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Selbstklehende Schutzpapiere und Schutzfolien Es ist bekannt, zum
Schutz von Gütern mit empfindlichen Oberflächen wie z.B. von lafel-Glas, polierten
Platten oder Folien aus Edelmetall, Kunststoff-Platten, Furnieren und dgl. Schutzpapiere
bzw. Schutzfolien zu verwenden.
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Diese Schutzpapiere bzw.- Folien sind im einfachsten Falle bloße Zwischenlager
die gegebenenfalls elektrostatisch aufgeladen sind. Verbesserte Schutzpapiere bzw.
-Folien sind mit Kleberschichten aus natürlichen und/oder synthetischen Kautschuk-Latiees
beschichtet.
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Bei den einfachen Zwischenlage-Papieren bzw. -Folien, die weder durch
elektrostatische Aufladung noch durch Latex-oder Hartgummi-Beschichtung besonders
präpariert sind, ist eine nur geringe Haft- und Rutschfestigkeit vorhanden, so daß
der Oberflächenschutz gering ist. Außerdem sind diese Schutzpapiere feuchtigkeitsempfindlich.
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Auch elektrostatisch.aufgeladene Papiere wie Seidenpapiere
haben
geringe Hafteigenschaften. Die elektrostatische Aufladung, und damit die Haftung,
vermindert sich nach kurzer Zeit, insbesondere unter dem Einfluß hoher Luftfeuchtigkeit.
Weiter int dic Haftung solcher Schutzpapiere nicht ausreichend, um das Schneiden
so geschützten Glases ohne Verrutschen des Schutzpapiers zu ermöglichen. Schließlich
sind maschinelle Voraussetzungen für die elektrostatische Auf- und Entladung notwendig,
auch um bei der Handhabung das Personal vor elektrischen Schlägen zu schützen.
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Die durch Aufbringung einer Kleberschicht aus natürlichen und/oder
synthetischen Kautschuken verbesserten Schutzpapiere und Schutzfolien weisen zwar
eine teilweise gute anfängliche Haftung auf, doch verspröden die Kleberschicht schnell
unter Einwirkung von Wärme und/oder Licht. Die Haftung ist auch abhängig von der
Temperatur und läßt für die Dauer der Erwärmung deutlich nach. Weiter ist die geringe
Festigkeit des Verbunds von Kautschukschicht und Papier bzw. Folie sehr nachteilig,
wodurch bei Beanspruchung der Kautschuk abgerieben oder als Film abgezogen werden
kann.
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Der für viele Zwecke entscheidende Nachteil ist Jedoch, daß stets
bei Abziehen der Schutzpapiere oder Schutzfolien RUckstände des Kautschukklebers
auf den zu schützenden Oberflächen verbleiben.
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Gegenstand der vorliegenden Erfindung sund nun selbstlclebende Schutzpapiere
und Schutzfolien zum temporären Schutz emfindlicher Oberflächen, bestehend aus flächigen
Trägernaterialien und ein- oder gegebenenfalls beidseitigen Kleberschichten,
welche
dadurch gekennzeichnet sind, daß die Kleberschicht aus einen thermoplastischen,
aus wäßriger Dispersion aufgchrachten Copolymerisat aus 25 bis 70 Gew.% einer oder
mehrerer Vinylverbindungen, gegebenenfalls weiteren mit diesen copolymerisierbaren
Verbindungen, und 30 bis 75 Gew.V> eines oder mehrerer Alkylester der Acryl-
und/oder Methacrylsäure oder den Chlorierungsprodukten dieser Copolymerisate besteht.
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In Copolymerisat sind bevorzugt bis 50 Gew.% der Vinylverbindungen,
gegebenenfalls neben bis zu 20 Gew.% mit diesen copolymerisierbaren Verbindungen
und bevorzugt 50 bis 75 Gew.% der Acryl- und/oder Methacrylester enthalten.
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In den genannten Copolymerisaten sind als Vi nylverbindungen insbesondere
das Vinylchlorid, das Vinylidenchlorid sowie Vinylester, insbesondere das Vinylacetat,
zu verstehen, jedoch sind beliebige weitere Vinylverbindungen wie Vinyläther u.a.
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möglich Als Alkylester der Acryl- und Methacrylsäure sollen überwiegend
solche gesättigter und ungesättigter Alkohole verstanden werden, insbesondere solche
mit 4 bis 25 C-AtoTnen im Alkoholrest. Die gegebenenfalls anwesenden weiteren copolymerisierbaren
Verbindungen können ans ich beliebige mit den genannten Vinylverbindungen copolymerisierbare
sein, wie Acrylnitril, Ester der Fumar-, Malein- und Krotonsäure, lrinylester gesättigter
Carbonsäuren, ungesättigte Carbonsäuren wie Acrylsäure, Methacrylsäure, Krontonsäure
und ungesättigte Fettsäuren u.a.
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Die zur Herstellung der Kleber@chicht benutzten Copolymcrisate werden
im allgcmeinen in wäßriger Dispersion nach üblichen Verfahren hergestellt, so daß
die Dispersionen des Polymerisats direkt als Kleber verwendet werden können.
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Es ist besonders vorteilhaft im Vergleich zu bokannten Klcbern, daß
diese Dispersionen einen höheren Feststoffgehalt als die bisher benutzten Kleber
aufweisen, welcher im allgemeinen mehr als 40 Gew.% bis zu 60 Gew. % und darüber
beträgt.
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Es ist auch möglich die Chlorierungsprodukte dieser Copolymerisate
zu verwenden, wobei die Chlorierung in bekannter Weise durch Einleiten von Chlor
direkt in die Dispersion der Polymerisate, gegebenenfalls unter Zusatz chlorierter
Kohlenwasserstoffe, erfolgen kann. Hierbei wird der Chlorgehalt im allgemeinen um
2 bis 15 Gew. erhöht, maximal jedoch auf Chlorgehalte von 70 bis 72 Gew.%.
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Es ist weiterhin vorteilhaft, daß den Dispersionen der Copolymerisate
ein Weichmacher nicht zugesetzt werden braucht.
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In diesem Zusammenhang wurde festgestellt, daß zumindestens zum Teil
bei bekannten Schutzpapieren der Weichmachergehalt bzw. Harzgehalt der Kleberschicht
für das Zurückbleiben von Rückständen auf der zu schützenden Oberfläche verantwortlich
ist.
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Als Trägermaterialien können ans ich beliebige flächige Gebilde wie
Papiere, Folien, Vliese, Gewirke und Gewebe sowie Geflechte, vorwiegend aus Bändern,
dienen, welche aus Celuloseerzeugnissen, modifizierten Celulosen, Polymerisaten
wie
Polyvinylchlorid oder Polyäthylen usf. hergestellt wurden.
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Die erfindungsgemäßen Schutzpapiere und Schutzfolien weisen die angefuhrten
Nachteile bekannter Schutzpapiere bzw.
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Schutzfolien nicht auf. Es ist besonders vort lhaft, daB die Schutzpapiere
nach der Erfindung nicht nur auf rT--tC Anfangshaftung sondern eine sich auch bei
Lagerun zahlreiche Monate nicht vermindernde Dauerhaftung aufweisen.
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Es besteht keine Neigung zum Gleiten oder Autschen auf der zu schützenden
Oberflache, so daß jetzt such ein Schneiden z.B. von Tafelglas oder Metallplatten
bzw. Metallfolien ohne Entfernung der Schutzpapiere bzw. Schutzfolien möglich wird.
Eine Empfindlichkeit und Beeinflussbarkeit der Kleberschicht durch Wärme. Licht
und Feuchtigkeit tritt zumindestens unter den üblichen Lagerbedingungen und der
üblichen Lagerdauer nicht mehr auf. Die hervorragenden Hafteigenschaften der neuen
Schutzpapiere sind auch in der Lage, die Bruchanfälligkeit von mit selbstklebenden
Schutzpapieren und Schutzfolien geschütztem Glas weiter erheblich zu vermindern.
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Die für praktische Zwecke wichtigste Eigenschaft der neuen Schutzpapiere
und Schutzfolien ist Jedoch die Tatsache, daß auch nach langer Lagerdauer stets
eine rückstandfreie Entfernung der Schutzlage möglich ist, so daß kein Zurückbleiben
von Resten der Kleberschicht auf der Oberfläche zu beobachten ist.
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Hierdurch ist es auch möglich, hochpolierte Oberflächen, z z.TJ.
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hochwertir Metallfolien zu schützen.
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Da die neuen Schutzpapiere und Schutzfolien eine Klebschicht ausreichender
Weichheit, Abriebfestigkeit und gleichzeitig gute Haftfestigkeit bzw. Klebrigkeit
aufweisen, ohne daß Rückstände des Klebers auf dem zu schützenden Material zu befürchten
sind, eignen sie sich in hervorragender Weise als Schutzpapiere und Schutzfolien
für empfindliche Güter aller Art, welche vor Bruch geschützt werden sollen oder
deren Oberflächen eines Schutzes bedürfen, wie z.B. Tafelglas, Metallplatten- und
folien, Edelmetall, Kunststoff-Platten, Furniere und dgl., auch solche, deren Schutz
mit bekannten Schutzpapieren nicht möglich oder nicht zweckmäßig war. Eine weitere
Eignung besteht für wieder entfernbare Etiketten.
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In den Beispielen beziehen sich prozentuale Mengenangaben auf Gewichts-
bzw. Gewichtsteile. Der in den Beispielen 1 bis 3 eingesetzte Natur- bzw. Synthese-Kautschuk
enthielt jeweils 1-2% Alterungsschutzmittel und zwar 2,6 Ditert.-butyl-p-kresol
in Beispiel 1 und N-Phenyl-ß-napVthylamin in den Beispielen 2 und 3.
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Der als Prüfverfahren in den Beispielen benutzte Xeno-Test 150 wurde
mit einem Xenon-Hochdruckstrahler von zu 1 1500 Watt und 150 000 Lux Beleuchtungsstärke
ausgeführt, dessen Spektrum dem Tageslicht entspricht.
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Beisilel 1 (Vergleichsbeispiel) Ein 40 g Natron-Kraft-Papier wurde
mitteln Rakelauftrag mit einem Kautschuk-Kleber (30 g trocken/m2) beschichtet, bestehend
aus einer 30%-igen Lösung von 100 Teilen Natur-Kautschuk und 40 Teilen eines erdölstämmigen
Eohlenwasserstoff-Harzes in Benzin des Siedepunktbereichs 60 bis 95 0C.
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Das Kohlenwasserstoff-Harz ist ein Polymerisationsprodukt vom Molgewicht
1400 - 1600,der Säurezahl von maximal 1 und einer Bromzahl von 25-30 g Br/100 g
Substanz, das aus einer im Steam-Cracking-Process gewonnenen Fraktion von Uberwiegend
C5-Olefinen durch Polymerisation mit Friedel-Crafts-Katalysatoren gewonnen wurde.
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Das Papier wurde 15 Stunden im Trockenschrank bei 600C getrocknet,
anschließend auf Glas aufgebracht und 200 Stunden im Xeno-Test geprüft, wobei eine
Probe auf die mit Papier geschützte Seite und eine andere Probe auf die Kleberschicht
durch das Glas belichtet wurde.
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Die Kleber-Schicht zeigte nach dieser Behandlung in beiden Fällen
eine starke Vergilbung und war hart und brüchig geworden. Beim Abzug des beschichteten
Papiers vom Glas riß das Papier ein.
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Außerdem verblieben Klebstoff-Rückstände auf dem Glas.
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Beispiel 2 (Vergleichabeispiel) Als Kleber kam eine 30%-ige Lösung
eines Synthese-Kautschuks in Lösungsbenzin (60/95) zur Anwendung, der aus einem
Copolymerisat von 97 % Polyisobutylen und 3 ffi Polyisopren bestand Im übrigen wurde
wie in Beispiel 1 verfahren.
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Die Kleber-Schicht zeigte nach 300 Stunden Xeno-Test eine starke Vergilbung
und brach bei Knickbeanspruchung. Das Papier ließ sich nicht ohne Riß abziehen.
Auf dem Glas verblieben außerdem Klebstoff-Rückstände.
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Beispiel 5 (Vergleichsbeispiel) Als Kleber wurden jeweils 30%-ige
Lösungen in Benzin (60/95) von a) 70 % Butylkautschuk und 30 ffi des Kohlenwasserstoffharzes
nach Beispiel 1, b) 70 % Styrol-Butadien-tautschuk und 30 ffi des Harzes nach Beispiel
1, c) 70 % Polychlorbutadien und 30 % des Harzes nach Beispiel 1, d) 56 % Polychlorbutadien,
14 % Nitrilkautschuk und 30 % des Harzes nach Beispiel 1. Im übrigen wurde wie in
Beispiel 1 verfahren. Nach 300 Stunden Xeno-Test wurde in allen Fällen ein entsprechendes
Ergebnis wie in Beispiel 1 erhalten.
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Beispiel 4 Als Kleber diente eine 48%-ige wäßrige Kunststoff-Dispersion,
bestehend aus einem Copolymeren von 45 % Vinylchlorid und
55 v
2-Äthyl-hexyl-acrylat. Im übrigen wurde wie in Beispiel 1 verfahren.
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Die Kleberschicht eines mit diesem Kleber wie in Beispiel 1 beschichteten
Papiers zeigte nach 300 Stunden Xeno-Test keine Vergilbung. Das Papier ließ sich
ohne Riß rück tandfrei vom Glas entfernen.
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Beispiel 5 Als Kleber diente eine 52%-ige wäßrige Dispersion eines
Copolymeren aus 30 % Vinylchlorid und 70 % Butylacrylat.
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Als Trägermaterial kam anstelle von Papier eine Hart-PVC-Folie ( 30
y ) zur Anwendung, die auf ein Edelmetall-Blech aufgebracht wurde. Im Ubrigen wurde
wie in Beispiel 1 verfahren. Nach 300 Stunden Xeno-Test bei Belichtung der Kleberschicht
durch die auf Metall aufgebrachte Folie war die Kleber-Schicht unverändert und zeigte
keine Vergilbung. Die Folie ließ sich ohne Rückstand vom Edelmetall-Blech entfernen.
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Beispiel 6 Als Kleber dienten Jeweils 50%-ige wäßrige Dispersionen
von Copolymerisaten aus a) 40 % Vinylchlorid, 10 ffi Vinylidenchlorid und 50 % 2-A'thyl-hexyl-acrylat;
b) aus 40 % Vinylacetat und 60 % 2-Äthyl-hexyl-acrylat. Im übrigen wurde wie in
Beispiel 1 verfahren. Prüfung und Ergebnis entsprachen in allen Fällen Beispiel
4.
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Beispiel 7 Als Kleber dienten jeweils 46%-ige Dispersionen von Copolyw
merisaten aus a) 50 ffi Vinylchlorid und 50 % Oktylacrylat b) 35 % Vinylchlorid,
2 ffi Acrylnitril und 63 ffi Oktylmethacrylat; c) 45 ffi Vinylidenchlorid und 55
% Dodecylmethacrylat d) 35 ffi Vinylchlorid, 20 % Hexylmethacrylat und 45 % Cetylacrylat,
welches in wäßriger Suspension auf einen Chlorgehalt von 23,5 % chloriert worden
war; e) 45 % Vinylchlorid, 5 % Dioleylfumarat und 50 % Decylacrylat.
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Als Trägermaterial diente jeweils einmal Papier und einmal eine Niederdruck-Polyäthylen
Folie von 25 µ Dicke.
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Prüfung und Ergebnis des Xeno-Tests entsprachen Beispiel 4.