DE4325535C2 - Verfahren zur Abtrennung von Phosphaten aus Abwässern - Google Patents
Verfahren zur Abtrennung von Phosphaten aus AbwässernInfo
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Description
Kommunale Abwässer enthalten stets erhebliche Mengen an
Phosphaten, die sowohl aus biologischen als auch aus
synthetischen Quellen (z. B. Wasch- und Reinigungsmitteln)
stammen.
Wegen der eutrophierenden Wirkung von Phosphaten wird seit
langem die zulässige Phosphatkonzentration im Ablauf von
Kläranlagen begrenzt.
Der Großteil des im Abwasser vorliegenden Phosphatgehalts
kann beispielsweise durch Calciumphosphatfällung abge
trennt werden. Hierbei werden in einer Vorfällstufe vor
dem Vorklärbecken mit einem Kalkprodukt wie Kalkmilch
Calciumphosphate ausgefällt. Bei dieser herkömmlichen
Verfahrensweise fallen entsprechend ungünstig große
Schlammengen im Vorklärbecken an. Die Phosphat-Rest
konzentration im Ablauf des Vorklärbeckens beträgt ferner
bei den angewandten pH-Werten von etwa 9±0,5 ungünsti
gerweise noch etwa 3 bis 5 mg P/l.
Die Rahmen-Abwasser-Verwaltungsvorschrift vom 1.1.1990
schreibt für kommunale Kläranlagen ab 20000 EGW einen Ge
samt-P-Gehalt ≦ 2 mg/l und für Großkläranlagen über
100000 EGW einen Gesamt-P-Gehalt ≦ 1 mg/l im Ablauf der
Kläranlagen vor. Der Grenzwert von 1 mg P/l kann nach dem
Stand der Technik durch sog. Simultanfällung mit sauren
Aluminium- oder Eisensalzen eingehalten werden. Unter Si
multanfällung wird dabei die Ausfällung von Aluminium-
bzw. Eisenphosphaten durch Zugabe des Fällungsmittels in
den Zulauf zum Belebungsbecken, in das Belebungsbecken, in
seinen Ablauf oder in den sog. Rücklaufschlamm verstanden,
da die Fällung simultan mit dem Abbau der organischen Sub
stanzen in der biologischen Reinigungsstufe erfolgt.
Da beim Belebtschlammverfahren ein Teil der ausgefällten
Aluminium- bzw. Eisenphosphate an den feinen Schlamm
flocken adsorbiert wird, müssen oft nach dem Nachklär
becken zusätzliche Maßnahmen zu ihrer Abscheidung, z. B.
durch Flockenfiltration oder Filtration mit Sandfiltern,
herangezogen werden, um den Grenzwert sicher einzuhalten.
Da bei der oben erläuterten Simultanfällung praktisch der
gesamte Phosphatgehalt des Abwassers in Form von
Aluminium- bzw. Eisenphosphaten abgetrennt wird, bringt
diese Verfahrensweise nicht nur einen entsprechend hohen
Verbrauch an Aluminium- bzw. Eisensalzen, sondern auch
eine entsprechende Belastung des Ablaufwassers mit sehr
unerwünschten Anionen, wie Chlorid und Sulfat, mit sich.
Bekannt ist ferner die sog. Kombinationsfällung, bei der
die oben erwähnte Vorfällung von Calciumphosphaten in
einer Vorfällstufe und eine Restphosphatabtrennung in
einer Simultanfällung mit Aluminium- bzw. Eisensalzen
vorgenommen werden. Durch diese Kombinationsfällung können
zwar Phosphat-Restkonzentrationen < 1 mg P/l, wiederum in
Verbindung mit den genannten Flockenabscheidungsmaßnahmen,
eingehalten werden, jedoch ist hierbei wiederum nach
teilig, daß unerwünschte Anionen, wie Chlorid und Sulfat,
in das Ablaufwasser eingeführt werden und im übrigen zwei
separate Dosierstationen, für Kalkprodukt bzw. Kalkmilch
sowie für die Aluminium- bzw. Eisenverbindung, mit ent
sprechenden Einmischeinrichtungen sowie Steuerein
richtungen erforderlich sind. Die Kalkprodukte werden in
der Regel in Form von Kalkmilch eingebracht, die pH-ge
steuert dosiert wird. Die Al- bzw. Fe-Verbindung wird
dagegen proportional zur Abwassermenge und/oder nach einer
vorab ermittelten sog. Phosphat-Wochenganglinie dosiert.
Daraus ergibt sich zwangsläufig eine Überdosierung des zur
Restphosphatabtrennung eingesetzten Metallsalzes.
Durch Kalk-Simultanfällung kann bei pH-Werten von etwa 8,7
bis 9,3 nur der Grenzwert von 2 mg p/l sicher eingehalten
werden, nicht aber ein Grenzwert von 1 mg/l. In der Regel
wird dieser Grenzwert nicht einmal erreicht. Dies ist der
Grund dafür, daß die Phosphatfällung bei großen Kläranlagen
mit mehr als 100000 EGW zur Einhaltung eines Grenzwertes
von ≦ 1 mg P/l derzeit ausschließlich mit Eisen- oder Alu
miniumsalzen erfolgt.
Die Publikation "Technische Aspekte der chemischen
Phosphatelimination" von H. Atzkern, WLB IFAT-Report 1993,
Seiten 8 bis 18, befaßt sich mit der Abtrennung von Phos
phat als weitergehende Abwasserreinigung durch separate
Ausfällung schwerlöslicher, fester Phosphate unter Verwen
dung von Fe3+, Al3+ bzw. Ca2+. Für die entsprechende Ausfäl
lung von Eisenphosphat FePO4, Aluminiumphosphat AlPO4 bzw.
Hydroxylapatit Ca5(PO4)3OH sind die dafür geeigneten
pH-Wertbereiche mit 5,0 bis 5,5 (FePO4), 6,0 bis 7,0 (AlPO4)
bzw. 8,5 bis 9,5 (Ca5(PO4)3OH) angegeben. Zur Fällung mit
Ca2+-Ionen ist bemerkt, daß ihr nur eine untergeordnete Be
deutung zukommt, da eine optimale pH-Einstellung unerläß
lich ist.
Aus Chemical Abstracts Vol. 89, 1978, Seite 374, Referat
Nr. 89: 30325q war ein Verfahren zur Phosphatfällung mit
Kalk, Alaun (Kaliumaluminiumsulfat) und Eisen(III)chlorid
bekannt. Ein Restphosphatgehalt von 1 mg P/l konnte durch
Dosierung von 250 mg Ca(OH)2 und 12 mg Al pro Liter Abwas
ser erzielt werden, nicht jedoch mit Eisenkonzentrationen
von 9,6 bis 26,6 mg Fe pro Liter. Dieser Druckschrift ist
entsprechend die Fällung von Phosphat mit Aluminiumionen in
Gegenwart von Calciumionen zu entnehmen, ohne daß nähere
Angaben zu den Fällungsbedingungen, insbesondere zum
pH-Wert, vorliegen. Die eingesetzten Reagensmengen entsprechen
einer Überdosierung. Außerdem wird nach diesem Verfahren
eine erhebliche Sulfatfracht in das Abwasser eingebracht.
In dem Lehr- und Handbuch der Abwassertechnik, 3. Auflage,
Band IV, Verlag Ernst & Sohn, Berlin, 1985, Seiten 544 bis
553, sind die Möglichkeiten der Phosphatabtrennung durch
chemische Fällung mit verschiedenen Kalk-, Aluminium- und
Eisenverbindungen und die Löslichkeiten entsprechender
Phosphate beschrieben. Auch dieser Druckschrift ist zu ent
nehmen (Seite 545), daß die kleinste Phosphat-Restkon
zentration bei Fällung als FePO4 bei pH 5,0 bis 5,5 und bei
Fällung als AlPO4 bei pH 6,0 bis 7,0 liegt. Ferner ist an
gegeben (Seite 546), daß die Phosphatabtrennung mit Kalk
pH-Werte über 8,5 erfordert und die Zugabe von Kalkhydrat
nicht primär der Zugabe von Ca2+-Ionen, sondern der
pH-Einstellung dient. Rein formal ist diesem Dokument die Fäl
lung von Eisen- oder Aluminiumphosphat in Gegenwart von
Ca2+-Ionen zu entnehmen. Eine Simultanfällung im eigentli
chen Sinne, also eine Fällung von Phosphaten mit Reagensge
mischen, ist aber nicht angesprochen.
Für die Phosphatfällung ist ein β-Wert (Molverhältnis Al3+
bzw. Fe3+ zu P) von mindestens 1,5 erforderlich.
Die sauren aluminium- bzw. eisenhaltigen Fällungsmittel
enthalten ca. 5 bis 20% Fe bzw. Al pro Liter. Damit be
trägt die Dosiermenge für eine simultane Phosphatfällung
je nach Produkt 40 bis 160 mg Metallsalz/l Abwasser. Bei
den für die Phosphatfällung verwendeten Metallsalzen han
delt es sich in der Regel um technische Rückstandspro
dukte. Bei Verwendung dieser Produkte ergeben sich zusam
mengefaßt folgende Nachteile:
- 1. Mit den Metallionen wie, Al3+ und Fe3+, werden gleich zeitig erhebliche Mengen an Salzen, z. B. Chlorid und/ oder Sulfat, in das Abwasser und damit auch in den Vor fluter eingebracht.
- 2. Die verwendeten Metallsalze können beträchtliche Schwermetallkonzentrationen enthalten, welche größten teils in den Schlamm gelangen, teilweise im Abwasser verbleiben und so in den Vorfluter gelangen, so daß sowohl der resultierende Klärschlamm als auch das Ab laufwasser kontaminiert werden.
- 3. Saure Metallsalze können den pH-Wert des Abwassers senken und vermindern insbesondere die Pufferkapazität des Abwassers. Dies wirkt sich negativ auf die Stick stoffelimination in der/den biologischen Stufen des Klärprozesses aus und kann in Weichwassergebieten mit geringen Kalkgehalten im Wasser beträchtliche Schädi gungen des Belebtschlammes und damit eine erhebliche Verringerung der biologischen Reinigungsleistung nach sich ziehen, die wiederum durch Kalkzugabe vermieden werden müssen.
- 4. Die sichere Einhaltung eines Grenzwertes von ≦ 1 mg P/l erfordert in der Regel aufwendige, teure, zusätzliche Maßnahmen zur Abscheidung feinster Flocken.
- 5. Bei der Simultanfällung mit Eisen- und Aluminiumsalzen können im Ablauf der Kläranlagen Konzentrationen an Fe bzw. Al deutlich über 3 mg/l auftreten.
- 6. Bei pH-Werten um den Neutralpunkt, bei Fällung mit Me tallsalzen und bei geringen Sauerstoffkonzentrationen bzw. anaeroben Verhältnissen im Nachklärbecken gehen gefällte Metallphosphate teilweise wieder in Lösung und erhöhen so den End-Phosphatgehalt im Ablaufwasser.
- 7. Gefällte Metallphosphate sind bekanntlich nur sehr schlecht pflanzenverfügbar und bei landwirtschaftlicher Klärschlammverwertung daher praktisch nicht nährstoff relevant.
Es wäre daher wünschenswert und wirtschaftlich sowie anlagen
technisch und ökologisch sinnvoll, über ein Verfahren zur
Phosphatfällung zu verfügen, das die genannten Nachteile
vermeidet.
Durch Zudosierung von Kalkprodukten, etwa in Form von
Kalkmilch, ist dies bei pH-Werten von 8,7 bis 9,3 bei Si
multanfällung nicht möglich. Erst bei pH-Werten um 10
können Phosphat-Restkonzentrationen < 1 mg P/l eingehalten
werden. Die Kalkdosierung auf so hohe pH-Werte ist in der
Praxis jedoch nicht möglich oder hat zumindest erhebliche
Nachteile:
- 1. Im Nachklärbecken sinkt der pH-Wert nur geringfügig um 0,1 bis 0,3 pH-Einheiten ab. Abwasser darf, regional etwas unterschiedlich, nur mit pH-Werten von maximal 8,8 bis 9,0 in einen Vorfluter abgeleitet werden.
- 2. Wird die Kalkfällung bei hohen pH-Werten durchgeführt, so wird das Abwasser enthärtet, und es können erhebli che Mengen zusätzlichen Schlamms entstehen.
- 3. Die Kalkdosierung auf hohe pH-Werte kann zu Störungen im Kläranlagenbetrieb durch Anbackungen von Calcium carbonat und Portlandit führen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
zur Abtrennung von Phosphaten aus Abwässern, insbesondere
kommunalen Abwässern, anzugeben, das möglichst viele der
vorgenannten Nachteile vermeidet.
Die Aufgabe wird gemäß den Ansprüchen 1 und 12 gelöst. Die
Unteransprüche betreffen vorteilhafte Ausführungsformen der
Erfindungskonzeption.
Der Erfindung liegt die überraschende Feststellung zugrun
de, daß durch einstufige Phosphatfällung mit einem
Fällungsmittelgemisch, das aus einem Kalkprodukt und einer
Aluminiumverbindung und/oder einer Eisenverbindung besteht
oder diese Substanzen als wesentliche Komponenten, etwa
neben Hilfsstoffen, wie z. B. Flockungshilfsmitteln, ent
hält, bei pH-Werten im Bereich von etwa 8,5 bis etwa 9,5
eine höchst effiziente Phosphatfällung erzielt werden
kann.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Abtrennung von Phospha
ten aus Abwässern beruht auf der Simultanfällung von
Phosphaten; es umfaßt folgende Maßnahmen:
Zugabe eines Kalkprodukts und einer Aluminiumverbindung und/oder einer Eisenverbindung in Form eines Fällungsmit telgemisches, das einen Gehalt an Al bzw. Fe von 0,2 bis 5 Masse-%, bezogen auf die Trockenmasse des Fällungsmittel gemisches, aufweist, in den Ablauf einer biologischen Rei nigungsstufe und/oder in den Rücklaufschlamm und
Fällung bei einem pH-Wert von 9±0,5.
Zugabe eines Kalkprodukts und einer Aluminiumverbindung und/oder einer Eisenverbindung in Form eines Fällungsmit telgemisches, das einen Gehalt an Al bzw. Fe von 0,2 bis 5 Masse-%, bezogen auf die Trockenmasse des Fällungsmittel gemisches, aufweist, in den Ablauf einer biologischen Rei nigungsstufe und/oder in den Rücklaufschlamm und
Fällung bei einem pH-Wert von 9±0,5.
Das Verfahren wird vorteilhaft so durchgeführt, daß der
pH-Wert bei der Phosphatfällung durch pH-gesteuerte
Zudosierung des Fällungsmittelgemisches während der gesam
ten Dauer der Fällungsreaktion im Bereich von 9±0,5 kon
stantgehalten wird.
Es ist ferner vorteilhaft, die Fällung unter kurzer, aber
intensiver Vermischung von Abwasser und Fällungsmittel
vorzunehmen.
Es hat sich im Rahmen der Erfindung gezeigt, daß, unabhän
gig von der Phosphat-Zulaufkonzentration, die Hauptmenge
des Phosphats durch die in der entsprechenden Menge zudo
sierte Kalkkomponente und die mit Kalk im genannten pH-Be
reich nicht mehr fällbare Phosphat-Restkonzentration durch
eine geringe Menge der Aluminium- oder Eisenkomponente ge
fällt werden können. Es ist überraschend, daß bei einem
pH-Wert von 8,5 bis 9,5 eine ausreichende Menge an Alu
minium bzw. Eisen zur Fällung des restlichen Phosphats in
einer Konzentration von etwa 1 bis 2 mg P/l verfügbar ist,
die zum Teil aus dem Belebtschlamm wieder zur Verfügung
gestellt wird. Aufgrund des aus der Literatur bekannten
Fällungs-pH-Wertes müßten Eisen und Aluminium im
pH-Bereich von 8,5 bis 9,5 bereits vollständig gefällt und
damit nicht mehr verfügbar sein.
Beim erfindungsgemäßen Verfahren, das eine Simultanfällung
im eigentlichen Sinne darstellt, entstehen die Fällungs
produkte (Calciumphosphate, Aluminium- bzw. Eisenphospha
te) nicht getrennt, wie bei herkömmlichen Verfahren,
sondern simultan in einem einzigen Fällungsschritt, wo
durch die Fällungseffizienz unerwarteterweise erhöht wird.
Vorteilhaft ist nicht nur, daß im Prinzip nur eine einzige
Dosiereinrichtung und nur eine einzige Einführeinrichtung
gebraucht werden, sondern vor allem, daß die Verwendung
von Aluminium- und/oder Eisenverbindungen möglich ist, die
nicht zu einer Belastung des Ablaufwassers mit uner
wünschten Anionen führen, insbesondere die Verwendung von
Alkali- und/oder Erdalkalialuminaten, vorzugsweise was
serlöslichen Aluminaten, sowie von Eisencarbonat.
Beim erfindungsgemäßen Verfahren werden gleichzeitig die
Pufferkapazität des Abwassers erhöht und die Nitrifikation
durch günstige Milieubedingungen bei pH 8,5 bis 9,5 geför
dert. Dadurch kann das Verfahren ohne zusätzliche
Maßnahmen auch in Weichwassergebieten eingesetzt werden.
Das Fällungsmittelgemisch wird vorzugsweise als etwa 3-
bis 10-%ige wässerige Suspension dosiert, unabhängig davon,
ob sie bereits als Suspension oder als Feststoff angelie
fert wird, der vor Ort zu einer Suspension aufbereitet
wird. Die handelsübliche Kalkmilch, die eine Konzentration
von etwa 20 bis 40 Masse-% aufweist, wird entsprechend mit
Wasser verdünnt. Der Zusatz der übrigen Komponenten kann
vor, während oder nach dem Verdünnen erfolgen. Besonders
vorteilhaft ist, daß für die Dosierung nur eine einzige
Dosieranlage erforderlich ist, die pH-gesteuert bzw.
pH-geregelt betrieben werden kann, da mit dem pH-Wert eine
einfache, genaue Regelgröße zur Verfügung steht.
Das Fällungsmittelgemisch kann erfindungsgemäß auch in
Form eines trockenen Gemisches in die Abwasserreini
gungsanlage eindosiert werden. Entsprechende, über den
pH-Wert steuerbare Dosiereinrichtungen sind dem Fachmann
ebenso geläufig wie Dosiereinrichtungen für Flüssigkeiten
bzw. Suspensionen.
Das eingesetzte Fällungsmittelgemisch weist vorzugsweise
einen Gehalt an Al oder Fe von 0,3 bis 1,5 Masse-% auf, be
zogen auf die Trockenmasse des Fällungsmittelgemisches.
Es ist im Rahmen der Erfindung ferner vorteilhaft, die
Phosphatfällung mit dem Kombinationsreagens in einem Reak
tor mit intensiver Vermischung vorzunehmen, insbesondere
einem Rührreaktor mit einer oder zwei Tauchwänden, bei de
nen ein reaktionskinetischer Kaskadeneffekt erzielt werden
kann. Der Einsatz einer sog. volldurchmischten Fällungs
kaskade ist entsprechend bevorzugt. Die Verweilzeit in der
Fällungsstufe beträgt dabei vorzugsweise etwa 30 bis
180 s.
Da die Hauptmenge des Phosphats beim Verfahren gemäß der
Erfindung durch die Kalkkomponente als Calciumphosphat
ausgefällt wird, ist es nur erforderlich, die Menge der
zudosierten Kalkkomponente dem Calciumgehalt des jewei
ligen Abwassers anzupassen, also der Wasserhärte, was in
einem einfachen Vorversuch erfolgen kann. Bei weichem
Wasser ist entsprechend ein etwas höherer Kalkeinsatz er
forderlich.
Da unter den erfindungsgemäßen Verfahrensbedingungen eine
nur sehr geringe Phosphat-Restkonzentration von 1 bis
2 mg P/l in nicht mit Kalk gefälltem Zustand verbleiben
würde, wird der Al- bzw. Fe-Gehalt des Fällungsmittelge
misches, dessen Kalk-Dosiermenge, wie oben erwähnt, an die
Wasserhärte angepaßt wird, auf eine Phosphat-Restkonzen
tration von 1 bis 2 mg P/l berechnet. Demzufolge bleibt,
nach einmaliger Einstellung der Dosiermenge des Fällungs
mittelgemisches und seines Al- bzw. Fe-Gehalts, die zuge
setzte Al- bzw. Fe-Menge pro Volumeneinheit Abwasser im
Trockenwetterbetrieb immer etwa gleich.
Eine veränderliche Phosphatfracht des Abwassers ist bei
der erfindungsgemäßen Verfahrensweise aufgrund der
pH-gesteuerten Dosierung des Fällungsmittelgemisches und da
mit seiner Kalkkomponente ohne Einfluß auf den Phosphat-Rest
gehalt, der stets der unter den Fällungsbedingungen
nicht mit Kalk fällbaren Phosphatmenge von etwa 1 bis
2 mg P/l entspricht.
Damit ist eine verfahrensmäßige Berücksichtigung unter
schiedlicher Phosphatfrachten beim vorliegenden Verfahren
nicht erforderlich.
Die Definition, daß das Kalkprodukt und die Aluminium
verbindung und/oder die Eisenverbindung "in Form eines
Gemisches" dosiert werden, soll in erster Linie zum Aus
druck bringen, daß das Gemisch der Komponenten bereits vor
dem Eintrag in das Abwasserreinigungssystem vorliegt, da
sich in diesem Fall eine besonders einfache Dosierung mit
nur einer Dosiereinrichtung ergibt. Die obige Definition
soll jedoch auch den Fall mit einschließen, daß die Kom
ponenten des Fällungsmittels am gleichen Ort, d. h. an der
gleichen Zugabestelle, unabhängig in vorgegebenem Mi
schungsverhältnis in trockener oder flüssiger Form
(Suspension) zudosiert werden, so daß das Fällungsmittel
gemisch gewissermaßen erst am Mischort vorliegt.
Mit dem erfindungsgemäßen Phosphatfällungsverfahren lassen
sich extrem niedrige P-Restkonzentrationen erzielen. So
konnten in Versuchen über Stunden bzw. Tage hinweg im
Ablauf der Nachklärung Phosphat-Restkonzentrationen von
0,1 bis 0,3 mg Gesamt-P/l eingehalten werden. Ein weiterer
wichtiger Vorteil des Verfahrens ist, daß nach Abschaltung
der Fällungsmitteldosierung kein mehr oder weniger sprung
haftes Ansteigen der Phosphatkonzentration zu beobachten
ist, da über den Rücklaufschlamm eine so große Fällungs
mittelmenge in gebundener Form rückgeführt wird, daß über
längere Zeit der Grenzwert von < 1 mg P/l auch ohne Fäl
lung eingehalten werden kann.
In einer Versuchskläranlage wurde festgestellt, daß nach
Abschalten der Fällungsmitteldosierung ein Weiterbetrieb
der Anlage noch über mehr als 16 h ohne Dosierung möglich
war, wobei dann erst 0,7 mg Gesamt-P/l im Ablauf der
Nachklärung gemessen wurden.
Störungen bei der Dosieranlage oder etwa in Abständen er
forderliche Wartungsarbeiten, die ein Abschalten der Fäl
lungsmitteldosierung erfordern, sind daher völlig un
problematisch, da die Abwasserreinigung nicht unterbrochen
wird und auch ohne Fällungsmitteldosierung der Grenzwert
von < 1 mg P/l längere Zeit nicht überschritten wird.
Aufgrund dieses Umstands ist es prinzipiell möglich, das
erfindungsgemäße Verfahren bei entsprechender Überwachung
der Phosphat-Restkonzentration intermittierend zu betrei
ben.
Die Erfindung wird im folgenden anhand von Ausführungsbei
spielen unter Bezug auf die Fig. 1 und 2 näher er
läutert.
In Fig. 1 ist eine Abwasserreinigungsanlage dargestellt,
mit der das erfindungsgemäße Verfahren durchgeführt werden
kann.
Die in Fig. 1 dargestellte Versuchsanlage weist einen
300 l-Vorratsbehälter auf, aus welchem vorgeklärtes Ab
wasser mit Hilfe einer Schlauchpumpe in ein Belebungs
becken 1 dosiert wird. Das Belebungsbecken 1 hat ein Nutz
volumen von 70 l und ist in drei Kaskadenstufen 1a, 1b, 1c
unterteilt. Über drei Belüftungskerzen 2a, 2b, 2c, welche
aus einem Kompressor 3 mit Druckluft versorgt werden, wird
der für den biologischen Abbau erforderliche Sauerstoff
eingebracht.
Der Sauerstoffgehalt im Belebungsbecken 1 bzw. in den
Kaskadenstufen 1a, 1b, 1c ist durch Ventile 3a, 3b, 3c
regelbar. Zwischen dem Belebungsbecken 1 und einem Nach
klärbecken 5 ist eine Mischkaskade 4 mit Rührwerk M und
einem Nutzvolumen von 400 ml angeordnet.
Die Verweilzeit in der Mischkaskade 4 beträgt je nach
Versuch 30 bis 180 s. Die Mischkaskade 4 dient zur homo
genen Vermischung des Abwassers mit dem Fällungsmittelge
misch (Kalkprodukt + Al-Komponente), das aus einem Fäl
lungsmittelbehälter 6, der mit einem Rührwerk M ausgerü
stet ist, über eine Dosierpumpe 7 in die Mischkaskade 4
pH-gesteuert bzw. pH-geregelt (PH/MVICA) eindosiert wird.
Die pH-Elektrode in der Mischkaskade 4 steuert entspre
chend die Dosierpumpe 7. Das Nachklärbecken 5 weist je
nach Versuch ein Nutzvolumen von 90 bzw. 40 l auf. Im Ab
lauf des Nachklärbeckens 5 wird ebenso wie in der Misch
kaskade 4 der pH-Wert überwacht (PHIRA) und mit einem
Schreiber aufgezeichnet.
Es ist auch möglich, die pH-Elektrode im Ablauf des
Nachklärbeckens 5 zur zusätzlichen Steuerung oder Regelung
der Fällungsmittelzugabe in der Mischkaskade 4 zu ver
wenden, um so beispielsweise bei Erreichen eines be
stimmten vorgegebenen maximalen Grenz-pH-Wertes im Nach
klärbecken 5 die Fällungsmitteldosierung in die Misch
kaskade 4 zu verringern oder zu sperren. Diese Möglichkeit
ist in Fig. 1 durch die gestrichelte Linie zwischen den
beiden pH-Regeleinrichtungen angedeutet.
Bei der in Fig. 1 dargestellten Abwasserreinigungsanlage
kann aus dem Ablauf des Nachklärbeckens 5 über eine Pumpe
8, im vorliegenden Fall eine Schlauchpumpe, Rücklauf
schlamm in den Zulauf zum Belebungsbecken 1 zurückgeführt
werden. Bei allen Versuchen wurde ein Rücklaufverhältnis
von etwa 1 : 1 eingestellt, das praxisüblich ist.
Bei den Versuchen wurde das Belebungsbecken 1 mit Belebt
schlamm aus zwei verschiedenen kommunalen Kläranlagen be
trieben. Der Sauerstoffgehalt im Belebungsbecken 1 wurde
je nach Versuch auf 1,8 bis 3 mg O2/l eingestellt. Der
Sauerstoffgehalt war in allen Fällen ausreichend für einen
weitgehenden biologischen Abbau.
Als Fällungsmittel wurde Kalkmilch mit zugesetzter Alumi
nium- bzw. Eisenverbindung verwendet.
Die Versuchsanlage wurde mit konstanten Zulaufmengen von
8, 10 und 20 l/h beschickt; die Rücklaufschlammenge war
jeweils genauso hoch wie die Zulaufmenge. Die zu erwarten
de Überschußschlammenge wurde errechnet und ein- bis zwei
mal je 24 h aus der Rücklaufschlammleitung ausgeschleust.
Die Versuchsanlage wurde vor den Versuchen mit Belebt
schlamm und vorgeklärtem Abwasser der jeweiligen Klär
anlage jeweils so lange ohne Fällung betrieben, bis sich
stabile Verhältnisse eingestellt hatten.
- 1. Die Zulaufmenge wurde zwischen 8 und 20 l/h variiert.
- 2. Die Verweilzeit im Belebungsbecken 1 wurde zwischen 1,75 und 4,4 h (unter Berücksichtigung des Rücklauf verhältnisses) eingestellt.
- 3. Die Verweilzeit im Nachklärbecken 5 lag zwischen 2, 3 und 11 h.
- 4. Das Mischungsverhältnis Calcium zu Aluminium in der Fällungsmittelsuspension wurde variiert. In einem Ver such wurde Kalkmilch mit Eisencarbonat dosiert.
- 5. Das vorgeklärte Abwasser und der Belebtschlamm stammten aus einer 25000 EGW- und einer 400000 EGW-Kläranlage.
- 6. Durch Dosierung des Fällungsmittelgemisches wurde ein pH-Wert zwischen 8,4 und 9,4 eingestellt bzw. aufrecht erhalten.
- 7. An insgesamt drei Versuchstagen wurde der P-Gehalt im Zulauf variiert. Durch Zugabe von Phosphorsäure wurde die P-Zulaufkonzentration auf 12, 20 bzw. 26 mg P/l angehoben.
Es wurden folgende Ergebnisse erhalten:
- 1. Es konnten im Dauerbetrieb sehr niedrige P-Ablaufkon zentrationen « 1 mg P/l eingehalten werden. Es war so gar möglich, über mehrere Tage P-Ablaufkonzentrationen von 0,2 bis 0,3 mg Gesamt-P/l einzuhalten. Diese Phosphat-Restkonzentrationen wurden ohne nachgeschalte te Flockenfiltration bzw. sonstige dem Nachklärbecken nachgeschaltete flockenabscheidende Maßnahmen erzielt.
- 2. Es traten keinerlei negative Beeinflussungen des Klär anlagenbetriebes auf. Vielmehr wurde die Nitrifikation positiv beeinflußt - es wurde praktisch fast der ge samte Ammoniumstickstoff zu Nitratstickstoff oxidiert. Gleiche Ergebnisse wurden mit vorgeschalteter Denitri fikation erreicht. Bei diesen Versuchen wurde die erste Kaskadenstufe 1a des Belebungsbeckens 1 zur vorgeschal teten Denitrifikation genutzt.
- 3. Die geringen Phosphat-Restkonzentrationen waren unab hängig davon, ob das Belebungsbecken 1 als ein Becken oder als zwei- bzw. dreistufige Kaskade betrieben wurde.
- 4. Die erforderlichen Fällungsmittelmengen schwankten zwi schen etwa 150 und 300 g trockenes Mischprodukt/m3 Ab wasser. Die Gemische wurden so eingestellt, daß eine Al-Menge von 0,5 bis 8 mg Al/l Abwasser eingehalten wurde. Die bevorzugten Gemische ergeben bei der Dosierung einen Al-Gehalt von 1,0 bis 3 mg Al/l Abwasser. Das entspricht bei P-Konzentrationen von 3 bis 5 mg/l im Ablauf des Belebungsbeckens 1 einem β-Wert von ca. 0,3 bis 0,9.
- 5. Im Ablauf der Kläranlage konnten pH-Werte von 8,5 bis 9,0 eingehalten werden. Der bevorzugte Ablauf-pH-Wert liegt bei etwa 8,8. Die Aluminium-Restkonzentration im Ablauf betrug weniger als 1 mg Al/l, meist sogar weniger als 0,2 mg/l.
- 6. In der Mischkaskade 4 erwiesen sich sehr kurze Verweil zeiten von 30 bis 180 s als völlig ausreichend.
- 7. Schwankende Abwassermengen und schwankende P-Zulauf konzentrationen zeigten keinen negativen Einfluß auf das Fällungsergebnis.
- 8. Ablaufwerte < 1 mg P/l konnten bei Pufferkapazitäten von 1,8 bis 6,2 mmol/l eingehalten werden. Der Anlagen betrieb blieb stabil.
In der Tabelle sind Versuchsergebnisse zur Phosphatfällung
anhand der erfindungsgemäßen Fällungsversuche A-D, die
unter Verwendung einer mit Al3+- bzw. Fe3+-Verbindung
(Me3+) modifizierten Kalkmilch durchgeführt wurden,
Ergebnissen ohne Fällung bzw. im sog. Nullversuch Ergeb
nissen mit Kalksimultanfällung mit Hilfe nichtmo
difizierter Kalkmilch gegenübergestellt.
In den Versuchen A und B wurde die Kalkmilch mit Natrium
aluminat als Aluminiumverbindung versetzt, bei Versuch C
wurde als Aluminiumverbindung Aluminiumchlorid (in Form
von AlCl3.6H2O) verwendet. Versuch D bezieht sich auf die
Verwendung von Eisencarbonat als zusätzliches Fällungsmit
tel (dessen Menge nicht weiter optimiert wurde).
Die Versuche A-D zeigen, daß mit Hilfe des erfindungs
gemäß eingesetzten Fällungsmittelgemisches bei einge
stellten pH-Werten von 9±0,2 betriebssicher
Phosphat-Restkonzentrationen, gemessen als P-gesamt, von weniger
als. 1 mg P-gesamt/l eingehalten werden können. Damit kann
mit der erfindungsgemäß modifizierten Kalkfällung bei
Kläranlagen < 100000 EGW der Grenzwert von 1 mg P/l
garantiert werden. Die erforderliche Konzentration des
Metallsalzes in 3-wertiger Form (Me3+) betrug weniger als
die Hälfte der bei alleiniger Metallsalzfällung einzu
setzenden Menge. Dadurch wird bei Einsatz eines mit einem
Aluminiumsalz gemischten Kalkproduktes (Versuch C) die
eingebrachte Salzfracht gegenüber der üblichen Metall
salzfällung halbiert. In Versuch C ist in der Tabelle der
Anstieg der Cl⁻-Konzentration im Ablauf gegenüber der
Cl⁻-Fracht des eingesetzten Abwassers angegeben.
Die in Fig. 2 dargestellten Fällungskurven zeigen, daß
innerhalb von 8 bis 16 h nach Inbetriebnahme der Fällung
der Grenzwert von 1 mg P/l im Ablauf unterschritten wird.
Nach 16 bis 26 h haben sich stabile Verhältnisse mit Ab
laufkonzentrationen von weniger als 0,5 mg P/l einge
stellt. Die stabilen Fällungsbedingungen bleiben aufgrund
der Schlammrückführung erstaunlicherweise 22 bis 80 h nach
Abschaltung der Fällungsmitteldosierung erhalten.
Ohne Fällung wurden 3,1 mg P-gesamt im Ablauf der Kläran
lage gefunden. Im Nullversuch mit alleiniger Kalksimultan
fällung waren dies 1,5 mg/l und bei den erfindungsgemäßen
Fällungen durchschnittlich 0,35 bis 0,43 mg P-gesamt/l.
Die Fällungsschlämme zeigten sehr gutes Absetzverhalten.
Die Phosphat-Ablaufwerte der Tabelle wurden an unfiltrier
ten Proben gemessen. Das heißt, es mußten im Fällungsbe
trieb keine zusätzlichen flockenabscheidenden Maßnahmen
durchgeführt werden. Im Fällungsbetrieb stieg der Trocken
substanzgehalt im Belebungsbecken von 3,3 auf bis zu
5,9 g/l an. Damit ging eine verbesserte Verringerung von
BSB5 und CSB um 13 bis 24% einher. Der Schlammindex ver
besserte sich von 110 auf 42 bis 63 ml/g.
Das System blieb auch bei schwankenden Zulaufwassermengen
von z. B. 8 bis 16 l/h stabil. Die erforderliche höhere
Dosiermittelmenge wurde automatisch durch die pH-gesteuer
te Dosierung nachgeregelt.
Bei allen Versuchen wurden im Ablauf Aluminium- bzw.
Eisen-Restkonzentrationen « 2 mg/l eingehalten.
Messungen der Calciumionen-Konzentration zeigten, daß ein
Großteil der dosierten Calciummenge die Anlage in Form von
Calciumhydrogencarbonat wieder verläßt, was einer hohen
Pufferkapazität entspricht. Bei Calciumkonzentrationen von
90 bis 115 mg/l im Normalbetrieb der Belebungsanlage
wurden im Fällungsbetrieb Calciumkonzentrationen von 134
bis 164 mg/l im Ablauf der Anlage festgestellt.
Das erfindungsgemäße Verfahren hat folgende Vorteile:
- 1. Fällung des Phosphat-Restgehaltes bei kommunalen Klär anlagen auf Phosphor-Restkonzentrationen « 1 mg P-ge samt/l.
- 2. Stabiler Kläranlagenbetrieb unter Erhöhung des Trocken substanzgehalts im Belebungsbecken und Senkung des Schlammindexes. Dadurch ausgezeichnete Sedimentations eigenschaften des Schlammes im Nachklärbecken.
- 3. Bei den bevorzugten Ausführungsformen werden keine zu sätzlichen Anionen in Form von Chlorid, Sulfat oder Nitrat in das System eingebracht.
- 4. Da nur geringe Mengen an Me3+-Salzen eingesetzt werden, wird der Eintrag von Schwermetallionen verringert.
- 5. Durch die Kalkkomponente wird gleichzeitig die Puffer kapazität des Abwassers durch Hydrogencarbonatbildung um 2 bis 5 mmol/l angehoben. Das Fällungsverfahren kann daher besonders in Weichwassergebieten eingesetzt wer den.
- 6. Zur Anwendung des Fällungsverfahrens sind nur eine einzige Dosieranlage und eine einfach handzuhabende pH-Steuerung erforderlich.
- 7. Durch die erfindungsgemäße Verfahrensweise wird die bisher übliche Überdosierung von Metall-III-Ionen mini miert.
- 8. Der größte Teil des im Abwasser enthaltenen Phosphates wird als gut pflanzenverfügbares Calciumphosphat ge fällt. Damit sind die Schlämme in der Landwirtschaft verwertbar, wobei sowohl das Phosphat als auch das Calcium düngewirksam sind.
- 9. Der Betrieb der Kläranlage und der Betrieb der Phosphatfällungsanlage werden durch den erfindungs gemäßen Einsatz des Fällungsmittelgemisches stabili siert. Dies zeigt sich unter anderem an der Schlamm trockensubstanzmenge im Belebungsbecken, am Schlamm index und an der Tatsache, daß nach Abschalten der Fällungsanlage über einen Zeitraum von 1 bis 3 Tagen die Phosphat-Ablaufkonzentration im Nachklärbecken nicht überschritten wird.
Claims (12)
1. Verfahren zur Abtrennung von Phosphaten aus Abwässern
durch Simultanfällung, das folgende Maßnahmen umfaßt:
Zugabe eines Kalkprodukts und einer Aluminiumverbindung und/oder einer Eisenverbindung in Form eines Fällungs mittelgemisches, das einen Gehalt an Al bzw. Fe von 0,2 bis 5 Masse-%, bezogen auf die Trockenmasse des Fäl lungsmittelgemisches, aufweist, in den Ablauf einer biologischen Reinigungsstufe und/oder in den Rücklauf schlamm und
Fällung bei einem pH-Wert von 9±0,5.
Zugabe eines Kalkprodukts und einer Aluminiumverbindung und/oder einer Eisenverbindung in Form eines Fällungs mittelgemisches, das einen Gehalt an Al bzw. Fe von 0,2 bis 5 Masse-%, bezogen auf die Trockenmasse des Fäl lungsmittelgemisches, aufweist, in den Ablauf einer biologischen Reinigungsstufe und/oder in den Rücklauf schlamm und
Fällung bei einem pH-Wert von 9±0,5.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der pH-Wert bei der Phosphatfällung durch pH-gesteuerte
Zudosierung des Fällungsmittelgemisches während der ge
samten Dauer der Fällungsreaktion im Bereich von
9±0,5 konstantgehalten wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und/oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß als Aluminiumverbindungen Alkali-
und/oder Erdalkalialuminate oder Aluminiumchlorid ein
gesetzt werden.
4. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
3, dadurch gekennzeichnet, daß als Eisenverbindung Ei
sencarbonat eingesetzt wird.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
4, dadurch gekennzeichnet, daß als Kalkprodukt eine
wässerige Kalksuspension eingesetzt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
als Kalkprodukt eine 3- bis 10-%ige Kalkmilch verwendet
wird.
7. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
6, dadurch gekennzeichnet, daß das Abwasser mit dem
Fällungsmittelgemisch in fester Form versetzt wird.
8. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
7, dadurch gekennzeichnet, daß der Gehalt an Al im Fäl
lungsmittelgemisch 0,3 bis 1,5 Masse-% beträgt, bezogen
auf die Trockenmasse des Fällungsmittelgemisches.
9. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
8, dadurch gekennzeichnet, daß die Phosphatfällung in
einem Reaktor mit intensiver Vermischung, insbesondere
einem Rührreaktor mit einer oder zwei Tauchwänden,
durchgeführt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß
die Phosphatfällung bei einer Verweilzeit im Reaktor
von 30 bis 180 s durchgeführt wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß
die Dosiermenge des Fällungsmittelgemisches auf die
Härte des Abwassers eingestellt wird.
12. Anwendung des Verfahrens nach einem oder mehreren der
Ansprüche 1 bis 11 auf die Phosphatabtrennung aus kom
munalen Abwässern, organisch belasteten Industrieabwäs
sern oder Sickerwässern nach einer biologischen Rei
nigungsstufe.
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