DE102007051701B4

DE102007051701B4 - Vorrichtung und Verfahren zur Herstellung mehrkomponentiger Kunststoff-Formteile

Info

Publication number: DE102007051701B4
Application number: DE200710051701
Authority: DE
Inventors: Marco Gruber; Andreas Reitberger; Martin Pohl
Original assignee: KraussMaffei Technologies GmbH
Current assignee: KraussMaffei Technologies GmbH
Priority date: 2007-10-30
Filing date: 2007-10-30
Publication date: 2012-01-19
Anticipated expiration: 2027-10-31
Also published as: DE102007051701A1; AT506007B1; AT506007A3; AT506007A2

Abstract

Beschrieben wird ein Verfahren zur Herstellung mehrkomponentiger Kunststoff-Formteile mittels Drehtisch- oder Indexplattentechnik, wobei mittels eines Drehtisches oder einer Indexplatte mehrere Stationen angefahren werden, wobei in einer ersten Station ein Vorspritzling aus einer ersten insbesondere thermoplastischen Komponente hergestellt wird, an den in einer nachfolgenden Station eine weitere Komponente, insbesondere ein PUR-Material angebracht wird. Die Erfindung zeichnet sich dadurch aus, dass die in der ersten Station hergestellten Vorspritzlinge abwechselnd in einer von zwei nachfolgenden Stationen mit der weiteren Komponente versehen werden, während simultan in der anderen der nachfolgenden Stationen eine Vorbehandlung der leeren Kavität erfolgt. Dadurch, dass mittels Drehtisch- oder Indexplattentechnik gearbeitet wird und drei Stationen vorgesehen sind, aber nur in zwei Stationen eine Komponente des Formteils eingebracht wird, kann simultan in der nicht genutzten Station eine Vorbehandlung der leeren Kavität erfolgen, während wie üblich innerhalb zweier Takte des fertige Kunststoff-Formeil hergestellt werden kann, so dass im = Ergebnis kein Produktivitätsverlust auftritt.

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung mehrkomponentiger Kunststoffformteile, insbesondere Kunststoff-Formteile aus einer ersten thermoplastischen Komponente als Vorspritzling und einer zweiten Komponente aus einem PUR-Material. Die Erfindung betrifft desweiteren eine geeignete Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
Es ist bekannt, mehrkomponentige Kunststoff-Formteile in der Weise herzustellen, dass in einer ersten Kavität in einem ersten Takt ein Vorspritzling aus einer ersten Komponente hergestellt und anschließend mit einem sich drehenden Werkzeug in eine zweite Position gebracht, wo eine zweite Kavität gebildet und die zweite Komponente an diesen Vorspritzling angespritzt wird. Die einzelnen Komponenten können aus unterschiedlichen thermoplastischen Kunststoffen bestehen und gegebenenfalls auch unterschiedliche Farben aufweisen. Ebenso können bestimmte Komponenten mit Füllstoffen versehen sein. Anstelle von thermoplastischen Komponenten können auch PUR-Komponenten vorgesehen werden, wobei auch die Herstellung von mehrkomponentigen Kunststoff-Formteilen aus einer thermoplastischen Komponente und einer PUR-Komponente bekannt ist.
In dem Prospekt „multinject – Spritzgießmaschinen für die Mehrfarben- und Mehrkomponenten-Technologie” der Krauss-Maffei Kunststofftechnik GmbH, 1. Auflage 5/97, gibt es eine Darstellung von beim Mehrkomponten-Spritzgießen verwendbaren Werkzeugtechniken, wobei zwischen nichtdrehenden und drehenden Werkzeugen unterschieden wird. Hinsichtlich der drehenden Werkzeugtechniken sind die Drehtischtechnik, auch Drehtellertechnik genannt, und die Indexplattentechnik erwähnt und schematisch dargestellt. Die Herstellung von Kunststoff-Formteilen aus mehreren thermoplastischen Komponenten mittels Drehtellertechnik ist aus der DE 28 35 431 A1 bekannt.
Aus der DE 196 50 854 C1 sind ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Herstellen von mehrkomponentigen Kunststoff-Formteilen mittels Drehtellertechnik bekannt, wobei ein Kunststoff-Spritzgußteil mit mindestens einer Schicht aus einem 2-Komponenten-Duroplast beschichtet wird und die beiden Komponenten nacheinander zyklussynchron im selben Werkzeug gespritzt werden. Hierzu wird eine Grundplatte verwendet, die zwei gleiche, nebeneinander angeordnete Formhälften trägt, und die drehbar um eine horizontale Maschinenlängsachse gelagert ist. Den Formhälften gegenüber sind Matrizen von einer Spritzgießmaschine und einer RIM-Vorrichtung angebracht. Nach dem Einspritzen von Thermoplast mit einer Spritzgießmaschine wird die Grundplatte um 180° um die horizontale Maschinenlängsachse gedreht und im nachfolgenden Takt einerseits ein neues Thermoplastteil gespritzt und andererseits das Thermoplastteil aus dem ersten Takt mit dem 2-Komponenten-Duroplast beschichtet.
In dem Artikel „Hochwertige Premiumoberflächen aus Spritzgieß- und Reaktionstechnik” in der Zeitschrift „Kunststoffe”, Ausgabe 10/2004, Seiten 180–182, wird ein weiteres Verfahren beschrieben, wie mehrkomponentige Kunststoff-Formteile aus einer ersten thermoplastischen Komponente und einer zweiten PUR-Komponente herstellt werden können. Auf der feststehenden Seite einer Schließeinheit einer an sich bekannten Spritzgießmaschine befindet sich die Station für das Einspritzen des thermoplastischen Kunststoffes und auf der beweglichen Seite ist an der dortigen Werkzeughälfte der Mischkopf einer RIM-Vorrichtung (RIM: Reaction Injection Molding) für die PUR-Komponente angedockt. RIM-Vorrichtungen sind für sich genommen bekannt und umfassen im wesentlichen Förder- und Dosiereinrichtungen für die einzelnen zu verarbeitenden Chemikalien, wie Polyol, Polyisocyanat und mögliche Zusatzstoffe (Farbmittel, Schäummittel, ...). An der feststehenden Seite der Schließeinheit ist ein Schiebetisch für die feststehende Formhälfte vorgesehen, um diese von der Position „Spritzgießen” in die Position „PUR- gießen” zu verfahren und umgekehrt. In der Werkzeugposition „Spritzgießen” wird ein Träger aus einem Polyamid-Kunststoff vorgespritzt. Am Ende der Kühlzeit öffnet sich das Werkzeug und der Schiebetisch fährt in die Position „PUR gießen”. Nach dem Schließen des Werkzeugs wird die PUR-Gießhaut über den mit einer RIM-Misch- und Dosiereinheit verbundenen Mischkopf in die formvergrößerte Kavität eingespritzt.
Aus der WO 03/013824 A1 ist die Herstellung mehrkomponentiger Kunststoff-Formteile mittels der sogenannten Wendeplattentechnik bekannt. Hierbei ist zwischen zwei äußeren Formaufspannplatten ein mittlerer und um eine vertikale Achse drehbarer Formenträger (Wendeplatte) angeordnet, welcher platten- oder würfelförmig sein kann. An die Formaufspannplatten können Einspritzaggregate für die Herstellung mehrkomponentiger Spritzgußteile oder RIM-Vorrichtungen für PUR-Materialien, z. B. PUR-Schaumanlagen, angekoppelt sein. Ebenso kann eine Mischbestückung vorgesehen werden, bei der ein Vorspritzling aus einem Thermoplast von einem Einspritzaggregat gespritzt wird und mit einer Schicht aus dem PUR-Material im RIM-Verfahren beschichtet wird oder umgekehrt.
Weitere Verfahren und Vorrichtungen zur Herstellung mehrkomponentiger Kunststoff-Formteile mittels der sogenannten Wendeplattentechnik sind aus der DE 10 2006 019 007 B3 und der DE 10 2006 016 200 A1 bekannt.
Bei der Herstellung mehrkomponentiger Kunststoff-Formteile kann eine Vorbehandlung von Formhälften sinnvoll sein. Dies gilt insbesondere bei der Herstellung von Kunststoff-Formteilen aus einem thermoplastischen Vorspritzling, der mit einer PUR-Schicht überzogen werden soll. Vor dem Einbringen des PUR-Materials in die Kavität empfiehlt sich das Einsprühen der PUR-Formhälfte mit einem Trennmittel, damit das fertige Formteil leichter aus der PUR-Formhälfte herausgenommen werden kann. Man spricht in diesem Fall auch von dem Eintrennen der PUR-Formhälfte.
Ausgehend hiervon liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung anzugeben, die ohne wesentliche Beeinträchtigung der Produktivität eine Vorbehandlung von Formhälften erlaubt, insbesondere das Eintrennen einer PUR-Formhälfte.
Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt durch ein Verfahren mit den Merkmalen von Anspruch 1 sowie mit Vorrichtungen mit den Merkmalen der nebengeordneten Ansprüche 8 und 9. Dadurch, dass mittels Drehtisch- oder Indexplattentechnik gearbeitet wird und drei Stationen vorgesehen sind, aber nur in zwei Stationen eine Komponente des Formteils eingebracht wird, kann simultan in der nicht genutzten Station eine Vorbehandlung der leeren Kavität erfolgen, während wie üblich innerhalb zweier Takte das fertige Kunststoff-Formeil hergestellt werden kann, so dass im Ergebnis also kein Produktivitätsverlust auftritt.
Insbesondere bei der Herstellung eines Kunststoff-Formteils aus einer thermoplastischen Komponente als Vorspritzling und einer darauf angebrachten PUR-Schicht oder PUR-Haut, nachfolgend auch PUR-Thermoplast-Verbundbauteil genannt, kann in einer Thermoplast-Spritzgieß-Station im ersten Takt stets ein Vorspritzling hergestellt werden, der im zweiten Takt in einer von zwei PUR-Stationen mit dem PUR-Material überflutet wird, wähnend in der freien, d. h. nicht genutzten, PUR-Station eine Vorbehandlung der PUR-Form bzw. der PUR-Formhälfte erfolgen kann, insbesondere die Einbringung eines Trennmittels. Das Einbringen des PUR-Materials kann in an sich bekannter Weise über Mischköpfe erfolgen, die von einer RIM-Vorrichtung versorgt werden. Das Anfahren der einzelnen Stationen kann mittels an sich bekannter Drehteller- oder Indexplattentechnik erfolgen.
Nachfolgend soll die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels und unter Bezugnahme auf die Figuren näher beschrieben werden. Es zeigen:
1 Spritzgießmaschine mit RIM-Vorrichtung;
2 Blick aus Richtung der beweglichen Formaufspannplatte auf die feststehende Formaufspannplatte in geöffnetem Zustand der Schließeinheit mit erster Ausführungsform der PUR-Zufuhr;
3 Blick aus Richtung der beweglichen Formaufspannplatte auf die feststehende Formaufspannplatte in geöffnetem Zustand der Schließeinheit mit zweiter Ausführungsform der PUR-Zufuhr;
4 Draufsicht auf die Schließeinheit in geöffnetem Zustand;
5 Blick aus Richtung der feststehenden Formaufspannplatte auf die bewegliche Formaufspannplatte im Takt 1;
6 Draufsicht auf die Schließeinheit in geschlossenem Zustand mit Position der Formhälften wie in 2 oder 3 zusammen mit 5 (Takt 1);
7 Blick aus Richtung der feststehenden Formaufspannplatte auf die bewegliche Formaufspannplatte im Takt 2;
8 Draufsicht auf die Schließeinheit in geschlossenem Zustand mit Position der Formhälften wie in 2 oder 3 zusammen mit 7 (Takt 2);
9 Schematische Darstellung des Verfahrensablaufs
Die 1 zeigt eine an sich bekannte Spritzgießmaschine 30 mit einem Maschinenbett 31, einer Spritzeinheit 9, einer Schließeinheit 33 sowie einer Steuerung 34. Die Schließeinheit 33 weist eine feststehende Formaufspannpaltte (FWAP) 5 zur Befestigung der feststehenden Formhälften 4 sowie eine bewegliche Formaufspannplatte (BWAP) 5 mit einem Drehtisch 7 zur Aufnahme der beweglichen Formhälften 8 und einer Trennmittelvorrichtung auf. Zwischen den Formaufspannplatten verlaufen Säulen 10 zur Aufnahme der Schließkraft. Dieser Spritzgießmaschine ist eine RIM-Vorrichtung bzw. PUR-Anlage 15 zugeordnet, umfassend Materialbehälter 22 für Polyol und Isocyanat, ein Pumpensystem 20, Medienleitungen 21a und 21b (je eine für Polyol und eine für Isocyanat) sowie einen Mischkopf 23. In dem hier gezeigten Beispiel ist der Mischkopf 23 von oben an die Formhälfte 4 angedockt; er kann aber auch an anderen Positionen angedockt sein, beispielsweise seitlich oder von unten.
Die 2 zeigt eine Ansicht auf die feststehende Formaufspannplatte 5 in geöffnetem Zustand der Schließeinheit 33. In der feststehenden Formhälfte 4 befinden sich eine Formstation 1 für den Vorspritzling sowie zwei Formstationen 2 und 3 für das Einbringen der PUR-Komponente. Diese Formstationen werden nachfolgend auch als PUR-Formstationen bezeichnet. Der Mischkopf 23 ist im unteren Bereich der feststehenden Formhälfte 4 angebracht. Das PUR-Gemisch kann über einen PUR-Angußverteiler 24 und im Wechsel betreibbare Verschlußdüsen 25 und 26 abwechselnd in die PUR-Formstationen 2 und 3 eingebracht werden. Wie aus 3 ersichtlich, kann jeder PUR-Formstation 2, 3 auch ein eigener Mischkopf 23, 28 zugeordnet werden, wobei jedem Mischkopf über eine Umschalteinheit 27 und Medienleitungen 21a, 21b und 29a, 29b im Wechsel die PUR Ausgangsmaterialien zugeleitet werden.
In der 4 ist die Schließeinheit 33 von oben in geöffnetem Zustand gezeigt. In der feststehenden Formhälfte 4 sind die Formstationen 1, 2 und 3 angeordnet und der Mischkopf 23 ist von unten an die beiden PUR-Formstationen 2 und 3 angedockt und daher in der 4 nicht sichtbar. Auf der auf dem Drehtisch 7 befindlichen beweglichen Formhälfte 8 sind zwei Formstationen A und B sowie eine Trennmittelvorrichtung C befestigt. In dem hier dargestellten Zustand befindet sich in der Formstation A ein Vorspritzling 11, beispielsweise aus einem thermoplastischen Material, und in der Formstation B ein mit einer PUR-Schicht versehenes fertiges PUR-Thermoplast-Verbundbauteil 12. Während des Betriebs der Vorrichtung, der unten naher erläutert wird, befinden sich auf den Formstationen A und B im Wechsel einmal – wie hier dargestellt – der Vorspritzling 11 in A und das Verbundbauteil 12 in B, sowie einmal der Vorspritzling 11 in B und das Verbundbauteil 12 in A.
Die Arbeitsweise dieser Vorrichtung soll nachfolgend unter Bezugnahme auf die 5 bis 9 naher beschrieben werden. Zunächst werden die Formstationen in der Position wie in der Zeile I von 9 dargestellt zusammengefahren und Kavitäten A1, und B2 gebildet, während die Trennmittelvorrichtung C der PUR-Formstation 3 zugeordnet wird. Diese Position der Formstationen ist in der 5 mit Blick auf die bewegliche Formhälfte 6 unmittelbar vor dem Zufahren dargestellt. Die 6 zeigt die Situation in geschlossenem Zustand mit Blick von oben auf die Schließeinheit 33. In die Kavität A1 wird nun eine Kunststoffschmelze zur Herstellung eines Vorspritzlings eingespritzt, beispielsweise aus einem thermoplastischen Material. Die Kavität B2 bleibt zunächst ungenutzt und in die PUR-Formstation 3 wird mittels der Trennmittelvorrichtung C ein Trennmittel 13 eingesprüht. Anschließend werden die Formstationen auseinandergefahren und der Drehtisch 7 wird um 120° im Uhrzeigersinn gedreht, wobei der Vorspritzling 11 in der Formstation A verbleibt; die dann eingenommene Position ist in der Zeile II von 9 dargestellt. Die 7 zeigt diese Situation mit Blick auf die bewegliche Formaufspannplatte 6. Nachdem die Formstationen in diesem Zustand erneut zusammengefahren worden sind, werden Kavitäten B1 und A3 gebildet, während die Trennmittelvorrichtung C nunmehr der PUR-Formstation 2 zugeordnet ist. Diese Situation ist in der 8 als Draufsicht auf die Schließeinheit 33 dargestellt. In der Kavität B1 kann nun der nächste Vorspritzling hergestellt werden, während simultan in der Kavität A3 der Vorspritzling aus dem vorangegangenen Takt mit dem PUR-Material überflutet wird und in der PUR-Formstation 2 das Trennmittel 13 eingesprüht werden kann. Anschließend werden die Formhälften wieder auseinandergefahren und der Drehteller wird um 120° im Gegenuhrzeigersinn gedreht, wobei der Vorspritzling in der Formstation B verbleibt; diese Position ist in der Zeile III von 9 dargestellt. Das in der Formstation A befindliche fertige Formteil kann vor oder nach dem Drehen des Drehtellers ausgeworfen oder mittels eines Roboters entnommen werden. Nunmehr ist wieder der Zustand von Zeile I von 9 erreicht, mit dem Unterschied, dass in der Formstation B schon ein Vorspritzling vorliegt. Wenn nun die Formhälften erneut zugefahren sind, werden Kavitäten A1 und B2 gebildet und die Trennmittelvorrichtung C ist der PUR-Formstation 3 zugeordnet. In der Kavität A1 wird nun einer neuer Vorspritzling hergestellt, der in B2 befindliche Vorspritzling wird mit PUR-Matertal überflutet und mit C erfolgt ein Eintrennen der PUR-Formstation 3. Nach dem Öffnen der Formstationen kann aus B ein weiteres fertiges PUR-Thermoplast-Verbundbauteil 12 als Formteil ausgeworfen oder entnommen werden (vor oder nach Drehung des Drehtisches 7). Diese Situation entspricht der Darstellung in der 4 (vor der Drehung des Drehtisches 7). Nach erneuter Drehung um 120° im Uhrzeigersinn ist wieder der Zustand von Zeile II in der 9 erreicht, d. h. es können Kavitäten B1 und A3 gebildet werden und der PUR-Formstation 2 ist die Trennmittelvorrichtung C zugeordnet. Dieser Zustand ist in der Zeile IV von 9 dargestellt.
Anstelle der hier beschriebenen Drehtischtechnik kann auch mittels der sogenannten Indexplattentechnik gearbeitet werden, wie sie beispielsweise aus dem eingangs genannten Prospekt bekannt ist. Hierbei handelt es sich um ein Werkzeug mit einer integrierten Drehplatte, die sowohl eine Axialbewegung als auch eine Drehbewegung ausführen kann. In diesem Fall werden nicht die Formhälften gedreht und in der oben beschriebenen Reihenfolge zugefahren, sondern der in der Spritzgießform hergestellte Vorspritzling wird mit der Indexplatte aus der Spritzgieß-Formhälfte herausgefahren und abwechselnd in eine von zwei PUR-Formstationen umgesetzt. Während in der mit dem Vorspritzling bestückten PUR-Formstation der Vorspritzling mit dem PUR-Material überflutet wird, erfolgt simultan in der leeren PUR-Kavität ein Eintrennen. Ebenfalls simultan kann in der Spritzgießform der nächste Vorspritzling hergestellt werden, der nachfolgend in die zuvor eingetrennte PUR-Formstation umgesetzt wird. Die Abfolge der Verfahrensschritte ist wie oben im Zusammenhang mit der Drehtischtechnik beschrieben.

Die oben beschriebenen Formstationen können in vielfältiger Weise ausgebildet sein; insbesondere können sie dergestalt sein, dass im geschlossenen Zustand auch mehr als eine Kavität gebildet wird, so dass beispielsweise im Takt 1 mehrere Vorspritzlinge gleichzeitigt hergestellt und im Takt 2 die mehreren Vorspritzlinge gleichzeitig mit dem PUR-Material versehen werden können. Die jeweils auf einer Platte der Spritzgießmaschine befindlichen Formstationen können entweder in einer Werkzeughälfte zusammengefasst sein oder als jeweils separate Werkzeughälften ausgeführt sein. Ebenso können diese Formstationen als Einsätze in einer Stamm-Werkzeughälfte ausgeführt sein. Bezugszeichenliste

1	Feststehende Thermoplast-Formstation
2	Feststehende PUR-Formstation
3	Feststehende PUR-Formstation
4	Werkzeughälfte auf feststehender Formaufspannplatte
5	Feststehende Formaufspannplatte
6	Bewegliche Formaufspannplatte
7	Drehtisch
8	Werkzeughälfte auf beweglicher Formaufspannplatte
9	Spritzeinheit
10	Säulen
11	Vorspritzling
12	PUR-Thermoplast-Verbundbauteil
13	Trennmittel
15	RIM-Vorrichtung
20	Pumpensystem
21a, b	Medienleitungen
22	Materialbehälter
23	PUR-Mischkopf
24	PUR Angußverteiler
25, 26	Verschlußdüsen
27	Umschalteinheit
28	PUR-Mischkopf
29a, b	Medienleitungen
30	Spritzgießmaschine
31	Maschinenbett
33	Schließeinheit
34	Steuerung

Claims

Verfahren zur Herstellung mehrkomponentiger Kunststoff-Formteile mittels Drehtisch- oder Indexplattentechnik, wobei mittels eines Drehtisches oder einer Indexplatte mehrere Stationen angefahren werden, wobei in einer ersten Station ein Vorspritzling aus einer ersten Komponente hergestellt wird, an den in einer nachfolgenden Station eine weitere Komponente angebracht wird, dadurch gekennzeichnet, dass zwei nachfolgende Stationen zum Anbringen der weiteren Komponente verwendet werden, wobei wechselweise in einer der beiden nachfolgenden Stationen an den Vorspritzling die weitere Komponente angebracht wird, während simultan in der anderen der beiden nachfolgenden Stationen eine Vorbehandlung einer leeren Kavität oder einer leeren Formhälfte erfolgt.
Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als weitere Komponente ein PUR-Material verwendet wird.
Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass als Vorbehandlung ein Trennmittel in die leere Kavität oder die leere Formhälfte eingebracht wird.
Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als Vorbehandlung ein IMC (In-Mold-Coating)-Lack in die leere Kavität oder in die leere Formhälfte eingebracht wird.
Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als Vorbehandlung Einlegeteile in die leere Kavität oder in die leere Formhälfte eingebracht werden.
Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass auf einer der Formaufspannplatten einer Spritzgießmaschine eine Spritzgießformstation (1) für die erste Station und jeweils eine PUR-Formstation (2, 3) für die beiden nachfolgenden Stationen verwendet werden und dass auf der anderen Formaufspannplatte zwei Spritzgießformstationen (A, B) und eine Vorbehandlungseinrichtung (C) verwendet werden, wobei die Formstationen (A, B) auf einer der Formaufspannplatten mittels eines Drehtisches (7) derart nacheinander mit den Formstationen (1, 2, 3) der anderen Formaufspannplatte zusammengebracht werden, dass immer eine Form zur Herstellung eines Vorspritzlings und eine Form zum Einbringen des PUR-Materials gebildet werden, während eine der PUR-Formstationen (2, 3) zur Vorbehandlung freibleibt.
Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass auf einer der Formaufspannplatten einer Spritzgießmaschine eine Spritzgießformstation (1) für die erste Station und jeweils eine PUR-Formstation (2, 3) für die beiden nachfolgenden Stationen verwendet werden, und dass auf der anderen Formaufspannplatte zwei Spritzgießformstationen (A, B) und eine Vorbehandlungseinrichtung (C) verwendet werden, wobei die Vorspritzlinge mittels einer Indexplatte derart nacheinander in die PUR-Formstationen (2, 3) umgesetzt werden, dass immer eine Form zur Herstellung eines Vorspritzlings und eine Form zum Einbringen des PUR-Materials gebildet werden, während eine der PUR-Formstationen (2, 3) zur Vorbehandlung freibleibt.
Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 6, mit einer feststehenden (5) und einer beweglichen (6) Formaufspannplatte sowie mit mehreren Formstationen (1, 2, 3, A, B) und mit einem Drehtisch (7), dadurch gekennzeichnet, dass auf einer der Formaufspannplatten (5) eine Spritzgießformstation (1) und zwei PUR-Formstationen (2, 3) vorgesehen sind und dass auf der anderen Formaufspannplatte (6) der Drehtisch (7) angeordnet ist und zwei Formstationen (A, B) aufweist, wobei die Formstationen (A, B) auf dem Drehtisch (7) durch Drehung desselben derart nacheinander mit den Formstationen (1, 2, 3) auf der einen Formaufspannplatte (5) zusammenbringbar sind, dass immer eine Kavität zur Herstellung eines Vorspritzlings (11) und eine Kavität zum Einbringen des PUR-Materials gebildet werden, während eine der PUR-Formstationen (2, 3) für eine Vorbehandlung (13) bereitsteht.
Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 5 und 7, mit einer feststehenden und einer beweglichen Formaufspannplatte, sowie mit mehreren Formstationen und mit einer Indexplatte, dadurch gekennzeichnet, dass auf einer der Formaufspannplatten eine Spritzgießformstation (1) und zwei PUR-Formstationen (2, 3) vorgesehen sind, und dass auf der anderen Formaufspannplatte zwei Spritzgießformstationen (A, B) vorgesehen sind, dass eine in Maschinenlängsrichtung verfahrbare und um die Maschinenlängsachse drehbare Indexplatte vorgesehen ist, und dass die Formhälften auf beiden Formaufspannplatten derart angeordnet sind, dass die Vorspritzlinge aus der Spritzgießformstation mittels der Indexplatte derart nacheinander in die PUR-Formstationen umsetzbar sind, dass immer eine Form zur Herstellung eines Vorspritzlings und eine Form zum Einbringen des PUR-Materials gebildet werden, während eine der PUR-Formstationen für eine Vorbehandlung bereitsteht.
Vorrichtung nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass an der Formaufspannplatte mit den zwei Spritzgießformstationen (A, B) eine Vorbehandlungseinrichtung (C) vorgesehen ist.
Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass an jeder PUR-Formstation (2, 3) ein mit einer RIM-Vorrichtung (15) verbundener Mischkopf (23, 28) vorgesehen ist oder an diese Formstationen (2, 3) andockbar ist.
Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass ein mit einer RIM-Vorrichtung (15) verbundener Mischkopf (23) vorgesehen ist, dass an dem Mischkopf (23) ein mit den PUR-Formstationen (2, 3) verbundener oder verbindbarer PUR-Angußverteiler (24) und zwei Verschlußdüsen (25, 26) vorgesehen sind, wobei jeder PUR-Formstation (2, 3) eine Verschlußdüse zugeordnet ist.
Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass an dem Drehtisch (7) oder der Indexplatte eine Trennmittelvorrichtung (C) mit einer Düse zum Sprühen eines Trennmittels (13) vorgesehen ist.
Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass ein mit einer RIM-Vorrichtung (15) verbundener Mischkopf (23) vorgesehen ist, dass an dem Mischkopf (23) ein mit den PUR-Formstationen (2, 3) verbundener oder verbindbarer PUR-Angußverteiler (24) und eine weitere Verschlußdüse vorgesehen ist, die die Funktionen der Verschlußdüsen (25, 26) in einer Einheit kombiniert.