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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Reinigung
eines umlaufenden Bandes, insbesondere Trockensiebes einer Maschine zur
Herstellung und/oder Veredelung einer Papier-, Karton-, oder anderen
Faserstoffbahn, bei dem das Band mit wenigstens einem über die
Breite, d.h. quer zur Laufrichtung des Bandes traversierenden Reinigungsstrahl
aus einem Hochdruckreinigungsaggregat gereinigt und mit wenigstens
einem Zusatzstrahl aus einem Zusatzaggregat imprägniert bzw. konditioniert wird.
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Aus
der Praxis ist es bereits bekannt, zur Reinigung von Trockensieben
Hochdruckaggregate einzusetzen. Das Funktionsprinzip besteht darin, dass
ein Hochdruckwasserstrahl auf das Sieb auftrifft und dabei Verunreinigungen
ablöst.
Das Wasser und die abgelösten
Verunreinigungen werden durch ein Vakuumsystem abgesaugt.
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Eine
andere Möglichkeit
besteht darin, Ablagerungen auf dem Trockensieb zu bekämpfen, indem kontinuierlich
auf die Oberfläche
des Siebes ein chemisches Reinigungs- bzw. Konditionierungsmittel aufgesprüht wird.
Als Konditionierungsmittel wird beispielsweise Silicon oder ein
kationisches Polymer verwendet. Das Auftragen erfolgt dabei entweder mittels
Sprührohr
und einzelnen Fächerdüsen oder mittels
einer traversierenden Düse.
In beiden Fällen wird
die gesamte Breite des Trockensiebes mit derselben Intensität behandelt.
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In
der
WO-A2 2005/094403 ist
eine Reinigungsvorrichtung zur Reinigung eines Transferbandes zwischen
Pressenpartie und Trockenpartie beschrieben. Die Reinigung erfolgt
hier mittels traversierender oder oszillierender Düsen, die
mit "Shower für Chemikalien" angegeben sind.
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Die
DE-A1 10 2004 022 954 (PZ
11815) beschreibt ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Reinigung
eines umlaufenden Bandes, wie Filz oder Sieb, insbesondere eines
Trockensiebes.
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In
dieser Druckschrift ist eine kombinierte Behandlung eines umlaufenden
Bandes mittels wenigstens eines Reinigungsstrahles und wenigstens eines
Zusatzmittelstrahles zur chemischen Behandlung offenbart. Beide
Strahlarten können
quer zur Bandlaufrichtung bevorzugt traversierend bewegt werden.
Dabei ist das Aggregat für
den Reinigungsstrahl und das Aggregat für den Zusatzmittelstrahl miteinander
verbunden und nur gemeinsam bewegbar.
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Es
ist daher Aufgabe der Erfindung, ein einfacher betreibbares Verfahren
und eine effektiver wirkende Vorrichtung zur Reinigung und Konditionierung
bzw. Imprägnierung
eines umlaufenden Bandes anzugeben.
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Die
Aufgabe der Erfindung wird mit einem Verfahren gemäß Anspruch
1 und mit einer Vorrichtung gemäß Anspruch
7 gelöst,
wobei das Reinigen und das Konditionieren (unter Konditionieren
soll ein Imprägnieren
verstanden werden) voneinander entkoppelt stattfinden.
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Dadurch
hat man erstmals die Möglichkeit Reinigung
und Konditionierung zielgerichtet zeitlich und/oder von der Intensität her aufeinander
abzustimmen, wodurch die Sauberkeit des Bandes verbessert wird.
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Erfindungsgemäß ist deshalb
vorgesehen, dass die Konditionierung bzw. Imprägnierung kontinuierlich und
die Reinigung diskontinuierlich durchgeführt werden.
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Während die
Reinigung nur mit relativ langsamer Geschwindigkeit und unter Traversieren
des Reinigungsstrahles vorgenommen wird, erfolgt die Konditionierung
bzw. Imprägnierung
in einer ersten Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens mit einer Vielzahl
an Zusatzstrahlen, die im wesentlichen zeitgleich über die
gesamte Breite des Bandes hinweg abgegeben werden.
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In
einer zweiten Variante kann aber auch vorgesehen sein, dass die
Konditionierung bzw. Imprägnierung
mit wenigstens einem über
die Breite, d.h. quer zur Laufrichtung des Bandes traversierenden Zusatzstrahl
durchgeführt
wird.
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Hierbei
ist daran gedacht, dass der Zusatzstrahl schneller als der Reinigungsstrahl über die Breite
des Bandes hinweg traversiert. Dadurch kann man den Effekt der Konditionierung,
d.h. der Imprägnierung
steigern. Mit anderen Worten: das Band bzw. das Trockensieb verschmutzt
dadurch im Laufe der Zeit bedeutend langsamer.
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Es
wurde gefunden, dass der Reinigungs- und der Konditionierungseffekt
am höchsten
ist, wenn der wenigstens eine Reinigungsstrahl mit einer Geschwindigkeit
von 2 bis 300 min/m Breite des Bandes und der wenigstens eine Zusatzstrahl
mit einer Geschwindigkeit von 2 bis 35 sec/m Breite des Bandes über die
Breite des Bandes traversiert. Das heißt, der Zusatzstrahl mit dem
Konditionierungsmittel bewegt sich um Einiges schneller als der
Reinigungsstrahl.
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Damit
die über
das Band laufende und sich noch im Herstellungsprozess befindliche
Faserstoffbahn nicht vom Reinigungsmittel und vom Konditionierungsmittel
beschädigt
wird, ist vorgesehen, dass der wenigstens eine Reinigungsstrahl
und der wenigstens eine Zusatzstrahl- bzw. Konditionierungsstrahl
in einem Bereich des Bandes auftreffen, der nicht von der Faserstoffbahn
bedeckt wird.
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Die
Erfindung wird auch mit einer Vorrichtung zur Durchführung des
Verfahrens gemäß Anspruch
7 gelöst.
Die Vorrichtung weist ein über
die Breites des Bandes, d.h. quer zur Laufrichtung des Bandes traversierendes
Hochdruck-Reinigungsaggregat
zur Abgabe wenigstens eines Reinigungsstrahles und wenigstens ein
Zusatzaggregat mit wenigstens einer Sprühdüse zur Abgabe wenigstens eines
Zusatzstrahles eines Konditionier- bzw. Imprägniermittels auf.
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Erfindungsgemäß ist hiernach
vorgesehen, dass das Hochdruck-Reinigungsaggregat und das Zusatzaggregat
getrennt voneinander betreibbar, also entkoppelt voneinander sind.
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Vorteile
sind:
- – Durch
die Entkoppelung der beiden Aggregate kann man besser und auch schneller
auf bestimmte Ereignisse innerhalb der Herstellungsmaschine, beispielsweise
auf einen Abriss der Faserstoffbahn, reagieren. Gewünschtenfalls
kann der Betrieb des betreffenden Aggregates abgebrochen oder unterbrochen
werden. Damit lassen sich unnötige
Kosten sparen und mögliche
Nebenwirkungen verhindern.
- – eine
effizientere Reinigung mit dem Hochdruckreinigungsaggregat ist möglich;
- – eine
Verlangsamung der Wiederverschmutzung infolge des Aufbringens des
Zusatzstrahles d.h. des Konditionierungsmittels wird erreicht.
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Die
Ausgestaltung der Vorrichtung kann auf verschiedene Weise vorgesehen
sein.
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In
einer ersten Variante kann als Zusatzaggregat zur Abgabe des Zusatzstrahles
wenigstens eine über
die Breite des Bandes, d.h. quer zur Laufrichtung des Bandes traversierende
Sprühdüse vorgesehen
sein.
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In
einer zweiten Variante kann als Zusatzaggregat ein die Breite des
zu reinigenden Bandes überspannendes
Sprührohr
vorgesehen sein. Dieses Sprührohr
weist eine Vielzahl an Sprühdüsen zur
Abgabe von Zusatzstrahlen auf. Damit ist eine besonders gleichmäßige und
zeitgleiche Konditionierung über
die komplette Breite des Bandes möglich. Bei dieser Variante
wird insgesamt eine höhere
Menge an Konditionierungsmittel als bei der vorherigen, beschriebenen
Variante abgegeben. Dafür
ist bei der ersten Variante der technische Aufwand (für die Traverse)
höher.
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Zur
Einsparung von Investitionskosten ist vorgesehen, das Zusatzaggregat
auf demselben Tragbalken anzuordnen, auf dem sich auch das Hochdruck-Reinigungsaggregat
befindet. Das Zusatzaggregat in Form des durchgehenden Sprührohres
oder auch der traversierenden Sprühdüse und das Reinigungsaggregat
sind also auf bzw. an einer gemeinsamen, die Breite des Bandes überspannenden
Traverse angeordnet.
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Sehr
vorteilhaft ist es, wenn das Zusatzaggregat bzw. der Zusatzstrahl
des Konditionierungsmittels schneller traversiert als das Hochdruck-
Reinigungsaggregat mit dem Reinigungsstrahl.
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Einer
Neuverschmutzung des Bandes bzw. Trockensiebes wird dadurch erfolgreicher
als bisher entgegen gewirkt. Es ist sogar möglich, dass seltener Reinigungsdurchgänge durchgeführt werden
müssen.
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Eine
zweckmäßige Anordnung
ergibt sich, wenn das Reinigungsaggregat in Laufrichtung des Bandes
gesehen, stromaufwärts
und das Zusatzaggregat stromabwärts
angeordnet sind, wobei also zuerst gereinigt und danach konditioniert
wird.
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Insgesamt
ergeben sich mit der Erfindung Vorteile dergestalt, dass eine erhöhte Sauberkeit
des Bandes bzw. Trockensiebes erreicht wird. Es sind weniger Abrisse
der Faserstoffbahn während
ihres Herstellungsprozesses und damit auch eine verbesserte Produktqualität (Qualität der Faserstoffbahn)
zu verzeichnen.
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Erwähnt soll
sein, dass die heutigen Faserstoffbahnen aus Wirtschaftlichkeitsgründen oftmals in
großer
Breite von ca. 10m und mehr gefertigt werden. Dementsprechend muss
auch die Breite des umlaufenden Bandes bzw. Trockensiebes angepasst sein,
wodurch sich der Aufwand für
die Reinigung und Konditionierung erhöht. Mit zunehmender Breite des
zu reinigenden und möglichst
lange sauber zu haltenden Bandes steigt damit die Bedeutung der
Erfindung.
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Die
Anwendung der erfindungsgemäßen Verfahrens
und der Vorrichtung ist geeignet für Überführbänder, Pressfilze und Trockensiebe
innerhalb einer Faserstoffbahn-Herstellungsmaschine
bzw. einer Papiermaschine.
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Nachfolgend
soll die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert werden.
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Es
zeigen:
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1 und 2:
Varianten einer erfindungsgemäßen Reinigungs-
und Konditioniervorrichtung in perspektivischer, schematischer Darstellung
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In
den einzelnen Figuren sind gleiche Bauteile mit dem gleichen Bezugszeichen
versehen.
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In 1 ist
eine erste Variante einer Vorrichtung 1 zur Reinigung-
und Konditionierung eines in Richtung L um Leitwalzen 2 umlaufendes
Band 3 der Breite B dargestellt. Das Band 3 soll
im Beispiel ein Trockensieb einer Papierherstellungsmaschine darstellen.
Auf diesem Band bzw. Trockensieb stützt sich eine in einem anderen
als den dargestellten Bereich ebenfalls in der Laufrichtung L laufende
noch nasse oder schon vorgetrocknete Papier, Karton-, oder andere
Faserstoffbahn während
ihres Herstellungsprozesses in einer Herstellungsmaschine (Papiermaschine)
ab. Die Faserstoffbahn ist in der gezeigten Figur nicht ersichtlich.
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Die
Vorrichtung 1 umfasst eine oberhalb des Bandes bzw. Trockensiebes 3 angeordnete
und das Band quer zu dessen Laufrichtung L überspannende Traverse 4.
Diese Traverse 4 bzw. der Tragbalken trägt ein Hochdruck-Reinigungsaggregat 5.
Aus wenigstens einer Düse
des Aggregates 5, die nicht gesondert dargestellt ist und
die bevorzugt feststehend ausgebildet ist, wird ein Reinigungsstrahl 5' an das Band 3 abgegeben.
Als Medium für
den Reinigungsstrahl 5' dient
Wasser, dem ein spezielles Reinigungsmittel zugegeben sein kann.
Das Hochdruck-Reinigungsaggregat 5 traversiert, wie mit
waagerechten Pfeilen in der 1 angegeben
ist, diskontinuierlich über
das Band 3 bzw. das Trockensieb.
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Die
Vorrichtung 1 umfasst auch wenigstens ein Zusatzaggregat 6 zur
Abgabe eines chemischen Konditionierungsmittels auf das Band 3.
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Das
Zusatzaggregat 6 weist wenigstens eine Sprühdüse 7 zur
Abgabe des besagten Konditionierungsmittels auf, aus der wenigstens
ein Zusatzstrahl 8 austritt. Die Düse 7 ist dabei so
geformt, dass ein so genannter Fächerstrahl 8a mit
relativ breiter und damit weiträumig
wirkender Auftrefffläche 9 von
ca. 20 cm Breite abgegeben wird.
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Die 1 zeigt
in einer ersten Variante, dass das Zusatzaggregat 6 bzw.
die Sprühdüse 7 ebenfalls
wie das Hochdruck-Reinigungsaggregat 5 an der Traverse 4 bzw.
Tragbalken befestigt ist und an dieser bzw. diesem entlang ununterbrochen,
kontinuierlich traversiert. Die Traversierrichtung ist ebenfalls mit
waagerechten Pfeilen angegeben. Die Traversiergeschwindigkeit des
Zusatzaggregates 6 ist schneller als die des Reinigungsaggregates 5.
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Der
Betrieb des Hochdruck-Reinigungsaggregates
5 erfolgt dagegen
diskontinuierlich. Als Reinigungsaggregat kommen bevorzugt solche
Vorrichtungen zum Einsatz, wie in der
WO-A1 05/ 113890 oder in der nachveröffentlichten
DE 10 2006 033 084.6 beschrieben
sind.
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Nach
einem kompletten Durchgang über
die gesamte Band- bzw. Siebbreite B wird das Reinigungsaggregat 5 in
eine Parkposition gefahren. Das Konditionierungsmittel wird dagegen,
wie gesagt, mit dem Zusatzaggregat 6 ununterbrochen und
kontinuierlich aufgetragen.
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2 zeigt
in einer zweiten Variante der Vorrichtung 10, dass das
Zusatzaggregat 6 hier aus einem an die Breite B des Bandes 3 angepassten, durchgehenden
Spritzrohr 11 besteht. Diese Spritzrohr 11 weist
eine Vielzahl an Sprühdüsen 12 zur
Abgabe einer Vielzahl an Zusatzstrahlen 8 auf. Diese sind
bevorzugter Weise ebenfalls wie bei der einzelnen Sprühdüse aus 1,
wieder Fächerstrahlen, die
hier mit 8b bezeichnet sind und ebenfalls Auftreffflächen 9 auf
dem Band 3 bilden.
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Ansonsten
sind die Bauteile mit denen, die in 1 angegeben
sind, identisch und sollen hier deshalb nicht erneut beschrieben
werden.
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In
beiden Varianten ist es so, dass das Reinigungsaggregat 5 in
Laufrichtung L des Bandes 3 gesehen, stromaufwärts und
das Zusatzaggregat 6 stromabwärts angeordnet sind.
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- 1,
10
- Vorrichtung
- 2
- Leitwalze
- 3
- Band
- 4
- Traverse
- 5
- Hochdruck-Reinigungsaggregat
- 5'
- Reinigungsstrahl
- 6
- Zusatzaggregat
- 7
- Sprühdüse
- 8
- Zusatzstrahl
- 8a,
8b
- Fächerstrahl
- 9
- Auftrefffläche
- 11
- Spritzrohr
- 12
- Sprühdüse
- B
- Breite
- L
- Laufrichtung