer einzigen Halterung
oder Aufnahme gehalten sind, in der sie sowohl beschichtet als auch
getrocknet und nunmehr auch vorbereitet, also geschliffen, oder
nachbereitet, d. h. poliert werden können. Auch jegliche Zwischenschritte
sind aufgrund der vorliegenden Erfindung in einfacher Weise realisierbar.
Somit muss bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
bei der Beschichtung oder Lackierung von beispielsweise MDF-Platten oder
sonstigen Holzwerkstoffen das entsprechende Bauteil nur zu Beginn
in einer Aufnahme oder Halterung angeordnet werden und kann dann
bis zur Endpolitur in dieser Aufnahme bzw. Halterung verbleiben und
sämtliche
Bearbeitungsschritte, wie Grundieren mit einem Primer, Schleifen,
Beschichten bzw. Lackieren in verschiedenen Beschichtungsschritten
mit Zwischenschleifen und dgl. sowie Endpolieren durchlaufen. Dies
führt zu
einer sehr effektiven und effizienten Arbeitsweise.
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Bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren,
das als Strahlschleifen oder -polieren bezeichnet werden kann, bzw.
einer entsprechenden Vorrichtung wird der Strahlmittelstrahl mit
einem Auftreffwinkel α zwischen
zu behandelnder Oberfläche
und der Hauptstrahlrichtung von höchstens 60°, vorzugsweise höchstens
20° und
insbesondere höchstens
10° auf die
Oberfläche
gerichtet. Da ein entsprechender Strahl aus einer Strahldüse oder
dgl. üblicherweise divergiert
ist der Winkel im Bezug zur Hauptstrahlrichtung zu sehen, die eine
Mittellinie des Gesamtstrahls darstellt.
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Als
Strahlmittel können
Körner
oder Kügelchen
oder sonstige Partikel aus jedem geeigneten Material, wie Glas,
Kunststoff, Metall, Sand, Kies, Keramik, Oxide, Nitride, Karbide,
Diamant oder diamantähnliche
Wirkstoffe, Quarz, Korund, Silizium, Karbid, Bornitrid, Trockeneis,
Schiefer, Schlämmkreide,
Zinnasche, Ceroxid oder Kombinationen davon eingesetzt werden. Insbesondere
bieten sich alle abrasiven Mittel an, die auch als Schleifmittel
oder Poliermittel Verwendung finden. Insbesondere können die Partikelkörner oder
Kügelchen
unterschiedlichste Größen aufweisen,
wobei nicht nur eine Korngrößenverteilung
innerhalb des eingesetzten Strahlmittels vorliegen kann, sondern
es können
grundsätzlich Strahlmittel
mit unterschiedlichen durchschnittlichen Korngrößen Verwendung finden. Hierbei
spielt selbstverständlich
der entsprechende Einsatzzweck eine Rolle. Bei Schleifeinsätzen werden üblicherweise
Strahlmittel mit größeren durchschnittlichen
Partikeln oder Korngrößen verwendet,
während
bei Poliereinsätzen
Pulver oder Granulate mit einer kleineren durchschnittlichen Korngröße Verwendung
finden.
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Für Polierverfahren
können
auch Strahlmittel eingesetzt werden, die flexible Trägerelemente,
wie beispielsweise Stoff-, Filz- oder Gummistreifen umfassen, auf
denen ein oder mehrere Körner
oder Kügelchen
aus den entsprechenden abrasiven Mitteln angeordnet sind. Beispielsweise
können
Stoff- oder Filzstreifen mit einer Suspension oder Schlämmung aus
abrasiven Mitteln und einer Trägerflüssigkeit oder
-paste getränkt
sein. Die flexiblen Streifen führen
dazu, dass die sehr kleinen Partikel beim flachen Auftreffen auf
die Oberfläche
durch die Streifen für eine
bestimmte Zeit auf die Oberfläche
gedrückt
werden und dort entlang schleifen, um so einen Materialabtrag der
Spitzen oder hervorstehenden Fasern zu bewirken.
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Der
Strahlmittelstrahl kann durch unterschiedlichste Technologien erzeugt
werden, insbesondere durch Schleuderrad-, Druckluft- und/oder Injektorstrahlanlagen.
Entsprechend kann der Strahl Pressluft und/oder andere Gase und/oder
Flüssigkeiten,
wie insbesondere Wasser oder andere pastöse Stoffe zusätzlich zu
den abrasiven Mitteln umfassen. Beispielsweise kann bei Pressluftstrahlanordnungen eine
Strahldüse
in Art einer Venturidüse
oder eines Venturi-Injektors vergleichbar einer Wasserstrahlpumpe
Verwendung finden, bei der durch das Ausströmen von Press- oder Druckluft
durch eine Düse seitlich
zugeführte
abrasive Mittel in dem Pressluftstrom mitgerissen werden. Statt
Press- oder Druckluft können
hierbei auch andere Gase oder Flüssigkeiten,
wie beispielsweise Wasser eingesetzt werden.
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Die
erfindungsgemäße Vorrichtung
kann so hergerichtet sein, dass der Strahlmittelstrahl über die Oberfläche bewegt
werden kann und zwar in unterschiedliche Richtungen. Alternativ
ist selbstverständlich
auch eine feste Anordnung der Strahlanordnungen möglich, wobei
dann das zu bearbeitende Bauteil in verschiedensten Richtungen zu
dem Strahl bewegt werden kann. Bei beiden Varianten wird eine vollflächige Abdeckung
der zu bearbeitenden Oberfläche mit
dem Strahl durch die gegenseitige Beweglichkeit garantiert. Die
Strahlrichtung kann dabei während der
Behandlung variieren, insbesondere können gegensätzliche bzw. einander entgegen
gerichtete Strahlrichtungen abwechselnd eingesetzt werden, um besonders
gute Oberflächen
zu erzielen.
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Vorteilhaft
ist auch, wenn der Auftreffwinkel α während der Behandlung variiert
werden kann.
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Ferner
ist es vorteilhaft, wenn beispielsweise bei plattenförmigen Bauteilen
der Strahl auch über die
Ränder
der zu bearbeitenden Oberfläche
hinaus bewegt werden kann bzw. entsprechend umgekehrt das Bauteil,
so dass beispielsweise Stirnseiten einer Platte, bei denen es sich üblicherweise
um eine Schnittseite handelt, dadurch auftreffende Strahlmittel
zusätzlich
verdichtet werden. Dies führt
zu einem guten Kantenschutz.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
kann insbesondere als Schleifschritt zur Vorbereitung eines Beschichtungsschrittes,
insbesondere vor dem Lackieren oder Pulverlackieren eines Holzbauteiles, insbesondere
MDF-Bauteils eingesetzt werden.
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Vor
Durchführung
des Schleifschritts mittels der Strahlbehandlung kann eine Versiegelung
der Oberfläche
mittels eines Primers erfolgen, wobei der Primer ein wasserbasierter
oder lösemittelhaltiger Lack
sein kann. Dies hat den Vorteil, dass dadurch die Oberfläche bzw.
hervorstehende Teile oder Bereiche, wie z. B. Fasern versprödet werden,
was zu einem leichteren Abtrag beim Strahlschleifen führt.
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Darüber hinaus
kann das vorliegende Verfahren als Zwischenschritt oder als Polierschritt
nach einem Beschichtungsverfahren oder als Endbearbeitung eingesetzt
werden.
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Eine
entsprechend behandelte Oberfläche zeichnet
sich nicht nur dadurch aus, dass eine Einebnung der Spitzen oder
ein Abbrechen von hervorstehenden Fasern vorliegt, sondern auch,
dass ein verdichteter Oberflächenbereich
durch die auftreffenden Strahlmittel erzeugt wird.
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KURZBESCHREIBUNG DER FIGUREN
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Weiter
Vorteile, Kennzeichen und Merkmale der vorliegenden Erfindung werden
bei der nachfolgenden detaillierten Beschreibung von Ausführungsbeispielen
anhand der beigefügten
Zeichnungen deutlich. Die Zeichnungen zeigen hierbei in rein schematischer
Weise in
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1 eine
Seitenansicht eines ersten Ausführungsbeispiels
einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens;
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2 eine
Seitenansicht eines zweiten Ausführungsbeispiels
einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens;
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3 eine
Draufsicht auf eine Vorrichtung gemäß den 1 oder 2;
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4 in
den Teilbildern a) bis c) eine Darstellung von Strahlmitteln;
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5 in
den Teilbildern a) und b) eine seitliche Darstellung einer zu bearbeitenden
Oberfläche vor
der Bearbeitung a) und nach der Bearbeitung b); und in
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6 in
den Teilbildern a) und b) eine seitliche Darstellung einer zu bearbeitenden
Oberfläche a)
und der bearbeiteten Oberfläche
b).
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Die 1 zeigt
in einer rein schematischen Seitenansicht ein zu bearbeitendes Bauteil,
z. B. eine MDF-Platte 1, welche in einer Halterung. z.
B. Spanneinrichtung 2 aufgenommen und festgehalten ist. Vorzugsweise
kann die Halterung 2 eine hängende Aufnahme einer MDF-Platte 1 ermöglichen,
so dass die MDF-Platte 1 an einem Schienensystem durch eine
Anlage bewegt werden kann.
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Im
Bezug zur Halteeinrichtung 2 sind mehrere Strahldüsen 3 angeordnet,
die unter einem flachen Winkel α einen
Strahl 9, der Strahlmittel umfasst, auf die Oberfläche des
Bauteils 1 einstrahlen.
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Bei
der Darstellung der 1 sind zwei gegenüberliegende
Strahldüsen 3 gezeigt,
die den Strahl 9 jeweils aufeinander zugerichtet auf das
Bauteil 1 richten. Diese Düsen 3 können zeitlich
abwechselnd Strahlen 9 mit entgegengesetzter Strahlrichtung
auf das Bauteil richten, so dass überstehende Holzfasern hin
und her bewegt werden, so dass sie abbrechen. Alternativ oder zusätzlich können auch mehrere
Strahldüsen
nebeneinander mit parallel oder zumindest gleich gerichteten Strahlen 9 vorgesehen
sein, wie dies beispielsweise in 3 in einer Draufsicht
zu sehen ist. Insgesamt können
um das Bauteil 1 herum insbesondere äquidistant mehrere Strahlanordnungen 3 vorgesehen
sein.
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Die
Strahldüsen 3 sind
beweglich angeordnet, so dass zumindest eine Art von Bewegung möglich ist.
Vorzugsweise sind die Strahldüsen
in verschiedene Richtungen oder um verschiedene Drehachsen beweglich,
so dass ein variabler Einsatz des Strahls 9 bzgl. der Oberfläche des
Bauteils möglich ist.
Wie mit den Doppelpfeilen in den 1 und 3 angedeutet,
können
die Strahldüsen 3 zunächst um
eine Drehachse parallel zur zu bearbeitenden Oberfläche des
Bauteils 1 veschwenkbar sein, so dass der Strahl- oder
Auftreffwinkel α in
einem bestimmten Bereich, beispielsweise in einem Bereich von 0° bis 60°, vorzugsweise
5° bis 20° variabel
einstellbar ist. Zusätzlich
können
die Strahldüsen 3 in Bezug
auf das Bauteil 1 bewegt werden und zwar einerseits parallel
zu den Rändern
des Bauteils 1 oder senkrecht hierzu. Ferner kann eine
Verschwenkung oder Rotation um eine Drehachse senkrecht zur zu bearbeitenden
Oberfläche
erfolgen, so dass der Einstrahlwinkel β, wie in 3 zu sehen,
veränderbar ist.
Insbesondere ist eine Bewegung der Strahldüsen 3 derart möglich, dass
der Strahl über
die gesamte zu bearbeitende Oberfläche bewegt werden kann. Alternativ
ist es auch möglich
fest angeordnete Strahldüsen 3 vorzusehen,
jedoch die Halterung 2 des Bauteils 1 beweglich
zu gestalten, so dass das Bauteil 1 unter den Strahldüsen 3 hindurch
oder an diesen vorbei bewegt wird. Hierbei ist es insbesondere vorteilhaft,
wenn der Strahl 9 bzw. das Bauteil 1 so bewegt werden
können,
dass der Strahl 9 nicht nur die gesamte Oberfläche des
Bauteils 1 trifft, sondern auch angrenzende Stirnseiten 19,
da hier durch den auftreffenden Strahl gleichzeitig eine Verdichtung
des Oberflächenmaterials
stattfindet, welche bei geschnittenen Platten an den Schnittseiten
besonders vorteilhaft ist.
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Bei
den Strahldüsen 3 des
Ausführungsbeispieles
der 1 handelt es sich um Pressluft- oder Druckluftdüsen 3,
bei denen in einer Drucklufterzeugniseinrichtung 8 erzeugte
Druckluft, die über
eine Zuführleitung 7 an
die Düsenanordnung 3 herangeführt wird, über die
Düse 3 ausgegeben
wird. Da die Strahldüse 3 im
Bereich vor dem Düsenaustritt
eine seitliche Zuführung 4 vorgesehen
hat, werden Strahlmittel, aus dem Strahlmittelbehälter 5,
welche über eine
Zuführleitung 6 an
die seitliche Zuführung 4 herangeführt werden,
in dem Druckluftstrahl mitgerissen und mit der Druckluft bzw. der
Pressluft im Strahl 9 auf die Oberfläche des Bauteils 1 geleitet.
Durch die Druckluft, die mit einem Druck von bis zu 10 bar, üblicherweise
2 bis 5 bar auf die Düse
aufgegeben wird, werden Strahlgeschwindigkeiten von ca. 10 m/s eingestellt.
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Die
mit dieser Geschwindigkeit auf die Oberfläche des Bauteils 1 auftreffenden
Strahlmittel führen
dazu, dass bei einem Bauteil 1 aus Holzwerkstoffen, insbesondere
MDF-Platten aus der Oberfläche überstehende
Holzfasern abgebrochen werden, so dass sich eine glatte, geschliffene
Oberfläche
ergibt. Im Falle einer bereits beschichteten bzw. lackierten Oberfläche führt das
Strahlen unter flachem Winkel dazu, dass Unebenheiten, wie Spitzen
und dgl. ebenfalls abgebrochen und eingeebnet werden, so dass auch
hier eine entsprechende glatte Oberfläche mit wenigen Unebenheiten
und Rauhigkeiten erzeugt wird. Je nach Einsatzzweck ist selbstverständlich, dass
die entsprechenden Strahlmittel unterschiedlich ausgebildet sein
können.
Für eine
gröbere
Bearbeitung mit rauheren und unebenerer Oberflächen werden Strahlmittel mit
größerem Korndurchmesser
eingesetzt als bei Poliervorgängen,
bei denen entsprechend feine Strahlmittel Verwendung finden.
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Die 2 zeigt
eine rein schematische Seitendarstellung einer zweiten Ausführungsform
einer entsprechenden Vorrichtung zur Behandlung von Bauteilen, insbesondere
Holzbauteilen unter flachem Auftreffwinkel. Die Ausführungsform
der 2 unterscheidet sich von derjenigen der 1 dadurch, dass
eine andere Strahlanordnung Verwendung findet, während die Halteeinrichtung
für das
Bauteil 1 identisch ist und somit ein identisches Bezugszeichen
aufweist wie diejenige des Ausführungsbeispiels
der 1.
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Die
Strahlanordnung 12 der 2 ist eine Schleuderradturbine,
die eine seitliche Ansaugung 10 aufweist, über die über eine
Zuführleitung 11 aus einem
Strahlmittelreservoir 13 Strahlmittel angesaugt werden,
welche dann über
das Schleuderrad 12 senkrecht zur Ansaugrichtung abgegeben
werden. Hier kann auf eine zusätzliche
Anordnung zur Erzeugung eine Trägermittels,
wie Pressluft bei der Ausführungsform
der 1 verzichtet werden, da durch das Schleuderrad 12 das
Strahlmittel ohne zusätzlichen
Hilfsstoff auf die Oberfläche
des Bauteils 1 aufgebracht werden kann. Allerdings ist
es natürlich selbstverständlich,
dass in dem Strahlmittelreservoir 13 ein Gemisch aus einem
Strahlmittel mit einem Hilfsstoff, wie beispielsweise einer Flüssigkeit
oder einem pastösen
Trägermittel
vorgesehen sein kann.
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Die 3 zeigt
in einer Draufsicht die Anordnung der Strahlanordnungen 3 bzw. 12 um
das zu bearbeitende Bauteil 1.
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Gemäß der Ausführungsform,
wie sie in der 3 dargestellt ist, sind an zwei
benachbarten Seiten einer MDF-Platte 1, die senkrecht zueinander
angeordnet sind, jeweils zwei Strahlanordnungen 3 bzw. 12 vorgesehen,
die in unterschiedlichen Einstrahlwinkeln β die Oberflächen des Bauteils 1 bestrahlen
können.
Der Einstrahlwinkel 13 ist hierbei beispielsweise als Winkel
der Hauptstrahlrichtung des Strahls 9 zur Seitennormale
definiert. Der Einstrahlwinkel 13 kann beispielsweise in
einem Bereich von –45° bis + 45° variiert
werden. Zudem ist natürlich
auch hier die Möglichkeit
gegeben die Strahlanordnungen 3, 12 längs den
entsprechenden Seiten gemäß dem gezeigten
Doppelpfeil hin und her zu bewegen sowie senkrecht zu der jeweiligen
Seite, an der sie angeordnet sind, so dass insgesamt eine komplette
Bestrahlung der Oberfläche
des Bauteils 1 möglich
ist.
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In 4 sind
in den Teilbildern a) bis c) mögliche
Formen von Strahlmitteln dargstellt. Neben beliebig geformten Körnern, welche
im Teilbild a) dargestellt sind, sind üblicherweise Kugelformen (Teilbild b))
im Einsatz. Die Körner
zeichnen sich durch spitze, kantige Oberflächen aus, während die Kugelformen eine
glatte runde Oberfläche
besitzen.
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In
Kornform liegen üblicherweise
Strahlmittel aus Metall, z. B. Metallspäne, Drahtabschnitte und dgl.
sowie Oxide, Karbide, Nitride, Korund, Keramiken und dgl. vor. Kugelformen
sind üblicherweise
bei Glas, Kunststoff und ähnlichem
zu finden, obwohl selbstverständlich
jedes geeignete Material in der einen oder andern Form vorliegen
kann.
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Darüber hinaus
sind auch Strahlmittel einsetzbar, bei denen z. B. kleine Stoff-
oder Filzteile, also flexible Elemente mit entsprechenden abrasiven Komponenten,
z. B. Körnern
oder Kügelchen
benetzt sind. Dies ist beispielsweise möglich, wenn entsprechende Stoff-
oder Filzteilchen mit Suspensionen aus abrasiven Elementen und entsprechend
flüssigen oder
pastösen
Hilfsstoffen getränkt
sind.
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Die 5 und 6 zeigen
in den Teilbildern die Wirkung des erfindungsgemäßen Verfahrens einerseits für Holzoberflächen (5)
sowie beschichtete bzw. lackierte Oberflächen (6).
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Bei
den Holzoberflächen
ist es üblicherweise so,
dass Holzfasern aus der Oberfläche
hervorstehen. Dies ist durch die gezeigten Holzfasern 14 auf dem
Bauteil 1 in Teilbild a) der 5 schematisch dargestellt.
Nach dem Bestrahlen unter einem flachen Winkel sind die Holzfasern 14 abgebrochen,
so dass nur noch Holzfaserstümpfe 15 an
der Oberfläche
des Bauteils 1 vorliegen, die jedoch die glatte und ebene
Oberfläche
nicht mehr beeintrachtigen.
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In ähnlicher
Weise wird beispielsweise bei beschichteten oder lackierten Oberflächen eine
auf dem Bauteil 1 vorhandene Lackschicht 16 mit
Spitzen 17, wie sie im Teilbild a) der 6 zu
sehen ist, durch die Strahlbehandlung unter flachem Auftreffwinkel
so verändert,
dass die Berge 18 der Beschichtungsschicht 16 auf
dem Bauteil 1 eingeebnet sind (siehe Teilbild b) der 6).
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Obwohl
die vorliegende Erfindung anhand der gezeigten Ausführungsbeispiele
detailliert beschrieben worden ist, ist für den Fachmann klar ersichtlich,
dass Abwandlungen oder Änderungen
der Ausführungsbeispiele
insbesondere durch unterschiedliche Kombinationen einzelner gezeigter
Merkmale oder Weglassen einzelner Merkmale möglich sind, ohne den Schutzbereich
der beigefügten
Ansprüche
zu verlassen.