DE102006024481A1 - Schließvorrichtung mit zwei Schiebetischen - Google Patents

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Abstract

Beschrieben wird eine Schließvorrichtung einer Spritzgießmaschine zur Herstellung von Kunststoff-Formteilen, insbesondere zur Herstellung von PUR-Bauteilen, umfassend zwei äußere Formaufspannplatten (1, 2), ein mittleres drehbares Formträgerelement (3) mit zumindest vier Formaufspannflächen, auf denen Formhälften (A1*, A2*; B1*, B2*) von Formwerkzeugen (A1, A2, B1, B2) vorgesehen sind, wobei die äußeren Formaufspannplatten (1, 2) und das mittlere Formträgerelement (3) in eine geschlossene Stellung und eine geöffnete Stellung verfahren werden können. Die Erfindung zeichnet sich dadurch aus, dass an jeder der äußeren Formaufspannplatten (1, 2) ein Schiebetisch (4, 5) vorgesehen ist, wobei an jedem Schiebetisch (4, 5) zumindest zwei Formhälften (A1s, A2s bzw. B1s, B2s) vorgesehen sind und an diesem orthogonal zur Maschinenlängsachse verfahren werden können, wobei die Formhälften (A1s, A2s bzw. B1s, B2s) auf jedem Schiebetisch in Schließstellung mit den korrespondierenden Formhälften (A1*, A2* bzw. B1*, B2*) dieses Formwerkzeugs (A1, A2, B1, B2) auf dem mittleren Formträgerelement bringbar sind.

Description

  • Die Erfindung betrifft eine Schließvorrichtung einer Spritzgießmaschine zur Herstellung von Kunststoff-Formteilen gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie ein Verfahren zum Betreiben einer solchen Schließvorrichtung gemäß dem nebengeordneten Anspruch 8.
  • Bei der Herstellung von thermoplastischen Kunststoff-Formteilen wird in einer Plastifizier- und Einspritzeinrichtung ein Kunststoffgranulat aufgeschmolzen und in ein Formwerkzeug eingespritzt, das aus zwei Formhälften besteht, die jeweils auf einer feststehenden und einer beweglichen Formaufspannplatte einer Schließeinheit einer Spritzgießmaschine befestigt sind. Das Formwerkzeug kann je nach Kunststoff-Formteil eine oder mehrere Kavitäten aufweisen. Um eine hohe Produktivität zu erzielen, ist es üblich, die Anzahl der Kavitäten in einem Formwerkzeug zu steigern.
  • Es ist weiterhin bekannt, Spritzgießmaschinen mit mehreren Werkzeugstationen vorzusehen, wobei die Werkzeuge auf einem Drehtisch oder einem Schiebetisch nacheinander in Spritzposition verfahren werden (Johannaber/Michaeli, Handbuch Spritzgießen, 2001, ISBN 3-446-15632-1, Bild 8.33 und 8.34 auf Seite 1032).
  • Bei der Herstellung von PUR-Bauteilen nach dem sogenannten Reaktionsgießverfahren (auch RIM genannt, Reaction Injection Molding) werden zwei flüssige reaktionsfähige Komponenten, beispielsweise ein Polyol und ein Polyisocyanat, gegebenenfalls mit Zusatzstoffen versehen, über einen Mischkopf in ein Formwerkzeug ausgetragen oder in dieses eingespritzt. Die bei der Herstellung von PUR-Bauteilen üblichen Formwerkzeuge weisen in der Regel nur eine geringe Zuhaltekraft auf, so dass die PUR-Bauteile häufig nicht gratfrei hergestellt werden können. Dies macht eine manuelle Nacharbeit erforderlich, wodurch die Zykluszeiten für die Fertigstellung eines Bauteils relativ lang werden.
  • Aus dem Stand der Technik ist es bekannt, mehrkomponentige Kunststoff-Formteile mittels einer sogenannten Wendeplattentechnik herzustellen (Johannaber/Michaeli, Handbuch Spritzgießen, 2001, ISBN 3-446-15632-1, Bild 6.80 auf Seite 508). Hierbei wird in einer Schließeinheit zwischen zwei äußeren Formaufspannplatten ein mittleres Formträgerelement, häufig Wendeplatte genannt, drehbar angeordnet. Nachdem in der ersten Trennebene der Vorspritzling hergestellt worden ist, wird dieser mit dem mittleren Formträgerelement in die zweite Trennebene transportiert, wo die zweite Komponente angespritzt wird.
  • Aus der WO 03/013824 ist es bekannt, mittels der Wendeplattentechnik mehrkomponentige Kunststoff-Formteile aus verschiedenen thermoplastischen Kunststoffen, aus verschiedenen PUR-Kunststoffen oder aus einem thermoplastischen Träger und einer PUR-Gießhaut herzustellen. Auf einem Maschinenrahmen sind zwei äußere Formaufspannplatten verschieblich abgestützt. Zwischen diesen ist ein Tragrahmen auf dem Maschinenbett befestigt, in dem ein mittleres Formträgerelement um eine senkrecht stehende Drehachse drehbar gelagert ist. Das Formträgerelement kann plattenförmig sein und zwei Formhälften aufnehmen; es kann aber auch als Würfel zur Aufnahme von vier Formhälften ausgebildet sein. Die Formaufspannplatten können mittels geeigneter Antriebs- und Verriegelungsmittel auf das mittlere Formträgerelement zu und von diesem wegbewegt sowie mit diesem verriegelt werden. Für die Herstellung eines mehrkomponentigen Kunststoff-Formteils aus einem thermoplastischen Grundbauteil und einer PUR-Gießhaut kann die eine der äußeren Formaufspannplatte mit einem Einspritzaggregat für das thermoplastische Grundbauteil und die andere der äußeren Formaufspannplatten mit einer RIM-Vorrichtung gekoppelt werden. Seitlich der Schließeinheit können Handlingsroboter vorgesehen werden, beispielsweise ein Bearbeitungsroboter einerseits und ein Entnahmeroboter andererseits. Mit dem Bearbeitungsroboter kann beispielsweise eine Oberflächenbehandlung des Grundbauteils erfolgen. In einem ersten Takt wird auf der Seite der Einspritzeinheit zunächst das Grundbauteil aus dem thermoplastischen Kunststoff gespritzt. Nach der erforderlichen Abkühlzeit wird die Schließeinheit geöffnet und es erfolgt eine Oberflächenbehandlung des gerade gespritzten Grundbauteils. Das Formträgerelement wird um 180° gedreht und die Formhälften werden wieder verschlossen. Im nachfolgenden Takt wird einerseits auf der Seite des Einspritzaggregats ein neues thermoplastisches Grundbauteil gespritzt, während auf der gegenüberliegenden Seite über einen Mischkopf das PUR-Reaktionsgemisch in die Form eingespritzt und eine PUR-Haut auf der Oberfläche des Grundbauteils gebildet wird.
  • In allen oben beschriebenen Fällen zur Wendeplattentechnik wird in der einen Trennebene stets ein Vorspritzling hergestellt und in der anderen Trennebene wird stets die zweite Komponente an diesen Vorspritzling angespritzt, wobei zeitgleich in der ersten Trennebene ein neuer Vorspritzling erzeugt wird.
  • Ausgehend hiervon liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, die Wendeplattentechnik dahingehend weiter zu entwickeln, dass damit auch einkomponentige Kunststoff-Formteile, insbesondere PUR-Bauteile, mit einer hohen Produktivität hergestellt werden können.
  • Diese Aufgabe wird durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen von Anspruch 1 sowie mit einem Verfahren gemäß Anspruch 8 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterentwicklungen finden sich in den Unteransprüchen.
  • Dadurch, dass an jeder der äußeren Formaufspannplatten ein Schiebetisch mit wenigstens zwei Formhälften und ein mittleres Formträgelement mit wenigstens vier Formhälften vorgesehen ist und die Formhälften auf dem Schiebetisch orthogonal zur Maschinenlängsache verfahren werden können, kann in jeder Trennebene bzw. Arbeitsebene mit zwei Formwerkzeugen gearbeitet werden. In jeder Trenn- oder Arbeitsebene befindet sich ein Formwerkzeug in geschlossenem Zustand und kann mit Material gefüllt werden, während gleichzeitig die Formhälften des jeweils freien Formwerkzeugs der beiden Trennebenen frei zugänglich sind. Dabei befinden sich zwei der freien Formhälften auf dem mittleren Formträgeelement und weisen nach außen, während sich die beiden anderen freien Formhälften auf dem Schiebetisch befinden.
  • Die Schiebetische können zwischen Bedienseite und Bediengegenseite abwechselnd verfahren werden, so dass sich die freien Formhälften auf den Schiebetischen stets auf unterschiedlichen Seiten bezogen auf die Maschinenlängsachse befinden.
  • Auf der Bedien- und der Bediengegenseite kann je ein Arbeitsplatz für einen Werker eingerichtet werden. Die Aufgabe der Werker ist es, während eines laufenden Zyklus den nachfolgenden Zyklus vorzubereiten. Hierzu können an den freien Formhälften auf dem Schiebetisch und dem mittleren Formträgerelement beispielsweise folgende Arbeiten vorgenommen werden: Entnahme des fertigen Bauteils, Reinigen der Formhälften falls notwendig, Einbringen von Einlegeteilen. Ein Werker arbeitet immer auf einer Seite und zwar an dem mittleren Formträgerelement an den nach außen zu seiner Seite weisenden freien Formhälften und auf seiner Seite abwechselnd einmal an dem einen Schiebetisch und im nächsten Zyklus an dem gegenüberliegenden Schiebetisch. Die Funktionen der Werker können auch von geeigneten Robotern, z.B. ein oder mehreren Sechs-Achs-Robotern durchgeführt werden.
  • Bei der Herstellung von PUR-Bauteilen ist es außerdem erforderlich, ein Trennmittel einzubringen, vorzugsweise in alle freien Formhälften, da PUR-Bauteile die Tendenz haben, an der Oberfläche des Formwerkzeugs festzukleben. Außerdem kann es erforderlich sein, die Oberfläche einzulackieren, um einen bestimmten Oberflächeneffekt an dem PUR-Bauteil zu erzielen. Desweiteren ist es insbesondere bei der Herstellung von PUR-Bauteilen erforderlich, die Formhälften gründlich zu reinigen. Die erfindungsgemäße Vorrichtung eignet sich also insbesondere für die Herstellung von PUR-Bauteilen, da die notwendigen Vorbehandlungen der PUR-Formwerkzeuge geschickt in eine vollautomatische Produktion von PUR-Bauteilen integriert werden können.
  • Die Verwendung einer Spritzgieß-Schließeinheit hat aufgrund der höheren Schließkräfte den weiteren Vorteil, dass die PUR-Bauteile gratfrei hergestellt werden können.
  • Das mittlere Formträgelement kann stationär auf einem Maschinenrahmen abgestützt sein und die beiden äußeren Formaufspannplatten können auf dem Maschinenrahmen hin- und her verfahren und mit dem mittleren Formträgerelement verriegelt werden.
  • In einer alternativen Ausführungsform kann eine der äußeren Formaufspannplatten auf einem Maschinenrahmen fest montiert sein (feststehende Formaufspannplatte) und die andere äußere Formaufspannplatte kann auf dem Maschinenrahmen verfahren werden (bewegliche Formaufspannplatte). In diesem Fall wird auch, das mittlere Formträgerelement verfahren.
  • Das mittlere Formträgelement kann würfelförmig mit vier Formaufspannplatten und vier Formhälften ausgebildet sein, wobei auf jedem Schiebetisch zwei Formhälften angeordnet sind, die mit korrespondierenden Formhälften auf dem mittleren Formträgerelement zusammen jeweils Formwerkzeuge bilden. Es können bis zu vier verschiedene Formwerkzeuge gleichzeitig betrieben werden (A1, A2, B1, B2). Ein Formwerkzeug kann auch mehrere Kavitäten aufweisen. Es können auch Formwerkzeuge aus mehreren Werkzeugsätzen vorgesehen werden (z.B. zwei gleiche Werkzeuge nebeneinander).
  • Nachfolgend soll die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels und unter Bezugnahme auf die 1 bis 7 näher erläutert werden.
  • 1 zeigt eine Spritzgießmaschine mit einem Maschinenbett 35, einer festen Formaufspannplatte 1, einer beweglichen Formaufspannplatte 2 und einem mittleren, würfelförmigen Formträgerelement 3. Auf den Formaufspannplatten sind Schiebetische 4 und 5 vorgesehen (wie dies mit den eingezeichneten Pfeilen angedeutet ist), auf denen jeweils zwei Formhälften orthogonal zur Maschinenlängsachse verfahrbar angeordnet sind. Diese Formhälften können zusammen mit Formhälften des Formträgerelements 3 Kavitäten bilden. An der beweglichen Formaufspannplatte 2 sind Säulen 10 befestigt, die durch die feststehende Formaufspannplatte 1 hindurchgeführt und auf der Rückseite der feststehenden Formaufspannplatte mit einem Antrieb 17 verbunden sind. Durch Betätigung des Antriebs 17, beispielsweise jeweils eine Kolben-Zylinder-Einheit an jeder Säule 10, kann die bewegliche Formaufspannplatte 2 auf die feststehende Formaufspannplatte 1 zu oder von ihr weg bewegt werden. Weiterhin dargestellt sind Spritzeinheiten 6 und 7, wobei die Spritzeinheit 7 auf einem an der beweglichen Formaufspannplatte 2 befestigten Gestell 16 und die Spritzeinheit 6 auf dem Maschinenbett 35 abgestützt sind. Der gesamte Aufbau aus Antrieb und Formaufspannplatten ist auf einem Modulrahmen 20 gelagert, der seinerseits auf dem Maschinenbett 35 der Spritzgießmaschine befestigt ist.
  • 2 zeigt in perspektivischer Aufsicht Einzelheiten des Modulrahmens und 3 zeigt einen Schnitt durch den Drehteller im Modulrahmen. In dem Modulrahmen 20 ist eine Grundplatte 26 in Linearführungen 22 verschieblich gelagert, wobei die Grundplatte 26 über Hydraulikzylinder 24 oder Spindeltriebe oder dergleichen in Maschinenlängsrichtung verschoben werden kann. Die Grundplatte 26 trägt einen Drehteller 36, der mittels geeigneter Lager auf der Grundplatte 26 drehbar gelagert ist. Desweiteren weist der Modulrahmen an seiner Oberseite Gleitführungen 28 für die bewegliche Formaufspannplatte 2 auf. Eine Strebe 30 dient der Aufnahme der feststehenden Formaufspannplatte 1. Streben 32 und 34 schließen den Modulrahmen nach außen ab und dienen beispielsweise der Abstützung der Platte des Antriebs. Der drehbar gelagerte Drehteller 36 kann beispielsweise über einen Zahnkranz und ein damit kämmendes Ritzel angetrieben werden, wie es aus der WO 01/10624 A1 bekannt ist.
  • Bei der Herstellung von PUR-Bauteilen wird anstelle der Spritzeinheit 7 ein erster PUR-Mischkopf an der beweglichen Formaufspannplatte 2 angedockt und anstelle der Spritzeinheit 6 ein zweiter PUR-Mischkopf an die feststehende Formaufspannplatte 1 angedockt. Die Mischköpfe können aber auch an Formhälften angedockt werden. Die Mischköpfe können an eine gemeinsame PUR-Dosieranlage angeschlossen sein oder es kann jedem PUR-Mischkopf eine eigene PUR-Dosieranlage zugeordnet werden. Anhand der nachfolgenden schematischen 4 bis 7 soll der Verfahrensablauf anhand der Herstellung von PUR-Bauteilen näher beschrieben werden.
  • In der 4 ist die Schließeinheit der Spritzgießmaschine aus 1 schematisch in Draufsicht dargestellt, wobei an den Formaufspannplatten 1 und 2 PUR-Mischköpfe 6 und 7 bereitgehalten werden, die mit hier nicht näher dargestellten und für sich genommen bekannten PUR-Dosierstationen sowie diesen vorgeschalteten Arbeitsbehältern für die Ausgangssubstanzen verbunden sind. Zu beiden Seiten der Schließeinheit befinden sich Roboter 8 und 9 zur Ausführung von Zusatzarbeiten an den freien Formhälften. Die gesamte Anlage ist von einem Sicherheitszaun 13 umgeben und kann nur über jeweils auf der Bedienseite (in den 4 bis 7 die jeweils obere Seite) und der Bediengegenseite (in den 4 bis 7 die jeweils untere Seite) eingebaute Zugangstore 11 und 12 betreten werden. Insgesamt sind vier Formwerkzeuge A1, A2, B1, B2 im Einsatz, mit denen gleiche oder unterschiedliche PUR-Bauteile hergetellt werden können. Jedes der Formwerkzeuge besteht aus einer Formhälfte auf einem der Schiebetische 4, 5 und einer korrespondierenden Formhälfte auf dem mittleren Formträgerelement 3. Vorliegend sind die Formhälften A1s und A2s auf dem Schiebetisch 4 an der feststehenden Formaufspannplatte 1 angeordnet und die Formhälften B1s und B2s auf dem Schiebetisch 5 an der beweglichen Formaufspannplatte 2. Die 4 zeigt die Situation unmittelbar vor dem mit den Pfeilen angedeuteten Zufahren der Schließeinheit.
  • In der 5 befindet sich die Schließeinheit in geschlossenem Zustand, wobei die PUR-Mischköpfe 6 und 7 an die Formaufspannplatten angedockt sind. Die Formhälften A1s und A1* sowie die Formhälften B1s und B1* sind geschlossen und bilden jeweils eine oder mehrere Kavitäten, in die ein PUR-Gemisch über geeignete Angußkanäle eingespritzt werden kann. Die auf der Bedienseite befindlichen freien Formhälften B2s, B2* sowie die auf der Bediengegenseite befindlichen freien Formhälften A2s und A2* können mittels der Roboter 8 und 9 vorbehandelt und für den nächsten Schuß vorbereitet werden. Beispielsweise kann ein Trennmittel 14, 15 zunächst auf die Formhälften A2* und B2* und gegebenenfalls nachfolgend auch auf die Formhälften A2s und B2s gesprüht werden. Wenn die Vorbehandlung der freien Formhälften abgeschlossen und die PUR-Bauteile in den Kavitäten genügend ausreagiert sind, kann die Schließeinheit aufgefahren werden.
  • Nachfolgend (siehe 6) werden die PUR-Mischköpfe 6 und 7 von den Formhälften zurückgefahren. Das mittlere Formträgerelement 3 wird um 90° im Uhrzeigersinn gedreht. Die Formhälften A1s und A2s auf dem Schiebetisch 4 werden in Richtung der Bedienseite verfahren und die Formhälften B1s und B2s auf dem Schiebetisch 5 werden in die entgegengesetzte Richtung, d.h. in Richtung der Bediengegenseite verfahren. Die zuvor vorbehandelten Formhälften A2s, A2*, B2s und B2* befinden sich auf der Maschinenlängsachse und können nachfolgend zugefahren werden, um neue Kavitäten zu bilden. Je nach Ausgestaltung der Formwerkzeuge befinden sich die PUR-Bauteile in den Formhälften auf dem mittleren Formträgerelement (A1*, B1*) oder in den Formhälften auf den Schiebetischen (A1s, B1s). Sie können von Werkern oder von Robotern aus den Formhälften entnommen werden. Beispielsweise können die Roboter 8 und 9 neben den Sprühköpfen für das Trennmittel auch über Greifer für die PUR-Bauteile verfügen. Es können aber auch Auswerfer vorgesehen werden, um die PUR-Bauteile aus den Formhälften auszustoßen.
  • In einem nachfolgenden Schritt wird die Schließeinheit wieder zugefahren (7), wobei die Formhälften A2s und A2* in der einen Trennebene und die Formhälften B2s und B2* in der anderen Trennebene geschlossen werden und neue Kavitäten für die nächsten PUR-Bauteile gebildet werden. Die PUR-Mischköpfe 6 und 7 werden wieder an die Formaufspannplatten herangefahren und an die Formhälften A2s und B2s angedockt, so dass über geeignete Angußkanäle oder gegebenenfalls angußlos PUR-Gemisch in die Kavitäten der Formwerkzeuge A2 und B2 eingespritzt werden kann. Parallel dazu können die freien Formhälften A1s, A1* von dem Roboter 9 auf der Bedienseite und die freien Formhälften B1s, B1* von dem Roboter 8 auf der Bediengegenseite mit einem Trennmittel 14, 15 eingesprüht werden.
  • Wenn die Vorbehandlung der freien Formhälften A1s, A1*, B1s, B1* abgeschlossen und die PUR-Bauteile in den Kavitäten der Formwerkzeuge A2, B2 genügend ausreagiert sind, kann die Schließeinheit aufgefahren werden. Die PUR-Mischköpfe werden wieder von den Formhälften zurückgefahren und das mittlere Formträgerelement 3 wird um 90° im Gegenuhrzeigersinn gedreht. Die Formhälften A1s und A2s auf dem Schiebetisch 4 werden in Richtung der Bediengegenseite verfahren und die Formhälften B1s und B2s auf dem Schiebetisch 5 werden in die entgegengesetzte Richtung, d.h. in Richtung der Bedienseite verfahren. Nunmehr ist wieder der Zustand erreicht, wie er in der 4 dargestellt ist, und einer neuer Zyklus kann beginnen.
  • Über die PUR-Mischköpfe 6 und 7 können in die Formwerkzeuge A1 und A2 einerseits sowie in die Formwerkzeuge B1 und B2 andererseits jeweils identische oder aber auch unterschiedliche PUR-Gemische eingespritzt werden. Die PUR-Gemische können sich beispielsweise in ihrer Farbe und/oder in ihrem Aufschäumgrad unterscheiden.
  • Anstelle der in 1 dargestellten hydraulischen Zwei-Platten-Schließeinheit können auch andere Schließeinheiten von Spritzgießmaschinen vorgesehen werden. Solche Schließeinheiten sind für sich genommen bekannt, beispielsweise aus Johannaber/Michaeli, Handbuch Spritzgießen, 2001, ISBN 3-446-15632-1, Kapitel 7.8, Seiten 827–882.
  • 1
    Feststehende Formaufspannplatte
    2
    Bewegliche Formaufspannplatte
    3
    Mittleres Formträgerelement
    4
    Schiebetisch an feststehender Formaufspannplatte
    5
    Schiebetisch an beweglicher Formaufspannplatte
    6
    Erstes Spritzaggreagt oder erster PUR-Mischkopf
    7
    Zweites Spritzaggregat oder zweiter PUR-Mischkopf
    8
    Erster Roboter
    9
    Zweier Roboter
    10
    Säulen
    11
    Erste Zugangstor
    12
    Zweite Zugangstor
    13
    Sicherheitszaun
    14
    Trennmittelspray
    15
    Trennmittelspray
    16
    Gestell
    17
    Antrieb
    20
    Modulrahmen
    22
    Linearführungen
    24
    Hydraulikzylinder
    26
    Grundplatte
    28
    Gleitführungen
    30
    Strebe
    32
    Strebe
    34
    Strebe
    35
    Maschinenbett
    36
    Drehteller

Claims (12)

  1. Schließvorrichtung einer Spritzgießmaschine zur Herstellung von Kunststoff-Formteilen, umfassend zwei äußere Formaufspannplatten (1, 2), ein mittleres drehbares Formträgerelement (3) mit zumindest vier Formaufspannflächen, auf denen Formhälften (A1*, A2*; B1*, B2*) von Formwerkzeugen (A1, A2, B1, B2) vorgesehen sind, wobei die äußeren Formaufspannplatten (1, 2) und das mittlere Formträgerelement (3) in eine geschlossene Stellung und eine geöffnete Stellung verfahren werden können, dadurch gekennzeichnet, dass an jeder der äußeren Formaufspannplatten (1, 2) ein Schiebetisch (4, 5) vorgesehen ist, wobei an jedem Schiebetisch (4, 5) zumindest zwei Formhälften (A1s, A2s bzw. B1s, B2s) vorgesehen sind und an diesem orthogonal zur Maschinenlängsache verfahren werden können, wobei die Formhälften (A1s, A2s bzw. B1s, B2s) auf jedem Schiebetisch in Schließstellung mit den korrespondierenden Formhälften (A1*, A2*, bzw. B1*, B2*) dieses Formwerkzeugs (A1, A2, B1, B2) auf dem mittleren Formträgerelement bringbar sind.
  2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass an den beiden äußeren Formaufspannplatten (1, 2) PUR-Mischköpfe (6, 7) vorgesehen sind.
  3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass zu beiden Seiten der Maschinenlängsachse Roboter (8, 9) vorgesehen sind, die Einrichtungen zur Vorbehandlung der freien Formhälften und Greifer zum Entnehmen von fertigen Kunststoff-Formteilen aufweisen.
  4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Schiebetische (4, 5) jeweils soweit zu beiden Seiten der Formaufspannplatten (1, 2) erstrecken, dass die freien Formhälften (A1s, A2s, B1s, B2s) auf den Schiebetischen wechselweise auf jede Seite der Formaufspannplatten aus der Schließeinheit heraus verfahren werden können.
  5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass es sich um eine hydraulische Schließeinheit einer Spritzgießmaschine handelt.
  6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass es sich um eine elektrische Schließeinheit einer Spritzgießmaschine handelt.
  7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass ein oder mehrere Dosieraggregate und ein oder mehrere Arbeitsbehälter für die PUR-Ausgangssubstanzen vorgesehen sind.
  8. Verfahren zum Betreiben einer Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Formhälften (A1s, A2s) des einen Schiebetisches (4) und die Formhälften (B1s, B2s) des anderen Schiebetisches (5) von Zyklus zu Zyklus in entgegengesetzte Richtungen zwischen der Bedienseite und der Bediengegenseite hin und her verfahren werden, wobei auf jedem Schiebetisch jeweils eine Formhälfte aus der Schließeinheit herausgefahren wird und die andere Formhälfte auf der Maschinenlängsachse positioniert wird.
  9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das mittlere Formträgerelement von Zyklus zu Zyklus um 90° im Uhrzeigersinn und im Gegenuhrzeigersinn gedreht wird.
  10. Verfahren nach Anspruch 8 oder 9 für die Herstellung von PUR-Bauteilen, wobei jeder Formaufspannplatte ein PUR-Mischkopf zugeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, dass die PUR-Mischköpfe in jedem Zyklus zum Einspritzen des PUR-Gemischs an die Formhälften herangefahren und dort angedockt werden und dass sie nach Beendigung des Einspritzens in eine zurückgezogene Position verfahren werden
  11. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass an den freien Formhälften des mittleren Formträgerelements und an den freien Formhälften auf den Schiebetischen eine Vorbehandlung vorgenommen wird, während in den geschlossenen Formwerkzeugen Kunststoff-Formteile hergestellt werden.
  12. Verfahren nach Anspruch 11 für die Herstellung von PUR-Bauteilen, dadurch gekennzeichnet, dass an allen freien Formhälften eine Vorbehandlung erfolgt, beispielsweise Eintrennen, Einlackieren, Säubern, während in den geschlossenen Formwerkzeugen PUR-Bauteile hergestellt werden.
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