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Die
Erfindung betrifft einen Frontwagen für ein zweirädriges Fahrzeug gemäß Anspruch
1.
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Beim
Transport von Lasten wie Paketen mit 2-rädrigen Fahrzeugen wie einem
Fahrrad oder Motorroller besteht eine Kippgefahr, wenn das Fahrzeug steht.
Die Kippgefahr kann dadurch verringert werden, dass Lasten beispielsweise
mit einem Anhänger oder
einem Seitenwagen transportiert werden, oder das Fahrzeug einen
breiten, stabilen Ständer
zum Verbessern der Standfestigkeit im Stehen besitzt.
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Ein
Anhänger
hat jedoch den Nachteil, dass er fahrdynamisch instabil ist und
die Last nicht im Blickfeld des Fahrers ist. Zudem befindet sich
der aufgrund des Anhängers
breite Bereich des Fahrzeugs im Rücken des Fahrers, was sich
ungünstig auf
die Fahrsicherheit auswirken kann, da die Gefahr von Kollisionen
nicht gerade gering ist, beispielsweise beim Fahren um eine Ecke
oder in beengten Verhältnissen
wie einer Gasse.
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Ein
Seitenwagen schränkt
in der Regel die Kurvenwendigkeit des Fahrzeugs ein. Insbesondere kann
er verhindern, dass sich ein Fahrer in die Kurve legen kann. Außerdem leidet
die Fahrdynamik, da das Fahren ungewohnt „starr" wird. Schließlich entspricht die Fahrzeugbreite
der eines 2-spurigen Fahrzeugs, was vor allem bei beengten Straßenverhältnissen
hinderlich ist.
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Ein
herab schwenkbarer, am Fahrzeug montierter Ständer bietet zwar eine gewisse
Standfestigkeit, wodurch das Stehen eines mit Lasten bepackten Fahrzeugs
sicherer wird, aber trotzdem bleibt bei geringer Geschwindigkeit
die Gefahr des Umkippens.
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Eine
Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht nun darin, einen Frontwagen
für ein
zweirädriges
Fahrzeug vorzuschlagen, mit dem Lasten sicher transportiert werden
können.
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Diese
Aufgabe wird durch einen Frontwagen für ein zweirädriges Fahrzeug mit den Merkmalen von
Anspruch 1 gelöst.
Bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
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Unter
einem „sicheren
Transport" wird
hier insbesondere ein Transport verstanden, bei dem die Last nicht
kippt, wenn das Fahrzeug steht.
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Ein
wesentlicher Gedanke der Erfindung besteht darin, ein zweirädriges Fahrzeug
wie ein Fahrrad durch einen zweirädrigen Frontwagen zum sicheren
Transport von Lasten in ein Dreirad umzubauen, wodurch die Standfestigkeit
im Gegensatz zum Zweirad wesentlich verbessert ist. Der erfindungsgemäße Frontwagen
ist insbesondere derart ausgestaltet, dass er mit wenigen Handgriffen
am Fahrzeug befestigt werden kann. Ein Frontwagen besitzt den Vorteil, dass
auf ihm platzierte Lasten im Blickfeld des Fahrers sind. Da er vorne
am Fahrzeug angeordnet ist, ist zudem die Gefahr von Kollisionen
insbesondere bei beengten Straßenverhältnissen
geringer als bei einem Anhänger
oder auch einem Seitenwagen. Im Gegensatz zu einem Seitenwagen wird
die Fahrzeugbreite nicht so sehr vergrößert, so dass ein Fahrzeug
mit einem derartigen Frontwagen auch bei engeren Straßen, Wegen
und Gassen gut einsetzbar ist. Schließlich kann der Frontwagen derart
ausgestaltet werden, dass die Kurvenwendigkeit im Vergleich zu einem
Zweirad nicht so stark eingeschränkt wird.
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Gemäß einer
Ausführungsform
der Erfindung ist nun ein Frontwagen für ein zweirädriges Fahrzeug vorgesehen,
der Folgendes umfasst:
ein Chassis zur Aufnahme von Lasten,
zwei
Räder,
die am Chassis lenkbar befestigt sind,
einen Rahmen, der einerseits
schwenkbar mit dem Chassis zum Ermöglichen einer Schräglage des Fahrzeugs
und andererseits starr mit dem Fahrzeug verbunden ist, und
einen
am Rahmen drehbar befestigten Gabeladapter, der zur Aufnahme und
Fixierung der Gabel des Fahrzeugs ausgebildet ist und der eine Vorrichtung aufweist,
die zur Übertragung
von Lenkbewegungen der Gabel auf die am Chassis befestigten Räder ausgebildet
ist.
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Gemäß einer
Ausführungsform
der Erfindung kann die Vorrichtung des Gabeladapters mindestens
einen Bowdenzug zur Übertragung
der Lenkbewegungen der Gabel auf die Räder umfassen.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
der Erfindung kann die Vorrichtung des Gabeladapters auch ein Kegelradgetriebe
zur Übertragung
der Lenkbewegungen der Gabel auf die Räder umfassen.
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Die
Räder können gemäß einer
Ausführungsform
der Erfindung am Chassis jeweils mittels eines Achsschenkels fixiert
sein; jeder Achsschenkel kann hierbei drehgelenkig am Chassis derart
gelagert sein, dass eine Lenkbewegung der Gabel eine entsprechende
Drehung der Achsschenkel bewirkt.
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Um
einen hohen Fahrkomfort insbesondere bei einer Kurvenfahrt des Fahrzeugs
zu erzielen, können
gemäß einer
Ausführungsform
der Erfindung die Achsschenkel ferner derart drehgelenkig am Chassis
gelagert sein, dass sie zumindest teilweise eine Schräglage des
Fahrzeugs mitmachen. Eine derartige drehgelenkige Lagerung der Achsschenkel ermöglicht eine
komfortable Schräglage
des Fahrzeugs vor allem beim durchfahren einer Kurve.
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Um
zu vermeiden, dass bei einer Kurvenfahrt eine auf dem Chassis gelagerte
Last aufgrund der Fliehkraft die Stabilität des Fahrzeugs einschränkt, insbesondere
dieses zum Umkippen bringt, kann gemäß einer Ausführungsform
der Erfindung zwischen dem Chassis und dem Rahmen mindestens eine
Aufstellfeder zum Einschränken
der Drehbarkeit der drehgelenkigen Verbindung von Chassis und Rahmen
angeordnet sein. Alternativ oder auch zusätzlich kann die Drehbarkeit
der drehgelenkigen Verbindung von Chassis und Rahmen auch geregelt
ausgeführt sein.
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In
einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung kann der Frontwagen einen Bremskoppler aufweisen,
der nach Entfernung des Vorderrads des Fahrzeugs in eine Bremsvorrichtung
des Fahrzeugs eingesetzt werden kann und der zur Übertragung
einer Bremskraft auf die Räder
ausgebildet ist.
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Weitere
Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten
der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
in Verbindung mit dem in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiel.
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In
der Beschreibung, in den Ansprüchen,
in der Zusammenfassung und in den Zeichnungen werden die in der
hinten angeführten
Liste der Bezugszeichen verwendeten Begriffe und zugeordneten Bezugszeichen
verwendet.
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Die
Zeichnungen zeigen in:
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1 ein
Ausführungsbeispiel
des erfindungsgemäßen Frontwagens
für ein
Zweirad in Seitenansicht; und
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2 den
in 1 dargestellten Frontwagen in einer Draufsicht.
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1 zeigt
ein Zweirad 9, an dem über
die Befestigungsstellen A und B ein erfindungsgemäßer Frontwagen
befestigt ist. Der Frontwagen kann wieder einfach vom Zweirad 9 entfernt
werden. Durch Einsetzen des vorher entfernten Vorderrads in B erhält man ohne
Einschränkung
wieder das ursprüngliche
Zweirad. Zur Montage des Frontwagens am Zweirad 9 ist lediglich
eine geeignete Stelle A am Zweirad 9 erforderlich, um das
Verbindungselement 3 des Frontwagens mit dem Rahmen des
Zweirads 9 dort stabil zu befestigen. Um innerhalb der
Frontwagenklasse den gleichen Frontwagen für verschiedene Zweiräder verwenden
zu können,
sollten die Anbindungsgeometrien bzw. -Stellen A und B so gestaltet
sein, dass sie an die verschiedenen Zweirad-Anbindungsgeometrien
angepasst werden können.
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Die
Frontwagen können
beispielsweise in verschiedenen Klassen angeboten werden:
Klasse
1 | Tretroller |
Klasse
2 | Fahrrad |
Klasse
3 | Motorroller |
Klasse
4.1 | Motorrad
leicht |
Klasse
4.2 | Motorrad
schwer |
Klasse
5 | Motorrad
schwer/Allrad |
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In
einer Variante des Frontwagens können die
Räder des
Frontwagens auch motorisch angetrieben werden, sodass alle Räder des
von einem Zweirad zum Dreirad veränderten Fahrzeugs angetrieben sind.
In dieser Ausführung
ist das Fahrzeug am besten zum Fahren in schwerem Gelände geeignet.
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Bei
dem in 1 gezeigten Zweirad 9 ist das Vorderrad
entfernt und stattdessen ein zweirädriger Frontwagen am Rahmen
des Zweirads 9 angekoppelt. Der Frontwagen besitzt zwei
lenkbare Räder 12, die
an einem Chassis 1 des Frontwagens über Achsschenkel 7 montiert
sind. Die Achsschenkel 7 sind drehbar um zur Lenkachse 14 des
Fahrzeugs etwa parallele Drehachsen 15 (gestrichelte Linien
in 1) am Chassis 1 befestigt.
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Die
Achsschenkel 7 können
auch so angebunden sein, dass sie eine Schräglage des Zweirads 9 mitmachen.
In diesem Fall sind die Achsschenkel 7 zudem drehbar um
Achsen gelagert, die etwa parallel zur Drehgelenkachse des Drehgelenks
zwischen Chassis 1 und einem Rahmen 2 des Frontwagens verlaufen.
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Auf
dem Chassis 1 können
Lasten wie beispielsweise Pakete gelagert werden. Zur Aufnahme und
Fixierung des entfernten Vorderrads des Zweirads 9 weist
das Chassis zudem einen Pin 11 auf.
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An
dem Chassis 1 ist über
das bereits erwähnte
Drehgelenk der Rahmen 2 des Frontwagens befestigt. Die
Verlängerung
der Drehgelenkachse geht durch den Kontaktpunkt des Hinterrades
des Zweirads 9 mit dem Boden (dargestellt durch die strich-punktierte
Linie).
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Ein
Rahmenadapter zur Montage des Rahmens 2 am Zweirad 9 weist
ein Verbindungselement 3 auf, mit dem er starr mit dem
Rahmen (oder im Falle eines Motorrads mit dem Motor) des Zweirads 9 verbunden
werden kann.
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Am
Rahmen 2 des Frontwagens ist drehbar ein Gabeladapter 4 befestigt.
Die Drehachse des Gabeladapters entspricht im Wesentlichen der Drehachse 14 des Lenkkopfes
des Zweirads 9. Der Gabeladapter 4 umfasst eine
Vorrichtung, mit der er wie das Vorderrad des Zweirads 9 an
der Gabel 10 befestigt werden kann.
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Um
die Lenkbewegungen der Gabel 10 auf die Räder 12 des
Frontwagens übertragen
zu können,
weist der Gabeladapter 4 eine Vorrichtung 5, 6 auf.
Im gezeigten Ausführungsbeispiel
der Erfindung besteht die Vorrichtung 5, 6 zur Übertragung
der Lenkbewegung der Gabel 10 auf die Räder 12 darin, dass
die Kraftübertragung
von der Gabel 10 auf Achsenschenkel 7 über Bowdenzüge 5, 6 erfolgt.
Die Bowdenzüge 5, 6 haben
den Vorteil, dass die Schwenkbewegung des Zweirads 9, wie
sie beispielsweise beim Kurvenfahren auftreten kann, auf das Lenken
der Räder 12 des
Frontwagens nahezu keinen Einfluss hat. Alternativ kann die Vorrichtung 5 und 6 auch
ein Kegelradgetriebe für
die Lenkbewegungsübertragung
aufweisen.
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Chassis 1 und
Rahmen 2 sind wie oben erläutert drehbar miteinander verbunden.
Es ist vorteilhaft die freie Drehung dieser beiden Teile zu verhindern,
weil z. B. bei Kurvenfahrten die Last auf der Ladeflache 13 des
Frontwagens wegen der Fliehkraft diesen zum Umkippen bringen kann.
Um hier gegenhalten zu können,
kann eine geeignete Vorrichtung 8 vorgesehen werden. Diese
kann zwei Aufstellfedern 8 aufweisen, die zwischen Chassis 1 und
Rahmen 2 des Frontwagens angeordnet sind; sie kann jedoch auch
geregelt ausgeführt
sein.
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Der
Frontwagen kann weiterhin einen (nicht dargestellten) Bremskoppler
aufweisen, der, nachdem das Vorderrad des Zweirads 9 entfernt
ist, in die Bremsvorrichtung des Zweirads 9 eingesetzt
wird, beispielsweise anstelle einer Bremsscheibe oder einer Reifenfelge,
und die Bremskraft auf die Vorderräder 12 des Frontwagens übertragt.
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Die
Radaufhängungen
des Frontwagens können
so gestaltet sein, dass sie sich mit dem Zweirad 9 ebenfalls
neigen können
und so schnellere Kurvenfahrten möglich sind.
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- 1
- Chassis
- 2
- Rahmen
- 3
- Verbindungselement
- 4
- Gabeladapter
- 5
- Bowdenzug
um das Lenkrad
- 6
- Bowdenzug
zur Übertragung
der Lenkbewegung auf die Achsschenkel
- 7
- Achsschenkel
- 8
- Aufstellfeder
- 9
- Zweirad
ohne Vorderrad
- 10
- Gabel
des Vorderrads
- 11
- Pin
zur Fixierung des Vorderrads des Zweirads 9 im Chassis 1
- 12
- am
Chassis 1 befestigte Räder
- 13
- Ladefläche des
Frontwagens
- 14
- Lenkachse
des Zweirads 9
- 15
- Drehachsen
der Achsschenkel 7