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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von bioaktiven
kristallinen keramischen Formkörpern.
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Es
ist bekannt, Formkörper
aus bioaktiven Materialien herzustellen. Diese Materialien bestehen
aus einer oder mehreren Kristallphasen oder zusätzlichen Glasphasen, und sie
können
auch mit Oberflächenschichten
versehen sein. Die
EP 1266874 beschreibt
beispielsweise ein Material aus kristallinem Apatit und Calciumzirconiumphosphat
und einer Nebenphase aus Glas. Die
EP
1413323 beschreibt β-Tricalciumphosphat,
das mit Hilfe eines Glaszusatzes aus SiO
2,
MgO und Na
2O bei niedriger Temperatur gesintert
werden kann.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Verfahren zur Herstellung
von bioaktiven kristallinen keramischen Formkörpern zu entwickeln, mit denen
verbesserte Eigenschaften des gesinterten kristallinen Formkörpers erreicht
werden.
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Eine
zweite Aufgabe besteht darin, die Verfahrensbedingungen so zu ändern, dass
mit niedrigeren Sintertemperaturen gearbeitet werden kann.
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Eine
dritte Aufgabe besteht in der Bereitstellung eines bioaktiven kristallinen
keramischen Formkörpers
mit höherer
Festigkeit.
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Eine
vierte Aufgabe besteht in der Bereitstellung eines Verfahrens zur
Herstellung von bioaktiven kristallinen keramischen Formkörpern mit
einer Oberflächenbeschichtung,
die dem Formkörper
verbesserte Eigenschaften verleiht.
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Eine
fünfte
Aufgabe besteht in der Bereitstellung eines bioaktiven kristallinen
keramischen Formkörpers
aus β-Tricalciumphosphat
mit höherer
Festigkeit.
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Die
Aufgabe wird gelöst
durch ein Verfahren zur Herstellung eines bioaktiven kristallinen
keramischen Formkörpers,
dadurch gekennzeichnet, dass man
- – eine Dispersion
aus einer Hydrogenphosphatverbindung von Ca, Mg, K oder Na mit einem
organischen Lösungsmittel
oder Lösungsmittelgemisch
herstellt, wobei die Hydrogenphosphatverbindung in der Dispersion
eine Teilchengröße < 1 µm hat,
- – die
Dispersion einer Vortrocknung unter Beibehaltung der Teilchengröße und unter
Beibehaltung von organischen Restanteilen des/der Lösungsmittel
unterwirft,
- – das
erhaltene vorgetrocknete erste Gemisch mit einem kristallinen keramischen
Produkt mit einer Teilchengröße von 2–10 µm bis zum
Erhalt eines zweiten Gemisches vermischt,
- – das
zweite Gemisch zu einem Formkörper
presst oder in einen Schlicker überführt und
den Schlicker auf eine poröse
oder schwammartige Oberfläche
eines Formkörpers
aus organischem Material aufträgt,
- – den
erhaltenen Formkörper
bei 800–1400 °C sintert
und dann abkühlt
bis zum Erhalt eines reinen, reaktiv gesinterten Formkörpers, gegebenenfalls
mit poröser
oder schwammartiger Struktur, mit einem Hauptanteil bis 99,5 Gew-%
des kristallinen keramischen Produktes und einem Nebenanteil einer
kristallinen phosphathaltigen Nebenphase im Bereich von 0,5–15 Gew-%,
jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht des gesinterten Formkörpers, und
mit einer wenigstens 1,5-fachen Festigkeit des Formkörpers gegenüber einem Formkörper aus
dem reinen kristallinen keramischen Produkt.
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Die
Dispersion gemäß der ersten
Stufe des oben beschriebenen erfindungsgemäßen Verfahrens ist beispielsweise
erhältlich
durch Einbringen von Erdalkali- oder Alkaliverbindungen in ein organisches
Lösungsmittel
oder in ein Gemisch Wasser/organisches Lösungsmittel: So kann z.B. Calciumnitrat
in Alkoholen gelöst werden
oder Calciumacetat in Essigsäure/Wasser
bzw. Calciumpropionat in Propionsäure/Wasser. Anschließend wird
Phosporsäure
zugegeben, und es wird das entsprechende Hydrogenphosphat (H2PO4) gebildet. Ein entsprechend
wirkendes Vorprodukt kann auch bei Einsatz von Triethylphosphat
und Umwandlung in (C2H5)HPO4 erhalten werden.
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Die
Reaktion kann bei sehr tiefen Temperaturen erfolgen (Gefrierpunkte
der Lösungsmittel)
und bei erhöhten
Temperaturen bis etwa +60 °C.
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Als
organische Lösungsmittel
können
einwertige Alkohole wie C1-C9-Alkohole
oder mehrwertige Alkohole wie Propylenglycol, Glycerin usw., Essigsäure, Propionsäure, Acetylaceton
oder Gemische davon verwendet werden.
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Als
Hydrogenphosphatverbindung werden Ca(H2PO4)2 , Mg(H2PO4)2,
NaHPO4, KHPO4 gebildet
bzw. Gemische aus diesen Stoffen.
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Die
Dispersion kann gegebenenfalls auch noch Stabilisatoren enthalten,
wie z.B. Ethylendiamintetraessigsäure, Acetessigsäureethylester
oder tertiäre
Amine wie Triethanolamin sowie nichtionogene Tenside.
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Die
hergestellte Dispersion von Stufe a), die das Hydrogenphosphat enthält, wird
dann einer Vortrocknung unter Beibehaltung der Teilchengröße unterzogen. „Beibehaltung
der Teilchengröße" im Sinne der Erfindung
bedeutet, dass zwar ein leichtes Anwachsen der Teilchengröße beim
Trocknen erfolgen kann (Agglomeration), die Erhöhung jedoch nicht über die
Teilchengröße 1 µm hinausgeht.
Eine solche Trocknung kann beispielsweise mittels Sprühtrockner
durchgeführt
werden. Auch andere Verfahren sind möglich, wenn gleichzeitig eine
Zerteilung der zu erwartenden Agglomerate durchgeführt wird,
z.B. mittels Ultraschall.
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Die
schonende Trocknung wird auch unter Beibehaltung von organischen
Restanteilen des/der Lösungsmittel
oder anderer organischer Bestandteile durchgeführt und ist in diesem Sinne
ein „Vortrocknung".
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Das
erhaltene vorgetrocknete Gemisch wird anschließend mit einem kristallinen
keramischen Produkt mit einer Teilchengröße von 2–10 µm, vorzugsweise 2–5 µm, vermischt.
Ein solches kristallines keramisches Produkt ist beispielsweise
gemahlenes β-Tricalciumphosphat
(β-TCP)
sowie andere gemahlene kristalline Stoffe wie Hydroxylapatit, Fluorapatit,
Calciumzirconiumphosphat, Calciumtitanphosphat, Calciumnatriumphosphat,
Calciumkaliumphosphat, Calcium-K/Na-phosphat, TiO2,
ZrO2 usw.
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Der
Anteil an vorgetrocknetem ersten Gemisch mit dem Hydrogenphosphat
liegt dabei vorteilhaft im Bereich von 1–15 Gew-%, insbesondere 2–8 Gew-%,
besonders bevorzugt 3–6
Gew-%, bezogen auf das Gewicht des Gesamtgemisches mit dem kristallinen
keramischen Produkt. Der Anteil der kristallinen phosphathaltigen
Nebenphase wird damit auf einen bevorzugten Bereich von 1–8 Gew-%,
insbesondere 2–6
Gew-%, besonders bevorzugt 3–5
Gew-%, eingestellt.
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Das
Gemisch von Hydrogenphosphat und kristallinem Produkt wird entweder
direkt zu einem Formkörper
gepresst, gegebenenfalls unter Zusatz von Presshilfsmitteln, oder
wird in einen homogen gemischten Schlicker überführt, z.B. durch Vermischen
mit Ethylenglykol. Durch Tränk-
oder Tauchverfahren wird der Schlicker auf einen offenporigen schwammartigen
Formkörper
z.B. aus Polyurethan aufgebracht (Schwartzwalder-Somers-Verfahren)
und dann gesintert. Die Sinterung des gepressten oder offenporigen
Formkörpers
erfolgt z.B. durch Aufheizen mit einer Heizgeschwindigkeit von 10 °C/min, Haltestufen
bei 400 °C
und 800 °C und
fertig Sintern bei 1000–1400 °C je nach
eingesetztem keramischen Produkt. Die Sintertemperatur von β-TCP im Gemisch mit
Calciumhydrogenphosphat liegt beispiels weise bei 1120–1250 °C und damit
ca. 100 °C tiefer
als die übliche
Sintertemperatur von β-TCP.
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Bei
einem Calciumzirkoniumphosphat im Gemisch mit Calciumhydrogenphosphat
liegt die Sintertemperatur nur bei 1000–1150 °C, während sie normalerweise für Calciumzirkoniumphosphat
allein bei 1250–1300 °C liegt – also um
etwa 100–300 °C tiefer
durch das erfindungsgemäße Verfahren.
Dies ist ein bedeutender Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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Vor
bzw. mit Beginn des Sinterns wird der ursprüngliche Formkörper aus
organischem Material, z.B. aus Polyurethan oder aus PE, ausgebrannt,
und man erhält
einen porösen
oder schwammartigen keramischen Formkörper mit zwei kristallinen
Phasen. Die kristalline Hauptphase, die im Bereich von 80–99,5 Gew-%
liegt, besteht aus dem jeweiligen zugesetzten kristallinen keramischen
Produkt. Die kristalline Nebenphase, die im Bereich von 0,1–20 Gew-%
liegt, besteht aus Phosphaten, die man als Reaktionsprodukte zwischen
der Hauptphase und dem Metaphosphat auffassen kann.
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Beispielsweise
im Falle von β-TCP
als kristallines keramisches Produkt und Ca(H2PO4)2 als Hydrogenphosphatverbindung
besteht die Nebenphase aus Calciumdiphosphat Ca2P2O7.
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Ein
besonderes Merkmal des hergestellten kristallinen Formkörpers besteht
darin, dass dieser überraschenderweise
eine deutlich erhöhte
Festigkeit hat gegenüber
einem Formkörper,
der aus dem reinen kristallinen keramischen Produkt ohne Zusatz
der Hydrogenphosphatverbindung gesintert wird. Die Festigkeitserhöhung liegt
beim zwei- bis vierfachen Wert und konnte in dieser Größenordnung
keinesfalls erwartet werden. Ohne an eine Theorie gebunden sein
zu wollen, wird vermutet, dass ein reaktives Sintern unter teilweiser
Ausbildung chemischer kovalenter Bindungen stattgefunden hat und
so eine deutliche Stabilisierung der Phase des kristallin eingesetzten
Produktes erfolgt ist.
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Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung
eines bioaktiven keramischen Formkörpers, das darin besteht, dass
man
- a) eine Dispersion aus einer Hydrogenphosphatverbindung
von Ca, Mg, K oder Na mit einem organischen Lösungsmittel oder Lösungsmittelgemisch
herstellt, wobei die Hydrogenphosphatverbindung in der Dispersion
eine Teilchengröße < 1 µm hat,
- b) die Dispersion einer Vortrocknung unter Beibehaltung der
Teilchengröße und unter
Beibehaltung von organischen Restanteilen des/der Lösungsmittel
unterwirft und mit einem keramischen Substrat vermischt und den
erhaltenen Feststoff wieder in einen Schlicker überführt,
- c) das vorgetrocknete und wieder in einen Schlicker überführte Gemisch
auf die Oberfläche
eines Basisformkörpers
aus Metall oder Metalloxid aufträgt,
wobei das Metall ausgewählt
ist unter Titan, Zirkonium, Aluminium, Magnesium, Edelstahl.
- d) den erhaltenen oberflächenbehandelten
Formkörper
sintert und dann abkühlt
bis zum Erhalt eines gesinterten Formkörpers mit einer reaktiv gebundenen,
kristallinen phosphathaltigen Oberflächenschicht.
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Unter
dem Begriff „Metalloxid" ist in diesem Falle
auch eine entsprechende aufgebaute Keramik zu verstehen.
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Das
Auftragen auf die Oberfläche
des Metalls oder Metalloxids kann mittels üblicher Techniken erfolgen,
wie Tauchen, Spritzen, elektrophoretische Abscheidung.
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Die
Herstellung des Schlickers kann z.B. mittels Hexanol erfolgen.
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Das
Metalloxid ist vorzugsweise ein Oxid von Titan, Zirkonium, Aluminium
und liegt in kristalliner Form vor. In diesem Sinne sind erfindungsgemäß auch handelsübliche Keramiken
als Substrate einsetzbar.
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Als
bioaktives keramisches Substrat kann ein kristalliner Stoff wie β-TCP oder
andere gemahlene kristalline Stoffe wie Hydroxylapatit, Fluorapatit,
Calciumzirconiumphosphat, Calciumtitanphosphat, Calciumnatriumphosphat,
Calciumkaliumphosphat, Calcium-K/Na-phosphat, TiO2,
ZrO2 usw. eingesetzt werden.
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Es
können
Schichten aufgetragen werden, deren Bestandteile das gleiche Metall
enthalten wie das Metall des Basisformkörpers, z.B. kann eine Schicht
aus Calciumtitanphosphat auf Titan gebildet werden. Es können aber
auch Schichten mit anderen Metallen auf dem Basisformkörper gebildet
werden, z.B. Calciumtitanphosphat auf Zirkoniumoxid. Eine solche
Schicht ist besonders bevorzugt, da dadurch die Festigkeit des Basisformkörpers beibehalten
werden kann, obwohl eine weniger feste Schicht aufgetragen wird.
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Der
Basisformkörper
kann auch ein poriger keramischer Formkörper sein, bei dem die Oberflächen innerhalb
der porigen Struktur mit der Schicht überzogen werden. Das Sintern
kann erfolgen mittels Lasersintern, kurzwelligenm IR-Licht bzw.
bei entsprechend geeigneten Substraten traditionelles Sintern im
Ofen.
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Die
Sinterung erfolgt z.B. beim ZrO2 durch Aufheizen
mit einer Heizgeschwindigkeit von 10 °C/min, Haltestufen bei 400 °C und 800 °C und abschließendes Sintern
bei 1000–1400 °C, wenn calciumhydrogenphosphat-haltiger
TiO2-Schlicker eingesetzt wird.
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Besondere
Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens
bestehen darin, dass durch den Zusatz des Hydrogenphosphats die
Sintertemperatur der aufgetragenen Oberfläche um ca. 100–250 °C niedriger
ist als beim Auftragen eines üblichen
keramischen. kristallinen Materials als Oberflächenschicht. Darüber hinaus
ergibt sich eine signifikante Festigkeitserhöhung des Formkörpers um
das 1,5- bis 3-fache der Festigkeit z.B. eines Metalloxids, aus
dem der Basisformkörper
besteht.
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Das
Sintern des Hydrogenphosphats ist ein reaktives Sintern, bei dem
teilweise chemische Reaktionen der Oberfläche des Basisformkörpers mit
der gebildeten kristallinen phosphathaltigen Schicht auftreten. Dies
führt offensichtlich
zu der bedeutend erhöhten
Festigkeit des Gesamtformkörpers,
was bei einem Basisformkörper
aus ZrO2 besonders augenfällig ist.
Hier werden Festigkeiten des beschichteten Formkörpers durch die Ausbildung
der besonderen Oberflächenschicht
vom 2- bis 3-fachen
des ursprünglichen
Basisformkörpers
erreicht.
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Gegenstand
der Erfindung ist auch ein bioaktiver, kristalliner, keramischer
Formkörper
mit poröser oder
schwammartiger Struktur, umfassend als kristalline Hauptphase β-TCP im Bereich
von 80–98
Gew-% und eine kristalline Nebenphase aus Ca2P2O7 im Bereich von
2–20 Gew-%
und mit einer wenigstens 2-fachen
Festigkeit des Formkörpers
gegenüber
einem Formkörper
aus reinem β-TCP.
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Die
Kristallphasen können
durch Röntgenpulverdiffraktrometrie
(XRD) nachgewiesen werden. Die Festigkeitsuntersuchungen erfolgen
nach einer modifizierten Intenter-Methode mit einem Gerät der Fa.
Zwick.
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Die
Festigkeitserhöhung
konnte auch an wenig porösen
tablettenartigen Formkörpern
nachgewiesen werden, wobei hier die 4-Kugel-Festigkeitsprüfung (Prüfanordnung und -vorschrift
der Universität
Leoben) im Gerät
der Fa. Zwick durchgeführt
wurde.
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Die
Erfindung soll nachstehend durch Beispiel näher erläutert werden. In der dazu gehörigen Zeichnung
zeigen:
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1 XRD-Diagramm
für reines β-TCP-Ausgangsmaterial
(Hauptkristallphase);
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2 XRD
eines vorgetrockneten ersten Gemisches (BO25) im Vakuum getrocknet
mit Hauptkristallphase aus [Ca(H2PO4)·H2O];
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3 XRD
eines im Sprühtrockner
vorgetrockneten ersten Gemisches (BO25) mit Hauptkristallphasen
Ca(H2PO4)2 bzw. Ca(H2PO4)2·H2O und
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4 XRD
eines Sinterproduktes aus BO25 gemäß 3 und β-TCP mit
Hauptkristallphase β-TCP und
Nebenphase Ca2P2O7.
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In
allen Figuren sind auf der Ordinate lin[counts] von 0–2000 aufgetragen.
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Beispiel 1 – Herstellung des ersten Gemisches
(Sinterhilfsmittel) mit Codebezeichnung BO25
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Es
wurden 0,16 g Hexadecyltrimethylammoniumbromid in 120 g Wasser unter
Rühren
gelöst,
auf Handwärme
erwärmt,
63,2 g Calciumacetat in Portionen zugegeben, sodann 400 ml Essigsäure mit
Tropfpipette unter Rühren
zugegeben, so dass das Ergebnis eine klare Lösung ist. Im Weiteren werden
92,4 g einer 85%igen Phosphorsäure
und 250 ml 2-Propanol gemischt, diese sich einstellende handwarme
Lösung
wird in Eiswasser auf ca. 10 °C
gekühlt.
In diese Lösung
wird die zuvor beschriebene Calciumacetat-Lösung in feinem Strahl unter
Rühren
mit einem Dispergierer eingebracht. Über Nacht wurde dieses Gemisch,
eine milchige Emulsion, unter Kühlung
(von 4 °C
ansteigend auf Raumtemperatur) und unter weiterem Rühren mit
einem Magnetrührer
gehalten. Diese Emulsion wurde sodann im Sprühtrockner, Mini Spray Dryer
B-290/Inert Loop 295 der Firma Büchi,
unter den in der folgenden Tabelle aufgelisteten Verfahrensbedingungen
getrocknet:
Sprühtrockner
Einstellungen: | Asoirator [%] | Inlet
[°C] | Outlet
[°C] | Rotameter
[mm] | Pumpe
[%] | Cleaner [x/min] | Cooler [°C] |
BO25 | 100 | 160 | 87 | 30 | 20 | ohne | 16 |
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Röntgendiffraktographische
Untersuchungen der Emulsion vor dem Sprühtrocknen (zum Zwecke dieser
Untersuchungen wurde die Emulsion lediglich im Vakuum getrocknet)
ergaben das in 1 gezeigte Ergebnis, nämlich Ca(H2PO4)2·H2O als Hauptkristallphase.
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Durch
den Prozess der Sprühtrocknung
wird in der Emulsion neben dem reinen Entzug von Wasser auch eine
chemische Umsetzung bewirkt, nämlich
als Hauptkristallphasen liegen dann vor neben (noch) Ca(H2PO4)2·H2O (bereits schon) Ca(H2PO4)2 , was
in 2 dokumentiert ist.
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Beispiel 2 – Herstellung eines Sinterkörpers aus
erstem Gemisch und β-Tricalciumphosphat
I
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Es
wurden 28,5 g eines β-Tricalciumphosphates
(95 %), D50 = 8,624 µm (siehe 4),
mit 1,78 g des aus dem Sprühtrockner
erhaltenen Sinterhilfsmittels BO25 nach Beispiel 1 in 20 ml Ethanol
eingebracht und diese Mischung wird mit ZrO2-Mahlkugeln
in einem ZrO2-Mahlbecher vermischt und anschließend bei
Raumtemperatur an Luft getrocknet. Aus diesem Pulvergemisch wurden
zum Zwecke der schnellen Bestimmung der verbesserten Sintereigenschaften
Tabletten hergestellt und an diesen Tabletten wurde mit der 4-Kugel-Methode
die Bruchfestigkeit bestimmt.
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Zur
Herstellung der Tabletten wurde folgendermaßen vorgegangen: Es wurde das
Pulver portioniert in 0,95 g und dazu wurde 1 Tropfen einer 5%igen
Uniox-Lösung
(Uniox, Firma Nippon Oil FATS Corp., Tokyo, JP) als Presshilfsmittel
zugegeben und innig vermischt und daraus Tabletten mit dem Durchmesser
von 16 mm unter einem Druck von 10 kN erzeugt. Die auf diese Weise
erhaltenen Tabletten wurden mit einer Aufheizgeschwindigkeit von
500 °C/h
bis 1200 °C
erhitzt und 1 h bei dieser Temperatur gehalten. Die gesinterten
Tabletten wurden im Ofen zur Abkühlung
auf Raumtemperatur belassen.
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Die
röntgendiffraktographische
Untersuchung dieses gesinterten Produktes ergab, dass ein reaktives Sintern
erfolgt ist, denn im Produkt sind neben ca. 98 β-Tricalciumphosphat (TCP) weder
Ca (H2PO4)2 noch Ca(PO4)2, sondern lediglich ca. 2 Calciumdiphosphat
[Ca2P2O7]
enthalten, die 4 belegt.
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Die
Bestimmung der Biegebruchfestigkeit an den gesinterten Tabletten
nach der 4-Kugel-Testmethode ergab von 15 Tabletten einen Wert von
42 MPa ± 3,2
MPa.
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Demgegenüber konnten
an TCP-Proben, hergestellt nach der o.g. Prozedur, nur Werte von
11,5 MPa ± 1,4
MPa gemessen werden, obwohl sogar die Sintertemperatur wegen des
schlechteren Sinterverhaltens ohne Zusatz des Sinterhilfsmittels
13025 um 100 °C
auf 1300 °C
erhöht
worden war.
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Beispiel 3 – Herstellung eines Sinterkörpers aus
erstem Gemisch und β-Tricalciumphosphat
II
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Es
wurde wie im Beispiel 2 vorgegangen, jedoch wurde das Verhältnis von β-TCP zu BO25-Sinterhilfsmittel
geändert,
indem β-TCP 97,5 und demzufolge
BO25-Sinterhilfsmittel nur 2,5 betrug. Die Biegebruchfestigkeit
lag in diesem Falle gering fügig
unter der der Tabletten nach Beispiel 2 und betrug 37,6 MPa ± 4,3 MPa.
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Beispiel 4 – Herstellung eines Sinterkörpers aus
erstem Gemisch und β-Tricalciumphosphat
III
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Es
wurde wie im Beispiel 2 vorgegangen, jedoch wurde das Verhältnis von β-TCP zu BO25-Sinterhilfsmittel
geändert,
indem β-TCP 90,0 % und demzufolge
BO25-Sinterhilfsmittel nur 10,0 % betrug. Die Biegebruchfestigkeit
lag in diesem Falle geringfügig
unter der der Tabletten nach Beispiel 2 und betrug 39,0 MPa ± 4,8 MPa.
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Beispiel 5 – Herstellung eines Sinterkörpers aus
erstem Gemisch und β-Tricalciumphosphat
IV
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Es
wurde wie im Beispiel 2 vorgegangen, jedoch wurde das Verhältnis von β-TCP zu BO25-Sinterhilfsmittel
geändert,
indem β-TCP 99,0 % und demzufolge
BO25-Sinterhilfsmittel nur 1,0 % betrug. Die Biegebruchfestigkeit
lag in diesem Falle deutlich unter der der Tabletten nach Beispiel
2 und betrug 30,1 MPa ± 2,7 MPa,
was immer noch deutlich höher
ist als es an reinen TCP-Tabletten bestimmt werden konnte.