Aus
dem Stand der Technik sind bereits einige Verfahren zur Grundwasserabsenkung
(Entnahme) und Verbringung des Grundwassers in nahe gelegene Einleitmöglichkeiten
bekannt.
Im
allgemeinen wird ein Bauwerk in einer offenen, trockenen Baugrube
hergestellt, die den Raum zur Gründung
und Herstellung des Bauwerks unterhalb der Erdoberfläche schafft.
Das Bauen in offener, trockener Baugrube ist übersichtlich und bietet hohe
Sicherheiten, da die Baugrubensohle, Böschungen oder der Verbau für jeden
Bauherrn und Ingenieur sichtbar sind. Sollen diese Vorteile auch
dort wahrgenommen werden, wo sich Bauwerke oder Teile derselben
unter dem Grundwasserspiegel befinden, ist eine Grundwasserabsenkung
durchzuführen. Sie
bezweckt eine örtlich
begrenzte Absenkung des im Erdreich vorhandenen normalen ruhenden
Grundwasserspiegels auf ein tieferes Niveau in Form eines Absenktrichters,
um so die Trockenlegung der Baugrube zu erreichen.
Die
am häufigsten
angewandten Verfahren zur Ausführung
von Bau- und Montage- sowie Erdarbeiten in wasserhaltigen Böden beinhalten
lokale, temporäre
Bodenentwässerungen.
Bei
der geschlossenen Wasserhaltung wird dabei zwischen der Gravitations-(Schwerkraft)-entwässerung
und der Vakuumgrundwasserabsenkung unterschieden. In einfachen Fällen kann
dies mit Drainagen, Sickerleitung und Pumpensumpf erreicht werden.
Für größere Absenktiefen
stehen Tiefendrainage, Tiefbrunnen oder Nadelfilter zur Verfügung.
Ob
eine Anlage als Vakuumanlage oder nach dem Prinzip der Schwerkraft
arbeitet, richtet sich im wesentlichen nach der Beschaffenheit des
zu entwässernden
Bodens, die durch den Wasserdurchlässigkeitswert kf charakterisiert
wird. Je größer kf, desto größer ist der Partikelabstand
im Boden. Das Vakuumverfahren findet bei Feinböden mit Durchlässigkeitswerten
von kf = 10–2 bis
10–8 cm/s
Anwendung, zu denen die sogenannten Schluffböden, Lehme und Tone gehören. Durch
Einführung
des Vakuums in das Filterrohr wird das im Boden enthaltene Wasser
in den Filter gesaugt und anschließend gefördert. Dabei wird zumeist so
verfahren, dass vor der Vakuum-Pumpe Wasser und Luft zusammen über ein
luftdichtes Leitungssystem angesaugt werden.
Bei
gröberen
Böden,
wie Sand- und Kiesböden
mit Durchlässigkeitswerten
von kf = 10–2 bis
mehr als 1 cm/s arbeitet die Anlage nach dem Schwerkraftprinzip,
und das Wasser fließt
dem Filter frei zu.
Bekannte
Anlagentypen sind Schachtbrunnen, Bohrbrunnen und Nadelfilteranlagen.
Zum
Beispiel wird beim Schachtbrunnen durch manuellen oder maschinellen
Aushub ein vertikaler Schacht bis in den Grundwasserkörper errichtet.
Im Zuge des Tieferschreitens wird der Schacht mit Mauerwerk oder
vorgefertigten Fertigteilen aus (Stahl)-beton gesichert. Die Zuströmung des
Grundwassers zum Brunnen erfolgt durch die Sohle des Schachtes und/oder
einer vertikalen Filterstrecke.
Beim
Bohrbrunnen wird eine Bohrung bis in den Grundwasserkörper vorgetrieben.
Im Bereich der wasserführenden
Schicht ist eine Filterstrecke vorgesehen. Die Nachteile dieser
Verfahren liegen in der zeitaufwendigen und kostenintensiven Schachtaushebung
bzw. Brunnenbohrung.
Nadelfilteranlagen
bestehen aus eng nebeneinander eingebrachten Unterdruck-Grundwasserfassungen
mit kleinem Querschnitt, die miteinander durch Sammelleitungen mit
einem Pumpenaggregat verbunden sind. Das Aufstellen der Nadelfilter
kann auf dem Wege der Einspülung
bzw. Bohrung erfolgen, wobei die Förderhöhe der externen Pumpe die Baugrubentiefe
begrenzt (
DE 4040803
A1 ).
Das
mit einem vorgebbaren Volumenstrom geförderte Wasser wird zumeist
aus dem Baugrubenbereich in eine Vorflut abgeleitet (Abwasser-/Regenkanal
oder offene Gewässer).
In der Praxis sind die dabei anfallenden Einleitgebühren von
Nachteil.
Alternativ
können
die Schacht- oder Bohrbrunnen als (Filterbrunnen, Sickerbrunnen,
oder Schluckbrunnen) auch zur Wasserrückgabe (Versickerung) eingesetzt
werden, indem durch manuellen oder maschinellen Aushub ein Schacht
bzw. eine Bohrung bis zum Grundwasserkörper vorgetrieben werden. Im
Bereich der tieferliegenden wasserführenden Schicht ist eine Filterstrecke
vorgesehen, durch die das geförderte
Wasser ins Grundwasser zurückgegeben
wird. Aufgrund der Notwendigkeit einer großen Filterfläche für eine effektive
Wasserrückgabe
durch den Bohrbrunnen, die über
eine ausgedehnte Filterstrecke realisiert wird, besteht jedoch die Gefahr
des Anschneidens verschiedener Bodenschichten und Grundwasserarten.
Für die Versickerung
kommen neben Oberflächenversickerungen
also alle Arten von Brunnen zum Einsatz, die auch für die Grundwasserabsenkung
gebräuchlich
sind. Darunter fallen Flachhaltungen, Wellpointanlagen, Tiefbrunnen
und horizontale Versickerungen.
Flachhaltungen
sind Brunnen, bei denen zur Grundwasserabsenkung eine Saugpumpe
im Einsatz ist und die aufgrund der Saugleistung von Pumpen max.
8 m tief sind. Sie sind mit Filterrohren von in der Regel DN 150
ausgebaut und mit Kiesschüttung
umgeben.
Wellpointanlagen
sind Flachhaltungen einfachster Art, bei denen das Filterrohr gleichzeitig
als Saugschenkel (in der Wasserhebung) dient und die in den Grundwasserleiter
eingespült
werden. Die Filterstrecke ist hier nur etwa 1 bis 2 m lang. Eine
Kiesschüttung
wird nicht eingebaut, u. U. wird Tressengewebe verwendet.
Tiefbrunnen
haben Bohrdurchmesser zwischen 500 und 800 mm und Filterdurchmesser
von 125 bis 300 mm. Sie sind mit einer Filterkiesschüttung versehen.
In die Tiefbrunnen wird eine Fallleitung eingebaut, über die
das zu versickernde Wasser dem Brunnen übergeben wird. Die Brunnen
können auch
so gebaut werden, dass in unterschiedlichen Grundwasserleitern Filterstrecken
vorhanden sind und das aus den oberen Grundwasserleitern dem Brunnen
zufließende
Wasser in den unteren Grundwasserleiter versickert wird. Horizontale
Versickerungen bestehen neben Sickergräben an der Oberfläche aus
in flache Schlitze eingebauten Filterrohren, die mit Sammelschächten verbunden
sind und von diesen das zu versickernde Wasser erhalten.
Allen
beschriebenen gängigen
Methoden zur Wasserversickerung ist gemein, dass das Wasser dem
Gebirge über
unten geschlossene, mit Filterstrecken versehene Rohre übergeben
wird.
Für Schluckbrunnen
herkömmlicher
Bauart ist, wie schon erwähnt,
die Filterfläche,
also bei gegebenem Bohrdurchmesser die Filtersteckenlänge, ein ausschlaggebender
Faktor für
die Versickerungsmenge. Auch muss die Geschwindigkeit des Wassers
beim Übergang
zum Gebirge verhältnismäßig klein
sein, um Verwirbelungen, Sauerstoffeintrag zu vermeiden und damit
die Gefahr von Verlockerungen und Verstopfungen zu verringern. Die
maximal zulässige
Geschwindigkeit wird bei 1,5 m/h gesehen. Auch ist besonderes Augenmerk
auf die Vermeidung von Umläufigkeiten
zu legen, was durch sorgfältiges
Verschließen
und Abdichten des Ringraumes erreicht werden soll.
Zudem
sind ökologische
Gesichtspunkte bekannt geworden. Vor dem Hintergrund einer bereits angespannten
hydrologischen Situation mit sinkenden Grundwasserständen zeigen
durchgeführte
Untersuchungen zu den Auswirkungen von Klimaänderungen auf den Wasserhaushalt,
dass sich bis zum Jahre 2055 einige der den Landschaftswasserhaushalt
bestimmenden Wasserhaushaltsgrößen deutlich – und zum
Negativen – verändert werden.
Ein weiterer Rückgang
der schon nicht üppigen
jährlichen
Niederschläge
würde – bei gleichzeitig
zunehmender Verdunstung – insbesondere
im Sommer zu drastischen Folgen führen. So wäre bei sich intensivierenden
sommerlichen Verdunstungsverlusten über offenen Wasserflächen und
in Feuchtgebieten bis zum Jahre 2055 mit einer Sickerwasserbildung
zu rechnen, die um mehr als die Hälfte unter der heutigen läge.
Die
flächendeckende
Abnahme von Sickerwasserbildung und Gebietsabfluss würde insbesondere
in den trockenen Sommermonaten dazu führen, dass sich die Grundwasserbestände ernsthaft
verringern, die Wasserstände
in den Oberflächengewässern (Seen
und Flüsse)
merklich sinken und die Wasserqualität erheblich leidet (Fischsterben).
Zu
den wesentlichen Elementen einer zukunftsorientierten Versorgungsstrategie
gehören
also neben den oben beschriebenen kommerziellen Nutzungsmöglichkeiten,
der bekannten Verfahren auch der Einsatz dieser Technik unter ökologischen
Gesichtspunkten zur rationellen Wassernutzung, wie beispielsweise
zur Erhöhung
eines Gebietswasserrückhaltes.
Auf
diese Weise lassen sich dann möglicherweise
auch in Zukunft unter veränderten
klimatischen und wasserhaushaltlichten Bedingungen ökologisch notwendige
Mindestgrundwasserstände
und eine nachhaltige Trinkwasserbereitstellung gewährleisten.
Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und ein System
anzubieten, welches für
den technischen Einsatz unter Beachtung ökologischer Gesichtpunkte die
Möglichkeit
bietet, möglichst
effizient mit geringem technischem Aufwand eine möglichst
große
Menge Grundwasser in einen Grundwasserleiter infiltrieren zu können.
Die
Aufgabe wird durch ein Verfahren gelöst, welches sich in Verbindung
mit den Merkmalen des Oberbegriffes des Patentanspruches 1 dadurch
auszeichnet, dass in Abhängigkeit
von vorhandenen und/oder während
einer sondierenden Untersuchung ermittelten Daten – wie den
Durchlässigkeitseigenschaften
und der Fließrichtung
des Grundwasserleiters – eine
optimale Eintauchtiefe und eine Infiltrationsleistung für die Infiltration
eines flüssigen
Mediums in einem Grundwasserleiter bestimmt wird, wobei mindestens
eine in der bestimmten optimalen Eintauchtiefe in den Untergrund
eingebrachte Rohr- oder Schachtverbindung eine gezielte Infiltration
des Mediums ermöglicht,
bei der in der optimalen Eintauchtiefe ein Porenwasserdruck im Grundwasseranstrom
des Grundwasserleiters erhöht
wird und dadurch eine Infiltrationswiderstandsenkung im Grundwasserabströmbereich
unter Erhöhung
der Infiltrationsleistung erfolgt.
Dabei
setzt sich der durch die Rohr- oder Schachtverbindung erhöhte Porenwasserdruck
statisch bis zum nächsten
Stauer des Grundwasserleiters fort.
Das
erfindungsgemäß System
wird als Düsen-Saug-Infiltrations-System
oder Düsen-Spritz-Infiltrations-System „DSI-System" bezeichnet.
Die
Bezeichnung macht klar, dass die. Infiltration anhand von Düsen an einer
Kontaktstelle mit erhöhter
Fließgeschwindigkeit
in einem Infiltrationswasserleiterübergabebereich stattfindet.
Die Bezeichnung Saug-System verdeutlicht, dass bei der Infiltration
die Ausnutzung der Anziehungskräfte
des abfließenden
Grundwassers in den Poren des Grundwasserabstroms erfolgt. Die Bezeichnung
Infiltration kennzeichnet die Übergabe
flüssiger
Medien in den Grundwasserleiter.
In
bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung wird zunächst die optimale Eintauchtiefe,
der in den Untergrund einbringbaren infiltrationsseitigen Rohr- oder
Schachtverbindung in Abhängigkeit
der Durchlässigkeitseigenschaft,
insbesondere der vorher bekannten oder ermittelten hydraulischen
Leitfähigkeit des
Untergrundes bestimmt. Die Bestimmung erfolgt anhand vorhandener
Daten oder praktischer Untersuchungen in jeweiligen Einsatzgebiet.
Die
optimale Eintauchtiefe – auch
als Infiltrationsbrunneneinbautiefe bezeichnet – wird dann anhand der vorhandenen
Daten der hydraulischen Leitfähigkeit über eine
Wertetabelle ( 4) ermittelt und separat berechnet
(3) [Formel 3 und 12].
Die
theoretische Vorberechnung der Infiltrationsleistung (QI)
und Dimensionierung der zum Düsen-Saug-Infiltrations-System
gehörenden
speziell ausgerüsteten
Brunnen beziehungsweise der infiltrationsseitigen Lanze und des
zugehörigen
Verfahrens erfolgt anhand vorhandener Daten, dem Durchmesser (d)
der Infiltrationslanze der infiltrationsseitigen Rohr- oder Schachtverbindung,
der infiltrationsseitigen Förderhöhe (FH),
der hydraulischen Leitfähigkeit (kf) und der theoretisch ermittelten optimalen
physikalischen Eintauchtiefe (Eph).
Die
zugehörigen
Berechnungsformeln sind in 3 angegeben
und im Ausführungsbeispiel
näher erläutert.
Nach
der Auslegung wird der infiltrationsseitige Teil der Rohr- oder
Schachtverbindung bis zum Eintreten eines Druckausgleichs zwischen
hydrostatischem Druck des Grundwasserleiters und eines vorgebbaren
Spüldrucks
einer das Medium in die infiltrationsseitige Rohr- oder Schachtverbindung
fördernden
Pumpe in die theoretisch ermittelte optimale Eintauchtiefe verbracht.
Die
optimale Eintauchtiefe wird praktisch dadurch ermittelt, indem die
infiltrationsseitige Rohr- oder Schachtverbindung in den Grundwasserleiter eingebracht
wird, bis der Druckausgleichs zwischen hydrostatischem Druck des
Grundwasserleiters und einem vorgebbaren Spüldrucks erreicht ist. Bereits hier
ist eine gezielte Infiltration des Mediums möglich, das bei Erreichung der
optimalen Eintauchtiefe ein Porenwasserdruck im Grundwasseranstrom
des Grundwasserleiters erhöht
wird und dadurch eine Infiltrationswiderstandsenkung im Grundwasserabströmbereich
unter Erhöhung
der Infiltrationsleistung erfolgt.
Das
Verfahren zeichnet sich dadurch aus, dass durch den vorgebbaren
Spüldruck
des infiltrationsseitigen Teiles der Rohr- oder Schachtverbindung in
der optimalen Eintauchtiefe im Grundwasseranstrom ein nicht durchströmbarer Bereich
für das Grundwasser
des Grundwasserleiters ausgebildet wird, was zu einer Fließrichtungsänderung
mit Zeit- und Wegverlängerung
und Erhöhung
des Porenwasserdruckes der grundwasserleitenden Poren des Grundwassers
im Grundwasseranstrom [Hochdruckgebiet] führt.
Dadurch
wird im Grundwasserabströmbereich
des nicht durchströmbaren
Bereiches eine Infiltrationswiderstandsenkung unter Erhöhung der
Infiltrationsleistung erreicht, die einerseits durch den vorgebbaren
Spüldruck
des infiltrationsseitigen Teiles der Rohr- oder Schachtverbindung
und/oder andererseits durch einen im Grundwasserabströmbereich entstehenden
Unterdruckbereiches oder Vakuumsbereiches [Tiefdruckgebiet] im Grundwasserleiter
bewirkt wird.
Zudem
ist in bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung einerseits die Ansiedlung
von Suspensionen, die in dem für
den Grundwasseranstrom nicht durchströmbaren Bereich [Hochdruckgebiet]
bis zum Bereich des Druckausgleichs zwischen Anströmbereich
und nicht durchströmbaren
Bereich, wobei die Suspensionen dem zu infiltrierenden Medium beigemischt
werden, möglich.
Die Beimischung bewirkt eine Vermeidung von Ausfällungen im nicht durchströmbaren Bereich
und eine Senkung des Energiebedarfes bei der Infiltration des mit
der Suspension angereicherten zu infiltrierenden Mediums oder bei gleicher
Energiezufuhr eine erhöhte
Infiltrationsleistung des mit Suspension versetzten Mediums in den Grundwasserabströmbereich
[Tiefdruckgebiet].
In
vorteilhafter Weise können
die im nicht durchströmbaren
Bereich [Hochdruckgebiet] angesiedelten, den Kräften des Grundwasserabströmbereich
gehorchenden Suspensionen speicherähnlich angelegt sein und durch
Druckaussetzung, der das mit der Suspension versetzte und zu infiltrierende Medium
fördernden
Pumpe, der infiltrationsseitigen Rohr- oder Schachtverbindung, im
Grundwasserabströmbereich,
durch die Kräfte
des natürlichen Grundwasserleiters,
wieder aufgelöst
werden.
Es
besteht jedoch auch die Möglichkeit,
die im nicht durchströmbaren
Bereich [Hochdruckgebiet] den Kräften
des Grundwasserabströmbereichs
nicht gehorchenden speicherähnlich
angelegten Suspensionen, die nicht durch eine Druckaussetzung, der das mit
Suspension versetzte zu infiltrierende Medium fördernden Pumpe, der infiltrationsseitigen
Rohr- oder Schachtverbindung, im Grundwasserabströmbereich
aufgelöst
werden, gezielt im Baugrund des Infiltrationsbereiches anzusiedeln.
Zur
Erreichung einer möglichst
kontinuierlichen Betriebsweise zeichnet sich das Verfahren in einer
Ausführungsvariante
dadurch aus, dass durch den Einbau eines jeweils in Förderichtung öffnenden Sperrorgans
und einer in Förderichtung
vor dem Sperrvorgang vorgeschalteten Filterstrecke in die infiltrationsseitige
Rohr- oder Schachtverbindung ein periodischer Betrieb zwischen Infiltration
und Rückförderung
des Mediums zur Vermeidung von Bodeneintrieb im Infiltrationsbereich
ermöglicht
wird.
Zur
Durchführung
des Verfahren wird ein System zur Entnahme und/oder Verbringung
(Einleitung, Ableitung und Ansiedlung Infiltration) von flüssigen Medien,
insbesondere Wasser oder mit Suspensionen angereichtes Wasser, über eine
entnahmeseitige und/oder infiltrationsseitige Rohr- oder Schachtverbindung
ausgebildet, welches als Rohr- oder Schachtverbindung entnahmeseitig
eine Entnahmelanze und infiltrationsseitig eine Infiltrationslanze
aufweist, die über
ein Pumpenaggregat zur Erzeugung eines notwendigen vorgebbaren Spüldruckes
miteinander verbunden sind.
In
bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung weist jede Lanze des Systems,
ein Transportrohr und eine Filterstrecke auf, die über einem
Auftriebssicherungsventil angeordnet sind, wobei das Auftriebssicherungsventil
oberhalb eines Infiltrationsregulierungsstücks eines Eintauchtiefenregulierungsrohres mit
angeordnetem Spülkopf
zur Entnahme oder Infiltration ausgeführt ist.
Schließlich ist
das Auftriebssicherungsventil so ausgelegt, dass es zum periodischen
Betrieb jeweils in Grundwasserfließrichtung öffnet.
Die
entnahmeseitigen und infiltrationsseitigen Lanzen werden vorzugsweise
in Kombination als das „Düsen-Saug-Infiltrations-System " betrieben. Die Bezeichnung
bezieht sich auf den im Grundwasserabströmbereich entstehenden saugenden
Unterdruckbereich oder Vakuumsbereiches [Tiefdruckgebiet] des Grundwasserleiters,
der erfindungsgemäß durch
das Verfahren und das zugehörige
System bewirkt wird.
Die
entnahmeseitige und infiltrationsseitige Lanze sind auch unabhängig voneinander
betreibbar, wobei gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren, insbesondere
die infiltrationsseitige Rohr- oder Schachtverbindung nach dem Verfahren
eine Erhöhung
der Infiltrationsleistung erlaubt.
Mit
dem Einsatz der Düsensauginfiltration als
neuartiges Infiltrationsverfahren ergeben sich, bezogen zur Umwelt,
zum Materialeinsatz, zum Energieverbrauch und somit auch bezüglich der
Wirtschaftlichkeit folgende positive Aspekte.
Ein
herkömmlicher
Schluckbrunnen ist mit großem
Bohrlochdurchmesser (je nach geplanter Versickerungsleistung) zu
bohren, mit entsprechendem Filter auszubauen und einer abgestimmten
Filterkiesschüttung
zu versehen. In verhältnismäßig kurzen
Abständen
müssen
die Filter gereinigt werden, was hohen kostenmäßigen Aufwand verursacht. Zur
Infiltration kann nur von Eisen und Schwebstoffen gereinigtes Wasser
gelangen, da ansonsten die Kolmation und Verlockerungen der Filterschlitze
wesentlich schneller geschehen würde.
Infiltrationselemente zur Düsensauginfiltration
bestehen nur aus einem eine Infiltrationslanze darstellendes Rohr,
das bei entsprechenden Grundwasserleitern ohne Bohrarbeiten in den
Grundwasserleiter eingespült
wird, keine Verkiesung und keinen weiteren Ausbau erhält. Wartungsarbeiten
sind nicht durchzuführen,
Verlockerungen und Kolmation nicht zu besorgen.
Die
neuartigen Infiltrationsbrunnen erzielen bei geringem Durchmesser
sehr hohe Infiltrationsraten. Es sind somit im Vergleich zu herkömmlichen Schluckbrunnen
wesentlich weniger Bauwerke sowie weniger umfangreiche Bauwerke
notwendig, um die gleiche Menge Wasser in den Grundwasserleiter
zu versickern. Daraus resultieren erneut Material-, Arbeitsaufwands-
und Energieeinsparungen.
Bei
Entwässerungsmaßnahmen
ist auch für den
Abtransport des gehobenen Wassers zu sorgen. Dazu ist vielfach der
Einsatz langer Rohrleitungen und entsprechender Pumpsysteme nötig. Beim
Einsatz des neuen Verfahrens ist eine Infiltration in der Nähe der Entnahmestelle
möglich.
Demzufolge reduziert sich der Einsatz von Rohrleitungen und Pumpen entsprechend,
was zu Material- und Energieeinsparungen führt.
Vielfach
kann unter Außerachtlassung
der neuartigen Infiltrationsbrunnen gehobenes Grundwasser nur der
Vorflut zugeführt
werden. In manchen Fällen
sind dann auf Grund Förder-
und Einleitmengen sowie den Qualitäten der einzuleitenden Wässer (Eisengehalte)
genehmigungsrechtlich problematisch. Bei Einsatz der Düsensaugfunktion
kann das gehobene Wasser in unmittelbarer Nähe zu den Förderbrunnen in den Entnahmegrundwasserleiter
infiltriert werden und so die Netto-Fördermengen und die Einleitmengen
im Idealfall auf Null reduziert werden. Problematische Projekte
werden so wasserrechtlich genehmigungsfähig.
Durch
die bei der Infiltration mit dem Verfahren auftretenden Effekte
kann die Menge des anströmenden
Grundwassers zu einer Baugrube gesenkt werden, so dass sich auch
Brutto-Fördermengenreduzierungen
ergeben. Daraus resultieren eine verringerte Anzahl an Förderbrunnen
mit entsprechenden Pumpen, elektrischen Zuleitungen und Rohrleitungen
zur Hebung und zum Abtransport des Wassers. Es ergeben sich wiederum
Material-, Energie-, Arbeitsaufwands- und damit Kostenreduzierungen.
Mit
den neuartigen Infiltrationsbrunnen wird es möglich, Versickerungen auch
außerhalb
von großen
Projekten (z.B. bei der Versickerung von Niederschlagswasser) durchzuführen. Damit
kann besonders in problematischen Bereichen der Bodenwasserhaushalt
und das Grundwasserdargebot gestützt werden,
was besonders hinsichtlich zukünftiger Grundwasserprobleme
und Probleme mit aufsteigendem Salzwasser in nördlichen Teilen Deutschlands vorteilhaft
sein wird.
Auf
Grund der in Tests herausgestellten Unempfindlichkeit des Verfahrens
gegenüber
Feststoffen im Infiltrationswasser kann auch bisher für Infiltrationen
problematisches Wasser zur Infiltration kommen. Dabei reduziert
sich der Aufbereitungsaufwand für
zu infiltrierendes Wasser, was wiederum zu Material-, Energie- und
Kosteneinsparungen und somit zur Umweltentlastung führt. In
Vorfluten einzuleitende Wassermengen können reduziert werden.
Durch
die neue Düsensauginfiltration
wird es möglich,
Wasser gezielt mit Feststoffen zu beaufschlagen und dieses zur Infiltration
zu bringen, um bestimmte Eigenschaften des Untergrundes zu beeinflussen.
Damit ergibt sich eine unkomplizierte, preiswerte Möglichkeit,
z.B. durch Veränderungen der
chemischen Bedingungen im Grundwasserleiter, diese zu sanieren.
Nachfolgend
sind Anwendungsbeispiele beschrieben bei denen das erfindungsgemäße Verfahren
eingesetzt werden kann.
Natürliche Abläufe der
Natur richtig erkannt, theoretisch nachvollzogen und in der Praxis
erfolgreich umgesetzt, liefern das Verfahren die Grundlage für das weite
Anwendungsspektrum des DSI-Systems. Der Erfolg resultiert aus der
Kombination von exakter Vorplanung und der Erfahrung des Einbauteams
vor Ort. Die Ausnutzung der Wassertransportgröße der anstehenden Grundwasserleiter
ermöglicht
ein Absenken und gleichzeitiges Ableiten des gehobenen Grundwassers
in einen ortsnahen Grundwasserleiter. Dadurch können einerseits die Absenktrichterreichweiten
stark reduziert werden und andererseits die Ableitung in die oberirdische Vorflut
vermieden werden. Grundwasserleitermächtigkeit und Infiltrationsbedarf
sind Dimensionierungsgrundlage der Infiltrationsrohre (8 mm bis
1000 mm). Durch Kopplung der freigesetzten natürlichen Kräfte mit drehzahlgesteuerten
Druckerhöhungspumpen
ist mit einem optimierten Energieverbrauch zu rechnen. Bodengutachten
und/oder sondierende Düsensauginfiltrationsversuche
sind Grundlage für
die Vordimensionierung und Projektierung. Hauseigene technische
Daten und Kennlinien der zum Einsatz kommenden Pumpen und Infiltrationsrohre
garantieren einen kostengünstigen
wasserwirtschaftlichen Erfolg.
In
der Bauwirtschaft werden Grundwasserspiegelabsenkungen (GWA) dort
eingesetzt, wo sich Baukörper,
Baugruben und Rohrleitungen im Grundwasserbereich befinden. Das
Ziel einer GWA ist es, das Grundwasser im Bereich der Baugruben
durch einen Absenktrichter zeitlich begrenzt von Schichten- und
Grundwasser freizuhalten. Förderpumpen
und Filtersysteme werden um und unter der für das spätere Bauwerk zu errichtende
Baugrube zum Fördern von
Wasser aufgebaut. Auswirkungen auf den Naturhaushalt, Standsicherheit
angrenzender Gebäude und
Beeinträchtigungen
der Vorflut, z.B. durch Eisenausfällungen, können nicht ausgeschlossen werden.
Durch
Kombination von GWA und DSI-Systemen kann der Eingriff in den Wasserhaushalt
durch unmittelbare Rückführung des
gehobenen Grundwassers auf ein vertretbares Maß. reduziert werden.
Beispielsweise
sollten nicht genehmigungsfähige
1,6 m2 Mill. Grundwasser dem Grundwasserhaushalt
im Biosphärenreservat
Spreewald durch Absenkungsarbeiten im Rahmen von Bauarbeiten entzogen
werden. Durch den Einsatz des DSI-Systems konnte das gehobene Grundwasser
vollständig infiltriert
werden, reduzierte Absenktrichterreichweiten waren die Folge. Dabei
wurden Eisenkonzentrationen bis 20 mg/l über das DSI-System ohne Komplikationen
in den Wasserhaushalt zurückgeführt.
Regenwasserniederschläge von Dächern ab ca.
10 m Dachrinneneinlaufhöhe
können über Feinfilter
und druckfeste Abflussrohre direkt ohne Pumpeneinsatz verdüst werden.
Bei versiegelten Flächen und
flachen Gebäuden
muss mit Pumpen, die in das System eingepasst sind, gearbeitet werden.
Das
Bauwerkstrockenlegungs-DSI-System kann dort zur Anwendung kommen,
wo Bauwerksabdichtungen zerstört
oder durch Veralterungen zum Wassereintritt im Kellerbereich führen und
Schäden an
der Bausubstanz zur Folge haben. Statt Sanierung kann das System
als technische Lösung
zur Anwendung kommen. Im Kellersohlenbereich werden gezielt berechnete
Stummelnadelfilter im Grundwasserbereich eingebaut. Über Förderpumpen
wird das Grundwasser gehoben und der Kellerbereich entwässert. Das
geförderte
Wasser wird dann mit dem Förderpumpendruck über die
Düsensauginfiltrationslanze
in den Grundwasserhaushalt infiltriert. Durch Kopplung mit einer
Wärmepumpenanlage
treten keine laufenden Betriebskosten für die Grundwasserabsenkung
auf.
Vegetationsdecken,
Bäume,
Parkanlagen und Biotope, die durch Wasserspiegelabsenkungen beeinflusst
werden, können
durch das neue System gezielt mit Wasserfrachten angefahren werden.
Akupunkturähnliche
Anordnungen der Infiltrationsdüsen ermöglichen
eine hundertprozentig dosierte Wasserzufuhr, die den gestörten Wasserhaushalt
ausgleicht. Gleichzeitig können
durch das Einbringen von wasserbegleitenden Stoffen in das Infiltrationssystem Krankheiten
und Wachstumsstörungen
entgegengewirkt werden. Infiltrationswasser kann bei Bedarf als Speicher
und Transportmedium für
Flüssigdünger genutzt
werden und reduziert die Einsatzgröße der Düngerfracht durch direkten Wurzelkontakt.
Ein großflächiges Abdriften
in den Grundwasserhaushalt kann so ausgeschlossen werden. Durch
den Einsatz von Computertechnik sind grundwasserregulierende Maßnahmen
bedarfsgerecht und kostensparend einsetzbar.
Im
Absenkungsbereich von Tagebauen können DSI-Systeme eingesetzt
werden, um den Grundwasserspiegel im Bereich von Ortslagen und Feuchtgebieten
zu sichern. Über
das DSI-System wird das gehobene Grundwasser im auslaufenden Absenktrichter
in Form einer Wand infiltriert. Über
Pegelsteuerungssysteme werden Absenktrichter und Infiltrationswandreichweiten
eingestellt. Im Zirkulationsbereich Absenkung und Infiltration kommt
es langfristig zur Selbstreinigung bzw. Enteisung im Grundwasserleiter.
Gehobenes Grundwasser aus der Tagebauvorentwässerung kann über Rohrleitungssysteme
das Düsen-Saug-Infiltrations-System
in den Absenkungtrichterrandbereich abgeleitet werden.
Bei
einem Bauvorhaben wurde mit Vakuum eine kf-Wertveränderung
im Baugrubenrandbereich durchgeführt
und damit eine Wasserfördermengenreduzierung
auf 80 m3/h erreicht. Pumpversuche im Vorfeld
hatten Wassermengen mit Tiefbrunnen im 400 m3/h
ergeben. Begrenzte Abflussmöglichkeiten führten zum
Versagen der wasserrechtlichen Genehmigung durch die Obere Wasserbehörde. Die
Kombination Vakuumwand und Düsensauginfiltration
konnte dagegen ohne weitere Auflagen von der Unteren Wasserbehörde genehmigt
werden.
Die
Düsen-Saug-Infiltration
ist als in-situ-Technologie besonders vorteilhaft, wenn Kontaminationen
von bebauten Anlagen, Werkstatthallen in großen Tiefen sowie unter Wegen
und Straßen
in großer
Ausbreitung auftreten. In Zusammenarbeit mit der BioSoil-Gruppe können Altlastenprobleme
durch eine Komplettlösung
maßgeschneidert
geplant und gelöst
werden. Grundlagen der biologischen Boden- und Grundwassersanierung
stellen die von der Natur entwickelten Mechanismen zum Abbau oder
zur Transformation von Schadstoffen dar. Das Ziel der technischen
Maßnahmen
besteht in der Schaffung optimaler Bedingungen für die Sanierungsaktivität durch
Mikroorganismen. Beim Einsatz der Düsensauginfiltration wird der
natürliche
Weg der in-situ-Technologie konsequent fortgeführt.
Zu
sanierende Kontaminationsarten sind:
- – Mineralölkohlenwasserstoffe
(MKW) einschließlich
Schwerölkontamination
- – aromatische
Verbindungen (z.B. BTEX-Aromaten, Styren)
- – Polycyclische
aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK)
- – leichtflüchtige chlorierte
Kohlenwasserstoffe (LHKW)
- – substituierte
Phenole (z.B. Pentachlorphenol PCP)
- – substituierte
Aromaten und cyclische Verbindungen (z.B. Chlorbenzole)
Zur
Gewinnung von Unterlagen für
die technisch erfolgreichste und wirtschaftlich günstigste
Planung und Ausführung
von DSI-Anlagen können
sondierende Düsenspritzfiltrationsversuche
durchgeführt
werden. Kostengünstig
ohne Großtechnik
werden in geologischen kf-Wertbereichen
bis 10-5 m/s mit der Mini-DSI-Lanze Spülbohrungen in Handarbeit bis
50 m Tiefe im Zeitraum einer Stunde abgeteuft und analysiert. Die
Ergebnisse werden mit Hilfe einer Infiltrations-kf-Werttabelle
ausgewertet. Der Einsatz der Minidüse gibt Auskunft über Art,
Beschaffenheit, Ausdehnung und Mächtigkeit
der Bodenschichten, Baugrundeigenschaften und Grundwasserverhältnisse.
Das DSI-System im
Versuchsfeld zeigt auch kleinräumig
wechselnde kf-Werte innerhalb des Grundwasserleiters
an.
Die
Tiefenlage des Infiltrationsbereiches ergibt sich aus dem Maß der zu
infiltrierenden Wassermenge. Die physikalische Mindestdüseneintauchtiefe
ergibt sich aus den hydro- und geologischen in-situ-Verfahren am
Infiltrationsstandort. Der Düseneinsatzpunkt
stellt sich bei Erreichen der erforderlichen Infiltrationsbereichsoberfläche und
dem daraus resultierenden Volumen ein. Die natürliche Eintauchtiefe der Infiltrationsdüse kann
durch den Einsatz eines Spülrohres
mit nachträglichem
Einbau der Infiltrationslanze im Tiefmaß verschoben werden. Eine weitere
Möglichkeit
die erforderlich berechneten Einbaubereiche zu erreichen ist der
Einsatz einer Bohrspülung.
Aus
den Erfahrungen der durchgeführten DSI-Projekte
kann man davon ausgehen, dass für Großprojekte
einschließlich
Tagebaugruben eine neue Absenkstrategie eingesetzt werden kann.
Nach geologischen Auswertungen können
Grundwasserstockwerke für
den Abtransport des gehobenen Grundwassers genutzt werden. Gestaffelte
Förderpumpen
im Bereich der Tagebaugruben können
direkt in tiefergelegene Grundwasserstockwerke ableiten. Energie-,
Reinigungs- und Vorflutkosteneinsparung in Größenordnungen wären die
Folge. Die Belastung des Grundwasserhaushaltes würde auf ein Mindestmaß reduziert
werden. Wasserrechtliche Genehmigungen und UVP hätten weniger Ansatzpunkte für eine Verweigerung.
Mit der neuen Absenktechnologie (Feldpumpversuche werden zur Zeit
durchgeführt)
wird Grundwasser nicht mehr gehoben, der Wasserspiegel wird abgesenkt
und das Grundwasser wird im Absenktrichtermittelpunkt unterhalb
der Baugrube in wasserführende
Schichten umgeleitet.
In
Folge der Braunkohleförderung
im Tagebauverfahren kommt es bei der Umschichtung der Braunkohledecklandschaften
zur Vermengung der in-situ kf-Wertebereiche.
Chemische Prozesse in den gebildeten Kippen, beeinflusst durch Luft,
Regen und Grundwasser, führen
zur Schwefelsäurebildung.
Bei der Seebildung in den Tagebaurestlöchern kommt es zu einer Versäuerung der
Wasserlandschaft, die von der Natur nicht abgebaut werden kann.
Düsensauginfiltrationsversuche
zeigen, dass es im Bereich der Kippen zu keiner Infiltrationsbereichsbildung
kommt. Aus diesen Erkenntnissen kann man ableiten, dass es in der
Kippe nur gering horizontal und hydraulisch bedingt zu verstärktem vertikalem
Abstrom kommt. Höhenunterschiede
im Bereich zwischen natürlichem Grundwasserspiegel
im Seerandbereich und Seewasserspiegel führen auftriebsbedingt zu gelockerten
Seebodenverhältnissen.
Grundsätzlich
muss man davon ausgehen, dass bei der Seewasserneubildung aus dem
Hauptgrundwasserleiter unter dem Seebodenbereich die Schwefelsäure in den
See eingetragen wird. In Ausnutzung der chemisch-physikalischen,
einschließlich
der artesisch-hydraulischen Gegebenheiten können Kalkinjektionen in verschiedenen
Varianten zur Sanierung in den Grundwasserleiter verbracht werden.
Gezielte Kalk-Düsensauginfiltrationsbereiche,
platziert im Grundwasserleiterzustrombereich, können langfristig zu der gewünschten Seewasserqualität führen.
Garten-,
Haus- oder technische Versorgungsbrunnen können mit dem Infiltrationssaugfilter in
Kombination mit einem Endlos-Aufsatzrohr im wasserspiegelnahen Bereich
installiert werden. Der Spezialfilter wird über einen haushaltsüblichen
Wasseranschluss im Handspülverfahren
eingespült
(Voraussetzung: hydraulische Leitfähigkeit kf > 10–5 m/s). Das
Erreichen der förderfähigen wasserführenden Schicht
wird beim Einspülen
durch Wasserverlust angezeigt und der Spezialfilter kann auf Förderfunktion umgestellt
werden. Das Endlos-Aufsatzrohr wird an der Geländeoberkante getrennt und eine
Förderpumpe
nach Wahl des Betreibers kann angeschlossen werden. Die Dimensionierung
des Aufsatzrohres und die eingesetzte Spülwassermenge sind das Maß für die geplante
Förderleistung
(bis 10 m3/h). Die Installation des Brunnens
erfolgt im Selbsteinbau und ohne weiteren Technikeinsatz.
Bei
dem seit den sechziger Jahren angewendeten Düsenstrahlverfahren (HDI) tritt
ein Düsenstrahl
unter hohem Druck (200 bis 600 bar) und großer Geschwindigkeit (bis 200
m/s) seitlich aus dem Spülrohr
oberhalb einer Bohrkrone aus. Der anstehende Boden wird zerschnitten,
umgelagert und mit der eingepressten Submission vermischt. Mit den
bekannten Einfach- bis Dreifachverfahren können Maximalelemente mit einem
Durchmesser von 3 m aufgebaut werden. Beim Einsatz des neuen DSI-Verfahren können Injektionsmittel
drucklos in den natürlichen Grundwasserstrom
eingebracht werden. Die Auswahl des Injektionsmittels richtet sich
nach den hydrogeologischen Verhältnissen
und dem Anwendungsauftrag der porenfüllenden Injektion. Im Grundwasserleiter
können über den
Infiltrationsbereich hinaus Injektionsmittel angesiedelt werden.
Injektionsmittel können
in Form einer Lösung
bis hin zur Gelmasse als Langzeitspender in den zu verändernden Baugrund
eingebracht werden (z.B. Feinzement, Suspension, Kalklösung, gemahlene
Kohle, Wasserglaslösung,
Betonit und Feinstbindemittel). Düsenspritzinjektionsversuche
auf der Grundlage ingenieurtechnischer Vorgespräche sind die Grundlage für das Erreichen
der Vorgaben für
die Projektrealisierung. Ein Gleichgewicht der Kräfte in-situ
zwischen Poren, Injektionsmittel und Grundwasserströmung bringen
den gewünschten
Erfolg der Aufgabenstellung.
Erfolgreiche
Versuche mit der Mini-Düsensauginfiltrationslanze
PE DN 32/20 zeigen, dass beim Einsatzgebiet „Streckenabsenkung" Grundwasserableitung
absolut ausgeschlossen werden kann. Eingebaut wird im Verhältnis 3/1,
drei Saugfilter in Entnahmelanzen und eine Infiltrationslanze. Angeordnet
werden die Infiltrationslanzen im Vor- und Rücklauf der Rohrgrabenlage,
die Infiltrationstiefe liegt hier im Bereich der Filteranordnung
für die Grundwasserförderung.
Für die
Infiltrationsanlage wird das Material aus dem Absenkungsbereich
verwendet. Infiltration und Grundwasserabsenkungsanlage sind im Baufeld
spiegelbildartig angeordnet. In angespannter Baufeldlage kann die
Mini-DSI-Anlage auch dort angeordnet werden, wo schützenswerte Objekte,
Holzfundamente, Bäume
oder Biotope von der Wasserspiegelabsenkung negativ beeinflusst werden.
Für die
Infiltration werden die Pumpensysteme aus dem Absenkungsbereich
genutzt, so dass keine zusätzlichen
Installations- und Energiekosten auftreten. Ein Sicherheitsnotablaufsystem
sichert die Baugrube bei Infiltrationsausfall. Installiert wurden
Infiltrationslanzen per Hand, sie können in der Betriebszeit von
der Pumpenwache ohne Technikeinsatz reguliert, aktiviert und versetzt
werden.
In
der ehemaligen DDR traten in den achtziger Jahren im Einzugsgebiet
einiger Wasserwerke durch Salzaufstieg Probleme in der Trinkwasserversorgung
auf. Die Versuche der Infiltration von Oberflächenwasser über den Waldboden brachten
nicht den gewünschten
Erfolg. Die prognostizierten Klimaveränderungen (z.B. PIK-Studie)
lassen vermuten, dass ein solcher Grundwassermangel in Einzugsgebieten
von Wasserwerken zukünftig
weiter zunehmen wird. Gesteuerte DSI-Systeme im Absenktrichterbereich
der Wasserwerksfassungen können
den Grundwasserverlust der Wasserwerkspumpen ausgleichen. In Ausnutzung
der Förderhöhenenergie kann
das Infiltrationswasser ohne Energiezugabe hydrogeologisch und oberflächenwasserbedingt
aufgenommen und über
Transportleitungen in den Wasserwerksbereich geführt werden. Mit dem System
hydraulischer Wieder-Düsensauginfiltration
kann aus Gebieten mit nicht beanspruchten Grundwasserleitern über selbstfördernde
Brunnen das Grundwasser über
Düsensauginfiltrationslanzen
in aktive Grundwasserleiter in Wasserwerksschutzgebieten verbracht
werden.
Die
neueste Entwicklung für
den Haupteinsatzbereich „Streckenabsenkung" ist das Saug- und Infiltrationssystem
in der Lanzendimension DIV 32-50. Die Doppelfunktion führt zu optimierten
Einleit- und Hebegebühren
sowie zur Einsparung von Energiekosten und Einbauzeiten. Die absenktrichterbildende
Saugventileinstellung in der Lanze führt beim Betreiben im Grabenbereich
zur Trockenlegung der wasserführenden
Schichten. Parallel dazu wird im Vor- oder Rücklauf des Baustellenbereiches
mit den gleichen Lanzen in der Infiltrationseinstellung das gehobenen
Grundwasser wieder in den Grundwasserleiter verbracht. Zur Grundwasserhebung
und -rückführung kann
mit baustellenüblichen
Vakuumpumpen oder Kolbenpumpenge gearbeitet werden. Sandfang und
Druckerhöhungsanlage
sind für
den Betrieb des neuen Systems nicht mehr notwendig.
Weitere
vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den
weiteren, in den Unteransprüchen
genannten Merkmalen.