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Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Umgang mit zylindrischen
Großteilen,
insbesondere zum Umgang mit Druckzylindern von Rollenoffsetdruckmaschinen
gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
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Zum
Umgang mit zylindrischen Großteilen, beispielsweise
zur Montage oder Komplettierung von Druckzylindern von Rollenoffsetdruckmaschinen,
ist es beispielsweise aus arbeitsplatzergonomischen Gründen üblich und/oder
erforderlich, diese mittels Böcken
beispielsweise auf Arbeitshöhe
abzulegen. Um ein auf zwei Böcken
abgestütztes,
zylindrisches Großteil
gegen verdrehen zu sichern, ist es bekannt, die Böcke beispielsweise
mit prismatischen Ausnehmungen zu versehen, in die beispielsweise
ein Druckzylinder mit seinen Lagerzapfen oder mit seinem Ballen
eingelegt werden kann. Hierdurch wird eine stabile, unverdrehbare
Lagerung erreicht, so dass beispielsweise schwierige Montagearbeiten ohne
zusätzliches
Sichern des zylindrischen Großteils
durchgeführt
werden können.
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Während der
Montage, die beispielsweise das Zusammenfügen eines Druckzylinders aus
mehreren Abschnitten umfassen kann, oder bei der Komplettierung,
welche beispielsweise das Anordnen von Befestigungsvorrichtungen
für Drucktücher auf
der zylindrischen Mantelfläche
oder in einem Zylinderkanal des Druckzylinders umfassen kann, ist
es jedoch häufig
erforderlich, dass die Drehlage des zylindrischen Großteils auf
den Böcken
verändert
werden muss, um bestimmte Stellen, beispielsweise eine Schraubverbindung
oder dergleichen im Zylinderkanal besser erreichen zu können.
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Die
typischerweise schweren zylindrischen Großteile können dabei nur sehr schwierig und
unter großem
Kraftaufwand in eine andere Drehlage gebracht werden. Zudem kann
die Drehlage bei dieser Vorgehensweise nur grob verändert und
nicht feinjustiert werden, beispielsweise für eine bessere Ergonomie am
Arbeitsplatz, für
eine bessere Zugänglichkeit
einer bestimmten Stelle oder dergleichen.
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Die
JP 2006175702 A zeigt
einen Transportwagen für
Plattenzylinder einer Druckmaschine, wobei der Plattenzylinder auf
drehbaren Stützrollen
angeordnet ist.
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Die
DE 7213760 U beschreibt
einen Formzylindertransportwagen, wobei an einem Seitenteil des Transportwagens
eine Backenbremse auf einem Hebel schwenkbar befestigt ist.
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Die
DE 296 14 760 U1 offenbart
eine fahrbare Transportvorrichtung für Druckzylinder mit einem höhenverstellbaren
Auflagerbereich, der Rollen aufweist.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum Umgang
mit zylindrischen Großteilen,
insbesondere zum Umgang mit Druckzylindern von Rollenoffsetdruckmaschinen
zu schaffen.
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Die
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die
Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
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Die
mit der Erfindung erzielbaren Vorteile bestehen insbesondere darin,
dass eine sichere Fixierung von zylindrischen Großteilen
erreicht wird. Gleichzeitig wird durch die feststell- und lösbare, auf mindestens
eine Stützrolle
einwirkende Bremsvorrichtung, eine einfache Veränderbarkeit der Drehlage von
auf einer Vorrichtung abgestützten
zylindrischen Großteilen
ermöglicht.
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Ausführungsbeispiele
der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und werden im Folgenden näher beschrieben.
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Es
zeigen:
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1 eine
schematische Darstellung einer Vorrichtung zum Umgang mit zylindrischen
Großteilen
in einer Draufsicht;
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2 eine
schematische Darstellung der Vorrichtung aus 1 in einer
Seitenansicht;
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3 eine
schematische perspektivische Darstellung einer Gruppe umfassend
zwei Stützrollen
und eine Bremsvorrichtung;
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4 die
Gruppe aus 3 in einer Vorderansicht;
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5 die
Gruppe aus 3 in einer Draufsicht;
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6 die
Gruppe aus 3 in einer Seitenansicht;
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7 eine
Detailansicht der Gruppe aus 3 in einem
Schnitt entlang der Linie A-A in 4;
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8 eine
Detailansicht der Gruppe aus 3 in einem
Schnitt entlang der Linie B-B in 4;
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9 eine
schematische Darstellung der Funktion einer Vorrichtung mit darauf
abgestütztem zylindrischem
Großteil;
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10 eine
schematische Vorderansicht einer Gruppe mit einer alternativen Ausgestaltung
der Anordnung der Stützrollen.
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Eine
in den 1 und 2 dargestellte Vorrichtung 01 zum
Umgang mit zylindrischen Großteilen 16,
beispielsweise zur Montage und/oder Komplettierung eines Druckzylinders 16 einer
Rollenoffsetdruckmaschine, umfasst im Wesentlichen drei axial entlang
einer Längsachse
L eines abzustützenden, nicht
dargestellten zylindrischen Großteils 16 zueinander
beabstandete Gruppen 02 zu je zwei um beidseitig der Längsachse
L parallel verlaufende Drehachsen D drehbar gelagert angeordneten
Stützrollen 03,
auf die ein abzustützendes
zylindrisches Großteil 16 auflegbar
ist. In der Draufsicht liegt dabei je Gruppe 02 eine Stützrolle 03 rechts
und eine Stützrolle 03 links
der Längsachse
L (1). Die Vorrichtung 01 verfügt darüber hinaus über eine
Bremsvorrichtung 04. Dabei ist grundsätzlich denkbar, dass die Bremsvorrichtung 04 direkt
oder indirekt auf das zylindrische Großteil 16 einwirkt,
zur wahlweise Festlegung des zylindrischen Großteils 16 in einer
beliebigen Drehlage. Bei der in den 1 und 2 dargestellten
Vorrichtung 01 umfasst die Bremsvorrichtung 04 einen
auf die Stützrollen 03 einer
Gruppe 02 einwirkenden Bremsblock 05. Eine detaillierte
Ausgestaltung der Bremsvorrichtung 04 ist den 3 bis 8 entnehmbar.
Die Stützrollen 03 der
einzelnen Gruppen 02 sind auf Grundträgern 11 angeordnet,
die wiederum an Fundamentträgern 17 befestigt
sind. Die Fundamentträger 17 sind
auf einer Basisplatte 18 montiert. Eine Verbindung zwischen
Grundträger 11 und
Fundamentträgern 17 kann
beispielsweise mittels einer Schraub- oder Schweißverbindung hergestellt sein.
Ebenso kann die Verbindung zwischen Fundamentträgern 17 und Basisplatte 18 mittels Schraub-
oder Schweißverbindung
hergestellt sein. Die Basisplatte 18 kann beispielsweise
mittels Schrauben oder dergleichen fest auf dem Boden einer Werkhalle
aufgestellt sein. Im Falle einer Schraubverbindung zwischen Grundträger 11 und Fundamentträger 17 können die
Grundträger 11 zur Anpassung
an verschiedene Durchmesser von zylindrischen Großteilen 16,
und um unabhängig
von diesem Durchmesser eine optimale Arbeitshöhe zu erhalten, in unterschiedlichen
Höhen am
Fundamentträger 17 angeordnet
und justiert werden.
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In
den 3 bis 8 sind Detailansichten einer
mit einer Bremsvorrichtung 04 ausgestatteten Gruppe 02 einer
Vorrichtung 01 dargestellt. Die in den 3 bis 8 dargestellte
Gruppe 02 umfasst im Wesentlichen einen Grundträger 11 an
dem zwei Stützrollen 03 drehbar
gelagert angeordnet sind. Der Grundträger 11 ist aus einer
Platte hergestellt, an deren oberem Ende ein V-förmiger Ausschnitt 12 angeordnet
ist. An jedem der beidseitig des V-förmigen Ausschnitts 12 liegenden
Vorsprünge 13 ist
jeweils eine drehbar gelagerte Stützrolle 03 angeordnet.
Die Stützrollen 03 überragen
dabei die Vorsprünge 13. Durch
den V-förmigen
Ausschnitt 12 können
auch zylindrische Großteile 16 mit
kleinem Durchmesser auf die Stützrollen 03 aufgelegt
werden, ohne dass die Gefahr besteht, dass das zylindrische Großteil 16 in Kontakt
mit dem Grundträger 11 kommt.
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Zwischen
und unterhalb der Stützrollen 03 ist ein
Bremsblock 05 angeordnet. Der Bremsblock 05 weist
zwei Langlöcher 14 auf,
durch die Bolzen 15 hindurchführen, mit denen der Bremsblock 05 am Grundträger 11 befestigt
ist. Die Langlöcher 14 erlauben
ein Verfahren des Bremsblocks 05 gegen die Stützrollen 03.
Der Bremsblock 05 ist darüber hinaus zwischen den Stützrollen 03 schwimmend
gelagert angeordnet. Die schwimmende Lagerung ist derart ausgebildet,
dass sich der gleichzeitig auf die zwei Stützrollen 03 der Gruppe 02 einwirkende
Bremsblock 05 bei einer Betätigung der Bremsvorrichtung 04 durch
Verfahren des Bremsblocks 05 gegen die beiden Stützrollen 03 durch
die Anpresskraft gegen die Stützrollen 03 selbst
zwischen diesen zentriert. Dadurch wird eine gleichmäßige Feststellkraft
der beiden Stützrollen 03 bei
einem Betätigen
der Bremsvorrichtung 04 sichergestellt. Dabei ist grundsätzlich denkbar,
dass je Gruppe 02 ein Bremsblock 05 vorgesehen
ist, oder dass wie in den 1 und 2 dargestellt
nur eine Gruppe 02 bzw. nicht alle Gruppen 02 der
gesamten Vorrichtung 01 über einen Bremsblock 05 verfügt bzw.
verfügen.
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Der
Bremsblock 05 weist an seinen beiden Enden jeweils eine
mit einem Teil einer Stützrolle 03 korrespondierende
Ausnehmung 06 auf. Die Ausnehmung 06 hat im Wesentlichen
die Form eines mit dem Durchmesser einer Stützrolle 03 korrespondierenden
Kreissegments. Bei einem Verfahren des Bremsblocks 05 gegen
die Stützrollen 03 einer
Gruppe 02 wird der schwimmend gelagerte Bremsblock 05 durch
die Form der Ausnehmungen 06 selbst zwischen den Stützrollen 03 zentriert.
Grundsätzlich
ist für
die Ausnehmung 06 jede Form denkbar, mit der eine Selbstzentrierung
erreicht wird. So ist es beispielsweise denkbar, die Ausnehmungen 06 prismenförmig auszugestalten,
oder den Bremsblock 05 an seinen beiden Enden mit Schrägen zu versehen.
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Neben
dem Bremsblock 05 umfasst die Bremsvorrichtung 04 bei
der in den 3 bis 8 dargestellten
Gruppe 02 einen unterhalb des Bremsblocks 05 an
dem Grundträger 11 drehbar
angeordneten Exzenter 07. Der Exzenter 07 steht
mit dem Bremsblock 05 derart in Wirkverbindung, dass ein Verfahren
des Bremsblocks 05 gegen die Stützrollen 03 mittels
des Exzenters 07 erfolgt. Ein Verfahren des Bremsblocks 05 gegen
die Stützrollen 03 erfolgt dabei
durch Drehen des Exzenters 07, z. B. bis zu 180°, vorzugsweise
um etwa 90°.
Zum Drehen des Exzenters 07 ist ein Hebel 08 mit
dem Exzenter 07 verbunden, mit dem der Exzenter 07 manuell
betätigbar
ist.
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Selbstverständlich ist
ebenfalls denkbar, den Bremsblock 05 auch motorisch gegen
die Stützrollen 03 zu
verfahren. Hierfür
ist es beispielsweise denkbar, den Exzenter 07 beispielsweise über ein
Zykloidengetriebe oder dergleichen mit einem Elektromotor zu verbinden.
Das Getriebe dient dabei einer Drehzahl- und Drehmomentübersetzung
des Elektromotors. Durch Umkehrung der Drehrichtung des Elektromotors
kann der Bremsblock 05 gegen die Stützrollen 03 verfahren,
oder von diesen weggefahren werden, so dass die Stützrollen 03 in
ihrer drehbaren Lagerung blockiert, oder freigegeben werden.
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Die
Funktion einer Vorrichtung 01 ist schematisch in 9 dargestellt.
Mittels des Hebels 08 kann der Exzenter 07 manuell
verdreht werden. Durch Verdrehen des Exzenters 07 in die
eine Richtung wird der Bremsblock 05 gegen die Stützrollen 03 verfahren.
Die drehbar gelagerten Stützrollen 03 werden
dadurch blockiert. Ein auf den Stützrollen 03 abgestütztes zylindrisches
Großteil 16,
hier ein Druckzylinder 16, wird durch Blockieren der Stützrollen 03 in
seiner Drehlage festgelegt. Durch Verdrehen des Exzenters 07 in
die andere Richtung wird der Bremsblock 05 von den Stützrollen 03 weggefahren.
Die drehbaren Stützrollen 03 werden
hierdurch wieder freigegeben. Der auf den Stützrollen 03 abgestützte Druckzylinder 16 kann
nunmehr wieder mit geringem Kraftaufwand in seiner Drehlage verändert werden.
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Ebenso
ist denkbar, dass die Stützrollen 09 einer
Gruppe 10 wie in 10 dargestellt
paarweise um parallel zu den Drehachsen D der Stützrollen 09 verlaufende
Pendelachsen P pendelnd gelagert sind. Hierdurch wird einerseits
eine bessere Verteilung der Stützkraft
auf mehrere Stützrollen 09,
und andererseits eine optimale, selbständige Anpassung der Vorrichtung
an unterschiedliche Durchmesser eines abzustützenden zylindrischen Großteils 16,
wie etwa einem Druckzylinder 16 erreicht. Es ist beispielsweise denkbar,
dass bei der Vorrichtung 01 in den 1 und 2 die
beiden äußeren, ohne
Bremsvorrichtung 04 ausgeführten Gruppen 02 als
Gruppen 10 mit paarweise pendelnd gelagerten Stützrollen 09 ausgeführt sind.
Ebenso ist denkbar, alle Gruppen als Gruppen 10 auszuführen, wobei
eine Bremsvorrichtung 04 dann entweder auf mindestens ein
Paar gemeinsam pendelnd gelagerte Stützrollen 09, oder
direkt auf das abzustützende
zylindrische Großteil 16, beispielsweise
in Form eines direkt gegen das zylindrische Großteil 16 verfahrbaren
Bremsblock 05 einwirkt.
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Wichtig
ist hervorzuheben, dass der Begriff Druckzylinder alle Arten von
Zylindern im Druckwerk einer Rollenoffsetdruckmaschine umfasst,
wie etwa Formzylinder, Druckzylinder und Gegendruckzylinder.
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- 01
- Vorrichtung
- 02
- Gruppe
- 03
- Stützrolle
- 04
- Bremsvorrichtung
- 05
- Bremsblock
- 06
- Ausnehmung
- 07
- Exzenter
- 08
- Hebel
- 09
- Stützrolle
- 10
- Gruppe
- 11
- Grundträger
- 12
- Ausschnitt
- 13
- Vorsprung
- 14
- Langloch
- 15
- Bolzen
- 16
- Großteil, Druckzylinder
- 17
- Fundamentträger
- 18
- Basisplatte
- D
- Drehachse
- L
- Längsachse
- P
- Pendelachse