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Technisches Gebiet
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Die
Erfindung betrifft ein Informationssystem, bei welchem eine Einrichtung
für das
Mischen von Programminhalten von digitalem Fernsehen mit interaktiven
Anwendungen, ein Aussendungsnetzwerk für ein Versenden dieser Programminhalte
und interaktiven Anwendungen und eine so genannte Set-Top-Box für den Empfang
der Programminhalte und interaktiven Anwendungen wie ein Fernsehgerät als Anzeigevorrichtung
vorgesehen sind.
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Stand der Technik
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In
Sinne der Informationstechnologie ist ein System eine für einen
bestimmten Zweck einsetzbare Kombination von aufeinander abgestimmten
Komponenten wie z.B. Hardware, Software, etc. Wird das System zum
Zweck der Übertragung
und Verbreitung von Informationen wie beispielsweise Programminhalten
in Bild und/oder Ton, etc. eingesetzt, so kann es auch als Informationssystem
bezeichnet werden, wobei diese Informationen über ein Medium wie z.B. Fernsehen,
Radio, Internet, etc. übertragen
und dann über
eine Vorrichtung (z.B. Fernsehgerät, Radio, Bildschirm, etc.)
ausgegeben werden können.
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Fernsehen
ist wie auch das Radio ein Massenmedium. Das Fernsehen wurde seit
den 1950er Jahren in den Industriestaaten zu dem Leitmedium. So
besaßen
im Jahr 2003 94,4% der deutschen Haushalte ein Fernsehgerät. Aus technischer
Sicht werden für
das Fernsehen üblicherweise
elektromagnetische Wellen genutzt. Die Übertragung von Bild und Ton
durch diese elektromagnetischen Wellen kann dabei terrestrisch über terrestrische
Frequenzen, mit Hilfe von Satelliten nichtterrestrisch über Satellitenfrequenzen
oder in über
Koaxialkabeln erfolgen. Nach der gewählten Übertragungsform wird dann vom
terrestrischem Antennenfernsehen, Satellitenfernsehen oder vom Kabelfernsehen
gesprochen.
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Im
Bereich des Antennen- und des Kabelfernsehens ist bis heute eine
analoge Übertragung der
Informationen – das
heißt
die Signale werden zeitlich und im Wert kontinuierlich übertragen – üblich, obwohl
die Aufnahme und Bearbeitung der Video- und/oder Audiodaten schon
seit einigen Jahren digital erfolgt.
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Nach
der allgemeinen Einführung
des Fernsehens (in Deutschland 1952), der Farbe, Übertragung
via Kabel und Satellit (1980er) ist die Digitalisierung der Übertragung
von Bild- und Tondaten der nächste
technische Evolutionsschritt. Dabei werden unter digitalem Fernsehen
sowohl eine Ausstrahlung von Video- und Audiodaten des konventionellen
Programmangebotes des Fernsehens in digitalisierter Form als auch
ein mögliches
Angebot neuartiger Anwendungen wie beispielsweise Untertitel, Teletext, Electronic
Program Guide (EPG), etc. verstanden.
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Die
bedeutendsten Eigenschaften des digitalen Fernsehens werden darin
gesehen, dass digitale Signale nahezu ohne Informationsverlust übertragen und
komprimiert werden können.
Da die meisten herkömmlichen
Anzeigevorrichtungen wie z.B. Fernsehgeräte nicht direkt das digitalen
Signal verarbeiten können,
wird zum Empfang des digitalen Fernsehens ein zusätzlicher
Digital-Decoder – eine
so genannte Set-Top-Box – oder
ein geeignetes Fernsehgerät
benötigt,
in welches der Decoder genauso wie das heute übliche analoge Empfangsteil
für analoges
Fernsehen bereits integriert ist.
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Für die Übertragung
des digitalen Fernsehens über
ein so genanntes Aussendungsnetzwerk wurde in den 90iger Jahren
in Europa der so genannte DVB-Standard entwickelt, wobei die Abkürzung DVB
für Digital
Video Broadcasting steht. Als DVB werden standardisierte Verfahren
zur Übertragung von
digitalen Inhalten wie z.B. Video- sowie Audiodaten für Fernsehen
und Radio, für
Mehrkanalton und für
einen Einsatz von interaktiven Anwendungen wie beispielsweise Untertitel,
Teletext, Electronic Program Guide (EPG), etc. durch digitale Technik
bezeichnet.
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DVB
wird für
die unterschiedlichen Übertragungswege
bzw. unterschiedliche Aussendungsnetzwerk-Technologien in mehrere
Unterarten unterteilt, die hauptsächlich durch das Modulationsverfahren, dessen
optimaler Wert entscheidend vom Frequenzbereich abhängig ist,
und durch die Fehlerkorrektur unterschieden werden. Es gibt daher
beispielsweise DVB-S für
die Übertragung
durch direkt strahlende Satelliten, DVB-C für die Übertragung über Kabelnetze, DVB-T für die Übertragung
durch terrestrische Senderketten im VHF- bzw. UHF-Bereich oder DVB-IP,
bei dem vom so genannten Internet Protokoll für die Übertragung Gebrauch gemacht
wird.
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In
den USA wurde für
digitales Fernsehen ein vergleichbarer als ATSC-System bezeichneter Standard
vom so genannten Advanced Television Standard Committee ATSC erarbeitet.
In Asien – insbesondere
Japan – wird
für digitales
Fernsehen das von der japanischen Association of Radio Industries and
Businesses (ARIE) standardisierte Integrated Services Digital Broadcasting
(ISDB) verwendet.
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Beim
digitalen Fernsehen besteht die Möglichkeit auch Anwendungen
anzubieten, welche ein Eingreifen eines Zusehers in die übertragenen
Programminhalte ermöglichen.
Diese Anwendungen werden daher auch als interaktive Anwendungen
bezeichnet. Einsatzmöglichkeiten
für interaktive
Anwendungen bei digitalem Fernsehen sind heutzutage beispielsweise
Electronic Program Guides (EPGs), Video-on-Demand, bei dem Videodaten
(z.B. Video- oder Fernsehfilm) auf Bestellung abgerufen werden, Teleshopping,
etc. Voraussetzung für
diese interaktiven Anwendungen sind dabei ein digitale Übertragung
und ein Vorhandensein eines so genannten (gegebenenfalls breitbandigen)
Rückkanals,
welche eine Ergänzung
für die
klassisch undirektionalen Rundfunkmedien (z.B. Radio, Fernsehen)
darstellt, bei denen Programminhalte üblicherweise – nur in ein
Richtung – in
so genannte Vorwärtsrichtung – vom Sender
zum Empfänger übertragen
werden.
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Um
interaktive Anwendungen in Kombination mit digitalem Fernsehen anbieten
zu können,
wurde als Basis von der europäischen
Industrie ausgehend von DVB der so genannte Multimedia Home Platform
(MHP)-Standard entwickelt. Der MHP-Standard soll von (Fernseh-)Programmanbietern,
Endgeräteherstellern
und Netzbetreibern eingesetzt werden, um eine gemeinsame interaktive
Basis liefern zu können.
Durch MHP wird eine Schnittstelle zwischen der Software eines Digital-Decoders und interaktiven Anwendungen
standardisiert. MHP basiert auf der Programmiersprache Java. Die
Plattform ermöglicht interaktive
Anwendungen wie beispielsweise komplexe Electronic Program Guides
(EPGs), Spiele, etc. Auf der Empfängerseite kann der Anschluss
unterschiedlicher End- und
Peripherie-Geräte
(z.B. Set-Top-Box, TV-Gerät
mit integriertem Decoder, Mulitmedia-PC, Drucker, etc.) unterstützt werden. MHP-basierte
Anwendungen können
dabei über sämtliche
spezifizierte DVB-Übertragungstechnologien
(z.B. DVB-S, DVB-T, DVB-C, etc.) zusammen mit dem so genannten DVB-Transportstrom übertragen
werden, welcher auch die digitalen Audio- und Videodaten für die Programminhalte
umfasst.
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Das
Mischen des DVB-Transportstroms mit interaktiven Anwendungen auf
z.B. MHP-Basis wird von eigenen Einrichtungen – so genannten Playout-Systemen – durchgeführt, welche
auch für
die Weiterleitung der mit den interaktiven Anwendungen gemischten
Programminhalten an das Aussendungsnetzwerk eingesetzt werden. Das
Playout-System stellt damit auch eine Schnittstelle zwischen einem Anbieter
von Programm-inhalten bzw. interaktiven Anwendungen und Aussendungsnetzwerk
dar.
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Neben
MHP wurde von OpenTV, einem 1996 gegründeten und global tätigen Anbieter
von Technologie für
interaktives und digitales Fernsehen, eine offene, herstellerunabhängige Anwendungsprogrammierschnittstelle
bzw. Middleware entwickelt, welche auch unter der Bezeichnung OpenTV-Middleware vertrieben
wird. Diese modular aufgebaute Middleware setzt auf Betriebssysteme
von Set-Top-Boxen auf, um interaktive Anwendungen für digitales
Fernsehen zur Verfügung
zu stellen. OpenTV wird beispielsweise vom Britischen Fernsehsender
Sky Television eingesetzt.
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Eine
weitere Möglichkeit
des interaktiven digitalen Fernsehens stellt das so genannte IP-TV
oder Internet Protokoll-Fernsehen dar. Mit IP-TV wird eine digitale Übertragung
von Programminhalten (z.B. Filmen, etc.) über ein digitales Datennetz
bezeichnet. Hierzu wird das dem Internet zugrunde liegende Protokoll – das Internet
Protokoll IP – und üblicherweise wegen
einer für
die Übertragung
erforderlichen, hohen Datenrate eine breitbandige Verbindung verwendet.
Typische über
IP-TV angebotene Anwendungen sind z.B. Video-on-Demand, Internet-TV, bei dem so genannte
Video-Streams aus dem Internet abgespielt werden, Live-TV, etc.
IP-TV ist außerdem
aufgrund der Verwendung des Internet Protokolls sofort rückkanalfähig, während beispielsweise
bei anderen Technologien (z.B. Kabelfernsehen, Satellitenfernsehen,
etc.) der Rückkanal
für Interaktionen
erst z.B. mittels in der Set-Top-Box
integrierten Modems mit Verbindung zu einem Kommunikationsnetz (z.B.
Telefonnetz, Datennetz, etc.) realisiert werden muss.
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Mittels
digitalem Fernsehen können
auf Basis verschiedener Standards und Techniken wie z.B. MHP, OpenTV,
IP-TV Teilnehmern interaktive Anwendungen zur Verfügung gestellt
werden. Derzeit gibt es beispielsweise Informationssysteme auf Basis von
digitalem Fernsehen, von denen interaktive Anwendungen wie z.B.
Video-on-Demand angeboten werden. Bei der Anwendung Video-on-Demand
werden Videodaten (z.B. Video- oder
Fernsehfilm) aus einem Menü ausgewählt und
auf Bestellung abgerufen. Allerdings bietet Video-on-Demand nur
die Möglichkeit
einer teilnehmerspezifischen Auswahl des angebotenen Programminhaltes
sowie gegebenenfalls eine individuelle Festlegung eines Startzeitpunktes
für die Übertragung
des Programminhaltes.
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Für Bereiche
(z.B. Spitäler,
Hotels, etc.), in denen die verschiedenen Teilnehmer unterschiedliche
Anforderungen an einen angebotenen Informationsgehalt haben, ist
es allerdings derzeit bei Informationssystemen auf Basis von digitalem
Fernsehen nicht möglich,
die angebotenen Programminhalte durch teilnehmerspezifische oder
personalisierte Informationen sowie Multimedia-Anwendungen zu ergänzen und
diese auch teilnehmerspezifisch zur Verfügung zu stellen.
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Darstellung der Erfindung
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Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Informationssystem
auf Basis von digitalem Fernsehen anzugeben, mit welchem eine Ergänzung von
Programminhalten durch interaktive, teilnehmerspezifische und Multimedia-Anwendungen ermöglicht wird.
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Die
Lösung
der Aufgabe erfolgt durch ein Informationssystem der eingangs angeführten Art,
bei welchem zusätzlich
zu einer Fernbedienung eine WebCam als Eingabeeinheit eingesetzt
wird, welches weiters ein Interaktionsnetzwerk für eine Weiterleitung der Eingaben
umfasst, wobei an dieses Interaktionsnetzwerk zumindest zwei miteinander
verbundene Backend-Server angebunden sind, welche für eine Auswertung
und logische Abwicklung der Eingaben eingesetzt werden. Dabei weist
zumindest einer der Backend-Server eine Verbindung zu einem so genannten
Content Management System auf, über
welches die interaktiven Anwendungen parametrisiert und teilnehmerspezifisch
angepasst – d.h. personalisiert
werden.
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Der
Hauptaspekt der erfindungsgemäß vorgeschlagenen
Lösung
besteht darin, dass auf vorteilhafte Weise ein Informationssystem
auf Basis von digitalem Fernsehen mit einer WebCam, zumindest zwei
so genannten Backend-Servern und einem so genannten Content Management
System ergänzt wird,
wodurch interaktive Anwendungen wie Multimedia-Anwendungen – insbesondere
in speziellen Einsatzbereichen wie z.B. in Spitälern, Hotels, etc. teilnehmerspezifisch
gestaltet werden können.
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Durch
die Backend-Server wird einerseits die Möglichkeit geschaffen, interaktive
Anwendungen anzubieten, welche mittels Content Management System
parametrisiert und personalisiert werden. Ein Content Management
System ist dabei ein System, durch welches eine zentralisierte Erstellung
und Bearbeitung für
z.B. Inhalte von Anwendungen ermöglicht
und organisiert wird. Dabei kann auch eine Personalisierung der
Inhalte – d.h.
eine Anpassung auf Informationsbedürfnisse einzelner Teilnehmer
vorgenommen werden.
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Andererseits
wird durch eine Integration einer WebCam in Kombination mit zumindest
einem Backend-Server eine Ergänzung
mit Multimedia-Anwendungen wie beispielsweise Videotelefonie auf einfache
Weise ermöglicht.
Die WebCam verfügt
dabei über
eine Anschlussmöglichkeit
an einen Rechner oder ein Netzwerk (z.B. Local Area Network, IP-basiertes
Netz), wodurch regelmäßig aktualisierte Bilder
oder Bildfolgen in Form von so genannten Video-Streams über dieses
Netzwerk übertragen
werden können.
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Backend-Server
sind dabei zentrale Rechner, auf welchen so genannte Server-Anwendungen, welche
auch als Backend-Programme
bezeichnet werden, ausgeführt
werden. Von diesen Backend-Programmen werden dabei Inhalte und Daten verwaltet
und für
die jeweiligen interaktiven Anwendungen bzw. Multimedia-Anwendungen
aufgerufen, um diese so genannte Clients bzw. Client-Softwareprogramme – die bei
digitalem Fernsehen beispielsweise von der Set-Top-Box ausgeführt werden – zur Verfügung gestellt.
Durch den Client werden außerdem
die Anwendungen des Backend-Servers gestartet. Die Client-Softwareprogramme,
von welchen die Daten z.B. auf einer Anzeigevorrichtung dargestellt werden,
werden auch als Frontend-Programme bezeichnet.
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Eine
zweckmäßige Ausgestaltung
der Erfindung sieht vor, dass für
die Ausstrahlung von Programminhalten und interaktiven Anwendungen über das
Ausstrahlungsnetzwerk in Vorwärtsrichtung DVB-Technologie
oder das Internet-Protokoll IP eingesetzt werden, da insbesondere
DVB für
verschiedene Übertragungsmedien
(z.B. Kabel, Satellit, IP-basiertes Netzwerk) in Europa standardisiert
worden ist. Ein Einsatz des Internet-Protokoll IP bietet den Vorteil,
dass das Internet-Protokoll IP ein standardisiertes, weit verbreitetes
Netzwerkprotokoll ist, welche häufig
in Computernetzen verwendet wird.
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Es
ist günstig,
wenn für
die Übertragung
der Eingaben über
das Interaktionsnetzwerk – so
zusagen für
einen so genannten Rückkanal – das Internet-Protokoll
IP eingesetzt wird, da das Internet-Protokoll ein standardisiertes,
weit verbreitetes Netzwerkprotokoll darstellt, durch welches es
möglich
ist, auf einfache Weise zu Rechnern wie z.B. zu den Backend-Server
Verbindungen aufzubauen, um die interaktiven bzw. Multimedia-Anwendungen zu nutzen.
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Es
ist vorteilhaft, wenn als Backend-Server ein so genannter Proxyserver
für Multimedia-over-IP und/oder
ein so genannter interaktiver Applikationsserver vorgesehen sind,
weil durch den Einsatz verschiedener Servertypen eine Vielzahl an
verschiedenen, teilnehmerspezifisch gestalteten Anwendungen angeboten
werden können – wie z.B.
interaktive Spiele, individuelle Essensauswahl für Patienten oder Hotelgäste, elektronische
Befragungen, Videotelefonie, teilnehmerspezifischer Ticker-Service,
etc.
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Ein
so genannter Applikationsserver bzw. Anwendungsserver ist dabei
ein Backend-Server, welcher über
ein Netzwerk (z.B. Interaktionsnetzwerk) von einem Client angesprochen
werden kann und von dem dann spezielle Anwendungsprogramme – die so genannten
Applikationen oder Anwendungen – ausgeführt werden.
Sind diese Anwendungen als interaktive Anwendungen gestaltet, d.h.
es werden vom Teilnehmer Eingaben gefordert, durch welche der weitere
Ablauf der Anwendung gesteuert wird, so kann der Applikationsserver
auch als interaktiver Applikationsserver bezeichnet werden.
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Ein
so genannter Proxyserver ist ein Server, welcher sich in einem Netzwerk
nahe bei den Clients befindet und von dem vertretungshalber die
Bereitstellung von Anwendungen wie beispielsweise Multimedia-Anwendungen
oder Daten (z.B. Programminhalte, etc.) für einen entfernten Server übernommen wird.
Im einfachsten Fall werden von einem Proxyserver daher beispielsweise
Daten einfach weitergeleitet. Nur im Fall, dass z.B. die vom Client
angeforderten Anwendungen oder Daten nicht am Proxyserver verfügbar sind,
wird vom Proxyserver auf den entfernten Server zugegriffen.
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Der
Begriff Multimedia-over-IP bezeichnet ein Anbieten von Multimediainhalten – d.h. Inhalten, welche
aus mehreren digitalen Inhaltsformen wie z.B. Text, Fotografie,
Grafik, Animation, Audio oder Video bestehen, über ein auf dem Internet-Protokoll basiertes
Netzwerk bzw. über
das Internet. Eine Anwendung zu Multimedia-over-IP ist z.B. Videotelefonie über ein
IP-basiertes Netz. Mit Hilfe eines Proxyservers für Multimedia-over-IP
können
daher beispielsweise moderne Kommunikationsanwendungen wie z.B.
Videotelefonie, Chat oder Instant Messaging auf einfache Weise angeboten
werden.
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Eine
bevorzugte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Informationssystems sieht
vor, dass ein optisches Signal in die auf der Anzeigevorrichtung
dargestellten Programminhalte eingeblendet wird, mittels welchem
ein Vorhandensein von interaktiven Anwendungen angezeigt wird, und
dass durch Betätigung
zumindest einer Eingabeeinheit eine Übersicht der auswählbaren
Anwendungen dargestellt wird. Durch das optische Signal kann einem Teilnehmer
auf einfache Weise mitgeteilt werden, dass interaktive, gegebenenfalls
spezielle auf ihn zugeschnittene Anwendungen aufgerufen werden können. Diese
Anwendungen können
dann, falls sie vom Teilnehmer aufgerufen werden, in übersichtlicher Weise
beispielsweise als Übersicht
bzw. als so genanntes Portal präsentiert
werden, welches eine spezielle interaktive Anwendung darstellt,
die durch Eigenschaften wie z.B. Integration von Anwendungen, etc.,
Bereitstellung von einfacher Suche und Präsentation von Informationen,
personalisierte Gestaltung, etc. gekennzeichnet wird.
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Es
ist günstig,
wenn vom erfindungsgemäßen Informationssystem
als Anwendung ein so genannter Ticker-Service angeboten wird, welcher
mit Hilfe des Content Management Systems eingerichtet, verwaltet
und personalisiert wird, da durch den Ticker-Service einem bestimmten
Teilnehmer für
ihn wichtige Information übermittelt
werden kann, welche mit Hilfe des Content Management Systems für diesen
Teilnehmer indiviuell eingerichtet worden ist. So kann durch dem
Ticker-Service des Informationssystems beispielsweise ein Spitalspatient
auf die Einnahme von Medikamenten aufmerksam gemacht werden.
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Des
weiteren empfiehlt sich, wenn als Anwendung unter Verwendung der
WebCam und des Proxyservers für
Multimediaover-IP Videotelefonie und/oder ein Monitoring-Service
angeboten werden. Dabei kann für
den Monitoring-Service auf einfache Weise eine Auswertung der mit
der WebCam aufgenommenen Bildinhalte vorgenommen werden, wobei aufgrund
einer Detektion vorgegebene Bewegungsmuster gegebenenfalls Alarme
ausgelöst
werden.
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Kurzbeschreibung der Zeichnung
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Die
Erfindung wird nachfolgend in beispielhafter Weise anhand der beigefügten Figur
erläutert. 1 zeigt
schematisch das erfindungsgemäße Informationssystem
auf Basis von digitalem Fernsehen, von welchem auch interaktive
Anwendungen sowie Multimedia-Anwendungen angeboten und personalisiert
werden.
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Ausführung der Erfindung
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1 zeigt
eine schematisch dargestellte Einrichtung CP eines Anbieters von
Programminhalten – eines
so genannten Content Providers oder Broadcasters, welche aus nicht
eingezeichneten Komponenten wie z.B. Datenbanken zur Speicherung
von Programminhalten, Einrichtung zur Bearbeitung und Vorbereitung
einer Ausstrahlung von Programminhalten, etc. bestehen kann.
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Zusätzlich zeigt 1 schematisch
eine Video- und/oder IP-Telefonie-Einrichtung
IPT eines Teilnehmers, welcher beispielsweise mittels vom Informationssystem
IS angebotener Videotelefonie von z.B. einem Spitalspatienten kontaktiert
werden kann. Die Video- und/oder IP-Telefonie-Einrichtung IPT kann
nicht eingezeichnete Komponenten wie z.B. ein IP-Telefonie-fähiges Endgerät, einen
Personal Computer (PC), etc. umfassen.
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Neben
der Einrichtung CP des Content-Providers und der Video- und/oder IP-Telefonie-Einrichtung
IPT zeigt 1 in schematischer Weise ein
erfindungsgemäßes Informationssystem
IS auf Basis von digitalem Fernsehen, wobei dieses Informationssystem
IS insbesondere für
einen Einsatz in speziellen Anwendungsbereichen wie z.B. einen Spitalsbetrieb
geeignet ist, in welchem interaktive Anwendungen für einzelne
Teilnehmer spezifisch personalisiert werden müssen und eine Integration von
Multimedia-Anwendungen wie z.B. Videotelefonie sinnvoll sind.
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Das
Informationssystem IS umfasst ein Playout-System PS, von welchem
sowohl Programminhalte (z.B. Video-Streams, Filme, etc.) von der
Einrichtung CP des Content Providers als auch interaktive Anwendung
von einem ersten Backend-Server AS empfangen werden. Vom Playout-System
PS werden dann die Programminhalte mit den interaktiven Anwendungen
gemischt und an ein Aussendungsnetzwerk BN weitergeleitet. Von diesem
Aussendungsnetzwerk BN kann beispielsweise für einen Versand der mit interaktiven
Anwendungen gemischten Programminhalte in Vorwärtsrichtung der vom European
Telecommunications Standards Institute ETSI veröffentlichen DVB-Standard oder
das Internet-Protokoll IP verwendet werden. Für einen Einsatz von interaktiven
Anwendungen kann z.B. beim Playout-System PS, etc. der MHP-Standard
zum Einsatz kommen. Allerdings ist es auch möglich, andere Technologien
für digitales
Fernsehen mit interaktiven Anwendungen wie z.B. OpenTV bzw. IP-TV
einzusetzen.
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Als
Schnittstelle zu einem Teilnehmer (z.B. Patienten in einem Spital)
umfasst das erfindungsgemäße Informationssystem
IS eine so genannte Set-Top-Box ST, an welche eine Anzeigevorrichtung AE
(z.B. ein Fernsehgeräte)
sowie eine WebCam WEB angeschlossen sind. Von der Set-Top-Box ST werden
die ausgesendeten, mit interaktiven Anwendungen gemischten Programminhalte
empfangen und auf der Anzeigevorrichtung AE angezeigt. Ein Vorhandensein
von interaktiven Anwendungen kann beispielsweise durch ein optisches
Signal (z.B. roter Punkt, farbiger Balken, etc.) auf der Anzeigevorrichtung
AE angekündigt
werden. Für
eine Anwahl interaktiver Anwendungen kann als Eingabeeinheit entweder
eine zur Anzeigevorrichtung gehörende
Fernbedienung oder – insbesondere
bei Multimedia-Anwendungen – die WebCam
WEB eingesetzt werden.
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Zusätzlich ist
die Set-Top-Box ST mit einen Interaktionsnetzwerk IAN verbunden.
Vom Interaktionsnetzwerk IAN werden dann Eingaben des Teilnehmers
(z.B. Auswahl einer Anwendung, etc.) an so genannte Backend-Server
AS, PM weitergeleitet, wobei für
die Übertragung
der Eingaben vom Interaktionsnetzwerk IAN beispielsweise das Internet-Protokoll
IP verwendet werden kann.
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Die
Backend-Server AS, PM werden dann für eine Auswertung und logische
Abwicklung der Eingaben eingesetzt. Die Backend-Server AS, PM sind üblicherweise miteinander verbunden,
damit Daten wie beispielsweise Registrierungsdaten der Set-Top-Box
ST, Teilnehmerdaten, etc. ausgetauscht werden können.
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Das
in 1 beispielhaft dargestellte Informationssystem
IS umfasst z.B. zwei beispielhafte Backend-Server AS und PM, wobei
der erste Backend-Server AS als so genannter interaktiver Applikations-server
und ein zweiter Backend-Server
PM als so genannter Proxyserver für Multimedia-over-IP ausgestaltet
sind. Auf diese Weise kann eine Vielzahl verschiedener interaktiver
wie multimedialer Anwendung geboten werden.
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Vom
ersten Backend-Server AS bzw. dem interaktiven Applikationsserver
werden einerseits interaktive Anwendungen an das Playoutsystem PS übertragen
und andererseits Eingaben eines Teilnehmers, welche von der Set-Top-Box
ST über
das Interaktionsnetzwerk IAN zum ersten Backend-Server AS gelangen,
gesammelt, ausgewertet und bearbeitet. An den ersten Backend-Server
AS ist auch ein so genanntes Content Management System CMS für Inhalte
bzw. interaktive Anwendungen angeschlossen, mit welchem Inhalte
z.B. teilnehmerspezifisch verwaltet sowie interaktive Anwendungen
parametrisiert und personalisiert (teilnehmerspezifisch gestaltet) werden
können.
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Mit
Hilfe des zweiten Backend-Servers PM bzw. des Proxyservers für Multimedia-over-IP
wird eine moderne Kommunikation durch Multimedia-Anwendungen wie
z.B. Videotelefonie, Instant Messaging, etc. ermöglicht. Dabei wird z.B. bei
Videotelefonie mit der WebCam WEB als Eingabeeinheit für beispielsweise
einen Spitalspatienten eine Verbindung über das Interaktionsnetzwerk
IAN und den zweiten Backend-Server PM zum Video- und/oder IP-Telefonie-Einrichtung IPT eines
anderen Teilnehmers aufgebaut. Die Registrierungsdaten der Set-Top-Box
ST für
einen Verbindungsaufbau werden z.B. durch die Verbindung mit dem
ersten Backend-Server AS zur Verfügung gestellt. Eine Vergebührung der
Videotelefonie kann beispielsweise ebenfalls vom ersten Backend-Server
AS übernommen
werden.
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Durch
das Informationssystem IS besteht die Möglichkeit in speziellen Einsatzbereichen
wie z.B. einem Spital spezielle interaktive und multimediale Anwendungen
zur Verfügung
zu stellen. Im Folgenden werden einige dieser möglichen Anwendungen in beispielhafter
Weise kurz erläutert:
Während der Übertragung
von Programminhalten kann ein Teilnehmer durch z.B. ein optisches
Signal darüber
informiert werden, dass interaktive und/oder Multimedia-Anwendungen
zur Verfügung
stehen. Bei z.B. einer Eingabe des Teilnehmers über die Fernbedienung (z.B.
Drücken
einer bestimmten Taste) kann dem Teilnehmer eine Übersicht – ein so
genanntes Portal – der
für ihn
verfügbaren
Anwendungen auf der Anzeigevorrichtung angezeigt werden. Diese Portal-Anwendung
kann auf den Teilnehmer abgestimmt sein und übersichtlichere Darstellung
von verfügbaren
Informationen bzw. Anwendungen bieten.
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Eine
weitere, mögliche
Anwendung stellt ein Dienst für
individuelle Essensauswahl für
Spitalspatienten dar, bei dem durch Eingabe am Content Management
System CMS eine Auswahlmöglichkeit
bereits auf den jeweiligen Patienten abgestimmt wurde. D.h. von
einem Patient kann mittels dieser personalisierten Anwendung nur
mehr aus Menüvorschlägen, welche
aufgrund einer Krankheit, speziellen Diät, etc. zulässig sind. Die Auswahl des
Patienten kann dann z.B. von der Set-Top-Box ST über das Interaktionsnetzwerk
IAN zum ersten Backend-Server AS bzw. zum Applikationsserver gesendet
werden. Vom ersten Backend-Server wird dann beispielsweise ein Ticket
generiert, welches an eine Küche
weitergeleitet wird.
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Durch
Eingaben am Content Management System CMS ist es auch möglich, verschiedene
Spiele (z.B. Bingo, etc.) den Teilnehmer anzubieten und beispielsweise
zu einem bestimmten Zeitpunkt zu starten. Eine Anmeldung zum Mitspielen
kann z.B. über
die Portal-Anwendung erfolgen. Die Übertragung des Spiels wird
z.B. live über
das Aussendungsnetzwerk BN z.B. mit Hilfe der DVB-Technologie vorgenommen.
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Es
ist auch möglich,
mit dem erfindungsgemäßen Informationssystem
IS eine so genannte Voting-Anwendung oder interaktive Feedbackformulare anzubieten.
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Weiters
kann ein so genannter Ticker-Service mit Hilfe des Informationssystems
IS zur Verfügung
gestellt werden. Der Ticker-Service wird z.B. über das Content Management
System CMS individuell für
einzelnen Teilnehmer eingerichtet, indem beispielsweise für diese
Teilnehmer wichtige Informationen sowie Übertragungszeitpunkt, etc.
eingegeben werden. Aufgrund des Ticker-Service werden dann dem jeweiligen
Teilnehmer zu einem bestimmten Zeitpunkt die für ihn wichtigen Informationen
wie z.B. ein bevorstehender Termin, Zeitpunkt für Medikamenteneinnahme, etc.
z.B. als Laufbalken auf der Anzeigevorrichtung AE dargestellt.
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Auf
Basis der bereits im Zusammenhang mit dem zweiten Backend-Server
PM bzw. dem Proxyserver für
Multimedia-over-IP beschriebenen Multimedia-Anwendung Videotelefonie
kann beispielsweise für
Mitglieder des Pflegepersonals oder Ärzte eines Spitals ein so genannter
Monitoring-Service angeboten werden. Dabei werden über die
WebCam WEB Bildinhalte aufgenommen und dann von einem Backend-Server
AS, PM ausgewertet. Werden bei der Auswertung auffällige oder
bestimmte vorgegebene Bewegungsmuster eines zu überwachenden Patienten festgestellt,
so kann gegebenenfalls ein Alarm ausgelöst werden.
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Aus
Basis des erfindungsgemäßen Informationssystems
IS können
neben den kurz und beispielhaft beschriebenen Anwendungen, noch
weitere interaktive, multimediale Anwendungen in personalisierter
Form für
spezielle Anwendungsbereich wie z.B. Spital, Hotel, etc. realisiert
werden. Ein Betreiber eines solchen Informationssystem IS kann dabei
z.B. nur für
ein bestimmtes Spital, Hotel, etc. zuständig sein. Es ist aber auch
möglich,
mit der Lösung
eine Kaskadierung durchzuführen,
wodurch von einem Betreiber z.B. mehreren Spitälern, Hotels, etc. die Anwendungen
zur Verfügung
gestellt werden können.
Dabei wird beispielsweise über
das Content Management System CMS eine Kennzeichnung eingetragen,
durch welche festgelegt wird, welche Anwendung für welchen Abnehmer (z.B. Spital,
Hotel, etc.) gedacht ist. Diese Kennzeichnung kann beispielsweise
auch durch eine Verschlüsselung
vorgenommen werden, wobei von jedem Abnehmer bzw. von den jeweiligen
Set-Top-Boxen ST die entsprechenden Anwendungen herausgefiltert
werden und dann auf der Anzeigevorrichtung AE angezeigt werden.