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Die
Erfindung betrifft die Herstellung verschleißbeständiger Schutzschichten unter
Verwendung des Auftragsschweißverfahrens.
Auftragsschweißverfahren
sind charakterisiert durch Verwendung von Zusatzwerkstoffen in Form
von Stäben, Fülldrähten oder
Pulver und den Einsatz von Lichtbogen, Plasma, Laser oder Induktoren
als Energiequellen. Bei der Bearbeitung von Werkstoffen unter starker
abrasiver Verschleißbeanspruchung
werden Werkzeuge aus hartphasenhaltigen Werkstoffen eingesetzt,
gleiches gilt für
Bauteile, die bei ihrem Einsatz einer starken abrasiven Beanspruchung
unterliegen. Hartphasenhaltige Werkstoffe enthalten z. B. Karbide,
Nitride, Boride, Oxide, die auch als harte Metalloid-Phase bezeichnet
werden. Die Metalloid-Phase stellt sich den furchenden mineralischen Partikeln
entgegen und erhöht
mit zunehmenden Anteil den Verschleißwiderstand eines so ausgerüsteten Werkzeuges
oder Bauteiles. In der Praxis finden neben Gussstücken aus
weißem
Gusseisen, welches hartphasenhaltig ist, auch auftraggeschweißte hartphasenhaltige
Schichten auf kostengünstigen Stahlsubstraten
oder Inlays im Verschleißbereich Verwendung.
Aus
DE 195 28 512
C2 ist ein Inlay auf der Basis einer Metalloxid- oder Metallkarbid-Keramik
bekannt. Bekannte Auftragsschweißverfahren arbeiten so, dass
der Zusatzwerkstoff durch die Energiequelle aufgeschmolzen wird
und auf dem ebenfalls aufgeschmolzenen Grundwerkstoff erstarrt. Wenn
der Metalloidgehalt des Zusatzwerkstoffes recht hoch ist, kann es
passieren, dass die Metalloide aus der Schmelze ausgeschieden werden.
Es sind auch Auftragsschweißverfahren
bekannt, deren Zusatzwerkstoffe hochschmelzende Karbide, z. B. Wolframschmelzkarbid,
enthalten, wobei der Schweißprozess
dann so geführt
werden muss, dass die Karbide beim Abschmelzen des Zusatzwerkstoffes
nicht aufschmelzen oder in Lösung
gehen. In jedem der beschriebenen Fälle werden sowohl Schweißbrenner als
auch der Zusatzwerkstoff von Hand geführt. Unter diesen Bedingungen
sind sowohl Abschmelz- als auch Auftragsleistung verfahrensbedingt
niedrig. Bei Einsatz eines Lichtbogens oder Plasmas als Energiequelle
kann die Abschmelzleistung zwar erhöht werden, dieser Vorteil wird
aber durch die Gefahr des Aufschmelzens bzw. Auflösens der
Wolframschmelzkarbide beim Abschmelzen des Zusatzwerkstoffes deutlich
beeinträchtigt.
Eine wesentliche Verfahrensbedingung ist auch die zum Einsatz kommende
Metallmatrix. Bei Vorlage der klassischen Eisenmatrix ist die Verwendung
eines Zusatzwerkstoffes, der Wolframschmelzkarbid enthält, nachteilig,
weil sich Wolframschmelzkarbid in der Eisenmatrix leicht auflöst und die
thermodynamisch stabile Phase M
6C bildet. Wird
die Eisenmatrix durch eine Nickel- oder Kobaltmatrix ersetzt, wird
die M
6C-Phasenbildung verhindert, aber die
Materialkosten erhöhen
sich drastisch. Außerdem
ist weder die Nickel- noch Kobaltmatrix martensitisch härtbar.
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Vor
diesem technischen Hintergrund stellt sich die Erfindung die Aufgabe,
ein Verfahren zur Herstellung einer verschleiß- und korrosionsbeständigen Schutzschicht
nach dem Auftragsschweißverfahren
zu entwickeln, bei dem der Zusatzwerkstoff Metalloide enthält und die
aufgezeigten Nachteile eliminiert werden.
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Diese
Aufgabe wird durch die Merkmale von Anspruch 1 und 2 gelöst. Die
Unteransprüche
bilden die Erfindung vorteilhaft weiter aus. Es hat sich überraschend
eine Metallkeramik aus Aluminium-Zirkon-Oxid als ein Zusatz gezeigt,
die nach dem Abschmelzen des Zusatzwerkstoffes in der Matrix unaufgeschmolzen
erhalten bleibt und dadurch der Verschleißschicht eine hohe mechanische
Beständigkeit,
insbesondere gegen abrasive Beanspruchungen, verleiht. Der Anteil
des Aluminium-Zirkon-Oxides sollte 70 Masse-% im Zusatzwerkstoff
nicht übersteigen,
bevorzugt ist ein Gehalt von 30–60
Masse-%. Das Aluminium-Zirkon-Oxid zeichnet sich im Vergleich zum
Einsatz von Karbiden durch höhere thermische
Stabilität
und die dadurch unkomplizierte Energiezuführung in den Schmelz- bzw.
Schweißprozess
aus. Die Metallkeramik Aluminium-Zirkon-Oxid ist mit jeder Form
der Energiequelle, sowohl elektrischem Lichtbogen als auch Plasma-
oder Laserlichtbogen, verarbeitbar. Es ist vorteilhaft für die Ausführung des
Auftragsschweißens
mit der Metallkeramik Aluminium-Zirkon-Oxid, wenn die Korngröße des Aluminium-Zirkon-Oxids
500 μm nicht übersteigt.
Es hat sich weiter gezeigt, dass das Aluminium-Zirkon-Oxid unaufgeschmolzen
in der Matrix auch im automatisierten Auftragsschweißverfahren
erhalten bleibt. Die unaufgeschmolzenen Einlagerungen in der auftragsgeschweißten Beschichtung
sind die Voraussetzung für
die Verbesserung der mechanischen Beständigkeit, die nur in einem
begrenzten Oberflächenbereich
notwendig und vorteilhaft sind. Die vorteilhaften Eigenschaften
der Beschichtung bei Verwendung von Aluminium-Zirkon-Oxid als Bestandteil des
Zusatzwerkstoffes werden unabhängig
von seiner Einsatzform erreicht, d. h. unabhängig von der Art des Auftragsschweißverfahrens
und der Art des Zusatzwerkstoffes, z. B. als Pulver, Fülldraht,
Füllband, Sinterband
oder Sinterstab. Die Metallkeramik Aluminium-Zirkon-Oxid bleibt in jeder
Matrix unaufgeschmolzen erhalten. Damit gibt es keinerlei Einschränkungen
für die
Nutzung automatisierter Auftragsschweißverfahren und erhebliche Kosteneinsparungen
gegenüber
dem Stand der Technik sind realisierbar. Überraschend hat sich weiter
gezeigt, dass die Herstellung verschleiß- und korrosionsbeständiger Schutzschichten
nach der Erfindung bei Verwendung einer modifizierten Eisenmatrix
weiter effektiviert wird. Die modifizierte Eisenmatrix hat dabei
die im Anspruch 4 beanspruchte Zusammensetzung. Eine weitere vorteilhafte
Wirkung der Erfindung wird erreicht, wenn die Metallkeramik Aluminium-Zirkon-Oxid
mit einem Haftvermittler ausgerüstet
wird. Als Haftvermittler geeignet sind metallische Verbindungen
mit hoher Dichte, z. B. Titannitrid, Wolframcarbid. Die Schichtdicke
der Beschichtung mit metallischen Verbindungen beträgt vorteilhafter
Weise 10–15
% der Korngröße der eingesetzten
Metallkeramik. Titannitrid und Wolframcarbid zeichnen sich durch
eine hohe spezifische Dichte aus, erhöhen dadurch auch das spezifische
Gewicht der Metallkeramik und verhindern den Aufschwimmeffekt der
Metallkeramik im Schmelzbad. Das Aufschwimmen tritt besonders beim
Einsatz einer Eisenmatrix nach dem Stand der Technik auf. Das Beschichten
der Metallkeramik erfolgt nach Verfahren der Dünnschichttechnik, wie Reaktionssintern,
Hochvakuumbedampfen, galvanisch oder durch Schmelztauchen.
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Die
Erfindung wird anhand von Ausführungsbeispielen
näher erläutert.
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Ausführungsbeispiel
1
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Nach
dem elektrischen Lichtbogen-Auftragsschweißverfahren wird eine Verschleißschicht
aufgebracht. Der Zusatzwerkstoff ist ein Fülldraht, das Pulvers für den Fülldraht
enthält
30 Masse-% Aluminium-Zirkon-Oxid in einer Korngröße von max. 280 μm. Als Matrix
wird eine Eisenmatrix in der Zusammensetzung: 0,3–0,7 Masse-%
Kohlenstoff, max. 3 Masse-% Nickel, max. 3 Masse-% Chrom, max. 3
Masse-% Molybdän
und max. 3 Masse-% Vanadium verwendet. Der Zusatzwerkstoff wird
im Lichtbogen mit der Matrix aufgeschmolzen, wobei das Aluminium-Zirkon-Oxid
unaufgeschmolzen in der Schmelze eingelagert erhalten bleibt und
nach dem Erkalten in der Oberfläche
der Auftragsschicht erkennbar ist. In der Verschleißschicht
ist eine Gleichverteilung der Aluminum-Zirkon-Oxid-Hartphase festzustellen.
Im Gegensatz zu Schweißungen
mit Wolframkarbid sind auch die oberen Bereiche der Schweißung mit
Hartphasen versehen. Somit ist ein hoher Verschleißwiderstand
der gesamten Panzerung gegeben
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Ausführungsbeispiel
2
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Nach
dem Plasma-Pulver-Auftragsschweißverfahren wird eine Verschleißschicht
aufgebracht. Der Zusatzwerkstoff ist ein Pulver und enthält bis max.
70 Masse-% Aluminium-Zirkon-Oxid
in einer Korngröße bis 350 μm. Als Matrix
wird eine Eisenmatrix in der Zusammensetzung: 0,3–0,7 Masse-%
Kohlenstoff, 1,0–2,0
Masse-% Chrom, 0,1–0,9
Masse-% Molybdän,
1,5–2,0
Masse-% Nickel und 0,1–0,3
Masse-% Vanadium eingesetzt. Der Zusatzwerkstoff wird im Plasma-Lichtbogen
mit der Matrix aufgeschmolzen, wobei das Aluminium-Zirkon-Oxid unaufgeschmolzen
in der Schmelze eingelagert erhalten bleibt und nach dem Erkalten
in der Oberfläche
der Auftragsschicht erkennbar ist. Die erhaltene Verschleißschicht
ist 2–5
mm stark und weist keine spröden
Phasen auf, wie sie von der Verarbeitung von Wolframkarbid bekannt
sind.
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Ausführungsbeispiel
3
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Nach
dem elektrischen Lichtbogen-Auftragsschweißverfahren wird eine Verschleißschicht
aufgebracht. Der Zusatzwerkstoff ist ein Fülldraht, das Pulver für den Fülldraht
enthält
30 Masse-% Aluminium-Zirkon-Oxid in einer Korngröße von max. 280 μm, wobei
das Aluminium-Zirkon-Oxid mit Titannitrid beschichtet ist. Die Titannitridschicht
auf dem Aluminium-Zirkon-Oxid ist max. 8 μm stark. Als Matrix wird eine
Eisenmatrix wie im Ausführungsbeispiel
1 bereits beschrieben verwendet. Der Zusatzwerkstoff wird im elektrischen
Lichtbogen mit der Matrix aufgeschmolzen, wobei das Aluminium-Zirkon-Oxid
unaufgeschmolzen in der Schmelze eingelagert erhalten bleibt und
nach dem Erkalten in der Oberfläche
der Auftragsschicht erkennbar ist. Die Verschleißuntersuchungen der Schicht
bestätigen
eine sehr intensive Verbindung zwischen Matrix und Hartstoff, so dass
ein Herausbrechen der Hartphase ausgeschlossen ist. Die Makrohärte der
Beschichtung wird von der Beschichtung nicht beeinträchtigt.
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Ausführungsbeispiel
4
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Nach
dem Plasma-Pulver-Auftragsschweißverfahren wird eine Verschleißschicht
aufgebracht. Der Zusatzwerkstoff ist ein Pulver, das 70 Masse-% Aluminium-Zirkon-Oxid
in einer Korngröße bis 350 μm enthält, wobei
das Aluminium-Zirkon-Oxid mit Titannitrid beschichtet ist. Die Titannitridschicht
auf dem Aluminium-Zirkon-Oxid ist max. 8 μm stark. Als Matrix wird eine
Eisenmatrix, wie sie im Ausführungsbeispiel
2 bereits beschrieben ist, verwendet. Das beschichtete Aluminium-Zirkon-Oxid
wird im Plasma-Lichtbogen mit der Matrix aufgeschmolzen, wobei das
Aluminium-Zirkon-Oxid unaufgeschmolzen in der Schmelze eingelagert
erhalten bleibt und nach dem Erkalten in der Oberfläche der
Auftragsschicht erkennbar ist. Die Verschleißschicht hat eine Dicke von
2–5 mm.
Es wird eine sehr geringe Vermischung der Schicht mit dem Grundwerkstoff
erreicht und somit kann bereits die erste Lage der Panzerung die
Eigenschaften erzielen, wie sie bei konventionellen Schweißungen erst
in der zweiten bzw. dritten Lage zu erwarten sind.
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Ausführungsbeispiel
5
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Nach
dem elektrischen Lichtbogen-Auftragsschweißverfahren wird eine Verschleißschicht
aufgebracht. Der Zusatzwerkstoff ist ein Fülldraht, das Pulvers für den Fülldraht
enthält
30 Masse-% Aluminium-Zirkon-Oxid in einer Korngröße von max. 280 μm, wobei
das Aluminium-Zirkon-Oxid mit Wolframcarbid beschichtet ist. Die
Wolframcarbidschicht auf dem Aluminium-Zirkon-Oxid ist max. 7 μm stark.
Als Matrix wird eine Eisenmatrix wie im Ausführungsbeispiel 1 bereits beschreiben
verwendet. Der Zusatzwerkstoff wird im elektrischen Lichtbogen mit
der Matrix aufgeschmolzen, wobei das Aluminium-Zirkon-Oxid unaufgeschmolzen
in der Schmelze eingelagert erhalten bleibt und nach dem Erkalten
in der Oberfläche
der Auftragsschicht erkennbar ist. Die Verschleißschicht weist eine nur geringe
Zersetzung der Wolframkarbidschicht auf. Die Ausbildung spröder Phasen
wird somit weitestgehend verhindert.
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Ausführungsbeispiel
6
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Nach
dem Plasma-Pulver-Auftragsschweißverfahren wird eine Verschleißschicht
aufgebracht. Der Zusatzwerkstoff ist ein Pulvers, das 70 Masse-% Aluminium-Zirkon-Oxid
in einer Korngröße bis 350 μm enthält, wobei
das Aluminium-Zirkon-Oxid mit Wolframcarbid beschichtet ist. Die
Wolframcarbidschicht auf dem Aluminium-Zirkon-Oxid ist max. 7 μm stark.
Als Matrix wird eine Eisenmatrix, wie sie im Ausführungsbeispiel
2 bereits beschrieben ist, verwendet. Der Zusatzwerkstoff wird im
Plasma-Lichtbogen mit der Matrix aufgeschmolzen, wobei das Aluminium-Zirkon-Oxid
unaufgeschmolzen in der Schmelze eingelagert erhalten bleibt und
nach dem Erkalten in der Oberfläche
der Auftragsschicht erkennbar ist. Die Verschleißschicht hat als einlagige
Schweißung eine
Dicke von 2–5
mm. Die Parameter werden so eingestellt, dass die Wolframkarbidschicht
auf dem Aluminium-Zirkon-Oxid
nahezu vollständig
erhalten bleibt. Die Verschleißschicht
wird somit ausreichend duktil, um auch bei schlagender Beanspruchung
unzerstört
zu bleiben. Dynamische Kraftwirkungen führen nicht zu Ausbrüchen.
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Die
Erfindung umfasst auch den Einsatz von Aluminium-Zirkon-Oxid in
allen anderen Formen der Zusatzwerkstoffe die im Auftragsschweißverfahren zum
Einsatz kommen können,
wie Füllband,
Sinterband oder Sinterstab u. a.. Wesentlich für die Erfindung ist, dass die
Metallkeramik unaufgeschmolzen in der Matrix eingelagert erhalten
bleibt. Auch die Verwendung einer Nickel- oder Kobaltmatrix wird
von der Erfindung umfasst. Die Verwendung einer Eisenmatrix in der
beanspruchten Zusammensetzung ist insbesondere ein wirtschaftlicher
Vorteil, der mit der Erfindung erreicht wird.