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Die
Erfindung bezieht sich auf eine Messturbine zur Messung des Durchflussvolumens
in einem Kanal, bestehend aus einem Abflussstrom, in dem ein Turbinenrad
drehbar gelagert ist, auf dessen Turbinenachse wenigstens eine flächige Wasserschaufel
radial zur Turbinenachse und etwa senkrecht zur Fließrichtung
der Flüssigkeit
angeordnet ist.
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Für den geregelten
Abfluss von Regenwasser, für
die Speicherung von zu klärenden
Abwässern von
Wohn- und Gewerbegebäuden
und für
die Speicherung von Kühlwasser
und von Wasser aus industriellen Herstellungsprozessen existieren
zahlreiche Flüssigkeitsbecken.
Dazu zählen
u. a. Klärbecken, die
in die Flüsse
entleert werden und Regenüberlaufbecken.
Auch innerhalb von industriellen Anlagen und Klärwerken sind zahlreiche Flüssigkeitsbecken erforderlich.
Allen Flüssigkeitsbecken
ist gemeinsam, dass das ausfließende
Volumen genau gemessen werden muss. Aus dem gemessenen Volumen berechnet
die öffentliche
Hand, z. B. bei Klärbecken und
Regenüberlaufbecken
Gebührenzahlungen,
aus denen das Abwassersystem finanziert wird. In industriellen Fertigungsanlagen
kann die Messung des genauen Wasservolumens auch zur Steuerung des Prozesses
erforderlich werden.
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Gemäß aktuellem
Stand der Technik wird für diese
Anwendungen im Auslass des Flüssigkeitsbeckens
in einem Kanal mit möglichst
laminarer Strömung
ein kleiner Propeller eingesetzt, dessen Drehachse parallel zur
Fließrichtung
der Flüssigkeit
angeordnet ist. Bekannt sind auch Flügelräder, wie z. B. das Woltmann-Rad,
deren Drehachse senkrecht zur Fließrichtung orientiert ist und
radiale Flügel – ähnlich einem
Wasserrad – trägt. Die
Anzahl der Um drehungen dieses Messpropellers entspricht dem Volumen an
Flüssigkeit,
das durch die Messstrecke hindurchgeflossen ist. Zwar sind bei diesen
Messgeräten
im Prinzip alle Teile vorhanden, die auch eine Turbine zur Energiegewinnung
erfordert, jedoch so klein dimensioniert, dass er lediglich das
winzige Quantum an Energie abgegeben werden kann, das zur Steuerung
von Messgeräten
oder Auswerteelektroniken erforderlich ist.
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Ebenso
sind gemäß aktuellem
Stand der Technik zahlreiche Typen von Wasserturbinen bekannt, die
die Energie von fließendem
Wasser in rotierende mechanische Energie umwandeln und in den meisten
Fällen
diese rotierende mechanische Energie weiter in elektrische Energie
umformen, die in das Stromnetz eingespeist wird.
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Dazu
zählt das
bereits seit Jahrtausenden bekannte Wasserrad und die daraus abgeleiteten Turbinen
wie z. B. die Pelton-Turbine, die Kaplan-Turbine und die Francis-Turbine.
Sie werden hier unter dem Sammelbegriff Turbine zusammengefasst und
haben gemeinsam, dass im Wasserstrom ein Turbinenrad drehbar gelagert
ist, auf dessen Turbinenachse wenigstens eine flächige Wasserschaufel radial
zur Turbinenachse und senkrecht zur Fließrichtung der Flüssigkeit
ausgerichtet ist. Mit dieser Definition ist auch eine archimedische
Schraube abgedeckt, wenn die Schraube als eine flächige Wasserschaufel
verstanden wird, die mehrfach und mit einer Steigung um die Turbinenachse
herumgezogen ist.
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Alle
vorgenannten Turbinentypen sind darauf eingerichtet, dass die im
Wasser gespeicherte Energie in mechanische Energie umgewandelt wird.
Dabei ist jedes der genannten Prinzipien für bestimmte Anwendungsbereiche
besonders gut geeignet. So bieten z. B. die Wasserräder bei
langsam fließenden Gewässern und
einer relativ geringen Fallhöhe
den Vorteil eines einfachen Aufbaues und den Vorteil, auch ohne
aufwändige
Regeleinrichtungen sehr leicht an wechselnde Wasservolumina anpassbar
zu sein.
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Die
Kaplan-Turbine gleicht einem Schiffspropeller. Falls die Wasserschaufeln
auf der Turbinenachse nicht verstellbar sind, wird sie deshalb auch
als Propeller-Turbine bezeichnet. In dieser Konfiguration ist ihr
Nachteil, dass sie eine relativ konstante Wassermenge benötigt, da
der Wirkungsgrad im Teillastbereich schnell abfällt. Einem deutlich reduzierten Wirkungsgrad
entspricht eine sehr stark nichtlineare Kennlinie für die Beziehung
zwischen Drehzahl und Durchflussmenge, was für ein Messgerät höchst nachteilig
ist. Deshalb wird die Kaplan-Turbine i. d. R. mit verstellbaren
Wasserschaufeln ausgerüstet.
In dieser Konfiguration ist die Kaplan-Turbine als direkt, nur über die
Drehzahl auszuwertendes Messinstrument ungeeignet.
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Ein
anderes, bekanntes Prinzip einer Turbine ist die Pelton-Turbine, die die
kinetische Energie des Wassers ausnutzt. Die Wasserschaufeln sind
bei einer Pelton-Turbine fächerartig
ausgebildet. Der Abflussstrom wird in Düsen geleitet, die das Wasser
in die Becher einspritzen. Weil dafür ein hoher Wasserdruck sinnvoll
ist, ist die Pelton-Turbine vor allem für sehr hohe Fallhöhen des
Wassers geeignet, was bei den hier relevanten Flüssigkeitsbecken nur selten der
Fall sein wird.
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Eine
weitere, bekannte Bauart ist die Francis-Turbine. Hier durchströmt das Wasser
ein schneckenförmiges
Rohr und wird durch einen Ring mit feststehenden, jedoch verstellbaren
Schaufeln auf die gegenläufig
gekrümmten
Wasserschaufeln des Turbinenrades gelenkt. Die Francis-Turbine ist
nicht ohne weiteres als eine Messturbine einsetzbar, da die tatsächliche
Drehzahl durch den Anstellwinkel der feststehenden Leitschaufeln
sehr deutlich und in nicht linearer Weise beeinflusst wird.
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Auf
diesem Hintergrund hat sich die Erfindung die Aufgabe gestellt,
eine Messturbine zu entwickeln, die sowohl eine genaue Bestimmung
der Wassermenge erlaubt, die durch die Turbine hindurchfließt als auch
eine Umwandlung der im Wasser gespeicherten kinetischen Energie
in mechanische und/oder elektrische Energie ermöglicht. Dabei sollen der Wirkungsgrad
der Umwandlung sowie die Messgenauigkeit möglichst hoch liegen. Zur Anpassung
an die jeweiligen örtlichen
Gegebenheiten sollen alle bekannten Turbinenprinzipien nutzbar sein.
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Als
Lösung
schlägt
die Erfindung vor, dass durch eine Auswertelektronik die Drehzahl
des Turbinenrades erfassbar ist und ein Volumensignal berechenbar
und abgebbar ist, das direkt proportional zum Volumen an Flüssigkeit
ist, dass die Messturbine durchfließt und Energie, die im Abflussstrom
enthalten ist, durch die Messturbine in mechanische Energie umwandelbar
ist, die über
die Turbinenachse abgebbar ist.
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Die
Grundidee dieser Erfindung ist, dass die Messfehler für das durchfließende Volumen
bei einer eigentlich auf Leistung optimierten Turbine erfasst und
in Abhängigkeit
von bestimmten Parametern jeweils als Korrekturfaktor in die Berechnung
der tatsächlichen
Volumenmenge einbezogen werden.
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Als
Beispiel für
die möglichen
Fehler und deren Korrektur soll ein oberschlächtiges Wasserrad mit zellenförmigen Wasserschaufeln erläutert werden.
Mit dem Begriff „oberschlächtig" wird beschrieben,
dass der Abflussstrom aus dem Flüssigkeitsbecken
in eine Kanal geführt
wird, der tangential zum höchsten
Punkt des Wasserrades geführt
wird und sich dort in das Wasserrad ergießt. Unter der Annahme, dass
sämtliche
Wasserschaufeln als Zeile ausgebildet sind, also als Behälter, der
im obersten Punkt des Rades nach unten und an allen Seiten fest umschlossen
ist und im weiteren Verlauf der Drehung noch über genügend hohe Seitenwände verfügt, um das
Wasser auf dem größten Teil
der Drehbewegung innerhalb des Behälters zu halten, wird die durchfließende Wassermenge
vollständig
und ohne Verluste erfasst, so dass mit sehr hoher Annäherung die
Anzahl der Drehungen direkt proportional zur durchgeflossenen Wassermenge
ist. Ferner ist in dieser Konfiguration auch ein recht hoher Wirkungsgrad
im Bereich von 75% bis 85 % erreichbar.
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Fehler
treten dann ein, wenn die zugeführte Wassermenge
stark absinkt. Dann werden die Behälter nicht mehr vollständig gefüllt und
erst nach einem größeren Schwenkwinkel
des Wasserrades wieder entleert. Zwar werden dann die Energieverluste
aus der Verwirbelung von Wasser innerhalb einer Zelle geringer,
jedoch wird der Anteil der konstanten Verlustenergie durch Reibung
größer, so
dass der Wirkungsgrad insgesamt absinkt. Dadurch entsteht ein anderer
Messfehler als bei voller Auslastung.
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Ebenso
tritt ein Messfehler dann auf, wenn das Wasserrad mit einer Durchflussmenge
betrieben wird, die oberhalb des Nennwertes liegt. In diesem Fall
kann Wasser über
die jeweils oberste Zelle hinweg in eine benachbarte Zelle hineinströmen, die
eigentlich schon ausreichend befüllt
ist. Diese überzählige Wassermenge
wird das Wasserrad früher verlassen
und daher nur zu einem ge ringeren Teil zur Drehung des Wasserrades
beitragen. Daher sinkt auch in diesem Betriebszustand der Wirkungsgrad ab
und der Messfehler nimmt zu. Diese Betrachtung erläutert, dass
trotz des verlustfreien Weitertransportes des Wassers in den einzelnen
Zellen des Wasserrades dennoch Effekte auftreten, die die Messung verfälschen.
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Die
Erfindung setzt voraus, dass die in den jeweiligen Belastungszuständen auftretenden
Fehler bekannt sind, also z. B. durch den Vergleich mit einem reinen
Durchflussmessgerät
ermittelt werden können
und in Korrekturkurven zusammenfassbar sind. Diese Korrekturkurven
werden im Datenspeicher einer Auswerteelektronik niedergelegt und
in Abhängigkeit
von einer wesentlichen Bezugsgröße, wie
hier z. B. der Drehzahl des Rades, dem Messewert für den Volumenstrom
als Korrekturgröße hinzugefügt.
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Als
Alternative zum vorbeschriebenen, elektronischen Ausgleich der Messfehler
sind auch mechanische Vorrichtungen denkbar, die die Ungenauigkeiten
bei der Volumenmessung wenigstens teilweise ausgleichen. Als dafür sinnvolle
Ausführungsvariante
beschreibt die Erfindung, am Beispiel des Wasserrades, dass jede
Wasserschaufel parallel zu dessen Hauptachse verschwenkbar gelagert
ist. Um diese Schwenkbewegung mechanisch zu steuern, wird vorgeschlagen,
dass jede Wasserschaufel im Wasserrad eine außen angesetzte Kurbel aufweist, deren
Ende in einer ortsfesten Führungsbahn
entlang gleitet. Dadurch sollen die Wasserschaufeln derart verschwenkt
werden, dass sie ab dem höchsten Punkt
bis kurz vor dem tiefsten Punkt mit ihren Öffnung stets senkrecht nach
oben weisen. Dadurch wird sichergestellt, dass kein Wasser vorschnell
aus der Wasserschaufel abfließt.
Erst kurz vor dem tiefsten Punkt sorgt die Führungsbahn dafür, dass über die
Kurbel die Wasserschaufeln so verschwenkt werden, dass die Öffnung wenigstens
zur Seite oder sogar nach unten weist. Dadurch entleert sich die
Wasserschaufel sehr schnell. Durch die exakt definierte Verweildauer
im Wasserrad wird die Messgenauigkeit weiter erhöht. Parallel dazu steigt auch
der Wirkungsgrad an.
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Als
weitere Verfeinerung dieser Ausführungsvariante
schlägt
die Erfindung vor, dass die Wasserschaufeln quer zur Verschwenkachse
einen kreisbogensegmentförmigen
Querschnitt aufweisen. Damit wird während der Verschwenkbewegung
der Wasserschaufel eine unnötige
Verwirbelung des Wasserinhaltes vermieden.
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In
einer weiter verfeinerten Ausführung
empfiehlt die Erfindung, dass die Wasserschaufeln senkrecht zur
Verschwenkachse in mehrere Kammern aufgeteilt sind. Durch Absperreinrichtungen
im Wasserzulauf kann erreicht werden, dass bei niedrigem Wasserdruck
nur eine der Kammern in jeder Wasserschaufel befüllbar ist und erst beim höchsten Wasserdruck
der Zufluss für
sämtliche
Kammern freigegeben wird.
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Damit
wird erreicht, dass auch bei niedrigem Wasserdruck sich in etwa
die gleiche Drehzahl einstellt wie bei höherem Wasserdruck. Vorteilhaft
ist, dass bei der Befüllung
und bei der Entleerung einer jeden Kammer etwa konstante Verhältnisse
herrschen. In diesem Fall ist es denkbar, einen wechselnden Wasserdruck
als Korrekturgröße eventuell
nicht erfassen zu müssen.
Damit könnte
eine der Korrekturkurven in der Auswerteelektronik entfallen.
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Wie
am Beispiel des oberschlächtigen
Wasserrades erläutert,
ergeben sich auch für
die anderen Arten von Wasserturbinen entsprechende Korrekturkurven,
die zum einen prinzipbedingt von der Bauart abhängen sowie zum zweiten von
der Dimensionierung des jeweiligen Exemplars.
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Für eine erfindungsgemäße Messturbine
ist jede Art von Wasserrad oder Wasserturbine geeignet. Jedoch muss
für jedes
Prinzip eine jeweils andere Korrekturkurve in die Auswerteelektronik
einprogrammiert werden.
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Die
Erfindung unterscheidet Messturbinen, deren Drehachse parallel und
senkrecht zur Fließrichtung
des Abflussstromes orientiert ist. Zu letzteren gehören Wasserräder, und
zwar nicht nur das zuvor beschriebene, oberschlächtige sondern auch mittel-
und unterschlächtige
Wasserräder,
bei denen das auftreffende Wasser auf die Mitte oder auf die Unterseite
des Wasserrades trifft. In Abhängigkeit
von der Form und der Anbringung der Schaufeln sind auch hier zahlreiche
Unterarten bekannt, wie z. B. das Poncelet-Rad, das im Prinzip ein unterschlächtiges Wasserrad
ist, welches auf einem Teil des Umfanges in einer zum Rad komplementären Rinne
geführt
wird und das Schaufeln aufweist, die – anders als das oberschlächtige Wasserrad – vor allem
die kinetische Energie des Wassers nutzen.
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Zu
dieser Kategorie zählen
auch die Francis-Turbine und die Pelton-Turbine. Die Francis-Turbine
ist der am meisten verbreitete Turbinentyp bei Wasserkraftwerken.
Sie kommt bei mittleren Fallhöhen
des Wassers und mittleren Durchflussmengen zum Einsatz. Nach aktuellem
Stand der Technik reicht ein typisches Leistungsspektrum von etwa
10 kW bis zu rund 700 MW. Die Francis-Turbine ist durch die feststehenden
Leitschaufeln auf unterschiedliche Wassermengen anpassbar, indem
der Anstellwinkel der Leitschaufeln verändert wird. Der Vorteil dieser
Turbinenart ist, dass damit in weiten Grenzen eine konstante Abtriebsdrehzahl
der Turbine erreicht wird. Dieses Beispiel zeigt, dass die Messung
des Durchflussvolumens alleine durch die Anzahl der Umdrehungen
nicht mehr möglich
ist. Vielmehr muss die Stellung der Leitschaufeln mit in die Berechnung
einbezogen werden. Daher ist es erforderlich, dass die Auswerteelektronik
den jeweiligen Anstellwinkel der Leitschaufeln abfragen kann und
in ihrem Datenspeicher eine Kurve vorfindet, die die tatsächlich durchfließende Wassermenge
in Abhängigkeit
von der Winkelstellung der Leitschaufeln enthält.
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Zur
Gruppe der Turbinen, mit senkrecht zur Fließrichtung orientierter Drehachse
zählt auch
die Pelton-Turbine. Wie erwähnt,
ist sie vor allem für
extreme Fallhöhen
geeignet. Nach aktuellem Stand der Technik werden Fallhöhen bis
zu zwei Kilometer ausgenutzt. Auch dieser Turbinentyp ist zu einer
erfindungsgemäßen Messturbine
ausbaubar, jedoch wird in der Praxis wohl nur selten eine so große Höhendifferenz
zwischen dem zu entleerenden Flüssigkeitsbecken
und der Turbine auftreten.
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Bei
der zweiten Gruppe von Turbinen ist die Turbinenachse parallel zur
Fließrichtung
orientiert. Wichtigster Vertreter dieser Gruppe ist die Kaplan-Turbine.
Sie besteht im Prinzip aus einem Schiffspropeller dessen Turbinenachse
parallel zur Fließrichtung
orientiert ist. Die Kaplan-Turbine entspricht in ihrem Wirkungsprinzip
der als Fördereinrichtung häufig verwendeten
archimedischen Schraube: Bei beiden verläuft die Drehachse parallel
zur Fließrichtung
der Flüssigkeit
und bei beiden sind die Wasserschaufeln radial zur Turbinenachse
und senkrecht zur Fließrichtung
ausgerichtet. Bei beiden sind die Wasserschaufeln in der dritten
Achse ihrer Ausrichtung gegenüber
der Turbinenachse schräg
angestellt.
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Die
prinzipielle Gleichheit im Aufbau wird deutlich, wenn man die Wasserschaufeln
der Kaplan-Turbine immer weiter verbreitert, bis sie sich in Richtung
der Turbinenachse gesehen einander überlappen. Wenn die Wasserschaufeln
noch weiter verbreitert werden, winden sie sich um die Drehachse herum.
Dann ist aus der Kaplanturbine eine archimedische Schnecke geworden.
Ebenso kann aus einer archimedischen Schnecke durch Verkürzung der Wasserschaufel
eine Kaplan-Turbine geformt werden.
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Eine
weitere, im Prinzip ebenfalls sehr ähnliche Anordnung ist eine
Trommel, auf deren Innenfläche
ein spiralförmig
gewendelter Metallstreifen befestigt ist und die um ihre Längsachse
drehbar gelagert ist. Die Flüssigkeit
fließt
parallel zur Drehachse durch die Trommel hindurch. Das Wirkungsprinzip gleicht
einer archimedischen Schnecke, die im Wirkungsprinzip wiederum einer
Kaplan-Turbine gleicht.
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Deshalb
gelten alle hier getroffenen Aussagen für die Kaplan-Turbine im Prinzip
auch für
eine archimedische Schnecke oder eine Trommel mit dem zuvor beschriebenen
inneren Aufbau.
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Sowohl
die archimedische Schnecke als auch die Trommel sind vom Grundsatz
her ebenfalls als Generator einsetzbar, gemäß dem aktuellem Stand der Technik
jedoch nicht in großen
Stückzahlen
in der Verwendung als Turbine bekannt.
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Kaplan-Turbinen
mit konstantem Anstellwinkel der Wasserschaufel sind als Propeller-Turbinen bekannt,
jedoch mit dem Problem, dass mit der Änderung der durchfließenden Wassermenge
der Wirkungsgrad sehr schnell abfällt und damit auch die Messgenauigkeit
sehr stark sinkt. Ein weiteres Problem der Propellerturbine ist
die Kavitation (Luftblasenbildung) bei höherer Belastung. Deshalb ist
es üblich,
dass bei Kaplan-Turbinen der Anstellwinkel der Wasserschaufeln verstellbar
ist, wodurch in weitesten Grenzen eine konstante Abtriebsdrehzahl
erzielbar ist. Auch in diesem Fall ist daher der aktuelle Messwert
des Anstellwinkels der Wasserschaufeln in die Auswerteelektronik
einzuspeisen und dort anhand einer im Datenspeicher hinterlegten
Korrekturkurve mit in die Berechnung des tatsächlichen Volumensignals zu
integrieren.
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Eine
erfindungsgemäße Messturbine
kann gemäß dem bekannten
Stand der Technik die erzeugte mechanische Energie auch mechanisch
weitergeben. Dazu sind Getriebe, Wellen, Ketten und Riemen geeignet.
Prinzipiell denkbar sind ebenfalls Hydraulikpumpen und daran angeschlossene
Druckleitungen. Denkbar wäre
der Antrieb von Zentrifugen, Mischern und Reinigungsrechen im Klärwerk. Diese mechanische
Weitergabe der Energie erfordert in aller Regel einen geringen Abstand
zum Energieverbraucher.
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Deshalb
bevorzugt die Erfindung einen elektrischen Generator, der mit der
Turbinenachse mechanisch verbunden ist. Besonders vorteilhaft ist
ein bürstenloser
Generator, ein sogenannter Drehstromgenerator, da er fast verschleißfrei arbeitet
und da auf diese Weise elektrische Energie erzeugbar ist, die in das
weltweit übliche
Drehstromnetz eingespeist werden kann.
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Zur
Einspeisung ist es erforderlich, dass die Drehzahl an die Frequenz
des jeweiligen Wechselstromnetzes angepasst wird, wofür bei den
einzelnen Turbinenarten entsprechende Verstellmechanismen beschrieben
worden sind und als bekannter Stand der Technik damit auch Teil
dieser Anmeldung sind.
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Für die Verwendung
dieser bekannten Turbinen als Messturbine mit einer bestimmten Genauigkeit
wird in den meisten Fällen
die exakte Bestimmung der tatsächlichen
Drehzahl erforderlich sein. Als Ausführungsvariante bevorzugt die
Erfindung einen elektromechanischen Drehgeber, der auf der Turbinenachse
gelagert ist und dessen Ausgangssignal mit der Auswerteelektronik
elektrisch verbunden ist. Besonders geeignet ist ein Drehimpulsgeber,
also eine rotierende Scheibe, die auf der Turbinenachse angeordnet
ist und mit radial angeordneten Stegen oder Marken versehen ist,
die optisch, induktiv oder kapazitiv abgetastet werden und über eine
Verstärkungs-
und Anpasselektronik als Impulsfolge abgegeben werden. Damit ist
unabhängig
von der jeweiligen Belastung des elektrischen Generators die Bestimmung
der Drehzahl mit hoher Genauigkeit möglich.
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Da
mit zunehmender Belastung des Turbinenrades auch die Drehzahl absinkt,
ist es vorteilhaft, wenn die Auswerteelektronik die aktuelle Energieabgabe
des Generators messen kann und den Messwert als Kompensationsfaktor
mit in die Berechnung des Volumensignals integriert. Zusätzlich kann
dieses Signal zur Ansteuerung der Leitschaufeln oder anderer Leiteinrichtungen
der Turbine eingesetzt werden, mit der die Drehzahl der Turbine
konstant gehalten wird. Auch in diesem Fall ist der zuvor genannte
Drehimpulsgeber eine sinnvolle Ausstattungsvariante für eine erhöhte Drehzahlkonstanz
und damit eine Verbesserung des Wirkungsgrades der Energieabgabe
der Turbine.
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In
einer weiteren, vorteilhaften Ausführungsvariante schlägt die Erfindung
vor, dass durch die Auswerteelektronik die Frequenz des elektrischen Feldes
vom Generator erfassbar ist und mit dem Ausgangswert des Drehgebers
vergleichbar ist. Daraus kann der Schlupf im Generator errechnet
werden und als Kompensationsgröße mit in
die Berechnung des Volumensignals integriert werden, wodurch die
Genauigkeit des Volumensignals weiter erhöht wird. In gleicher Weise
können
auch ein Sensor für
den Wasserstand im Einlauf für
die Turbine, ein Wasserdrucksensor und ein Wassertemperatursensor
ausgewertet werden und für
eine noch genauere Korrektur des Volumensignals bei noch höheren Ansprüchen eingesetzt
werden.
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Relevant
für die
Erfindung ist die vom Gesetzgeber vorgeschrieben Prüfung eines
Messgerätes
auf Einhaltung der zugrundeliegenden eichrechtlichen Vorschriften,
insbesondere der Eichfehlergrenzen. So beträgt z. B. laut EWG-Richtlinie
vom 17.12.1974 (75/33/EWG) die Eichfehlergrenze +/– 5 % im
unteren und +/– 2
% im oberen Belastungsbereich. Ein Beispiel für eine eichfähige Messturbine
ist der sogenannte Woltmannzähler,
der für
große Durchflussmengen
von 15 m3 pro Stunde bis über 600
m3 pro Stunde geeignet ist. Aus dieser oder
einer anderen, im konkreten Fall zutreffenden Vorschrift leitet
sich der erforderliche Aufwand für
die Korrektur des Drehzahlmesswertes ab, um daraus ein Volumensignal
zu errechnen.
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Wie
bereits mehrfach erwähnt,
ist bei Turbinen, die Energie ins öffentliche Netz abgeben sollen, die
bevorzugte Ausführungsart
des Generators ein Wechselstromgenerator, der auch bei stark schwankenden
Durchflussmengen eine konstante Frequenz abgeben soll und daher
mit konstanter Drehzahl arbeitet. Um die Drehzahl stabil zu halten
sind bei Turbinen die Anstellwinkel von Wasserschaufeln und/oder
Leitschaufeln zu justieren und bei Wasserrädern Schütze zu verstellen, also Absperrplatten
im Abflussstrom zu verschieben. Die jeweilige Stellung dieser Regelein richtungen
muss der Auswerteelektronik bekannt sein, damit sie auch bei konstanter
Abtriebsdrehzahl den tatsächlichen
Wert des Volumensignals korrekt und im Rahmen der geforderten Messgenauigkeit
berechnen kann.
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Als
weitere, sinnvolle Ausführungsvariante schlägt die Erfindung
vor, dass die Auswerteelektronik zusätzlich den jeweils für die Einstellung
des benötigen
Anstellwinkels erforderlichen Soll-Wert berechnet und an einen externen
Servoverstärker
abgibt, der dann die Verstellbewegung ausführt. Zu dieser Verstellaufgabe
zählt z.
B. die Verstellung der Wasserschaufeln bei Kaplan-Turbinen.
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In
einer anderen Ausführungsform
ist es denkbar, dass die Erregung des Generators verändert wird
und dadurch der jeweiligen Lastabgabe angepasst wird. Auch dieser,
sich ändernde
Parameter muss in die Auswerteelektronik eingespeist werden und
dort anhand einer im Datenspeicher abgelegten Korrekturtabelle zur
korrekten Berechnung des Volumensignals verwendet werden.
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In
einer weiteren Variante steuert die Auswerteelektronik eine Volumenanzeige
an. Alternativ kann das Volumensignal auch an eine externe Speichereinheit
oder an einen externen Drucker oder an ein externes Datennetz weitergeben
werden.
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Eine
weitere, interessante Variante ist die Ausbildung der Messturbine
als eine kabellose Messeinheit, deren Energiebedarf durch den Abflussstrom gedeckt
wird und die das Messergebnis, das Volumensignal, drahtlos versendet.
In dieser Konfiguration wird der gesamte Energiebedarf der Messturbine selbst
vom Generator erzeugt und das Volumensignal drahtlos, z.B. als Funksignal
und/oder als Infrarotsignal ausgesendet.
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Im
Folgenden sollen weitere Einzelheiten und Merkmale der Erfindung
anhand von Beispielen näher
erläutert
werden. Diese sollen die Erfindung jedoch nicht einschränken, sondern
nur erläutern.
Es zeigt in schematischer Darstellung:
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1 Querschnitt
durch eine Messturbine nach dem Kapplanprinzip
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2 Querschnitt
durch eine Messturbine in der Bauart eines Wasserrades
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Die
Figuren zeigen im Einzelnen:
In 1 ist ein
Querschnitt durch den Abflussstrom 1 mit der Fließrichtung 3 gezeichnet,
der sich um die Kaplanturbine herum aufweitet. Die Kaplanturbine ähnelt einem
Schiffspropeller, ihr Turbinenrad 2 weist auf dem Umfang
mehrere Wasserschaufeln 22 auf, von denen im Querschnitt
zwei zu sehen sind. Sie können
auf der Schwenkachse 23 in einen anderen Anstellwinkel
quer zur Fließrichtung 2 der
Flüssigkeit geschwenkt
werden. Das drehende Turbinenrad 2 trägt auf seiner Welle den Rotor
des elektrischen Generators 6 der von der Erregung 61 einem
elektromagnetischen Feld ausgesetzt wird. Durch den Druck des Abflussstromes 1 auf
die Wasserschaufeln 22 wird das Turbinenrad 2 in
Drehung versetzt, womit sich auch der Generator 6 bewegt
und Elektroenergie 62 erzeugt, die in 1 als
dreiphasiger Wechselstrom eingetragen ist. Die Ableitung dieses
Stromes erfolgt über
Kabel, die durch einen Ständer
vom Mittelpunkt des erweiterten Abflussrohres zu dessen Außenwand
führen.
Durch diesen Ständer
hindurch führt
ebenfalls das Ausgangssignal des Drehgebers 4, welcher
auf der Turbinenachse 21 angeordnet ist. Als weiteres Signal
wird der Wert 23s des Anstellwinkels der Schwenkachse 23 nach
außen
geführt.
Zumindest diese Werte werden für
jede Messturbine nach dem Kaplan-Prinzip in die Auswerteelektronik 5 übermittelt.
In Abhängigkeit
von der jeweiligen Drehzahl, die durch den Drehgeber 4 an
die Auswertelektronik 5 übermittelt wird, sind in der
Auswerteelektronik Korrekturkurven einlesbar und durch die Messsignale 23s – den Wert
des Anstellwinkels der Schwenkachse 23 für die Wasserschaufel 22 – auslösbar.
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Die
Auswerteelektronik erfasst ebenfalls den aktuellen Wert 61s der
Erregung 61 und, z. B. durch den eingezeichneten Übertrager
im Ausgangskabel für
die Elektroenergie 62 den aktuellen Wert 62s der Elektroenergie.
Im gezeichneten Beispiel ist ein dreiphasiger Generator eingetragen.
Wenn jede Phase messtechnisch erfasst wird, so ist daraus auch der elektrische
Phasenwinkel zu ermitteln. Durch Vergleich mit dem Ausgangssignal 4s des
Drehgebers 4 kann daraus der momentane Schlupf im Generator 6 ermittelt
werden, also ein Maß für die tatsächliche Belastung
des Generators 6 und dessen Auswirkung.
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Als
weitere Korrekturgrößen werden
der Wassertemperatursensor 53 mit dem Ausgangssignal 53s,
dem Wert der Wassertemperatur sowie der Wasserdrucksensor 52 mit
dem Wert des Wasserdruckes 52s in die Auswerteelektronik
eingelesen. Auch diese Größe können als
weitere Korrekturfaktoren in der Auswerteelektronik 5 berücksichtigt
werden. Mit allen vorgenannten Korrekturfaktoren berechnet die Auswerteelektronik 5 ein
genaues Volumensignal 51. In 1 ist eingetragen,
wie das Ausgangssignal 51 eine Volumenanzeige 7 ansteuert, die
in diesem Beispiel 975 m3 als Messwert anzeigt.
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Die
in 1 dargestellt Ausführungsvariante einer Kaplanturbine
ist unter der Bezeichnung Straight-Flo-Turbine bekannt. Ihr Vorteil
ist der nahezu gradlinige, kaum abgewinkelte Fluss durch die Turbine,
woraus ein noch besserer Wirkungsgrad und damit eine noch bessere
Linearität
der Messung folgen. Die sich daraus ergebende, vollständige Umschließung des
Generators und des Drehgebers vom Wasser kann gemäß aktuellem
Stand der Technik von Dichtungen abgefangen werden.
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In 1 sind
als weitere mögliche
Korrekturgrößen ein
Wasserdrucksensor 52 eingetragen, der den Wert des Wasserdruckes 52s ebenso
in die Auswerteelektronik 5 einspeist, wie der Wassertemperatursensor 5 den
Wert der Wassertemperatur 53s dort einliest. In Abhängigkeit
von beiden Parametern können
ebenfalls Korrekturkurven in Abhängigkeit
von der Drehzahl und/oder dem Einstellwinkel der Wasserschaufeln 22 hinterlegt
sein und daraus ein Korrekturfaktor für den Volumenanzeige 7 korrekt
berechnet werden.
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In 2 ist
die Seitenansicht einer Messturbine in Form eines Wasserrades gezeichnet.
Das Turbinenrad 2 trägt
in der dargestellten Ausführungsvariante 12 Stück Wasserschaufeln 22,
die in diesem Beispiel als zellenartiger Behälter mit kreisbogensegmentförmigem Querschnitt
ausgeführt
sind. Alle Wasserschaufeln sind um die Schwenkachse 23 verschwenkbar.
Dazu ist auf die Schwenkachse 23 an der Außenseite
jedes Rades ein – hier
nicht gezeichneter – Kurbelarm
aufgesetzt, an dessen Ende sich eine – hier mit der Stirnseite dargestellte – Kurbel
befindet. Das Ende dieser Kurbel gleitet in einer Führungsbahn,
welche dafür
sorgt, dass im oberen Punkt des Wasserrades bis kurz vor dessen
unterem Punkt jede Wasserschaufel mit ihrer Oberseite 22 senkrecht
nach oben weist. Erst kurz vor dem unteren Tiefpunkt werden die
(hier weiß gezeichneten)
Enden der Kurbeln so geführt,
dass die Wasserschaufel 22 zur Seite schwenkt und ihren
Inhalt schlagartig in die Abflussrinne ergießt.
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Der
prinzipielle Vorteil ist, dass die Wassermenge sehr viel länger in
der schüsselförmigen Wasserschaufel 22 verbleibt,
als bei bekannten Wasserrädern
mit fest darauf angeschraubten Wasserschaufeln. Dadurch steigt nicht
nur der Wirkungsgrad spürbar
an, sondern auch die zu erwartende Messgenauigkeit als Messturbine.
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In 2 ist
leicht nachvollziehbar, dass durch den kreisbogensegmentförmigen Querschnitt der
Wasserschaufel 22 beim Verschwenken sich die darin befindliche
Wassermenge fast gar nicht verwirbelt, was den Wirkungsgrad des
Wasserrades weiter erhöht.
-
- 1
- Abflussstrom
- 11
- Flüssigkeitsbecken
- 2
- Turbinenrad
- 21
- Turbinenachse
des Turbinenrades
- 22
- Wasserschaufel
des Turbinenrades 2
- 23
- Schwenkachse
der Wasserschaufel 22
- 23s
- Wert
des Anstellwinkels der Schwenkachse 23
- 3
- Fließrichtung
der Flüssigkeit
- 4
- Drehgeber,
elektromechanisch, auf Turbinenachse
-
-
21
- 4s
- Ausgangssignal
des Drehgebers 4
- 5
- Auswerteelektronik
- 51
- Volumensignal,
aus der Auswerteelektronik 5
- 52
- Wasserdrucksensor
- 52s
- Wert
des Wasserdruckes
- 53
- Wassertemperatursensor,
verbunden mit Auswerte
-
- elektronik 5
- 53s
- Wert
der Wassertemperatur
- 6
- Elektrischer
Generator
- 61
- Erregung
des elektrischen Generators 6
- 61s
- Aktueller
Wert der Erregung 61
- 62
- Elektroenergie
aus Generator 6
- 62s
- Aktueller
Wert der Elektroenergie 62
- 7
- Volumenanzeige