DE102006043783B4

DE102006043783B4 - System mit einer prothetischen Hüftgelenkpfanne und einer Vorrichtung zum Positionieren dieser Hüftgelenkpfanne in einem Acetabulum

Info

Publication number: DE102006043783B4
Application number: DE102006043783A
Authority: DE
Inventors: Hans-Joachim Fischer; Anna Freiherr; Nikola Bukvić
Original assignee: Aap Implantate AG
Current assignee: AAP JOINTS GMBH, DE
Priority date: 2006-09-13
Filing date: 2006-09-13
Publication date: 2012-08-30
Anticipated expiration: 2026-09-14
Also published as: DE102006043783A1

Abstract

System mit einer prothetischen Hüftgelenkpfanne und einer Vorrichtung zum Positionieren und Einsetzen dieser Hüftgelenkpfanne in einem Acetabulum, bestehend aus – einem stangenförmigen Setzinstrument, an dessen distalen Ende eine Aufschlagplatte für ein Schlagwerkzeug vorgesehen ist, und – dessen proximales Ende als Spreizelement ausgebildet ist, das in eine zentrale Öffnung der Hüftgelenkpfanne, die eine Gewinde- Schnappkombination aufweist, einführbar und darin klemmbar ist, – eine auf das Setzinstrument vom proximalen Ende aus aufschiebbare Gegenlagerplatte, die auf den Rand der Hüftgelenkpfanne auflegbar ist, wobei – das Setzinstrument im Abstand vom proximalen Ende des Spreizelementes einen Anschlag für die Gegenlagerplatte aufweist, der bewirkt, dass die daran anliegende und auf dem Rand der Hüftgelenkpfanne aufliegende Gegenlagerplatte, bei in der zentralen Bohrung der Hüftgelenkpfanne geklemmten Spreizelement, Setzinstrument und Hüftgelenkpfanne miteinander verspannt, – wobei ferner die Gegenlagerplatte am Umfang Vorsprünge oder Nuten aufweist, die mit entsprechenden Nuten oder Vorsprüngen am Rand der...

Description

Die Erfindung betrifft ein System mit einer prothetischen Hüftgelenkpfanne und einer Vorrichtung zum Positionieren dieser Hüftgelenkpfanne in einem Acetabulum.
Als Teil einer Hüftgelenktotalersatzoperation wird eine prothetische Hüftgelenkpfanne im menschlichen Acetabulum implantiert, um die Pfanne des menschlichen Hüftgelenks zu ersetzen. Dies wird gewöhnlich vorgenommen, um eine schwere Schädigung des Acetabulum infolge von Krankheit, Verletzungen oder anderen Faktoren aufzuheben. Eine prothetische, femorale Komponente wird mit der Hüftgelenkpfannenkomponente zusammengepasst, um die Hüftgelenktotalersatzoperation zu komplettieren.
Um eine optimale Leistungsfähigkeit der Prothese zu erzielen, muss die Hüftgelenkpfanne richtig im Acetabulum positioniert werden. Es ist auch wichtig, dass sich eine richtig positionierte Hüftgelenkpfanne nicht lockert oder verschiebt, während die Setzinstrumente entfernt werden. Eine unrichtig positionierte oder gelockerte Hüftgelenkpfannenkomponente kann zu Luxationen des Hüftgelenks, einem geringeren Bewegungsbereich und einem eventuellen Versagen von sowohl der Hüftgelenkpfannen- und der femoralen Komponente führen.
Bei dem operativen Eingriff muss also die Pfanne in der richtigen Ausrichtung eingebracht und gehalten werden.
Hierzu dienen die Setzinstrumente.
Mit diesen Instrumenten wird einerseits die Hüftgelenkpfanne positioniert gehalten und durch ein entsprechendes Schlagwerkzeug kann die Hüftgelenkpfanne in das Acetabulum eingetrieben werden.
Aus der US 5 171 243 A ist ein Setzinstrument bekannt, bei dem die Verbindung zwischen dem Setzinstrument und der Hüftgelenkpfanne durch eine Art Bajonettverschluss erreicht wird. Das axiale in Kontakt bringen von Setzinstrument und Hüftgelenkpfanne erfolgt durch eine Gleitführung im Setzinstrument, was zur Folge hat, dass zwar eine Kraftübertragung auf den zentralen Lochbereich der Hüftgelenkpfanne möglich ist, andererseits aber eine axiale Kraftübertragung auf den Pfannenrand ausgeschlossen ist.
Diese Art der Kraftübertragung auf den zentralen Bereich der Hüftgelenkpfanne ist auch aus der DE 101 12 527 C1 bekannt, wobei hier das Setzinstrument in das Loch der Pfanne eingeschraubt wird.
Bei den operativen Eingriffen, bei denen das Setzinstrument senkrecht zur Mittelachse der Hüftgelenkpfanne ausgerichtet ist, ergeben sich für den Kraftfluss und die Fixation der Pfanne bei Eintreiben keine großen Probleme. Anders ist der Fall, wenn in einer Winkelstellung gearbeitet werden muss. Dies ist insbesondere der Fall bei der minimal invasiven Operationsmethode. Hierzu sind zwar auch Setzinstrumente auf dem Markt, die gekröpft sind, aber diese Instrumente sind sehr aufwendig, schwer und entsprechend schwierig bzw. umständlich zu handhaben, da sie in der Regel mit einer zentralen Schraube arbeiten.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein System zu schaffen, das aus einer prothetischen Hüftgelenkpfanne und einer Vorrichtung zum Positionieren und Einsetzen der Hüftgelenkpfanne in das Acetabulum besteht, wobei die Handhabung damit wesentlich vereinfacht werden kann und das Instrument einfach im Aufbau und variabel im Einsatz ist.
Gelöst wird diese Aufgabe erfindungsgemäß durch eine prothetische Hüftgelenkpfanne und eine Vorrichtung zum Positionieren dieser Hüftgelenkpfanne in einem Acetabulum, bestehend aus

– einem stangenförmigen Setzinstrument, an dessen distalen Ende eine Aufschlagplatte für ein Schlagwerkzeug vorgesehen ist, und
– dessen proximales Ende als Spreizelement ausgebildet ist, das in eine zentrale Öffnung der Hüftgelenkpfanne, die eine Gewinde- Schnappkombination aufweist, einführbar und darin klemmbar ist,
– eine auf das Setzinstrument vom proximalen Ende aus aufschiebbare Gegenlagerplatte, die auf den Rand der Hüftgelenkpfanne auflegbar ist,
– wobei das Setzinstrument im Abstand vom proximalen Ende des Spreizelementes einen Anschlag für die Gegenlagerplatte aufweist, der bewirkt, dass die daran anliegende und auf dem Rand der Hüftgelenkpfanne aufliegende Gegenlagerplatte, bei in der zentralen Bohrung der Hüftgelenkpfanne geklemmten Spreizelement, Setzinstrument und Hüftgelenkpfanne miteinander verspannt,
– wobei ferner die Gegenlagerplatte am Umfang Vorsprünge oder Nuten aufweist, die mit entsprechenden Nuten oder Vorsprüngen am Rand der Hüftgelenkpfanne korrespondieren,
– wobei diese so ausgebildet sind, dass eine Vorsprung/Nut-Kombination eine definierte Positionierung des Setzinstrumentes zur Hüftgelenkpfanne ermöglicht.

Durch dieses System wird erreicht, dass aufgrund der Verspannung des Setzinstrumentes mit der Gegenlagerplatte und damit der Hüftgelenkpfanne, die Krafteinleitung beim Schlag auf das Setzinstrument, nicht über das Spreizelement im Bereich der Pfannenmitte erfolgt, sondern über den Rand der Hüftgelenkpfanne, wodurch die Kraftverteilung wesentlich günstiger ist.
Vorzugsweise besitzt die zentrale Bohrung der Hüftgelenkpfanne, auch wenn dies für das Spreizelement an sich nicht notwendig ist, ein Gewinde. Dies wird benutzt, um die Pfanne mit einer speziellen Schraube zentral zu verschließen, oder wenn – unter Verwendung eines dort einzuschraubenden Instrumentes – eine Entfernung der Hüftgelenkpfanne erforderlich ist.
Das Verspannen von Setzinstrument und Hüftgelenkpfanne wird dadurch erreicht, dass das Setzinstrument im Abstand vom proximalen Ende des Spreizelementes einen Anschlag für die Gegenlagerplatte aufweist, der bewirkt, dass die daran anliegende und auf dem Rand der Hüftgelenkpfanne aufliegende Gegenlagerplatte, bei in der zentralen Bohrung der Hüftgelenkpfanne geklemmten Spreizelement, Setzinstrument und Hüftgelenkpfanne miteinander verspannt. Dieser Setzvorgang wird später mit Bezug auf die Zeichnungen noch näher beschrieben.
Vorzugsweise besteht das Spreizelement aus radial federnden Segmenten.
Gemäß der Erfindung kann das Setzinstrument gerade oder gekröpft ausgebildet sein, wobei der proximale Teil des Setzinstrumentes so ausgebildet ist, dass die Krafteinleitung über das Setzinstrument und die Gegenlagerplatte immer in Richtung der zentralen Achse der Hüftgelenkpfanne erfolgt.
Zur Vereinfachung der Handhabung des Setzinstrumentes ist die Aufschlagplatte des Setzinstrumentes asymmetrisch ausgebildet, so dass die Position der Aufschlagplatte visuell die Ausrichtung der Hüftgelenkpfanne wiedergibt.
Weiterhin kann auch das Setzinstrument am distalen Ende, unterhalb der Aufschlagplatte, einen Griff aufweisen, wobei auf den Griff eine Ausrichthilfe zur Pfannenpositionierung aufsteckbar ist.
Die Erfindung soll nachfolgend unter Bezug auf die Zeichnungen erläutert werden. Dabei zeigt:
1 eine Aufsicht auf die Hüftgelenkpfanne mit aufgesetzter Gegenlagerplatte,
2 die Hüftgelenkpfanne vor Aufsetzen der Gegenlagerplatte,
3 die Hüftgelenkpfanne mit aufgesetzter Gegenlagerplatte und die gekröpfte Ausbildung des Setzinstrumentes,
4. eine gekröpfte und eine gerade Ausbildung des Setzinstrumentes,
5 und 6 des Vorgang des Setzens und
7 eine Detaildarstellung der Hüftgelenkpfanne.
Die Hüftgelenkpfanne ist in allen folgenden Figuren mit 1 bezeichnet. Die Gegenlagerplatte weist das Bezugszeichen 3 auf. Wie die 1 erkennen lässt, sind am Rand der Hüftgelenkpfanne 1 Nuten und Vorsprünge 4 vorgesehen. Entsprechend sind an der Gegenlagerplatte 3 Vorsprünge oder Nuten 5 vorgesehen, die mit denen am Rand der Hüftgelenkpfanne in Eingriff bringbar sind. Mit 6 ist eine besondere Ausbildung angegeben, aufgrund der das Zusammenfügen von Hüftgelenkpfanne und Gegenlagerplatte nur in einer genau definierten Position zueinander möglich ist. Damit wird erreicht, dass einerseits beim Zusammenfügen keine Fehler unterlaufen und andererseits bei der Handhabung das zielgerichtete Eintreiben möglich ist. Dies ist besonders in so weit von Bedeutung, als die Hüftgelenkpfanne üblicherweise außer einer zentralen Bohrung weitere auf der Kugelfläche verteilte Bohrungen aufweist, deren Ausrichtung für die Befestigung der Hüftgelenkpfanne am Acetabulum entscheidend ist. Die Formgebung der Hüftgelenkpfanne 1 und der Gegenlagerplatte 3 ist auch aus der 2 ersichtlich. In den 3 und 4 ist die unterschiedliche Ausbildung des Setzinstrumentes dargestellt, wobei die gekröpfte Variante für die minimal invasive Operationsmethode eingesetzt wird. Erkennbar ist in beiden Figuren, dass der Anschluss des Setzinstrumentes an die Hüftgelenkpfanne bzw. die Gegenlagerplatte immer unter gleichem Winkel erfolgt, also eine Krafteinleitung in der Achse der Hüftgelenkpfanne erfolgen kann. In der 4 ist noch eine am Griff des Setzinstrumentes aufgesetzte Winkellehre dargestellt. Unter Bezug auf die 5 und 6 soll nun das Zusammenfügen von Setzinstrument und Hüftgelenkpfanne erläutert werden.
Zunächst wird die Gegenlagerplatte 3 auf das proximale Ende des Setzinstrumentes aufgeschoben, und zwar bis zu einem gewissen Abstand vom Anschlag 9. Anschließend wird das Setzinstrument in die Gegenlagerplatte 3 eingeführt und dann wird – wie die obere Figur von 4 zeigt – beides in die Hüftgelenkpfanne eingeführt, wobei dann die Gegenlagerplatte auf den Rand der Hüftgelenkpfanne aufgelegt wird. Nun wird das Einsetzinstrument durch die Gegenlagerplatte 3 hindurch weiter in Richtung der Bohrung 10 der Hüftgelenkpfanne 1 verschoben, und zwar so weit, bis das Spreizelement 11 in die Bohrung 10 eintritt und dort durch die Federsegmente verspannt wird.
In dieser Situation ist das Setzinstrument über die Gegenlagerplatte mit der Hüftgelenkpfanne einerseits verbunden, so dass die Krafteinleitung – bei einem Schlag auf das distale Ende des Setzinstrumentes – in den Rand der Pfanne eingeleitet wird, und andererseits ist eine korrekte Ausrichtung der Hüftgelenkpfanne aufgrund der vorher beschriebenen Positionierung sichergestellt.

Claims

System mit einer prothetischen Hüftgelenkpfanne und einer Vorrichtung zum Positionieren und Einsetzen dieser Hüftgelenkpfanne in einem Acetabulum, bestehend aus – einem stangenförmigen Setzinstrument, an dessen distalen Ende eine Aufschlagplatte für ein Schlagwerkzeug vorgesehen ist, und – dessen proximales Ende als Spreizelement ausgebildet ist, das in eine zentrale Öffnung der Hüftgelenkpfanne, die eine Gewinde- Schnappkombination aufweist, einführbar und darin klemmbar ist, – eine auf das Setzinstrument vom proximalen Ende aus aufschiebbare Gegenlagerplatte, die auf den Rand der Hüftgelenkpfanne auflegbar ist, wobei – das Setzinstrument im Abstand vom proximalen Ende des Spreizelementes einen Anschlag für die Gegenlagerplatte aufweist, der bewirkt, dass die daran anliegende und auf dem Rand der Hüftgelenkpfanne aufliegende Gegenlagerplatte, bei in der zentralen Bohrung der Hüftgelenkpfanne geklemmten Spreizelement, Setzinstrument und Hüftgelenkpfanne miteinander verspannt, – wobei ferner die Gegenlagerplatte am Umfang Vorsprünge oder Nuten aufweist, die mit entsprechenden Nuten oder Vorsprüngen am Rand der Hüftgelenkpfanne korrespondieren, – wobei diese so ausgebildet sind, dass eine Vorsprung/Nut-Kombination eine definierte Positionierung des Setzinstrumentes zur Hüftgelenkpfanne ermöglicht.
System nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Spreizelement aus radial federnden Segmenten besteht.
System nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Setzinstrument gerade oder gekröpft ausgebildet ist, wobei der proximale Teil des Setzinstrumentes so ausgebildet ist, dass die Krafteinleitung über das Setzinstrument und die Gegenlagerplatte immer in Richtung der zentralen Achse der Hüftgelenkpfanne erfolgt.
System nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufschlagplatte des Setzinstrumentes asymmetrisch ausgebildet ist, so dass die Position der Aufschlagplatte visuell die Ausrichtung der Hüftgelenkpfanne wiedergibt.
System nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Setzinstrument am distalen Ende, unterhalb der Aufschlagplatte, einen Griff aufweist und dass auf den Griff eine Winkellehre aufsteckbar ist.
System nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die zentrale Bohrung einerseits mit einer Gegennut für das Spreizelement ausgestattet ist und andererseits ein durchgängiges Gewinde für eine Verschlussschraube oder ein Ausschlaginstrument aufweist.