DE102006045635A1

DE102006045635A1 - Verfahren zum Anbinden von vor- bzw. ausgehärteten Stringern an mindestens ein Strukturbauteil eines Luft- oder Raumfahrzeuges

Info

Publication number: DE102006045635A1
Application number: DE102006045635A
Authority: DE
Inventors: Peter Sander; Hans Marquardt; Hauke Dr.-Ing. Lengsfeld
Original assignee: Airbus Operations GmbH
Current assignee: Airbus Operations GmbH
Priority date: 2006-09-27
Filing date: 2006-09-27
Publication date: 2008-04-03
Anticipated expiration: 2026-09-28
Also published as: DE102006045635B4

Abstract

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Anbinden von vorgehärteten Stringern an mindestens ein Strukturbauteil eines Luft- oder Raumfahrzeuges. Eine für das Anbinden benötigte Vakuumanordnung wird zweiteilig erstellt. In einem ersten Schritt wird vorab jeder vorgehärtete Stringer 1 mit einer Abdeckvakuumfolie 8 bedeckt. Die so präparierten Stringer 1 werden auf dem Strukturbauteil 10 angeordnet. Nachfolgend werden jeweils Vakuumfolienstreifen 13 auf benachbarten Stringern 1 und über einem Zwiscgeordnet. Unter Verwendung eines Vakuumversiegelungsmittels 12 bilden die Vakuumfolienstreifen 13 und die Abdeckvakuumfolien 8 eine durchgehende Vakuumanordnung. Die Stringer 1 werden anschließend unter Verwendung dieser Vakuumanordnung druckbeaufschlagt an das Strukturbauteil 10 angebunden.

Description

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Anbinden von vor- bzw. ausgehärteten Stringern an mindestens ein Strukturbauteil eines Luft- oder Raumfahrzeuges.
Nachfolgend wird eine der Erfindung zugrunde liegende Problematik anhand der Herstellung eines Seitenleitwerks für ein Flugzeug erläutert. Dies ist jedoch nicht einschränkend für das erfindungsgemäße Verfahren anzusehen, welches allgemein zum Anbinden von Stringern an Strukturbauteile verwendet werden kann.
Die Oberfläche eines Seitenleitwerks eines Flugzeuges wird im Wesentlichen durch Plattenelemente gebildet. Innerhalb des Seitenleitwerks sind tragende Stringer angeordnet, welche dem Seitenleitwerk die notwendige Steifigkeit verleihen und welche die einzelnen Plattenelemente miteinander verbinden. Diese Stringer werden typischerweise durch sogenannte doppel-T-förmige Stringer gebildet.
Für die Herstellung eines Seitenleitwerks, das vorzugsweise vollständig aus Faserverbundwerkstoffen hergestellt ist, insbesondere die äußeren Plattenelemente und die inneren doppel-T-förmigen Stringer, werden geeignete Verfahren benötigt, die eine Anbindung der doppel-T-förmigen Stringer an die Plattenelemente gewährleisten.
Ein der Anmelderin bekanntes Verfahren sieht vor, die Plat tenelemente als ungetränkte Faserhalbzeuge bereitzustellen. Auf den Plattenelementen werden die doppel-T-förmigen Stringer angeordnet. Danach wird mittels eines Injektionsverfahrens das Faserhalbzeug der Plattenelemente getränkt. Die auf der Oberfläche der Plattenelemente aufliegenden Stringer werden dabei durch das Harz benetzt und angeklebt.
Hierbei hat sich jedoch Folgendes als nachteilig herausgestellt. Das Injektionsverfahren erfordert eine Vakuumfolie formschlüssig an der Oberfläche der Plattenelemente sowie den doppel-T-förmigen Stringern anzuordnen. Entlang der Stufe, die durch den aufliegenden doppel-T-förmigen Stringer und die Plattenelemente gebildet wird, ist ein formschlüssiges Auflegen der Vakuumfolie aufwendig. Dies begründet sich unter Anderem darin, dass die Stufe eine entsprechend der Wandstärke der doppel-T-förmigen Stringer geringe Höhe aufweist. Diese Höhe ist für herkömmliche maschinelle Folienauslegevorrichtungen nicht ausreichend, um die Folie an den vertikalen Verlauf der Stufe anzupressen. Folglich ist zumindest ein aufwendiges, manuelles Nachbearbeiten der ausgelegten Vakuumfolien notwendig.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht folglich darin, das Verfahren zum Anbinden von Stringern an ein Strukturbauteil zu vereinfachen und die oben genannten Nachteile zu beseitigen.
Die erfindungsgemäßen und diese Aufgabe lösenden Verfahren mit den Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche 1 und 10 schaffen vereinfachte Verfahren zum Anbinden von vor- bzw. ausgehärteten Stringern an mindestens ein Strukturbauteil eines Luft- oder Raumfahrzeuges.
Eine wesentliche Maßnahme des erfindungsgemäßen Verfahrens nach Anspruch 1 besteht darin, eine benötigte Vakuumanordnung zur Anbindung in zwei Schritten zu bilden.
In einem ersten Schritt wird ein erster Abschnitt der benötigten Vakuumanordnung durch Abdeckvakuumfolien gebildet. Diese sind jeweils der Kontur oder dem Querschnitt der einzelnen Stringer angepasst. In der Regel werden lediglich wenige verschiedene Formen von Stringern verwendet. Somit können für diese wenigen Formen spezialisierte Verfahren oder Vorrichtungen bereitgestellt werden, die die Abdeckvakuumfolie formschlüssig an den Stringer anbringen.
In einem zweiten Schritt wird ein zweiter Abschnitt der Vakuumanordnung durch Vakuumfolienstreifen realisiert. Die Vakuumfolienstreifen verbinden in vorteilhafter Weise nur noch Randbereiche zweier benachbarter Stringer miteinander, wobei ein dazwischen liegender Zwischenraum durch die Vakuumfolienstreifen überspannt wird.
Die Vakuumfolienstreifen überdecken somit im Wesentlichen nur einen planaren Bereich des Strukturbauteils. Die Vakuumfolienstreifen liegen ferner vorzugsweise in dem Randbereich des Stringers auf dem Vakuumversiegelungsmittel auf und können somit gegenüber der Abdeckvakuumfolie zumindest in geringem Maße bewegt bzw. verschoben werden, ohne dass mechanische Spannungen in den Vakuumfolienstreifen auftreten. Dies kann beim automatisierten Auslegen der Vakuumfolienstreifen genutzt werden. Ohne großen Druck, zum Beispiel mittels nachgiebig gelagerter Rollen oder Bürsten, können die Vakuumfolienstreifen auch an Profile mit geringen Höhenunterschieden angepasst werden, wobei die Abdeckvakuumfolien vorteilhaft nicht verschoben, gedehnt oder in anderer Weise in ihrer Anordnung oder Form verändert werden.
Eine zweite Ausprägung des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht gemäß Anspruch 10 vor, die Stringer vollständig auszuhärten, bevor sie auf dem Strukturbauteil angeordnet werden, wodurch sie selbst einen Teil der benötigten Vakuumanordnung bilden. Somit sind lediglich die Vakuumfolienstreifen notwendig, um die Zwischenräume zwischen den Stringern zu überdecken, und um somit die geschlossene Vakuumanordnung bereitzustellen. Die Maßnahme, die Vakuumfolienstreifen zum Überspannen der Zwischenräume zu verwenden entspricht dem Konzept der ersten Ausprägung – entsprechend ergeben sich die gleichen vorteilhaften verfahrenstechnischen Eigenschaften.
Bevorzugte Ausgestaltungen und Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung werden mindestens zwei Stringer zueinander parallel auf dem Strukturbauteil angeordnet.
Eine Weiterbildung sieht vor, in dem Zwischenraum ein Flussgewebe anzuordnen, bevor der Vakuumfolienstreifen aufgebracht und angepresst wird. Das Flussgewebe dient dem verbesserten Transport von Harzen als Matrix für das Strukturbauteil. Das Flussgewebe kann zudem in seiner Höhe derart angepasst werden, dass die Vakuumfolienstreifen auf einer planen Ebene zu liegen kommen. Die Dicke des Flussgewebes kann hierzu dem vertikalen Abstand des Auflagepunktes des Vakuumversiegelungsmittels zu der Oberfläche des Strukturbauteils entsprechen.
In einer weiteren Ausgestaltung wird das Vakuumversiegelungsmittel auf mindestens einem der Vakuumfolienstreifen zum Bilden eines vorkonfektionierten Vakuumfolienstreifens aufgebracht, und der vorkonfektionierte Vakuumfolienstreifen wird anschließend auf dem Strukturbauteil aufgebracht und angepresst. In einer alternativen Ausgestaltung wird zuerst das Vakuumversiegelungsmittel auf vorbestimmten Abschnitten der Stringer bzw. der bereits vorgesehenen Abdeckvakuumfolien und nachfolgend die Vakuumfolienstreifen aufgebracht.
Nach einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel wird das Aufbringen der Abdeckvakuumfolie auf dem Stringer in dem Herstellungsverfahren des Stringers integriert. Das Herstellungsverfahren kann unter Anderem ein Strangpressverfahren oder Ziehverfahren (Extrusions- bzw. Pulltrusionsverfahren) sein. Die Abdeckvakuumfolie kann bei den Verfahren zeitgleich als äußerste Schicht mit den verwendeten Formen, die dem Stringer seine Form einprägen, aufgebracht werden. Dadurch wird sichergestellt, dass die Abdeckvakuumfolie formschlüssig an dem Stringer anliegt. Eine später verwendete Auflagefläche des Stringers bleibt vorzugsweise frei von Abdeckvakuumfolie, anderenfalls ist die Abdeckvakuumfolie von der Auflagefläche zu entfernen.
Gemäß einer weiter bevorzugten Weiterbildung weist der Stringer einen Stringersteg und einen Stringerfuß auf. Die Abdecvakuumkfolie wird vorab auf dem Stringersteg und zumindest auf einer Oberseite des Stringerfußes aufgebracht. Die Vakuumfolienstreifen werden vorzugsweise auf der Oberseite des Stringerfußes angepresst.
Die Stringer sind vorzugsweise als T-förmige Stringer und/oder doppel-T-förmige Stringer ausgebildet. Andere Querschnittsformen und -profile sind ebenfalls denkbar. Die Stringer und/oder das Strukturbauteil können vorteilhaft aus einem Faserverbundwerkstoff hergestellt werden. Insbesondere können die Stringer vorgetränkt und vorgehärtet sein. Vor teilhaft ist das Strukturbauteil nicht vorgehärtet und besonders bevorzugt auch nicht mit einem Harz getränkt.
Nachfolgend wird die vorliegende Erfindung anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme auf die beiliegenden Figuren der Zeichnungen näher erläutert.
In den Figuren zeigen:
1 eine schematische Darstellung eines Verfahrensschrittes eines Anbindungsverfahrens gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung;
2 eine schematische Darstellung eines weiteren Verfahrensschrittes des Anbindungsverfahrens aus 1;
3 eine schematische Darstellung eines weiteren Verfahrensschrittes des Anbindungsverfahrens aus den 1 und 2;
4 eine schematische Darstellung eines Verfahrensschrittes eines Anbindungsverfahrens gemäß einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung;
5 eine schematische Darstellung eines Verfahrensschrittes eines Anbindungsverfahrens gemäß einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung; und
6 eine schematische Darstellung eines Verfahrensschrittes eines Anbindungsverfahrens gemäß einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung.
In den Figuren bezeichnen gleiche Bezugszeichen gleiche oder funktionsgleiche Komponenten, soweit nichts Gegenteiliges angegeben ist.
Eine erste Ausführungsform eines Verfahrens zum Anbinden von Stringern an ein Strukturbauteil wird anhand der Querschnitte in den 1 bis 3 näher erläutert.
In 1 ist im Querschnitt ein Stringer 1 beispielhaft als T-förmiger Stringer für den Flugzeugbau gezeigt. Der Stringer 1 ist vorzugsweise aus einem Faserverbundwerkstoff hergestellt. Die Herstellung kann mittels eines Pulltrusionsverfahrens oder anderer geeigneter Verfahren erfolgen. Der Stringer 1 ist gemäß diesem Ausführungsbeispiel vorgehärtet und weist somit eine geringe aber ausreichende mechanische Steifigkeit auf, so dass sich sein Querschnitt zumindest unter seinem Eigengewicht nicht verformt.
Im Querschnitt weist der vorliegende Stringer 1 demnach einen Stringersteg 2 und einen davon auf beiden Seiten seitlich vorstehenden Stringerfuß 3 auf. Der Stringerfuß 3 kann in einen unteren Bereich 4 und einen oberen Bereich 5 unterteilt werden. Die Unterseite 6 des Stringerfußes 3 dient als Anbindungsabschnitt für eine Anbindung an ein Strukturbauteil 10. Die vorstehende Ausgestaltung des Stringerfußes 3 gewährleistet, dass die Oberseite 7 des Stringerfußes 3 zumindest teilweise nicht durch den Stringersteg 2 bedeckt ist. Die T-Form des Stringers 1 ist lediglich eine Variante von vielen möglichen Profilquerschnitten.
Eine Abdeckvakuumfolie 8 wird vorteilhaft formschlüssig auf den Stringersteg 2 des Stringers 1 und zumindest teilweise auf die Oberseite 7 aufgebracht. Dies kann zum Beispiel be reits während des Pulltrusionsverfahrens erfolgen. In Pulltrusionsverfahren und anderen Herstellungsverfahren wird die Form des Stringers 1 durch eine Pressform vorgegeben. Die Abdeckvakuumfolie 8 kann zweckmäßigerweise zusammen mit dem weichen, getränkten Halbzeug in die Pressform eingeführt werden, um sicherzustellen, dass die Abdeckvakuumfolie 8 formschlüssig an dem Stringersteg 2 anliegt.
Der Stringer 1 mit der aufgelegten Abdeckvakuumfolie 8 wird zusammen mit anderen Stringern 1 auf einem zugeordneten Strukturbauteil 10 und beispielsweise auf dessen Oberfläche 11 angeordnet (2). Zwischen den Stringern 1 sind im Allgemeinen Lücken oder Zwischenräume 9 vorgesehen. Typischerweise ist das Strukturbauteil 10 flächig ausgestaltet, zum Beispiel als Außenplatte eines Leitwerks. Die Stringer 1 können parallel zueinander angeordnet werden. Die Anordnung ergibt sich jedoch vorrangig nach den Erfordernissen des mechanischen Aufbaus eines Werkstücks, z.B. des Leitwerks.
Das Strukturbauteil 10 ist vorzugsweise ein Halbzeug für einen Faserverbundwerkstoff, der noch mit einem Harz getränkt und ausgehärtet werden muss. Die Form des Strukturbauteils 10 wird durch ein nicht dargestelltes Werkzeug vorgegeben.
Die vorgehärteten Stringer 1 sind vorzugsweise noch plastisch verformbar, so dass sie der Oberflächenkontur des Strukturbauteils 10 angepasst werden können. Bei vollständig ebenen Strukturbauteilen 10 können die vorgehärteten Stringer 1 auch vollständig steif ausgebildet werden.
Auf der Oberseite 7 der Stringer 1 bzw. auf der dort aufgebrachten Abdeckvakuumfolie wird gemäß einem Ausführungsbeispiel ein Vakuumversiegelungsmittel 12 aufgebracht. Dies kann vorzugsweise mittels eines Roboters automatisiert erfolgen.
Vakuumfolienstreifen 13 werden anschließend bereitgestellt. Deren Form oder Zuschnitt entspricht vorteilhaft den Abmessungen der Zwischenräume 9. In dem Fall, dass die Stringer 1 zueinander parallel angeordnet sind, sind die Vakuumfolienstreifen 13 Streifen mit einer Breite gleich dem Abstand der Stringerstege 2. Jedoch sind Vakuumfolienstreifen 13 in vielfältigen Formen, zum Beispiel Trapezen und Dreiecken, verwendbar. Die Vakuumfolienstreifen 13 werden auf den oberen Oberflächen 7 und dem Vakuumversiegelungsmittel 12 angeordnet. Vorzugsweise erfolgt das Anordnen mittels eines Legeroboters.
Vorteilhaft streift der Legeroboter die Vakuumfolienstreifen 13 an die Oberfläche 11 des Strukturbauteils 10 an (nicht dargestellt). Der jeweils abgelegte Vakuumfolienstreifen 13 kann dabei auf dem Vakuumversiegelungsmittel 12 gleiten und kann sich ohne eine interne mechanische Spannung aufzubauen dem Stringerfuß 3 anpassen. Daher ist es möglich die Vakuumfolienstreifen 13 mit geringer Krafteinwirkung formschlüssig anzulegen. Der Vakuumfolienstreifen 13 kann unter Anderem mittels automatisiert geführten Bürsten an die Höhenunterschiede, die sich zum Beispiel durch den vorstehenden Stringerfuß 3 ergeben, angepasst werden.
Die Abdeckfolien 8 und die Vakuumfolienstreifen 13 bilden eine durchgehende Vakuumanordnung ohne Hohlräume. Die Vakuumanordnung wird bei einem nachfolgenden Infusionsverfahren oder Injektionsverfahren verwendet. Dabei wird das Halbzeug des Strukturbauteils 10 mit einer Matrix, typischerweise mit einem Harz, getränkt. Das Harz gelangt mit den Stringern 1 in Kontakt und verklebt diese mit dem Strukturbauteil 10.
Die Stringer 1 können dabei vorzugsweise erwärmt werden. Das insbesondere nur vorgehärtete Harz des Stringers 1 erweicht folglich und wird ebenfalls klebrig. Hierdurch können die Hafteigenschaften der Stringer 1 auf dem Strukturbauteil 10 verbessert werden.
4 zeigt einen doppel-T-förmigen Stringer 14, der ebenfalls gemäß dem obig beschriebenen Verfahren auf einem Strukturbauteil angeordnet werden kann.
Eine weitere Ausführungsform des Verfahrens zum Anbinden sieht vor, Stringer 15 zu verwenden, die bereits ausgehärtet sind (5). Diese Stringer 15 sind vakuumdicht und können somit einen Abschnitt der benötigten Vakuumanordnung bilden. Nach dem Anordnen der Stringer 15 auf der Oberfläche des Strukturbauteils 10 wird auf den Stringern 15 ein Vakuumversiegelungsmittel 12 aufgebracht. Nachfolgend werden gleich der Beschreibung zu 3 Vakuumfolien 13 derart angeordnet, dass sie auf dem Vakuumversiegelungsmittel 12 aufgebracht werden und die Zwischenräume zwischen den Stringern 15 überspannen. Die ausgehärteten Stringer 15 und die Vakuumfolien 13 bilden dadurch eine Vakuumanordnung für ein Injektionsverfahren oder ein Infusionsverfahren.
In einer weiteren Ausführungsform wird ein Flussgewebe 17 in den Zwischenräumen 9 angeordnet (6). Hierdurch kann eine gleichmäßigere Verteilung eines Harzes in dem Strukturbauteil 10 erreicht werden. Zugleich kann das Flussgewebe 17 die Vakuumfolie 13 mechanisch abstützen. In einer bevorzugten Variante weist das Flussgewebe 17 im Wesentlichen die gleichen Abmessungen wie die Zwischenräume 9 auf. Die Höhe oder Dicke des Flussgewebes 17 ist in etwa gleich der Höhe des Stringer fußes 3 des Stringers 1.
In den zuvor ausgeführten Ausführungsformen wird jeweils eine Vakuumfolie zwischen zwei benachbarten Stringern 1, d.h. zumindest abschnittsweise auf den jeweiligen Stringerfüßen 3 aufliegend angeordnet. Es ist jedoch ebenfalls möglich, z.B. bei außenliegenden Stringern 1, eine Vakuumfolie 18 auf dem Stringerfuß 3 des Stringer 1 und auf der Oberfläche 11 des Strukturbauteils 10 anzuordnen (vgl. 6). Hierdurch wird ein Zwischenraum 19 durch die Vakuumfolie 18 überdeckt, der an dem Stringerfuß 3 des Stringers 1 angrenzt. In geeigneter Weise ist hierfür ein Vakuumversiegelungsmittel 12 auf der Oberfläche des Strukturbauteils aufzubringen.
Obwohl die vorliegende Erfindung anhand bevorzugter Ausführungsformen beschrieben wurde, ist sie nicht darauf beschränkt, sondern in vielfältigen Formen abwandelbar, die ebenfalls durch die Ansprüche umfasst sind.
Es ist beispielsweise vorstellbar, dass die beiden Verfahrensschritte – Aufbringen des Vakuumversiegelungsmittels und Aufbringen der Vakuumfolienstreifen – durch eine Kombination dieser zwei Prozessschritte zu einem Prozessschritt durch eine mit Vakuumversiegelungsmittel belegte Folie ersetzt werden. So muss durch beispielsweise einen Roboter lediglich die bereits das Versiegelungsmittel aufweisende Folie entsprechend aufgebracht werden. Ebenso ist die weitergehende Integration des restlichen Entsorgungsaufbaus, beispielsweise des Abreißgewebes, der Trennfolie, des Airweaves, oder dergleichen vorstellbar.
Insbesondere ist die vorliegende Erfindung nicht auf Stringer mit einem T-Profil beschränkt, sondern unter Anderem auch bei L-förmigen Stringern anwendbar.
Zusammenfassend betrifft die Erfindung unter Anderem ein Verfahren zum Anbinden von vorgehärteten Stringern an mindestens ein Strukturbauteil eines Luft- oder Raumfahrzeuges. Eine für das Anbinden benötigte Vakuumanordnung wird zweiteilig erstellt. In einem ersten Schritt wird vorab jeder vorgehärtete Stringer 1 mit einer Abdeckvakuumfolie 8 bedeckt. Die so präparierten Stringer 1 werden auf dem Strukturbauteil 10 angeordnet. Nachfolgend werden jeweils Vakuumfolienstreifen 13 auf benachbarten Stringern 1 und über einem Zwischenraum 9 zwischen den benachbarten Stringern 1 angeordnet. Unter Verwendung eines Vakuumversiegelungsmittels 12 bilden die Vakuumfolienstreifen 12 und die Abdeckvakuumfolien 8 eine durchgehenden Vakuumanordnung. Die Stringer 1 werden anschließend unter Verwendung dieser Vakuumanordnung druckbeaufschlagt an das Strukturbauteil 10 angebunden.
Die vorliegende Erfindung weist beispielsweise den Vorteil auf, dass zeitintensive Einpackprozesse über das gesamte Bauteil verkürzt werden können. Ferner kann das gesamte Verfahren automatisiert werden, wodurch durch Arbeitsfehler bedingte Bauteilfehler vermindert werden. Eine Automatisierung ermöglicht ferner, die Parameter der wesentlichen Schritte des Herstellungsverfahrens gezielt einzustellen und konstant halten zu können, um so, wie oben bereits erläutert, Fertigungsfehler auf ein Minimum zu reduzieren.
Zudem bieten die hohe Flexibilität des Verfahrens und die Möglichkeiten an Kombinationen eine Vielzahl an Stringervariationen, so dass ein Großteil an möglichen Bedarfen abgedeckt werden kann. Des Weiteren werden aufgrund der Aufwandsreduzierung auch die Kosten der entsprechenden Herstellungsver fahren erheblich reduziert.

1: Stringer
2: Stringersteg
3: Stringerfuß
4: unterer Bereich
5: oberer Bereich
6: Unterseite des Stringerfußes
7: Oberseite des Stringerfußes
8: Abdeckvakuumfolie
9: Zwischenraum
10: Strukturbauteil
11: Oberfläche
12: Vakuumversiegelungsmittel
13: zweite Vakuumfolie
14: doppel-T-förmiger Stringer
15: ausgehärteter Stringer
17: Flussgewebe
18: Vakuumfolie
19: Zwischenraum

Claims

Verfahren zum Anbinden von vorgehärteten Stringern (1) an mindestens ein Strukturbauteil (10) eines Luft- oder Raumfahrzeuges, mit folgenden Verfahrensschritten: vorab Aufbringen von Abdeckvakuumfolien (8) zumindest auf jeweils einem vorbestimmten Bereich (2, 5) der anzubindenden Stringer (1); Anlegen der Stringer (1) an das mindestens eine Strukturbauteil (10); Aufbringen und Anpressen von jeweiligen Vakuumfolienstreifen (13) zwischen den Stringern (1) unter Verwendung von Vakuumversiegelungsmittel (12) derart, dass eine durchgehende Vakuumanordnung bestehend aus den Abdeckvakuumfolien (8) und den Vakuumfolienstreifen (13) gebildet wird; und druckbeaufschlagtes Anbinden der Stringer (1) an das mindestens eine Strukturbauteil (10) mittels der gebildeten, durchgehenden Vakuumanordnung (8, 12, 13).
Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens zwei Stringer (1) parallel zueinander auf dem mindestens einen Strukturbauteil (10) unter Bildung eines Zwischenraums (9) angeordnet werden.
Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass in dem jeweiligen Zwischenraum (9) ein Flussgewebe (16) angeordnet wird, bevor der jeweilige Vakuumfolienstreifen (13) aufgebracht und angepresst wird.
Verfahren nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Vakuumversiegelungsmittel (12) auf den jeweiligen Vakuumfolienstreifen (13) vorab zum Bilden von vorkonfektionierten Vakuumfolienstreifen aufgebracht wird und die vorkonfektionierten Vakuumfolienstreifen mitsamt dem Vakuumversiegelungsmittel auf dem mindestens einen Strukturbauteil (10) aufgebracht und angepresst werden.
Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Vakuumversiegelungsmittel (12) vor dem Aufbringen und Anpressen der jeweiligen Vakuumfolienstreifen (13) auf den anzubindenden Stringern (1) bzw. auf vorbestimmten Bereichen der bereits aufgebrauchten Abdeckvakuumfolien (8) aufgebracht wird.
Verfahren nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Schritt des Aufbringens der jeweiligen Abdeckvakuumfolien (8) auf den Stringern (1) in dem Herstellungsverfahren der Stringer (1) integriert wird.
Verfahren nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Stringer (1) als T-förmige Stringer, doppel-T-förmige Stringer oder dergleichen ausgebildet werden.
Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Abdeckvakuumfolien (8) jeweils auf zumindest einem Abschnitt des Stringersteges (2) jedes Stringers (1) und der Oberseite (7) des Stringerfußes (3) des Stringers (1) aufgebracht werden, und dass die Vakuumfolienstreifen (13) jeweils zumindest auf diesem Abschnitt der Oberseite (7) des Stringerfußes (3) aufgebracht und angepresst werden.
Verfahren nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Stringer (1) und/oder das mindestens eine Strukturbauteil (10) aus einem Faserverbundwerkstoff hergestellt werden.
Verfahren zum Anbinden von ausgehärteten Stringern (15) an mindestens ein Strukturbauteil (10) eines Luft- oder Raumfahrzeuges, mit folgenden Verfahrensschritten: Anlegen der ausgehärteten Stringer (15) an das mindestens eine Strukturbauteil (10); Aufbringen und Anpressen von jeweiligen Vakuumfolienstreifen (13) zwischen den ausgehärteten Stringern (15) unter Verwendung von Vakuumversiegelungsmittel (12) derart, dass eine durchgehende Vakuumanordnung bestehend aus den vorab ausgehärteten Stringern (15) und den Vakuumfolienstreifen (13) gebildet wird; und druckbeaufschlagtes Anbinden der Stringer (15) an dem mindestens einen Strukturbauteil (10) mittels der gebildeten durchgehenden Vakuumanordnung (12, 13, 15).