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Ein
Duplexer dient zur Trennung von Sende- und Empfangssignalen bei
einem FDD(Frequency Diversity Duplex)-Verfahren und wird im Frontend
eines als Sender und Empfänger dienenden Endgeräts als
passive Frequenzweiche eingesetzt. Im Duplexer können die
beiden Bandpassfilter über verschiedene Maßnahmen
miteinander verschaltet sein, so dass gleichzeitiges Senden und
Empfangen möglich ist. Ziel bei der Entwicklung von Duplexern
ist es, das Übersprechen zu minimieren. Dazu muss die Isolation
zwischen Sende- und Empfangspfad so groß wie möglich
sein.
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Mit
zunehmender Miniaturisierung und steigender Komplexität
infolge von Multibandanwendungen werden die Duplexer für
mobile Endgeräte auf Modulen integriert. Wegen der Miniaturisierung
besteht ein allgemeines Problem darin, dass ein solches Modul nur
eine begrenzte Masseanbindung der Duplexermasse zulässt,
da nur eine endliche und daher ein begrenzte Anzahl an Durchkontaktierungen möglich
ist, da die Modulfläche begrenzt ist.
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Ein
Duplexer kann als diskretes Bauelement mit einer Anordnung mit zwei
als Bandpassfilter ausgebildeten HF Bauelementen auf einem gemeinsamen
Trägersubstrat ausgeführt sein. Aus der Druckschrift
US 7 053 731 B2 ist
ein solcher Duplexer mit einem Substrat und einem auf diesem angeordneten Chip
bekannt, der ein Sendefilter und ein Empfangsfilter umfasst. Jedes
Filter umfasst hier eine Ladder-Type-Anordnung von elektroakustischen
Resonatoren. Duplexer können aber auch Einzelfilter aufweisen,
die in anderen Filtertechniken realisiert sind, oder auch Einzelfilter
umfassen, die unterschiedliche Filtertechniken nutzen.
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Wie
aus dem oben genannten US-Patent bekannt ist, bewirkt eine unzureichende
Masseanbindung eine deutliche Herabsetzung der Sende/Empfangsisolation,
da ein nach Masse abfließender Strom über die
Induktivität der Masseanbindung einen Spannungsabfall erzeugt,
der bei ungenügender Masseanbindung auf sämtliche
an diese Masse angeschlossene Signalpfade durchschlägt.
Dieser Spannungsabfall über die Induktivität addiert
sich vektoriell auf die Grundisolation, die über die sonstige Verschaltung
des Duplexers und den Aufbau des Packages bedingt ist.
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Aber
auch bei einem einzelnen HF Bauelement wie z. B. einem Filter können
durch eine unzureichende Masseanbindung des Bauelements dessen Eigenschaften
wie insbesondere seine Selektion breitbandig verschlechtert sein.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es, bei einer Anordnung mit zumindest
einem HF Bauelement die oben genannten mit einer unzureichenden Masseanbindung
verbundenen Nachteile zu vermeiden.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einer Anordnung
nach Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der
Erfindung sowie ein Verfahren zur Isolation zweier HF-Bauelemente
sind weiteren Ansprüchen zu entnehmen.
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Es
wird eine HF-Anordnung angegeben, mit einem als Filter ausgebildeten
ersten HF Bauelement, das einen mit einem Eingang und einem Ausgang
verbundenen Signalpfad aufweist und mit zumindest einer Masseanbindung
an eine Masse in einer Schaltungsumgebung, beispielsweise einem PCB
(Printed Circuit Board) angeschlossen ist. Die Anordnung weist ein
Koppelelement auf, welches mit der Masseanbindung elektromagnetisch
koppelt. Der im Falle eines Stromflusses durch die Masseanbindung
im Koppelelement induzierte Koppelstrom wird in den Signalpfad des
Filters eingespeist.
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Auskopplung
und Einspeisung des Koppelstroms erfolgen dabei vorzugsweise so,
dass bei Stromfluss durch die Masseanbindung der durch die Induktivität
der Masseanbindung bedingte Spannungsabfall vermindert und dessen
Auswirkungen auf den Signalpfad kompensiert werden.
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Insbesondere
bei HF Filtern erzeugt die endliche Induktivität der Masseanbindung
Pole im Sperrband bzw. verschiebt vorhandene Pole an gegebenenfalls
unerwünschte Stellen, so dass die Selektionseigenschaften
des Filters darunter leiden. Dieser Effekt kann mit der vorgeschlagenen
Anordnung vollständig kompensiert werden.
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In
einer spezielleren Variante wird eine HF-Anordnung mit einem ersten
und einem zweiten HF-Bauelement angegeben, die eine gemeinsame Masse
aufweisen und mittels einer gemeinsamen Masseanbindungen an eine
Masse in einer Schaltungsumgebung angeschlossen sind. Dabei wird
ein Koppelelement vorgesehen, welches mit zumindest einer der Masseanbindungen
elektromagnetisch koppelt. Mit dem Koppelelement wird dabei im Falle eines
Stromflusses durch die Masseanbindung ein Koppelstrom ausgekoppelt
und in den Signalpfad eines der beiden Bauelemente eingespeist.
Auskopplung und Einspeisung erfolgen dabei vorzugsweise so, dass
bei Stromfluss durch die Masseanbindung der durch die Induktivität
der Masseanbindung bedingte Spannungsabfall vermindert und insbesondere
kompensiert wird, da sich dieser auch auf den Signalpfad auswirkt
und ansonsten die Isolation verschlechtert.
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Die
vorgeschlagene HF-Anordnung kann bei allen Bauelementen mit „schlechter"
Masse bzw. bei HF Bauelementen mit gemeinsamer Masse eingesetzt
werden, deren Masseanbindung eine endliche Anbindungsinduktivität
aufweist. Die Induktivität der Massenanbindung kann dann
zur Kopplung mit einem als Kopplungsinduktivität ausgeführten
Koppelelement ausgenutzt werden. Durch Kompensation des durch den
Massestrom bedingten Spannungsabfalls im Signalpfad kann das Übersprechen
zwischen den beiden Bauelementen deutlich reduziert oder nach Optimierung
sogar vollständig verhindert werden. Die beiden Bauelemente
zeigen dann nur noch den geringen Pegel an Übersprechen,
der durch die so genannte Grundisolation, also die Bauart bedingte endliche
Isolation zwischen den beiden Bauelementen erzeugt wird.
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Unter
Masseanbindung eines Bauelements werden die elektrischen Leitungen
verstanden, die den Masseanschluss des Bauelements mit dem Masseanschluss
der Anordnung, die das oder beide Bauelemente umfasst, verbinden.
Zur Masseanbindung tragen also alle Komponenten bei, die die entsprechende
elektrische Verbindung zu einer „guten" externen Masse
gewährleisten. Die Masseanbindung kann dabei über
Bonddrähte, Stud Bumps, Löt Bumps oder normale
Lötstellen vorgenommen sein.
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Hinzu
kommen elektrische Verbindungen, die innerhalb eines Substrats angeordnet
sind, auf dem die beiden Bauelemente befestigt und angeordnet sein
können. Innerhalb eines Substrats umfasst die Masseanbindung
insbesondere zumindest eine Durchkontaktierung, die durch eine oder
mehrere dielektrische Schichten des gegebenenfalls mehrschichtigen
Substrats reicht. Die Masseanbindung kann darüber hinaus
Leiterbahnabschnitte umfassen, die innerhalb des Substrats zwischen
zwei dielektrischen Schichten in dort vorgesehenen strukturierten
Metallisierungsebenen ausgebildet sind. In den Metallisierungsebenen
können lang gestreckte Leiterabschnitte oder flächig
ausgebildete Leiterflächen beziehungsweise Metallisierungsflächen
vorgesehen sein. Lang gestreckte Leiterabschnitte können aus
geraden Leiterabschnitten zusammengesetzt sein, die auch gewinkelt
oder gefaltet verlaufen können. Aus Leiterabschnitten oder
aus Leiterabschnitten und Durchkontaktierungen können auch
Windungen nachgebildet sein, um die Induktivität der Masseanbindung
zu erhöhen. Zumindest eine Masseanbindung, die eine Durchkontaktierung
umfasst, weist eine endliche Induktivität auf, die mit
einem Koppelelement koppeln kann.
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Die
Masseanbindung der Anordnung beziehungsweise die Masseanbindung
der beiden Bauelemente an die Substratmasse oder im Fall eines als Modulsubstrat
ausgebildeten Substrats an die Masse der Leiterplatte, auf der das
die HF-Anordnung umfassende Modul montiert werden soll, kann mehrere parallele
Leiterführungen umfassen, wobei eine Leiterführung
eine elektrisch leitende Verbindung darstellt, die Leiterabschnitte
und Durchkontaktierungen umfassen kann.
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Bei
Masseanbindungen mit mehreren Leiterführungen wird zumindest
ein Teil dieser Leiterführungen zur Kopplung verwendet,
und im Folgenden als koppelnde Masseanbindung bezeichnet. Vorteilhaft
ist die Induktivität der koppelnden Masseanbindung groß gegen
die Induktivität der gesamten Masseanbindungen der Anordnung.
Vorteilhaft wird die Induktivität der koppelnden Massenanbindung
kleiner als die Induktivität des Koppelelements im Signalpfadeingestellt.
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Das
Koppelelement kann ebenso wie die koppelnde Masseanbindung in Form
von Leiterabschnitten, daraus gebildeten Leiterschlaufen, aus Masseebenen,
Durchkontaktierungen und Metallisierungsflächen zusammengesetzt
sein. Zum Einstellen einer ausreichenden Induktivität umfasst
das Koppelelement vorteilhaft zumindest eine Leiterschlaufe. Auch
die koppelnde Masseanbindung kann zumindest eine Leiterschlaufe
umfassen. Die Leiterschlaufen von koppelnder Masseanbindung und
Koppelelement werden im Substrat vorzugsweise so geführt, dass
sie entlang einer gemeinsamen Längsachse angeordnet sind.
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Die
Leiterschlaufe des Koppelelements kann um eine zumindest abschnittsweise
als Durchkontaktierung ausgebildete koppelnde Masseanbindung geführt
sein. Koppelelement und koppelnde Masseanbindung können
jedoch auch als zueinander parallel geführte Leiterabschnitte
oder Durchkontaktierungen ausgeführt sein.
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Vorzugsweise
ist der Abstand des Koppelelements zu der koppelnden Masseanbindung
geringer als der zu den übrigen Leiterführungen
der übrigen Masseanbindungen der Anordnung.
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Bei
induktiver Kopplung kann das Koppelelement seriell in dem Signalpfad
des Bauelements verschaltet sein, in dem das Übersprechen
reduziert werden soll. Dies kann dadurch verwirklicht sein, dass
der Signalpfad zumindest abschnittsweise in der Nähe der
koppelnden Masseanbindung geführt wird.
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In
einer bevorzugten Ausführung der HF-Anordnung sind die
beiden Bauelemente als HF–Filter ausgebildet und mit einer gemeinsamen
Antenne verschaltet. Dementsprechend kann die HF-Anordnung einen
Duplexer oder einen Duplexer darstellen.
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Bei
einem Duplexer ist eine gemeinsame Antenne mit einem ersten als
Sendepfad ausgebildeten Signalpfad und einem zweiten als Empfangspfad ausgebildeten
Signalpfad verbunden, wobei in jedem der beiden Signalpfade ein
HF-Filter angeordnet ist.
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Die
HF-Anordnung ist insbesondere auf einem Mehrlagensubstrat angeordnet,
welches ausgewählt ist aus Mehrlagenkeramik, LTCC (Low
Temperature Cofired Ceramic), HTCC (High Temperature Cofired Ceramic),
mit Glasfaser verstärktem Epoxid, einem organischen Laminat
oder einem Glaslaminat. Vorzugsweise sind Koppelelement und koppelnde Masseanbindung
innerhalb des Mehrlagensubstrats angeordnet.
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Bei
einer Anordnung, die zwei HF-Filter als HF-Bauelemente umfasst,
sind die Filter unabhängig voneinander als SAW (Surface
Acoustic Wave), BAW (Bulk Acoustic Wave), dielektrische Keramikfilter oder
LC-Filter ausgewählt.
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Mit
der vorgeschlagenen Anordnung kann ein Verfahren zur Isolation zweier
HF-Bauelemente mit gemeinsamer Masseanbindung realisiert werden, bei
dem die gemeinsame Masseanbindung der beiden Bauelemente mit einer
endlichen Induktivität behaftet ist, bei dem ein erstes
der beiden Bauelemente durch einen Stromabfluss über die
Masseanbindung einen Spannungsabfall im zweiten Bauelement induziert,
bei dem mittels eines Koppelelements, welches mit zumindest einem
Teil der Masseanbindung koppelt, durch den Massestrom ein Koppelstrom
induziert und in den Signalpfad des zweiten Bauelements eingespeist
wird, um den durch den Massestrom des ersten Bauelements erzeugten
Spannungsabfall zumindest teilweise zu kompensieren.
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Im
Folgenden wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen
und der dazugehörigen Figuren näher erläutert.
Die Figuren sind rein schematisch ausgeführt, so dass ihnen
weder absolute noch relative Maßangaben zu entnehmen sind.
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1A zeigt
eine bekannte Anordnung mit zwei HF-Bauelementen und gemeinsamer
idealer Masseanbindung,
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1B zeigt
eine solches als Duplexer ausgebildete Anordnung,
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1C zeigt
eine als Duplexer ausgebildete Anordnung mit realer endlicher induktivitätsbehafteter
Massenanbindung,
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2 zeigt
ein allgemeines Ausführungsbeispiel der Erfindung,
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3 zeigt
eine Ausführung, bei der das Koppelelement als Koppelinduktivität
ausgebildet ist,
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4 zeigt
eine Ausführung, bei der nur eine Teilmassenanbindung mit
dem Koppelelement koppelt,
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5 zeigt
eine erste Realisierung für ein induktives Koppelelement,
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6 zeigt
eine weitere Realisierung für ein Koppelelement, bei dem
das Koppelelement als Wicklung einer Spule ausgebildet ist,
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7 zeigt
ein Koppelelement mit zwei Schlaufen und eine koppelnde Massenanbindung
mit einer Schlaufe,
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8 zeigt
das Übersprechen eines Duplexers mit und ohne Koppelelement.
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1A zeigt
in allgemeinster Form eine Anordnung von zwei Bauelementen BE1 und
BE2, die über eine gemeinsame Masseanbindung MAG an Masse angeschlossen sind. Jedes der
Bauelemente weist einen eigenen Signalpfad SP1, SP2 auf. Die Massenanbindung
ist wie dargestellt idealisiert, und damit Widerstands- und induktivitätsfrei.
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1B zeigt
als mögliche Ausführungsform einer HF-Anordnung
einen Duplexer, bei dem erstes und zweites Bauelement durch ein
Sendefilter FTX und ein Empfangsfilter FRX realisiert sind. Ein erster Signalpfad
verläuft von der Sendeeinheit TX zur gemeinsamen Antenne
A durch das Sendefilter FTX. Ein zweiter
Signalpfad verläuft von der Antenne A durch das Empfangsfilter
FRX zum Empfangszweig RX. Auch dieser Duplexer
ist mit einer idealen Masseanbindung MA dargestellt.
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1C zeigt
einen Duplexer, bei dem die Massenanbindung eine endliche Anbindungsinduktivität
LA aufweist. Fließt ein Signal
von der Sendeeinheit durch den ersten Signalpfad, so wird dabei gleichzeitig
auch ein Massenstrom erzeugt, der über die Massenanbindung
und damit über die Anbindungsinduktivität LA zur Masse abfließt. Die Induktivität
LA bewirkt dabei einen Spannungsabfall über
die Massenanbindung. Dieser Spannungsabfall wirkt sich bei schlechter
Masse beziehungsweise bei zu hoher Anbindungsinduktivität
dahingehend aus, dass er sich auf die Signale, die im zweiten Signalpfad
um RX-Zweig RX zur Antenne A fließen, dem Signal aufaddiert.
Dies nennt man Übersprechen.
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2 zeigt
eine allgemeine Ausführungsform der vorgeschlagenen HF-Anordnung,
bei der bereits bei einem einzelnen HF Bauelement, hier einem Filter
FRX die negative Auswirkung einer schlechten
Masseanbindung und insbesondere einer damit verbundenen hohen Anbindungsinduktivität
LA mit Hilfe eines Koppelelements KE und
einer Rückspeisung des ausgekoppelten Signals in den Signalpfad
RX reduziert bis unterdrückt wird. Dazu wird ein Koppelelement
KE vorgesehen, welches in räumlicher Nähe zu der
mit der Anbindungsinduktivität LA behafteten
Masseanbindung gebracht wird. Ein vomFilter FRX über
die Masseanbindung abfließender Strom induziert im Koppelelement
KE einen Koppelstrom, der in geeigneter Weise in den Signalpfad
RX eingekoppelt wird. In der Figur ist die Stelle, an der die Kopplung
stattfindet, durch die gestrichelte Linie symbolisiert.
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3 zeigt
eine hier als Duplexer ausgeführte Anordnung mit dem (Empfangs-)Filter
FRX und einem weiteren, als Sendefilter
ausgebildeten zweiten HF Bauelement FTX,
die zusammen eine gemeinsame Masseanbindung aufweisen. Weiter ist
eine mögliche Verschaltung eines solchen Koppelelements
KE in der HF-Anordnung dargestellt. In dieser Ausführung
besteht das Koppelelement KE aus einer weiteren Induktivität,
beziehungsweise einem induktivitätsbehafteten Leiter, der
in räumlicher Nähe zu dem mit der Anbindungsinduktivität
LA behafteten Leiter der Masseanbindung
gebracht wird. Die Verschaltung mit dem Empfangspfad RX erfolgt
in einfacher Weise, indem das Koppelelement KE als Induktivität ausgebildet
und seriell im Empfangszweig RX verschaltet wird.
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Fließt
nun im Sendezweig TX ein Strom ITX, so fließt
ein Teil davon als Massestrom des Sendezweigs ITG über
die gemeinsame Massenanbindung beziehungsweise die Anbindungsinduktivität
LA ab. Über induktive Kopplung
wird im räumlich benachbarten Koppelelement KE ein Koppelstrom –ITG erzeugt, der im Idealfall gleich dem über
die Anbindungsinduktivität beziehungsweise über
die Massenanbindung abfließenden Strom ITG ist.
Bei einem Stromfluss durch den Sendezweig TX (erster Signalpfad)
wird aufgrund einer endlichen Grundisolation, die zu einem geringfügigen Übersprechen
auf den zweiten Signalpfad (Empfangspfad) führt, im Empfangspfad
ein diesem Übersprechen aufgrund der endlichen Grundisolation
entsprechender TX/RX Übersprechstrom ITR erzeugt.
Diesem über die Grundisolation aufgeprägten ersten
Teilstrom addiert sich der Übersprechstrom ITG auf,
der über die „schlechte" Massenanbindung im zweiten
Signalpfad (Empfangspfad RX) aufgeprägt wird.
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Bei
entsprechender Einkopplung des Koppelstroms ITG kann
nun genau dieser durch den Massenstrom übersprechende Stromanteil
kompensiert werden. Am Ausgang des zweiten Signalpfads RX fließt
dann nur noch der Übersprechstrom ITR,
der sich aufgrund der endlichen Grundisolation nicht vermeiden lässt.
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Prinzipiell
ist natürlich auch möglich, den Koppelstrom mit
umgekehrter Polarität in den Signalpfad einzuspeisen, wobei
keine Kompensation des Übersprechens erhalten wird, möglicherweise
aber negative Effekte einer „zu guten" Masseanbindung ausgeglichen
werden können.
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Möglich
ist es auch, über ein weiteres Koppelelement (in der Figur
nicht dargestellt) einen weiteren Koppelstrom auszukoppeln und in
den anderen Signalpfad – z. B. den des Sende filters – einzukoppeln.
So können negative Effekte der Anbindungsinduktivität
in beiden Signalpfaden ausgeglichen werden.
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Bei
geeigneter Bemessung von Anbindungsinduktivität LA, Koppelelement KE und dem Koppelverhältnis
zwischen den beiden koppelnden Induktivitäten gelingt es,
den Koppelstrom genau auf den gewünschten Wert einzustellen,
der zur vollständigen Kompensation des durch den Massestrom
bedingten Übersprechstroms führt.
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4 zeigt
eine Ausführung, mit der es möglich ist, das Ausmaß des
Koppelstroms einzustellen. Dazu ist die gesamte Massenanbindung
der HF-Anordnung, bestehend aus ersten und zweiten Bauelement beziehungsweise
hier aus Sendefilter FTX und Empfangsfilter
FRX von einer gemeinsamen Masse ausgehend
in mehrere Massenanbindungszweige, sprich in mehrere Leiterabschnitte
aufgespalten, die parallel gegen Masse (Masse des PCB) geführt
sind. Zumindest eine dieser gegen Masse geführten Anbindungen
wird als koppelnde Anbindungsinduktivität LK genutzt.
Je nach Anzahl der zur Masse geführten Leitungen und deren
jeweiligen Induktivität LK kann so
die Höhe der koppelnden Anbindungsinduktivität LK bei gegebener Gesamtinduktivität
eingestellt werden. Koppelnde Anbindungsinduktivität LK und Restinduktivität LR der übrigen nicht koppelnden Masseanbindungen
sind so eingestellt, dass LK wesentlich größer
ist als die Restinduktivität der Masseanbindung LR. (LK >> LR).
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Eine
weitere Möglichkeit, die Höhe des durch das Koppelelement
KE ausgekoppelten Koppelstroms ITG einzustellen,
besteht im Induktivitätswert des Koppelelements sowie im
Koppelverhältnis zwischen koppelnder Induktivität
LK und Koppelelement KE.
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Diese
Lösung kann auch bei einer Anordnung mit nur einem HF Bauelement
realisiert werden.
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5 zeigt
eine konkrete Ausgestaltung eines Koppelelements. Für diesen
Fall wird angenommen, dass die HF-Anordnung auf einem Substrat SU montiert
ist, wobei die Massenanbindung MA von erstem und zweitem Bauelement
im Wesentlichen über Durchkontaktierungen durch das Substrat
SU hindurch realisiert ist. Vorzugsweise wird auch erster und zweiter
Signalpfad RX, TX durch das Substrat geführt. Zumindest
eine dieser zur Massenanbindung MA beitragenden Durchkontaktierungen
und der damit verbundenen Leiterführungen wird zur Bereitstellung
der Kopplungsinduktivität LK herangezogen.
Dazu wird ein Leiterabschnitt des Empfangspfads RX so in Nachbarschaft
der und parallel zur koppelnden Anbindungsinduktivität
LK geführt, dass eine ausreichende
Kopplung zwischen den beiden induktivitätsbehafteten Leiterbahnabschnitten
stattfinden kann.
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Mit
der dargestellten Anordnung wird der im Koppelelement ausgekoppelte
und in den RX-Zweig (Empfangszweig RX) eingekoppelte Koppelstrom
in der gewünschten Polarität erhalten, die das Übersprechen über
die Gesamtheit der gemeinsamen Masseanbindungen MA in den Empfangszweig
RX kompensiert. In der Figur sind erstes und zweites HF-Bauelement
als ein Bauelement BE dargestellt, welches ein gemeinsames Gehäuse
für erstes und zweites HF-Bauelement darstellen kann.
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6 zeigt
eine weitere Ausführungsform des Koppelelements, mit dem
es gelingt, das Koppelelement KE mit größerer
Induktivität zu realisieren. Dazu wird der Empfangspfad
RX mit einer das Koppelelement KE darstellenden Leiterbahn schlaufe ausgeführt.
Die Leiterbahnschlaufe ist dabei um den mit der Koppelinduktivität
LK behafteten Leiterabschnitt, welcher einen Teil der Massenanbindung
MA darstellt, geführt. Dabei ist es möglich, eine
höhere Anzahl von Leiterbahnschlaufen um den Leiterabschnitt
der Koppelinduktivität LK zu legen
und so das Induktivitätsverhältnis der beiden
koppelnden Induktivitäten in gewünschter Weise
einzustellen.
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Eine
weiter verbesserte Ausführung von Kopplungsinduktivität
und Koppelelement ist in 7 dargestellt. Dabei bilden
sowohl der Teil der Massenanbindung, der als Koppelinduktivität
LK hergenommen wird, als auch die Leiterabschnitte
des Empfangspfads RX, die als Koppelelement KE dienen, mit Windungen
ausgeführt, um die jeweilige Induktivität der
Leiterabschnitte zu erhöhen.
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In 7 ist
der Empfangspfad mit zwei gleichsinnig geführten Wicklungen
ausgeführt. Jede dieser Wicklungen (Schlaufen) kann dabei
aus geraden Leiterbahnabschnitten innerhalb des Substrats SU zusammengesetzt
sein. Der mit der Koppelinduktivität LK behaftete Teil
der Massenanbindung bildet ebenfalls eine Schlaufe aus, die den
Empfangspfad zwischen den beiden Schlaufen im gleichen Wicklungssinn
umschlingt. Auf diese Weise gelingt es, ein Verhältnis
zwischen der Induktivität des Koppelelements KE und der
Koppelinduktivität LK größer
als eins einzustellen, um mit physikalisch maximal realisierbaren
Koppelfaktoren kleiner eins auszukommen und dennoch ein vorteilhaftes
Koppelverhältnis von ungefähr eins zu erzielen.
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In
Ausführungen der erfindungsgemäßen HF-Anordnung,
bei der die Masseanbindung praktisch vollständig innerhalb
eines Substrats SU in Form von Durchkontaktierungen umfassenden Leiterführungen
realisiert ist, liegt die Größe der Gesamtinduktivität
beispielsweise im Bereich von 10 pH, während der zur Kopplung
verwendete Teil davon, nämlich die Koppelinduktivität
LK im Bereich von circa 0,5 nH gewählt
wird. Wird nun noch das bereits erwähnte vorteilhafte Koppelverhältnis
von circa fünf zwischen Koppelelement und Koppelinduktivität
gewählt, so gelingt bei einem modernen Duplexer mit einer
reduzierten Anzahl von Durchkontaktierungen trotz endlicher Anbindungsinduktivität
eine vollständige Kompensation des normalerweise durch
den Spannungsabfall an der Anbindungsinduktivität bewirkten Übersprechens.
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8 zeigt
das gegen die Frequenz aufgetragene Übersprechen zweier
weitgehend baugleicher Duplexer, die einmal mit Koppelelement (Kurve 2)
und einmal ohne Koppelelement (Kurve 1) ausgeführt
sind. Es zeigt sich, dass das Übersprechen in einem gewünschten
Bereich um hier beispielsweise 11 dB reduziert werden kann (siehe
Pfeil bei circa 849 Megahertz). Die Tatsache, dass das Übersprechen bei
höheren Frequenzen stellenweise erhöht ist, ist für
die Funktion des Duplexers ohne Bedeutung. Das bei einem bekannten
Duplexer auftretende aufgrund der Induktivität der Masseanbindung
erzeugte Übersprechen erfolgt insbesondere im Frequenzbereich des
Sendepfads TX, der in der Figur genau dem Bereich entspricht, in
dem das Übersprechen vermindert ist. Das verbleibende Übersprechen
ist nun ausschließlich auf die endliche Grundisolation
zwischen den beiden Filtern zurückzuführen, die
design- und gehäusetechnische bedingt ist und nichts mit
dem durch die induktivitätsbehaftete Masseanbindung erzeugten Übersprechen
zu tun hat.
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Obwohl
die Erfindung nur anhand weniger Ausführungsbeispiele und
insbesondere am Beispiel eines Duplexers dargestellt wurde, ist
sie nicht auf die Ausführungsbeispiele beschränkt.
Vielmehr kann die Erfindung für unterschiedliche Anordnungen
aus erstem und zweiten HF-Bauelement eingesetzt werden, die über
eine gemeinsame Masseanbindung und insbesondere über eine
gemeinsame Modulmasse miteinander verbunden sind. Die Erfindung
ist insbesondere für solche Anordnungen vorteilhaft, bei denen
die Masseanbindung über eine verminderte Anzahl von Leiterbahnführungen
und insbesondere über eine verminderte Anzahl von Durchkontaktierungen
durch ein gemeinsames Substrat, auf dem erstes und zweites HF-Bauelement
angeordnet sind, realisiert ist. Vorteilhaft sind auch solche Anordnungen,
die eine schlechte Substrat bzw. Modulmasse aufweisen und daher
ein größeres Übersprechen zeigen.
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Die
genaue Ausführung der Massenanbindungen und des Koppelelements
kann dabei beliebig variiert werden, sofern zumindest ein Teil der
Massenanbindung mit einem Koppelelement koppeln kann, um einen Koppelstrom
auszukoppeln und in den Signalpfad des zweiten Bauelements zurückzukoppeln,
um das Übersprechen zwischen den beiden Bauelementen, welches
durch den Spannungsabfall an der Massenanbindung ausgelöst
ist, zu kompensieren. Geeignete Anwendungen für die Erfindung sind
Module, die Duplexer integrieren, zum Beispiel Frontendmodule mit
Sendeverstärker, Frontendmodule mit mehreren Duplexern,
die aktiv oder passiv verschaltet sind sowie komplette Transceivermodule.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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