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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Kühlung eines Detektors, insbesondere
eines IR-Detektors im Suchkopf eines Lenkflugkörpers, wobei nach einer Entspannung
eines druckbeaufschlagten Fluids das expandierende Gas zur Kühlung des
Detektors verwendet wird.
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Ein
derartiges Verfahren nutzt zur Kühlung den
sogenannten Joule-Thomson-Effekt
aus, der das von einem idealen Gas abweichende Verhalten eines realen
Gases bei seiner Expansion ausnutzt. Wird ein reales Gas unterhalb
seiner Inversionstemperatur entspannt, so kühlt es sich aufgrund des positiven Joule-Thomson-Koeffizienten – also über bestimmte Wechselwirkungen
der Gasmolekühle – ab. Dieses abgekühlte und
expandierte Gas kühlt
wiederum mittels eines Gegenstromwärmetauschers das zulaufende
Hochdruckgas weiter ab, bis in dessen Brüdenraum das expandierende Hochdruckgas
unterhalb der Siede- und Taulinie – also im Nassdampfgebiet – teils
als flüssige,
kondensierte und teils als gasförmige
Phase vorliegt. Diese Abkühlung
des Gases bis zum Siedepunkt des jeweiligen realen Gases bei einer
Expansion auf circa 1 bar unterhalb seiner Inversionstemperatur
wird technisch in vielfältiger
Weise zur Herstellung von tiefen Temperaturen oder zur Abkühlung von
temperaturempfindlichen Geräten,
wie insbesondere Detektoren, eingesetzt. Insbesondere optische Detektoren
im Infrarotbereich, sogenannte IR-Detektoren, müssen auf Temperaturen kleiner
100 K abgekühlt
werden, um ein gutes Signal-zu-Rausch-Verhältnis zu
erzielen.
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Bei
auf dem Joule-Thomson-Effekt beruhenden Entspannungs- oder Joule-Thomson-Kühlern wird
ein geeignetes druckbeaufschlagtes Arbeitsgas (Hochdruckkühlgas) mittels
einer Drossel oder Düse entspannt
und das austretende, sich aufgrund der isenthalpen Expansion abkühlende Gas
(a) zur Temperaturabsenkung des Gaszulaufs und (b) eines der Entspannungsdüse benachbart
angeordneten Detektors eingesetzt. Dabei wird das expandierende und
teilweise sich verflüssigende
Gas direkt gegen die zu kühlende
Detektorrückwand
gerichtet, oder gegen eine vom austretenden Gas beaufschlagbare thermisch
gut leitende Zwischenwand, an deren Vorderseite der Detektor angeordnet
ist. Um die Siedetemperatur des Kühlgases zu erreichen und bei
dieser Siedetemperatur des jeweiligen Gases eine gute Kühlleistung
zu erzielen, ist es bekannt, dass das der Entspannungsdüse – auch Drossel
genannt – hochdruckseitig
zueilende Arbeitsgas in Gegenstromrichtung von dem rückeilenden
und entspannten Arbeitsgas durch einen entsprechenden Gegenstromwärmetauscher
vor dem endgültigen
Austritt in die Umgebung abzukühlen
ist.
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Insbesondere
bei beengten Einbauverhältnissen
und geringen Energieressourcen ist es nicht möglich, einen Joule-Thomson-Kühler in
einem geschlossenen Kühlkreislauf
beispielsweise nach dem Lindeverfahren zu betreiben, wobei das expandierte Arbeitsgas
unter Wärmeabfuhr
erneut komprimiert und druckbeaufschlagt zur Detektor-Abkühlung wiederum
der Expansionsdüse
zugeführt
wird. Denn Kompressoren benötigen
Bauraum und zum Betrieb viel Energie, deren dissipative Wärme auch
noch abgeführt
werden muss. Für
derartig beengte Einsatzbedingungen sind sogenannte offene Joule-Thomson-Kühler bekannt,
wobei das druckbeaufschlagte Arbeitsgas aus einem Hochdruckgasbehälter nach seiner
Expansion, nach der geforderten Detektorkühlung und nach dem Rücklauf im
Gegenstromwärmetauscher
in die Umgebung abgegeben wird. Derartige offene Joule-Thomson-Kühler werden
beispielsweise zur Kühlung
von IR-Detektoren in den Suchköpfen
von Lenkflugkörpern
eingesetzt. Dort steht weder Bauraum noch Energie derart zur Verfügung, dass
ein Kompressorsystem für
einen geschlossenen Joule-Thomson-Kühler eingesetzt
werden kann. Ein zweistufiger, offener Joule-Thomson-Kühler zur Kühlung eines IR-Detektors im
Suchkopf eines Lenkflugkörpers
ist beispielsweise aus der
EP
0 432 583 B1 bekannt.
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Da
einem Flugkörper
aus naheliegenden Gründen
nicht ein beliebiger Vorrat an Arbeitsgas aus einem Hochdruckbehälter mitgeführt werden
kann und ein Teil der Trägerflugzeuge
kein Hochdruckarbeitsgas vom Flugzeug oder Launcher, auch Startschiene
genannt, zugeführt
werden kann, ist zur Abkühlung
des IR-Detektors
im Flugkörper
selbst nur ein begrenzter Vorrat an Arbeitsgas in einer Druckflasche
mitführbar.
Nachteiligerweise reichen die aus Bauraumgründen begrenzten Volumina der
mitgeführten
Hochdruckflaschen von bis zu 500 cm3 nur
für eine
begrenzte Kühlerlaufzeit.
Unter den gegebenen Bedingungen werden je nach Umgebungstemperatur mit
Luft, Stickstoff oder Argon als Arbeitsgas, mit denen sich eine
Temperaturabsenkung des IR-Kühlers auf
unter 100 K Siedetemperatur erzielen lässt, derzeit nur Kühlerlaufzeiten
zwischen 1,5 und 3 Stunden erreicht. Neuartige Einsatzszenarien
für moderne Kampfjets
gehen jedoch mittlerweile von Flugzeiten aus, die 6 bis 8 Stunden
betragen können,
währenddessen
der IR-Detektor des Flugkörpers
auf kryogener Einsatztemperatur von kleiner 100 K gehalten werden
muss, damit der Flugkörper
durchgehend voll einsatzbereit ist.
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Aufgabe
der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Kühlung eines Detektors, insbesondere
eines IR-Detektors im Suchkopf eines Lenkflugkörpers der eingangs genannten
Art anzugeben, womit sich bei einem begrenzten Vorratsvolumen an
Arbeitsgas eine möglichst
lange Kühlerlaufzeit
erzielen lässt.
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Diese
Aufgabe wird für
ein Verfahren zur Kühlung
eines Detektors, insbesondere eines IR-Detektors im Suchkopf eines
Lenkflugkörpers,
wobei nach einer Entspannung eines druckbeaufschlagten Fluids, insbesondere
oberhalb des kritischen Punkts, das expandierende Gas als ein Kühlgas und
-flüssigkeit
zur Wärmeabfuhr
aus dem Detektor verwendet wird, erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass
als Fluid ein positives Azeotrop bildendes Gasgemisch, bei dem der
Siedepunkt des Gemisches unterhalb der der reinen Komponenten liegt,
umfassend Argon oder Stickstoff als eine Hauptkomponente und zumindest
ein Alkan (CxHy)
als eine Nebenkomponente, entspannt wird.
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Die
Erfindung geht dabei von der Überlegung aus,
dass die bislang eingesetzten Kühlgase
mit Siedetemperaturen unterhalb von 90 K, wie Stickstoff, Argon
oder Sauerstoff oder Luft, keine ausreichende Kühlkapazität für die gewünschte Laufzeitverlängerung
aufweisen. So kann selbst durch Anwendung einer Hochdruckflasche,
in der das Arbeitsgas mit einem Druck oberhalb 300 bar beaufschlagt
ist, nicht zu der gewünschten
Laufzeitverlängerung
um einen Faktor von zumindest 2 bis 3 führen. Deren Kühlvermögen – d. h.
integraler Joule-Thomson-Koeffizient – ist einfach
zu gering. Für
weitere mögliche
Arbeitsgase wie Neon, Helium oder Wasserstoff mit Siedetemperaturen
unterhalb von 100 K liegen jedoch die Inversionstemperaturen unter
der Raumtemperatur von etwa 25°C.
Somit führt
eine Entspannung derartiger Arbeitsgase unter den gegebenen Kühlerbedingungen
ohne eine vorherige Vorkühlung
des Hochdruckgases unter ihre jeweilige Inversionstemperatur nicht
zu der gewünschten
Abkühlung,
sondern zu einer Gastemperaturerhöhung. Außerdem ist auch bei Nutzung
einer Vorkühlung
bei diesen Gasen das Kühlvermögen beziehungsweise
der integrale Joule-Thomson-Effekt zu gering.
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Weiter
geht die Erfindung von der Überlegung
aus, dass bestimmte Gase u. a. mit höherer Molmasse, wie beispielsweise
die Alkane, zwar wesentlich höhere
Kühlkapazitäten hinsichtlich
des Joule-Thomson-Effekts aufweisen, ihre Siedetemperaturen jedoch
alle oberhalb von 100 K liegen. Somit ist eine Kühlung des IR-Detektors auf
Temperaturen von wenigstens 100 K mit reinen Alkanen als Kühlgas nicht
möglich.
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Schließlich erkennt
die Erfindung, dass sich die Eigenschaft einer hohen Kühlkapazität hinsichtlich
des Joule-Thomson-Effektes und einer gewünschten niedrigen Siedetemperatur
unter Berücksichtigung
der Gasgemisch-Thermodynamik
nur in einem Gasgemisch aus mehrerer Komponenten erzielen lässt. Insbesondere
aufgrund bestimmter Wechselwirkungen einzelner Komponenten miteinander,
existieren vereinzelt bestimmte reale Gasgemische, die ein sogenanntes
positives Azeotrop bilden, d. h. im T,x-Diagramm Gemischsiedetemperaturen
unterhalb der Siedetemperaturen der einzelnen reinen Komponenten
besitzen. Dabei weist unter anderem auch eine über das Konzentrationsverhältnis der
Komponenten aufgetragene Dampfdruckkurve im p,x-Diagramm bei einer
spezifischen Zusammensetzung ein lokales Maximum auf. x steht in
diesem Zusammenhang für
die Konzentration, T für
Temperatur und p für
Druck. Außerdem
berühren
sich bei binären
Gemischen aus zwei Komponenten im Phasendiagramm dort Siede- und
Dampfdruckkurve. Das Gasgemisch verhält sich dort wie ein reines
Gas. Ein Gemisch dieser Zusammensetzung wird als Azeotrop oder als
azeotropes Gemisch bezeichnet: Beim Sieden oder Kondensieren verhalten
sich azeotrope Gemische wie ein reiner Stoff. Bei der Zusammensetzung
von Gemischen zu positiven azeotropen Gemischen, bei denen die Dampfdruckkurven
ein Maximum aufweisen, haben alle diese positiv-azeotropen Gemische
bei diesen ganz bestimmten Zusammensetzungen Siedetemperaturen,
die weit unter denen der einzelnen reinen Gaskomponenten sind. Verdampft
z. B. die kondensierte Phase des expandierten Kühlgases in einen Brüdenraum
bzw. Entspannungsraum eines Kühlers
durch Wärmeaufnahme von
der Detektorseite, so siedet dieses azeotrope Gemisch wie ein reines
Gas bei dieser reduzierten konstant bleibenden Gemischsiedetemperatur
unter Beibehaltung der Gemischzusammensetzung. Bei Gemischen aus
mehr als zwei Gaskomponenten bildet sich – je nach Anzahl der Komponenten – nach der
Gibb'schen Phasenregel
kein azeotroper Punkt bestimmter Konzentration mehr, sondern ein
zwei- oder mehrdimensionales „Feld/Gebiet" mit bestimmten,
für die
einzelnen Gaskomponenten genau zu ermittelnder Konzentrationsbereiche.
Da azeotrope Gemische druckabhängig
sind, muss das jeweilige azeotrope Gemisch für die herrschenden Druckbereiche
im Brüdenraum,
um 1 bis 3 bar (0,1–0,3
MPa) ermittelt werden.
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Umfangreiche
Untersuchungen haben nun gezeigt, dass sich ein Gemisch, umfassend
Argon oder Stickstoff (evtl. auch Luft) als eine Hauptkomponente
und zumindest ein Alkan (CxHy)
als eine Nebenkomponente, wobei das Alkan bzw. die Alkane derart
ausgewählt
sind, dass das Gemisch ein positives Azeotrop (mit Siedepunkt unterhalb
von 100 K) bildet, in nur bestimmten Konzentrationsverhältnissen,
die die eng begrenzte azeotrope Zusammensetzung umfassen, sich zur
Kühlung
eines offenen Joule-Thomson-Kühlers wie
ein reines Gas mit einer gegenüber
der höher
siedenden Komponenten der Alkane im Bereich mit den niedrigen Siedetemperaturen
der Hauptkomponenten (N2& Ar) verhält. Unter den dann gegebenen
Bedingungen stellt sich in dem Entspannungsraum (Brüdenraum)
nach der Expansionsdüse
ein dynamisches Gleichgewicht aus einer Flüssigphase und einer Gasphase
bei der Siedetemperatur dieser Flüssig-/Gasphase entsprechenden Temperatur
des azeotropen Gemisches ein. Das Gasgemisch aus Haupt- und Nebenkomponenten wird
ferner so gewählt,
dass nicht nur ein positiv-azeotropes Gasgemisch vorliegt, sondern
die jeweilige Gemischsiedetemperatur möglichst unter 100 K liegt.
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Im
Brüdenraum
(Nassdampfgebiet) liegt nach der Expansion ein Gemisch aus Gas und
Flüssigkeit
zur Kühlung
des Detektors vor. Wesentlich ist hierbei, dass über weite Druckbereiche (von
3 bis 50 MPa) eine größere Menge
Flüssigkeit
und eine geringere Menge Gas produziert wird, da hauptsächlich die
Flüssigkeitsmenge
mittels der Verdampfungsenthalpie dieses azeotropen Gemisches das
Kühlvermögen der
Kühleranordnung
bestimmt. Bei der Kühlung
des Detektors wandelt sich laufend bei konstanter Siedetemperatur
die im Brüdenraum
produzierte flüssige
Phase in die Gasphase. Die Kühlerleistung wird
hierbei maßgeblich
durch die Gemischverdampfungsenthalpie bestimmt, weniger durch die
reine konvektive Gaskühlung.
Hochdruckseitig strömt
laufend über
die Expansionsdüse
neues Gas-/Flüssigkeitsgemisch
im Brüdenraum
zu und hält
so den Kühlprozess
aufrecht. Solange eine flüssige
Phase vorliegt, verharrt das Kühlsystem
bei der konstant tiefen azeotropen Gemischsiedetemperatur, hier
bei Temperaturen unter den geforderten 100 K. Da das azeotrope Gemisch
im Brüdenraum
aus Gas und Flüssigkeit
in beiden Phasen die gleiche Konzentration besitzt und sich wie
ein reines Gas verhält, ändert sich
zeitlich auch nicht die azeotrope Gemischzusammensetzung in beiden
Phasen und damit auch nicht die Gemischsiedetemperatur unter 100
K, obwohl die einzelnen Alkane Siedetemperaturen weit über 100
K besitzen. Das expandierte Gas, wie auch das entstehende Gas aus
der verdampfenden Flüssigkeitsmenge
strömt
zur Vorkühlung
des Hochdruckzulaufs aus dem Brüdenraum
durch den Gegenstromwärmetauscher
in die Umgebung. Die Gasphase aus dem Brüdenraum wird letztendlich als
verbrauchtes Gasgemisch außen
abgeführt.
Gleichzeitig wird bei diesen azeotropen Gemischen mit den Hauptkomponenten
Stickstoff oder Argon die höhere Kühlkapazität eines
Alkans als Nebenkomponente gegenüber
Stickstoff oder Argon aufgrund der höherer Joule-Thomson-Koeffizienten, d. h. Kühlkapazitäten, genutzt.
Ferner wird die größere Molmasse
der meisten hier verwendeten Alkane mit genutzt, so dass mit derselben
Volumenmenge an druckbeaufschlagtem Fluid insgesamt eine noch längere Laufzeit
des Joule-Thomson-Kühlers
erzielt werden kann.
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Unter
einem Fluid in den Druckbehältern
wird hierbei der Aggregatzustand des druckbeaufschlagten Gasgemisches
oberhalb des kritischen Punkts in einem T,s-Diagramm verstanden, bei dem keine Trennung
von Flüssigkeit
zum Gas feststellbar ist, d. h. kein Meniskus. Hierbei steht T für Temperatur
und s für
Entropie. Die einzelnen Gaskomponenten Stickstoff, Argon und die
verschiedenen Alkane besitzen bei einem bestimmten Druck ein Maximum
bzgl. deren Kühlkapazität, d. h.
Joule-Thomson-Koeffizient, der bei Raumtemperaturen vielfach im
Bereich von 200 bis 400 bar (20–40
MPa) liegt. Im Gemisch befinden sich die einzelnen Gaskomponenten
aber nur unter ihrem Partialdruck, der entsprechend der Gasgemischzusammensetzung
unter dem Gesamtdruck liegt. Zur Optimierung des Kühlprozesses
muss bei den Gasgemischen in der Hochdruckflasche somit ein höherer Gesamtdruck
vorliegen, damit die einzelnen Gaskomponenten bei ihrem Partialdruck
möglichst
in den Bereich der optimalen Kühlleistung
kommen. Dies kann Drücke
bis zu 500 bar (50 MPa) und eventuell sogar von 800 bar (80 MPa)
in den Druckbehältern
erforderlich machen. Höhere
Drücke
bedeuten auch gleichzeitig größere verfügbare Gasmengen
im Gasbehälter
und damit zusätzlich
noch eine längere
Laufzeit des Kühlers.
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Die
Verwendung von Akanen bietet weiter den Vorteil, dass viele organische
Verunreinigungen, die beispielsweise aus der Gasherstellung, aus
der Kompression oder aus einer Druckflasche bzw. aus Rohrleitungsystemen
stammen, im Gas gelöst
werden und somit nicht an der Expansionsdrossel ausfallen und damit
den Kühlprozess
durch eine Drosselblockade beenden können.
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In
einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung sollte die Siedetemperatur
des Azeotrops unterhalb von 100 K, insbesondere unterhalb von 90
K liegen. Je nach gewähltem
Gemisch genügt
es insofern, wenn die Dampfdruckkurve des ausgewählten Gasgemisches im p,x-Diagramm
ein gemischspezifisches lokales Maximum aufweist. Der Siedepunkt des
Gemisches besitzt im T,x-Diagramm dann ein Minimum und liegt unter
denjenigen der beteiligten reinen Gase. Bei Gemischen aus mehreren
Gasen sollte die Gemischsiedetemperatur – für die hier ausgewählten Gemische – nicht
wesentlich über
der der Hauptkomponente Stickstoff oder Argon liegen, d. h. zwischen
85 und 100 K.
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Um
zu verhindern, dass bei der Expansion des Gasgemisches, welches
hierdurch eine Temperaturabsenkung erfährt, eine Komponente des Gemisches
ausfriert und insofern zu einer unerwünschten Zusetzung der Entspannungsdüse führen kann,
ist es vorteilhaft, wenn das gesuchte Gemisch aus Haupt- und Nebenkomponeten
(Alkanen) derart ausgewählt
ist, dass das geforderte azeotrope Gasgemisch außerdem eine Zusammensetzung
in der Nähe
der eutektischen Zusammensetzung aufweist. Dazu ist es zwingend
erforderlich, dass die verschiedenen Gaskomponenten in der flüssigen,
kondensierten Phase miteinander löslich sind. Damit bei der Expansion
an der Düse
kein Ausfall einer festen Phase und damit zu einer Gasflussblockade/Verstopfung dort
führen
kann, müssen
die einzelnen Gaskomponenten im kondensierten flüssigen Zustand miteinander
löslich
sein; dies bedeutet: Komponente a ist mit Komponente b bei einem
dualen Gemisch, Komponente c mit mindestens einer der Komponenten
a oder b bei einem Dreiergemisch, Komponente d mit mindestens einer
der Komponenten a, b oder c, usw. löslich. Es muss also nicht nur
eine bestimmte Gemischzusammensetzung hinsichtlich eines positiven Azeotrops
ermittelt werden, es muss auch gleichzeitig die Gemischzusammensetzung
dergestalt sein, dass ein Eutektikum vorliegt, damit die Siedetemperatur
des vollständig
in Lösung
vorliegenden Fluids eine niedrigere Gefrierpunktstemperatur einnimmt als
die zugehörige
Siedetemperatur des Gemisches.
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Ein
Gemisch einer eutektischen Zusammensetzung ihrer Komponenten ist
nämlich
dadurch charakterisiert, dass der Schmelzpunkt des Gemisches tiefer
liegt als die Schmelzpunkte der reinen Komponenten. Dies ist mit
eine wichtige Voraussetzung zur Benutzung von azeotropen Gemischen
in Joule-Thomson-Kühlern, da
die Gefrier- und Schmelztemperaturen der hier verwendeten einzelnen
Alkane höher
liegen als die Siedetemperatur des azeotropen Gasgemisches mit diesen
Alkanen. Um ein Zusetzen der Expansionsdüse durch ein Ausfrieren einer
einzelnen Gaskomponenten hier zu verhindern, muss das vorgeschlagene
azeotrope Gasgemisch bevorzugt auch eine eutektische Zusammensetzung
besitzen: In den hier vorgeschlagenen Gasgemischen muss die Gemischschmelztemperatur bevorzugt
unter der Gemischsiedetemperatur bleiben. In der Gemischflüssigkeitsphase
darf kein einzelner fester Aggregatszustand auftreten, d. h. keine einzelne
Komponente fällt
an der Expansionsdüse aus.
Mischphasen, in denen eine der Komponenten in der flüssigen Phase
und die andere Komponente im festen Aggregatszustand auftritt, existieren
für ein Gemisch
der eutektischen Zusammensetzung nicht. Weist daher das Azeotrop
eine Zusammensetzung in der Nähe
der eutektischen Zusammensetzung auf, so wird ein Ausfrieren einer
einzelnen Komponente, beispielsweise der in dem Gemisch befindlichen
Nebenkomponente, verhindert, bzw. der Anteil an einer ausfrierenden
Komponente signifikant verringert.
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Für die eutektische
Zusammensetzung des ausgesuchten Gemisches ist insbesondere ein Schmelzpunkt
unterhalb 90 K vorteilhaft, besser noch von unter 85 K.
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Bevorzugt
ist das Fluid mit einem Anfangsdruck von mehr als 300 bar (30 MPa),
insbesondere von mehr als 500 bar (50 MPa), insbesondere bevorzugt
bis über
800 bar (80 MPa) beaufschlagt, damit die einzelenen Gaskomponenten
unter ihrem Partialdruck in den optimalen Druckbereich hinsichtlich
ihrer jeweiligen Kühlkapazität kommen.
Der maximal vorzusehende Anfangsdruck richtet sich somit nach den
einzelnen Gasen, deren Molanteilen im Gemisch und damit ihren verschiedenen
Partialdrücken.
Je nach Gaszusammensetzung sollte der Gesamtdruck so gewählt werden,
dass für
die einzelnen Gase deren spezifischer Partialdruck möglichst
beim maximalen spezifischen Joule-Thomson-Koeffizienten zu liegen kommt. Dies
führt zwangsweise
zu recht hohen Anfangsdrücken
für das
Gasgemisch. Durch eine entsprechend hohe Kompression wird die Menge
an gespeichertem Fluid erhöht,
was sich positiv auf die Laufzeit des Joule-Thomson-Kühlers auswirkt.
Mit einer Hochdruckgasflasche kann das Fluid kompakt mit einem Druck
bis über
500 bar (teilweise bereits bis 800 bar) beaufschlagt werden. Als
Standardausrüstungen
sind Druckflaschen mit einem maximalen Fülldruck von 350 bar ohne weiteres
verfügbar,
zu Versuchszwecken auch schon Druckflaschen bis 800 bar.
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Als
ein Fluid wird in einer vorteilhaften Ausgestaltung ein Gemisch
umfassend 30 bis 70 Vol.-% Stickstoff und 20 bis 80 Vol.-% Methan
eingesetzt. Mit diesem einfachen Gemisch werden bereits Einsatztemperaturen
eines zu kühlenden
IR-Detektors von
unterhalb 100 K erzielt und im Vergleich mit dem reinen Stickstoff
eine Laufzeitverlängerung
von Faktor 2. Bevorzugt wird diesem Fluid als weitere Nebenkomponente
Ethan mit einem Anteil von 10 bis 40 Vol.-% zugesetzt. Die weiteren
Komponenten Stickstoff und Methan weisen hierbei Anteile von 20
bis 40 Vol.-% bzw. von 10 bis 40 Vol.-% auf. Auch hier verbleibt
die Siedetemperatur unter 100 K, die Laufzeitverlängerung
liegt hierbei schon über
dem Faktor 3.
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Als
eine weiter geeignete Mischung hat sich als Fluid ein Gemisch umfassend
30 bis 70 Vol.-% Stickstoff, 15 bis 35 Vol.-% Ethan und 15 bis 35 Vol.-%
Propan herausgestellt. In Hinblick auf eine weitere Absenkung der
erzielbaren Tieftemperatur und höheren
Kühlkapazität kann diesem
Gemisch als weitere Komponente Methan mit einem Anteil von 10 bis
30 Vol.-% zugesetzt werden. Die weiteren Komponenten, Stickstoff,
Ethan und Propan weisen hierbei Anteile von 20 bis 70 Vol.-%, 10
bis 25 Vol.-% bzw. 10 bis 20 Vol.-% auf. In allen Fällen, die
zu einem positiv-azeotropen und eutektischen Gemisch führen, liegt
die Siedetemperatur des Gasgemisches unter 100 K, es fällt keine
feste Phase aus und die Laufzeitverlängerung gegenüber dem
Stickstoff beträgt
je nach Umgebungstemperatur Faktor 3 bis 4.
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Alle
hier aufgeführten
Gasgemische zur Laufzeitverlängerung
bei Joule-Thomson-Kühlern bedingen
durch die größere Kühlkapazität zusätzlich signifikant
kürzere
Abkühlzeiten,
was bei bestimmten Flugkörpertypen
entscheidend sein kann.
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In
einer alternativen Ausgestaltung wird als Fluid ein Gemisch umfassend
45 bis 60 Vol.-% Argon und 35 bis 50 Vol.-% Methan eingesetzt. Zwar
hat das Azeotrop dieses Gemisches, welches eine Zusammensetzung
von 56 Vol.-% Argon und 44 Vol.-% Methan aufweist, eine gegenüber Argon
leicht erhöhte
Siedetemperatur von etwa 96 K (Argon hat eine Siedetemperatur von
87,3 K), jedoch ist der Siedepunkt gegenüber Methan weit genug abgesenkt,
so dass sich im Entspannungsraum ein Nassdampf-Gemisch der azeotropen
Zusammensetzung mit einer Siedetemperatur von unterhalb 100 K einstellt.
Somit ist ein verwendbares Fluid gegeben, mit dem sich ein Detektor
auf den gewünschten
Arbeitspunkt von unter 100 K einstellen lässt.
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Weitere
Details über
Fluide auf der Basis von Stickstoff, wobei als Nebenkomponenten
Alkane eingesetzt sind, können
insbesondere der
GB 1 3336 892 entnommen
werden. Die dort beschriebenen Zusammensetzungen werden jedoch zur
Verwendung in einem Kühlkreislauf
mit geringen Kompressionsdrücken
angegeben, insbesondere für
geschlossene Kreisläufe
mit einem maximalen Druck von 30 bar (3 MPa). Eine Vorhersage ihrer
Eigenschaften bei einer Verwendung in einem offenen Joule-Thomson-Kühler mit
Nichtgleichgewichtsbedingungen ist nicht möglich.
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Die
eingesetzten Fluide verhalten sich nicht ideal. Insbesondere bei
tiefen Temperaturen, wie sie während
des Einsatzes eines Lenkflugkörpers
auftreten können,
ergeben sich in einer Druckflasche signifikante Druckerniedrigungen.
Gerade bei tiefen Temperaturen, die für Flugkörper bis zu –45°C absinken können, ergeben
sich hierdurch merkliche Kühlleistungsverluste,
da die Druckdifferenz für
das so entspannende Gas verringert ist. In einer vorteilhaften Ausgestaltung
der Erfindung wird daher das duckbeaufschlagte Fluid temperaturstabilisiert.
Dies wird beispielsweise mittels Heizmatten oder integrierten Heizelememten,
Peltier-Elementen oder über
vorhandene dissipativen Wärmequellen,
wie z. B. Elektronik, wobei beispielsweise Wärmerohre zum Wärmetransport
eingesetzt werden können,
vorgenommen. Derartige temperaturstabilisierenden Elemente werden
insbesondere dann eingesetzt, wenn die durch Druckverlust auftretenden
Kühlleistungsverluste
nicht durch die ohnehin niedrige Umgebungstemperatur am Einsatzort
kompensiert werden können. Findet
eine Temperaturstabilisierung statt, so kann der Druckverlust des
realen Gemisches kompensiert werden, was zu einer weiteren Erhöhung der
Laufzeit des Joule-Thomson-Kühlers
führt.
Generell erhöht sich
der Joule-Thomson-Effekt bei den verwendeten Gasen hin zu niedrigeren
Temperaturen. Der Druckabfall bei kälterer Umgebung kann durch
diesen Effekt (teilweise) wieder kompensiert werden. Eine zusätzliche
Temperaturstabilisierung des Druckbehälters aber kälterem Joule-Thomson-Kühler wird
dann zusätzlich
zu einer weiteren Laufzeitverlängerung beitragen.
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Wird
das Fluid aus einer druckbeaufschlagten Druckflasche entspannt,
so sind die zur Temperaturstabilisierung einzusetzenden Heizmittel
zweckmäßigerweise
so angeordnet, dass diese auf die Druckflasche wirken. Beispielsweise
können
Heizmatten oder dergleichen die Druckflasche umhüllen.
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Sofern
Heizelemente zur Temperaturstabilisierung eingesetzt werden, können diese
bei nachlassendem Druck in der Druckflasche zu einer Druckerhöhung und
somit zur Erhöhung
der Kühlleistung des
Joule-Thomson-Kühlers
eingesetzt werden. Dies gelingt insbesondere dadurch, dass die Heizelemente
das druckbeaufschlagte Fluid gegenüber der Umgebungstemperatur
erwärmen.
Aus der Praxis hat sich hierbei ein Wert von etwa 50°C als besonders geeignet
herausgestellt.
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Die
angegebenen Fluidzusammensetzungen sind allesamt nicht giftig; sie
sind jedoch in bestimmten Mischungsverhältnissen beim Eintritt in sauerstoffhaltige
Luft explosiv. Um dieses explosive Verhalten zu verhindern, ist
es vorteilhaft, dem Fluid als eine weitere Komponente Heptafluorpropan
mit einem Gehalt zwischen 5 und 15 Vol.-% zuzumischen. Alternativ
oder in Kombination kann weiter Tetrafluormethan mit einem Gehalt
zwischen 3 und 20 Vol.-% beigemengt werden. Beide Komponenten sind
als flammenhemmende Mittel zugelassen und können das aus Umweltgründen (nach
dem Montreal-Abkommen) nicht mehr erlaubte Bromtrifluormethan ersetzen.
Da insbesondere Tetrafluormethan ein recht hohes Kühlvermögen besitzt,
kann diese Komponente auch noch dazu dienen, eine Laufzeitverlängerung
des Joule-Thomson-Kühlers
herbeizuführen und
die eventuell mögliche
Explosionsgefährlichkeit des
eingesetzten Alkan-Gemisches
herabsetzen.
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Ausführungsbeispiele
der Erfindung werden anhand einer Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigen:
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1:
schematisch einen Joule-Thomson-Kühler,
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2:
in einem Querschnitt die technische Realisation eines Joule-Thomson-Kühlers und
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3:
in einem Diagramm den Enthalpie-Verlauf während des Entspannungsprozesses
in einem offenen Joule-Thomson-Kühler.
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In 1 ist
schematisch der Aufbau eines offenen Joule-Thomson-Kühlers 1 zur
Kühlung
eines IR-Detektors 2 dargestellt. Aus einer Druckflasche 4 strömt ein druckbeaufschlagtes
Fluid über
ein Einlassventil 6 zu einem Vorlaufweg 7 eines
Gegenstromkühlers 10.
Dabei wird die Temperatur des Fluids gegenüber der Temperatur in der Druckflasche 4 durch
den kühleren
Rücklauf 14 abgesenkt. Über eine
Drossel 11, die insbesondere als eine Düse ausgestaltet ist, wird das
druckbeaufschlagte Fluid entspannt. Das expandierende Gas tritt
in einen Entspannungsraum bzw. Brüdenraum 13 ein, wobei
es sich in Folge der Expansion abkühlt. Augrund der Temperaturabsenkung
bildet sich in dem Entspannungsraum 13 bei der Siedetemperatur
der azeotropen Zusammensetzung ein dynamisches Gleichgewicht zwischen
einer Gasphase 16 und einer Flüssigphase 17, die über einen
Wärmekontakt
den am Boden des Entspannungsraums 13 angeordneten IR-Detektor
abkühlt.
Als Tieftemperatur wird hierbei eine Temperatur in der Nähe des Siedepunktes
erzielt.
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Aus
dem Entspannungsraum strömt
Gas der Zusammensetzung der Gasphase über einen Rücklaufweg 14 durch
den Gegenstromkühler 10,
wobei es das einströmende
Fluid kühlt.
Nach Durchlaufen des Rücklaufwegs 14 wird
das entspannte Gas über einen
Auslass 18 an die Umgebung abgegeben.
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In 2 ist
in einem Querschnitt die technische Realisation eines offenen Joule-Thomson-Kühlers 1' gezeigt. Dabei
ist der zu kühlende
IR-Detektor 2 an der Innenwandung eines Dewar-Gefäßes 19 angeordnet.
Das Dewar-Gefäß 19 ist
im Innenraum evakuiert, so dass eine gute thermische Isolation gegenüber Wärmeleitung
gegeben ist. In den Innenbereich des Dewar-Gefäßes 19 erstreckt sich
ein Stutzen 20, der zur Befestigung mit einem Flansch 22 versehen
ist. Im Stutzen 20 ist eine Gaszuleitung 23 angeordnet,
die zur Zuleitung eines druckbeaufschlagten Fluids mit einer Druckflasche
verbunden ist. Das druckbeaufschlagte Fluid strömt entlang der den Stutzen 20 helixartig
umlaufenden Leitungen, die den Vorlaufweg 7 bilden, zur
Entspannungsdüse 11. Dort
wird das Fluid entspannt. Das austretende Gas expandiert in den
Entspannungsraum 13.
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Aus
dem Entspannungsraum 13 strömt Gas der Gasphase über die
den Vorlauflaufweg bildenden Leitungen hinweg, wodurch der Rücklaufweg 14 gebildet
ist, und gelangt am oberen Ende des Dewar-Gefäßes 19 nach außen. Hierdurch
wird der Vorlauf in Gegenstromrichtung gekühlt.
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Die
Wirkungsweise eines offenen Joule-Thomson-Kühlers gemäß 1 und 2 wird
mittels dem in 3 dargestellten Temperatur-Entropie-Diagramm
(für Argon
als Beispiel) erläutert.
In dem Diagramm sind die während
des Entspannungsprozesses im Joule-Thomson-Kühler auftretenden Zustände mit
den Buchstaben „A" bis „D" eingezeichnet. Entsprechend
sind in der schematischen Darstellung des Joule-Thomson-Kühlers gemäß 1 die
zugehörigen
Punkte markiert.
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Im
Diagramm ist auf der Abszisse die Entropie des Systems aufgetragen.
Auf der Ordinate sind die Temperatur bzw. die Linien gleicher Enthalpie
des Systems markiert. Weiter sind in dem Diagram Isobaren mit einem
Druck von p = 1000 bar, p = 500 bar, p = 300 bar bzw. p = 1 bar
eingezeichnet. Desweiteren sind die Kurvenverläufe konstanter Enthalpie im
Diagramm eingezeichnet.
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Ausgehend
von einem mit einem Druck von p = 500 bar beaufschlagten Fluid von
einer Temperatur von 350 K am Punkt B durchströmt das Fluid gemäß 1 den
Vorlaufweg 7, wobei es durch das gegenströmende rücklaufende
entspannte und abgekühlte
Gas vorgekühlt
wird. Der Druck entlang des Vorlaufwegs 7 bis zur Entspannungsdüse 11 kann dabei
als konstant angesehen werden. Folglich bewegt sich das System gemäß 3 ausgehend
vom Punkt B auf einer Kurve konstanten Druckes von p = 500 bar zu
einem Punkt C niedriger Temperatur.
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An
der Entspannungsdüse 11 wird
das Fluid entspannt. Das austretende Gas expandiert gemäß 1 in
den Entspannungsraum 13. Durch die Expansion kühlt sich
dabei das Gas entlang einer Kurve konstanter Enthalpie ab. Der Systemzustand
bewegt sich hierbei gemäß 3 vom
Punkt C zu dem Punkt D im Naßdampfgebiet,
wobei das Gas teilweise in den flüssigen Aggregatszustand übertritt.
Nach dem Hebelgesetz entsteht im Verhältnis zu D–D'' eine Menge
Flüssigkeit
und zu D–D'' eine entsprechende Menge Gas. Im Entspannungsraum
steht die flüssige Phase
entsprechend dem Zustandspunkt D' in
einem Gleichgewicht mit der Gasphase D''.
Weitgehend durch die Flüssigkeitsmenge
wird der mit dem Entspannungsraum 13 in thermischen Kontakt
stehende Detektor 2 auf eine Temperatur von unterhalb 100
K abkühlt.
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Aus
der Gasphase D'' strömt das Gas
bei einem Normaldruck von circa p = 1 bar über den Rücklaufweg 14 nach
außen.
Dabei erwärmt
sich das ausströmende
Gas im Rücklaufweg 14 durch
Wärmeabfuhr
aus dem zuströmenden
Fluid im Vorlaufweg 7. Gemäß 3 bewegt
sich entsprechend das System auf einer Kurve konstanten Druckes
von P = 1 bar zu dem Punkt A mit der Umgebungstemperatur von 350 K.
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Betrachtet
man ausgehend vom Punkt B die Kurve konstanter Enthalpie, so gelangt
man zu dem Punkt E. Nach Austritt des Gases aus dem Joule-Thomson-Kühlers weist das Gesamtsystem eine
erhöhte
Enthalpie des Punkte A auf. Die reversible Kühlleistung des Joule-Thomson-Kühlers berechnet
sich aus der Enthalpie-Differnz in den Punkten A und E. Diese Enthalpie-Differenz
wird im idealen Fall dem Detektor als Kühlleistung und der Umgebung
als dissipative Energie entzogen.
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Mit
einem Joule-Thomson-Kühler
gemäß 2 wurden
mehrere Versuche mit unterschiedlichen Fluidgemischen in einem Temperaturbereich zwischen –54°C bis +70°C durchgeführt. Dabei
wurde eine Druckflasche mit einem Volumen von 415 ccm mit einem
Anfangsdruck mit 345 bar bei einer Temperatur von 22° eingesetzt.
Als Fluidgemische wurde ein Fluid I mit 30 Vol.-% Stickstoff, 30
Vol.-% Methan, 20
Vol.-% Ethan und 20 Vol.-% Propan sowie ein Fluid II mit einem Anteil
von 30 Vol.-% Stickstoff, 35 Vol.-% Methan und 35 Vol.-% Ethan untersucht.
Im Unterschied zu Argon und Luft als reine Kühlgase wurde nun das Verhalten
der Fluidgemische hinsichtlich der Laufzeit des Joule-Thomson-Kühlers untersucht. Die Laufzeit
wurde hierbei bei einer Temperatur der Druckflasche von – 54°C, + 22°C und + 70°C untersucht.
Als Dewar-Gefäß 19 entsprechend 2 wurde
ein Glas-Dewar mit einem Volumeninhalt von 9 Litern zur Betrachtung
der Vorgänge
im Entspannungsraum 13 eingesetzt.
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Die
gleichen Untersuchungen wurden mit einem Fluid III einer Zusammensetzung
von 56 Vol.-% Argon von 44 Vol.-% Methan sowie einem Fluid IV aus
einer Mischung von 70 Vol.-% Stickstoff und 30 Vol.-% Methan durchgeführt.
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Als
Ergebnis ist festzuhalten, dass sich in allen untersuchten Temperaturbereichen
mit den eingesetzten Fluiden I, II, III und IV bei einer erzielten Kühltemperatur
unterhalb 100 K gegenüber
Luft und Argon eine Laufzeitverlängerung
eingestellt hat. Die größte Laufzeitverlängerung
zeigte hierbei Fluid I. Der Verlängerungsfaktor
lag hierbei bei den Temperaturen – 45°C, + 22°C und +70°C gegenüber Luft bei 2,6; 4,4 bzw.
4,4 und gegenüber
Argon bei 1,9; 2,7 bzw. 2,9. Fluid II wies bei der untersuchten
Temperatur von 22°C
gegenüber
Argon eine Laufzeitverlängerung
um einen Faktor von 2,4 und gegenüber Luft von 4,0 auf.
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Insgesamt
konnten mit dem Referenzkühler bei
Raumtemperaturen Laufzeiten zwischen 4 und 8 Stunden und bei Temperaturen
von +70°C
zwischen 4 und 11 Stunden erzielt werden. Durch höhere Anfangsdrücke und
temperaturstabilisierte Druckbehälter
lassen sich die Laufzeiten noch erhöhen.
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Das
Verfahren ist nicht auf offene, einstufige Joule-Thomson-Kühler beschränkt, sondern
auch auf mehrstufige Joule-Thomson-Kühler anwendbar.
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- 1,
1'
- Joule-Thomson-Kühler
- 2
- IR-Detektor
- 4
- Druckflasche
- 6
- Einlassventil
- 7
- Vorlaufweg
- 10
- Gegenstromkühler
- 11
- Entspannungsdüse/Drossel
- 13
- Entspannungsraum
(Brüdenraum)
- 14
- Rücklaufweg
- 16
- Gas
- 17
- Flüssigkeit
- 18
- Auslass
- 19
- Dewar-Gefäß
- 20
- Stutzen
- 22
- Flansch
- 23
- Gaszuleitung