DE102006049432A1 - Verfahren zur Herstellung von selbst aggregierenden Monolagen auf Festkörperoberflächen - Google Patents

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Abstract

Die vorliegende Erfindung beschreibt ein Verfahren zur Herstellung von selbst aggregierenden Monolagen (SAMs) im Hochvakuum in der Gasphase unter Sauerstoffausschluss im Schutzgasstrom. Dabei wird die zu bedampfende Oberfläche gereinigt und in einem Hochvakuum auf eine Temperatur >= 100°C erhitzt. Die zu aggregierende Substanz wird bis zum Verdampfen erhitzt und dieser Dampf über ein Einleitsystem zusammen mit einem sauerstofffreien Schutzgas auf die Oberfläche gedampft. Innerhalb von 30 bis 60 Minuten bilden sich Monolagen.

Description

  • Die vorliegende Erfindung betrifft die Gebiete physikalische Festkörperchemie, Oberflächenchemie und Materialwissenschaften.
  • Stand der Technik
  • Selbst aggregierende Monolagen, auch self-assembling Monolagers oder kurz SAMs genannt, finden Verwendung in elektronischen Schaltern, mikro- und nanoelektronischen Bauteilen, optischen und elektrooptischen Vorrichtungen, Gates, Speichermedien und Biosensoren, da sie vielfältige Möglichkeiten der Oberflächenmodifikation bieten. Das Interesse an diesen Monolagen beruht auf Anwendungen in Bezug auf einstellbare Benetzbarkeiten, Biokompatibilität und Korrosionsbeständigkeit von Oberflächen.
  • SAMs sind hoch geordnete Molekülanordnungen, die sich spontan durch Chemisorption funktionalisierter Moleküle auf einer Vielzahl von Festkörperoberflächensubstraten bilden. Die Moleküle, welche die selbst aggregierende Monolage bilden, organisieren sich lateral; meist geschieht dies durch van der Waals-Wechselwirkungen zwischen langen aliphatischen Ketten.
  • Die Verwendung von SAMs ist beispielsweise für viele elektronische, optische und elektrooptische Vorrichtungen interessant, da SAMs die gezielte Modifikation von Oberflächenbereichen ermöglichen, so etwa die Modifizierung von Oberflächenhydrophobizität, Packung der Schichten und elektrischer Isolierung. Da SAMs exzellente Barriereeigenschaften aufweisen, wird ihre Verwendung als Schutzschicht auf metallischen Oberflächen in Betracht gezogen, weil sie dünne, hoch kristalline Barrierefilme bilden. Gold findet breite Anwendung als Oberflächenmaterial und wird z. B. in der Elektronikindustrie intensiv für die Herstellung integrierter Schaltkreise genutzt. Als relativ inertes Metall wird es außerdem als Schutzschicht in bestimmten chemischen Umgebungen genutzt, beispielsweise als Linermaterial für die Tintenkammern in Druckköpfen von Tintenstrahldruckern. Dennoch löst sich Gold unter geeigneten chemischen oder elektrochemischen Bedingungen auf, weshalb die Fähigkeit von SAMs, unter derartigen chemischen Bedingungen eine sehr dünne Schutzschicht für solche metallischen Oberflächen darzustellen, als sehr attraktive Einsatzmöglichkeit von selbst aggregierenden Monolagen betrachtet wird.
  • Allerdings weisen SAMs auch einige Nachteile auf, die bis heute ihre kommerzielle Anwendbarkeit in industriellen Prozessen einschränken.
  • In der überwiegenden Mehrzahl der bislang bekannten Verfahren erfolgt die Abscheidung der SAMs aus geeigneten Lösungsmitteln. Die Oberfläche eines zu beschichtenden Festkörpers enthält in aller Regel Unstetigkeiten, die aus dem durch die gewünschte Applikation bestimmten Herstellungsprozess resultieren, so dass die Abscheidung einer Monolage in Form einer ebenen Schicht auf der Festkörperoberfläche schwer zu kontrollieren ist. Des Weiteren führen Verunreinigungen des Lösungsmittels zu Verunreinigungen in der selbst aggregierenden Monolage, und die Abscheidung verläuft sehr langsam. Typische Abscheidungszeiten reichen von einigen Stunden bis hin zu mehreren Tagen.
  • Der Stand der Technik kennt eine Vielzahl von Verfahren zur Herstellung von SAMs aus Lösungen. So beschreibt die US 2006/008678 A1 die Herstellung von SAMs umfassend Dendrimere, wobei die Dendrimere aus einer Lösung abge schieden oder das zu beschichtende Substrat einem Dendrimeren in komprimiertem oder superkritischem CO2 ausgesetzt wird. Die Verwendung von komprimiertem CO2 als Solvensmedium für eine als SAM abzuscheidende Substanz wird auch in der US 2002/0197879 A1 und der US 2002/0164419 A1 offenbart.
  • In der US 5,514,501 A1 wird ein Verfahren zur Photostrukturierung von Thiolat-SAMs beschrieben, bei dem nacheinander zwei SAM-Schichten aus Thiolaten auf einem Edelmetallsubstrat abgeschieden werden, wobei sich die Thiolate vor der Abscheidung in Lösung befinden. Die US 6,821,485 B2 offenbart eine Vorrichtung zur Führung eines mikrofluidischen Flusses innerhalb von Kanälchen und ein Verfahren zu deren Herstellung, wobei die Kanälchen mit einer SAM beschichtet sind und die SAM aus Lösung abgeschieden wird. In der US 6,485,984 B2 wird ein Verfahren zur Herstellung von Biochips offenbart, die Calixaren-SAMs auf einem Goldträger enthalten, wobei die SAMs aus Lösung abgeschieden werden.
  • Des Weiteren kennt der Stand der Technik Verfahren zur Herstellung von SAMs, bei denen die SAMs aus einer Lösung zunächst auf einen Stempel aufgebracht und dann mittels Stempeltechnik auf das zu beschichtende Substrat – eine Festkörperoberfläche – aufgebracht werden. So beschreibt die US 6,180,288 B1 ein Verfahren zur Herstellung einer Sensorvorrichung, die eine SAM enthält, wobei die SAM mittels Stempeltechnik aus Lösung aufgebracht wird. In der US 6,866,791 B1 wird ein Verfahren zur Beschichtung von Nickeloxid beschrieben, worin zunächst ein Stempel mit der gelösten SAM-Substanz beschichtet und der Stempel dann auf Nickeloxid gestempelt wird. In der US 6,380,101 B1 wird offenbart, wie SAMs aus Alkanphosphonsäuren mittels Mikrokontakt-Printing auf Indiumzinkoxid- oder Indiumzinnoxid-Substrate aufgebracht werden können.
  • Außerdem sind Verfahren bekannt, bei denen SAMs aus der Dampfphase auf einem Substrat abgeschieden werden. So beschreibt die US 2006/0062921 A1 ein Verfahren zur Herstellung eines Gradienten auf einer Oberfläche mittels Dampfdiffusion, bei dem eine Oberfläche unter einem Satz von einer oder mehreren Bedingungen gehalten wird, wobei der Satz von Bedingungen gewählt ist aus Druck, pH, Temperatur und Kombinationen davon. Anschließend wird ein Stempel umfassend ein flüchtiges Schablonenmaterial benachbart zu dieser Oberfläche positioniert und dann die einen oder mehreren Bedingungen variiert, um dadurch variable Konzentrationen des Schablonenmaterials an verschiedenen Punkten der Oberfläche abzuscheiden. Die DE 10 2004 009 600 A1 beschreibt die Abscheidung eines Substrates auf einer Gateelektrode, wobei das Material für die Gateelektrode in Lösung vorliegt. Dann wird die Gateeelektrode mit einer organischen Verbindung, die eine Phosphonsäuregruppe aufweist, in Kontakt gebracht, um auf der Gateelektrode eine SAM abzuscheiden. Die SAM kann durch Aufdampfen aufgebracht werden. Die US 2004/0223256 A1 offenbart ein Beschichtungsverfahren zum Aufbringen eines Korrosionsschutzes auf magnetische Schreib-Leseköpfe, bei dem die Monolager-Oberfläche durch einen Vakuum-Beschichtungsprozess aufgebracht werden kann; allerdings beinhaltet dieser Prozess keinen permanenten Schutzgasstrom. Die US 2004/0025733 A1 beschreibt ein Verfahren zur Oberflächenmodifikation optischer Elemente durch Aufbringen einer SAM, um Hydrophilie bzw. Hydrophobie des Elementes einzustellen, wobei das modifizierende Agens, aus dem die SAM gebildet wird, in eine Vakuumkammer freigesetzt wird und sich die zu beschichtende Oberfläche ebenfalls in dieser Vakuumkammer befindet. Allerdings wird bei diesem Verfahren kein Schutzgas verwendet.
  • Bei den bekannten Verfahren, die SAMs aus der Gasphase abscheiden, findet die Abscheidung nicht in einem permanenten Strom eines Schutzgases statt; daher können Verunreinigungen der zu bildenden SAMs durch Sauerstoff nicht ausgeschlossen werden.
  • Die vorliegende Erfindung beruht dagegen auf der Abscheidung eines SAM auf einer Festkörperoberfläche im permanenten, sauerstofffreien Gasstrom bei Drücken zwischen 10-6 und 10-8 mbar und liefert innerhalb einiger Minuten SAMs, die im Wesentlichen frei von Verunreinigungen sind. Die Haftung der SAMs auf den Festkörperoberflächen kommt dabei durch Adhäsion zu Stande. Das erfindungsgemäße Verfahren bietet daher gegenüber bekannten Verfahren folgende Vorteile: Zeitersparnis bei der Herstellung, Einsparung von Chemikalien (Lösungsmittel) und Vorrichtungen (Stempel) sowie höhere Reinheit der Produkte.
  • Aufgabe
  • Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zur Herstellung von selbst aggregierenden Monolagen (SAMS) auf Festkörperoberflächen bereit zu stellen, bei dem Verunreinigungen der Oberflächen durch Lösungsmittel und/oder Sauerstoff minimiert werden.
  • Lösung der Aufgabe
  • Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst, indem die zu aggregierende Substanz oder die zu aggregierenden Substanzen bis zum Verdampfen erhitzt wird und dieser Dampf in einem permanenten, sauerstofffreien Gasstrom bei einer Temperatur von ≥ 100°C und einem Druck von 10-6 bis 10-8 mbar innerhalb von 30 bis 60 Minuten auf die zu beschichtende Festkörperoberfläche aufgedampft wird.
  • Beim erfindungsgemäßen Verfahren kommt die Haftung der selbst aggregierenden Monolagen auf der Festkörperoberfläche durch Adhäsion zu Stande. Die Abscheidung der SAM-Moleküle erfolgt dabei im permanenten Gasstrom.
  • Oberflächen, die mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens beschichtet werden können, bestehen beispielsweise, aber nicht erschöpfend, aus Metallen, Metalloxiden, leitfähigen Polymeren, elektroaktiven Materialien und Halbleitern.
  • Metalle und Metalloxide werden beispielweise, aber nicht erschöpfend, ausgewählt aus Titan, Titandioxid, Zinn, Zinnoxid, Silicium, Siliciumdioxid, Eisen, Eisen111oxid, Silber, Gold, Kupfer, Platin, Palladium, Nickel, Aluminium, Stahl, Indium, Indiumzinnoxid, fluorid-gedoptes Zinnoxid, Rutheniumoxid, Germanium-Cadmium-Selenid, Cadmiumselenid, Cadmiumsulfid, Titanlegierungen.
  • Des Weiteren kann es sich bei der Oberfläche um ein einzelnes Substrat, beispielsweise um ein Halbleitermaterial wie Silicium, Siliciumgermanium, Siliciumcarbid, ein Diskettensubstrat für magnetische Aufzeichnungsmedien, oder um ein Kompositsubstrat handeln, bei dem ein oder mehrere Filme aus einem oder mehreren weiteren Materialien auf dem Einzelsubstrat abgeschieden wurden. Bei den Filmmaterialien kann es sich beispielsweise um ein Metall wie Gold oder Silber oder um einen Isolator wie Siliciumoxid, Siliciumnitrid, Siliciumoxinitrid, ein dielektrisches Material, ein Polysilicium oder ein Metallsilicid, ein Glas oder ein Indiumzinnoxid handeln.
  • Bevorzugt werden die Oberflächen, auf denen eine selbst aggregierende Monolage aufgebracht werden soll, zuvor gereinigt. Dem Fachmann sind Methoden zur Reinigung von Oberflächen, auf denen SAMs aufgebracht werden sollen, bekannt. Er kann sie ohne den Schutzbereich der Patentansprüche zu verlassen anwenden. Zu diesen Reinigungsmethoden zählen das Spülen der Oberfläche mit einem organischen Lösungsmittel wie z.B. Ethanol, Aceton, Isopropanol, ferner die Reinigung durch Oxidation mit Caroscher Säure H2SO5 oder mittels UV-Licht sowie Reinigung im Ultraschallbad mit anschließender Trocknung.
  • Das sauerstofffreie Gas zur Erzeugung des permanenten Gasstroms wird ausgewählt aus der Gruppe Helium, Neon, Argon, Krypton, Xenon, Stickstoff, Kohlenmonoxid, Kohlendioxid. Es wird hochreines Gas eingesetzt, d.h. der Reinheitsgrad beträgt gemäß Punktnotation mindestens 3.5.
  • Die auf der Festkörperoberfläche zu aggregierende Substanz wird ausgewählt aus
    • – Biphenylen, beispielweise Nitrobiphenylthiol, Hydroxybiphenyl,
    • – Alkylchlorosilane, beispielsweise Monochlorsilane, Perfluorooctadecyltrichlorosilane, Tridecafluoro-x-tetrahydrooctyltrichlorosilane oder allgemein Alkylhalosilane,
    • – nicht chlorhaltige Dimethylaminosilane
    • – Alkene, beispielsweise 1-Octadecen
    • – Fullerene und Disilabutane zur Abscheidung von hochtemperaturbeständigen SiC-Monolagen,
    • – Alkylsiloxane, Alkylsilane, Alkylthiole
  • Alternativ kann auch ein Precursormaterial verwendet werden. Unter einem Precursor ist dabei eine Vorläufersubstanz zu verstehen, deren Moleküle die materialkonstituierenden chemischen Bestandteile der Schicht, d.h. der zu bildenden selbst aggregierenden Monolage, bereits ganz oder teilweise in ihrer Molekülstruktur enthalten. Erfindungsgemäß verwendbare Precursormaterialien bestehen aus Molekülen mit einer funktionellen Gruppe, die mit einer Oberfläche aus Silicium reagiert, falls als zu beschichtende Festkörperoberfläche Silicium gewählt wird. Hierzu gehören beispielsweise alle organischen Chlorosilane, darunter auch Perfluoralkylcholorsilane und Dimethyldichlorsilane.
  • Alternativ kann ein Gemisch zu aggregierender Substanzen bzw. deren Precursoren aufgedampft werden, falls die Dampfdrücke von zu aggregierenden Substanzen oder Precursoren sich um maximal 2·10-4 mbar unterscheiden.
  • Selbst aggregierende Monolagen, die mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens auf Festkörperoberflächen hergestellt werden, können beispielsweise bei der Herstellung elektronischer, optischer und elektrooptischer Bauteile verwendet werden, z.B. in der Sensorik oder in Mikroschaltern für Auslöser von Airbags. Dem Fachmann ist bekannt, wie er maskenlithographische Verfahren zur Nanostrukturierung von Halbleitern auf Festkörperoberflächen mit SAMs anwenden muss. Des Weiteren können die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten SAMs mit Hilfe von Elektronenstrahlen chemisch verändert werden.
  • SAMs eignen sich außerdem als Korrosionsschutz sowie als Haftvermittler in Verbundwerkstoffen.
  • Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich auch zur Herstellung von medizinischen Stents, wobei die metallischen Festkörpermaterialien der Stents zwecks besserer Gewebeverträglichkeit mit SAMs aus einem physiologisch akzeptablen Material beschichtet werden. Auch semipermeable Membranen sowie Substrate für biologische Zellkulturen lassen sich mit Hilfe von SAMs nach dem erfindungsgemäßen Verfahren herstellen.
  • Ausführungsbeispiele
  • 1. Hydroxybiphenyl-Monolagen auf Siliciumhydridoberflächen durch Abscheidung aus der Gasphase
  • Carosche Säure wird aus 30 %-igem Wasserstoffperoxid und konzentrierter Schwefelsäure (1:3 v/v) frisch zubereitet. Siliciumwafer (3cm·1cm·0,5mm) werden 30 min in die frisch zubereitete Carosche Säure gegeben, dann mit Wasser einer Leitfähigkeit von maximal 0,05 μS und anschließend mit Methanol p.a. gespült und im Stickstoffstrom getrocknet. Danach werden die Wafer 5 min bis 10 min in 48 %-ige Flusssäure gegeben, mit wasserfreiem Toluol gespült und zunächst im Stickstoffstrom vorgetrocknet. Danach werden die Wafer in eine mit Argon gespülte Bedampfungsanlage (1) überführt und im Vakuum bei 9·10-7 mbar innerhalb von 30 min getrocknet.
  • 97 %-iges 4-Hydroxybiphenyl wird zweimal bei 80°C sublimiert und anschließend im Kolben (1) bei 80°C und einem Druck von 10-5 mbar unter Argonatmosphäre (3) verdampft. Der Kolben wird hierzu mit Hilfe des Thermostaten (6) beheizt. Anschließend wird das Ventil A (2) geöffnet und die Silicumwafer (4) bei 10-5 mbar und 80°C innerhalb von 30 min bis 60 min mit Hydroxybiphenyl bedampft.
  • Nach beendeter Bedampfung wird die Argonzufuhr beendet, indem Ventil A (2) geschlossen wird. Die Heizung (Thermostat, 6) wird abgeschaltet. Nach weiteren 5 min wird die Argonzufuhr durch Schließen von Ventil A (2) beendet. Die bedampften Wafer kühlen 1 h innerhalb der Bedampfungsanlage ab. Anschließend wird Ventil B (5) geschlossen und die Bedampfungsanlage durch Öffnen von Ventil A (2) mit Argon belüftet.
  • Die mit einer Hydroxybiphenyl-Monolage bedampften Siliciumwafer werden anschließend mit Essigsäureethylester p.a. gespült, für 5 ± 2 min im Ultraschallbad gereinigt, im Stickstoffstrom getrocknet und unter Argonatmosphäre aufbewahrt. Eingesetztes Argon hat eine Reinheit von 4.8 nach Punktnotation; die Reinheit des verwendeten Stickstoffs beträgt 4.6 nach Punktnotation.
  • Die Bedampfungsanlage ist schematisch in 1 gezeigt.
  • Das XPS-Diagramm (Röntgen-Photoelektronenspektroskopie) des gebildeten Hydroxybiphenyl-SAMs (HBP-SAM) zeigt 2. Dabei diente eine Aluminiumanode als Quelle für die Röntgenstrahlung. Die Energie der Kα-Linie beträgt 1486,6 eV bei einer Halbwertsbreite von etwa 1 eV.
  • 2. Herstellung von Goldwafern mit Nitrobiphenylthiol aus Lösung
  • Goldwafer (3cm·1cm·0,5mm) werden zwei Stunden lang einer Ozonolyse mit UV-Licht unterzogen und anschließend mit DMF p.a. gespült. Danach werden sie für 5 Minuten im Ultraschallbad gereinigt, mit DMF p.a. und danach mit Ethanol p.a. gespült und zuletzt im Stickstoffstrom, Reinheit 4.6 nach Punktnotation, getrocknet.
  • Die Wafer werden in einem 50 ml-Schlenk-Kolben gegeben (2 Wafer pro Kolben) und eine Lösung von Nitrobiphenylthiol (NBPT) in DMF p.a., c(NBPT) = 10 mmol/L, zugefügt. Der Kolben wird verschlossen, im Vakuum entgast und für drei Tage unter Stickstoffatmosphäre und Lichtausschluss aufbewahrt.
  • Danach werden die Wafer entnommen und mit DMF abgespült. Anschließend werden die Wafer in einem mit DMF gefüllten Becherglas für 5 Minuten im Ultraschallbad behandelt. Die Wafer werden nun mehrfach mit DMF p.a. und dann mehrfach mit Ethanol p.a. gespült, wobei bevorzugt je 5 Spülgänge mit DMF bzw. Ethanol durchgeführt werden. Danach werden die Wafer in einem mit Ethanol p.a. gefüllten Becherglas für 5 Minuten im Ultraschallbad behandelt, mit Ethanol p.a. abgespült, im Stickstoffstrom getrocknet und bis zur weiteren Verwendung unter Stickstoffatmosphäre aufbewahrt.
  • 3 zeigt das XPS-Diagramm der auf diese Weise erhaltenen NBPT-SAMs auf Goldwafern (NBPT/Aus). Anodenmaterial und Energie der Kα-Strahlung waren wie unter Ausführungsbeispiel 1 beschrieben.
  • Es wurde eine AFM-Aufnahme (Kraftfeldmikroskopie) unter Verwendung von Cantilevern aus Siliciumnitrid (Spitzenradius 10 nm, Federkonstante 0.2 N/m) durchgeführt. Der Scanbereich des AFM/LFM-Kopfes betrug 80 μm·80 μm in der x,y-Ebene. Es wurde im contact Mode mit einer Kraft von 12 nN gescannt. Die Höhendifferenz (in z-Richtung) der abgeschiedenen NBPT-Moleküle betrug maximal 10 nm.
  • 3. Herstellung von Goldwafern mit Nitrobiphenylthiol aus der Gasphase
  • Die Goldwafer werden wie unter Ausführungsbeispiel 2 beschrieben vorbereitet. Danach werden die Wafer in eine mit Argon gespülte Bedampfungsanlage überführt und im Vakuum bei 9·10-7 mbar innerhalb von 30 min getrocknet. In Kolben (1) wird zweimal bei 80°C sublimiertes Nitrobiphenylthiol bei 80°C und einem Druck von 10-5 mbar unter Argonatmosphäre (3) verdampft. Anschließend wird das Ventil A (2) geöffnet und die Goldwafer bei 10-5 mbar und 80°C innerhalb von 30 min bis 60 min mit NBPT bedampft.
  • Nach beendeter Bedampfung wird die Argonzufuhr beendet, indem Ventil A (2) geschlossen wird. Die Heizung (Thermostat, 6) wird abgeschaltet. Nach weiteren 5 min wird die Argonzufuhr durch Schließen von Ventil A (2) beendet. Die bedampften Wafer kühlen 1 h innerhalb der Bedampfungsanlage ab. Anschließend wird Ventil B (5) geschlossen und die Bedampfungsanlage durch Öffnen von Ventil A (2) mit Argon belüftet.
  • Die mit einer Nitrobiphenylthiol-Monolage bedampften Goldwafer werden anschließend mit Essigsäureethylester p.a. gespült, für 5 ± 2 min im Ultraschallbad gereinigt, im Stickstoffstrom getrocknet und unter Argonatmosphäre aufbewahrt. Eingesetztes Argon hat eine Reinheit von 4.8 nach Punktnotation; die Reinheit des verwendeten Stickstoffs beträgt 4.6 nach Punktnotation.
  • 3 zeigt das XPS-Diagramm der auf diese Weise erhaltenen NBPT-SAMs auf Goldwafern (NBPT/AuG). Anodenmaterial und Energie der Kα-Strahlung waren wie unter Ausführungsbeispiel 1 beschrieben.
  • Es wurde eine AFM-Aufnahme (Kraftfeldmikroskopie) unter Verwendung von Cantilevern aus Siliciumnitrid (Spitzenradius 10 nm, Federkonstante 0.2 N/m) durchgeführt. Der Scanbereich des AFM/LFM-Kopfes betrug 80 μm·80 μm in der x,y-Ebene. Es wurde im contact Mode mit einer Kraft von 12 nN gescannt. Die Hohendifferenz (in z-Richtung) der abgeschiedenen NBPT-Moleküle betrug maximal 10 nm.
  • Abbildungslegenden
  • 1
  • 1 zeigt schematisch eine Bedampfungsanlage.
  • Im Kolben (1) wird die zu aggregierende Substanz verdampft; die Beheizung erfolgt über den Thermostaten (6). Über Ventil A (2) kann die verdampfte Substanz in das Gefäß mit den zu bedampfenden Wafern (4) geleitet werden. In das Gefäß mit den zu bedampfenden Wafern (4) wird des Weiteren sauerstofffreies Gas (3) eingeleitet.
  • Der für die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens notwendige Druck von 10-6 mbar bis 10-8 mbar wird über Vorvakuumpumpen (8) und Hauptvakuumpumpe (9) mit Kühlfalle (10) erzeugt; die Evakuierung der Bedampfungsanlage erfolgt über Ventil B (5).
  • 2
  • Röntgen-Photoemissions-Diagramm (XPS-Diagramm) von Hydroxybiphenyl-SAMs auf Siliciumwafern, vgl. Ausführungsbeispiel 1.
  • Eine Aluminiumanode diente als Quelle für die Röntgenstrahlung. Die Energie der Kα-Linie beträgt 1486,6 eV bei einer Halbwertsbreite von etwa 1 eV.
  • 3
  • Röntgen-Photoemisions-Diagramm (XPS-Diagramm) von Nitrobiphenylthiol-SAMs (NBPT-SAMs) auf Goldwafern.
  • Eine Aluminiumanode diente als Quelle für die Röntgenstrahlung. Die Energie der Kα-Linie beträgt 1486,6 eV bei einer Halbwertsbreite von etwa 1 eV.
  • Die obere Kurve zeigt ein NBPT-SAM, das mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens aus der Gasphase abgeschieden wurde (NBPT/AuG), vgl. Ausführungsbeispiel 3.
  • Die untere Kurve zeigt ein NBPT-SAM, das aus Lösung abgeschieden wurde (NBPT/Aus), vgl. Ausführungsbeispiel 2.
  • 1
    Kolben
    2
    Ventil A
    3
    sauerstofffreies Gas
    4
    Wafer
    5
    Ventil B
    6
    Thermostat
    7
    Vakuummeter
    8
    Vorvakuumpumpen
    9
    Hauptvakuumpumpe
    10
    Kühlfalle

Claims (16)

  1. Verfahren zur Herstellung von selbst aggregierenden Monolagen (SAMs) auf Festkörperoberflächen, dadurch gekennzeichnet, dass die zu aggregierende Substanz oder die zu aggregierenden Substanzen bis zum Verdampfen erhitzt und dieser Dampf in einem permanenten, sauerstofffreien Gasstrom bei einer Temperatur von ≥ 100°C und einem Druck von 10-6 bis 10-8 mbar innerhalb von 30 bis 60 Minuten auf die zu beschichtende Festkörperoberfläche aufgedampft wird.
  2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Festkörperoberfläche ausgewählt ist aus der Gruppe Metalle, Metalloxide, leitfähige Polymere, elektroaktive Materialien und Halbleiter.
  3. Verfahren gemäß Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Festkörperoberfläche ein Metall oder Metalloxid ist, ausgewählt aus Titan, Titandioxid, Zinn, Zinnoxid, Silicium, Siliciumdioxid, Eisen, Eisen111oxid, Silber, Gold, Kupfer, Platin, Palladium, Nickel, Aluminium, Stahl, Indium, Indiumzinnoxid, fluorid-gedoptes Zinnoxid, Rutheniumoxid, Germanium-Cadmium-Selenid, Cadmiumselenid, Cadmiumsulfid, Titanlegierungen.
  4. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die zu aggregierende Substanz ausgewählt ist aus Biphenylen, Alkylchlorosilanen oder allgemein Alkylhalosilanen, nicht chlorhaltigen Dimethylaminosilanen, Alkenen, Fullerenen, Disilabutenen, Alkylsiloxanen, Alkylsilanen und Alkylthiolen.
  5. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass an Stelle der aggregierenden Substanz ein Precursormaterial verwendet wird.
  6. Verfahren gemäß Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Precursormaterial ein organisches Chlorosilan ist.
  7. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass ein Gemisch zu aggregierender Substanzen bzw. deren Precursoren aufgedampft wird, wobei sich die Dampfdrücke von zu aggregierenden Substanzen oder Precursoren sich um maximal 2·14-4 mbar unterscheiden.
  8. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das sauerstofffreie Gas zur Erzeugung des permanenten Gasstroms ausgewählt ist aus der Gruppe Helium, Neon, Argon, Krypton, Xenon, Stickstoff, Kohlenmonoxid, Kohlendioxid.
  9. Selbst aggregierende Monolagen (SAMs) auf Festkörperoberflächen, erhältlich durch Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 8.
  10. Verwendung von SAMs auf Festkörperoberflächen gemäß Anspruch 9 zur Herstellung elektronischer, optischer oder elektrooptischer Bauteile.
  11. Verwendung von SAMs auf Festkörperoberflächen gemäß Anspruch 9 in maskenlithographischen Verfahren zur Nanostrukturierung von Halbleitern.
  12. Verwendung von SAMs auf Festkörperoberflächen gemäß Anspruch 9 als Korrosionsschutz.
  13. Verwendung von SAMs auf Festkörperoberflächen gemäß Anspruch 9 als Haftvermittler in Verbundwerkstoffen.
  14. Verwendung von SAMs auf Festkörperoberflächen gemäß Anspruch 9 für die Herstellung medizinischer Stents.
  15. Verwendung von SAMs auf Festkörperoberflächen gemäß Anspruch 9 zur Herstellung semipermeabler Membranen.
  16. Verwendung von SAMs auf Festkörperoberflächen gemäß Anspruch 9 zur Herstellung von Substraten für biologische Zellkulturen.
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