-
Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Anordnung eines Karosserieteils
an einem Trägerteil
eines Kraftfahrzeugs, bei der das Karosserieteil mindestens eine
Montageöffnung
umfasst, durch die ein Befestigungsmittel, das einen Kopf aufweist,
geführt
ist, geeignet, das Karosserieteil an dem Trägerteil festzulegen.
-
Derzeit
werden Kunststoff-Karosserieteile, wie zum Beispiel Kunststoffkotflügel, an
einem Trägerteil
eines Kraftfahrzeugs angebracht und mit Hilfe eines kathodischen
Tauchlackierverfahrens (kurz: KTL-Verfahren) bei einer relativ hohen
Temperatur in einer Größenordnung
von etwa 200°C
lackiert und anschließend
getrocknet. Derartige Lackierverfahren werden häufig auch als „Online-Lackierverfahren" bezeichnet, da das
Karosserieteil während
des Lackierens bereits am Trägerteil
montiert und befestigt ist.
-
Zur
Befestigung des Karosserieteils an dem Trägerteil der Karosserie werden
bisher geeignete Haltevorrichtungen eingesetzt, mit denen das Karosserieteil
unmittelbar an der Karosserie fixiert werden kann. Dadurch kann
eine relativ große
Längenausdehnung
des Karosserieteils auf Grund der hohen Temperaturen im KTL-Tauchbad
und in den sich daran anschließenden
Trocknungsöfen
ausgeglichen werden.
-
Im
Anschluss an die Lackierung muss das Karosserieteil in relativ umständlichen
Montageschritten mit Schrauben oder dergleichen am Trägerteil
befestigt werden. Auf diese Weise kann das Karosserieteil am Trägerteil
auch ausgerichtet und dauerhaft fixiert werden.
-
Aus
dem Stand der Technik ist ferner bekannt, bei „online" lackierten Kunststoffkotflügeln Haltevorrichtungen
mit Federelementen zur Fixierung des Kunststoffkotflügels am
Trägerteil
einzusetzen.
-
Eine
thermische Längenausdehnung
des Karosserieteils während
des kathodischen Tauchlackierverfahrens muss grundsätzlich bei
der Bereitstellung geeigneter Befestigungskonzepte für „online" lackierte Karosserieteile
berücksichtigt
werden. Dabei ist sicherzustellen, dass sich die Karosserieteile
bei hohen Temperaturen, die während
der Lackierung beziehungsweise Trocknung auftreten können, ausdehnen
kann.
-
Eine
separate Lackierung eines Kunststoff-Karosserieteils (so genannte
Offline-Lackierung) ist mit erheblichen Mehrkosten verbunden und daher
gegenüber
herkömmlichen
Stahlbauteilen nicht wettbewerbsfähig.
-
Der
vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine einfach
und kostengünstig
herstellbare Anordnung eines Karosserieteils an einem Trägerteil
eines Kraftfahrzeugs zur Verfügung
zu stellen, die eine einfache Ausrichtung und Justage des Karosserieteils
bereits vor der Lackierung ermöglicht
und einen Freiheitsgrad für
eine Längenausdehnung
des Karosserieteils schafft.
-
Diese
Aufgabe wird durch eine Anordnung eines Karosserieteils an einem
Trägerteil
eines Kraftfahrzeugs mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Die
Unteransprüche
betreffen vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung.
-
Gemäß Anspruch
1 wird vorgeschlagen, dass mindestens ein Gleitelement in der Montageöffnung angeordnet
ist, auf dem das Karosserieteil abschnittsweise aufliegt, wobei
das Karosserieteil durch das Gleitelement und den Kopf des Befestigungsmittels
gleitbar festgelegt ist. Ein Vorteil der erfindungsgemäßen Anordnung
besteht darin, dass sie eine Online-Lackierung, insbesondere auch eine KTL-Lackierung
mit relativ hohen Temperaturen, des Karosserieteils ermöglicht.
Dadurch, dass das Karosserieteil durch das Gleitelement und den
Kopf des Befestigungsmittels gleitbar festgelegt ist, wird eine Längenausdehnung
des Karosserieteils mit einem Freiheitsgrad bei der kathodischen
Tauchlackierung ermöglicht.
Es ist von besonderem Vorteil, dass eine Justage und Ausrichtung
des Karosserieteils am Trägerteil
bereits vor der Lackierung erfolgen kann. Nach dem Lackieren ist
somit keine erneute Justage, Ausrichtung und Festlegung des Karosserieteils
am Trägerteil
erforderlich. Ein weiterer Vorteil der vorliegenden Erfindung besteht
darin, dass keine Gleitbewegung auf Karosserieteilen erfolgt, die
eine KTL-Beschichtung aufweisen, da diese Beschichtung sonst zerstört werden
würde und
dadurch ihren Korrosionsschutz verlieren würde.
-
In
einer vorteilhaften Ausführungsform
wird vorgeschlagen, dass das Gleitelement mindestens eine Auflagefläche aufweist,
auf der das Karosserieteil abschnittsweise aufliegt. Das Vorsehen
der Auflagefläche
kann insbesondere die Ausrichtung und Justage des Karosserieteils
vereinfachen.
-
Um
den Montageprozess zu vereinfachen, wird in einer vorteilhaften
Ausführungsform
vorgeschlagen, dass das Gleitelement ein Durchgangsloch aufweist,
durch das sich das Befestigungsmittel erstreckt. Dadurch kann der
Montageprozess relativ zeitsparend gestaltet werden.
-
Um
weitere Einstellmöglichkeiten
für eine Ausrichtung
und Justage des Karosserieteils zur Verfügung zu stellen, wird in einer
besonders vorteilhaften Ausführungsform
vorgeschlagen, dass der Durchmesser des Durchgangslochs größer als
der Durchmesser eines Gewindeabschnitts des Befestigungsmittels
ist.
-
Es
besteht in einer bevorzugten Ausführungsform die Möglichkeit,
dass das Gleitelement mit Hilfe des Befestigungsmittels fest mit
dem Trägerteil verspannt
ist. Vorzugsweise ist das Gleitelement immer fest mit dem Trägerteil
verspannt. Die KTL-Beschichtung wird während der Gleitbewegung nicht beschädigt oder
zerstört,
da das Gleitelement fest mit dem Trägerteil verspannt ist. Das
Gleiten tritt somit nicht am Trägerteil
auf.
-
In
einer besonders vorteilhaften Ausführungsform wird vorgeschlagen,
dass das Gleitelement eine Anzahl von Lackfüßen aufweist, die an einer
dem Trägerteil
zugewandten Seite des Gleitelements angeordnet sind. Dadurch kann
die Durchflutung des Trägerteils
unterhalb des Gleitelements während
des Lackierprozesses sichergestellt werden.
-
In
einer besonders vorteilhaften Ausführungsform ist vorgesehen,
dass das Gleitelement mindestens teilweise aus Kunststoff besteht.
Vorzugsweise bestehen zumindest die Kontaktabschnitte, die an dem
Karosserieteil und dem Trägerteil
anliegen, aus Kunststoff. Es kann auch vorgesehen sein, dass das
Gleitelement vollständig
aus Kunststoff besteht. Durch die Längenausdehnung des Karosserieteils
und die entsprechende Gleitbewegung wird lediglich der Lack auf
dem Gleitelement beschädigt.
Dieses benötigt
jedoch keinen Korrosionsschutz. Unabhängig davon, ob das Gleitelement
aus Kunststoff oder alternativ aus Metall hergestellt ist, bleibt
die KTL-Beschichtung des Trägerteils
unbeschädigt,
da das Gleiten nicht am Trägerteil
auftritt.
-
Es
besteht in einer vorteilhaften Ausführungsform die Möglichkeit,
dass der Kunststoff ein faserverstärkter Kunststoff ist. Vorzugsweise
ist der Kunststoff bis mindestens etwa 200°C wärmebeständig, so dass das Gleitelement
insgesamt eine verminderte Kriechneigung besitzt.
-
Vorzugsweise
ist das Gleitelement formschlüssig
in der Montageöffnung
befestigt. Eine Vormontage des Gleitelements kann zum Beispiel durch einfaches
Verclipsen erfolgen Es kann in einer bevorzugten Ausführungsform
vorgesehen sein, dass die mindestens eine Montageöffnung im
Wesentlichen rechteckig geformt ist. Die Erstreckung der Montageöffnung in
Längsrichtung
kann dabei größer sein
als die Erstreckung des entsprechenden Gleitelements in Längsrichtung,
das in die jeweilige Montageöffnung
eingesetzt ist.
-
In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
wird vorgeschlagen, dass das Karosserieteil eine Mehrzahl von Montageöffnungen
umfasst, in denen jeweils ein Gleitelement angeordnet ist. In dieser
Ausführungsform
wird das Karosserieteil mit Hilfe mehrerer Gleitelemente und einer
entsprechenden Anzahl von Befestigungsmitteln gleitbar an dem Trägerteil
festgelegt.
-
Das
Karosserieteil kann zum Beispiel ein Kunststoff-Karosserieteil,
insbesondere ein Kunststoffkotflügel
sein. Ein Vorteil der hier beschriebenen Lösung besteht darin, dass eine
Justage und Ausrichtung des Kunststoffkotflügels bereits vor dem Lackierprozess
erfolgen kann und keine weiteren Einstellungen nach dem Lackieren
mehr notwendig sind. Der Kunststoffkotflügel kann somit wie ein herkömmliches
Blechteil vor dem Lackieren ausgerichtet und fixiert werden.
-
Weitere
Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden deutlich
anhand der nachfolgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels
unter Bezugnahme auf die beiliegenden Abbildungen. Darin zeigen
-
1 eine
perspektivische Darstellung einer erfindungsgemäßen Anordnung gemäß einem
bevorzugten Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung während
der Montage;
-
2 eine
Schnitt entlang einer Linie A–A
in 1 nach der Montage.
-
Zunächst wird
auf 1 Bezug genommen, in der eine erfindungsgemäße Anordnung
eines Karosserieteils 1 an einem Trägerteil 2 eines Kraftfahrzeugs
gemäß einem
bevorzugten Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung während
der Montage und vor dem Lackierprozess perspektivisch dargestellt
ist.
-
Das
Karosserieteil 1 ist in diesem Ausführungsbeispiel ein Kotflügel, insbesondere
ein Kunststoffkotflügel,
der an dem Trägerteil 2 montiert
wird. Das Karosserieteil 1 kann grundsätzlich auch ein anderes Teil
einer Fahrzeugaußenhautbeplankung
eines Kraftfahrzeugs sein. Das Trägerteil 2 selbst ist
lediglich in 2 zu erkennen und wurde in 1 zur Vereinfachung
der Darstellung weggelassen.
-
Die
hier gezeigte Anordnung umfasst zwei Gleitelemente 3a, 3b,
die vorzugsweise vollständig aus
Kunststoff bestehen. Es besteht alternativ die Möglichkeit, lediglich ein Gleitelement 3a, 3b oder auch
mehr als zwei Gleitelemente 3a, 3b einzusetzen.
Zur Herstellung der Gleitelemente 3a, 3b wird vorzugsweise
ein Kunststoff eingesetzt, der bis etwa 200°C temperaturbeständig ist.
Insbesondere kann ein faserverstärkter
Kunststoff eingesetzt werden, um dadurch die Kriechneigung der Gleitelemente 3a, 3b zu
verringern.
-
Das
Karosserieteil 1 weist an einem Montageflansch 10 zwei
Montageöffnungen 4a, 4b auf,
die für
eine Aufnahme jeweils einer der beiden Gleitelemente 3a, 3b geeignet
sind. Die Montageöffnungen 4a, 4b sind
voneinander beabstandet angeordnet und in diesem Ausführungsbeispiel
im Wesentlichen rechteckig geformt. Grundsätzlich können die Montageöffnungen 4a, 4b auch
eine andere Form besitzen. Sie können
zum Beispiel im Wesentlichen schlüssellochartig geformt sein.
-
Die
Gleitelemente 3a, 3b können bei der Vormontage in
Pfeilrichtung von unten in die korrespondierenden Montageöffnungen 4a, 4b eingesetzt
werden. Vorzugsweise werden die Gleitelemente 3a, 3b durch
eine Clipsverbindung oder dergleichen formschlüssig in den entsprechenden
Montageöffnungen 4a, 4b gehalten.
Die Gleitelemente 3a, 3b weisen vorzugsweise eine
Erstreckung in Längsrichtung
auf, die kürzer
ist als die Erstreckung der ihnen zugeordneten Montagelöcher 4a, 4b des
Karosserieteils 2 in Längsrichtung.
Die Gleitelemente 3a, 3b können aber auch passgenau für die Montagelöcher 4a, 4b ausgeführt sein.
-
In
der Schnittdarstellung gemäß 2 kann man
erkennen, dass das Karosserieteil 1 abschnittsweise auf
entsprechenden Auflageflächen 31 der Gleitelemente 3a, 3b,
die sich in jeweils Längsrichtung
des entsprechenden Gleitelements 3a, 3b erstrecken,
aufliegt. Nach der Vormontage der Gleitelemente 3a, 3b wird
das Karosserieteil 1 auf dem Trägerteil 2 justiert
und ausgerichtet.
-
Danach
wird ein Befestigungsmittel 5a, 5b, das in diesem
Ausführungsbeispiel
eine herkömmliche
Schraube mit einem Kopf 50 und einem Gewindeabschnitt 51 ist,
durch ein Durchgangsloch 30a, 30b des jeweiligen
Gleitelements 3a, 3b hindurchgeführt und
mit einer Schweißmutter 6,
die an einer dem entsprechenden Gleitelement 3a, 3b abgewandten Seite
des Trägerteils 2 angeschweißt ist,
verschraubt.
-
In 2 kann
man erkennen, dass das Durchgangsloch 30a einen größeren Durchmesser aufweist
als ein Gewindeabschnitt 51 des Befestigungsmittels 5a.
Durch diesen größeren Durchmesser
des Durchgangslochs 30a wird eine zusätzliche Einstell- und Justagemöglichkeit
für das
Karosserieteil 1 während
der Montage geschaffen. Die Gleitelemente 3a, 3b sind
zu beiden Seiten des ihnen zugeordneten Durchgangslochs 30a, 30b abgewinkelt ausgeführt, so
dass das Karosserieteil 1 nach der Montage auf den im Wesentlichen
horizontalen Auflageflächen 31 der
Gleitelemente 3a, 3b aufliegt.
-
Die
Befestigungsmittel 5a, 5b verspannen die Gleitelemente 3a, 3b fest
mit dem Trägerteil 2. Das
Karosserieteil 1 ist abschnittsweise zwischen dem Kopf 50 des
jeweiligen Befestigungsmittels 5a, 5b und den
Auflageflächen 31 der
Gleitelemente 3a, 3b gleitbar festgelegt ist,
so dass es sich zum Beispiel bei einer Erwärmung während des Lackierens oder Trocknens
mit einem Freiheitsgrad in Längsrichtung
ausdehnen kann.
-
Man
erkennt in 2, dass an einer Unterseite
der Gleitelemente 3a, 3b, die dem Trägerteil 2 zugewandt
ist, mehrere Lackfüße 7 angeordnet
sind, um eine Lackdurchflutung unterhalb der Gleitelemente 3a, 3b während der
kathodischen Tauchlackierung sicherzustellen.
-
Nach
dem Ausrichten und Verschrauben des Karosserieteils 1 sind
die Gleitelemente 3a, 3b fest mit dem Trägerteil 2 verbunden.
Das Karosserieteil 1 kann sich nun zum Beispiel bei der
Erwärmung
während
des Lackierens mit einem Freiheitsgrad in eine definierte Richtung
ausdehnen. Das zwischen den Köpfen 50 der
Befestigungsmittel 5a, 5b und den Auflageflächen 31 der
Gleitelemente 3a, 3b gleitbar festgelegte Karosserieteil 1 kann
sich beispielsweise während
der kathodischen Tauchlackierung ausdehnen und dabei in Längsrichtung
gleiten.
-
Der
entscheidende Vorteil der hier beschriebenen Anordnung besteht darin,
dass kein Gleiten auf Karosserieteilen erfolgt, die eine KTL-Beschichtung
aufweisen. Diese Beschichtung würde
durch die Gleitbewegung zerstört
werden und dadurch unter Umständen
ihren Korrosionsschutz vollständig
verlieren. Durch das Gleiten des Karosserieteils 1 bei
einer (thermischen) Längenausdehnung
wird lediglich der Lack auf den Gleitelementen 3a, 3b beschädigt. Diese
Beschädigung
ist jedoch unkritisch, da die Gleitelemente 3a, 3b in
diesem Ausführungsbeispiel vollständig aus
Kunststoff bestehen und somit keinen Korrosionsschutz benötigen.
-
- 1
- Karosserieteil
- 2
- Trägerteil
- 3a
- Gleitelement
- 3b
- Gleitelement
- 4a
- Montageöffnung
- 4b
- Montageöffnung
- 5a
- Befestigungsmittel
- 5b
- Befestigungsmittel
- 6
- Schweißmutter
- 7
- Lackfuß
- 10
- Montageflansch
- 30a
- Durchgangsloch
- 30b
- Durchgangsloch
- 31
- Auflagefläche
- 50
- Kopf
- 51
- Gewindeabschnitt