DE102006060365A1 - Verfahren und Anordnung zum Reduzieren des Phosphatgehalts einer Flüssigkeit - Google Patents

Verfahren und Anordnung zum Reduzieren des Phosphatgehalts einer Flüssigkeit Download PDF

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Abstract

Die Erfindung bezieht sich u. a. auf ein Verfahren zum Reduzieren des Phosphatgehalts einer Flüssigkeit (20). Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass an mindestens zwei inerte, in der Flüssigkeit (20) befindliche Elektroden (40, 50) eine elektrische Gleichspannung (U) angelegt wird und feindisperse oder kolloidale Phosphatpartikel (100) im Bereich zumindest einer der inerten Elektroden (40) in eine abtrennbare Phase überführt werden.

Description

  • Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Reduzieren des Phosphatgehalts einer Flüssigkeit, insbesondere von Abwässern und Oberflächenwässern.
  • Bei bekannten Reinigungsverfahren wird der Phosphatgehalt im Wasser reduziert, indem Chemikalien, nämlich chemische Ausfällungsmittel, zu dem Abwasser hinzugefügt werden.
  • Ein solches Verfahren ist beispielsweise in der deutschen Patentschrift DE 43 25 535 C2 beschrieben. Bei diesem Verfahren werden Aluminium- und Eisenverbindungen in ein Abwasser eingeleitet; diese wirken auf das zu entfernende Phosphat ein und überführen dieses in eine abtrennbare Phase.
  • Andere vorbekannte Verfahren fügen zum Abtrennen des Phosphats Aluminium- und Eisenverbindungen auf elektrochemischem Wege zu, basieren ansonsten aber auf dem gleichen Prinzip: Beispielsweise ist in der deutschen Offenlegungsschrift DE 198 19 303 A1 beschrieben, dass Fe3+- und Al3 +- Metallionen durch Elektrolyse freigesetzt werden können, indem Eisen- und/oder Aluminiumelektroden, die im Abwasser angeordnet sind, mit einem elektrischen Strom beaufschlagt werden. Die Eisen- bzw. Aluminiumelektroden lösen sich aufgrund der Elektrolyse auf und erhöhen die Eisen- bzw. Aluminiumkonzentration innerhalb des Abwassers, wodurch wiederum das Phosphat ausfällt.
  • Aus der deutschen Offenlegungsschrift DE 102 07 611 A1 ist ein anderes Verfahren bekannt, bei dem Eisen-Ionen auf elektrochemischen Wege zu dem Abwasser hinzugefügt werden. Bei diesem Verfahren wird in das Abwasser eine galvanische Zelle mit einer Opferanode aus Eisen eingeführt, die sich in dem durch das Abwasser gebildeten Elektrolyten langsam auflöst und somit zusätzliche Eisen-Ionen für die Phosphatausfällung bereitstellt.
  • Das Grundprinzip bei den oben beschriebenen Verfahren basiert also stets darauf, dass Phosphatpartikel merklich ausfallen, wenn zusätzlich Ausfäll-Ionen wie beispielsweise Eisen-Ionen hinzugefügt werden. Nachteilig bei diesen vorbekannten Verfahren ist leider, dass die Zugabe der Chemikalien letztlich zur Aufsalzung der zu reinigenden Flüssigkeit beiträgt. Auch wird durch die starke Bindung des Phosphates an das Ausfällungsmittel, wie zum Beispiel Eisen, eine spätere Rückgewinnung der Phosphate erschwert, so dass diese nicht ohne Weiteres, zumindest nur mit einem relativ großen Aufwand, recycelt werden können.
  • Der Erfindung liegt demgemäß die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Reduzieren des Phosphatgehalts anzugeben, bei dem eine Aufsalzung der zu reinigenden Flüssigkeit vermieden, zumindest geringer als bisher gehalten wird.
  • Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind in Unteransprüchen angegeben.
  • Danach ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass an mindestens zwei inerte, in der Flüssigkeit befindliche Elektroden eine elektrische Gleichspannung angelegt wird und dadurch feindisperse oder kolloidale Phosphatpartikel ohne nennenswerte Koagulations- und Absetzneigung im Bereich zumindest einer der inerten Elektroden in eine abtrennbare Phase überführt werden.
  • Ein wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, dass dieses bei den meisten Flüssigkeiten, bei denen Phosphatpartikel eliminiert werden sollen, keine separate Zugabe von chemischen Ausfällungsmitteln erforderlich macht. Erfinderseitig wurde nämlich festgestellt, dass in Abwässern und Oberflächenwässern regelmäßig bereits genug Ausfällungschemikalien wie beispielsweise Eisen-Ionen enthalten sind und dass diese für das Ausfällen von Phosphaten genügen, sofern eine entsprechende Anregung von außen erfolgt. Diese „Anregung" von außen basiert erfindungsgemäß auf dem Anlegen einer Gleichspannung an inerte Elektroden innerhalb der Flüssigkeit. Phosphatpartikel weisen nämlich üblicherweise an ihrer Außenfläche eine Oberflächenladung auf, so dass sie durch die elektrische Gleichspannung zu einer der beiden Elektroden bewegt werden. Treten die Phosphatpartikel dann elektrisch mit einer der inerten Elektroden elektrisch in Kontakt, so verändert sich die Oberflächenladung der Phosphatpartikel, wodurch beispielsweise die in der Flüssigkeit vorhandenen Eisen-Ionen eine Clusterbildung bzw. Koagulation der Phosphatpartikel hervorrufen, so dass letztgenannte aus der Flüssigkeit ausfallen und nachfolgend abgetrennt werden können. Aufgrund der elektrischen Störung der Oberflächenladung der Phosphatpartikel durch zumindest eine der inerten Elektroden ist die für eine Koagulation der Phosphatpartikel erforderliche Konzentration an Ausfällungsmitteln sehr viel kleiner als bei den eingangs geschilderten vorbekannten Verfahren. Während die vorbekannten Verfahren mit β- Werten von 3 bis 50 weit über den stochiometrischen Bedarf an Fe3+-Ionen hinzudosieren, kommt das erfindungsgemäße Verfahren bei üblichen Abwässern ganz ohne den Zusatz von chemischen Ausfällungsmitteln aus.
  • Beispielsweise wird das Verfahren durchgeführt, um Phosphate aus einem Zentrat oder Filtrat zu entfernen, das aus der Klärschlammentwässerung stammt. Ebenso kann das Verfahren einer biologischen Phosphatrücklösung nachgeschaltet werden oder es können Phosphate aus einem phosphatbelasteten Oberflächenwasser entfernt werden.
  • Wie bereits oben ausgeführt, sind bei den meisten Abwässern bereits ausreichend viele Kationen, wie beispielsweise Eisen- oder Aluminium-Kationen, vorhanden, um in Zusammenwirken mit dem elektrischen Feld der inerten Elektroden eine Phosphatabscheidung zu erreichen. Um sicherzugehen, dass die Kationenkonzentration für eine effiziente Reinigung tatsächlich ausreicht, ist gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung des Verfahrens vorgesehen, dass die Konzentration der erforderlichen Kationen gemessen wird und dass zusätzliche Kationen in die Flüssigkeit eingeführt werden, wenn die gemessene Konzentration den stöchiometrischen Bedarf nicht sicherstellt.
  • Besonders bevorzugt werden die Phosphatausfällungen nach dem Abtrennen (z. B. durch Filtern) aus der Flüssigkeit entnommen und einer Phosphatrückgewinnung unterzogen. Das rückgewonnene Phosphat kann beispielsweise in der Landwirtschaft eingesetzt werden.
  • Im Hinblick auf ein schnelles und effizientes Abscheiden von Phosphatpartikeln wird es als vorteilhaft angesehen, wenn durch die inerten Elektroden ein Strom geleitet wird, dessen Größe zwischen 0,1 und 1A pro Liter zu reinigender Flüssigkeit liegt.
  • Vorzugsweise weisen die inerten Elektroden einen Abstand zwischen 1 cm und 10 cm auf; ein solcher Abstand erlaubt ausreichend große elektrische Feldstärken innerhalb der Flüssigkeit bei handhabbaren elektrischen Spannungen an den Elektroden; gleichzeitig wird ein ausreichender Durchfluss der Flüssigkeit durch den Spalt zwischen den Elektroden gewährleistet. Spannungen zwischen 1 V und 100 V sind für eine effiziente Reinigung in den meisten Fällen ausreichend.
  • Mit Blick auf eine gleichmäßige elektrische Feldverteilung in der Flüssigkeit wird es als vorteilhaft angesehen, wenn als inerte Elektroden Elektrodenplatten verwendet werden, die zumindest abschnittsweise parallel verlaufen.
  • Das Verfahren kann beispielsweise batchweise oder kontinuierlich im Durchflussbetrieb durchgeführt werden.
  • Um den chemischen Sauerstoffbedarf (CSB) der Flüssigkeit zu reduzieren, wird es darüber hinaus als vorteilhaft angesehen, wenn an der als Anode arbeitenden inerten Elektrode eine anodische Oxidation durchgeführt wird. Die anodische Oxidation zeichnet sich dadurch aus, dass schwer abbaubare Verunreinigungen behandelt werden können und dass durch die elektrochemische Behandlung die biologische Abbaubarkeit erhöht werden kann.
  • Die Erfindung bezieht sich außerdem auf eine Vorrichtung zum Reduzieren bzw. Eliminieren des Phosphatgehalts einer Flüssigkeit.
  • Um eine effiziente Reduktion des Phosphatgehalts zu erreichen, ohne eine Aufsalzung der Flüssigkeit in Kauf nehmen zu müssen, wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, dass ein Behälter zur Aufnahme der Flüssigkeit vorhanden ist, in dem mindestens zwei inerte Elektroden beabstandet zueinander angeordnet sind und dass mit den mindestens zwei inerten Elektroden eine Gleichspannungsquelle in Verbindung steht, mit der eine elektrische Gleichspannung an die im Behälter befindliche Flüssigkeit angelegt werden kann.
  • Bezüglich der Vorteile der erfindungsgemäßen Vorrichtung sei auf die obigen Ausführungen im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Verfahren verwiesen, da die Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens im Wesentlichen denen der erfindungsgemäßen Vorrichtung entsprechen.
  • Mit Blick auf einen hohen Flüssigkeitsdurchsatz wird es als vorteilhaft angesehen, wenn ein Paket aus einer Mehrzahl an inerten Elektrodenplatten vorhanden ist, die parallel zuein ander angeordnet sind, wobei die Platten abwechselnd als Anode oder Kathode betrieben werden.
  • Bevorzugt ist der Behälter mit einer Zuflussleitung und einer Abflussleitung ausgestattet, mit der eine Flüssigkeit in den Behälter hinein und aus diesen wieder herausgeführt oder innerhalb des Behälters umgewälzt werden kann.
  • Auch kann eine Absaugvorrichtung vorhanden sein, mit der Gase aus dem Behälter abgesaugt werden können. Gase können beispielsweise durch eine Gasbildung an den inerten Elektroden entstehen.
  • Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert; dabei zeigen beispielhaft:
  • 1 ein erstes Ausführungsbeispiel für eine Anordnung zum Reduzieren der Phosphatkonzentration einer Flüssigkeit,
  • 2 eine typische Partikelverteilung kolloidaler Teilchen in einem Schlammwasser,
  • 3 eine typische Flockenverteilung in einem Schlammwasser,
  • 4 den zeitlichen Verlauf der Abnahme der Phosphatpartikelkonzentration bei Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens am Beispiel eines Abwassers,
  • 5 den zeitlichen Verlauf der Abnahme der Phosphatpartikelkonzentration bei Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens am Beispiel eines Zentrats und eines Filtrats und
  • 6 ein zweites Ausführungsbeispiel für eine Anordnung zum Reduzieren der Phosphatkonzentration einer Flüssigkeit.
  • In den 1 bis 6 werden für identische oder vergleichbare Komponenten der Übersicht halber dieselben Bezugszeichen verwendet.
  • In der 1 ist ein Ausführungsbeispiel für eine Vorrichtung 10 gezeigt, mit der sich der Phosphatanteil in einer phosphathaltigen Flüssigkeit 20 reduzieren lässt. Bei der Flüssigkeit 20 kann es sich beispielsweise um ein Abwasser, ein im Rahmen einer Abwasserreinigung gebildetes Schlammwasser, ein Oberflächenwasser oder um eine andere Art phosphathaltigen Wassers handeln.
  • Die Vorrichtung 10 weist einen Behälter 30 zur Aufnahme der phosphathaltigen Flüssigkeit 20 auf. In dem Behälter 30 sind zwei inerte Elektroden 40 und 50 beabstandet zueinander angeordnet. Die inerten Elektroden bestehen beispielsweise aus einem edlen Metall, beispielsweise aus Titan oder Gold.
  • Mit den beiden inerten Elektroden 40 und 50 steht eine Gleichspannungsquelle 60 in Verbindung, mit der sich eine elektrische Spannung U an die Flüssigkeit 20 anlegen und darin Gleichstrom I hervorrufen lässt.
  • Der Behälter 30 ist außerdem mit einer Zuflussleitung 70 und einer Abflussleitung 80 ausgestattet ist, mit denen die Flüssigkeit 20 in den Behälter 30 hinein und aus diesem wieder herausgeführt bzw. in diesem umgewälzt werden kann. Die Strömungsrichtung D der Flüssigkeit 20 steht beispielsweise senkrecht zur Stromrichtung I. Eine Absaugvorrichtung zum Absaugen eines während der Reinigung der Flüssigkeit 20 entstehenden Gasen kann in oder an dem Behälter 30 ebenfalls vorhanden sein; aus Gründen der Übersicht ist eine solche in der 1 jedoch nicht eingezeichnet.
  • Wird mit der Gleichspannungsquelle 60 ein Strom I in der Flüssigkeit 20 erzeugt, so werden feindisperse Phosphat-Partikel und koloidale Phosphor-Ausfällungen, die sonst keine oder keine nennenswerte Koagulations- und Absetzneigung zeigen, in eine abtrennbare Phase überführt, so dass sie mit einer in der 1 nicht weiter gezeigten Filtereinrichtung von der Flüssigkeit 20 getrennt werden können.
  • Dies soll nachfolgend näher erläutert werden:
  • Die weitgehend klare Phase die bei der Schlammeindickung anfällt enthält typischerweise eine Vielzahl an gelösten Stoffen und feinsten Teilchen. Die 2 zeigt beispielhaft die typische Häufigkeitsverteilung kolloidaler Teilchen in einem Schlammwasser und die 3 beispielhaft eine typische Häufigkeitsverteilung der Schlammflocken.
  • Zur Beschreibung einer phosphathaltigen Flüssigkeit können beispielsweise das Zetapotential, der CSB (chemischer Sauerstoffbedarf) und der Phosphatgehalt herangezogen werden. Typische Werte für unterschiedliche Wasserarten sind nachfolgend beispielhaft aufgeführt:
    Zeta CSB Phosphate
    Wässrige Phase 1 –15mV 50 mg/l 0,4 mg/l
    (Überschußschlamm)
    Zentrat –5 mV 1000 mg/l 300 mg/l
    (nach Faulung)
    Wässrige Phase 2 –18 mV 200 mg/l
    (biol. Phosphatrücklösung
    aus Überschußschlamm)
    Oberflächenwasser –3 mV 1,0 mg/l
  • Das Ausflocken bzw. Ausfällen von feinsten Phosphatpartikeln wird regelmäßig durch stabile elektrische Ladungen auf der Oberfläche der Phosphatpartikel verhindert. In einem elektrolythaltigen Abwasser kommt es nämlich üblicherweise zu einer komplexen Anlagerung von Schichten um die Phosphatpartikel herum, so dass sich eine Oberflächenladung (meist negativ) bildet.
  • Wird ein elektrisches Feld an die Elektroden 30 und 40 angelegt, so werden sich die Phosphatpartikel 100 zu der positiv geladenen Elektrode 40 (Anode) bewegen und mit dieser in elektrische Wechselwirkung treten. Durch diese Wechselwirkung wird die Oberflächenladung der Phosphatpartikel 100 gestört, so dass in der Flüssigkeit 20 enthaltene Eisen-Ionen auf die Phosphatpartikel 100 einwirken können und ein Verklumpen der in der Nähe der Anode befindlichen Phosphatpartikel auslösen können. Auch eine sehr geringe Konzentration an Eisen-Ionen, wie sie in einem üblichen Wasser oder Abwasser vorhanden ist, reicht aus, um diesen Ausfällvorgang hervorzurufen. Eine zusätzliche Zugabe von Eisen-Ionen in die Flüssigkeit 20, wie sie bei vorbekannten Verfahren ohne eine elektrische Gleichspannung an inerten Elektroden nötig ist, ist bei diesem Verfahren nicht erforderlich. Lediglich bei außergewöhnlich eisen- bzw. ausfäll-innen-armen Wässern kann unter Umständen ein Zuführen zusätzlicher Eisen-Ionen oder sonstiger Ausfäll-Ionen empfehlenswert sein; vorzugsweise wird in diesem Falle die jeweilige Ionen-Konzentration gemessen und durch Zugabe von beispielsweise Eisen-Ionen entsprechend dem stöchiometrischen Bedarf pro Liter erhöht.
  • Bei den hier beschriebenen Verfahren lassen sich Phosphate ohne Zudosierung von Eisen-Ionen wie beispielsweise Fe3+ mit anschließender Filtration weitgehend entfernen; die 4 zeigt ein konkretes Messergebnis, das die Reduktion der Phosphatkonzentration über der Zeit darstellt. Die Kennlinie 400 zeigt den Konzentrationsverlauf ohne Filterung und die Kenn linie 410 den Konzentrationsverlauf mit Filterung. Bei Eingangswerten von 0,3 bis 0,4 mg/l PO4 3- können mit relativ kurzen Behandlungszeiten von circa 20 Minuten Werte von deutlich unter 0,05 mg/l erreicht werden. Die Abtrennung der ausfallenden Phosphate erfolgte hier unter Laborbedingungen mit einem Papierfilter.
  • Auch bei Zentraten und Filtraten kann der Phosphorgehalt weitgehend reduziert werden. Nach einer Behandlungszeit von 15 bis 30 Minuten müssen nur noch die gebildeten Niederschläge abgetrennt werden. Messergebnisse zeigt beispielhaft die 5, wobei sich die Kurve 500 auf das Ergebnis bei einem Filtrat und die Kurve 510 auf das Ergebnis für ein Zentrat bezieht.
  • An der Anode 40 bzw. an der Kathode 50 kann es durch den Strom I zur Bildung von Gasen (H2 bzw. O2) kommen, die vorzugsweise abgesaugt werden. Auch können die Gase zum Durchmische der Zwischenräume zwischen den Elektroden verwendet werden, um das Reinigungsverfahren zu beschleunigen.
  • In der 6 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel für eine Vorrichtung 10 gezeigt, mit der sich der Phosphatanteil in einer phosphathaltigen Flüssigkeit 20 reduzieren lässt.
  • Im Unterschied zu dem ersten Ausführungsbeispiel gemäß der 1 weist die Vorrichtung 10 gemäß der 6 eine Vielzahl an parallelen inerten Elektrodenplatten 40 und 50 auf, die beabstandet zueinander angeordnet sind. Die Platten werden räumlich abwechselnd als Anode 40 oder Kathode 50 betrieben. Die elektrischen Anschlüsse sind aus Gründen der Übersicht nicht gezeigt.
  • Der Abstand zwischen den Elektrodenplatten 40 und 50 beträgt zwischen 1 und 10 cm, beispielsweise 2 cm; ein solcher Abstand gewährleistet eine ausreichende Durchflussgeschwindigkeit der Flüssigkeit 20 und ermöglicht dennoch eine ausrei chende elektrische Feldstärke von mindestens 5–10V/cm. Eine relativ zügige Phosphateliminierung lässt sich in diesem Falle bereits bei Stromwerten von 0,1 bis 1,0A pro Liter zu reinigender Flüssigkeit erreichen.
  • 10
    Vorrichtung
    20
    phosphathaltige Flüssigkeit
    30
    Behälter
    40, 50
    inerte Elektroden
    60
    Gleichspannungsquelle
    70
    Zuflussleitung
    80
    Abflussleitung
    100
    Phosphatpartikel
    110
    Partikelkern
    400
    Kennlinie
    410
    Kennlinie
    500
    Kennlinie
    510
    Kennlinie

Claims (15)

  1. Verfahren zum Reduzieren des Phosphatgehalts einer Flüssigkeit (20), dadurch gekennzeichnet, dass – an mindestens zwei inerte, in der Flüssigkeit (20) befindliche Elektroden (40, 50) eine elektrische Gleichspannung (U) angelegt wird und – feindisperse oder kolloidale Phosphatpartikel (100) im Bereich zumindest einer der inerten Elektroden (40) in eine abtrennbare Phase überführt werden.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass Phosphatpartikel (100) aus einem Zentrat oder Filtrat entfernt werden, das aus der Klärschlammentwässerung stammt.
  3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass Phosphatpartikel (100) aus einem Prozesswasser aus der biologischen Phosphatrückgewinnung entfernt werden.
  4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass Phosphatpartikel (100) aus einem phosphatbelasteten Oberflächenwasser entfernt werden.
  5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Konzentration einer vorgegebenen, zum Ausfällen der Phospatpartikel geeigneten Kationenart gemessen und mit einer vorgegebenen Mindestkonzentration verglichen wird und dass zusätzliche Kationen in die Flüssigkeit (20) eingeführt werden, wenn die gemessene Konzentration die Mindestkonzentration unterschreitet.
  6. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass nach dem Abtrennen der ausgefällten Phosphatpartikel die abgetrennte Phosphatphase aus der Flüs sigkeit entnommen und einer Phosphatrückgewinnung unterzogen wird.
  7. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Gleichstrom (I) zwischen 0,1 und 1A pro Liter Flüssigkeit in der Flüssigkeit hervorgerufen wird.
  8. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die inerten Elektroden einen Abstand zwischen 1 cm und 10 cm aufweisen und dass eine Spannung zwischen 1 V und 100 V an die Elektroden angelegt wird.
  9. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als inerte Elektroden inerte Elektrodenplatten (40, 50) verwendet werden, die zumindest abschnittsweise parallel verlaufen.
  10. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Verfahren batchweise oder kontinuierlich im Durchflussbetrieb durchgeführt wird.
  11. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass an der als Anode arbeitenden inerten Elektrode eine anodische Oxidation durchgeführt wird, im Rahmen derer der chemische Sauerstoffbedarf der behandelten Flüssigkeit reduziert wird.
  12. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass – die geladenen feindispersen oder kolloidalen Phosphatpartikel (100) aufgrund des elektrischen Feldes innerhalb der Flüssigkeit zu zumindest einer der inerten Elektroden (40) transportiert werden, – aufgrund der Gleichspannung (U) durch die zumindest eine inerte Elektrode (40) die Ladungsverteilung auf den geladenen Phosphatpartikeln gestört wird und – in der Flüssigkeit vorhandene Kationen nach der Störung der Ladungsverteilung eine Koagulation der Phosphatpartikel bewirken und diese in eine abtrennbare Phase überführen.
  13. Vorrichtung (10) zum Reduzieren des Phosphatgehalts einer Flüssigkeit, dadurch gekennzeichnet, dass ein Behälter (30) zur Aufnahme der Flüssigkeit (20) vorhanden ist, in dem mindestens zwei inerte Elektroden (40, 50) beabstandet zueinander angeordnet sind, und dass mit den mindestens zwei inerten Elektroden eine Gleichspannungsquelle (60) in Verbindung steht, mit der eine elektrische Gleichspannung (U) an die Elektroden angelegt und ein Gleichstrom (I) durch die im Behälter befindliche Flüssigkeit hindurchgeführt werden kann.
  14. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass ein Paket aus inerten Elektrodenplatten vorhanden ist, die parallel zueinander angeordnet sind und abwechselnd Anoden- und Kathodenplatten bilden.
  15. Vorrichtung nach einem der voranstehenden Ansprüche 12 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass eine Absaugvorrichtung vorhanden ist, mit der Gase aus dem Behälter abgesaugt werden können.
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