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Die
Erfindung betrifft eine Schließzylinderanordnung,
umfassend ein Schließzylindergehäuse und
einen in diesem drehbar gelagerten ersten Zylinderkern mit einer
Menge von zwischen erstem Kern und Gehäuse wirkenden mechanischen
Sperrelementen in Form von Zuhaltungsstiften, welche gemäß der mechanischen
Kodierung des Schlüssels
in eine Freigabeposition überführbar sind,
einen zweiten drehbar gelagerten Zylinderkern mit einer elektronischen
Kodierung zwischen Schlüssel
und Schließzylinderanordnung
und elektromechanischer Sperreinrichtung sowie mit einem zwischen
den Zylinderkernen über
Kupplungselemente mitnehmbaren Schließbart, gemäß Oberbegriff des Patentanspruchs
1.
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Aus
dem deutschen Patent
DE
196 09 400 C2 ist ein Schließzylinder für ein Schloß vorbekannt, bestehend aus
einem Schließzylindergehäuse und einem
in diesem drehbar gelagerten Zylinderkern, bei dem eine Auswerteelektronik
für eine
elektronische Kodierung eines Schlüssels, eine Einrichtung zum Übertragen
der Kodierung vom Schlüssel
auf die Auswerteelektronik und eine elektro-mechanische Sperreinrichtung,
die zwischen Zylinderkern und Schließzylindergehäuse wirkt,
im Zylinderkern angeordnet ist und wobei weiterhin die Energieerzeugungseinheit
im Schlüssel
und/oder im Schließzylindergehäuse oder
Zylinderkern befindlich ist.
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Gemäß dieser
vorbekannten Lehre ist ein Kernmerkmal die Unterbringung der Zylinderelektronik
für die
Kommunikation mit dem Schlüssel
im Zylinderkern sowie die Unterbringung der elektro-mechanischen
Verriegelung ebenfalls im Zylinderkern.
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Das
Zylindergehäuse
soll lediglich als Stator und Gegenlager für die Zylinderverriegelung
genutzt werden. Die elektronische Kodeerkennung des Schlüssels/Kodeträgers ist
demnach vollständig
im Zylinderkern befindlich.
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Mit
dem Einstecken des Schlüssels
in den Schlüsselkanal
nach
DE 196 09 400
C2 wird durch elektrische Kopplung kontakt- oder berührungslos eine
elektrische Verbindung zwischen Schlüssel, Zylinderkern, der Energieversorgung,
Schlüsselkode und
Auswerteelektronik hergestellt. Nach Auswertung der Kodierung und
Entscheidung über
die Schließberechtigung
wird dadurch der Schließvorgang
ermöglicht
oder blockiert.
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Hierfür blockiert
eine vorgesehene Sperrleiste den Zylinderkern gegenüber dem
Zylindergehäuse.
Beim Schließvorgang,
d.h. beim Drehen des Zylinderkerns wird die Sperrleiste über Schrägen gegen die
Kraft von Federn in den Zylinderkern zurückgedrückt. Im Fall der Nichtfreigabe
blockiert ein zweiteiliger Magnetanker das Eintauchen der Sperrleiste
in den Zylinderkern. Im Fall der Freigabe des Schließvorgangs
geben die in den dortigen Elektromagneten eingetauchten Magnetanker
die Hubbewegung der Sperrleiste und damit den Schließvorgang
frei.
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Das
Einführen
oder Einstecken des Schlüssels
in den Schlüsselkanal
ist auch bei nicht passender Kodierung möglich mit der Folge, daß durch
Gewaltanwendung auch bei nicht passender Kodierung ein Drehmoment
auf den Kern zur Einwirkung gebracht werden kann mit der Folge,
daß dieser
verdreht wird und das Schloß freigegeben
ist. Insbesondere dann, wenn im Zylinderkern weitere mechanische
Sperr- und Zuhaltungsstifte der üblichen
Art unterzubringen sind, reduziert die Menge der gemäß
DE 196 09 400 C2 der
im Zylinderkern anzubringenden Mittel den zur Verfügung stehenden
Bauraum. Dies ist auch dann ein erheblicher Nachteil, wenn übliche,
weitverbreitete Normschließzylinder
mit einer Möglichkeit
der elektronischen Kodierung aus- oder nachgerüstet werden
sollen.
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Auch
bei der
EP 1 240 399
B1 , die ein elektro-mechanisches Zylinderschloß zeigt,
ist die Auswahl der Elektronik im Zylinderkern befindlich. Eine seitliche
Leiste, welche mit dem Gehäuse
und dem Kern zusammenwirkt und die bewegbar ist, kann zwischen einer
ersten Position, in welcher eine Verdrehung des Kerns in Bezug auf
das Gehäuse
gestattet ist, und einer zweiten Position, in welcher die Verdrehung
des Kerns mit Bezug auf das Gehäuse
blockiert ist, bewegt werden.
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Bei
der dortigen Lösung
befindet sich ein elektronisch steuerbarer Aktuator im Kern und
kann die Bewegung der vorerwähnten
Seitenleiste sperren. Zusätzlich
ist ein Rückkehrmittel
vorgesehen, welches mechanisch mit dem Schlüssel und dem Aktuator zusammenwirkt
und den Aktuator aus der ersten Position in eine weitere, dritte
Position bewegt, und zwar als Reaktion auf das Abziehen des Schlüssels aus
dem Schlüsselkanal,
wobei die dritte Position das Bewegen der Seitenleiste in die erste
Seitenleistenposition, d.h. in diejenige Position, in welcher die
Verdrehung des Kerns in Bezug auf das Gehäuse gestattet ist, blockiert.
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Die
EP 0 752 510 A1 offenbart
eine Schließzylinderanordnung
in Form eines Doppelzylinderschlosses, bei welchem die Sperrung
mit einer mechanischen und/oder einer elektronischen Codierung ausgestattet
ist. Die Wirksamkeit der Sperrung, d.h. die Kupplung auf den dortigen
Schließbart
ist aufgrund der Funktion eines verschiebbaren Stiftes, dessen Verschiebbarkeit
von einer elektromechanischen Sperreinrichtung beeinflußt wird,
u.a. von der Wahl der Einsteckseite des Schlosses abhängig.
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Die
DE 10 2004 039 531
A1 wiederum beschreibt einen Sperrmechanismus für einen
Schließzylinder,
dessen elektromechanische Sperreinrichtung als Aktor u.a. elektromagnetisch
oder piezoelektrisch ausgebildet sein kann.
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Aus
dem Vorgenannten ist es daher Aufgabe der Erfindung, eine weiterentwickelte
Schließzylinderanordnung
mit zwei Zylinderkernen anzugeben, die auf einen Schließbart wirken,
wobei es möglich sein
soll, bei nicht exakter und übereinstimmender Kodierung
eine Sperrung des jeweiligen Kerns zu bewirken, ohne daß eine elektro-mechanische
Sperreinrichtung zum Schließzylindergehäuse in Wirkung zu
bringen ist.
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Die
Lösung
der Aufgabe der Erfindung erfolgt mit einer Schließzylinderanordnung
gemäß der Merkmalskombination
nach Patentanspruch 1, wobei die Unteransprüche mindestens zweckmäßige Ausgestaltungen
und Weiterbildungen darstellen.
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Die
vorgestellte Schließzylinderanordnung weist
in einem Schließzylindergehäuse einen
ersten drehbar gelagerten Zylinderkern und einen zweiten ebenfalls
drehbar gelagerten Zylinderkern auf.
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Im
ersten drehbar gelagerten Zylinderkern ist eine Menge von zwischen
erstem Kern und Gehäuse wirkenden
mechanischen Sperrelementen in Form von Zuhaltungsstiften in an
sich bekannter Weise vorgesehen. Diese mechanischen Sperrelemente können gemäß der mechanischen
Kodierung des Schlüssels
bei entsprechender Übereinstimmung
in eine Freigabeposition überführt werden.
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Im
zweiten drehbar gelagerten Zylinderkern ist eine elektronische Kodierung
zwischen Schlüssel und
Schließzylinderanordnung
mit entsprechender elektromechanischer Sperreinrichtung vorhanden. Weiterhin
ist zwischen den Zylinderkernen über
vorhandene Kupplungselemente ein Schließbart befindlich, über dessen
Drehung bei zugelassener Stiftfunktion ein Sperrriegel eines Schlosses
bzw. eine Schließzunge
bewegbar ist.
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Es
liegt im Sinne der Erfindung, dass auch im zweiten drehbar gelagerten
Zylinderkern neben der elektronischen Kodierung mechanische Sperrmittel vorhanden
sein können.
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Erfindungsgemäß befindet
sich im zweiten Zylinderkern eine längsverschiebliche Sperrleiste, deren
Verschiebeweg durch ein Verriegelungselement auf der Zylinderkern-Längsachse
blockierbar ist.
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Das
Verriegelungselement ist über
einen im zweiten Kern befindlichen Aktuator in den Verschiebeweg
der Sperrleiste hinein- und/oder aus diesem herausbewegbar.
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Die
Sperrleiste wird bis zum Schließbart
geführt
und steht dort mit einem Sperrplättchen
oder einem Sperrkörper
in mechanischem Kontakt.
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Das
Sperrplättchen
oder der Sperrkörper
ist zwischen einer Freimachung im ersten Zylinderkern und einer
weiteren Freimachung im Schließbart
in Kernlängsrichtung
verschieblich. Weiterhin ist am zum Sperrplättchen gerichteten Ende des
ersten Zylinderkerns mindestens eine Schrägfläche ausgebildet, um bei einer
zugelassenen Drehbewegung des zweiten Kerns und des Schließbarts das
Sperrplättchen
in Richtung des zweiten Kerns in die Freimachung im Schließbart zu
bewegen. Über
die Schrägfläche wird
also eine Umformung der Drehbewegung in eine Längsverschiebebewegung realisiert.
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Auf
diese Weise kann einerseits der zweite Zylinderkern bei blockierter
Sperrleiste über
den verriegelten ersten Zylinderkern ebenfalls gesperrt werden.
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Andererseits
kann bei freier Sperrleiste und aus dem ersten Zylinderkern herausgelaufenem Sperrplättchen der
zweite Zylinderkern freigegeben werden.
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Ausgestaltend
ist das Verriegelungselement aus der Zylinderkernachse in radialer
Richtung herausschwenkbar und hierdurch in der Lage, die Sperrleiste
zu blockieren.
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Das
Verriegelungselement kann elektromagnetisch oder mittels eines Piezoaktors
oder ähnlicher Aktuatoren
betätigt
bzw. verschwenkt werden.
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Bevorzugt
ist die Sperrleiste in einer Längsnut
des zweiten Zylinderkerns angeordnet und schließt mit dem Kern bündig ab.
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Die
Sperrleiste wird weiterhin in Richtung Schließbart mit Hilfe einer Feder
vorgespannt, so daß der
gewünschte
mechanische Kontakt zum. Sperrplättchen
gewährleistet
ist. Die Vorspann-Federkraft ist so bemessen, daß bei zugelassenem Drehen des Schlüssels und
Zurückbewegen
der Sperrleiste mit Hilfe der Schrägflächen und der Kraftübertragung über das
Sperrplättchen
es nicht zu einer fühlbaren Behinderung
kommt.
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Weiterhin
ausgestaltend kann im zweiten Zylinderkern eine Einrichtung zum
Auswerten einer elektronischen Schlüsselkodierung angeordnet werden.
Diese Auswerteeinrichtung kann aber auch im Schließzylindergehäuse unterbracht
sein.
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Die
Erfindung soll nachstehend anhand eines Ausführungsbeispiels sowie unter
Zuhilfenahme von Figuren näher
erläutert
werden.
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Hierbei
zeigen:
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1a eine
Draufsicht auf die beiden auf einen gemeinsamen Schließbart wirkenden
Zylinderkerne (ohne Zylindergehäuse);
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1b eine
Darstellung ähnlich
derjenigen nach 1a, jedoch um circa 90° gedreht,
mit Teilschnitt im unteren Bereich bezüglich Nut und Sperrleiste und
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2 eine
perspektivische Darstellung des ersten Zylinderkerns mit Freimachung
und Schrägflächen für das Sperrplättchen.
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Die
Schließzylinderanordnung
gemäß Ausführungsbeispiel
besteht aus einem ersten Zylinderkern 1 und einem diesem
gegenüberliegenden
zweiten Zylinderkern 2, der als sogenannter Elektronikkern
ausgeführt
ist.
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Beide
Kerne 1 und 2 wirken über nicht im Detail dargestellte
Kupplungselemente auf den Schließbart 3 ein, d.h.
bei zugelassener Bewegung und passendem Schlüssel, der in den jeweiligen
Kern eingeführt
wurde, kann der Kern gedreht werden, wodurch der Schließbart 3 ebenfalls
in eine Drehbewegung versetzt ist.
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Der
jeweilige Schlüsseleinführungskanal 4 ist
in der 1b erkennbar.
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Beim
gezeigten Beispiel sind im ersten Zylinderkern 1 mechanisch
wirkende Sperrelemente vorhanden, die gemäß der mechanischen Kodierung des
passenden Schlüssels
in eine Freigabeposition überführbar sind,
so daß die
Sperrung gegenüber dem
nicht dargestellten Schließzylindergehäuse aufgehoben
wird.
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Wenn
im ersten Zylinderkern 1 kein passender Schlüssel steckt,
ist dieser damit gegen Verdrehen blockiert.
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Gemäß der Erfindung
ist im zweiten Zylinderkern 2 eine Nut in Längsrichtung
verlaufend eingebracht, wobei die Nut eine Sperrleiste 5 längsverschieblich
aufnimmt.
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Die
Bewegung der Sperrleiste 5 gemäß der Darstellung in den Figuren
nach links wird durch ein Verriegelungselement 6 gehemmt.
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Dieses
Verriegelungselement 6 befindet sich in einer Freimachung 7 des
entsprechenden Kernabschnitts.
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Das
Verriegelungselement 6 kann über einen nicht gezeigten Aktuator
in den Verschiebeweg der Sperrleiste hinein und aus diesem heraus
bewegt werden.
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Die
Sperrleiste 5 reicht bis in den Bereich des Schließbarts 3 hinein
und gelangt dort mit einem Sperrplättchen 8 in mechanischen
Kontakt.
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Das
Sperrplättchen 8 ist
zwischen einer Freimachung 9 im Kern 1 und einer
weiteren Freimachung 10 im Schließbart beweglich bzw. verschieblich,
und zwar in Kernlängsrichtung.
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Am
zum Sperrplättchen 8 gerichteten
Ende des ersten Zylinderkerns 1 sind, wie dargestellt,
zwei Schrägflächen 11 angeformt,
um bei einer zugelassenen Drehbewegung des zweiten Kerns 2 und
des Schließbarts 3 das
Sperrplättchen 8 in
Richtung des zweiten Kerns 2 in die Freimachung 10 im
Schließbart 3 zu
bewegen, so daß einerseits
der zweite Zylinderkern 2 bei blockierter Sperrleiste 5 über den verriegelten
ersten Zylinderkern 1 gesperrt und andererseits bei freier
Sperrleiste 5 und aus dem ersten Zylinderkern 1 herausgelaufenem
Sperrplättchen 8 der
zweite Zylinderkern 2 freigegeben ist. Die mechanische
Kontaktstelle zwischen der Sperrleiste 5 und dem Sperrplättchen 8 ist
mit dem Bezugszeichen 12 in der 1b illustriert.
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1b läßt die Anordnung
einer Schraubendruckfeder 13 erkennen, welche die Sperrleiste 5 in Richtung
Sperrplättchen 8 vorspannt.
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Die
Schrägflächen 11 dienen
bei zugelassener Drehung des zweiten Zylinderkerns 2 bei
feststehendem Zylinderkern 1 dazu, diese Drehbewegung in
eine Längsverschiebebewegung
der Sperrleiste 5 umzuwandeln, die mit ihrem gegenüberliegenden Ende
in den vom Verriegelungselement 6 freigegebenen Raum hineinlaufen
kann. Da sich durch diese Bewegung das Sperrplättchen in eine Lage innerhalb der
Freimachung 10 im Schließbart 3 begibt, wird
der Schließbart 3 entsperrt
und es kann das zugehörige Schloß geöffnet werden.
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Aus
den figürlichen
Darstellungen und vorstehender Erläuterung ist ersichtlich, daß die Sperrfunktion
des zweiten Zylinderkerns 2 nicht über das zugehörige Gehäuse, sondern
allein über
die Sperrung mittels Verriegelungselement 6, Sperrleiste 5 und
Sperrplättchen 8 zum
gegenüberliegenden
Kern 1 realisierbar ist.
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Beim
gezeigten Beispiel ist das Sperrplättchen 8 als kreisförmiger,
pillenartiger Körper
ausgeführt,
wobei hier auch Abwandlungen denkbar sind, solange die gewünschte Verschiebefunktion
unter Rückgriff
auf die Schrägflächen 11 sichergestellt wird.
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- 1
- erster
Zylinderkern
- 2
- zweiter
Zylinderkern
- 3
- Schließbart
- 4
- Schlüsselzuführungskanal
- 5
- Sperrleiste
- 6
- Verriegelungselement
- 7
- Freimachung
für Verriegelungselement
- 8
- Sperrplättchen
- 9
- Freimachung
im ersten Kern
- 10
- Freimachung
im Schließbart
- 11
- Schrägfläche
- 12
- mechanische
Kontaktstelle
- 13
- Schraubendruckfeder