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Die
Erfindung betrifft ein Feuchtwerk gemäß den Merkmalen des Anspruchs
1.
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Zur
Verbesserung der Druckqualität
in Rollenoffsetdruckmaschinen ist bekannt, die Druckplatten vor
dem Aufbringen der Druckfarbe mit einem Feuchtmittel zu befeuchten.
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Hierzu
werden so genannte Feuchtwerke eingesetzt, welche eine über einen
Teil ihres Umfangs in einen Feuchtmittelbehälter eintauchende, als Duktor
bezeichnete Schöpfwalze
umfassen. Durch Adhäsion
bildet sich auf dem Duktor ein Feuchtmittelfilm, wodurch der sich
drehende Duktor Feuchtmittel aus dem Feuchtmittelbehälter hebt.
Die aus dem Feuchtmittelbehälter
geförderte
Menge an Feuchtmittel hängt
dabei von der Drehzahl des Duktors und von der durch die Viskosität des Feuchtmittels
beeinflussten Dicke des Feuchtmittelfilms ab.
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Das
Feuchtmittel wird beispielsweise in einem so genannten Bürstenfeuchtwerk
mittels einer gegen den Duktor angestellten Bürstenwalze vom Duktor abgestreift
und auf die auf der Mantelfläche eines
Druckzylinders angeordneten Druckplatten gesprüht.
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Um
bei einem Bürstenfeuchtwerk
die der Bürstenwalze
zuzuführende
Menge an Feuchtmittel zusätzlich
unabhängig
von der Drehzahl des Duktors dosieren zu können, ist aus der
DE 81 04 150 U1 bekannt,
das Feuchtmittel mittels einer an den Duktor im Bereich seines Feuchtmittel
führenden
Umfangs anstellbaren Rakel streifenförmig abzurakeln. Die Rakel
ist dabei quer zur Drehachse des Duktors um einen Stellbereich verschiebbar
gelagert. Die Rakel weist auf ihrer Länge mehrere, voneinander distanzierte
Feuchtmittelpassagen auf, die sich jeweils über den sämtliche Anstellpositionen umfassenden Stellbereich
erstrecken und in jeder Anstellposition eine unterschiedliche Breite
aufweisen.
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Bei
einem so genannten Walzenfeuchtwerk wird das Feuchtmittel mittels
einer oder mehrerer auf der Mantelfläche des Duktors abrollenden Übertragungswalzen
auf die auf der Mantelfläche
eines auf der oder den Übertragungswalzen
abrollenden Druckzylinders angeordneten Druckplatten übertragen.
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Um
bei einem Walzenfeuchtwerk die der Übertragungswalze zuzuführende Menge
an Feuchtmittel dosieren zu können,
ist aus der
EP 0 308
663 B1 bekannt, gegen den Duktor angestellte Dosierwalzen
zu verwenden. Die Dosierwalzen weisen je nach gewünschter
Filmdicke unterschiedlich elastische oder unterschiedlich harte,
die Mantelflächen der
Dosierwalzen bildende Beschichtungen auf.
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Durch
Wahl einer bestimmten, auf der Mantelfläche des Duktors abrollenden
Dosierwalze mit bestimmten Beschichtungseigenschaften, kann die den
Druckplatten zugeführte
Menge an Feuchtmittel dosiert werden.
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Das
Feuchtmittel, beispielsweise Wasser, wird jedoch vom Duktor nicht
als in Umfangsrichtung gleichmäßig dicker
Film an die Bürste
oder an die Dosierwalzen gefördert,
sondern es bilden sich im Film durch Gravitation, Zentrifugalkräfte und
Grenzschichteffekte Wellen mit unterschiedlicher Dicke des Feuchtmittelfilms
aus.
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Diese
Wellen beeinflussen die Druckqualität sowohl bei einem Bürstenfeuchtwerk
als auch bei einem Walzenfeuchtwerk nachteilig.
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Aus
dem Bereich der Farbwerke ist es an sich bekannt (z. B.
DE 20 2004 011 203
U1 ), eine Dosiervorrichtung beabstandet zu einer Walze
anzuordnen.
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Die
EP 1 149 696 A2 lehrt
eine als Platteneinrichtung ausgebildete Dosiereinrichtung an eine Feuchtauftragwalze
anzustellen.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, hier Abhilfe zu schaffen durch
ein Feuchtwerk für
Offsetdruckmaschinen, welches eine Zuführung eines gleichmäßig dicken
Feuchtmittelfilms zu einer Bürstenwalze
oder einer Dosierwalze und/oder einer Übertragungswalze sicher stellt.
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Die
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die
Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
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Das
erfindungsgemäße Feuchtwerk
ermöglicht
ein Glätten
eines Feuchtmittelfilms auf einem Duktor bzw. ein Erhalten einer
gleichmäßigen Dicke des
Feuchtmittelfilms mittels der Abziehvorrichtung, beispielsweise
auf einem Duktor eines Bürstenfeuchtwerks.
Ein derart gleichmäßig dicker
Feuchtmittelfilm kann beispielsweise nicht mit einer partiellen
Abstreifung, wie aus der
DE
81 04 150 U1 bekannt, erreicht werden.
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Mittels
der Abziehvorrichtung kann der Feuchtmittelfilm auf dem Duktor über dessen
gesamter Breite in seiner Dicke gleichmäßig eingestellt werden, um
anschließend über eine
Bürstenwalze
oder über
eine Dosierwalze und/oder eine Übertragungswalze
auf eine auf der Mantelfläche
eines Druckzylinders angeordnete Druckplatte weiter dosiert zu werden.
Durch die Abziehvorrichtung wird eine gleichmäßige Dosierung des Feuchtmittels
erreicht, so dass beispielsweise ungewolltes Emulgieren der Druckfarbe
verhindert werden kann, oder kein Tonen auftritt, was beispielsweise
bei einer zu geringen Feuchtmittelzufuhr vorkommt.
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Als
Abziehvorrichtung wird eine ein Abziehrohr umfassende Abziehwalze
verwendet. Das Abziehrohr werden durchgehend über die Duktorbreite zum Duktor
um den Spalt beabstandet angestellt. Das Abziehrohr verhindern so
bei unkontrollierter, ungleichmäßiger Feuchtmittelförderung,
beispielsweise hervorgerufen durch wellenförmige Dickenänderungen
des Feuchtmittelfilms, eine Über-
oder Unterdosierung des Feuchtmittels. Die wellenförmigen Dickenänderungen
können
beispielsweise erst während
des Betriebs einer Rollenoffsetdruckmaschine auftreten, wenn diese
warmgelaufen ist. Das erfindungsgemäße Feuchtwerk verhindert eine
mit zunehmender oder allgemein veränderlicher Betriebstemperatur
einer Rollenoffsetdruckmaschine auftretende, durch Wellen im Feuchtmittelfilm
hervorgerufene Über-
oder Unterdosierung.
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Ein
Ausführungsbeispiel
der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im Folgenden
näher beschrieben.
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Es
zeigen:
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1 eine
schematische Ansicht eines Feuchtwerks von der Seite;
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2 eine
schematische Ansicht eines Teils des Feuchtwerks aus 1 in
einer teilweise geschnittenen Vorderansicht.
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Ein
in den 1 und 2 dargestelltes erfindungsgemäßes Feuchtwerk 01 für Offsetdruckmaschinen,
insbesondere für
Rollenoffsetdruckmaschinen, umfasst im Wesentlichen einen über einen
Teil seines Umfangs in einen Feuchtmittelkasten 02 eintauchenden
Duktor 03, an den eine nicht dargestellte, vom Duktorumfang
Feuchtmittel abbürstende
Bürstenwalze,
oder eine Dosierwalze und/oder eine Feuchtmittel auf einen Druckzylinder übertragende Übertragungswalze
anstellbar ist. Das Feuchtwerk 01 umfasst darüber hinaus
eine parallel zur Drehachse D des Duktors 03 angeordnete,
von der Mantelfläche
des Duktors 03 um einen Spalt 04 beabstandete Abziehvorrichtung 05.
Die Abziehvorrichtung 05 ist als Abziehwalze 06 ausgebildet.
Die Abziehwalze 06 ist drehbar gelagert. Die Abziehwalze 06 umfasst
ein an einem Halter 08 drehbar angeordnetes Abziehrohr 11.
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Die
Spaltweite S ist mittels eines geeigneten Stellmittels, bzw. geeigneter
Stellmittel einstellbar, so dass die Dicke des Feuchtmittelfilms
einstellbar, und damit die Menge des vom Duktor 03 übertragenen Feuchtmittels
beeinflussbar ist. Das Stellmittel umfasst ein an dem Halter 08 für die Abziehwalze 06 angeordnetes,
senkrecht zur Drehachse D des Duktors 03 ausgedehntes Langloch 09.
Die Abziehwalze 06 ist beidseitig mittels Gewindebolzen 10,
sowie zwischen Gewindebolzen 10 und die Mantelfläche der Abziehwalze 06 bildendem
Abziehrohr 11 angeordneten Lagern 16 drehbar gelagert
am Halter 08 befestigt. Die Gewindebolzen 10 können im
Langloch 09 beliebig positioniert, und mittels Unterlegscheiben 12 und
Muttern 13 am Halter 08 fixiert werden, so dass
eine bestimmte Spaltweite S eingestellt ist.
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Dabei
ist denkbar, dass die Abziehwalze 06 um ihre Drehachse
antreibbar ist, so dass durch Drehrichtung und Drehzahl der Abziehwalze 06 die Dicke
des Feuchtmittelfilms einstellbar, und damit die Menge des vom Duktor 03 übertragenen
Feuchtmittels beeinflussbar ist.
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Ein
Blech 07 kann als Spritzschutz für an der drehbar gelagerten,
vorzugsweise antreibbaren Abziehwalze 06 bzw. am Abziehrohr 11 anhaftendes Feuchtmittel
dienen.
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Die
Abziehvorrichtung 05 ist derart angeordnet, dass ein durch
die Abziehvorrichtung 05 gleichmäßig dick eingestellter Feuchtmittelfilm
in Drehrichtung des Duktors 03 nach der Abziehvorrichtung 05 vorzugsweise
nur noch eine eine auf die Mantelfläche des Duktors 03 hin
gerichtete Komponente aufweisende Gravitationskraft erfährt. In 1 ist
die Abziehvorrichtung 05 gemessen in Drehrichtung des Duktors 03 und
ausgehend von einer nach oben zeigenden, vertikalen Achse in einem
Bereich zwischen 265° und
270° angeordnet.
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Vorzugsweise
ist die Abziehvorrichtung 05 in einem Bereich angeordnet,
in dem ein auf der Mantelfläche
des Duktors 03 ausgebildeter Feuchtmittelfilm auf die Mantelfläche hin
gerichtete Gravitationskräfte
erfährt.
Dies ist von einer vertikalen Achse aus senkrecht vom Erdmittelpunkt
weg in Drehrichtung gemessen im Bereich zwischen 270° und 90° der Fall.
Besonders vorzugsweise ist die Abziehvorrichtung 05 in
Drehrichtung im Bereich zwischen 270° und 0° angeordnet. So kann beispielsweise
eine Bürstenwalze
im Bereich zwischen 0° und
90° angeordnet
werden, wodurch Gravitationskräfte
den geringsten Einfluss auf eine Wellenbildung des von der Abziehvorrichtung 05 gleichmäßig dick
eingestellten Feuchtmittelfilms haben.
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In 2 ist
darüber
hinaus zu erkennen, dass an der Abziehwalze 06 bzw. am
Abziehrohr 11 ein in einer über den Umfang umlaufenden
Nut 14 angeordneter O-Ring 15 angeordnet ist.
Die Breite des Abziehrohres 11 entspricht der Feuchtduktorbreite
und ist damit im Wasserkastenbereich, so dass seitliches Abtropfen
keine Gefahr für
die Maschine bedeutet. Die O-Ringe 15 sind für Abstand
und An trieb vorgesehen, da der Duktor 03 über seine
ganze Breite Wasser führt.
Der O-Ring 15 ragt dabei mindestens um die Spaltweite S über die
Mantelfläche der
Abziehwalze 06 bzw. des Abziehrohrs 11. Das Langloch 09 ist
zum Anstellen der Abziehwalze 06 an den Feuchtduktor gedacht,
wobei die O-Ringe 15 durch ihren Überstand den Abstand „S” zum Duktor 03 vorgeben
und durch Friktion für
den Antrieb der Abziehwalze sorgen. Der Abstand „S” ist in den Grenzen 0,2 mm
bis 0,6 mm vorgegeben durch die Dicke der verwendeten O-Ringe 15 und
die Nuttiefe in der Abziehwalze 06.
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Wichtig
ist hervorzuheben, dass das Feuchtwerk 01 als Alkohol-
oder Wasser-Vier-Walzenfeuchtwerk mit einem stehenden oder mitlaufenden Abziehrohr 11 ausgebildet
sein kann. Das Abziehrohr 11 ist von der Mantelfläche des
Duktors 03 um einen Spalt 04 der Weite S beabstandet.
Die Spaltweite S bzw. der Abstand zwischen Abziehwalze 06 bzw. Mantelfläche des
Abziehrohrs 11 und Duktor 03 beträgt vorzugsweise
0,2 mm bis 0,5 mm. Das Abziehrohr 11 sorgt für eine gleichmäßige Vordosierung
des einer Bürstenwalze
oder einer Dosierwalze und einer Übertragungswalze zuzuführenden
Feuchtmittels.
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- 01
- Feuchtwerk
- 02
- Feuchtmittelkasten
- 03
- Duktor
- 04
- Spalt
- 05
- Abziehvorrichtung
- 06
- Abziehwalze
- 07
- Blech
- 08
- Halter
- 09
- Langloch
- 10
- Gewindebolzen
- 11
- Abziehrohr
- 12
- Unterlegscheibe
- 13
- Mutter
- 14
- Nut
- 15
- O-Ring
- 16
- Lager
- D
- Drehachse
(03)
- S
- Spaltweite