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Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Markierung eines Werkstückes nach
dem Oberbegriff des Patentanspruches 1, eine Markierungsprüfeinheit
für eine
Markierungsvorrichtung nach dem Oberbegriff des Patentanspruches
15 sowie ein Verfahren zur Markierungsprüfung nach dem Oberbegriff des Patentanspruches
16.
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Zur
Individualisierung von Kraftfahrzeug-Karosserien können Karosserieteile
durch eine sogenannte Ritzprägung
mit Fahrgestell-Identifikations-Nummern fälschungssicher markiert werden.
Bei der Ritzprägung
wird eine mit Hartmetall- oder Diamantspitze versehene Schreibnadel
mit hoher Kraft gegen das Werkstück
gedrückt
und in Form der Schrift-Zeichen über
die Werkstück-Oberfläche gezogen.
Insbesondere die Ritzprägung
ist mit ihrer reduzierten Prägetiefe
(in einer Größenordnung
von lediglich 0,2 mm) anfällig
für Fehler,
wie etwa Verzerrungen oder ein Versatz von Zeichen. Aus diesem Grunde
werden Prüf-
bzw. Überwachungseinrichtungen
eingesetzt, die in der Fertigungslinie integriert sind und die Qualität des Prägevorgangs überwachen.
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Aus
der
DE 199 30 272
C2 ist eine gattungsgemäße Vorrichtung
zur Markierung eines Werkstückes
mit einem Markierwerkzeug bekannt. Das Markierwerkzeug wird mittels
eines Stellantriebs entlang einer, von einer Steuereinrichtung vorgegebenen Markierungsbahn
geführt.
Für die
Qualitätsprüfung ist
der Markierungsvorrichtung eine Markierungsprüfeinheit zugeord net, die über Bilderfassungsgeräte Prozessparameter
erfasst, wie etwa die Breite, die Konturenschärfe, und/oder die Oberfläche des
zu prägenden
Werkzeugbereiches unmittelbar vor Einwirken des Werkzeuges. Auf
der Grundlage der erfassten Prozessparameter werden Prüfsignale
erzeugt.
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Bei
der aus dem Stand der Technik bekannten Signalverarbeitung werden
Messwerte des jeweiligen Prozessparameters mit einem zugehörigen Referenzwert
verglichen und entsprechend das Prüfsignal erzeugt. Wenn dabei
nur einzelne Messwerte stark von dem Referenzwert abweichen, kann
dies bereits zu einem negativen Prüfsignal mit einem sofortigen
Produktionsstillstand führen.
Außerdem
sind die beiden Bildbearbeitungsgeräte der Markierungsprüfeinheit
zusätzlich
in den Regelkreis zur Werkzeug-Bahnführung eingebunden, in dem sie
Ist-Werte der Regelung erfassen. Ein Ausfall dieser Bildbearbeitungsgeräte führt daher
zwangsläufig
auch zu einem Ausfall der Markierungsvorrichtung.
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Aus
der
DE 20 2006
002 052 U1 ist eine weitere Markierungsvorrichtung mit
einer Markierungsprüfeinheit
bekannt. Die Markierungsprüfeinheit weist
hierbei Dehn-Messstreifen auf, die Stauchungen oder Biegungen der
Schreibnadel in Bezug auf deren Längsachse erfassen können. Die
erfassten Axial- und Biegekräfte
werden mit gespeicherten Referenzwerten verglichen. Auf der Grundlage
dieses Vergleichs wird ein positives oder negatives Prüfsignal
erzeugt.
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Die
Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine Vorrichtung zur Markierung
eines Werkstückes oder
ein Verfahren zur Markierung eines Werkstückes bereitzustellen, das bei
geringem Produktionsstillstand die Qualität der erzeugten Markierungen
sichert.
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Die
Aufgabe der Erfindung ist durch die Merkmale des Patentanspruches
1 bzw. des Patentanspruches 15 bzw. des Patentanspruches 16 gelöst. Gemäß dem kennzeichnenden
Teil des Patentanspruches 1 weist die Markierungsprüfeinheit
eine Auswerteeinrichtung auf, in die die erzeugten Prüfsignale
geleitet werden. Die Auswerteeinrichtung erzeugt dann auf der Grundlage
einer gemeinsamen Auswertung der Prüfsignale ein Prüfergebnis.
In der Auswerteeinheit kann jedes Prüfsignal nach individuellen
Regeln bzw. Algorithmen bewertet werden. Dadurch ist verhindert,
dass bereits einzelne Messwerte, die stark von Referenzwerten abweichen,
sofort einen Produktionsstillstand bewirken, obwohl das Prägeergebnis
selbst noch in Ordnung ist.
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Bevorzugt
kann die Markierungsprüfeinheit zur
Erfassung des ersten und des zweiten Prozessparameters jeweils eine
separate Erfassungseinrichtung aufweisen. Auf diese Weise kann jede
der Erfassungseinrichtungen jeweils einem bestimmten Prozessparameter
speziell angepasst sein, der entsprechend mit hoher Ansprechempfindlichkeit überwachbar
ist. Bevorzugt können
die weiteren Erfassungseinrichtungen diesen Prozessparameter ebenfalls
zumindest mit einer geringen oder mittleren Ansprechempfindlichkeit
erfassen. In diesem Fall überlappen
sich die Erfassungsbereiche der unterschiedlichen Erfassungseinrichtungen.
Unregelmäßigkeiten
während
des Markiervorgangs werden so durch die verschiedenen Erfassungseinrichtungen
in unterschiedlicher Prüfschärfe erfasst,
wodurch die Betriebssicherheit steigt. Selbst bei einem Ausfall
eines dieser Erfassungseinrichtungen kann somit der, der ausgefallenen
Erfassungseinrichtung zugeordnete Prozessparameter von den verbleibenden
Erfassungseinrichtungen überwacht
werden.
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Bevorzugt
können
zwischen den Erfassungseinrichtungen und der erfindungsgemäßen Auswerteeinrichtung
Vergleichseinrichtungen vorgeschaltet sein. Die von der jeweiligen
Erfassungseinrichtung kommenden Messwerte werden in den Vergleichseinrichtungen
mit entsprechenden Referenzwerten verglichen, woraufhin das Prüfungssignal
erzeugt wird.
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Bevorzugt
können
die Erfassungseinrichtungen analoge Signale zu den Vergleicheinrichtungen leiten.
Die Vergleichseinrichtungen können
hierbei – im Gegensatz
zu binären
Signalen – mehrere
Grenzwerte bzw. Referenzwerte für
jeden der Prozessparameter definieren. Somit kann in der Vergleichseinrichtung
für jeden
erfassten Prozessparameter das Prüfsignal in zumindest zwei oder
drei unterschiedlichen Qualitätsstufen „Gut", „Schlecht", „Warnung" erzeugt werden.
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Beispielhaft
kann als ein Prozessparameter die Prägetiefe des Markierwerkzeugs
analog erfasst werden. Die erfasste Prägetiefe wird in der zugeordneten
Vergleichseinrichtung mit zumindest einem Referenzwert verglichen.
In Abhängigkeit
von dem Vergleich erzeugt die Vergleichseinrichtung bei einwandfreier
Prägetiefe
das Prüfsignal „Gut", bei einer reduzierten
Prägetiefe
das Prüfsignal „Warnung", und bei einer stark
reduzierten Prägetiefe
das Prüfsignal „Schlecht". Das erzeugte Prüfsignal
wird dann zur erfindungsgemäßen Auswerteeinrichtung
geleitet. In der Auswerteeinrichtung werden neben dem Prägetiefe-Prüfsignal
weitere Prozessparameter-Prüfsignale
niedergelegt und gemeinsam bewertet. Auf der Grundlage dieser gemeinsamen
Bewertung erzeugt die Auswerteeinrichtung das Prüfergebnis.
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Für eine Prozessautomatisierung
ist es von Vorteil, wenn die Auswerteeinrichtung der Markierungsprüfeinheit
in Signalverbindung mit der Steuereinrichtung des Markierwerkzeugs
ist. Auf diese Weise kann bei einem negativen Prüfergebnis die Auswerteeinrichtung
ein AUS-Signal an die Steuereinrichtung leiten, um selbsttätig eine
Prozessunterbrechung herbeizuführen.
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Zur
Reduzierung von Produktionsstillständen ist es bevorzugt, wenn
die Markierungsprüfeinheit
weitgehend getrennt von der Werkzeugsteuerung vorgesehen ist. Hierzu
sind die Erfassungseinrichtungen der Markierungsprüfeinheit
ohne Signalverbindung mit und daher unabhängig von der Werkzeug-Steuereinrichtung.
Dadurch ist auch bei einer Mehrzahl von Erfassungseinrichtungen
die Wahrscheinlichkeit eines Prozessausfalles nicht erhöht, sofern
eine der Erfassungseinrichtungen ausfallen sollte.
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Gemäß einer
Ausführungsform
kann die Markierungsprüfeinheit
eine Erfassungseinrichtung zur Prüfung einer zu bearbeitenden
Werkstück-Oberfläche aufweisen.
Dadurch können
vor Beginn des Prägevorgangs
Oberflächen-Unregelmäßigkeiten
erfasst werden, die während
des Prägevorgangs
zu einer Verzerrung des geprägten
Zeichens führen
können.
Solche Unregelmäßigkeiten
bzw. Hindernisse sind im Karosserie-Bau z. B. festanhaftende Schweißperlen
oder falsch gesetzte Schweißnähte oder
-punkte. Diese können
dazu führen,
dass das Markierwerkzeug zwangsweise die gewünschte Bahnkurve verlässt und
eine Fehlprägung
entsteht.
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In
einer einfachen Ausführungsform
kann die Markierungsprüfeinheit
als Erfassungseinrichtung eine Wippe aufweisen, die vor dem Prägevorgang
in paralleler Ausrichtung mit der Werkstückoberfläche in Anlage mit dieser geführt wird.
Die Erfassungseinrichtung erfasst dabei eine durch Oberflächen-Unregelmäßigkeiten
entstehende Kippbewegung bzw. Schrägstellung der Wippe. Die Erfassung
kann bevorzugt mit zumindest einem, an den Wippenarmen vorgesehenen
Abstandssensor zur Abstandsmessung erfolgen. Ein derart erfasster
Abstand kann in der zugeordneten Vergleichseinrichtung mit zumindest
einem Differenzwert verglichen werden. Auf dieser Grundlage kann
dann ein entsprechendes Prüfsignal
in der Qualitätsstufe „Gut", „Warnung" oder „Schlecht" erzeugt und zur
Auswerteeinrichtung weitergeleitet werden.
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Ein
weiterer bedeutsamer Prozessparameter ist die Geometrie der Werkzeugspitze
des Markierwerkzeugs, die mittels einer weiteren Erfassungseinrichtung überwacht
werden kann. Zur Prüfung
der Werkzeugspitze kann die Erfassungseinrichtung bei einer Neumontage
des Werkzeugs einen Referenz-Abstand zwischen dem Werkzeugkopf und
der Werkzeugspitze erfassen. Dieser Referenz-Abstand kann nach erfolgtem
Prägevorgang
mit dem aktuellen Abstand zwischen dem Werkzeugkopf und der Werkzeugspitze
verglichen werden. Die Differenz zwischen dem aktuellen Abstand
und dem Bezugs-Abstand kann wiederum zur zugeordneten Vergleichseinrichtung
geleitet werden. Daraufhin wird ein Prüfsignal mit entsprechender
Qualitätsstufe
zur erfindungsgemäßen Auswerteeinrichtung
weitergeleitet werden kann.
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Als
weiterer wichtiger Prozessparameter kann die Prägetiefe während des Markierungsvorganges
mittels einer Erfassungseinrichtung überwacht werden. Hierzu kann
die Erfassungseinrichtung einen Arbeitshubweg des Markierwerkzeugs
erfassen. Die Erfassungseinrichtung legt zunächst einen Bezugspunkt festlegen,
bei dem die Werkzeugspitze mit einer reduzierten Kraft auf die noch unbearbeitete
Werkstück-Oberfläche drückt. Die
Prägetiefe
ergibt sich in diesem Fall aus der Differenz zwischen dem oben erwähnten Bezugspunkt
und der in der Arbeitsposition befindlichen Werkzeugspitze.
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Ein
ebenfalls bedeutsamer Prozessparameter für die Qualitätssicherung
der geprägten
Zeichen ist die während
des Markiervorganges vorgegebene Markierungsbahn des Werkzeugs,
die ebenfalls mittels einer Erfassungseinrichtung überwacht
werden kann. Zur Bahnüberwachung
kann die Erfassungseinrichtung rechnerisch ein Toleranzband um eine Idealbahn
des Werkzeugs als Sollvorgabe definieren. Die Erfassungseinrichtung
bzw. deren Vergleichseinrichtung kann dann im Prägevorgang die Idealbahn mit
dem tatsächlichen
Bahnverlauf des Werkzeugs vergleichen. In Abhängigkeit davon, wie häufig die Schreibnadel
das Toleranzband verlässt,
kann die Vergleichseinrichtung ein Prüfsignal „Gut", „Warnung" oder „Schlecht" an die erfindungsgemäße Auswerteeinrichtung
weiterleiten.
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Die
Schwellwerte für
die Qualitätsstufen „Gut", „Warnung" oder „Schlecht" können elektronisch
in den Vergleichseinrichtungen eingestellt werden und bedürfen keiner
mechanischen Justage. Für statistische
Auswertungen, z. B. Trend-Analysen, Standzeit-Berichte, können die
einzelnen Messwerte der Prozessparameter auch gespeichert und gesammelt
werden. Die Werte zur Messung der Prägetiefe sowie der Bahnüberwachung
können
während
des Prägevorgangs
in Echtzeit zur Markierungsprüfeinheit übertragen
werden. Sämtliche
Messwerte können
laufend gespeichert werden, um für
statistische Auswertungen verfügbar
zu sein. Insbesondere dient eine Langzeit-Auswertung dazu, prozesssichere
Referenzwerte für
die verschiedenen Qualitätsstufen der
Prüfsignale
festzulegen.
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Hiermit
kann beim Start einer neuen Produktion (z. B. bei einer neuen Prägeanlage)
der jeweilige Referenzwert relativ großzügig definiert werden, um eine
Produktion nicht durch „unberechtigte" Alarme zu behindern.
Aufgrund von Erfahrungswerten kann dann der jeweilige Referenzwert
entsprechend geändert
werden, um nicht nur schwerwiegende Fehlfunktionen bei der Prägung zu
erfassen, sondern bereits nach Art eines Frühwarn-Systems Prozess-Veränderungen
zu detektieren, die noch keine spezifikationswidrige Prägung verursachen.
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Auf
der Basis eines solchen Frühwarn-Systems
kann die Markierungsvorrichtung bedarfsorientiert außerhalb
regulärer
Produktionszeiten gewartet werden, ohne dass reine Routine-Wartungen
zu festgelegten Zeitintervallen notwendig sind.
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Nachfolgend
ist ein Ausführungsbeispiel
der Erfindung anhand der beigefügten
Figuren beschrieben.
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Es
zeigen:
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1 in
einer perspektivischen Ansicht grob schematisch die Markierungsvorrichtung;
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2 in
einer perspektivischen Ansicht eine Prüfeinheit zur Prüfung einer
zu bearbeitenden Werkstück-Oberfläche;
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3 und 4 jeweils
Seitenschnittansichten der Prüfeinheit
gemäß der 2;
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5 in
perspektivischer Ansicht eine Prüfeinheit
zur Prüfung
einer Werkzeugspitze und eine Prüfeinheit
zur Prüfung
der Prägetiefe;
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6 in
einem Blockschaltdiagramm die Markierungsprüfeinheit sowie die Werkzeugsteuerung;
und
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7, 8 jeweils
beispielhaft der Idealbahnverlauf des Werkzeugs bei einem zu prägenden Zeichen
zusammen mit einem von einer Erfassungseinrichtung zur Bahnüberwachung
ermittelten Toleranzband.
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In
der 1 ist grob schematisch eine Markierungsvorrichtung
für eine
dauerhafte und fälschungssichere
Werkstück-Kennzeichnung
gezeigt, wie es hier beispielhaft an einem angedeuteten Kraftfahrzeug-Karosserieteil 1 vorzunehmen
ist. Das Karosserieteil 1 ist in bekannter Weise gegenüber der Markierungsvorrichtung
fixiert. Die Werkstück-Kennzeichnung
erfolgt hier durch eine sogenannte Ritzprägung, bei der eine, mit einer
Hartmetall- oder Diamantspitze versehene Schreibnadel 3 mit
hoher Kraft gegen die Oberfläche
des Karosserieteils 1 gedrückt und zur Prägung von
Schriftzeichen über
die Werkstück-Oberfläche gezogen
wird.
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Hierzu
ist die Schreibnadel 3, wie später anhand der 5 beschrieben
ist, in einem Gehäuse 5 des
Prägekopfes 7 in
der z-Richtung verschiebbar geführt.
Der Prägekopf 7 ist
auf einem Schlitten 9 gehaltert, der den Prägekopf 7 in
der y-Richtung verstellt. Hierzu ist der Schlitten 9 auf
Querschienen 11 in der y-Richtung verschiebbar geführt. Die
Querschienen 11 sind auf einem weiteren Schlitten 13 angeordnet,
der in der x-Richtung auf Längsschienen 15 verschiebbar
geführt
ist. Die Längsschienen 15 sind
ortsfest auf einer Grundplatte 17 der Markierungsvorrichtung
befestigt.
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Für eine Stellbewegung
des Querschlittens 9 und des Längsschlittens 13 sind
jeweils Spindelantriebe 19, 21 vorgesehen. Jeder
der Spindelantriebe weist einen Elektromotor auf, der über einen
Riementrieb 23, 25 jeweils Schraubspindeln 27 antreibt,
die mit den jeweiligen Schlitten 9, 13 in Wirkverbindung sind.
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Die
Hubbewegung der Schreibnadel 3 in der z-Richtung erfolgt über ein
in 5 gezeigtes Pneumatiksystem im Prägekopf 7.
Demzufolge weist der Prägekopf 7 einen
Zylinderraum 29 auf, in dem ein Pneumatikkolben 31 verschiebbar
geführt
ist. Eine Arbeitskammer oberhalb des Pneumatikkolbens 31 ist
zur Druckbeaufschlagung mit einer Pneumatikleitung 33 in
Verbindung. Gemäß der 5 ist
die Schreibnadel 3 über
eine Rückstellfeder 35 am
Pneumatikkolben 31 abgestützt. Die Rückstellfeder 35 begrenzt
beim Prägevorgang
eine auf die Schreibnadel 3 wirkende Axialkraft.
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In
der 5 ist die in einer Führungsbohrung 34 des
Prägekopfes 7 axial
geführte
Schreibnadel 3 in ihrer zurückgezogenen Position gezeigt.
In dieser Position ist die Schreibnadel mit ihrer Spitze – in Bezug
auf eine Gehäusekopfmündung 57 – um den
Abstand Δb
im Prägekopf 7 versenkt.
Der Pneumatikkolben 31 befindet sich dabei in seiner oberen
Endlage. Für
einen Prägevorgang
wird der Pneumatikkolben 31 mitsamt der Schreibnadel 3 um
einen Arbeitshub Δc
in einer Arbeitsposition verstellt, in der die Schreibnadel mit
einer bestimmten Prägetiefe
auf die Werkzeug-Oberfläche
drückt.
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Gemäß der 1 weist
die Markierungsvorrichtung eine Steuereinrichtung 37 auf,
die über
Signalleitungen 39 die Spindelantriebe 19, 21 bzw. über die
Pneumatikleitung 33 den Pneumatikkolben 31 ansteuert.
Zur fälschungssicheren
Kennzeichnung der Oberfläche
des Karosserieteils 1 werden die Spindelantriebe 19, 21 bzw.
das Pneumatiksystem im Gehäusekopf 7 entsprechend
angesteuert, um die Schreibnadel 3 entlang einer vorgegebenen
Markierungsbahn in einer vorgegebenen Prägetiefe auf der Werkstückoberfläche zu ziehen.
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Zur
Sicherung der Qualität
der Werkstück-Kennzeichnung
ist der Markiervorrichtung eine Markierungsprüfeinheit mit vier verschiedenen,
jeweils getrennt voneinander funktionsfähigen Erfassungseinrichtungen
bzw. Prüfeinheiten
zugeordnet, deren Aufbau und Funktionsweise nachfolgend beschrieben
ist. Jede der Prüfeinheiten
erfasst mit sich teilweise überlappende
Empfindlichkeiten sowie mit unterschiedlicher Prüfschärfe vier Prozessparameter Δa, Δb, Δc und Δd(t). Wie
aus der nachfolgenden Beschreibung hervorgeht, repräsentiert Δa die Unregelmäßigkeiten
bzw. Hindernisse auf der zu prägenden Werkstück-Oberfläche, Δb den Zustand
der Schreibnadelspitze, Δc
die Prägetiefe
des im Werkstück
eingeprägten
Zeichens, und Δd(t)
den Bahnverlauf der Schreibnadel 3.
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So
zeigen die 2 bis 4 eine erste
Erfassungseinrichtung bzw. Prüfeinheit 39.
Mit der Prüfeinheit 39 wird
vor einer Ritzprägung
die zu prägende
Oberfläche
des Karosserieteils 1 auf Hindernisse, z. B. fest anhaftende
Schweißperlen,
falsch gesetzte Schweißnähte oder
-punkte, überprüft. Solche
Hindernisse können
während
des Prägevorgangs
die Schreibnadel 3 aus einer vorgegebenen Soll-Bahnkurve
lenken, wodurch das zu prägende
Zeichen verzerrt wird und eine fehlerhafte Kennzeichnung entsteht.
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Die
gezeigte Erfassungseinrichtung 39 weist gemäß den 2 bis 4 eine
Wippe 41 auf, die über
einen Parallelabstand a von der Oberfläche des Karosserieteils 1 entfernt
ist. Die Wippe 41 ist mittig an einem Ende einer Zylinderstange 45 einer
Vorschubeinheit 43 angelenkt. Die Vorschubeinheit 43 kann
eine Elektromagnetanordnung oder eine Pneumatik-/Hydraulikanordnung
sein, die die Wippe 41 höhenverstellt. An den beiden
Enden der Wipp-Arme sind Abstandssensoren 47 angeordnet,
die den Abstand zur Werkstück-Oberfläche erfassen.
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Zur
Prüfung
der Werkstück-Oberfläche schiebt
die Vorschubeinheit 43 die Wippe 41 mit geringer
Geschwindigkeit senkrecht gegen die Werkstück-Oberfläche im Prägebereich, bis die Wippe 41 mit
ihrer Unterseite eben und flach auf der Oberfläche liegt.
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Wie
aus der 3 hervorgeht, befindet sich eine
Schweißperle 49 als
Hindernis auf der zu prüfenden
Werkstück-Oberfläche. Die
Wippe 41 liegt daher nicht eben, sondern in der gezeigten
Schrägstellung
auf der Werkstück-Oberfläche. Die
Abstandssensoren 47 erfassen daher ungleiche Abstände a1 und a2, so dass
beide Sensoren 47 jeweils unterschiedliche analoge Ausgangssignale
bzw. ein Differenzsignal Δa
zu einer später
beschriebenen Vergleichseinrichtung leiten. Die Vergleichseinrichtung erzeugt
auf der Grundlage der Ausgangssignale ein entsprechendes Prüfsignal.
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Alternativ
zu den beiden Abstandssensoren 47 können gemäß der 4 an beiden
Wipp-Armen jeweils federnd gelagerte Taststifte 51 angeordnet sein.
Die Taststifte 51 können
bei einer anliegenden Wippe 41 entgegen einer Federkraft
zurückgeschoben
werden. Der Stellweg der Taststifte 51 kann dann jeweils
mittels eines Sensors 53 erfasst werden.
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In
der 5 ist eine zweite Prüfeinheit 55 gezeigt,
die als weiteren Prozessparameter Δb den Zustand der Schreibnadel-Spitze
erfasst. Hierbei wird der Abstand Δb zwischen der Schreibnadel-Spitze und
der Gehäusekopfmündung 57 erfasst.
Der Abstand Δb
wird dann von der Prüfeinheit 55 zu
einer Vergleichseinrichtung geleitet und dort mit einem Referenzabstand
verglichen, der nach einer Neu-Montage der Schreibnadel 3 im
Gehäusekopf 7 gemessen
wurde.
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Die
Prüfeinheit 55 weist
einen ortsfesten Grundrahmen 59 auf, an dem ein höhenverstellbarer Trägerschlitten 61 gelagert
ist. Der Trägerschlitten 61 ist über angedeutete
Rückstellfedern 62 am
Grundrahmen 59 abgestützt
und trägt
einen in Axialrichtung verstellbaren Taststift 63. Der
Taststift 63 ist axial verschiebbar durch die Oberseite
des Trägerschlittens 61 sowie
durch einen Gehäusekopf-Anschlag 64 geführt.
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Die
Prüfung
der Schreibnadel-Spitze kann vor und/oder nach jeder Prägung erfolgen.
Hierzu wird der Pneumatikkolben 31 in seine obere Endlage gemäß der 5 verstellt.
Anschließend
werden der Gehäusekopf 7 und
die Prüfeinheit 55 axial
zueinander ausgerichtet, wie es in der 5 gezeigt
ist. In dieser Stellung werden der Gehäusekopf 7 und die Prüfeinheit 55 so
gegeneinander axial verstellt, bis der Gehäusekopf 7 mit seiner
Mündung 57 in
Anlage mit den Anschlag 64 des Trägerschlittens ist und den Trägerschlitten 61 über einen
kurzen Hubweg zurückschiebt.
Dadurch können
Abstands-Toleranzen bzw.
Hub-Toleranzen in Axialrichtung beseitigt werden.
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Beim
Verstellen des Gehäusekopfes 7 in
Anlage mit dem Anschlag 64 wird zugleich der Taststift 63 in
den gehäusekopfseitigen
Führungskanal 34 bis in
Anlage mit der Schreibnadel 3 geführt und entsprechend in Axialrichtung
nach unten verstellt. Der Stellweg des Taststiftes 63 wird
durch einen Abstandssensor 67 erfasst, der den Weg einer
Mess-Fahne 68 des Taststiftes 63 misst und daraus
den Abstand Δb ermittelt.
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Gemäß der 5 erfolgt
das Prüfverfahren bei
im Gehäusekopf 7 versenkter
Schreibnadel-Spitze und einem vom Anschlag 64 vorstehenden
Taststift 63. Alternativ kann das Prüfverfahren auch bei aus dem
Gehäusekopf 7 ragenden
Schreibnadel-Spitze und versenkt im Gehäusekopf-Anschlag 64 angeordneten
Taststift 63 erfolgen.
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Als
eine dritte Prüfeinheit
weist der Gehäusekopf 7 gemäß der 5 einen
angedeuteten Sensor 69 auf, mittels dem die Prägetiefe Δc der Schreibnadel 3 während des
Ritzprägevorganges
erfasst wird. Hierzu ist der Pneumatikkolben 31 an seiner
Oberseite mit einer angedeuteten Messplatte 70 versehen, mit
der ein Hubweg der Schreibnadel 3 erfasst wird. Der Sensor 69 kann
nach einem beliebigen physikalischen Prinzip, etwa induktiv, kapazitiv
oder magnetisch, arbeiten. Alternativ ist auch ein Differenzial-Verfahren
möglich,
wie etwa bei einem induktiven Wegaufnehmer mit mechanischem Taststift.
Auf diese Weise kann der Hubweg der Schreibnadel 3 kontinuierlich
während
des gesamten Prägevorgangs
erfasst und als Analog-Signal ausgewertet werden.
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Um
einen genauen Wert der Prägetiefe Δc aus dem
gemessenen Arbeitshubweg abzuleiten, wird vor Beginn des Prägevorgangs
die Schreibnadel 3 mit einem geringen Druck in Anlage mit
der Werkstück-Oberfläche gebracht
und die vom Sensor 69 gemessene Hubposition der Messplatte 70 als
eine Bezugsposition definiert. Eine solche Kalibrierung kann entweder
einmalig für
die gesamte zu prägende Zeichenfolge
oder für
jedes Zeichen einzeln erfolgen. Nach der Erfassung der Bezugsposition
durch den Sensor 69 schließt sich unmittelbar der Prägevorgang
an, ohne dass die Schreibnadel 3 wieder zurückgestellt
werden müsste.
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Die
Schreibnadel 3 wird dann zum Start des Prägevorgangs
von ihrer Bezugsposition in die Arbeitsposition verstellt. Der von
der Bezugsposition in die Arbeitsposition zurückgelegte Hubweg Δc entspricht
dabei der Prägetiefe.
Die Prägetiefe
kann kontinuierlich oder nur an einzelnen Stellen des Zeichens erfasst
werden.
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Je
nach Umfang der Erfassung von Prägetiefen-Werten
kann eine Reihe von Messergebnissen als Prägetiefen-Protokoll für einzelne
Zeichen weiterverarbeitet werden. Alternativ kann die Prägetiefe Δc als Einzelwert
in einer Vergleichseinrichtung bewertet und ein Prüfsignal
erzeugt werden, wie es später beschrieben
ist.
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Eine
vierte Prüfeinheit
weist die in der 1 gezeigten Wegesensoren 71 und 72 auf,
die die Markierungsbahn Δd(t)
der Schreibnadel 3 überwachen. Mittels
der Wegesensoren 71, 72 wird der tatsächliche
zeitliche Bahnverlauf Δd(t)
der Schreibnadel 3 erfasst und mit einem idealen Bahnverlauf 73 verglichen,
wie er in den 7 und 8 beispielhaft
anhand der Ziffer „2" dargestellt ist.
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Die
Prüfeinheit
ermittelt dabei für
den idealen Bahnverlauf rechnerisch ein Toleranzband 74,
das eine bestimmte Bandbreite bei der Schreibnadel-Führung definiert. Innerhalb
dieser Bandbreite kann die Schreibnadel 3 an beliebiger
Stelle verlaufen, also auch leicht oszillierend sein oder einem
polygonförmigen
Verlauf folgen. Gemäß der 7 ist dem
gestrichelt dargestellten Toleranzband 74 eine mathematisch
exakte Form-Definition der Ziffer „2" zugrundegelegt, wie sie der DIN-Norm
entspricht. Alternativ kann dem Toleranzband 74 gemäß der 8 auch
eine der Norm-Schrift nur angenäherte
Linienführung 73 zugrundegelegt
sein. Die Linienführung 73 entspricht
hierbei einem Soll-Verlauf der Schreibnadel 3 bei einer
realen Prägesteuerung.
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Die
Signalverarbeitung der mittels der vier Erfassungseinrichtungen
bzw. Prüfeinheiten
erfassten Prozessparameter Δa, Δb, Δc und Δd(t) wird
anhand des in der 6 gezeigten Blockschaltdiagramms
beschrieben. Demzufolge werden die Prozessparameter Δa, Δb, Δc und Δd(t) von
den vier Prüfeinheiten
zu den Vergleichseinrichtungen 75 geleitet. In jeder der
Vergleichseinrichtungen 75 wird der erfasste Prozessparameter
mit Referenzwerten verglichen. Auf der Grundlage dieses Vergleichs
generiert die jeweilige Vergleichseinrichtung 75 ein Prüfsignal
mit den verschiedenen Qualitätsstufen „Gut", „Warnung" oder „Schlecht" und leitet das Prüfsignal
Sa, Sb, Sc, Sd zu einer Auswerteeinheit 76 weiter.
In der Auswerteeinrichtung 76 werden alle weitergeleiteten
Prüfsignale
in einer angedeuteten Matrix niedergelegt. Auf der Grundlage dieser
Matrix erfolgt dann eine gemeinsame Auswertung aller vier Prüfsignale
anhand entsprechender Algorithmen sowie Gewichtungen der einzelnen
Prüfsignale.
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Gemäß der 6 sind
in der Matrix der Auswerteeinheit 76 sind mit „X" die Qualitätsstufen
der einzelnen Prüfsignale
eingetragen. Die Qualitätsstufen
der Prüfsignale
ergeben sich beispielhaft bei einer zu geringen Prägetiefe Δc infolge
eines Nadelbruches. Demzufolge zeigt die Prüfeinheit 39 zur Überwachung
der Werkstück-Oberfläche keinerlei Reaktion,
so dass entsprechend das Prüfsignal
Sa mit der Qualitätsstufe „Gut" in der Matrix der Auswerteeinrichtung 76 eingetragen
ist. Die Prüfeinheit 55 zur Überwachung
der Nadelspitze erfasst den Messwert Δb, der aufgrund des Nadelbruchs
wesentlich größer als
ein Bezugswert ist. Folgerichtig wird daher das Prüfsignal
Sb mit der Qualitätsstufe „Schlecht" in die Matrix der Auswerteeinrichtung 76 eingetragen. Die
Prüfeinheit 69 zur
Erfassung der Prägetiefe Δc spricht
ebenfalls noch deutlich an, so dass hier ein Prüfsignal Sc mit
der Qualitätsstufe „Warnung" in der Matrix der
Auswerteeinrichtung 76 niedergelegt ist. Im Gegensatz dazu
zeigt die Prüfeinheit
mit den Messwegsensoren 71, 72 zur Bahnüberwachung
keinerlei Reaktion auf die geringe Prägetiefe infolge des Nadelbruchs.
Daher ist das Prüfsignal
Sd mit der Qualitätsstufe „Gut" in der Matrix der Auswerteeinrichtung 76 niedergelegt.
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Auf
der Grundlage der in der Matrix niedergelegten Prüfsignale
bestimmt die Auswerteeinrichtung 76 ein positives oder
negatives Prüfergebnis
A, das über
die Signalleitung 77 zur Steuereinrichtung 37 weitergeleitet
wird.
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Bei
der Bestimmung des Prüfergebnisses
A kann ggf. das Prüfsignal
Sb mit der Qualitätsstufe „Schlecht" der Prüfeinheit 55 mit zwei
Prüfsignalen
Sa und Sd mit den
Qualitätsstufen „Gut" sowie mit einem Prüfsignal
Sc der Stufe „Warnung" ausgeglichen werden. In Abhängigkeit
von dem zur Auswertung eingesetzten Algorithmus sowie von unterschiedlichen Prüfsignal-Gewichtungen
kann daher die Auswerteeinrichtung 76 trotz negativem Prüfsignal
Sb der Prüfeinheit 55 ein insgesamt
noch positives Prüfergebnis A
generieren. Der Markierprozess wird also zumindest ohne Prozessstillstand
fortgesetzt.
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Aufgrund
des Nadelbruches kann sich jedoch im folgenden Messzyklus das Prüfsignal
Sc der Prüfeinheit 69 zur Prägetiefen-Überwachung
von „Warnung" auf „Schlecht" ändern, wie es in der Matrix gestrichelt
angedeutet ist. Nunmehr sind zwei negative Prüfsignale Sb und
Sc vorhanden. Die Auswerteeinrichtung 76 kann
daher entsprechend ein negatives Prüfergebnis A bestimmen, das
dann zu einem Prozessstillstand führt. Auf diese Weise können „ungerechtfertigte" Prozessstillstände verhindert
werden, die sich ergeben, wenn lediglich ein einziger Prozessparameter
signifikant vom Referenzwert abweicht.