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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur kantenseitigen Passivierung von Haftklebebändern sowie nach diesem Verfahren hergestellte Klebebänder und deren Verwendung zur Verklebung von Bauteilen, Folien, Gegenständen und dergleichen.
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Die Herstellung von selbstklebenden Klebebändern erfolgt im allgemeinen als Breitware durch Beschichten einer selbstklebenden Klebstoffzusammensetzung auf ein geeignetes Trägermaterial. Die bei der Herstellung der Klebebänder verwendeten Folien weisen vor der Konfektionierung eine Breite von etwa 300 bis 2000 mm auf. Die Beschichtung des Haftklebstoffs erfolgt aus Lösung (wäßrige oder organische Lösemittel) oder mittels eines lösemittelfreien Prozesses. Hierbei wird, um eine kontinuierlich Prozeßführung zu gewährleisten, das Trägermaterial von Rolle zur Verfügung gestellt, die selbstklebende Zusammensetzung aufgetragen, optional getrocknet und/oder gehärtet und das beschichtete Produkt wieder zu einer Rolle aufgerollt. Das Klebeband kann dabei bereits vor dem Aufrollen oder in einem anschließenden separaten Bearbeitungsschritt als Großrolle (”Jumboware/Breitware”) zu entsprechenden Schmalrollen oder Spulen verarbeitet werden.
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Bei den so konfektionierten Klebebandrollen hat sich jedoch als nachteilig herausgestellt, daß im Randbereich bzw. Schnittbereich der Klebebandkante der Rolle der Haftklebstoff freiliegt, wobei insbesondere schmale Haftklebebandrollen mit einer Breite von 6–25 mm, die ein geringes Verhältnis von Klebstofffläche und Schnittkantenfläche aufweisen, zum Verblocken neigen. Dieser Effekt wird noch verstärkt, wenn der verwendete Haftklebstoff ein Hochleistungsklebstoff ist.
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Beim Verblocken verkleben die Klebebandrollen bei der Stapelung miteinander oder ”blockieren”, so daß eine Trennung der Rollen zu einem späteren Zeitpunkt nur noch schwer möglich ist. Verlängerte Lagerzeiten und hohe Temperaturen, die einen Fluß und somit ein Ausbluten des Haftklebers ermöglichen, können diesen unerwünschten Effekt sogar noch verstärken, so daß eine saubere Trennung der Rollen voneinander nicht mehr möglich ist.
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Darüber hinaus neigen die Schnittkanten insbesondere bei hoher Luftfeuchte und/oder hoher Temperatur bei der Lagerung zum Ausbluten des Klebstoffs, so daß die Schnittkanten leicht mit Gegenständen, die mit Ihnen in Kontakt kommen, verkleben.
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Ebenso können auch im Randbereich liegende Klebstoffflächen freiliegen, wenn die Rollenwicklung leichte Toleranzen zuläßt, so daß nicht jede Klebschicht exakt über der vorangehenden Deckschicht zu liegen kommt.
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Ferner kann an den Rändern austretender Kleber auch die einzelnen Klebebandschichten der Rolle miteinander verkleben. Die Klebebänder können dadurch ein- oder abreißen, so daß das saubere Abziehen des Bandes von der Rolle bei der Benutzung oder einer späteren Weiterverarbeitung erschwert oder unmöglich gemacht wird.
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An den offenen haftklebenden Rändern werden auch bevorzugt Schmutz und Staub in die Klebschicht des Klebebands aufgenommen. Dieses ist besonders dann nachteilig, wenn eine ”unsichtbare”, d. h. optisch möglichst unauffällige Verklebung, z. B. bei der Verklebung von Glas- oder transparenten Kunststoffplatten gewünscht wird, die Kanten des Klebebandes sich aber aufgrund der Verschmutzung dunkel von dem sonst transparenten Klebeband abheben.
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Aus dem Stand der Technik sind verschiedene Verfahren bekannt, die dazu geeignet sind, die Klebkraft des Haftklebers an den offenen Schnittkanten zu vermindern oder aber die Schnittflächen bzw. den Spiegel der Rolle zu schützen.
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Als einfachste Maßnahme wird beispielsweise ein silikonisiertes Papier oder ein anderes geeignetes Trennmaterial, das nicht fest mit dem verwendeten Haftkleber verklebt, auf die Randflächen aufgelegt.
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Hierbei ist nachteilig, daß diese Papiere oft verloren gehen, da die Haftkraft auf der Randfläche naturgemäß begrenzt sein muß. Ferner wird die Handhabung der Klebebandrolle erschwert, da vor jeder Klebebandentnahme die Papiere entfernt und anschließend wieder positioniert werden müssen, wobei auch hier jedesmal Schmutz auf dem im Randbereich offenen Klebstoff abgelagert werden kann. Darüber hinaus steht das Schutzpapier mit abnehmendem Durchmesser der Klebebandrolle immer weiter über deren Rand hinaus, so daß die Haftung nachläßt und sich das Papier stärker wellt mit der Folge, daß ein Schutz vor Verschmutzung der Klebebandkanten oder ihre ungewollte Verklebung mit anderen Gegenständen nicht mehr sicher gewährleistet werden kann.
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EP 0 588 180 A1 offenbart ein strahlungsvernetzbares Selbstklebeband, welches durch Strahlung partiell entklebt werden kann. Das Selbstklebeband wird zum vorübergehenden Fixieren von Wafern verwendet. Um das Wiederablösen der Wafer vom Klebeband zu erleichtern, wird das Klebeband durch den lichtdurchlässigen Träger hindurch bestrahlt, um die Selbstklebemasse zu vernetzen und dadurch die Klebkraft herabzusetzen. Die polymere Selbstklebemasse enthält copolymerisierte Photosensibilisatoren, insbesondere UV-Sensibilisatoren.
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JP 59043083 A offenbart ein Verfahren, welches dazu dient, bei Klebebändern ein seitliches Austreten der Klebstoffmasse an den Kanten zu verhindern. Bei diesem Verfahren wird eine wässrige Dispersion eines Photoinitiators auf die seitliche Kantenfläche einer Klebebandrolle aufgebracht. Anschließend folgt eine Bestrahlung mit Licht geeigneter Wellenlänge, wodurch eine Vernetzung des Klebstoffs im Kantenbereich bewirkt wird. Durch die Vernetzung wird der Klebstoff im Kantenbereich deaktiviert, d. h. nichtklebrig.
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In
EP 1 373 423 B1 wird ein Verfahren zum Deaktivieren der Klebschicht der Kantenfläche einer Klebebandrolle beschrieben, bei dem auf die Kantenfläche der Rolle (Spiegel) eine Zusammensetzung, bestehend aus Acrylatoligomeren und Polyetheracrylatoligomeren, aufgebracht und ausgehärtet wird.
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Das Aushärten der freiradikalisch härtbaren Zusammensetzung kann dabei durch Bestrahlung mit ultravioletter Strahlung, Elektronenstrahlung oder Gammastrahlung oder einer Kombination der vorhergenannten Strahlungsarten erfolgen, wobei in der Zusammensetzung Photoinitiatoren enthalten sein können.
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In
EP 1 370 623 B1 wird ein Verfahren zur Entklebung von Randflächen einer Haftklebebandrolle beschrieben, das das Inkontaktbringen der Randfläche mit einer radikalisch nicht härtbaren Zusammensetzung auf Wasserbasis umfaßt, die ein filmbildendes Mittel enthält. Das filmbildende Mittel verhindert nach dem Trocknen ein Verkleben der Randfläche. Alternativ kann die Zusammensetzung auch als Heißschmelze aufgetragen werden, die sich beim Abkühlen verfestigt.
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Die zuvor beschriebenen Verfahren haben den Nachteil, daß komplexe, z. T. reaktionsfähige Polymergemische auf die Klebebandränder aufgetragen werden müssen, was zum einen zusätzlichen Materialaufwand bedeutet, und wodurch zum anderen die Gefahr besteht, daß die Deaktivierungsmittel mit der Haftklebeschicht reagieren und/oder in diese hineindiffundieren. Bei dem in
EP 1 373 423 beschriebenen Verfahren besteht weiterhin die Gefahr, daß auch die Klebschicht unter den Polymerisationsbedingungen reagiert oder verändert wird.
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Ferner besteht beim Auftrag einer zusätzlichen Polymerschicht die bereits oben genannte und mit denselben Nachteilen verbundene Möglichkeit, daß die Klebebandlagen der Rolle, insbesondere bei der Passivierung des Spiegels der Rolle, miteinander verbunden werden und verblocken, so daß das Abrollen bei der Applikation oder die weitere Konfektionierung beeinträchtigt wird. Des weiteren kann die so erhaltene Lackschicht bei der Applikation des Klebebandes und der Handhabung der Klebebandrolle beschädigt werden, so daß wieder ein Teil der haftklebenden Seitenfläche freigelegt wird.
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Bei der Passivierung von Schnittkanten von Haftklebebandrollen, durch die die Lagerung ohne Verkleben und Verschmutzen, ein einfacher Transport sowie das Verhindern einer Verschmutzung der Klebebandkanten bei der Anwendung sichergestellt werden sollen, werden demnach an das Verfahren und die mit diesem Verfahren hergestellten Haftklebebänder besondere Anforderungen gestellt, wie:
- – Toleranz gegenüber mechanischen Einwirkungen beim Rollenzuschnitt durch den Endanwender;
- – Formschlüssigkeit der Schnittkante;
- – Beständigkeit des Bandes und der Passivierung gegenüber Verarbeitungs- und Lagerungsbedingungen auch über lagerungsübliche Zeiträume;
- – Gleichmäßige, definierte Auftragsmenge des Passivierungsmittels;
- – Anwendung des Passivierungsverfahrens auch bei Klebebändern unterschiedlicher Dicke;
- – Erhalt der Transparenz bzw. Ausgangsfarbe der passivierten Klebebänder;
- – Erhalt der Klebkraft auf der Klebebandfläche; und
- – schnelle Passivierung der Klebebandkanten, so daß das Verfahren problemlos in den kontinuierlichen oder halbkontinuierlichen Produktionsprozeß eingebunden werden kann.
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Der vorliegenden Erfindung lag daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur kantenseitigen Passivierung von Haftklebebändern bereitzustellen, das die Nachteile der im Stand der Technik bekannten Verfahren nicht aufweist, einfach anzuwenden ist und einen effektiven Schutz vor dem Verkleben mit- und untereinander und dem Verschmutzen der Haftklebebandränder bietet, so daß ”unsichtbare”, optisch unauffällige Verklebungen mit transparenten Klebebändern dauerhaft möglich sind. Darüber hinaus soll die kantenseitige Passivierung der Haftklebebänder bei der Anwendung einen dauerhaften Schutz der offenen Seitenflächen des Klebebands gegenüber Verunreinigungen, Kontakthaftung und Migration von Fremdstoffen in das Klebeband bieten. Ferner war es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, Haftklebebänder bereitzustellen, deren Kanten mit dem erfindungsgemäßen Verfahren passiviert wurden, sowie die Verwendung der kantenseitig passivierten Haftklebebänder zur Verklebung zu ermöglichen.
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Die Aufgabe wird dabei durch ein Verfahren nach Anspruch 1 der vorliegenden Erfindung, durch Haftklebebandrolle nach Anspruch 10 und die Verwendung derselben nach Anspruch 11 gelöst.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren werden die Kanten der Haftklebstoffbänder dadurch passiviert, daß unmittelbar die Klebstoffzusammensetzung der freiliegenden Klebschicht im Bereich der Klebebandkante modifiziert und so die Klebstoffzusammensetzung deaktiviert wird, d. h. ihre haftklebenden Eigenschaften verliert.
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Die Passivierung des Klebstoffs erfolgt durch physikalische Vernetzung des Haftklebers auf der Kante oder durch den physikalischen oder chemischen Abbau der für die haftklebende Wirkung verantwortlichen Strukturen des Haftklebers und wird durch eine der nachfolgend genannten Maßnahmen bewirkt:
- (a) durch eine Behandlung des Klebebandes im Kantenbereich mittels Röntgen- oder Gammastrahlung oder korpuskulärer Strahlung;
- (b) durch eine Plasmabehandlung des Klebebandes im Kantenbereich.
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Überraschenderweise wurde festgestellt, daß die Klebkraft der offenen Kanten eines Klebebandes durch die erfindungsgemäße Passivierung des Haftklebers mit dem erfindungsgemäßen Verfahren dauerhaft herabgesetzt oder auch vollständig beseitigt werden kann, ohne die Klebkraft des gesamten Klebebandes oder dessen Verwendungseigenschaften dabei signifikant zu beeinträchtigen.
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Ein derartiges Verfahren ist im Stand der Technik nicht bekannt.
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Gemäß Ausführungsform (a) kann die Passivierung mittels Röntgen- oder Gammastrahlung bewirkt werden, z. B. bei reaktionsträgen oder radikalisch härtbaren Haftklebezusammensetzungen.
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Weiterhin sind auch korpuskuläre Strahlen wie Elektronenstrahlen zur Induktion der Vernetzung oder des Abbaus der haftklebenden Strukturen durch radikalische Prozesse geeignet.
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Eine besondere Form der Deaktivierung einer Oberfläche stellt die Plasmabehandlung dar. Das Plasma kann entweder als Radikalquelle für die radikalische Vernetzung des Haftklebers dienen, oder aber bei entsprechend langer Behandlungsdauer freie Valenzen und funktionelle Gruppen, die für die Klebkraft des Haftklebers maßgeblich verantwortlich sind, in Radikale überführen, die anschließend zu nicht mehr klebfähigen Gruppen abreagieren oder abgebaut werden.
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In einer alternativen Ausführungsform ist dem Plasma ein polymerisierbares Precursor-Gas zugesetzt, das auf der behandelten Oberfläche eine dünne dehäsive Polymerschicht erzeugt. Statt eines Precursor-Gases kann dem Plasma auch ein gasförmiger Reaktant beigemischt werden, der die klebende Oberfläche deaktiviert und ”entklebt”.
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Unabhängig von der Methode der Passivierung können in einer bevorzugten Ausführungsform die Bedingungen so gewählt werden, daß nur ein partieller Verlust der Klebkraft, d. h. eine Verminderung der Klebkraft durch das Passivierungsverfahren erzielt wird.
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Dies kann dadurch erfolgen, daß nur bestimmte Bereiche der Klebebandkante deaktiviert werden, beispielsweise durch Bestrahlung durch eine Schablone, oder die Vernetzungsreaktion nicht vollständig abreagiert, beispielsweise durch Variation der Eindringtiefe der Strahlung (Strahlungshärte) oder der Dauer der Bestrahlung.
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In einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens der vorliegenden Erfindung erfolgt die Passivierung der Kanten auf dem nach dem Aufrollen der Klebebandrolle erhaltenen Spiegel der Rolle, wobei nur eine oder beide Seiten der Klebebandrolle passiviert werden können.
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In einer alternativen Ausführungsform erfolgt die Passivierung ”inline” während der Beschichtung oder Konfektionierung. Hierzu können die Kanten des beschichteten Klebeband zum Beispiel durch eine Bestrahlungseinrichtung oder eine Plasmaquelle geführt und der Klebstoff der Haftklebschicht in diesen Bereichen passiviert werden.
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Der Vorteil dieses Verfahrens liegt darin, daß auch über die eigentliche Kante hinaus Bereiche in der Ebene des Klebebandes passiviert werden können, die im aufgerollten Zustand des Klebebandes nicht mehr zugänglich sind.
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Die Dicke bzw. Breite des Bereichs, in dem die Klebebandkante passiviert wird, ist nicht begrenzt, vorzugsweise liegt sie jedoch in einem Bereich, der von 0,001 μm bis zu 5 mm in die Klebebandfläche hineinreicht, weiter bevorzugt von 0,01 μm bis zu 1 mm, noch weiter bevorzugt von 0,1 μm bis 0,5 mm, stärker bevorzugt von 0,001 mm bis 0,1 mm, und besonders bevorzugt von 0,01 bis 0,05 mm.
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Die Passivierung eines breiteren Randbereichs eines Klebebandes bietet beispielsweise die Möglichkeit, einen Anfaßbereich mit verminderter oder fehlender Klebkraft zu generieren, der sowohl die Applikation als auch das Entfernen des Klebebandes nach Gebrauch erleichtert.
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Weiterhin bietet das inline-Verfahren den Vorteil, daß bei doppelseitigen Klebebändern oder stabilisierten Klebschichten ohne Träger die Kante an Ober- und Unterseite im Randbereich der Klebefläche passiviert werden kann. Bei stabilisierten Klebschichten, die zur Produktion auf einem Träger angeordnet sind, kann die auf dem Träger liegende Seite durch elektromagnetische Strahlung selektiv entklebt werden, wenn der Träger im entsprechenden Frequenzbereich der Strahlung durchlässig ist.
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In einer alternativen Ausführungsform wird eine Seite des Klebebandes entweder vollständig entklebt oder eine schwächere Klebkraft dieser Seite des Klebebandes eingestellt, so daß ein Klebeband mit unterschiedlicher Klebkraft auf beiden Seiten entsteht, wobei jede Seite zur Verklebung mit einem bestimmten Material oder für eine bestimmte Anwendung speziell hergestellt werden kann. Vorzugsweise wird diese selektive Entklebung mittels eines Plasmaverfahrens vorgenommen.
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Die mit dem vorliegenden Verfahren zu passivierenden Bänder können einseitige Klebebänder, doppelseitige Klebebänder, Transferklebebänder, Prozeßklebebänder und stabilisierte Klebebandschichten ohne Träger sein, wobei die Dicke der erfindungsgemäß passivierbaren Klebebänder im allgemeinen zwischen 15 μm und 4000 μm beträgt.
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Als Klebstoffe kommen chemisch härtende, strahlungshärtende und wärmehärtende Haftkleber in Betracht. Bevorzugt werden Haftkleber und haftklebende Schichten verwendet, wobei lösemittelbasierte Haftkleber, wasserbasierte Klebstoffsysteme (insbesondere Dispersionen), lösemittelfreie Haftkleber oder Hot-Melt-Haftkleber unterschiedlicher Zusammensetzung verwendet werden können. Besonders bevorzugt sind Haftkleber auf Basis von natürlichem Kautschuk, Synthesekautschuk, Polyolefinen, Poly (meth) acrylaten, Polyvinylderivaten, Polyamiden, Copolyamiden, Copolyestern, Polyurethanen, Silikonklebern, Silikonhaftklebern, Cellulosederivaten, oder Kombinationen und Mischungen davon.
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Ferner sind Haftkleber bevorzugt, die funktionelle Gruppen im Polymer enthalten, wobei die funktionellen Gruppen vorzugsweise ausgewählt sind aus den Estergruppen, Amidgruppen, Säuren, Hydroxylgruppen, Aminogruppen, Sulfidgruppen, Halogenen und/oder Mehrfachbindungen.
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In einer Ausführungsform ist der Haftkleber ein Reinacrylat, wobei bevorzugt mindestens eines der Monomere eine freie Säurefunktion aufweist und besonders bevorzugt Acrylsäure ist. Der Anteil der Acrylsäure und/oder Methacrylsäure in der Klebstoffzusammensetzung beträgt vorzugsweise zwischen 1 Gew.-% bis 20 Gew.-%, weiter bevorzugt zwischen 5 Gew.-% bis 15 Gew.-%, und besonders bevorzugt zwischen 8 Gew.-% bis 12 Gew.-%.
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Besonders bevorzugt sind Haftkleber, die thermisch oder photochemisch aktivierbare Vernetzer enthalten.
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Diese Haftkleber können übliche Zusätze enthalten, wie z. B. Klebharze, Weichmacher, Stabilisatoren, Füllstoffe und Farbstoffe.
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Als Material für die Trägerschicht für die erfindungsgemäßen Klebebänder kommen Polyester, besonders bevorzugt Polyethylenterephthalat (PETP), Polyethylene (PE), Polytetrafluorethylen (PTFE), Polypropylene (PP) oder andere dem Fachmann bekannte Materialien in Betracht, sofern sie die jeweiligen Anforderungen des Produktions- und Verarbeitungsprozesses erfüllen.
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Die Trägerschicht kann in einer alternativen Ausführungsform auch aus textilen Materialien (z. B. Vliese, Filze, Gewebe, Gelege, Gewirke), Schaumstoffen, Papier oder Kunststoff-Folien (z. B. Polypropylenfolien, PVC-Folien), oder aus Kombinationen der vorgenannten Materialien, hergestellt sein.
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Die Dicke der Trägerschicht oder Trägerfolie ist im Bereich von 20 μm bis 500 μm, bevorzugt im Bereich von 30 μm bis 200 μm, besonders bevorzugt im Bereich von 40 μm bis 125 μm, und am stärksten bevorzugt bei 50 μm.
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Die im Verfahren verwendeten Klebebandstreifen können im wesentlichen aus einer haftklebenden Schicht bestehen, sofern diese Schicht über eine ausreichende Kohäsion verfügt; es handelt sich in diesem Fall um Haftklebebänder, die beidseitig kleben, jedoch keinen Träger aufweisen (”trägerlose Haftklebebänder”). Bei diesen trägerlosen Haftklebebändern werden in einer bevorzugten Ausführungsform nicht nur die Kanten, sondern auch eine Oberfläche der Klebschicht vollständig passiviert, um ein Aufrollen der Klebebänder ohne zwischenzulegenden Releaseliner zu ermöglichen.
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In einer weiteren Ausführungsform ist der erfindungsgemäße Klebebandstreifen mehrschichtig aufgebaut, wobei auch mehrere Kleberschichten übereinander liegen können. Bei der erfindungsgemäßen Passivierung der Kanten wird dabei jeweils nur die oberste Haftkleberschicht deaktiviert.
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Die vorliegende Erfindung betrifft ferner Haftklebebandrollen, die gemäß dem zuvor beschriebenen erfindungsgemäßen Verfahren hergestellt werden, sowie deren Verwendung zur Herstellung von Verklebungen, insbesondere dauerhafter, hydrolysebeständiger Verklebungen im Bad- und Sanitärbereich.
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Die vorliegende Erfindung wird durch die folgenden Beispiele weiter verdeutlicht.
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Beispiel 1:
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Ein Haftklebstoff auf Basis eines Poly(meth-)acrylates wird auf eine beidseitig abgestuft silikoniserte Polyesterfolie mit einem Flächengewicht von 100 g/m
2 in einer Breite von 480 mm beschichtet. Die Zusammensetzung in Gewichtsanteilen ist:
2-Ethylhexylacrylat | 500 |
n-Butylacrylat | 250 |
Acrylsäure | 100 |
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Die beschichtete Breitware wird mittels einer Rollenschneidmaschine auf eine Breite von 5 mm geschnitten. Die erhaltenen Schmalrollen sind auf beiden Seiten stark haftklebend.
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Beispiel 2:
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Die Seitenflächen (Spiegel) der nach Beispiel 1 hergestellten Schmalrollen werden in einem Abstand von 10 cm beidseitig mit einem Carbon-IR-Flächenstrahler (Fa. Heraeus) mit einer Flächenleistung von 150 kW/m
2 über unterschiedliche Zeiträume bestrahlt. Anschließend werden die so behandelten Rollen für 1 h bei Raumtemperatur gelagert und die Resthaftung der passivierten Seitenflächen (Rollenspiegel) auf einer nicht-silikonisierten Polyesterfolie (23 μm) bei senkrechter Lagerung bestimmt. Die in Abhängigkeit der Prozeßparameter erhaltenen Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle 2 dargestellt. Tabelle 2:
Bestrahlungsdauer (s) | Haftung |
1 | 4 |
5 | 3 |
8 | 2 |
10 | 1 |
1 = keine Resthaftung, 2 = geringe Resthaftung 3 = starke Resthaftung, 4 = sehr starke Resthaftung |
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Wie aus Tabelle 2 ersichtlich ist, kann bei einer Bestrahlungsdauer von 10 s keine Resthaftung der Rollenspiegel auf der nicht-silikonisierten Polyesterfolie festgestellt werden.
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Beispiel 3:
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Die Seitenflächen (Spiegel) der nach Beispiel 1 hergestellten Schmalrollen werden beidseitig in einem Abstand von 1 cm mit einem Atmosphärenplasma (Plasma-Blaster der Firma Tigres Dr. Gerstenberg) mit einer Leistung von 10 kW über eine Zeitraum von 2 s behandelt. Anschließend werden die so behandelten Rollen für 1 h bei Raumtemperatur gelagert und die Resthaftung der passivierten Seitenflächen (Rollenspiegel) auf einer nicht-silikonisierten Polyesterfolie (23 μm) bei senkrechter Lagerung bestimmt. Auf den Seitenflächen der Klebebandrolle konnte keine Resthaftung festgestellt werden.
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Beispiel 4:
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Eine gemäß Beispiel 1 hergestellte Breitrolle (Breite: 480 mm) wird während der Konfektionierung mit einer Längsschneidmaschine von Rolle zu Rolle zu Schmalrollen mit einer Breite von 25 mm geschnitten und die Schnittkanten der Schmalrollen inline beidseitig mit einem Atmosphärenplasma mit einer Leistung von 0,2 kW je Plasmadüse behandelt. Die in Abhängigkeit der Bahngeschwindigkeit erhaltenen Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle 3 dargestellt. Tabelle 3:
Bahngeschwindigkeit (m/min) | Haftung |
5 | 4 |
3 | 3 |
2 | 2 |
1,5 | 1 |
1 = keine Resthaftung, 2 = geringe Resthaftung 3 = starke Resthaftung, 4 = sehr starke Resthaftung |
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Wie aus Tabelle 3 ersichtlich ist, kann bei einer Bahngeschwindigkeit von 1,5 m/min keine Resthaftung mehr auf den Seitenflächen der konfektionierten Klebebandrollen festgestellt werden.
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Beispiel 5:
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Die nach den Beispielen 2–4 hergestellten Haftklebebänder werden zur Herstellung einer unsichtbaren Verklebung von Glasflächen verwendet.