DE102006059630A1 - Schnittstelleneinheit und Verfahren zur Kommunikationsverwaltung in einem Rechnernetzwerk - Google Patents

Schnittstelleneinheit und Verfahren zur Kommunikationsverwaltung in einem Rechnernetzwerk Download PDF

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Abstract

Die Erfindung betrifft eine Schnittstelleneinheit (G) zur Kommunikationsverwaltung in einem Rechnernetzwerk (N), die einerseits mit wenigstens einem Testwerkzeug (TAS, AMT, SBS) für Steuergeräte (C1...Cx) und andererseits mit wenigstens einem der Steuergeräte (C1...Cx) verbindbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Einheit (G) zum Hinterlegen einer jeweiligen Beschreibungsdatei der Steuergeräte (C1...Cx) und zum Kombinieren der Kommunikation zwischen den Testwerkzeugen (TAS, AMT, SBS) und den Steuergeräten (C1...Cx) auf Basis dieser Beschreibungsdatei ausgestaltet ist.

Description

  • Stand der Technik
  • Die vorliegende Erfindung betrifft eine Schnittstelleneinheit zur Kommunikationsverwaltung in einem Rechnernetzwerk nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1, ein Rechnernetzwerk umfassend eine solche Einheit nach dem Oberbegriff des Anspruchs 7, sowie ein Verfahren zur Kommunikationsverwaltung in einem Rechnernetzwerk mit einer entsprechenden Einheit nach Anspruch 13.
  • Rechnernetzwerke der besagten Art werden uA in der Prüfstandstechnik für Fahrzeuganwendungen (Applikationen) gebildet. In diesem Bereich werden Prüfstände zur Anpassung der Parameter in einem Steuergerät und damit der Funktionen z. B. für die optimale Steuerung von Motoren eingesetzt. Dies ist z. B. notwendig, um in verschiedenen Betriebspunkten die Steuergerätefunktionen auf den spezifischen Motor so anzupassen, dass die vorgeschriebenen Abgaswerte eingehalten werden. Hierbei misst eine komplexe, untereinander vernetzte Messtechnik sowohl steuergeräteinterne Messgrößen als auch Messgrößen von externen Sensoren. Mit einem aufwändigen System werden die Messergebnisse aufbereitet und anhand von Optimierungsalgorithmen die in einem (Motor)Steuergerät enthaltenen Anpassungsparameter (Verstellgrößen) optimiert. Diese optimierten Parameter werden in das ressourcenoptimierte Darstellungsformat des Steuergeräts gewandelt und über eine Applikationsschnittstelle in dessen Speicher geschrieben und dort aktiviert. Dieser Vorgang läuft solange zyklisch ab, bis ein Optimum erreicht ist.
  • Die 1 zeigt ein derartiges System, bei dem der Prüfstand eines integrierten Prüfstands- und Automationssystems TAS (Test and Automation System) verschiedene Lastprofile z. B. an dem Motor E (Engine) eines Fahrzeugs V (Vehicle) verursacht und Messgrößen über eine standardisierte Schnittstelle von dem Applikationstool eines Applikations- und Messtools AMT (Application- and Measuring Tool) erhält. Hierbei werden steuergerätespezifische Messwerte in eine von dem Prüfstand mit Automatisierungssystem TAS verarbeitbare Form typischerweise physikalischer Darstellung umgewandelt. Die anhand der auf dem Automatisierungssystem laufenden Optimierungsalgorithmen gewonnenen Verstellgrößen werden von dem Applikationstool in die entsprechende steuergerätespezifische Darstellung gewandelt und als Applikationsparameter an ein Steuergerät Cx (Control) übertragen. Umgekehrt werden steuergeräteinterne Messgrößen genauso wie Messgrößen externer Sensoren Sx an das Messtool übermittelt. Die Schnittstelle zwischen dem Applikationstool und dem Automatisierungssystem ist dabei standardisiert und in ASAM (Association for Standardization of Automation and Measuring Systems) als ASAM-MCD3 (Measure, Calibrate, Diagnose) zusammengefasst. Auch die Schnittstellen zwischen dem Applikationstool und dem Steuergerät Cx ist in ASAM standardisiert. Als gemeinsame Basis zwischen Applikationstool und Automatisierungssystem wird die Steuergerätebeschreibungsdatei verwendet. In dieser Datei ist nicht nur die Kommunikation, sondern sind auch die Verstell- und Messgrößen des Steuergeräts CX sowie deren Umrechnungsregeln von einer steuergeräteinternen (Hex)-Darstellung in eine allgemeingültige physikalische Darstellung definiert.
  • Die 2 zeigt die Kommunikationshierarchie des vorstehend beschriebenen Systems. Das auf der untersten Ebene dargestellte Steuergerät Cx und die Sensoren Sx sind dabei über eine Schnittstelle I1 (Interface I) über Schnittstellenhardware IH (Interface Hardware) in das System eingebunden. Die Hardware IH zeigt dabei – von links nach rechts – die Einheiten ES690, CAN-Card (CAN-Link II) und USB2CAN. Informationen zwischen den Sensoren Sx und der jeweiligen Hardware IH werden auf Basis eines adressbasierten ECU(Electronic Control Unit)-Protokolls (ETK, XCP, CCP, UDP) übertragen. Diese Informationen der Sensoren Sx werden über eine nächst höhere Schnittstelle I2 (Interface 2) dem Applikations- und Messwerkzeug AMT, hier als MCD-Werkzeug (Measure, Calibrate, Diagnose-Tool) bezeichnet, auf Basis eines Ethernet/PC-Schnittstellenprotokolls, z. B. dem Simple Transport Protocol zur Verfügung gestellt. Um für das MCD-Werkzeug interpretierbar zu sein, sind sowohl die HEX-Daten des Steuergeräts Cx als auch der Sensoren Sx, als auch eine Beschreibungsdatei A2L erforderlich, welche die Umrechnungsformeln dieser HEX-Daten in eine physikalische Darstellung, z. B. eine Drehzahl oder ein Drehmoment des Motors E umfasst. Dabei kommen Standartreiber wie z. B. ASAP1b, IXXAT oder Vector API zum Einsatz. Die physikalischen Messgrößen werden schließlich dem Prüfstands- und Automatisierungssystem TAS über eine weitere Schnittstelle I3 (Interface 3) auf Basis des PC-Schnittstellenprotokolls ASAM3 bereitgestellt, wobei die Signalnamen mit Hilfe des MCD3-Protokolls übertragen werden. Die bedarfsgerechte Ansteuerung des Prüfstands selbst geschieht schließlich wieder unter Verwendung der Beschreibungsdatei A2L.
  • Grundsätzlich erfordert der komplexe Aufbau des herkömmlichen Systems der 1 und 2 erhebliche Resourcen zur Übertragung und entsprechenden Wandlung/Bereitstellung der Daten, womit dessen Leistungsfähigkeit schnell an Grenzen stößt. Hinzu tritt, dass die Anzahl der Applikationsparameter als auch die Komplexität der Optimierungsalgorithmen in den letzten Jahren dramatisch angestiegen ist. In der Folge dauert ein Optimierungszyklus mit den Schritten Messen-Verstellen-Messen zu lange; zudem ist mit dieser Strategie keine Optimierung im dynamischen Bereich möglich. Aus diesem Grund wurden schon unterschiedlichste Ansätze zur Leistungssteigerung und Optimierung der Schleife verfolgt.
  • Eine Überlegung sieht den parallelen Zugriff der Testwerkzeuge, insbesondere der Applikations- und Optimierungswerkzeuge auf das Steuergerät vor, eine andere zielt auf das gänzliche Entfernen des Applikationswerkzeugs aus der Kommunikationskette und das Verlagern seiner Funktionalität in den Prüfstand und in die weiteren Optimierungswerkzeuge.
  • Aus der deutschen Offenlegungsschrift DE 102 37 715 ist auch eine Gateway-Steuereinheit bekannt, die eine Funkanbindung übernimmt und somit den Austausch und die Änderung von Protokollen in einem Rechnernetzwerk (eines Fahrzeugs) erleichtert.
  • All diesen Ansätzen steht allerdings entgegen, dass bei den Steuergeräten die Daten und Messgrößen in laufzeit- und ressourcenoptimierter Weise auf unterschiedlichste Art und Weise abgelegt sind. Auch die Funktionalität der Applikationsschnittstellen ist auf die vorhandenen Ressourcen des Steuergeräts angepasst und kann sich von Projekt zu Projekt stark unterscheiden. Zudem sind die standardisierten Applikationsschnittstellen nur für den Single-Master-Betrieb ausgelegt. Aufgrund dieser Komplexität konnte sich bislang auch nur das Applikations- und Messwerkzeug INCA (Integrated Calibration and Application Tool) der hier tätigen Anmelderin in einer solchen Anwendung behaupten.
  • Offenbarung der Erfindung
  • Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die Kommunikation in einem Rechnernetzwerk, insbesondere in einem Netzwerk zur fahrzeugspezifischen Anpassung der Parameter von Steuergeräten, einfach, effizient und kostengünstig zu gestalten.
  • Diese Aufgabe wird zum einen durch eine Schnittstelleneinheit gelöst, die zum Hinterlegen einer jeweiligen Beschreibungsdatei der Steuergeräte, und zum Koordinieren der Kommunikation zwischen den Testwerkzeugen und den Steuergeräten auf Basis dieser Beschreibungsdatei ausgestaltet ist.
  • Ein wesentlicher Punkt der erfindungsgemäßen Schnittstelleneinheit besteht dabei darin, dass durch die hinterlegte Beschreibungsdatei ein Multi-Master-Gateway spezifiziert wird, das in der Lage ist, die Optimierungs- und Messdatenerfassungswerkzeuge miteinander zu koordinieren. Durch die Zwischenschaltung des Gateways zwischen Applikationswerkzeug und Steuergerät kann sowohl die Single-Masterfähigkeit des Steuergeräts in dem Gateway aufgelöst, als auch sämtliche fahrzeuginterne Messgrößen aus Steuergeräten und dem Fahrzeugbus den anderen Anwendungen zur Verfügung gestellt werden. Somit können verschiedene Applikationen quasi gleichzeitig und performant zugreifen, womit eine effiziente Kommunikation zwischen den Netzwerkkomponenten möglich ist. Letztgenannte Komponenten müssen auch nicht modifiziert werden, was die erfindungsgemäße Lösung besonders einfach und kostengünstig macht.
  • Bevorzugte Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Schnittstelleneinheit sind in den Unteransprüchen 2 bis 6 angegeben.
  • Danach ist es in einer vorteilhaften Ausführungsform vorgesehen, dass die Beschreibungsdatei der Steuergeräte auch Angaben zu deren Mess- und Verstellverhalten umfasst, d. h. auch Eigenschaften und Verhalten der Anpassungsparameter aufnimmt. Damit ist eine Konfiguration der Steuergeräte möglich, die über die reine Angabe und Umrechnung der Parameter hinausgeht, und eine qualitativ bessere Anpassung, d. h. Optimierung der Geräte in der spezifischen Applikation zulässt. Dabei kann es weiterhin von Vorteil sein, wenn die Beschreibungsdatei auch Angaben zur Schnittstellenauslegung der Steuergeräte umfasst. Dadurch werden auch Steuergeräte mit an sich gleichem Mess- und Verstellverhalten, aber unterschiedlichen Schnittstellen integrierbar, z. B. Geräte unterschiedlicher Versionen oder neuerer oder auch älterer Baureihen.
  • Typischerweise lassen die Applikationsschnittstellen nur Single-Master-Zugriffe zu. Ein weiterer Vorteil entsteht deshalb, wenn bei der Schnittstelleneinheit Zustandsautomaten vorgesehen sind, welche Mehrfachzugriffe auf ein Steuergerät voneinander entkoppeln. Damit können z. B. zum Verstellen der Applikationsparameter zwei Anwendungen gleichzeitig auf ein Steuergerät zugreifen.
  • Sollte die Zykluszeit z. B. für performante dynamische Anpassungen von Steuergeräteparametern nicht ausreichen, so kann die Optimierung eines begrenzten Funktionsumfangs auch in die Schnittstelleneinheit verlagert werden. Es ist deshalb von Vorteil, wenn in der Schnittstelleneinheit Funktionen der Steuergeräte zur Verarbeitung von Mess- und Verstellgrößen verwirklicht sind. Grundsätzlich kann für diese Anwendung die Einheit auch Signale und Messgrößen von anderen Netzwerkkomponenten, wie z. B. Messsystemen verwenden, die an dem gleichen Bus liegen. Dadurch wird Rechenlast in die Einheit verlagert, wodurch die Reaktionszeit der angeschlossenen Komponenten sinkt und/oder entsprechend zusätzliche Hardware ganz eingespart werden könnte.
  • Eine weitere Reduktion der Zykluszeit kann zudem durch Verlagerung insbesondere einfacher Simulationen, Optimierungsalgorithmen und Bypassanwendungen in die Schnittstelleneinheit erzielt werden. Bevorzugt kann deshalb ein Simulations-, Optimierungs- und/oder Bypasssystem in der Einheit verwirklicht sein.
  • Die eingangs genannte Aufgabe wird auch durch ein Rechnernetzwerk nach Anspruch 7 gelöst, bei dem die Schnittstelleneinheit einerseits mit wenigstens einem der Testwerkzeuge, und andererseits mit wenigstens einem der Steuergeräte verbunden ist.
  • Ein wesentlicher Punkt des erfindungsgemäßen Rechnernetzwerks besteht dabei in der effizienten Kommunikation zwischen allen Netzwerkkomponenten auf Grund der Multi-Master-Fähigkeit der Schnittstelleneinheit, die wiederum auf der dort hinterlegten Beschreibungsdatei für die Steuergeräte beruht. Mit dieser Beschreibungsdatei kann ein derart definiertes Gateway die Kommunikation zum Messen und Verstellen der z. B. in einem Fahrzeug enthaltenen Steuergeräte initialisieren. Sämtliche Messwerte werden danach sowohl den Anwendungen zur Verarbeitung als auch dem Messtool zur Aufzeichnung zur Verfügung gestellt. Hierbei fordert das Gateway die Summe aller von den Tools benötigten Messgrößen an und stellt diese entsprechend der Beschreibungsdatei den Tools zur Verfügung.
  • Bevorzugte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Rechnernetzwerks sind in den Unteransprüchen 8 bis 12 angegeben.
  • Danach ist in einer vorteilhaften Ausführungsform vorgesehen, dass die Testwerkzeuge wenigstens ein Applikations- und Messtool umfassen. Damit wird eine besonders effiziente Kommunikation zwischen diesen Werkzeugen und den weiteren Komponenten möglich. Dies umso mehr, als die Testwerkzeuge weiterhin ein Prüfstands- und Automatisierungssystem, ein Simulationssystem und/oder ein Kalibrierungssystem umfassen können. Damit kann mit dem Netzwerk eine vollständige Testumgebung abgebildet werden.
  • Eine besonders einfache Entkopplung des Mehrfachzugriffs auf ein Steuergerät in dem erfindungsgemäßen Rechnernetzwerk wird dadurch gewährleistet, dass die Verstellschnittstelle eines Steuergeräts eine kürzere Reaktionszeit aufweist, als die Abarbeitungszeit einer Summe von Anforderungen an dieses Steuergerät z. B. mit ETK(Emulationstastkopf)-Schnittstelle beträgt. Eine Entkopplung durch die schon beschriebenen Zustandautomaten in der Schnittstelleneinheit kann ergänzend oder auch alternativ vorgesehen sein.
  • Zur einfachen Konfiguration der Schnittstelleneinheit ist es bevorzugt, wenn ein Konfigurationswerkzeug zum Hinterlegen einer jeweiligen Beschreibungsdatei der Steuergeräte vorgesehen ist. Diese Beschreibungsdatei wird dann an die beteiligten Testwerkzeuge verteilt. Eine besonders gute Bedienbarkeit des Konfigurationswerkzeugs wird dadurch erreicht, wenn dieses in eines der Testwerkzeuge integriert ist.
  • Die eingangs genannte Aufgabe wird zudem durch ein Verfahren zur Kommunikationsverwaltung in einem Rechnernetzwerk nach Anspruch 13 gelöst, mit den Schritten: Hinterlegen einer jeweiligen Beschreibungsdatei der Steuergeräte an der Schnittstelleneinheit; Ausführen einer werkzeugseitigen Anforderung von Mess- oder Verstellgrößen der Steuergeräte durch die Schnittstelleneinheit auf Basis dieser Beschreibungsdatei, und Bereitstellen der erfassten Messgrößen für die Werkzeuge an der Schnittstelleneinheit.
  • Ein wesentlicher Punkt des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht dabei in dessen einfacher Struktur, die eine kostengünstige Umsetzung in Hard- und/oder Software ermöglicht, gleichzeitig aber Grundlage für die schon beschriebene effiziente Kommunikation zwischen den Netzwerkkomponenten ist.
  • Eine vorteilhafte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens ist in Anspruch 14 angegeben und betrifft die Bearbeitung einzelner Aktionen in der Schnittstelleneinheit, in der das Ausführen einzelner Anforderungen und/oder das Bereitstellen der erfassten Messgrößen priorisiert ausführbar ist. Dadurch lässt sich die Verarbeitung und Bereitstellung von besonders relevanten Informationen beschleunigen und die Effizienz der Kommunikation verbessern.
  • Durch die effiziente Kommunikation zwischen Netzwerkkomponenten über die erfindungsgemäße Schnittstelleneinheit kann insbesondere die Zykluszeit von Optimierungsvorgängen reduziert werden. Bevorzugt findet deshalb die Schnittstelleneinheit, das Rechnernetzwerk und das Verfahren in der fahrzeugspezifischen Anpassung der Parameter von Steuergeräten Verwendung.
  • Kurze Beschreibung der Zeichnungen
  • Das erfindungsgemäße System und Verfahren werden im folgenden anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert. Gleiche oder gleichwirkende Teile sind mit gleichen Bezugszeichen versehen. Es zeigen:
  • 1 ein bekanntes System zum Anpassen von Parametern eines Steuergeräts an den Motor eines Fahrzeugs;
  • 2 die Kommunikationshierarchie des Systems der 1 anhand der einzelnen Ebenen zugeordneten Netzwerkkomponenten, und
  • 3 ein System zum Anpassen von Parametern mehrerer Steuergeräte an den Motor eines Fahrzeugs, mit einer erfindungsgemäßen Schnittstelleneinheit.
  • Ausführungsformen der Erfindung
  • Die 1 zeigt ein bekanntes System zum Anpassen von Parametern eines Steuergeräts Cx an den Motor E eines Fahrzeugs V, mit einem Applikations- und Messtool AMT, dessen Applikationstool einerseits mit einem Prüfstands- und Automatisierungssystem kommuniziert und andererseits Messgrößen- und Verstellanforderungen an das Steuergerät Cx weitergibt. Die erfassten Messgrößen werden von dem Steuergerät Cx und Sensoren Sx an das Messtool zurückgegeben. Ein solches System ist, wie bereits einleitend beschrieben, einerseits durch seine Single-Master-Fähigkeit, andererseits durch eine Komplexität eingeschränkt, was sich unter anderem in der mangelnden Verarbeitbarkeit einer größeren Anzahl von Applikationsparametern ausdrückt.
  • Die 2 zeigt die ebenfalls schon einleitend beschriebene Kommunikationshierarchie des Systems der 1 anhand der einzelnen Ebenen zugeordneten Netzwerkkomponenten, nämlich eines Steuergeräts Cx, Sensoren Sx, Schnittstellenhardware ICH, dem Applikations- und Messwerkzeug AMT hier MCD-Werkzeug, und einem Prüfstands- und Automatisierungssystem TAS. Diese Darstellung verdeutlicht in erster Linie die Komplexität der Kommunikation über die Schnittstellen I1 ... I3 und die erforderliche Datenwandlung und Bereitstellung von HEX-Daten über eine Beschreibungsdatei A2L auf den obersten Ebenen. Diese Komplexität verhindert eine akzeptable Performanz des Systems, insbesondere im dynamischen Bereich.
  • Die 3 zeigt ein System zum Anpassen von Parametern mehrerer Steuergeräte C1 ... Cx an den Motor eines Fahrzeugs, mit einer erfindungsgemäßen Schnittstelleneinheit G, die – über Schnittstellen X2E und das XCP-Protokoll – zwischen die Steuergeräte C1 ... Cx, ein Prüfstands- und Automatisierungssystem TAS, und ein Applikations- und Messtool AMT geschaltet ist. Zusätzlich ist die Einheit G über das XCP-Protokoll mit einer Bus-Schnittstelle BI (Bus Interface) zu einem Flexray- bzw. CAN(Controller Area Network)-Bus verbunden. Durch die an der Einheit G hinterlegte Beschreibungsdatei der Steuergeräte C1 ... Cx ist dabei eine rasche Datenwandlung zwischen physikalischen Daten und Signaldaten in Richtung der Steuergeräte, und umgekehrt in Richtung des Prüfstands- und Automatisierungssystems TAS und dem Applikations- und Messtool AMT zu. Entscheidend ist dabei, das die geforderten Daten nicht nur aufbereitet, sondern auch jeweils bedarfsgerecht verteilt werden, so in diesem Beispiel auch an ein Simulations- und Bypasssystem SBS (Simulation and Bypass System), das über einen Gbit Switch SW (SWitch) direkt mit einer Messmimik verbunden ist, welche die (A/D, D/A, I/O)-Wandler T1 ... T6 (Transducer) umfasst. Damit wirkt die Einheit G ähnlich wie ein Filter, der zudem über eine Bus B mit einem Messsystem MS (Measuring System), umfassend z. B. eine Klopfer-, Ansaugluft- und/oder Partikelerkennung, mit einem Aktuatorensystem AS (Actuator System), umfassend eine Gas-, Kupplungs- und/oder Gangerkennung, sowie einer Belastungseinrichtung LU (Load Unit) verbunden ist. Die auf dem Bus B zur Verfügung gestellten Daten können dabei direkt an das Prüfstands- und Automatisierungssystem TAS (und umgekehrt) und/oder über die Einheit G – bedarfsgerecht aufgearbeitet – an das System TAS, an das Applikations- und Messtool AMT und/oder an das Simulations- und Bypasssystem SBS weitergegeben werden.
  • Durch das erfindungsgemäße Kommunikationsmanagement der Schnittstelleneinheit G in dem Rechnernetzwerk N, im wesentlichen bestehend aus den Steuergeräten C1 ... C3, dem Applikations- und Messtool AMT, dem Simulations- und Bypasssystem SBS und dem Prüfstands- und Automatisierungssystem TAS, wird zum einen die Multi-Master-Fähigkeit des Systems begründet, d. h. mehrere Steuergeräte C1 ... Cx wie Testwerkzeuge AMT, TAS und/oder SBS können gleichzeitig verwaltet werden. Dadurch kann ein größeres Kommunikationsaufkommen, auch im dynamischen Bereich und mit einer größeren Anzahl von Parametern als bislang, bewältigt werden. Die über den üblichen Funktionsumfang eines Gateways hinaus gesteigerte Funktionalität der Einheit G lässt die noch in 2 sichtbaren obersten zwei Kommunikationsebenen zu einer einzigen Ebene verschmelzen. Dadurch verringert sich die Komplexität des Gesamtsystems mit der Notwendigkeit zusätzlicher Schnittstellen. Die zentrale Position der Einheit G schließlich ermöglicht die Aufnahme und bedarfsgerechte, d. h. gezielte Verteilung der Daten an die jeweils anfordernde Netzkomponente, z. B. AMT, TAS oder SBS. Da die erfindungsgemäße Lösung auch keine Modifikation der letztgenannten Komponenten für die Verwendung der erfindungsgemäßen Einheit G erfordert, ist mit dieser eine besonders einfache, effiziente und kostengünstige Anpassung der Parameter von Steuergeräten möglich.

Claims (15)

  1. Schnittstelleneinheit (G) zur Kommunikationsverwaltung in einem Rechnernetzwerk (N), die einerseits mit wenigstens einem Testwerkzeug für Steuergeräte (C1 ... Cx), und andererseits mit wenigstens einem der Steuergeräte (C1 ... Cx) verbindbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Einheit (G) zum Hinterlegen einer jeweiligen Beschreibungsdatei der Steuergeräte (C1 ... Cx), und zum Koordinieren der Kommunikation zwischen den Testwerkzeugen und den Steuergeräten (C1 ... Cx) auf Basis dieser Beschreibungsdatei ausgestaltet ist.
  2. Schnittstelleneinheit (G) nach Anspruch 1, bei der die Beschreibungsdatei der Steuergeräte (C1 ... Cx) Angaben zu deren Mess- und Verstellverhalten umfasst.
  3. Schnittstelleneinheit (G) nach Anspruch 1 oder 2, bei der die Beschreibungsdatei der Steuergeräte (C1 ... Cx) Angaben zu deren Schnittstellenauslegung umfasst.
  4. Schnittstelleneinheit nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei der Zustandsautomaten vorgesehen sind, welche Mehrfachzugriffe auf ein Steuergerät voneinander entkoppeln.
  5. Schnittstelleneinheit nach einem der vorstehenden Ansprüche, in der Funktionen der Steuergeräte (C1 ... Cx) zur Verarbeitung von Mess- und Verstellgrößen verwirklicht sind.
  6. Schnittstelleneinheit nach einem der vorstehenden Ansprüche, in der ein Simulations-, Optimierungs- und/oder Bypasssystem (SBS) verwirklicht ist.
  7. Rechnernetzwerk (N), umfassend Steuergeräte (C1 ... Cx), Testwerkzeuge für diese Steuergeräte (C1 ... Cx) und eine Schnittstelleneinheit (G) nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Einheit (G) einerseits mit wenigstens einem der Testwerkzeuge, und andererseits mit wenigstens einem der Steuergeräte (C1 ... Cx) verbunden ist.
  8. Rechnernetzwerk (N) nach Anspruch 7, bei dem die Testwerkzeuge wenigstens ein Applikations- und Messtool (AMT) umfassen.
  9. Rechnernetzwerk (N) nach Anspruch 8, bei dem die Testwerkzeuge weiterhin ein Prüfstands- und Automatisierungssystem (TAS), ein Simulationssystem (SBS) und/oder ein Kalibrierungssystem umfassen.
  10. Rechnernetzwerk (N) nach einem der Ansprüche 7 bis 9, bei dem die Verstellschnittstelle eines Steuergeräts (C1 ... Cx) eine kürzere Reaktionszeit aufweist, als die Abarbeitungszeit einer Summe von Anforderungen an dieses Steuergerät (C1 ... Cx) beträgt.
  11. Rechnernetzwerk (N) nach einem der Ansprüche 7 bis 10, bei dem ein Konfigurationswerkzeug zum Hinterlegen einer jeweiligen Beschreibungsdatei der Steuergeräte (C1 ... Cx) in der Schnittstelleneinheit (G) vorgesehen ist.
  12. Rechnernetzwerk (N) nach Anspruch 11, bei dem das Konfigurationswerkzeug in eines der Testwerkzeuge integriert ist.
  13. Verfahren zur Kommunikationsverwaltung in einem Rechnernetzwerk (N), mit einer Schnittstelleneinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 6, die einerseits mit wenigstens einem Testwerkzeug für Steuergeräte (C1 ... Cx), und andererseits mit wenigstens einem der Steuergeräte (C1 ... Cx) verbunden ist, mit den Schritten: Hinterlegen einer jeweiligen Beschreibungsdatei der Steuergeräte (C1 ... Cx) an der Schnittstelleneinheit (G); Ausführen einer werkzeugseitigen Anforderung von Mess- oder Verstellgrößen der Steuergeräte (C1 ... Cx) durch die Schnittstelleneinheit (G) auf Basis dieser Beschreibungsdatei, und Bereitstellen der erfassten Messgrößen für die Werkzeuge an der Schnittstelleneinheit (G).
  14. Verfahren nach Anspruch 13, bei dem das Ausführen einzelner Anforderungen und/oder das Bereitstellen der erfassten Messgrößen priorisiert ausführbar ist.
  15. Verwendung einer Schnittstelleneinheit (G), eines Rechnernetzwerkes (N) und eines Verfahrens nach einem der vorstehenden Ansprüche zur fahrzeugspezifischen Anpassung der Parameter von Steuergeräten (C1 ... Cx).
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