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Der
Entwicklung von Doppelkupplungsgetrieben wird gegenwärtig bei
fast allen Fahrzeugherstellern große Aufmerksamkeit beigemessen,
versprechen sie doch, den hohen Komfort eines Stufenautomaten mit
dem guten Basiswirkungsgrad eines Handschaltgetriebes zu verbinden.
Neben den leistungsführenden
Komponenten Doppelkupplung und Radsatz ist die automatische Betätigung der
Kupplungs- und Schaltelemente im Getriebe von besonderer Bedeutung,
denn sie beeinflusst ganz wesentlich die oben genannten Kriterien
Komfort und Wirkungsgrad. Bei der Auswahl geeigneter Aktoren werden gegenwärtig ganz
verschiedene, konkurrierende Konzepte betrachtet. Darin spiegelt
sich die Tatsache wider, dass Doppelkupplungsgetriebe am Markt noch recht
jung sind und ihnen ein konzeptioneller Reifeprozess bevorsteht.
Erste Erfahrungen über
mögliche
Aktoriken kommen aus dem Automatgetriebebereich sowie von den automatisierten
Schaltgetrieben. In den 1 bis 9 werden
Konzepte für
elektronische Motoren für
die Betätigung
von Doppelkupplungen dargestellt.
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Mit
einem in 1 gezeigten modularen Konzept
für eine
nasse und eine trockene Doppelkupplung, wobei oberhalb der angedeuteten
Getriebeeingangswelle schematisch eine trockene und unterhalb der
angedeuteten Getriebeeingangswelle eine nasse Doppelkupplung dargestellt
ist, sind Voraussetzungen für
eine Vereinheitlichung nicht nur des Basisgetriebes sondern darüber hinaus
auch für dessen
Automatisierung geschaffen worden. Somit eröffnen sich für beide
Varianten Synergiemöglichkeiten
bei Steuergeräten
und Aktorik.
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Für ein Getriebekonzept,
das sich zum Ziel gesetzt hat, die besten Eigenschaften von Stufenautomaten
und Handschaltern zu kombinieren, muss die Aktorik für das Doppelkupplungsgetriebe
die folgenden technischen Anforderungen erfüllen:
- 1.
Funktion
• Hohe
Stelldynamik
• Präzise Regelbarkeit
• Definiertes
Notlaufverhalten
- 2. Lebensdauer
• Fahrzeuglebensdauer
von 240.000 km und mehr
• Wartungsfreiheit
• Robustheit
gegenüber
allen Umgebungsbedingungen (Temperaturen, Schwingungen, Schmutz)
- 3. Integration und Bauraumbedarf
• Möglichst geringer zusätzlicher
Bauraumbedarf, daher möglichst
hoher Getriebeintegrationsgrad
• Kompakte Komponenten
• Einfache
Montageprozesse
- 4. Energiebedarf
• Möglichst
geringer Energiebedarf der Aktoren und somit möglichst geringer zusätzlicher
Kraftstoffverbrauch
• Zusatzanforderung
bei Erweiterungswunsch zum Hybridsystem
• Energiequelle unabhängig vom
Verbrennungsmotor
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Insbesondere
die letzten beiden Anforderungen nach minimalem Einfluss auf Kraftstoffverbrauch sowie
die Unabhängigkeit
der Energiequelle vom Verbrennungsmotor schränken die Auswahlmöglichkeiten
ein. Es hat sich gezeigt, dass Elektromotoren diese Anforderung
am besten erfüllen.
Es wurde deshalb ein Baukasten von EC-Motoren für den Antrieb von Kupplungs-
und Getriebeaktorik entwickelt, wie er in 2 dargestellt
ist. Die Baugrößen dieser Elektromotoren
sind so dimensioniert, dass sie die Leistungsanforderungen an die
Verstelldynamik für die
verschiedenen Aufgaben der Kupplungs- und Schaltungsbetätigung erfüllen.
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Die
Verwendung dieser Elektromotoren ist dabei nicht auf das Doppelkupplungsgetriebe
beschränkt.
Basierend auf den nachfolgend gezeigten Aktoren lassen sich ebenso
Betätigungselemente
für automatisierte
Handschaltgetriebe, Verteilergetriebe oder Hybridkupplungen ableiten.
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Nachfolgend
wird ein Hebelaktor zur Kupplungsbetätigung näher betrachtet.
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Nach
der Vorfestlegung auf elektromotorisch angetriebene Aktoren kommt
den Kriterien Integration und Bauraumbedarf die größte Bedeutung
zu. Gesucht sind Lösungen,
die nach Möglichkeit
Bauräume
nah an den Betätigungsstellen
nutzen, um letztendlich das Gesamtgetriebe nicht unnötig zu vergrößern.
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Ausgehend
von diesen Überlegungen
ist ein Betätigungskonzept
für die
Doppelkupplung entstanden, bei dem Hebel in der Getriebeglocke über Einrücklager
auf die Kupplung einwirken und die Elektromotoren direkt an die
Glocke angeschraubt werden. 3 zeigt
eine schematische Darstellung eines solchen Hebelaktors.
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Die
Einrückkraft
für die
Kupplung wird durch eine im Aktor befindliche vorgespannte Feder
aufgebracht. Diese wirkt am anderen Ende auf den Hebel ein. Dazwischen
befindet sich ein verschieblicher Auflagerpunkt, dessen Längsbewegung
mittels eines Kugelgewindetriebes durch die Rotation des E-Motors
erzeugt wird.
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Mit
einem einfachen Hebelmodell, das aus
4 ersichtlich
ist, lässt
sich der Wirkmechanismus des Hebelaktors erklären. Dabei ist
wobei L als die Länge des
Hebels zum Federkrafteinleitungspunkt und x als die zurückgelegte
Wegstrecke des Drehpunktes vom Federkrafteinleitungspunkt definiert
ist. Die Vorspannkraft der Feder (F
Feder)
und das aus der Stellposition x resultierende Hebelübersetzungsverhältnis bestimmen
die Einrückkraft
der Kupplung (F
Kupplung).
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In
der 5 ist ein Hebelaktor dargestellt, dessen Einrückung durch
Fußpunktverschiebung
erfolgt.
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In
der 5 ist der Hebelaktor von links nach rechts in
den Stellungen der Kupplung „ausgerückt" (M = 0 Nm), „Hebelaktor
an die Kupplung angelegt" (z.
B. M = 10 Nm) und „Kupplung
ausgerückt" (M = Mmax)
dargestellt.
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Eine
wichtige Anforderung an die Aktoren für Doppelkupplungen ist das
passive Öffnen
bei Stromausfall („normally
open"). Hier unterscheidet sich
das Doppelkupplungsgetriebe von den automatisierten Handschaltgetrieben.
Das dort zulässige „Einfrieren" der Aktoren („normally
stay") in dieser
Situation könnte
beim Doppelkupplungsgetriebe zu einem unlösbaren Verspannungszustand
beider Kupplungen führen.
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Die
Forderung nach einem selbstöffnenden Doppelkupplungssystem
hat für
die Aktorik zur Folge, dass die mechanischen Einzelübersetzungen
im Aktor nicht selbsthemmend sein dür fen, was wiederum bedeutet,
dass der E-Motor im Normalbetrieb die Kupplung aktiv durch Dauerbestromung
zuhalten muss.
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Die 6a und 6b zeigen,
durch welche Konstruktionsmerkmale des Hebelaktors dieses Selbstöffnen sichergestellt
wird. Im Falle eines aktiven Motors muss im Kontaktpunkt zwischen
dem Einrückhebel
und der axial verschieblichen Rolleneinheit immer ein positiver
Kontaktwinkel α gegeben
sein, wie in 6a dargestellt. Bei einem passiven
Motor ergibt die Summe der einwirkenden Kräfte von Feder und Kupplung
multipliziert mit diesem Winkel α eine rückstellende
Kraft (FSpindel) auf den Kugelgewindetrieb.
Dieser wiederum erzeugt entsprechend seiner Spindelsteigung ein
rückdrehendes
Moment (MSpindel) am E-Motor, so dass der
Auflagerpunkt, wie in 6b dargestellt, für den Hebel
in seine motornahe Ausgangsstellung zurückgeschoben werden kann. Damit
der E-Motor diesem Rückstellmoment
nicht entgegenwirkt, müssen
die Wicklungen im passiven Zustand geöffnet sein.
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Die
Dauerbestromung des E-Motors beim Anpressen einer Kupplung darf
nicht zu einer thermischen Überlastung
des E-Motors führen.
Die Grenze für
die Dauerbelastung liegt bei ca. 20 Watt elektrischem Energieeintrag.
Das Profil des Einrückhebels (Wippkurve)
muss nun so ausgelegt sein, dass einerseits der Kontaktwinkel α immer positiv
ist, um das passive Selbstöffnen
zu gewährleisten,
und andererseits muss er klein genug sein, um das notwendige Haltemoment
am E-Motor gering zu halten.
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Diese
Bedingungen gelten für
alle Toleranzen der Kupplungskennlinie unter Berücksichtigung des Einbaus von
Kupplung und Aktorik ins Getriebe. Insgesamt kann es zu einer möglichen
Kennlinienverschiebung in der Größenordnung
von ca. 50 % des Einrückweges
der Kupplung im Neuzustand kommen. 7c zeigt
den Einfluss der Kennlinientoleranzen auf den Betriebspunkt von
Kupplung und Aktor.
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Um
den Betriebspunkt der Kupplung möglichst
konstant zu halten, sollte die Feder im Hebelaktor vorgespannt und
möglichst
weich sein. Bezüglich des
Weges am Einrücklager
(sEinrück)
resultiert für
ein gegebenes Hebelverhältnis
(konstante Stellposition x) als wirksame Federkennlinie eine Gerade 10.
Als stabiler Betriebspunkt ergibt sich der Schnittpunkt dieser Geraden 10 mit
der jeweiligen Kupplungskennlinie 11 oder 12.
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In
den 7a bis 7c sind
folgende Toleranzsituationen gezeigt:
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7a Die
Kupplung mit dem geringsten Lüftspiel
und der steilsten Kennlinie 11 über alle Toleranzen ist auf
maximal übertragbares
Moment eingestellt. Dazu wird die Rolleneinheit im Aktor auf die
Position xa gestellt. Der Winkel α ist gerade
so groß, dass
der E-Motor nicht überlastet
wird.
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7b Nun
ist der Aktor in der gleichen Stellposition (xb =
xa) mit der Kupplung mit dem größten Lüftspiel
und der Kennlinie 12 mit der geringsten Steigung gepaart.
Da der Gegendruck durch die Einrückkraft
am unteren Hebelende geringer ist, dreht sich der Hebel bei konstanter
Stellposition x im Uhrzeigersinn und folgt der Kupplung. Theoretisch
ergibt sich dadurch der stabile Betriebspunkt c), bei dem die Anpresskraft
und damit das übertragbare
Moment aufgrund der weichen Federkennlinie nur geringfügig niedriger
liegen als im Betriebspunkt a).
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In
der Praxis jedoch ist die Kennlinienspreizung bei arithmetischer
Grenzlage der Toleranzen meist so groß, dass in diesem Punkt der
für die
Rückstellung
des Aktors zulässige
Mindestwinkel αmin unterschritten wird. Um das zu vermeiden
ist ein Hebelanschlag im Aktor vorgesehen, der am oberen Hebelende
die Rotation begrenzt, sodass immer noch ein positiver Winkel α sichergestellt
wird. Der Kraftanteil der Feder, welcher jetzt an diesem Anschlag
abgestützt
wird, fehlt aber zum Erzeugen der notwendigen Einrückkraft
an der Kupplung. Die Momentenkapazität reicht nicht ganz aus. Es
stellt sich der Betriebspunkt b) ein.
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7c Um
die notwendige Momentenkapazität
der Kupplung zu erreichen, muss der Auflagerpunkt im Aktor noch
ein Stückchen
weiter in Richtung Einrückung
verschoben werden (Position xc). Durch das
geänderte
Hebelverhältnis
steigen die resultierende Vorspannung und Steifigkeit der Feder
bzgl. des Einrückwegs
und die Kupplung wird weiter angepresst.
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Das
System ist so ausgelegt, dass der Anschlag bei arithmetischer Toleranzrechnung
nur im äußersten
Grenzbereich der möglichen
Kennlinien zum Tragen kommt. Im Normalfall arbeitet der Aktor ohne
diesen Anschlag. In dieser Betriebsart ist er durch das selbsteinstellende
Kräftegleichgewicht
in der Lage, ca. 2/3 einer Kennlinienverschiebung der Kupplung selbst
auszuregeln. Das Hebelsystem arbeitet also wie ein der elektronischen
Kupplungsregelung unterlagerter, mechanischer P-Regler mit nur ca.
30% bleibender Regelabweichung.
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In
der 8 ist eine mögliche
konstruktive Ausgestaltung eines Hebelaktors dargestellt. Die Mechanik
wird über
eine Grundplatte 14 und zwei Schrauben mit dem Glockenboden
des Getriebes verschraubt. Der E-Motor 3 wird radial von
außen
an der Glocke befestigt und greift durch ein Loch in der Glocke
und einen Zentrierbund in der Aktormechanik in die Spindel ein.
Konzentrisch zu den Verschraubungen sind die Federn 16 angeordnet,
die am unteren Ende auf den Hebel 13 (geschnitten dargestellt) einwirken.
Die Rolleneinheit 15, angetrieben durch den Kugelgewindetrieb,
besitzt Rollenpaare, die einerseits auf der Grundplatte 14 und
andererseits im Hebel 13 laufen und damit den verschieblichen
Auflagerpunkt darstellen.
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Aus
den gemeinsamen Kernelementen E-Motor 3, Kugelgewindetrieb
und Rolleneinheit 15 lassen sich jetzt gleichartige Aktoren
an verschiedene Bauräume
anpassen. In den 9a und 9b wird
dies beispielhaft für
eine Kupplungsglocke mit Trockenkupplung (9a) und
eine Kupplungsglocke mit Nasskupplung (9b) gezeigt.
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Die
geforderten Leistungseckdaten dieser Kupplungsaktoren sind beachtlich.
Um eine für
eine komfortable Kupplungssteuerung hinreichende Auflösung zu
erhalten, muss die Stellposition der Rolleneinheit auf kleiner 1/10
mm eingeregelt werden können.
Gleichzeitig muss der Aktor bei nominalen Kupplungskennlinien in
100–120
ms die Kupplung vollständig
schließen
bzw. öffnen
können.
Die maximalen Einrückkräfte der
Kupplungen können
dabei deutlich über
3000 N liegen, wobei an der Rolleneinheit dann aufgrund der Hebelmechanik über das Doppelte
dieser Kräfte
anliegt.
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Aber
nicht nur die Mechanik, auch die E-Motoren sind dabei gefordert.
Sie müssen
in kritischen Lastkollektiven ihr maximales Haltemoment bei Flanschtemperaturen
bis zu 125°C
dauerhaft aufbringen können.
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Mit
diesem Leistungsprofil stellt der Hebelaktor eine ideale Kombination
aus Regelbarkeit, Dynamik und Wirkungsgrad für die Automatisierung der trockenen
und nassen Doppelkupplungen dar, wobei er durch den teilweisen Einbau
in die Kupplungsglocke nur ein Minimum an zusätzlichem Bauraum benötigt.
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Zu
einem vollständig
elektromotorisch angetriebenen Automatisierungssystem für ein Doppelkupplungsgetriebe
gehört
neben der oben beschriebenen Aktorik für die Doppelkupplung auch die
Aktorik zur Betätigung
der Schaltelemente im Getriebe.
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Die 10 bis 25 zeigen
die unterschiedlichsten Konzepte für Aktoren für dieses Anwendungsgebiet.
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Hierfür kommen
Elektromotoren aus dem gleichen Baukasten zum Einsatz (siehe 2).
Um Komplexität
und Bauraumbedarf für
die Getriebebetätigung
minimal zu halten, wurde das Active Interlock System entwickelt.
Damit ist es möglich,
mit einer gemeinsamen Aktorik Gänge
in beiden Teilgetrieben in beliebiger Kombination vorzuwählen.
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Aus
der 10 ist ein Aktor für beide Teilgetriebe (Active
Interlock) ersichtlich
Der Active Interlock Getriebeaktor 17 besteht
im Wesentlichen aus zwei Modulen:
- 1. der Schalt-Wähl-Welle
mit Schaltfingereinheit und
- 2. der Antriebseinheit.
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Die
Schaltfingereinheit mit dem Schaltfinger 18 sowie den Sperr-
und Auswerferelementen 21 bildet die Schnittstelle zur
inneren Schaltung des Getriebes. Sie interagiert mit den Schaltschienen 19 und 20 zur
Betätigung
der Schiebemuffen, wie in 11 dargestellt.
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Das
Einlegen der Gänge
erfolgt mit dem Schaltfinger 18 analog der Betätigung von
Handschaltgetrieben. Das Besondere beim Active Interlock sind die
im Vergleich zur Schaltfingerbreite deutlich weiteren Mäuler an
den Schaltschienen 19, 20. Dadurch wird es möglich, auch
bei eingelegtem Gang die Schaltwelle in die Mittelstellung zurückzudrehen und
eine andere Gasse mit dem Schaltfinger 18 auszuwählen, wie
in den 12 und 13 dargestellt.
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Soll
ein neuer Gang im gleichen Teilgetriebe vorgewählt werden (siehe 12), übernehmen
die Sperr- und Auswerferelemente 21 gleichzeitig das Auslegen
eines zuvor noch eingelegten Ganges. Dabei spielt es keine Rolle,
in welche Richtung sich die Schaltwelle dreht bzw. der Schaltfinger
bewegt (13).
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Für die Ausführung der
Schalt- und Wählbewegung
ist jeweils ein E-Motor 22, 23 vorgesehen, wie
in 14 dargestellt. Der Schaltmotor 22 übernimmt
das Ein- und Auslegen der Gänge
sowie die Rückbewegung
des Schaltfingers 18 in die mittlere Wählstellung (Drehbewegung der
zentralen Schaltwelle). Der Wählmotor 23 ist
für die
Positionierung des Schaltfingers 18 in der gewünschten
Gasse verantwortlich (Axialbewegung der Schaltwelle).
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Ausgehend
von gemeinsamen Grundelementen, wie den Elektromotoren und den Funktionselementen
des Active Interlock Systems, lassen sich flexible Anordnungen von
Getriebeaktoren am Gesamtgetriebe finden. Dies lässt gleichzeitig dem Getriebekonstrukteur
Freiräume
bei der Gestaltung der inneren Schaltung und bei der Anordnung der
Schaltschienen 19, 20. Die 15a und 15b zeigen zwei unterschiedliche Ausführungsformen
für den Anbau
eines Schaltaktors an das Getriebe.
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Die 15a zeigt den Schaltaktor als Einschubmodul und
die 15b den Schaltaktor als ein Modul
für eine
seitliche Montage.
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Der
1-Motoren Getriebeaktor ist, wie in 16b dargestellt,
eine Weiterentwicklung der Antriebseinheit für die Acitve Interlock Getriebebetätigung unter
Verwendung derselben Schalt-Wähl-Welle
mit Schaltfingereinheit. Ihm liegt die Idee zu Grunde, nicht mehr
zwei Motoren, wie in 16a dargestellt, für die unterschiedlichen
Teilfunktionen Schalten und Wählen
zu verwenden, sondern, wie in 16b gezeigt,
die beiden Drehrichtungen eines einzigen E-Motors.
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Drehrichtung 1:
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Dreht
sich der E-Motor in Drehrichtung 1, wird der Schaltfinger in Schaltrichtung
zum Einlegen des Ganges bewegt (rote Pfeile im Schema des 1-Motoren-Aktors).
Im ersten Bewegungsabschnitt erfolgt dabei mittels der Schaltfingereinheit
das Auslegen des zuvor noch eingelegten Ganges im gleichen Teilgetriebe.
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Drehrichtung 2:
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Dreht
der E-Motor nun in der entgegen gesetzten Richtung, wird der Schaltfinger
zunächst
in die mittlere Stellung zurückgebracht
und wenn er dort angekommen ist, schließt sich die Wählbewegung,
d. h. das Positionieren des Schaltfingers und der Auswerferelemente
in den einzelnen Schaltgassen, an.
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Die 17 zeigt
den inneren Aufbau eines solchen 1-Motoren Getriebeaktors. Die verschiedenen
Bewegungsphasen werden in den 18a bis 18c verdeutlicht. Kernelemente für die Wählfunktion
dieser Aktormechanik sind eine Kurvenscheibe 27, die über einen
Pin 33 am Umfang das Heben und Senken der Schaltwelle 29 bewirkt
und Freiläufe,
welche beim Wechsel von Drehrichtung 2 in Drehrichtung 1 (Wählen in
Schalten) die aktuell gewählte
Gassenposition fixieren, indem sie ein Zurückdrehen der Kurvenscheibe 27 verhindern.
Die Schaltbewegung wird über
zwei gegenläufige
Spindelmuttern 32 aufgebracht, die bei Rotation des Antriebs
in Drehrichtung 1 auf einer Spindel mit zwei Abschnitten unterschiedlicher
Gewinderichtung auseinander laufen. Komplementäre Nockenanordnungen auf den
beiden Muttern 32 sind so angeordnet, dass jeweils die
Bewegung einer Mutter 32 auf einen Mitnehmer übertragen
wird, während
die Nocken der anderen Mutter 32 in Nuten des Mitnehmers 28 laufen. Diese
Nocken-Nuten-Kombination bildet das Schaltgassenprofil 30 ab. Über die
auf dem Mitnehmer 28 befindliche Zahnstange wird die Schaltwelle 29 rotierend
angetrieben und damit die Schalttingereinheit 31 in Schaltrichtung
aus der Mittellage ausgelenkt.
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Die 18a bis 18c zeigen
die Schaltbewegung des 1-Motoren Getriebeaktors. In der 18b hat sich die Drehrichtung des Elektromotors 26 geändert. Die
Schaltfingereinheit 31 bewegt sich zurück in die Mittelstellung. Diese
Bewegung stoppt, wenn beide gegenläufige Spindelmuttern 32 soweit aufeinander
zugelaufen sind, dass sie sich berühren. Nunmehr bleibt nur noch
der Freiheitsgrad der Drehung für
die Funktion Wählen
und somit wird die Kurvenscheibe 27 angetrieben. Aus der 18c ist erkennbar, dass sich die Schaltwelle 29 in
Wählrichtung über die
Kurvenscheibe 27 hebt und senkt.
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Ausgehend
von der Vorauswahl für
elektrische Motoren als Antriebe für die Aktorik von Doppelkupplung
und Getriebeschaltung sind zunächst
rein elektromechanische Lösungen
vorgestellt worden. Auch elektrohydraulische Lösungen mit einer elektrisch
angetriebenen Pumpe erfüllen
die Bedingung der Unabhängigkeit
der Aktorik vom Zustand des Verbrennungsmotors. Folglich muss auch
ein elektrohydraulisches Power Pack im Wettbewerb der verschiedenen
Betätigungssysteme
für Doppelkupplungsgetriebe
betrachtet werden.
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Während sich
für automatisierte
Kupplungen und automatisierte Handschaltgetriebe rein elektromechanische
Betätigungssysteme
als kostengünstiger
erwiesen haben, muss diese Betrachtung beim Doppelkupplungsgetriebe
mit einem weiteren aktiven Element, der zweiten Kupplung, neu angestellt
werden. Dazu ist es wichtig, die Erfahrungen des Add-on ASG Systems
mit elektrohydraulischer Betätigung
zu nutzen. Hierzu werden folgende Optimierungspotenziale gesehen:
- 1. Integration des elektrohydraulischen Power Packs
in eine Einheit ohne teure Verbindungselemente wie Schläuche und
Kabel
- 2. Integration eines kostengünstigen,
tellerfederbasierten Druckspeichers anstelle der teuren und oft
nicht dauerhaltbaren Gasspeicher
- 3. Vereinfachungen bei den Ventilkonzepten durch Verwendung
von Ventilsitzen direkt in der Steuerplatte anstelle von Cartridgeventilen
- 4. Drehschieberventil für
die Wählfunktion
des Getriebeaktors an Stelle mehrerer Linearventile
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Die 19 zeigt
den Hydraulikplan für
ein elektrohydraulisches Power Pack eines Doppelkupplungsgetriebes
und hebt die angesprochenen Optimierungspotenziale entsprechend
der oben gezeigten Nummerierung (1. bis 4.) mit den Bezugszeichen 1)
bis 4) hervor.
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Als
weiteres Optimierungspotenzial wird die Verwendung von ATF anstelle
von Hydrauliköl
als Betätigungsfluid
untersucht, wodurch sich prinzipiell die Möglichkeit eines gemeinsamen Ölkreislaufes
mit dem Getriebe eröffnet.
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Das
Drehschieberventil 4) für
die Wählfunktion
wird durch einen Elektromotor rotatorisch angetrieben. In den einzelnen
Stellungen des Drehschieberventils wird jeweils ein Schaltzylinder
im Getriebe so mit dem Schaltdruckventil verbunden, dass der vom
Schaltdruckventil erzeugte Hydraulikdruck zur Schaltbewegung an
einer Schaltschiene führt.
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Anhand
der 20a bis 20c wird
die Funktion des Drehschiebers für
das „Wählen" beschrieben.
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20a zeigt das Einlegen des 1. Ganges. Im Anschluss
daran (siehe 20b) wird durch den Drehschieber
das Schaltelement des 2. Ganges ausgewählt und der entsprechende Gang
geschaltet. Daran schließt
sich gemäß 20c das Auslegen des 1. und Vorwählen des
3. Ganges an.
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Dieses
Ventilkonzept für
die Vorwahlschaltung im Getriebe führt zu einer Aufwandsminimierung und
ist erheblich einfacher als vergleichbare existierende Konzepte.
Hinsichtlich Dynamik und Notlaufverhalten ist es absolut gleichwertig
zur elektromechanischen Getriebebetätigung mit Active Interlock.
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Gasdruckspeicher
in elektrohydraulischen Power Packs sind oftmals Schwachstellen
und werden im Lauf der Fahrzeuglebensdauer getauscht. Deshalb wird
an einem Tellerfederspeicher (siehe 2) in 19)
gearbeitet, welcher mittels zweier Tellerfedern rechts und links
der Ventilplatten Hydrauliköl speichern
kann.
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Eine
schematische Darstellung eines im Power Pack integrierten Tellerfederspeichers
geht aus 21 hervor.
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Durch
die Kennlinien der verwendeten Tellerfedern ist es möglich, einen
relativ großen
Konstantdruckbereich zu realisieren, wodurch der Spitzendruck auf
25 bar reduziert werden kann. Dies bedeutet im Vergleich zu Hochdruck-Power
Packs entweder reduzierte Leckagen bei vergleichbaren Spaltwerten,
oder aber vergleichbare Leckagewerte bei erweiterten Spaltwerten.
Bei dem hier gezeigten Niederdruck-Power Pack wird dieser Vorteil
dahingehend ausgenutzt, dass bei vergleichbarer Leckagebilanz erheblich
kostengünstigere
Ventilsitze direkt in der Ventilplatte 36 eingesetzt werden.
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Zu
den oben genannten Eigenschaften des Tellerfederspeichers, wie Niederdruck-
und Lebensdauerfähigkeit
bietet er zusätzlich
den Vorteil, dass er sich hervorragend an den Bauraum des Power
Packs anpasst, wie aus der 21 ersichtlich
ist.
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Aus 22 geht
der gesamte Aufbau eines Power Packs mit den vorgenannten Merkmalen
hervor, wobei alle Funktionen in einem einzigen Modul integriert
sind (Lebensdauerfester Tellerfederspeicher 43, Ventilblock 40 mit
Ventilsitzen, Drehschieber 41 für die Wählfunktion, Pumpenmotor 44,
Kupplungsbetätigungen 42,
Pumpenmotor 44, Gangbetätigungen 45)
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In
den vorangegangenen Ausführungen über die
Doppelkupplung sind auch Nachstellmechanismen für den Verschleiß bei Verwendung
von trockenen Doppelkupplungen vorgestellt worden. Bei der Gesamtsystemoptimierung
stellt sich die Frage, in wie weit eine Verschleißnachstellung
im Einrücksystem
Vorteile gegenüber
der Nachstellung in der Kupplung bietet. Kosten und Bauraum sind
auch bei dieser Aufgabenstellung wichtige Randbedingungen.
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Es
wurde daher ein Konzept für
den Toleranzausgleich und die Verschleißnachstellung im Einrücksystem
einer Doppelkupplung entwickelt. Der Prinzipaufbau für diese
Nachstellung wird beispielhaft in 23 gezeigt.
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Zwischen
der Betätigung 51 und
dem Einrücklager 49 sind
ein Verschleißsensor 47,
eine den zu sensierenden Hub χ1 definierende Hülse 48 und ein Rampensystem 46 angeordnet.
Die Funktion des Nachstellsystems wird anhand der 24a bis 24d verdeutlicht.
In der oberen Hälfte
der vier Darstellungen ist jeweils das Ausgangssystem ohne Verschleiß an der
Kupplung gezeigt, in der unteren Hälfte das Ausgangssystem mit
Verschleiß.
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Die 24a bis 24d zeigen:
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24a Kupplung in unbetätigter Stellung
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24b Die Kupplung ist bis zur zuletzt sensierten
Position eingerückt,
was im Ausgangszustand der maximalen Momentenkapazität entspricht (Feder
komprimiert in oberer Hälfte).
Auf Grund von zusätzlichem
Verschleiß (untere
Hälfte)
ist die Kupplung noch nicht maximal eingerückt.
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24c Um auch bei Verschleiß das notwendige Moment übertragen
zu können,
muss die Kupplung weiter eingerückt
werden. Dabei wird der Verschleißsensor 47 verschoben
(untere Hälfte).
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24d Der Verschleißsensor 47 ist rückwärts selbsthemmend.
Die Hülse 48 stößt am Sensor 47 an
und blockiert somit die Rückbewegung
des Einrücklagers 49 beim
Ausrücken
der Kupplung. Der Rampenmechanismus 46 wird durch vorgespannte Federn
verdreht, gespreizt und füllt
die dadurch entstehende Lücke
zwischen Hebel und Hülse 48 aus (untere
Hälfte).
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Aus 25 geht
eine schematische Darstellung von zwei selbstnachstellenden Einrücksystemen
für eine
Doppelkupplungsbetätigung
hervor.
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Dieses
System ist insbesondere dann interessant, wenn die Doppelkupplung
für kleine
Momente (kleine Motorisierungen) und geringe Verschleißreserven
sehr kompakt ausgeführt
werden kann. Der Wegfall von Verschleißnachstellungen in der Kupplung
vereinfacht dadurch die Kupplung selbst. Der zusätzliche Einrückwegbedarf
an den Einrücklagern infolge
von Verschleiß,
der dann im Einrücksystem kompensiert
wird, kann gering gehalten werden.
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Zusammenfassend
stellt das Doppelkupplungsgetriebe in der Ausführungsform mit trockenen Kupplungen
zur Zeit das automatische Getriebekonzept mit dem größten Potential
hinsichtlich Kosten und Wirkungsgrad dar. Zur Automatisierung von Kupplungs-
und Schaltvorgängen
werden elektromotorisch angetriebene Aktoren eingesetzt.
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Die
gezeigte Ausführung
einer elektromechanischen Aktorik für die Doppelkupplung als Hebelaktor
bietet hervorragende Eigenschaften hinsichtlich Steuerbarkeit und
Dynamik. Gleichzeitig benötigt dieser
Kupplungsaktor ein Minimum an Hilfsenergie. Durch seine Teilintegration
in die Kupplungsglocke ist der Aktorikanteil am Gesamtgetriebepackage
gering. Ergänzt
wird diese Kupplungsaktorik um den Active Interlock Schaltaktor
mit ebenfalls hervorragender Leistungsfähigkeit und minimalem Energiebedarf.
In der Ausführung
als 1-Motoren-Getriebeaktor
bietet sich weiteres Potenzial zur Kosten- und Bauraumreduktion.
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Die
Ausführung
der Aktorik als elektrohydraulisches „Power Pack" ist eine alternative
Option mit vergleichbarer Leistungsfähigkeit. Gelingt es, die gezeigten
Optimierungspunkte wie mechanischen Druckspeicher, Drehschieber
sowie vereinfachte Steuerventile zu realisieren, so muss sich im
Einzelfall entscheiden, welche Aktorik für den jeweiligen Anwendungsfall
eines Doppelkupplungsgetriebes die bessere Lösung darstellt.
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Ein
weiterer Potentialträger
zur Vereinfachung eines trockenen Doppelkupplungssystems könnte die
Verlagerung der Verschleißnachstellung in
das Einrücksystem
sein. Aufgrund der geforderten Wege und Kräfte ist der Einsatz einer solchen
Lösung
bei kleinen Drehmomenten bis etwa 150 Nm denkbar.
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Bei
nassen Doppelkupplungsgetrieben stellt, wie bei klassischen Automatgetrieben,
die direktangetriebene Steuerhydraulik den Stand der Technik dar.
Die hohen Verluste der Hydraulik kompensieren jedoch einen großen Teil
der Wirkungsgradvorteile des Basisgetriebes. Durch die Ausführung der
nassen Doppelkupplung mit Tellerfedern und Einrücklagern bietet sich aber die
Möglichkeit,
auch hier die gezeigte elektromechanische oder elektrohydraulische
Aktorik in Kombination mit einer Niederdruck-Kühlölpumpe einzusetzen. Damit ergibt
sich ein System, das einen erheblich niedrigeren Hilfsenergiebedarf
hat.
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Darüber hinaus
stellt die vorgestellte elektromotorische Aktorik sowohl für trockene
als auch für nasse
Doppelkupplungsgetriebe die ideale Basis für eine Erweiterung zum Hybridsystem dar.
Die für
die Hybridfunktionen wie Stopp/Start oder Segelbetrieb mit Rekuperation
notwendigen Aktionen im Getriebe können aus eigenem Antrieb und
unabhängig
vom Verbrennungsmotor durchgeführt
werden.
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Die
elektromotorische Aktorik spielt somit eine zentrale Rolle für den Erfolg
des Doppelkupplungsgetriebes und für die Erweiterung dieser Getriebe
zum Hybridsystem. Sie stellt für
das trockene Doppelkupplungsgetriebe eine Schlüsselkomponente dar und bietet
für das
nasse Doppelkupplungsgetriebe ein enormes Potenzial zur Verbrauchsreduktion.
Durch ihre modulare Einsetzbarkeit für nasse und trockene Kupplungen
lassen sich Getriebefamilien mit gleichem Basisgetriebe und an die
jeweilige Applikation angepasster Kupplungstechnologie darstellen.
-
- 1
- EC-Motor
mit maximal 170 Watt
- 2
- EC-Motor
mit maximal 110 Watt
- 3
- E-Motor
- 4
- Kupplungsglocke
- 5
- Federspeicher
- 6
- Kugelumlaufmutter
- 7
- Rollen
- 8
- Einrückhebel
- 9
- axiale
Fixierung
- 10
- Federkennlinie
- 11
- Kupplungskennlinie
- 12
- Kupplungskennlinie
- 13
- Hebel
- 14
- Grundplatte
mit Laufbahn
- 15
- Rolleneinheit
mit Kugelumlaufmutter
- 16
- Feder
- 17
- Active
Interlock Getriebeaktor
- 18
- Schaltfinger
- 19
- Schaltschienen
(Teilgetriebe 1)
- 20
- Schaltschienen
(Teilgetriebe 2)
- 21
- Sperr-
und Auswerfelemente
- 22
- Schaltmotor
(mit Sensor)
- 23
- Wählmotor
(mit Sensor)
- 24
- Schaltkulisse
- 25
- Schaltfingereinheit
- 26
- E-Motor
- 27
- Kurvenscheibe
(Wählen)
- 28
- Mitnehmer
(Schalten)
- 29
- Schaltwelle
- 30
- Schaltgassenprofil
- 31
- Schaltfingereinheit
- 32
- Spindelmutter
(gegenläufige
Steigung-Schalten)
- 33
- Pin
(Wählen)
- 34
- Freilauf
- 35
- Gehäuse
- 36
- Ventilplatte
- 37
- Fluid
(unter Druck)
- 38
- Tellerfeder
- 39
- Expansionsvolumen
- 40
- Ventilblock
(Ventilsitze im Block)
- 41
- Motor
für Drehschieber
(Wählen)
- 42
- Kupplungsbetätigungen
- 43
- Tellerfederspeicher
- 44
- Pumpenmotor
- 45
- Gangbetätigungen
- 46
- Rampensystem
- 47
- Verschleißsensor
- 48
- Hülse
- 49
- Einrücklager
- 50
- Führungsrohr
- 51
- Betätigung
- 52
- Gehäuse
- 53
- Verschleißnachstellung
Kupplung 1
- 54
- Verschleißnachstellung
Kupplung 2
- 55
- Hebelaktor
Kupplung 2
- 56
- Führungsrohr
- x1
- sensierter
Hub
- K1
- Kupplung
1
- K2
- Kupplung
2