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Die
Erfindung betrifft eine Lösung
zur optischen Detektion am Auge, bei der molekulare Marker zur kontrastreichen
Diagnostik von Augenkrankheiten sowie anderen Krankheiten und sonstigen
vitalen Parametern, die sich am Auge diagnostizieren lassen, verwendet
werden und im Besonderen zur selektiven Detektion spezieller molekularer
Aggregate und zellulärer
Strukturen.
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In
der Ophthalmologie ist bekannt, dass man mit den Methoden der Optischen
Kohärenz
Tomografie (OCT) sehr genau Weglängen
im Auge vermessen kann. So können
beispielsweise mit dem IOLMaster der Carl Zeiss Meditec AG (www.meditec.zeiss.com)
Weglängen
im Auge mit einer Auflösung
von nur wenigen μm
bestimmt werden. Mit Hilfe von Scannern, wie beispielsweise Stratus-OCT
und Visante-OCT der Carl Zeiss Meditec AG, können nach dem gleichen Grundprinzip
2- oder 3-dimensionale Abbildungen der Retina oder der vorderen
Augenkammer realisiert werden.
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Die
OCT-Techniken erlauben durch den Einsatz von infraroten Wellenlängen (Reduzierte
Streuung von Licht bei längeren
Wellenlängen)
einen verhältnismäßig tiefen
Einblick in lebendes Gewebe mit beträchtlicher Genauigkeit bis hin
zu 1 μm
Tiefenauflösung.
Da der Bildkontrast im wesentlichen von der Streuung und Absorption
des kurzkohärenten
Lichtes vom Gewebe abhängt,
haben die Empfindlichkeit und die Genauigkeit der Messungen eine
große
Abhängigkeit
von diesen optischen Eigenschaften des biologischen Gewebes.
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Von
Changhuei Yang wurde in [1] ein Review publiziert, nach der die
Empfindlichkeit und Genauigkeit von OCT Messungen an biologischem
Gewebe gesteigert werden kann, indem man zusätzlich molekulare Kontrastmittel
verwendet. Dabei gibt es prinzipiell 2 Arten eines Molekular-Kontrast-basierten
OCT (auch kurz MCOCT). Der erste Weg ist die Verwendung von geeigneten,
in vivo vorhandenen Kontrast-Wirkstoffen, wie beispielsweise Deox-
und Oxyhämoglo bin
sowie Melanin. Dieses Verfahren funktioniert nur bei einer sehr
limitierten Anzahl von Molekülen.
Der zweite Weg ist die Verwendung zusätzlicher Kontrast-Wirkstoffe,
die so funktionalisiert werden, dass sie spezifisch an die interessierenden
Zielmoleküle
binden.
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In
der
US 2005/0036150
A1 wird ein OCT-Verfahren beschrieben, bei dem sogenannte molekulare
Kontrastmittel verwendet werden. Dabei werden unterschiedlich energetisch
angeregte Moleküle
genutzt um unterschiedliche OCT Bildkontraste zu erzielen. Allerdings
müssen
die Moleküle
zeitlich gekoppelt zur OCT-Diagnose optisch angeregt werden, um
die entsprechenden OCT-Kontraste
zu erzeugen. Dazu sind insgesamt 4 einzelne Methoden beschrieben,
um gegenüber
einem natürlichen
durch die Molekülauswahl
gegebenen Kontrast eine optische, für die OCT-Auswertung erforderliche
Kontraststeigerung zu erzielen.
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Das
OCT-Verfahren bietet heutzutage die Möglichkeit 2 und 3 dimensionale
Bilder des Augenhintergrundes mit einer hohen Auflösung zu
erzeugen und so Veränderungen
der Retina zu befunden. Nachteilig wirkt sich dabei allerdings aus,
dass krankheitsrelevante Veränderungen
in einem OCT-Bild erst sichtbar sind, wenn die Krankheit bereits
ausgebrochen ist. Außerdem
haben die in einem OCT-Bild festgestellten Anomalien nicht notwendigerweise
pathologische Ursachen („structure
and function"-Problematik).
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Neben
der beschriebenen OCT-Technik werden in der Ophthalmologie aber
auch Techniken verwendet, die auf Fluoreszenz bzw. Biolumineszenz basieren.
Siehe hierzu Veröffentlichung
[2].
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Bei
der Fundusfotografie werden Fluoreszenztechniken auf der Basis verschiedener
applizierter Wirkstoffe, wie beispielsweise Fluorescein oder Indocyaningrün (ICG)
eingesetzt. So können
bei der Angiografie insbesondere die Blutgefäße sehr gut sichtbar gemacht
werden. Auch natürliche
Pigmente wie das Xanthophyll (Makulapigment) zeigen im grün/blauen
Spektralbereich eine besondere Charakteristik, die man zur Detektion
nutzt.
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Neben
dem seit den 60-er Jahren verwandten Fluorescein (FA) wird Indocyaningrün (ICG)
zunehmend als Farbstoff bei der Fluoreszenz-angiographie am Augenhintergrund
eingesetzt. Während
das Fluorescein bei diabetischen Netzhautveränderungen, retinalen Gefäßverschlüssen oder
bei Makulaödemen
der Standardfarbstoff bleibt, wird bei der altersbedingten Makuladegeneration
und anderen subretinalen Erkrankungen aufgrund der aus technischen
Gründen
eingeschränkten
Aussagekraft der Fluoresceinangiographie zunehmend ICG verwendet.
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Die
gewonnenen zusätzlichen
Informationen durch das ICG lassen sich aus den unterschiedlichen chemischen
und physikalischen Eigenschaften ableiten. Während Fluorescein mit einem
Laser der Wellenlänge
480 nm angeregt wird, verwendet man bei ICG einen Laser mit 800
nm Wellenlänge.
Dieses längerwellige
Licht durchdringt das retinale Pigmentepithel und auch leichtere
intra- und subretinale
Blutansammlungen. Im Gegensatz zu Fluorescein verlässt ICG
die Choriokapillaris nicht, was in Kombination mit der besseren
Durchdringung des retinalen Pigmentepithels eine Betrachtung der
choroidalen Strukturen erlaubt. Da ICG schon nach 10 Kreislaufzeiten
nur noch eine vernachlässigbare
Blutkonzentration aufweist, kann man bereits nach 12 bis 18 Minuten
Umkehreffekte auf den Bildern sehen.
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Moderne
Geräte,
wie beispielsweise das Scanning Laser Ophthalmoskop HRA der Heidelberg Engineering
GmbH, ermöglicht
eine simultane Verwendung beider Farbstoffe ohne gefährdende
Lichtbelastungen für
den Patienten.
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Eine
kombinierte Fluorescein- und Indocyaningrün-Angiographie erfolgt vor
allem bei folgenden Krankheitsbildern:
- 1. Altersabhängige Makuladegeneration:
Zur
Klassifikation (trocken/klassisch/okkult) sowie besseren Darstellung
von okkulten Membranen und speisenden Gefäße (Feeder-vessel).
- 2. Chorioretinopathia centralis serosa:
Zur Darstellung
des Leckpunktes am choroidalen Gefäß, dem Nachweis früherer Leckpunkte
und Narben sowie zum Membrannachweis und zur Aktivitätskontrolle.
- 3. Chorioretinitis/Pigmentepitheliitis:
Hilfreich bei der
Differenzierung der einzelnen Krankheiten durch unterschiedliche
Darstellung in den frühen
bzw. späten
ICG-Bildern.
- 4. Makroaneurysma:
Zur Bestimmung von Größe und Lage
des Aneurysmas, sowie zur Kontrolle nach Koagulationen.
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Trotz
umfangreicher Untersuchungen sind viele Phänomene bei der ICG-Angiographie bisher nicht
ganz verstanden. Deshalb gibt es für die Befundung einer ICG-Angiographie,
anders als für
die FA-Angiographie, noch keine einheitliche Terminologie. Momentan
kann die ICG-Angiographie immer nur in Kombination mit einer FA-Angiographie
beurteilt werden.
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Bei
vernünftiger
Indikationsstellung kann ICG wertvolle Informationen zur Diagnose,
Therapieentscheidung und zur Prognose bei den oben erwähnten Krankheitsbildern
geben. Es ist allerdings zu beachten, dass ICG herstellungsbedingt
Jod enthält,
so dass es nicht bei Jodallergie oder bei manifester Hyperthyreose
verwendet werden darf.
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Die
beschriebenen, bekannten Verfahren zur Kontrasterhöhung in
der Ophthalmologie (ICG- oder Fluoreszenzangiographie) beschränken sich
auf die Kontrastierung von Blutgefäßen durch Anlagerung von Fluoreszenzfarbstoffen an
Blutbestandteile, wie Hämoglobin
und Albumin. Damit sind zwar krankhafte Veränderungen der Blutgefäße, sofern
sie schon in einem fortgeschritteneren Stadium sind, detektierbar, eine
Detektion krankheitsrelevanter Moleküle und Zellen sowie morphologische
Veränderungen
in Geweben und Membranen, wie sie für eine Früherkennung erforderlich wäre, ist
aber nicht möglich.
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Literatur:
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- [1] Yang C., "Molecular Contrast Optical Coherence Tomography:
A Review", Photochemistry
and Photobiology, 2005, 81: 215-237
- [2] Ntziachristos V, Ripoll J, Wang LV, Weissleder R., „Looking
and listening to light: the evolution of whole-body photonic imaging", Nature Biotechnology, 2005
March, 23(3): 313-20
- [3] Chef J. Saeki F., Wiley BJ.Cang H, et al., "Gold Nanocages: Bioconjugation
and Their Potential Use as Optical Imaging Contrast Agen", NanoLetters 2005,
Vol5, No.3, 473-477.
- [4] Leal E. C., Santiago A. R., Ambrosio A. F., "Old and new drug
targets in diabetic retinopathy: from biochemical changes to inflammation
and neurodegeneration",
Current Drug Targets – CNS & Neurological
Disorders, 2005, 4(4), 421-34.
- [5] Felinski E. A., Antonetti D. A., "Glucocorticoid regulation of endothelial
cell tight junction gene expression: novel treatments for diabetic
retinopathy", Current
Eye Research, 2005, 30(11): 949-957.
- [6] Klein M. L., Francis P. J., „Genetics of age-related macular
degeneration", Ophthalmol
Clin North Am., 2003, 16(4): 567-574.
- [7] Anderson D. H., Mullins R. F., Hageman G. S., Johnson L.
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local inflammation in the formation of drusen in the aging eye", American Journal of
Ophthalmology, 2002, 134(3): 411-431.
- [8] Wegewitz U, Gohring I, Spranger J., „Novel approaches in the treatment
of angiogenic eye disease",
Current Pharmaceutical Design, 2005, 11(18): 2311-2330.
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Der
vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde eine Lösung zur
optischen Detektion von Veränderungen
am Auge zur Verfügung
zu stellen, mit der die Selektivität, Genauigkeit und der Kontrast optischer
Mess- und Diagnosetechniken am Auge durch die Verwendung molekularer
Marker erheblich gesteigert wird, um eine exaktere, krankheitsspezifische
Diagnose bereits in Frühstadien
der Erkrankungen vornehmen zu können.
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Erfindungsgemäß wird die
Aufgabe durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche gelöst. Bevorzugte
Weiterbildungen und Ausgestaltungen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Bei
der erfindungsgemäßen Lösung zur
optischen Detektion von Veränderungen
am Auge wird ein molekularer Marker mit spektraler Charakteristik der
Absorption und/oder Streuung im visuellen und infraroten Spektralbereich
in das Auge eingebracht, der sich an ein spezifischen Zielbereich
anlagert. Die Wechselwirkung dieser molekularen Markers mit dem
Zielbereich wird entsprechend mit optischen Abbildungsverfahren,
wie Fundusfotografie, konfokaler Lasermikroskopie, polarisationsoptischen
Abbildungsverfahren, holografischen Methoden oder insbesondere OCT-Verfahren
detektiert.
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Die
Erfindung bietet damit den Vorteil einer Verbesserung der diagnostischen
Möglichkeiten,
insbesondere
- • eine bezüglich des Krankheitsverlaufes
frühere Erkennung
von Defekten.
- • die
Beobachtung des Erfolges von therapeutischen Maßnahmen
- • die
Verwendung des Verfahrens in der medizinischen Grundlagenforschung
und der Pharmaforschung.
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Die
Anwendung optischer Methoden zur Diagnostik des Auges wird aufgrund
der hohen Transparenz des optischen Systems des Auges im Vergleich zu
anderen Körperteilen
stark bevorzugt. Andererseits beeinflussen zusätzlich eingebrachte molekulare
Marker, die den optischen Kontrast für die Diagnose selektiv verbessern
auch den normalen Sehvorgang des Patienten.
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Die
Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen näher beschrieben.
Dazu zeigen:
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1 eine
schematische Darstellung zur Ankopplung eines molekularen Markers
an einen Zielbereich,
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2 ein
mögliches
OCT-Bild einer Retina mit an Zielbereichen angelagertem molekularen
Marker,
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3 eine
tabellarische Übersicht
der in Abhängigkeit
des eingesetzten optischen Abbildungsverfahrens verwendbaren Erkennungs-
und Kontrastsubstanzen,
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4 eine
tabellarische Übersicht
der für verschiede
Erkrankungen bevorzugt verwendeten Targets,
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5 eine Übersicht
derzeit bevorzugt verwendeter Targets und die damit detektierbaren Krankheiten
am Auge,
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6 eine
schematische Darstellung zur Wirkung molekularer Marker bei diabetischer
Retinopathie,
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7 molekulare
Marker für
verschiedene Targets zur Detektion von diabetischer Retinopathie,
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8 einen
molekularen Marker zur Detektion altersbedingter Makuladegeneration
und
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9 einen
molekularen Marker zur Detektion von Stammzellen.
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Bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren
zur optischen Detektion von Veränderungen
am Auge wird ein molekularer Marker mit spektraler Charakteristik
der Absorption und/oder Streuung im visuellen und infraroten Spektralbereich
bzw. der Fluoreszenz oder Lumineszenz in das Auge eingebracht und
lagert sich an ein spezifisches Target an. Die Wechselwirkung zwischen
dem molekularen Marker und dem Target wird mit optischen Abbildungsverfahren
detektiert. Da der molekulare, körperverträgliche Marker die
Charakteristik einer zeitlich begrenzten selektiven Anlagerung an
die Targets im Auge, mit anschließendem körperinternen Abbau aufweist,
ohne dabei das Sehvermögen
des Patienten merklich zu beeinträchtigen, wird eine für diagnostische
Zwecke adäquate geringe
Belastung des Patienten und insbesondere des Auges erreicht.
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Der
als diagnostische Reagenz fungierende molekulare Marker kann dem
Patienten injiziert oder als Augentropfen verabreicht werden. Nach
der Zeit T0, wenn der molekulare Marker
vom Körper
resorbiert wurde und sich spezifisch an bestimmten Targets am Zielort,
z. B. der Retina, angelagert hat, erfolgt die Detektion mit optischen
Abbildungsverfahren. Aufgrund der veränderten optischen Eigenschaften
sind die interessierenden molekularen Änderungen im Bild „sichtbar". Der Befund kann
durch den Arzt oder auch durch eine Befundungssoftware mit Bilderkennung
erfolgen. Der molekulare Marker wird nach einer entsprechenden „Clearance"-Zeit TC vom Körper abgebaut
bzw. ausgeschieden.
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Der
molekulare Marker besteht erfindungsgemäß aus einer Erkennungssubstanz,
zur hochspezifischen Anbindung an die Targets und einer an die Erkennungssubstanz
angekoppelte, optisch detektierbaren Kontrastsubstanz, wobei als
Erkennungssubstanz Moleküle
oder Zellen, wie beispielsweise Antikörper, Peptide sowie DNA- oder
RNA-Moleküle, verwendet
werden. Hierbei ist die Kontrastsubstanz entweder direkt mit der
Erkennungssubstanz über eine
chemische Verbindung oder indirekt, z. B. über einen sekundären Antikörper verbunden.
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1 zeigt
eine schematische Darstellung zur Ankopplung eines molekularen Markers
an ein Target. Hierbei besteht der molekulare Marker 1 aus einer
Erkennungssubstanz 2 und einer an die Erkennungssubstanz 2 angekoppelte
Kontrastsubstanz 3. Der molekulare Marker 1 wird
in das Auge eingebracht und lagert sich an das Target 4.
Das Target 4 ist hierbei ein in einer Membran 5 vorhandenes
verändertes
Molekül.
An die in der Membran vorhandenen unveränderten Moleküle 6 erfolgt
keine Anlagerung.
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Die
Wechselwirkung zwischen molekularem Marker und Target wird mit der
Fundusfotografie, konfokaler Lasermikroskopie, OCT-Technik sowie anderen
polarisations- oder holografiebasierten, optischen Abbildungsverfahren
detektiert. Hierzu zeigt 2 ein mögliches OCT-Bild einer Retina
mit an Zielbereichen angelagertem molekularen Marker, wobei an die
Stellen, an denen sich der molekulare Marker angelagert hat deutliche
Veränderungen 7 in der
OCT-Abbildung zu
sehen sind.
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Während für die Fundusfotografie
oder konfokale Lasermikroskopie als optisches Abbildungsverfahren
Kontrastsubstanzen verwendet werden, die auf Fluoreszenz oder Eigenfluoreszenz
basieren, werden für
die OCT-Technik auf Lichtstreuung basiere Kontrastsubstanzen verwendet.
Hierzu zeigt 3 eine tabellarische Übersicht
der in Abhängigkeit
des eingesetzten optischen Abbildungsverfahren verwendbaren Erkennungs-
und Kontrastsubstanzen.
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Die
in 4 dargestellte tabellarische Übersicht zeigt für verschiede
Erkrankungen bevorzugt verwendete Targets, wobei die aufgeführten Targets mit
allen in 3 genannten optischen Abbildungsverfahren
und Kontrastsubstanzen nachgewiesen werden können. Als Erkennungssubstanz
dienen hier mono- oder
polyklonale Antikörper.
Eine Anwendung von Peptiden oder DNA- oder RNA-Molekülen als
Erkennungssubstanz ist ebenfalls denkbar. Da im Rahmen der medizinisch-molekularbiologischen Grundlagenforschung
immer neue „Targets" und molekulare Ursachen
für Erbkrankheiten
gefunden werden, stellt die in 4 dargestellte
tabellarische Übersicht
nur die derzeit bevorzugt verwendete Targets dar. Ein Anspruch auf
Vollständigkeit
besteht nicht.
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Zusätzlich zeigt 5 eine Übersicht
derzeit bevorzugt verwendeter Targets und die damit detektierbaren
Krankheiten am Auge.
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Im
Folgenden wird beispielhaft auf das erfindungsgemäße Verfahren
bei der Detektion von Diabetische Retinopathie näher eingegangen. Gemäß einem
Artikel von Leal E. C. und anderen [4] ist Homeostasis unabdingbar
für die
normale Funktion der Retina. Diese wird durch die Blut-Retina-Barriere (BRB),
welche den Fluss von Wasser und gelösten Substanzen zum retinalen
Parenchym kontrolliert und die Retina vor Zellen und Antikörpern aus
dem Blut schützt,
aufrechterhalten.
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Das
BRB ist unter anderem aus retinalen Endothel- bzw. Eptihelzellen
aufgebaut, welche durch so genannte „tight junctions" verbunden sind.
Diese, elektronenmikroskopisch sichtbaren „tight junctions" bewirken das Verschmelzen
der Blätter
der Plasmamembranen von 2 benachbarten Zellen und verbinden diese
kräftig.
Die „tight
junctions" bilden
eine selektive Barriere für
gelöste
Stoffe und erlauben dem Organismus die Kontrolle des Transportes
von Nährstoffen
und Abbauprodukten.
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Die „tight
junctions" bestehen
aus verschiedenen Transmembran-Proteinen, wie beispielsweise den
Occludinen, dem Junctional Adhesion Protein (JAM) oder den Zonula
Occludens (ZO-1, ZO2-, ZO-3).
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Ein
Charakteristikum der diabetische Retinopathie ist der Verlust der
Integrität
und vaskularen Permeabilität
der Blut-Retina-Barriere (BRB). Schon in sehr frühen Phasen kommt es zu Veränderungen der
BRB, welche zur Ausbildung von Makulaödemen3 und
damit zum Sehverlust führen kann.
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Nach
Felinski E. A. und Antonetti D. A. in [5] induziert Diabetes dabei
hauptsächlich
folgende Veränderungen:
- • Änderung
der Phosphorylierung der „tight
junctions"-Proteine
- • Räumliche
Veränderung
der Organisation der „tight
junctions"-Proteine
- • Verringerung
der Konzentration an Occludinen.
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Außerdem ist
schon in frühen
Phasen der diabetischen Retinopathie die Konzentration des „Vascular
Endothelial Growth Factor" (VGEF)
stark erhöht.
VGEF gehört
zu einer Familie von angiogenischen Wachstumsfaktoren, wobei als
Angiogenese das Wachstum von kleinen Blutgefäßen (Kapillaren) beschrieben
wird. Eine erhöhte
VGEF-Konzentration ist nachweislich mit einer erhöhten, vaskularen
Permeabilität
verbunden. Zudem sind bei der diabetische Retinopathie, welche seit
kurzem auch als chronische entzündliche
Krankheit angesehen wird.
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Hierzu
zeigt 6 eine schematische Darstellung zur Wirkung molekularer
Marker bei der diabetischer Retinopathie. Während der molekulare Marker 1 verwendeten
Antikörper
durch defekte „tight junctions" 8 an der
BRB 9 eindringt und krankheitsspezifische Änderungen
der „tight
junctions" erkennt, werden
die molekulare Marker 1 an den intakten „tight
junctions" 10 gestoppt.
Grundsätzlich
ist zu bedenken, dass die intakte BRB keine Antikörper durchlassen.
Liegt jedoch ein Schaden der BRB vor, können die Antikörper wie
in 6 darge stellt verstärkt eindringen und zur Kontrasterhöhung eingesetzt
werden. Dieser Effekt ist ein Beispiel für die ausgezeichnete Sensitivität und Spezifität der erfindungsgemäßen Lösung. Im
Gegensatz zur ICG- und Fluorescein-Angiographie kommt es bei dem hier beschriebenen
Verfahren zu einer spezifischen Anreicherung der molekularen Marker
an der Stelle der krankhaften Veränderung.
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Andere
molekularen Targets, wie die Zytokine oder auch VGEF, kann man direkt
im Blut und insbesondere in den neugebildeten, Krankhaften kleinen
Blutgefäßen (Neovaskularisation)
nachweisen ohne das dazu die BRB passiert werden muss.
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Im
folgenden wird darauf eingegangen, welche Substanzen als Targets
besonders geeignet sind. Wie bereits erwähnt werden im Rahmen medizinischmolekularbiologischer
Grundlagenforschung immer neue „Targets" und molekulare Ursachen für Erbkrankheiten
gefunden. Jedoch sind zum gegenwärtigen
Zeitpunkt VGEF, Occludin und der Status der Occludin-Phosphorylierung
sowie Zytokine als Target besonders geeignet. Dazu zeigt 7 tabellarische Übersichten
zu molekularen Markern für
verschiedene Targets zur Detektion von diabetischer Retinopathie.
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Im
Folgenden wird beispielhaft auf das erfindungsgemäße Verfahren
bei der Detektion altersbedingter Makuladegeneration (AMD) eingegangen.
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Gemäß dem Artikel
von Klein M. L. und Francis P. J. [6] ist AMD eine der Hauptursachen
für Erblindung
in der westlichen Welt. Die Pathogenese der AMD ist noch nicht genau
bekannt. Gängige
Hypothesen gehen davon aus, dass neben einem unzureichenden choroidalen
Blutflusses in der Makula, einer metabolischen Dysfunktion des retinalen
Pigmentepithel oder eine Abnormitäten der Bruchs Membran (Membrankomplex
zwischen dem retinalen Pigmentepithel und dem Choroid) Ursachen
für eine
AMD sind.
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Nach
D. H. Anderson und anderen sind die bekannteste morphologische Änderung
Stoffwechselablagerung, sogenannte Drusen. Es gibt einige Evidenzen,
dass bei der Drusen-Biogenesis entzündliche Reaktionen eine Rolle, ähnlich wie
bei Alzheimer und Atherosklerose, spielen. Es gibt einige Drusenassozierte
Proteine, welche als molekularen Marker für AMD dienen können. 8 zeigt
einen molekularen Marker zur Detektion altersbedingter Makuladegeneration.
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In
einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung wird darauf eingegangen
in wieweit eine Stammzellentherapie zur Heilung degenerative Erkrankungen
der Retina oder des Sehnervs genutzt werden können. Stammzellen sind Körperzellen,
die noch nicht ausdifferenziert sind. Das heißt, sie liegen noch nicht in
einer Form vor, die sie für
ihre Verwendung im Organismus spezialisiert (zum Beispiel als Hautzelle
oder Leberzelle), vielmehr ist ihre spätere Verwendung noch offen.
Dabei ist es für
die Beobachtung der Therapie von großem Nutzen die Stammzellen
mit Hilfe eines Detektionssystem zu beobachten. Dies ist durch ein
Markieren der Stammzellen mit spezifischen Antikörpern denkbar. Dazu zeigt 9 einen
mulekularen Marker zur Detektion von Stammzellen.
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Die
erfindungsgemäße Vorrichtung
zur optischen Detektion von Veränderungen
am Auge besteht aus einer optischen Abbildungseinheit, zur Detektion
der Wechselwirkung eines in das Auge eingebrachten und an ein spezifisches
Target anlagerten molekularen Markers und einer Auswerteeinheit,
wobei der molekulare Marker eine spektrale Charakteristik der Absorption
und/oder Streuung im visuellen und infraroten Spektralbereich bzw.
der Fluoreszenz oder Biolumineszenz aufweist. Da der molekulare, körperverträgliche Marker
außerdem
die Charakteristik einer zeitlich begrenzten selektiven Anlagerung an
die Targets im Auge, mit anschließendem körperinternen Abbau aufweist,
ohne dabei das Sehvermögen
des Patienten merklich zu beeinträchtigen, wird eine für diagnostische
Zwecke adäquate
geringe Belastung des Patienten und insbesondere des Auges erreicht.
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Wie
bereits erwähnt
kann der als diagnostisches Reagenz fungierende molekulare Marker
dem Patienten injiziert oder als Augentropfen verabreicht werden.
Nach der Zeit T0, wenn der molekulare Marker
vom Körper
resorbiert wurde und sich spezifisch an bestimmten Targets am Zielort,
z. B. der Retina, angelagert hat, erfolgt die Detektion mit einer
optischen Abbildungseinheit. Aufgrund der veränderten optischen Eigenschaften
sind die interessierenden molekularen Änderungen im Bild „sichtbar". Der Befund kann
durch den Arzt oder auch durch eine Befundungssoftware mit Bilderkennung
erfolgen. Der molekulare Marker wird nach einer entsprechenden „Clearance"-Zeit TC vom
Körper
abgebaut bzw. ausgeschieden.
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Der
molekulare Marker besteht erfindungsgemäß aus einer Erkennungssubstanz,
zur hochspezifischen Anbindung an die Targets und einer an die Erkennungssubstanz
angekoppelte, optisch detektierbaren Kontrastsubstanz, wobei als
Erkennungssubstanz Moleküle
oder Zellen, wie beispielsweise Antikörper, Peptide sowie DNA- oder
RNA-Moleküle, verwendet
werden. Hierbei ist die Kontrastsubstanz entweder direkt mit der
Erkennungssubstanz über eine
chemische Verbindung oder indirekt, z. B. über einen sekundären Antikörper verbunden.
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Die
Wechselwirkung zwischen molekularem Marker und Target wird mit Funduskameras,
konfokalen Lasermikroskopen, OCT-Geräten sowie anderen polarisations-
oder holografiebasierten, optischen Abbildungsgeräten detektiert.
Während
für die optische
Abbildung mittels Funduskameras oder konfokalen Lasermikroskopen
Kontrastsubstanzen verwendet werden, die auf Fluoreszenz oder Eigenfluoreszenz
basieren, werden für
OCT-Gerate auf Lichtstreuung basiere Kontrastsubstanzen verwendet.
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In
einer ersten Ausgestaltungsvariante ist die optische Abbildungseinheit
ein auf der optischen Kohärenztomografie
(OCT) basierendes Gerät.
Hierbei weist der molekulare Marker im infraroten Spektralbereich
eine erhöhte
Absorption und/oder Streuung und im visuellen Spektralbereich eine
möglichst
geringe Ab sorption und/oder Streuung auf. insbesondere soll hierbei
der molekulare Marker der Arbeitswellenlänge des OCT Gerätes eine
erhöhte
Absorption und/oder Streuung aufweisen. Durch die geringe Absorption
und/oder Streuung im visuellen Spektralbereich kann eine möglichst
geringe Beeinträchtigung des
Sehvermögens
des Patienten gewährleistet
werden.
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In
einer zweiten Ausgestaltungsvariante ist die optische Abbildungseinheit
ein konfokales Lasermikroskop. Der molekulare Marker weist hierbei
insbesondere bei der verwendeten Laserwellenlänge im visuellen oder infraroten
Spektralbereich eine erhöhte
Absorption und/oder Streuung oder Fluoreszenz bzw. Biolumineszenz
auf.
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In
einer dritten Ausgestaltungsvariante ist die optische Abbildungseinheit
eine Funduskamera und der molekulare Marker weist bei dem verwendeten Anregungswellenlängenbereich
im visuellen oder infraroten Spektralbereich entweder eine erhöhte Fluoreszenz
und/oder Biolumineszenz auf. Die Detektion der Wechselwirkung des
in das Auge eingebrachten und an ein spezifisches Target angelagerten
molekularen Markers erfolgt in einem entsprechend längerwelligen
Spektralbereich. Es ist aber auch möglich, dass der molekulare
Marker bei dem verwendeten Anregungswellenlängenbereich im visuellen oder
infraroten Spektralbereich eine erhöhte Absorption und/oder Streuung
aufweist. Die Detektion dieser Wechselwirkung erfolgt dann im visuellen
oder infraroten Spektralbereich.
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Die
vorliegende erfindungsgemäße Lösung nutzt
alternativ die durch die an die molekularen Marker angehängten Kontrastmittel
auswahlbare Absorption, Streuung oder Fluoreszenz als optische Kontrastgebung.
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Krankhaft
veränderte
Zellen haben veränderte
Stoffwechsel und Genaktivitäten,
die sich beispielsweise in einer Veränderung der Oberflächenstruktur
der Zellen manifestieren (sog. krankheitskorrelierte molekulare
Marker). Entspre chende Erkenntnisse aus der molekularbiologischen
Grundlagenforschung haben bereits seit längerem Einzug in die in-vitro
Diagnostik gehalten.
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Bei
der Integration der in-vitro verwendeten Techniken und Methoden
in die in-vivo Umgebung müssen allerdings
eine ganze Reihe von Problemen überwunden
werden (z. B. Toxizität,
zielgerichteter Transport zur Zielzelle, anatomische Transportbarrieren).
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Zum
Nachweis der für
die Diagnostik relevanten zellulären
Parameter kommen vor allem Antikörper-Technologien
und peptidchemische Verfahren zum Einsatz, die mit einem bildgebenden
Verfahren gekoppelt werden.
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Grundsätzlich werden
folgende Elemente benötigt:
- 1. Erkennungssubstanz (z. B. Antikörper oder Peptid),
das hochspezifisch an die veränderten Zellstrukturen
bindet
- 2. Kontrastsubstanz, das an das Trägermolekül gekoppelt ist (z. B. Radionukleotid
oder Fluoreszenzfarbstoff).
- 3. bildgebendes, optischen Abbildungsverfahren zur visuellen
Darstellung
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Für die bildliche
Darstellung molekularer Vorgänge
im Tiermodell und im Patienten werden vor allem die Positronen-Emissions-Tomographie
(PET) und die Magnet-Resonanz-Tomographie (MRT) verwendet.
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Zur
Tumordiagnostik werden als Trägermoleküle z. B.
Antikörper
oder Peptide verwendet, die selektiv an die Zelloberfläche maligner
Zellen anbinden. Diese sind meist an eine Radionukleotid gekoppelt, das
sie über
das Blutgefäßsystem
zu den krankhaft veränderten
Zellen transportieren. Unter Verwendung von schwachen Nukleotiden
mit großer
Reichweite (Gammastrahler) ist so eine frühzeitige Identifizierung und
Lokalisierung „entarteter" Zellen mit Hilfe bildgebender
Verfahren möglich. Über die
reine Diagnostik hinaus ist mit dieser Me thode auch eine gezielte
Krebstherapie möglich.
Koppelt man das Trägermolekül mit einem
Radionukleotid, das eine intensive Strahlung mit geringer Reichweite
aussendet, lässt
sich Tumorgewebe effektiv zerstören
bei weitmöglichster
Schonung der umgebenden gesunden Zellen. Hier zeigt sich die enge
Verzahnung zwischen Diagnostik und Therapie. In Zukunft soll es
möglich sein,
mit Hilfe von Trägermolekülen Gene
gezielt in bestimmte Zielzellen einzuschleusen und dadurch die Expression
bestimmter Enzyme zu induzieren.
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Mit
Hilfe des sogenannten „Molecular
Imaging" soll ein
erster Schritt in ein neues Gesundheitssystem gemacht werden, bei
dem nicht die Behandlung von Krankheiten sondern die Gesunderhaltung im
Mittelpunkt stehen soll. Über
eine umfassende Diagnostik sollen Veränderungen des Gesundheitszustandes
bereits in einem präsymptomatischen
Stadium erfasst werden und mittels entsprechender Gegenmaßnahmen
Krankheiten verhindert werden. Wann und ob diese Utopie Wirklichkeit
werden wird, bleibt abzuwarten.
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Das
Marker-OCT-Verfahren erlaubt in Kombination mit dem herkömmlichen
OCT eine wesentlich frühzeitigere
und krankheitsspezifische Diagnose. Auch hier erhöht das Marker-OCT
die Empfindlichkeit und Spezifität
der Diagnostik und erlaubt eine Frühdiagnostik.
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Mit
Hilfe der molekularen Bildgebung (molecular imaging) können biologische
Prozesse auf zellulärer
und molekularer Ebene im lebenden Organismus (in vivo) gemessen
und charakterisiert werden. Im Gegensatz zu herkömmlichen diagnostischen Bildgebungsverfahren
werden nicht anatomische Ausprägungen
oder Effekte einer bestimmten Krankheit detektiert, sondern biologische
Prozesse, die der Krankheit zugrunde liegen, auf zellulärer Ebene nachgewiesen.
Dadurch lassen sich Krankheiten bereits im Frühstadium erkennen und im Idealfall
noch vor Erscheinen des eigentlichen Krankheitsbildes therapieren.
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Der
Einsatz von „Molecular
Imaging"-Verfahren
ist in der Ophthalmologie noch weitgehend unbekannt. Das liegt zum
einen daran, dass die molekularen Ursa chen für Krankheiten des Auges und
somit auch die potentiellen Targetmoleküle für die Marker erst seit wenigen
Jahren bekannt sind, zum anderen bisher noch keine Lösung angeben
wurde, wie man einen molekularen Marker in das Auge einbringen kann,
der einerseits die Streuung oder Absorption diverser Schichten oder
Strukturen für
die Diagnose erhöht,
aber andererseits nicht die Funktionalität des Auges verschlechtert.