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Die
Erfindung betrifft einen Drehgeber zur Bestimmung von Relativwinkelpositionen,
welcher nach einem induktiven Messprinzip arbeitet, gemäß dem Anspruch
1 und ein entsprechendes Verfahren zum Betrieb eines derartigen
Drehgebers gemäß dem Anspruch
11.
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Induktive
Drehgeber werden beispielsweise zur Bestimmung der Winkellage zweier
relativ zueinander drehbaren Maschinenteile verwendet. Bei induktiven
Drehgebern werden Erregerwindungen und Empfängerspulen etwa in Form von
Leiterbahnen auf einer gemeinsamen Leiterplatte aufgebracht, die
beispielsweise mit einem Stator eines Drehgebers fest verbunden
ist. Dieser Leiterplatte gegenüber
befindet sich eine weitere Platine, die nicht selten als Codescheibe
ausgebildet ist, auf der in periodischen Abständen alternierend elektrisch
leitfähige
und nichtleitfähige
Flächen
als Teilungsbereich bzw. Teilungsstruktur aufgebracht sind, und
welche mit dem Rotor des Drehgebers drehfest verbunden ist. Wenn
an den Erregerwindungen durch einprägen eines Erregerstroms ein
zeitlich wechselndes elektrisches Erregerfeld angelegt wird, werden
in den Empfängerspulen
während
der Relativdrehung zwischen Rotor und Stator von der Winkellage
abhängige
Signale erzeugt. Diese Signale werden dann in einer Auswerteelektronik
weiterverarbeitet.
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Häufig werden
solche Drehgeber als Messgeräte
für elektrische
Antriebe, zur Bestimmung der absoluten Winkellage von entsprechenden
Antriebswellen, eingesetzt. Dabei ist es insbesondere unter sicherheitstechnischen
Gesichtspunkten wichtig, dass auch nach einem Ausschalten des Systems oder
bei einem Stromausfall zumindest die in diesem Zustand erfolgten
Umdrehungen gezählt
werden.
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In
der
DE 197 51 853
A1 der Anmelderin wird ein Aufbau für einen induktiven Drehgeber
beschrieben, bei dem die Erreger- und Empfängerspulen in einer mehrschichtigen
Leiterplatten-Struktur angeordnet sind.
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Damit
ein derartiger Drehgeber auch während
fehlender Netzspannungsversorgung zumindest die Anzahl und Drehrichtung
der zurückgelegten Umdrehungen
zählen
kann, wurden bisher weiterhin am Rotor entsprechende Magnete und
an einer Statorleiterplatte zwei Magnetsensoren vorgesehen, welche
Zählsignale
erzeugen. Die Magnetsensoren wurden in diesem Betriebszustand von
einer Pufferbatterie versorgt.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen induktiven Drehgeber
zu schaffen, welcher einfach aufgebaut ist und durch den selbst
bei reduzierter Zufuhr von elektrischer Energie Positionssignale erzeugbar
sind. Ferner liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde ein Verfahren
zu schaffen, das den Einsatz eines einfach aufgebauten Drehgebers
ermöglicht,
welcher selbst bei reduzierter Zufuhr von elektrischer Energie Positionssignale
erzeugt.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die
Merkmale des Anspruches 1 bzw. des Anspruches 11 gelöst.
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Erfindungsgemäß umfasst
der Drehgeber unter anderem eine Welle und einen Trägerkörper, an dem
eine Erregerwindung und eine Detektoranordnung angeordnet sind.
Durch die Erregerwindung ist zur Erzeugung eines elektromagnetischen
Feldes ein Erregerstrom leitbar und die Detektoranordnung ist zur
Abtastung des durch einen Codeträger
beeinflussten elektro magnetischen Feldes geeignet. Ferner umfasst
der Drehgeber ein Erregerkontrollelement und ein Auswerteelement.
Die Welle ist relativ zum Trägerkörper drehbar,
wobei an der Welle zur Erfassung ihrer Winkellage der Codeträger drehfest festgelegt
ist. Das Erregerkontrollelement ist derart ausgestaltet, dass durch
dieses die Erregerwindung selektiv in zwei verschiedenen Betriebsmodi
betreibbar ist und zwar in einer Weise, dass im ersten Betriebsmodus
ein erster Erregerstrom und im zweiten Betriebsmodus ein zweiter
Erregerstrom erzeugbar ist, wobei der zweite Erregerstrom derart
ausgestaltet ist, dass die elektrische Leistungsaufnahme des Drehgebers
im zweiten Betriebsmodus kleiner ist als im ersten Betriebsmodus.
Der jeweilige Erregerstrom induziert in der Detektoranordnung Spannungen
die zur Erzeugung von Winkellageinformationen vom Auswerteelement
elektronisch verarbeitbar sind.
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Das
Erregerkontrollelement ist insbesondere derart ausgestaltet, dass
im ersten Betriebsmodus ein erster Erregerstrom und im zweiten Betriebsmodus
ein zweiter Erregerstrom erzeugbar ist, wobei der Effektivwert des
zweiten Erregerstroms kleiner ist als der des ersten Erregerstroms.
Als Effektivwert des jeweiligen Erregerstromes ist derjenige Wert
zu verstehen, durch den in der selben Erregerwindung die gleiche
Energie dissipiert wird, wie ein gleich großer Gleichstrom in gleicher
Zeit, wobei die Zeit selbstredend eine gewisse Mindestdauer überschreiten muss,
beispielsweise eine Sekunde. Der Drehgeber kann im zweiten Betriebsmodus
mit weniger elektrische Energie betrieben werden als im ersten Betriebsmodus.
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In
weiterer Ausgestaltung der Erfindung weist die im zweiten Betriebsmodus
erzeugte Winkellageinformation eine grobere Auflösung auf als die im ersten
Betriebsmodus erzeugte Winkellageinformation. Das heißt, dass
die Genauigkeit der Erfassung der Winkellage im zweiten Betriebsmodus
gegenüber
derjenigen im ersten Betriebsmodus reduziert ist.
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Mit
Vorteil umfasst die Detektoranordnung eine erste Detektorwindung
und eine zweite Detektorwindung, wobei die erste Detektorwindung
innerhalb einer Umdrehung relativ zum Trägerkörper eine gegenüber der
zweiten Detektorwindung unterschiedliche Anzahl von Signalperioden
liefert. Dabei ist es vorteilhaft, wenn die erste Detektorwindung eine
ungeradzahlige Anzahl von Signalperioden liefert, insbesondere wenn
die erste Detektorwindung nur eine Signalperiode während einer
Umdrehung liefert.
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Weiterhin
ist es vorteilhaft, wenn die erste Detektorwindung innerhalb einer
Umdrehung relativ zum Trägerkörper eine
kleinere Anzahl von Signalperioden liefert als die zweite Detektorwindung.
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In
weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist der Drehgeber so konfiguriert,
dass zur Erzeugung von Winkellageinformationen im zweiten Betriebsmodus
nur die in der ersten Detektorwindung induzierte Spannung detektierbar
ist, während
im ersten Betriebsmodus ergänzend
dazu auch die induzierten Spannungen der zweiten Detektorwindung
jeweils vom Auswerteelement elektronisch verarbeitbar sind. Demnach
werden vom Auswerteelement zur Erzeugung von Winkellageinformationen
im zweiten Betriebsmodus die in der ersten Detektorwindung induzierte
Spannung elektronisch verarbeitet und gleichzeitig die in der zweiten
Detektorwindung induzierte Spannung für die elektronischen Verarbeitung
unberücksichtigt
gelassen, das heißt,
dass dann die in der zweiten Detektorwindung induzierte Spannung
von der elektronischen Verarbeitung weggeschalten bzw. davon getrennt
ist. Somit ist die zweite Detektorwindung im zweiten Betriebsmodus
ohne Funktion für die
Erzeugung von Winkellageinformationen. Im ersten Betriebsmodus werden
dagegen sowohl die in der ersten Detektorwindung als auch die in
der zweiten Detektorwindung induzierten Spannungen für die Erzeugung
von Winkellageinformationen elektronisch verarbeitet.
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Mit
Vorteil können
das Erregerkontrollelement und das Auswerteelement in einem ASIC-Baustein
integriert sein.
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In
weiterer Ausgestaltung der Erfindung kann das Erregerkontrollelement
derart ausgestaltet sein, dass der zweite Erregerstrom als ein gepulster Strom
erzeugbar ist. Insbesondere kann der zweite Erregerstrom Strompausen
aufweisen. Unter Strompausen sind Zeitbereiche zu verstehen, in
denen der Erregerstrom praktisch auf Null zurückgeht.
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Der
Drehgeber selbst kann eine Batterie aufweisen zur Stromversorgung
des Drehgebers im zweiten Betriebsmodus.
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Des
Weiteren betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Betrieb eines
derartigen Drehgebers mit den Schritten: Selektieren eines ersten
oder zweiten Betriebsmodus; Erzeugen eines Erregerstroms in der Erregerwindung
mit Hilfe des Erregerkontrollelements, wobei im ersten Betriebsmodus
ein erster Erregerstrom und im zweiten Betriebsmodus ein zweiter
Erregerstrom erzeugt werden, wobei der zweite Erregerstrom derart
ausgestaltet wird, dass die elektrische Leistungsaufnahme des Drehgebers
im zweiten Betriebsmodus kleiner ist als im ersten Betriebsmodus;
Detektieren der durch den jeweiligen Erregerstrom in der Detektoranordnung
induzierten Spannung; elektronische Verarbeitung der induzierten
Spannung zur Erzeugung von Winkellageinformationen.
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Insbesondere
werden die Erregerströme
in der Weise erzeugt, dass der Effektivwert des zweiten Erregerstroms
kleiner ist als der des ersten Erregerstroms,.
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Mit
Vorteil wird dabei der erste oder der zweite Betriebsmodus in Abhängigkeit
von der am Drehgeber anliegenden Spannung selektiert. Als Kriterien können hierzu
etwa die Höhe
des tatsächlich
anliegenden Spannungspegels herangezogen werden, oder beispielsweise
der jeweils vorliegende Spannungsverlauf (Gleichspannung-Wechselspannung).
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Der
Erregerstrom im zweiten Betriebsmodus ist vorteilhafterweise so
ausgestaltet, dass der zeitliche Abstand zwischen benachbarten Strommaxima mindestens
100-mal, mit Vorteil mindestens 1000-mal oder mindestens 2500-mal
größer ist
als der zeitliche Abstand benachbarter Strommaxima im ersten Betriebsmodus.
Der Erregerstrom erreicht ein Strommaximum, wenn dieser seine Maximalamplitude
aufweist. Der Begriff Strommaximum kann betragsmäßig zu verstehen sein, so dass
in diesem Fall ein Strommaximum auch bei einem betragsmäßig maximalen
negativen Strom vorliegt. Sofern der Erregerstrom kein ausgeprägtes singuläres Maximum aufweist,
z. B. wenn Rechteckimpulse vorliegen bei denen das Strommaximum über eine gewisse
Zeit konstant bleibt, so ist für
die oben genannten zeitlichen Abstände der zeitliche Mitte des
Strommaximums zu verstehen, z. B. der Zeitpunkt, welcher zwischen
den Flanken eines Rechteckpulse liegt.
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In
weiterer Ausgestaltung der Erfindung umfasst die Detektoranordnung
eine erste Detektorwindung und eine zweite Detektorwindung, wobei
die erste Detektorwindung innerhalb einer Umdrehung relativ zum
Trägerkörper eine
gegenüber
der zweiten Detektorwindung unterschiedliche Anzahl von Signalperioden
liefert, und im zweiten Betriebsmodus nur die in der ersten Detektorwindung
induzierte Spannung detektiert und zur Erzeugung von Winkellageinformationen
verarbeitet wird. Weiterhin kann dann im ersten Betriebsmodus auch
die in der zweiten Detektorwindung induzierte Spannung detektiert und
zur Erzeugung von Winkellageinformationen verarbeitet werden.
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Vorteilhafte
Ausbildungen der Erfindung entnimmt man den abhängigen Ansprüchen.
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Weitere
Einzelheiten und Vorteile des erfindungsgemäßen induktiven Drehgebers,
sowie des Verfahrens zu dessen Betrieb ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung eines Ausführungsbeispiels
anhand der beiliegenden Figuren.
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Es
zeigen die
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1 eine
Draufsicht auf eine Codescheibe,
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2 eine
Draufsicht auf eine Abtastleiterplatte,
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3a einen
Signalverlauf des Erregerstroms in den Erregerwindungen in einem
ersten Betriebsmodus,
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3b einen
Signalverlauf der induzierten Spannung in Detektorwindungen im ersten
Betriebsmodus,
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4a einen
Signalverlauf des Erregerstroms in den Erregerwindungen in einem
zweiten Betriebsmodus,
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4b einen
Signalverlauf der induzierten Spannung in einer Detektorwindung
im zweiten Betriebsmodus (0° Phase)
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4c einen
Signalverlauf der induzierten Spannung in einer Detektorwindung
im zweiten Betriebsmodus (90° Phase)
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5 ein
schematisches Schaltbild,
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6 eine
Schnittdarstellung eines Drehgebers.
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In
den 1, 2 und 6 ist der
prinzipielle Aufbau eines erfindungsgemäßen Drehgebers gezeigt. Gemäß der 6 weist
der Drehgeber einen Rotor 1 und einen Stator 2 auf.
Im vorgestellten Ausführungsbeispiel
umfasst der Rotor 1 eine Welle 1.1, welche beispielsweise
an einer zu messenden Motorwelle drehfest montiert werden kann.
An einem Absatz der Welle 1.1 ist zur Erfassung ihrer Winkellage
der Codeträger
in Form einer Codescheibe 1.2 mit – in der 6 nicht
dargestellten – Teilungsspuren 1.21, 1.22 drehfest
festgelegt.
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Der
Stator 2 umfasst ein Gehäuse 2.1, an dem als
Trägerkörper eine
ringförmige
Abtastleiterplatte 2.2 befestigt ist. Unter anderem ist
auf der Abtastleiterplatte 2.2 ein Steckverbinder 2.3 montiert, durch
welchen Signale und elektrische Leistung übertragen werden können. Der
Rotor 1 und der Stator 2, bzw. die Welle 1.1 und
das Gehäuse 2.1 sind um
ein Drehachse R relativ zueinander drehbar.
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In
der 1 ist die Codescheibe 1.2 in einer Draufsicht
gezeigt. Die Codescheibe 1.2 besteht aus einem Substrat,
welches im dargestellten Ausführungsbeispiel
aus Epoxydharz hergestellt ist und auf dem zwei Teilungsspuren 1.21, 1.22 angeordnet sind.
Die Teilungsspuren 1.21, 1.22 sind ringförmig ausgebildet
und bezüglich
der Drehachse R konzentrisch mit unterschiedlichem Durchmesser auf
dem Substrat angeordnet. Die beiden Teilungsspuren 1.21, 1.22 bestehen
jeweils aus einer periodischen Abfolge von alternierend angeordneten
elektrisch leitfähigen
Teilungsbereichen 1.211, 1.221 und nichtleitfähigen Teilungsbereichen 1.212, 1.222.
Als Material für
die elektrisch leitfähigen
Teilbereiche 1.211, 1.221 wurde im gezeigten Beispiel
Kupfer auf das Substrat aufgebracht. In den nichtleitfähigen Teilungsbereichen 1.212, 1.222 wurde
das Substrat 2.3 dagegen nicht beschichtet.
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Die
innere Teilungsspur 1.21 besteht in der dargestellten Ausführungsform
aus einem ersten halbringförmigen
Teilungsbereich 1.211 mit elektrisch leitfähigem Material,
hier Kupfer, sowie einem zweiten halbringförmigen Teilungsbereich 1.212,
in dem kein leitfähiges
Material angeordnet ist.
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Radial
benachbart zur ersten Teilungsspur 1.21 liegt die zweite
Teilungsspur 1.22 auf dem Substrat, wobei auch die Teilungsspur 1.22 aus
einer Vielzahl elektrisch leitfähiger
Teilungsbereiche 1.221 sowie dazwischen angeordneten nichtleitfähigen Teilungsbereichen 1.222 besteht.
Die verschiedenen Teilungsbereiche 1.221, 1.222 sind
materialmäßig dabei
ebenso ausgebildet wie die Teilungsbereiche 1.211, 1.212 der
ersten Teilungsspur 1.21. Insgesamt umfasst die zweite
Teilungsspur 1.22 im dargestellten Ausführungsbeispiel sechzehn periodisch
angeordnete, elektrisch leitfähige
Teilungsbereiche 1.221 sowie entsprechend sechzehn dazwischen
angeordnete nichtleitfähige
Teilungsbereiche 1.222.
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Die
in 2 gezeigte, zur Abtastung der Codescheibe 1.2 vorgesehene
Abtastleiterplatte 2.2 dient als Trägerkörper unter anderem für eine Detektoranordnung,
welche hier aus verschiedenen Empfängerspulen 2.22 besteht.
Diese Empfängerspulen 2.22 weisen
als erste Detektorwindungen in einer inneren Empfängerspur
Empfängerleiterbahnen 2.221 und
als zweite Detektorwindungen in einer äußeren Empfängerspur weitere Empfängerleiterbahnen 2.222 auf.
Zusammengehörige
Paare der Empfängerleiterbahnen 2.221, 2.222 einer
jeweiligen Empfängerspur
sind hierbei relativ zueinander versetzt, so dass diese um 90° phasenversetzte
Signale liefern können.
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Darüber hinaus
sind als Erregerwindungen an der Abtastleiterplatte 2.2 Erregerleiterbahnen 2.21 vorgesehen,
welche auf einer inneren, einer mittleren und einer äußeren Erregerspur
aufgebracht sind. Die Abtastleiterplatte 2.2 selbst weist
eine zentrische Bohrung auf und ist als eine Leiterplatte, welche mehrere
Lagen aufweist, ausgeführt.
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Im
zusammengebauten Zustand stehen sich die Codescheibe 1.2 und
die Abtastleiterplatte 2.2 gegenüber, so dass die Achse R durch
die Mittelpunkte beider Elemente verläuft und bei einer Relativdrehung
zwischen Codescheibe 1.2 und Abtastleiterplatte 2.2 in
der Abtastleiterplatte 2.2 ein von der jeweiligen Winkelstellung
abhängiges
Signal durch Induktionseffekte erzeugbar ist.
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Vorraussetzung
für die
Bildung von entsprechenden Signalen ist, dass die Erregerleiterbahnen 2.21 ein
zeitlich wechselndes elektromagnetisches Erregerfeld im Bereich
der Abtastspuren bzw. im Bereich der damit abgetasteten Teilungsspuren 1.21 und 1.22 erzeugen.
Im dargestellten Ausführungsbeispiel
sind die Erregerleiterbahnen 2.21 als mehrere planar-parallele
stromdurchflossene Einzel-Leiterbahnen ausgebildet. Werden die Erregerleiterbahnen 2.21 einer
Leiterbahneinheit allesamt in der gleichen Richtung von einem Erregerstrom
durchflossen, so bildet sich um die jeweilige Leiterbahneinheit
ein schlauch- bzw. zylinderförmig
orientiertes elektromagnetisches Feld aus. Die Feldlinien des resultierenden
elektromagnetischen Feldes verlaufen in Form konzentrischer Kreise
um die Leiterbahneinheiten, wobei die Richtung der Feldlinien in
bekannter Art und Weise von der Stromrichtung in den Leiterbahneinheiten
abhängt.
Die Stromrichtung der unmittelbar an eine gemeinsame Abtastspur
angrenzenden Leiterbahneinheiten bzw. die entsprechende Verschaltung
dieser Leiterbahneinheiten ist dabei entgegengesetzt zu wählen, so
dass die Feldlinien im Bereich der Abtastspuren jeweils identisch
orientiert sind.
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In
der 5 ist schematisch ein Schaltkreis dargestellt,
anhand dessen die Funktionsweise des Drehgebers erläutert werden
soll. Der Drehgeber ist über
den Steckverbinder 2.3 und ein Kabel mit einer externen
Gleichspannungsquelle 3 verbunden. Im Normalbetrieb wird
der Drehgeber von der externen Gleichspannungsquelle 3 versorgt.
Im dargestellten Ausführungsbeispiel
beträgt
die Spannung UC der Gleichspannungsquelle 3 fünf Volt.
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Für den Fall,
dass aus irgendeinem Grund die Gleichspannungsquelle 3 nicht
zur Verfügung steht,
wird der Drehgeber vorübergehend
durch eine Batterie 4 mit elektrischer Energie versorgt,
wobei hier die von der Batterie 4 abgegeben Spannung beispielsweise
drei Volt betragen kann. Die Batterie 4 kann entweder direkt
im Drehgeber, beispielsweise auf der Abtastleiterplatte 2.2 untergebracht
sein, oder extern, so dass auch die von der Batterie 4 gelieferte elektrische
Energie über
das Kabel und den Steckverbinder 2.3 in den Drehgeber gelangen
kann.
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Auf
der Abtastleiterplatte 2.2 ist ein ASIC-Baustein 2.23 montiert,
welcher als Erregerkontrollelement arbeitet, unter dessen Kontrolle
der Erregerstrom II, erzeugt wird. Wie dieser
Erregerstrom II, III ausgestaltet
ist, hängt
davon ab, ob der Drehgeber durch die Gleichspannungsquelle 3 oder durch
die Batterie 4 versorgt wird. Entsprechend ist der ASIC-Baustein 2.23 mit
der Versorgungsleitung verbunden, so dass an einem Eingang des ASIC-Bausteins 2.23 die
aktuell vorliegende Spannung UC oder UB anliegt. Sofern vom ASIC-Baustein 2.23 festgestellt
wird, dass am Drehgeber die Spannung UC anliegt,
sich also der Drehgeber im Normalbetrieb befindet, treibt der ASIC-Baustein 2.23 die
Erregerleiterbahnen 2.21 in einem ersten Betriebsmodus
mit einem ersten Erregerstrom II. Im ersten
Betriebsmodus weist der Erregerstrom II im
vorgestellten Ausführungsbeispiel
eine Frequenz von einem MHz auf, so dass der zeitliche Abstand τI zwischen benachbarten
Strommaxima im ersten Betriebsmodus 1 μs beträgt. Entsprechend sind die Kondensatoren 2.24 und
die Erregerleiterbahnen 2.21, die einen elektrischen Schwingkreis
bilden, dimensioniert. Der ASIC-Baustein 2.23 ist so konfiguriert,
dass dem Schwingkreis bei jedem Nulldurchgang des Erregerstroms
II ein minimaler Strompuls zugeführt wird,
der so bemessen ist, dass gerade die Verluste im Schwingkreis kompensiert
werden. Demgemäß kann der
Erregerstrom II im ersten Betriebsmodus,
wie in der 3a dargestellt, als ein periodischer
Erregerstrom II bezeichnet werden, wobei
im vorgestellten Ausführungsbeispiel
dessen Maximalamplitude einen Wert von +70 mA bzw. –70 mA aufweist.
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Durch
den ersten Erregerstrom II werden in den
Empfängerspulen 2.22,
also in den Empfängerleiterbahnen 2.221, 2.222 Spannungen
UI in Abhängigkeit von der Winkelstellung
der Codescheibe 1.2 induziert. Die Empfängerleiterbahnen 2.221 umfassen
zwei Leiterbahnen, die um 90° versetze
Spannungssignale liefern. Innerhalb einer Umdrehung relativ zum
Trägerkörper, also
bei einem Drehwinkel von 2π (360°), liefern
die Empfängerleiterbahnen 2.221 jeweils
eine einzige Signalperiode bei der Abtastung der Teilungsspur 1.21.
Durch die versetzte Anordnung der Leiterbahnen im Bereich der Empfängerleiterbahnen 2.221 entstehen
im Betrieb des Drehgebers zwei induzierte Spannungen UI,
deren Einhüllende
einen Phasenversatz von 90° zueinander
aufweisen.
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Aus
der Abtastung der Teilungsspur 1.21 resultiert also eine
relativ grobe, absolute Positionsinformation innerhalb einer Umdrehung
der Codescheibe 1.2 um die Drehachse R. Diese Signale liefern
ein eindeutiges absolutes Positionssignal innerhalb einer Umdrehung
einer Welle 1.1. Durch eine Auswertung der um 90° phasenversetzten
Signale ist zudem eine Richtungserkennung der Drehbewegung gewährleistet.
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Die
weiteren Empfängerleiterbahnen 2.222 auf
der zweiten, äußeren Abtastspur
dienen zur Abtastung der zweiten Teilungsspur 1.22. Zwischen
den beiden Empfängerleiterbahnen 1.7, 1.8 ist
ebenfalls ein Relativ-Versatz vorgesehen, so dass ausgangsseitig
bei der Abtastung der zweiten Teilungsspur 1.22 zwei Signale
entstehen, zwischen deren Einhüllenden
ein 90° Phasenversatz
besteht.
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Die äußeren Empfängerleiterbahnen 2.222 weisen
jeweils sechzehn, also 24, Windungen auf,
so dass mit den äußeren Empfängerleiterbahnen 2.222 ein
vergleichsweise hoch auflösendes
Inkrementalsignal bei der Relativbewegung der Codescheibe 1.2 gegenüber der
Abtastleiterplatte 2.2 erzeugt werden kann. Innerhalb einer
Umdrehung relativ zum Trägerkörper, also
bei einem Drehwinkel von 2π (360°), liefern
die Empfängerleiterbahnen 2.222 jeweils
sechzehn Signalperioden bei der Abtastung der Teilungsspur 1.22.
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In
Verbindung mit der groben absoluten Positionsbestimmung über die
erste Teilungsspur 1.21 ist über eine derartige Anordnung
eine hochauflösende
absolute Drehwinkelbestimmung möglich.
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In
der 3b ist ein zeitlicher Verlauf der Spannungen UI in einer der Empfängerleiterbahnen 2.221 dargestellt,
sowie die beiden einhüllenden
sinusförmigen
Kurven. In Kombination mit den induzierten Spannungen UI der
restlichen Empfängerleiterbahnen 2.221, 2.222 können durch
ein Demodulationsverfahren entsprechende sinusförmige Signale gebildet werden,
durch welche die exakte Winkellage der Welle 1.1 bestimmt
werden kann. Dabei werden die induzierten Spannungen UI vom
ASIC-Baustein 2.23, der nun gleichzeitig als Auswerteelement
dient, elektronisch in der Weise verarbeitet, dass eine entsprechende
Winkellageinformation für
die Welle 1.1 erzeugt wird. Demnach sind also das Erregerkontrollelement
und das Auswerteelement in einem einzigen ASIC-Baustein integriert.
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In
Folge der hohen Frequenz der Erregerstroms II ist
es möglich,
dass praktisch jederzeit die aktuelle Winkellageinformation vom
Drehgeber abgerufen werden kann. Zusätzlich ist ein Zählen ganzer
Umdrehungen möglich.
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Falls
nun, zum Beispiel auf Grund eines Stromausfalles, die Gleichspannungsquelle 3 nicht zur
Verfügung
steht, liegt die Spannung UB der Batterie 4 am
Drehgeber an. Dies erkennt der ASIC-Baustein 2.23 und selektiert
daraufhin den zweiten Betriebsmodus, so dass der ASIC-Baustein 2.23 die
Erregerleiterbahnen 2.21 nunmehr den wesentlich Strom sparenderen
zweiten Betriebsmodus treibt, wobei der Effektivwert des zweiten
Erregerstroms (II) kleiner ist als der des
ersten Erregerstroms. Im zweiten Betriebsmodus wird ein gepulster
Erregerstrom III erzeugt, gemäß der 4a.
Das heißt,
dass in Folge der Kontrolle des ASIC-Bausteins 2.23 Strompulse mit
einer Frequenz von beispielsweise 200 Hz in die Erregerleiterbahnen 2.21 eingeprägt werden,
so dass der zeitliche Abstand τII zwischen benachbarten Strommaxima im zweiten
Betriebsmodus 0,005 s beträgt.
Somit ist im zweiten Betriebsmodus der zeitliche Abstand τII zwischen
benachbarten Strommaxima 5000-mal größer als der zeitliche Abstand τI benachbarter
Strommaxima II im ersten Betriebsmodus. Zwischen
den Pulsen liegt im zweiten Betriebs modus jeweils eine Strompause,
in welcher der Wert des Erregerstroms III im
zweiten Betriebsmodus praktisch gleich Null ist. Durch die vergleichsweise
niedrige Frequenz und der geringen Pulszeit (z. B. T = 1 μs), sowie
eine niedrige Stromamplitude (z. B. Maximalamplitude = 20 mA) wird
im zweiten Betriebsmodus der Strombedarf des Drehgebers im Vergleich
zum dem des ersten Betriebsmodus signifikant reduziert, bzw. ist
die elektrische Leistungsaufnahme, also der Bedarf des Drehgebers
an elektrischer Energie bezogen auf eine Betriebssekunde im zweiten
Betriebsmodus wesentlich kleiner als im ersten Betriebsmodus. Im
zweiten Betriebsmodus und im ersten Betriebsmodus werden dieselben
Erregerleiterbahnen 2.21 vom zweiten Erregerstrom III bzw. vom ersten Erregerstrom II durchflossen.
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Der
gepulste Erregerstrom III induziert in Abhängigkeit
von der Winkelstellung der Codescheibe 1.2 in den Empfängerleiterbahnen 2.221 eine
Spannung UII (Antwortpuls). Die Empfängerleiterbahnen 2.221 umfassen,
wie bereits beschrieben, zwei Leiterbahnen, die im Ergebnis um 90° versetze
Spannungssignale liefern. In der 4b ist
beispielsweise der zeitliche Verlauf der Spannung UII gezeigt,
wie er in der ersten der Empfängerleiterbahnen 2.221 (z.
B. 0° Phase)
induziert wird. Der als Auswerteelement arbeitende ASIC-Baustein 2.23 stellt
fest, dass die Spannung UII (0°) einen Schwellwert
UL überschritten hat.
Gleichzeitig wird auch festgestellt, dass die in der zweiten der
Empfängerleiterbahnen 2.221 (z.
B. 90° Phase)
induzierte Spannung UII (90°) den Schwellwert
UL nicht erreicht hat.
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Diese
Eingangsbedingungen werden vom ASIC-Baustein 2.23 als Auswerteelement
derart elektronisch verarbeitet, dass eine Winkellageinformation
erzeugt wird. Die im zweiten Betriebsmodus erzeugte Winkellageinformation
ist vergleichsweise grob, bzw. ungenau. Es kann aber immerhin festgestellt
werden, welchem Quadranten die Winkellage der Welle 1.1 zuzuordnen
ist. Dies ist beispielsweise dann wichtig, wenn durch eine hängende Last
die Motorwelle ungesteuert weiterbewegt wird. Denn dann kann im
zweiten Betriebsmodus zumindest festgestellt werden wie viele Umdrehungen
die Welle 1.1 zurückgelegt
hat und in welcher Richtung. Entsprechend kann die Um drehungsanzahl
auch bei ausgefallener Gleichspannungsquelle 3 gezählt werden,
so dass die Umdrehungszahl nicht verloren geht.
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Abhängig von
der Stellung der Codescheibe 1.2 kann die induzierte Spannung
UII auch den unteren Schwellwert –UL unterschreiten. Somit wird für jede Phase
unterscheiden, ob UII ≥ UL, –UL < UII < +UL oder UII ≤ UL ist. Entsprechend kann für die Lage
der Welle 1.1 eine eindeutige Quadrantenzuordnung vorgenommen
werden.