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Stand der Technik
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Die
vorliegende Erfindung betrifft einen Drehratensensor gemäß dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1.
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Ein
solcher Drehratensensor, der aus der
DE 102
37 411 bekannt ist, weist ein bewegliches Element, das über einer
Oberfläche
eines Substrats angeordnet ist und durch eine Antriebseinrichtung
entlang einer ersten Achse, die entlang der Oberfläche verläuft, zu
Schwingungen antreibbar ist, und das entlang einer zweiten Achse
unter Einwirkung einer Coriolis-Kraft
auslenkbar ist, und eine Kompensationseinrichtung auf, die eingerichtet
ist, unerwünschte Schwingungen
des beweglichen Elements entlang der zweiten Achse zu kompensieren,
die durch die Antriebseinrichtung hervorgerufen werden.
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Dabei
verläuft
auch die zweite Achse entlang der Oberfläche des Substrats. Der Drehratensensor ist
somit nur zur Erfassung einer Coriolis-Kraft geeignet, die aufgrund
einer Drehung um eine Achse senkrecht zur Oberfläche des Substrats entsteht.
Zur Erfassung der Coriolis-Kraft sind an dem beweglichen Element
mehrere Finger als Elektroden ausgebildet, die in entsprechende
Finger eingreifen, die im Substrat ausgebildet sind. Die Veränderung
der Kapazität zwischen
den Fingern wird zur Bestimmung der Coriolis-Kraft verwendet. Die
unerwünschten
Schwingungen entlang der zweiten Achse werden dabei als sogenannte
Quadratursignale erfaßt
und verfälschen die
Meßergebnisse.
Ursache für
die Quadratursignale sind dabei typischerweise Asymmetrien der Sensorstruktur,
wie sie durch Fertigungstoleranzen hervorgerufen werden. Die unerwünschten
Schwingungen entlang der zweiten Achse haben die gleiche Fre quenz
wie die Schwingungen entlang der ersten Achse. Ihre Richtung wird
durch die Art/Form der Asymmetrie bestimmt.
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Offenbarung der Erfindung
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Der
vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Drehratensensor
mit einer Kompensationseinrichtung zu schaffen, der eingerichtet
ist, eine Coriolis-Kraft, die senkrecht zu dem Substrat gerichtet
ist, und damit eine entsprechende Drehung um eine Achse, die entlang
der Oberfläche
des Substrats verläuft,
zu erfassen.
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Die
der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird durch einen Drehratensensor
mit den Merkmalen des kennzeichnenden Teils des Patentanspruchs
1 gelöst.
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Erfindungsgemäß verläuft die
zweite Achse senkrecht zu der Oberfläche.
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Vorteilhafterweise
kann ein Drehratensensor mit einer Kompensationseinrichtung für Quadratursignale
mit Bezug auf die Richtung der Sensierachse ungewohnten Abmessungen
geschaffen werden. Der Drehratensensor kann dann insbesondere in
einem Fahrzeug platzsparend integriert werden. Der Drehratensensor
kann auch zusammen mit weiteren Drehratensensoren, die zur Erfassung
von Drehungen um anders gerichtete Drehachsen geeignet sind, auf
einem Chip integriert werden. Zudem erfolgt die Kompensation am
Sensorelement selbst, wodurch die Auswertung erleichtert wird.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
umfaßt
die Kompensationseinrichtung mindestens eine Elektrode, die auf
dem Substrat vorgesehen ist.
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Vorteilhafterweise
läßt sich
eine derartige Kompensationseinrichtung besonders leicht umsetzen,
ist zuverlässig
und kostengünstig.
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In
einer Weiterbildung der bevorzugten Ausführungsform ist die mindestens
eine Elektrode eingerichtet, eine elektrische Kraft entlang der
zweiten Achse auf das bewegliche Element auszuüben, deren Betrag von einer
Auslenkung des beweglichen Elements aufgrund der Schwingungen des
beweglichen Elements entlang der ersten Achse abhängt.
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Vorteilhafterweise
kann auf diese dynamische Weise eine umfassendere Kompensation als auf
statische Weise erreicht werden.
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In
noch einer Weiterbildung der bevorzugten Ausführungsform umfaßt die Kompensationseinrichtung
eine weitere Elektrode, die auf dem Substrat vorgesehen ist.
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Vorteilhafterweise
ermöglicht
dies eine einfache Kompensation von unterschiedlich gerichteten unerwünschten
Schwingungen.
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In
noch einer Weiterbildung der bevorzugten Ausführungsform übt die weitere Elektrode eine
weitere elektrische Kraft entlang der zweiten Achse auf das bewegliche
Element aus, deren Betrag von der Auslenkung des beweglichen Elements
aufgrund der Schwingungen des beweglichen Elements entlang der ersten
Achse abhängt.
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In
noch einer Weiterbildung der bevorzugten Ausführungsform sind die Elektrode
und die weitere Elektrode derart ausgebildet, daß die durch die Elektrode ausgeübte Kraft
für die
Auslenkung des beweglichen Elements zunimmt, während die durch die weitere
Elektrode ausgeübte
Kraft abnimmt.
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In
noch einer Weiterbildung der bevorzugten Ausführungsform bilden die Elektrode
und die weitere Elektrode ein Elektrodenpaar, und sind mehrere Elektrodenpaare
auf dem Substrat vorgesehen.
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In
noch einer bevorzugten Ausführungsform ist
jedes der Elektrodenpaare bei jeweils einem Vorsprung angeordnet,
der entlang der ersten Achse an dem beweglichen Element ausgebildet
ist.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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Im
folgenden wird die Erfindung mit Bezugnahme auf die Zeichnungen
näher beschrieben.
Es zeigen:
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1 eine
Ansicht eines Drehratensensors mit einer Kompensationseinrichtung;
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2a eine
Ansicht eines Elektrodenpaars der Kompensationseinrichtung mit einem
nicht ausgelenkten Erfassungsmassenelement;
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2b eine
Ansicht eines Elektrodenpaars der Kompensationseinrichtung mit einem
in eine Richtung ausgelenkten Erfassungsmassenelement; und
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2c eine
Ansicht eines Elektrodenpaars der Kompensationseinrichtung mit einem
in eine entgegengesetzte Richtung ausgelenkten Erfassungsmassenelement.
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Ausführungsformen der Erfindung
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1 zeigt
eine Ansicht eines Drehratensensors. Der Drehratensensor umfaßt zwei
identische Strukturen 1, 2 mit einer konstanten
Dicke, die über
einem Substrat, welches in der Papierebene verläuft, angeordnet ist. Die Strukturen 1, 2 werden beispielsweise
erzeugt, indem eine elektrisch leitende Polysiliziumschicht auf
einer Oxidschicht abgeschieden wird, die wiederum auf einem Siliziumsubstrat
vorgesehen ist. In der Oxidschicht sind Aussparungen ausgebildet,
so daß in
diesen Aussparungen Verbindungen von der Polysiliziumschicht zu
dem Siliziumsubstrat entstehen. Die Strukturen werden daraufhin
definiert und die Oxidschicht in einem Ätzprozeß entfernt. Die Polysiliziumschicht
bleibt dabei mit dem Siliziumsubstrat verbunden.
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Jede
der Strukturen 1, 2 weist zwei Antriebsmassenelemente 3 auf.
Die Antriebsmassenelemente 3 sind über vier Antriebsmassenfedern 4 an
den Enden 5 mit dem darunterliegenden Substrat verbunden.
Dabei liegen jeweils zwei Antriebsmassenfedern 4, die das
gleiche Antriebsmassenelement 3 mit dem darunterliegenden
Substrat verbinden, in einer y-Richtung, die entlang der Oberfläche des
Substrats verläuft,
gegenüber.
Die Auslenkungen der Antriebsmassenelemente 3 sind somit
durch die gegenüberliegenden
Enden 5 relativ zu dem darunterliegenden Substrat in y-Richtung
begrenzt. Die Antriebsmassenfedern 4 sind jeweils in einer
viereckigen Aussparung 6 in einem der Antriebmassenelemente 3 angeordnet.
Die Federn 4 sind wegen der Ausrichtung ihrer Faltungen
vor allem in y-Richtung dehnbar, während Schwingungen der Antriebsmassenelemente 3 in
x-Richtung unterdrückt werden.
Aufgrund der Anbringung der Antriebsmassenfedern 4 in den
Aussparungen 6 ist dabei noch genügend Raum auf den Seiten der
Antriebsmassenelemente 3 vorhanden, um Kammantriebe 9 anzuordnen,
mit denen die Antriebsmassenelemente 3 in y-Richtung in
Schwingungen versetzt werden können.
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Die
zwei Antriebsmassenelemente 3 einer jeden Struktur 1, 2 sind über acht
Erfassungsmassenfedern 7 mit einem im wesentlichen rechteckigen Erfassungsmassenelement 8 (zwei
Federn 7 auf jeder Seite) verbunden. Das Erfassungselement 8 kann
mit durchgehenden Löchern
(z.B. Perforation) versehen sein. Die zwei Antriebsmassenelemente 3 umgeben
das Erfassungsmassenelement 8 fast vollständig, lassen
jedoch Raum, um eine Kopplungsfeder 10 und eine Substratfeder 11 an
das Erfassungsmassenelement 8 anzubinden. Jeweils zwei
der Erfassungsmassenfedern 7 sind gegenüberliegend auf zwei Seiten
des Erfassungsmassenelements 8 angebracht. Durch die Ausbildung
und diese Anbringung der Erfassungsmassenfedern 7 werden
Schwingungen des Erfassungsmassenelements 8 zu den Antriebselementen 3 in
y-Richtung und in x-Richtung unterdrückt, während eine Relativbewegung
des Erfassungsmassenelements 8 in einer z-Richtung senkrecht
zur Oberfläche
leicht möglich
ist.
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Die
Erfassungsmassenelemente 8 sind über die Kopplungsfeder 10 miteinander
gekoppelt. Die Erfassungsmassenelemente 8 sind zur Stabilisierung über Substratfedern 11 an
den Enden 12 der Substratfedern 11 mit dem darunterliegenden
Substrat verbunden.
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Entlang
der y-Richtung sind an den gegenüberliegenden
Seiten der Erfassungsmassenelemente 8 viereckige Aussparungen 13 vorgesehen,
zwischen denen viereckige Vorsprünge 14 ausgebildet sind.
Auf dem Substrat sind unter den viereckigen Aussparungen 13 Elektrodenpaare 15, 16 ausgebildet,
die von dem Substrat elektrisch isoliert sind. Die Elektroden 15 sind
jeweils mit der Stromversorgung V1 elektrisch
verbunden und die Elektroden 16 sind jeweils mit einer
Stromversorgung V2 elektrisch verbunden,
so daß die
Elektroden 15 mit einer anderen Spannung versorgt werden
können
als die Elektroden 16. Die Strukturen 1, 2 und
somit die Vorsprünge 14 sind
mit der Stromversorgung V3 elektrisch verbunden.
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Wenn
der Sensor um die x-Achse gedreht wird, werden die Antriebsmassenelemente 3 für alle Ausführungsformen
durch die Kammantriebe 9 zu Schwingungen entlang der y-Achse
angeregt. Die Coriolis-Kraft ist dann in z-Richtung senkrecht zu
der Oberfläche
des Substrats gerichtet. Dabei wird die Frequenz der Kammantriebe 9 vorzugsweise
so gewählt,
daß die
Erfassungsmassenelemente 8 aufgrund der Kopplung zu gegenphasigen
Schwingungen angeregt werden. Unter den Erfassungsmassenelementen 8 ist
jeweils im Substrat eine Elektrode als Erfassungseinrichtung ausgebildet.
Werden die Erfassungsmassenelemente 8 durch die Coriolis-Kraft in
z-Richtung in Schwingungen versetzt, verändern sich die Kapazitäten zwischen
den Elektroden zu den darüberliegenden
Erfassungsmassenelementen. Durch Differenzbildung der Signale von
den Elektroden können
Störbeschleunigungen
einfach abgezogen werden. Zudem wird durch geeignete Dimensionierung
der Antriebsmassenelemente 3 und Erfassungsmassenelemente 8 dafür gesorgt,
daß ihr
gemeinsamer Schwerpunkt zeitinvariant ist.
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Zwischen
den Antriebsmassenelementen 3 und den Erfassungsmassenelementen 8 können auch
weitere Schwingmassenelemente vorgesehen sein, die miteinander gekoppelt
sind. So ist es möglich
nur die Schwingung in z-Richtung aufgrund der Coriolis-Kraft auf die Erfassungsmassenelemente 8 zu übertragen.
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2A zeigt
ein Elektrodenpaar der Kompensationseinrichtung, die unter die nicht
ausgelenkten Erfassungsmassenelement 8 angeordnet sind.
In der nicht ausgelenkten Position Y0 sind
ein überlappender
Bereich zwischen der Elektrode 15 und dem Vorsprung 14 und
ein überlappender
Bereich zwischen der Elektrode 16 und dem Vorsprung 14 gleich groß. Aufgrund
der an das Erfassungsmassenelement 8 angelegten Spannung
V3, der an die Elektrode 15 angelegten
Spannung V2 und der an die Elektrode 16 angelegten
Spannung V1 wirkt eine Kraft zwischen den
Elektroden 15, 16 und dem Vorsprung 14,
welche das Erfassungselement 8 in z-Richtung geringfügig verschiebt.
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2B zeigt
eine Ansicht eines Elektrodenpaars 15, 16 der
Kompensationseinrichtung mit einem in einer Richtung ausgelenkten
Erfassungsmassenelement 8. In der ausgelenkten Position
Y0 + ΔY ist
ein überlappender
Bereich zwischen der Elektrode 15 und dem Vorsprung 14 kleiner
als ein überlappender
Bereich zwischen der Elektrode 16 und dem Vorsprung 14.
Daher hat nun die Elektrode 16 einen größeren Einfluß auf das
Erfassungsmassenelement 8 als in der nicht ausgelenkten
Position.
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2C zeigt
eine Ansicht eines Elektrodenpaars 15, 16 der
Kompensationseinrichtung mit einem in einer entgegengesetzten Richtung
ausgelenkten Erfassungsmassenelement 8. In der ausgelenkten
Position Y0 + ΔY ist ein überlappender Bereich zwischen
der Elektrode 15 und dem Vorsprung 14 größer als
ein überlappender
Bereich zwischen der Elektrode 16 und dem Vor sprung 14.
Daher hat nun die Elektrode 15 einen größeren Einfluß auf das Erfassungsmassenelement 8 als
in der nicht ausgelenkten Position.
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Bei
geeigneter Einstellung der Spannungen V1 und
V2 lassen sich durch die Krafteinwirkung
der Elektroden 15 und 16 die Kräfte kompensieren,
die zu den unerwünschten
Schwingungen in z-Richtung und Quadratursignalen führen. Aufgrund
den separaten Stromversorgungen für die Elektroden 15 und 14 können die
Quadratursignale dabei individuell in zwei entgegengesetzte Richtungen
berichtigt werden.
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Allgemein
müssen
die Elektrodenpaare 15, 16 (oder muß die mindestens
eine Elektrode) nicht unbedingt unter den Erfassungsmassenelementen 8 vorgesehen
sein, da in anders ausgebildeten Drehratensensoren weitere bewegliche
Schwingmassenelemente vorgesehen sein können. Voraussetzung für eine geeignete
Vorsehung der Elektrodenpaare 15, 16 ist jedoch,
daß die
Elektrodenpaare 15, 16 auf dem Substrat unter
(oder über)
einem beweglichen Element vorgesehen sind, das sich sowohl in y-Richtung
aufgrund der Kammantriebe als auch in z-Richtung aufgrund der Coriolis-Kraft
bewegen kann (dies gilt auch für
eine einzige Kompensationselektrode).