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Die
Erfindung betrifft ein Bodenpaneel bestehend aus einer mit einer
auf der Oberseite mit einem Dekor versehenen Trägerplatte, die an sich gegenüberliegenden
Seitenkanten eine Nut-Federprofilierung aufweist und die Nut- und
Federprofilierungen mit integrierten Verriegelungsmitteln versehen
sind, so dass mehrere identisch ausgestaltete Bodenpaneele leimfrei
miteinander zu einem Bodenbelag verbindbar und zueinander sowohl
in horizontaler als auch in vertikaler Richtung verriegelbar sind.
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Ein
solches Paneel ist beispielsweise aus der
EP 0 999 321 61 , der
DE 20 2004 001 037 U1 oder
der
DE 100 08 108
C1 bekannt. Die Trägerplatte dieser
Bodenpaneele besteht aus einem Holzwerkstoff, insbesondere aus HDF
oder MDF. Da die Verlegung leimfrei erfolgen kann, und die Paneele
deshalb sehr einfach verlegt werden können, werden sie hauptsächlich von
Heimwerkern zum Auslegen von Fußböden verwendet.
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MDF
und HDF haben relativ schlechte Wärme- und Schalldämmeigenschaften,
so dass zur Vermeidung von mit Trittgeräuschen verbundenem Raumschall,
der aus dem durchgängig
hohen Gewicht bei nur relativ geringer Dicke und der harten, abriebfesten
Oberflächenbeschichtung
resultiert, die Paneele üblicherweise
mit Zwischenlagen aus Schaumfolien oder Kork oder sonstigen Dämmmatten
verlegt werden. Häufig
ist das Verlegen der Zwischenlagen recht umständlich und kann mehr Geschick
erfordern, als das Verlegen der Paneele selbst. Wenn die Zwischenlagen
verrutschen oder Falten werfen, kann das einerseits die Oberflächengüte des ausgelegten
Bodenbelages beeinträchtigen,
andererseits die erwünschte
Trittschalldämmung
oder Wärmeisolierung
vermindern.
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Neben
den ungünstigen
Tritt- und Raumschalleigenschaften sind mit HDF bzw. MDF relativ hohe
Herstellkosten verbunden, die insbesondere aus der Verwendung von
Frischholz, das bei der Faseraufbereitung zunehmend holzeigene Bindemittel verliert,
herrühren.
Deshalb müssen
den feinen Holzfasern teure Leimzusätze beigegeben werden. Da die
Leime stark temperatur- und druckabhängig sind, beeinflusst der
Zeitpunkt der Leimzugabe und die Verarbeitungsgeschwindigkeit der
beleimten Fasern entscheidend die Qualität der Trägerplatte. Daraus ergibt sich,
insbesondere bei der Fließfertigung,
ein hoher Steuerungs- und Maschinenaufwand, der die Herstellkosten
weiter erhöht.
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Durch
die Zugabe von Leimen geht der ökologische
Charakter des Holzwerkstoffes nahezu vollständig verloren. Dies zeigt sich
insbesondere bei der Einordnung der Schadstoffklassen, bei der Entsorgung
und/oder Rückgewinnung
am Ende des Produktlebenszyklusses.
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Aus
der
AT 170 811 B ist
bekannt, Hartfaserplatten im Nassverfahren herzustellen, wodurch
die Menge der zuzugebenden Leime deutlich reduziert wird.
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Die
EP 1 593 795 A1 offenbart
ein Verfahren zur Herstellung von Bodenelementen, bei dem in einem
im Wesentlichen massiven flächigen
Basismaterial Aussparungen vorgesehen sind, die mit einer aushärtbaren
Masse fließfähigen Zustand
ausgegossen werden. Nach dem Aushärten wird das Basismaterial
entlang der aufgefüllten
Ausnehmungen zersägt,
um anschließend
aus der gehärteten
Masse seitliche Verbindungsmittel herauszufräsen. Dieses Herstellungsverfahren
ist zeit- und damit kostenintensiv, da bei der Herstellung der Paneele
so lange gewartet werden muss, bis die aushärtbare Masse ausgehärtet ist.
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Aus
der
DE 100 34 407
C1 ist ein Fußboden-Laminatpaneel
bekannt, auf dessen Unterseite eine Dämmschicht mittels Streifenverleimung
aufgebracht ist, die in Längs-
und Querrichtung kürzer
ausgebildet ist als das Paneel, so dass sich zwischen der Dämmschicht
und dem Paneel Zwischenräume
ausbilden. Die Dämmschicht
kann also gleichzeitig mit den Paneelen installiert werden, wodurch
sich die Handhabbarkeit wesentlich vereinfacht. Dadurch, dass zwischen
dem Paneel und der Dämmschicht Luftpolster
ausgebildet sind, wird die Wärmedämmung erhöht. Durch
die gegenüber
dem Paneel kürzere
Ausbildung der Dämmschicht
stellen sich nach dem Verlegen der Paneele sowohl in Längsrichtung als
auch in Querrichtung zwischen jeder Dämmschicht weitere Luftpolster
ein, die die Schallisolierung deutlich erhöhen, weil der Trittschall nicht
mehr über
die Paneelfuge hinweg weitergeleitet werden kann, denn eine Kompression
der Dämmschicht
wird weitgehend vermieden.
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Das
Verbinden der Dämmschicht
mit dem Bodenpaneel ist zeit- und kostenaufwändig. Durch die zusätzliche
Verleimung ist die Gesamtdicke des Fußbodenaufbaus größer als
bei einem Fußbodenaufbau,
bei dem die Paneele auf eine zuvor ausgelegte separate Dämmschicht
aufgelegt werden.
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Zur
Verbesserung der Tritt- und Raumschalleigenschaften schlägt die
EP 1 264 946 A1 vor,
den Kern eines Bodenpaneels sowohl auf der Ober- als auch auf der
Unterseite mit einer Schalldämpfschicht zu
beschichten. Diese kann bevorzugt aus einem weichen, federnden Kunststoffmaterial
bestehen. Oberhalb dieser auf der Oberseite des Kerns angeordneten
Schalldämpfschicht
befindet sich eine Oberflächeschicht,
die unter anderem das Dekor trägt.
Nachteilig ist, dass die beim Begehen großen Belastungen ausgesetzte
Paneeloberseite durch die federnde Schalldämpfschicht weniger Stoß- und Kratzanfällig ist.
Ein aus derartigen Paneelen verlegter Fußboden ist anfällig gegen
die beim Begehen etwa durch Absatzkanten auftretenden starken Belastungen
und daher weniger haltbar.
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Von
dieser Problemstellung ausgehend soll das eingangs beschriebene
Bodenpaneel bezüglich seiner
Tritt- und Raumschalleigenschaft verbessert werden, wobei die Herstellung
außerdem ökologisch kostengünstiger
erfolgen soll.
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Zur
Problemlösung
zeichnet sich ein gattungsgemäßes Bodenpaneel
dadurch aus, dass die Trägerplatte
eine im Nassverfahren hergestellte Hartfaserplatte ist, die nahezu
frei von Leimzusätzen
ist, eine glatte Oberseite und eine mit einem Siebeindruck versehene
Unterseite aufweist und über
einen asymmetrischen Dichteverlauf verfügt. Besonders vorteilhaft sind
die ökologischen
Eigenschaften, die mit dem erfindungsgemäßen Bodenpaneel verbunden sind,
weil bei der Herstellung der Hartfaserplatte auf eine Zugabe von
Leimzusätzen
nahezu vollständig
verzichtet werden kann. Die Herstellung einer Nass-Hartfaserplatte
ist wesentlich kostengünstiger als
die bisher als Trägerplatte
verwendeten HDF- oder MDF-Platten.
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Durch
den asymmetrischen Dichteverlauf hat sich gezeigt, dass eine im
Nassverfahren hergestellte Hartfaserplatte hervorragende Tritt-
und Raumschalleigenschaften besitzt. Durch die glatte Oberseite
lässt sie
sich außerdem
einfach mit einem Dekor bedrucken, so dass ohne weitere Oberflächenbearbeitung
eine anmutende Fußbodenoberfläche herstellbar
ist.
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Das
Dekor kann unmittelbar auf der Trägerplatte aufgedruckt sein.
Vorzugsweise wird das Dekor mit einer transparenten, papierfreien
und abriebfesten Deckschicht abgedeckt.
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Um
Schüsselungen
der Trägerplatte
zu vermeiden, kann an der Unterseite eine Gegenzuglage aufgebracht
sein.
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Wenn
das Bodenpaneel vollständig
mit einer Kunstharzbeschichtung ummantelt ist, ist es auch für den Einsatz
in Feuchträumen
geeignet.
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Die
Nut- und Federprofilierung ist vorzugsweise einstückig mit
der Trägerplatte
ausgebildet, sie kann aber auch an mit der Trägerplatte verbindbaren oder
in diese ein setzbaren Bauelementen ausgebildet sein. Solche Bauelemente
bestehen dann insbesondere vorzugsweise aus Kunststoff oder einem Kunststoff-Holzfasergemisch.
Sie können
aber auch nur aus Holzfaser bestehen.
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Mit
Hilfe einer Zeichnung sollen zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung
nachfolgend näher
beschrieben werden.
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Es
zeigt:
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1 die
Seitenansicht eines Bodenpaneels mit einstückig ausgebildeter Nut- und Federprofilierung;
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2 die
Seitenansicht eines Bodenpaneels mit separater Nut- und Federprofilierung.
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Das
Bodenpaneel besteht aus einer im Nassverfahren hergestellten Faserplatte 1,
die den Kern bildet. Auf der glatten Oberseite der Hartfaserplatte 1 ist
eine Dekorschicht 6 aufgebracht, die entweder durch direkt
auf die Oberseite aufgedruckte Farbe oder durch eine mehrschichtig
aufgebaute Papierlage, auf die das Dekor aufgedruckt ist, gebildet wird.
Die Dekorschicht 6 wird durch eine transparente und vorzugsweise
papierfreie und abriebfeste Deckschicht 10 abgedeckt. An
einer Längs- und einer Querseite
ist das Paneel mit einer aus der Trägerplatte 1 herausgefrästen Feder 4 versehen.
An den jeweils gegenüberliegenden
Längs-
und Querseiten ist aus der Trägerplatte 1 eine
zur Feder 4 korrespondierende Nut 7 herausgefräst. Die
Unterseite der Feder 4 weist einen Vorsprung 5 auf,
der zu einer Sicke 8 in der Unterlippe 9 der Nut 7 korrespondiert.
Der Vorsprung 5 und die Sicke 8 bilden Verriegelungsmittel, die
ein Auseinanderschieben zweier miteinander verbundener Paneele in
Querrichtung Q verhindern.
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Auf
die Unterseite der Hartfaserplatte 1 ist eine Gegenzuglage 3 aufgebracht.
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Wie 2 zeigt,
können
die Feder 4 und die Nut 7 an separaten Bauelementen 11, 12 ausgebildet sein,
die in entsprechende Ausnehmungen in der Trägerplatte 1 eingesetzt
und dort beispielsweise verklebt werden. Die Bauelemente 11, 12 bestehen vorzugsweise
aus Kunststoff. Sie können
aber auch aus einem Kunststoff-Holzfasergemisch
oder nur aus Holzfaser bestehen. Auf die Unterseite der Hartfaserplatte 1 kann
zur weiteren Erhöhung
der Dämmeigenschaften
eine Schalldampf schicht 2 aufgebracht sein, die beispielsweise
Granulat zur Trittschallbrechung und/oder Metallpartikel zur Reduktion
der statischen Aufladung enthalten kann. Wenn die Schalldämpfschicht 2 dick
genug ist, kann sie auch noch die Aufgaben der Gegenzuglage 3 übernehmen,
so dass diese entfallen kann.
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Um
das Bodenpaneel auch für
Feuchträume oder
feuchte bzw. feucht werdende Untergründe verwenden zu können, kann
es vollständig
mit einer Kunstharzbeschichtung ummantelt sein (nicht gezeigt).
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Zur
Herstellung der Hartfaserplatte werden zunächst Hackschnitzel mechanisch
unter Verwendung von Frischholz und von bis zu 80% sortiertem Altholz,
insbesondere aus Einwegverpackungen, Bauholz, Säge- und Hobelspänen aus
der Industrie und Kapphölzern
hergestellt. Die Hackschnitzel werden anschließend gedämpft und dann in einem Stahlscheiben-Refiner
zerfasert.
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Zur
Aufbereitung der Fasern wird entweder eine saure Bütte zur
Aktivierung holzeigener Bindemechanismen eingestellt oder ein Leimzusatz
von 0,5 bis 4% – beispielsweise
Phenolharz – beigegeben.
Außerdem
können
mechanische Füllstoffe
wie Kreide, Quarzsand, Bariumsulfat, Schwerspat oder Holzasche den
Fasern beigemischt werden.
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Das
Formen der Fasermatte erfolgt durch kontinuierliches Aufgeben einer
Fasersuspension auf ein endlos umlaufendes Siebband, die nach mehreren
Entwässerungsstufen
dann noch 35–40%
der Masse an Trockensubstanz aufweist.
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Die
Hartfaserplatte wird dann durch Heißpressen bei einem Druck von
etwa 45 bis 55 bar und einer Temperatur von etwa 180 bis 225°C auf eine etwa
50 bis 55%ige Masse an Trockensubstanz erzeugt. Der Feuchtigkeitsgehalt
wird bei einem Druck von etwa 10 bar auf etwa 5 bis 8% reduziert.
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Unter
einem Druck von etwa 55 bar wird die Hartfaserplatte dann auf einen
Restfeuchtigkeitsgehalt von etwa 1% und eine Rohdichte von etwa
900 bis 1100 kg/m3 gehärtet, wobei sich auf der glatten Oberseite
eine Rohdichte von etwa 1.400 kg/m3 und auf
der die Siebstruktur aufweisenden Unterseite eine Rohdichte von
etwa 500 kg/m3 einstellt.
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Zur
Erzielung einer Ausgleichsfeuchte von 10 bis 15% wird die Hartfaserplatte
dann bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von 80 bis 100% und einer Temperatur
von 40 bis 60% thermisch nachbehandelt.
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Zur
Veränderung
der Produkteigenschaften kann dann eine chemische Vergütung erfolgen.
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Um
die Oberseite der Hartfaserplatte zu kalibrieren, kann diese geschliffen
oder mittels beheiztem Kalander geglättet werden. Zur Erzeugung
einer Oberflächenstruktur
kann die Oberseite mit einem strukturierten Band bearbeitet werden.
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Die
so vorbehandelte Hartfaserplatte kann dann beidseitig in bekannter
Weise beschichtet werden. Nach der Beschichtung wird sie in Segmente aufgeteilt
und die Feder-/Nutprofilierung beispielsweise durch Fräsen der
Seitenkanten erzeugt.
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- 1
- Trägerplatte/Hartfaserplatte
- 2
- Schalldämpfschicht
- 3
- Gegenzuglage
- 4
- Feder
- 5
- Vorsprung
- 6
- Dekorschicht
- 7
- Nut
- 8
- Sicke
- 9
- Unterlippe
- 10
- abriebfeste
Deckschicht
- 11
- Bauelement
- 12
- Bauelement
- Q
- Querrichtung