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Gebiet der Erfindung
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Die
Erfindung betrifft eine Zwangssteuerung für wenigstens ein Hubventil
einer Brennkraftmaschine, mit einer Nockenwelle mit einem Öffnernocken und
einem Schließernocken.
Der Öffnernocken
betätigt
das Hubventil über
einen in einer Längsführung der
Brennkraftmaschine gelagerten und eine Abgriffsfläche für den Öffnernocken
aufweisenden Ventilstößel in Öffnungsrichtung,
und der Schließernocken
betätigt
das Hubventil wenigstens unter Zwischenschaltung eines in der Brennkraftmaschine
gelagerten Kipphebels, der den Ventilstößel zumindest mittelbar in
Richtung des Öffnernockens
kraftbeaufschlagt, in Schließrichtung.
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Hintergrund
der Erfindung
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Eine
derartige Zwangssteuerung, die auch als desmodromische Ventilsteuerung
bezeichnet ist, geht aus der gattungsgemäßen
DE 35 39 812 A1 hervor und
bietet bekanntlich das Potenzial einer erheblichen Drehzahlsteigerung
der Brennkraftmaschine. Dies liegt im wesentlichen darin begründet, dass
ein von Kontaktverlusten innerhalb der Ventilsteuerung freier Öffnungs-
und Schließvorgang
der Hubventile nicht mehr von in Schließrichtung wirkenden Ventilfederkräften, sondern
von einem zusätzlichen
nockengesteuerten Getriebe kontrolliert wird. Zur Erzeugung einer
dichtenden Kontaktkraft zwischen dem geschlossenen Hubventil und
dem zugehörigen
Ventilsitz kann dennoch eine vergleichsweise schwache Ventilfeder
vorgesehen sein, wie sie auch in der zitierten Druckschrift vorgeschlagen
ist. Innerhalb des durch eine solche Zwangssteuerung mechanisch
erweiterten Drehzahlbands der Brennkraftmaschine wird jedoch der
bei starren Nockenerhebungen grundsätzlich bestehende Kompromisszwang
hinsichtlich der teilweise gegensätzlichen und maßgeblich
durch den Ladungswechsel beeinflussten motorischen Zielgrößen Drehmoment/Leistung,
Kraftstoffverbrauch und Abgasemissionen weiter verschärft. So
besteht ein wesentlicher Zielkonflikt darin, die stets konstante
Ventilerhebung gleichzeitig auf die Anforderungen des Ladungswechsels
im Betriebspunkt höchster
Leistung und auf die Anforderungen im Leerlaufpunkt der Brennkraftmaschine
abzustimmen. Denn einerseits würden
die bei sehr hohen Drehzahlen auftretenden gasdynamischen Effekte während des
Ladungswechsels mit einem großen Maximalhub
bei einer langen Ventilöffnungsdauer und
einer großen Überschneidung
zwischen Auslass- und Einlassventilen harmonisieren. Eine solche Steuerzeitencharakteristik
stünde
andererseits jedoch dem restgassensitiven Leerlauf und leerlaufnahen
Betriebspunkten der Brennkraftmaschine entgegen, da hier kurze Ventilöffnungsdauern
und kleine Ventilüberschneidungen
bei moderaten Ventilhüben zur
Erzeugung niedrigster Abgasemissionswerte bei bestmöglicher
Rundlaufqualität
der Brennkraftmaschine von Vorteil sind. Das bedeutet jedoch, dass das
erhebliche mechanische Potenzial der Zwangssteuerung zur Drehzahlsteigerung
aus thermodynamischen Gründen
nur teilweise in einen erweiterten motorischen Betrieb umgesetzt
werden kann.
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Aufgabe der Erfindung
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Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, diese geschilderten
Nachteile zu vermeiden und somit eine Zwangssteuerung zu schaffen,
die eine erhebliche Drehzahlsteigerung der Brennkraftmaschine bei
gleichzeitig bestmöglicher
Erfüllung
aller motorischen Zielgrößen ermöglicht.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch
gelöst,
dass zur Einstellung unterschiedlicher Öffnungshübe des Hubventils eine im Ventilstößel angeordnete
und mit dem Schaftende des Hubventils zusammenwirkende Klemmvorrichtung
vorgesehen ist, die schnell schaltend ausgeführt ist derart, dass die Hubbewegung
des Öffnernockens
und/oder des Schließernockens
in Bezug auf die Winkelstellung der Nockenwelle vom Hubventil entkoppelbar
sind. Diese Entkopplung ermöglicht
es, den Öffnungshub des
Hubventils variabel einzustellen, indem die Übertragung der vom Öffnernocken
oder vom Schließernocken
oder beiden Nocken starr vorgegebenen Hubbewegungen auf das Hubventil
zeitlich gezielt unterbrochen werden.
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Während die
Klemmvorrichtung auf den Wirkprinzipien beliebiger bekannter Aktuatoren,
wie beispielsweise elektromechanische, pneumatische oder piezoelektrische
Aktuatoren, basieren kann, soll sie in bevorzugter Weiterbildung
der Erfindung eine radial elastische, mit ihrer Innenmantelfläche das Schaftende
des Hubventils umgreifende Klemmhülse umfassen, die in einer
hohlzylindrischen Ausnehmung des Ventilstößels angeordnet ist und einen
zwischen der Ausnehmung und der Klemmhülse verlaufenden Druckraum
begrenzt. Dabei ist der Druckraum an eine Steuerleitung für die Zufuhr
und den Abfluss einer Druckflüssigkeit
angeschlossen.
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Eine
hinsichtlich der Höhe
und einer davon unabhängigen
Dauer des Öffnungshubs
lässt sich über eine
reine Stilllegung des Hubventils hinaus dadurch erzeugen, dass der Öffnernocken
und der Schließernocken
jeweils eine über
deren Umfang gleichmäßig verteilte
Vielzahl von Einzelerhebungen auf weisen. Dadurch, dass der gesamte Öffnungshub des
Hubventils auf einer variablen Aufsummierung der vom Öffnernocken
und vom Schließernocken ausgehenden
Einzelerhebungen basiert, ist es bei weitgehend frei einstellbaren
Steuerzeiten möglich, einerseits
die Höhe
proportional zur Dauer des Öffnungshubs
zu skalieren oder andererseits dessen Dauer bei stagnierender Öffnungshöhe zu variieren.
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Bei
einem solchen, gleichermaßen
nach dem Baukastenprinzip zusammengesetzten Öffnungsverlauf des Hubventils
ist auch die Drehzahl der Nockenwelle zur Ausführung eines 4-Takt-Arbeitsverfahrens
der Brennkraftmaschine nicht mehr an die 2:1-Drehzahlübersetzung
der Kurbelwelle gegenüber
der Nockenwelle gebunden. Im Hinblick auf einen möglichst
fülligen,
d.h. beschleunigungsreichen Öffnungsverlauf
des den Einzelerhebungen folgenden Hubventils und unter Berücksichtigung
wirtschaftlich herstellbarer negativer Krümmungsradien am Öffnernocken
und am Schließernocken
ist es daher weiter vorgesehen, dass die Drehzahl der Nockenwelle
einen das 0,5-fache der Drehzahl der Brennkraftmaschine übersteigenden
Wert aufweist. Hierdurch ist es möglich, die auf die Drehzahl
der Brennkraftmaschine bezogene Ventilbeschleunigung proportional
zu dem geänderten Übersetzungsverhältnis trotz
identischer Krümmungsradien
an den Nocken zu erhöhen.
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Um
das Hubventil zwischen den Einzelerhebungen nach Öffnen der
Klemmvorrichtung in der jeweiligen Hubstellung zu fixieren, ist
weiterhin eine sich zumindest mittelbar an der Brennkraftmaschine abstützende und
mit dem Hubventil in Wirkverbindung stehende Rasteinrichtung vorgesehen.
Während
die Rasteinrichtung ebenfalls auf beliebigen bekannten Wirkprinzipien
basieren und beispielsweise hydraulisch, pneumatisch, elektromagnetisch
oder piezoelektrisch betätigt
werden kann, soll sie in einer bevorzugten Fortbildung der Erfindung
mechanisch ausgebildet sein und eine mit dem Schaft des Hubventils
verbundene Rasthülse
aufweisen, an deren Außenmantel
mehrere in Axialrichtung des Hubventils beabstandete Rastnuten für ein oder
mehrere Rastelemente verlaufen, die gegenüber dem Schaft axial ortsfest
und radial verlagerbar in der Brennkraftmaschine angeordnet sind.
Eine zugunsten niedriger Her stellkosten und eines robusten Betriebsverhaltens
vorteilhafte Ausgestaltung der Rasteinrichtung ergibt sich dann,
wenn die Rastelemente als jeweils durch die Kraft eines Federmittels
in Richtung der Rasthülse
beaufschlagte Kugeln ausgebildet sind.
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Außerdem ist
es vorgesehen, dass der Ventilstößel einen
Primärstößel mit
der Abgriffsfläche
für den Öffnernocken
und einen das Schaftende umgreifenden Sekundärstößel sowie einen den Primärstößel und
den Sekundärstößel verbindenden
Bolzen umfasst. Durch diese Ausgestaltung des Ventilstößels lässt sich
die Bauhöhe
der Zwangssteuerung insbesondere in dem Fall deutlich reduzieren,
in welchem lediglich eine einzige Erhebung je Öffnernocken und Schließernocken
vorgesehen ist und der Betrag dieser Erhebung aus Gründen der
kollisionsfreien Betriebssicherheit oberhalb des Hubventils zwischen
dessen Schaftende und einem der Nockenwelle zugewandten Endabschnitt
des Ventilstößels als
Leerweg vorzuhalten ist.
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In
weiterer Ausgestaltung der Erfindung soll eine zur Längsführung benachbart
verlaufende weitere Längsführung vorgesehen
sein, in der ein zwischen dem Schließernocken und dem Kipphebel
angeordneter weiterer Ventilstößel mit
einer Abgriffsfläche
für den
Schließernocken
gelagert ist. Dabei wirkt ein erster Arm des Kipphebels mit einem
nockenfernen Stößelboden
des Ventilstößels und
ein zweiter Arm des Kipphebels mit einem nockenfernen Stößelboden
des weiteren Ventilstößels zusammen.
Die benachbarte Anordnung der Längsführungen
mit dem Ventilstößel und
dem weiteren Ventilstößel ermöglicht eine
kompakte Bauweise der Zwangssteuerung und insbesondere auch des
Kipphebels zugunsten einer größtmöglichen
Ventiltriebssteifigkeit bei vergleichsweise geringem Bauraumbedarf.
Dies gilt besonders dann, wenn die Längsführung und die weitere Längsführung achsparallel
zueinander und vorzugsweise achsparallel zum Hubventil verlaufen.
Außerdem
kann die kinematisch bedingte Querverlagerung der Kipphebelarme
gegenüber
den Stößelböden dadurch
berücksichtigt
werden, dass zwischen einem oder beiden Armen und den zugehörigen Stößelböden jeweils
eine beidseitig gelenkig gelagerte Schubstange angeordnet ist.
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Ferner
kann der Kipphebel kreuzförmig
ausgebildet sein und sich mit einem dritten Arm sowie mit einem
vierten Arm auf in der Brennkraftmaschine stationär gelagerten
Schwenklagern abstützen,
von denen vorzugsweise ein Schwenklager mit einem hydraulischen
Spielausgleich versehen ist. Derartige Schwenklager können beispielsweise
als dem Fachmann an sich bekannte und zur Lagerung von Schlepphebeln
eingesetzte Abstützelemente
mit bzw. ohne hydraulischen Spielausgleich ausgebildet sein. Der
hydraulische Spielausgleich dient im vorliegenden Fall dazu, das
durch Bauteiltoleranzen und Verschleiß sowie durch unterschiedliche
Wärmeausdehnungen
bedingte Spiel zwischen dem Ventilstößel und dem weiteren Ventilstößel einerseits
sowie den Stützlagern
für die
Schwenklager andererseits auszugleichen.
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Darüber hinaus
ist ein in einer hohlzylindrischen Ausnehmung der Brennkraftmaschine
ortsfest gelagertes, vorzugsweise in die Ausnehmung eingepresstes
Einsatzteil vorgesehen, in dem die Längsführung und die weitere Längsführung verlaufen. Durch
ein solches Einsatzteil sind ideale Vorraussetzungen für eine montagefreundliche
und kostengünstige
Modulbauweise der Zwangssteuerung geschaffen, da die präzise Bearbeitung
der Längsführungen
außerhalb
der Brennkraftmaschine erfolgen kann.
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Schließlich sollen
zur Reibungsreduzierung der Zwangssteuerung die Abgriffsfläche des
Ventilstößels und/oder
die Abgriffsfläche
des weiteren Ventilstößels als
drehbare und wahlweise wälzgelagerte Rollen
ausgebildet sein.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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Weitere
Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
und aus den Zeichnungen, in denen ein Ausführungsbeispiel der Erfindung
vereinfacht dargestellt ist. Es zeigen:
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1:
eine erfindungsgemäße Zwangssteuerung
im Längsschnitt;
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2:
die Zwangssteuerung gemäß dem Schnitt
AA in 1;
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3:
die Klemmvorrichtung gemäß der Einzelheit
Y in 2 in stark vergrößerter Darstellung in Verbindung
mit einer schematisch dargestellten Druckmittelversorgung;
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4:
eine Rasteinrichtung gemäß der Einzelheit
X in 1 in stark vergrößerter Darstellung und
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5:
ein Ventilhubdiagramm für
verschiedene Übersetzungen
zwischen Kurbelwelle und Nockenwelle.
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Ausführliche
Beschreibung der Zeichnungen
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Der
Aufbau und die Wirkungsweise einer erfindungsgemäßen Zwangssteuerung 1 einer
hier nur angedeuteten Brennkraftmaschine 2 ist in den 1 und 2 anhand
eines Hubventils 3 sowie eines Abschnitts einer mit dem
Hubventil 3 zusammenwirkenden Nockenwelle 4 mit
einem Öffnernocken 5 und einem
Schließernocken 6 veranschaulicht.
Dargestellt ist ein in einer hohlzylindrischen Ausnehmung 7 der
Brennkraftmaschine 2 eingepresstes Einsatzteil 8 mit
einer Längsführung 9 für einen
darin gelagerten Ventilstößel 10 und
einer weiteren Längsführung 11 für einen
darin gelagerten weiteren Ventilstößel 12. Der Ventilstößel 10 ist
aus einem Primärstößel 13 mit einer
hier als gleitgelagerte Rolle ausgebildeten Abgriffsfläche 14 für den Öffnernocken 5 und
einem das Schaftende 15 des Hubventils 3 umschließenden Sekundärstößel 16 sowie
einem den Primärstößel 13 und
den Sekundärstößel 16 verbindenden
Bolzen 17, der gleichzeitig als Lagerung der Rolle dient,
zusammengesetzt. Der weitere Ventilstößel 12 umfasst eine ebenfalls
auf einem Bolzen 18 gleitgelagerte Rolle als reibungsarme
Abgriffsfläche 19 für den Schließernocken 6.
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Der
Ventilstößel 10 und
der weitere Ventilstößel 12 stehen über einen
in der Brennkraftmaschine 2 gelagerten Kipphebel 20 sowie über Schubstangen 21,
die jeweils zwischen einem ersten Arm 22 des Kipphebels 20 und
einem nockenfernen Stößelboden 23 des
Primärstößels 13 sowie
zwischen einem zweiten Arm 24 des Kipphebels 20 und
einem nockenfernen Stößelboden 25 des
weiteren Ventilstößels 12 beidseitig
gelenkig gelagert sind, in gegenseitiger Wirkverbindung. Der Kipphebel 20 ist
kreuzförmig ausgebildet
und stützt
sich mit einem dritten Arm 26 sowie mit einem vierten Arm 27 auf
Schwenklagern 28 und 29 ab, die in der Brennkraftmaschine 2 stationär gelagert
sind, wobei das Schwenklager 28 mit einem hydraulischen
Spielausgleich versehen ist. Ein solches Schwenklager 28 ist
dem Fachmann als solches insbesondere von konventionellen Schlepphebel-Ventiltrieben
mit hydraulischen Abstützelementen
bekannt und sorgt dafür,
dass gegebenenfalls auftretendes Spiel zwischen den Rollen und dem Öffnernocken 5 bzw.
dem Schließernocken 6 automatisch
ausgeglichen wird.
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Zur
Einstellung unterschiedlicher Öffnungshübe des Hubventils 3 ist
innerhalb des Sekundärstößels 16 eine
schnellschaltende Klemmvorrichtung 30 angeordnet, die eine
zyklisch abschaltbare Übertragung
der Hubbewegung des Ventilstößels 10 auf
das Hubventil 3 erlaubt und deren Aufbau und Wirkungsweise
später
erläutert
sind. Obwohl der Öffnernocken 5 und
der Schließernocken 6 jeweils
eine über
deren Umfang gleichmäßig verteilte
und zueinander symmetrisch versetzte Vielzahl von Einzelerhebungen 31a–f und 32a–f aufweisen,
ist das charakteristische Zusammenspiel der Nocken 5 und 6 mit
dem Ventilstößel 10,
dem weiteren Ventilstößel 12 und
dem Kipphebel 20 als solches bekannt. Dabei wird der Ventilstößel 10 über den Öffnernocken 5 in Öffnungsrichtung
des Hubventils 3 betätigt,
während
gleichzeitig der weitere Ventilstößel 12 über den
sich verschwenkenden Kipphebel 20 angetrieben wird und dem
abnehmenden Hub des Schließernockens 6 folgt.
Analog hierzu wird der Ventilstößel 10 in Schließrichtung
des Hubventils 3 betätigt,
indem der erneut zunehmende Hub des Schließernockens 6 den Kipphebel 20 über den
weiteren Ventilstößel 12 in
nun entgegengesetzter Richtung verschwenkt und der Ventilstößel 10 dem
dann abnehmenden Hub des Öffnernockens 5 folgt.
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Bei
der vorliegenden Zwangssteuerung 1 wiederholt sich dieses
Arbeitsspiel entsprechend der Anzahl der Einzelerhebungen 31a–f des Öffnernockens 5 und
des Schließernockens 32a–f sechsmal je
Umdrehung der Nockenwelle 4. Dabei kann der auf das Hubventil 3 übertragene Öffnungshub
mit Hilfe der Klemmvorrichtung 30 weitestgehend variabel eingestellt
werden, wie es nachfolgend unter Einbeziehung der 3 näher erläutert ist.
Die dort vergrößert dargestellte
Klemmvorrichtung 30 umfasst eine in einer hohlzylindrischen
Ausnehmung 33 des Sekundärstößels 16 angeordnete
Klemmhülse 34,
die radial elastisch ausgebildet ist und mit ihrer Innenmantelfläche 35 das
Schaftende 15 des Hubventils 3 umgreift. Zwischen
einer radial eingezogenen Außenmantelfläche 36 der
Klemmhülse 34 und
der Ausnehmung 33 des Sekundärstößels 16 verläuft ein ringförmiger Druckraum 37,
der über
eine Steuerleitung 38 an das Schmiermittelreservoir 39 der
Brennkraftmaschine 2 angeschlossen ist. Je nach Schaltstellung
eines einer Hochdruckpumpe 40 nachgeschalteten und hier
exemplarisch als 3/2-Wegeschaltventil ausgebildeten Hydraulikventils 41 wird entweder
dem Druckraum 37 druckbeaufschlagtes Schmiermittel zugeführt oder
das Schmiermittel kann sich, wie im hier dargestellten Schaltzustand
des Hydraulikventils 41, aus dem Druckraum 37 in
das Schmiermittelreservoir 39 entspannen. Im ersten Fall des
druckbeaufschlagten Druckraums 37 wird zwischen der sich
radial einwärts
kontrahierenden Klemmhülse 34 und
dem Schaftende 15 ein für
die Bewegungsübertragung
des Sekundärstößels 16 auf das
Hubventil 3 ausreichender Kraftschluss erzeugt. Dieser
Kraftschluss kann wahlweise auch durch geeignete Strukturen der
beteiligten Oberflächen,
wie beispielsweise Mikrorillen, durch einen sich dann überlagernden
Formschluss unterstützt
werden. Der so gebildete Kraftschluss und gegebenenfalls Formschluss
zwischen dem Schaftende 15 und der Klemmhülse 34 wird
dadurch aufgehoben, dass das Hydraulikventil 41 in die
in 3 dargestellte Schaltstellung zurückkehrt,
in welcher sich der Druckraum 37 in das Schmiermittelreservoir 39 entspannt
und die Klemmhülse 34 das
Schaftende 15 lediglich reibungsarm und ohne Hub zu übertragen
umgreift.
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Ausgehend
von der in 2 dargestellten Nockenwellenstellung
und deren Drehrichtung wird nun beispielsweise ein Öffnungshub
des Hubventils 3 mit kleiner Höhe und Dauer dadurch erzeugt,
dass das Hubventil 3 bei druckbeaufschlagter Klemmvorrichtung 30 der öffnungsseitigen
Einzelerhebung 31a und der schließseitigen Einzelerhebung 32a folgt, während die
Klemmvorrichtung 30 im Verlauf der nachfolgenden Einzelerhebungen 31b–f und 32b–f drucklos
geschaltet wird, so dass die Klemmhülse 34 dann lediglich
auf dem Schaftende 15 auf- und abgleitet. Ein hinsichtlich
Höhe und
Dauer weitgehend frei einstellbarer Öffnungshub des Hubventils 3 kann durch
eine auf die Winkelstellung der Nockenwelle 4 bezogene
Ansteuerung der Klemmhülse 34 derart
erfolgen, dass die ansteigenden Flanken der Einzelerhebungen 31a–f des Öffnernockens 5 bei
zyklisch gespannter Klemmhülse 34 zunächst aufsummiert werden,
während
die ansteigenden Flanken der nachfolgenden Einzelerhebungen 32a–f des Schließernockens 6 bei
dabei jeweils gelöster
Klemmhülse 34 lediglich
zur Rückführung des
Primärstößels 13 an den Öffnernocken 5 dienen.
Umgekehrt erfolgt eine Schließbewegung
des so schrittweise geöffneten Hubventils 3 dadurch,
dass sich die Klemmhülse 34 während der
ansteigenden Flanken der Einzelerhebungen 31a–f des Öffnernockens 5 in
zyklisch gelöstem
Zustand befindet, während
die ansteigenden Flanken der nachfolgenden Einzelerhebungen 32a–f des Schließernockens 6 über den
weiteren Ventilstößel 12 und
den Kipphebel 20 auf den Ventilstößel 10 und über die
dann gespannte Klemmhülse 34 auf
das sich sukzessiv schließende
Hubventil 3 übertragen werden.
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Zur
Vermeidung einer unkontrollierten Eigenbewegung des Hubventils 3 im
Zustand der gelösten Klemmhülse 34 ist
eine in 1 und vergrößert in 4 dargestellte
und sich an der Brennkraftmaschine 2 abstützende Rasteinrichtung 42 vorgesehen. Diese
weist eine mit dem Schaft 43 des Hubventils 3 fest
verbundene Rasthülse 44 auf,
an deren Außenmantel 45 mehrere
in Axialrichtung des Hubventils 3 um jeweils die Höhe einer
Einzelerhebung 31a–f
und 32a–f
beabstandete Rastnuten 46 für Rastelemente 47 verlaufen.
Die Rastelemente 47 sind hier als sich in einem in der
Brennkraftmaschine 2 abstützenden Gehäuse 48 gelagerte Kugeln
ausgebildet, die jeweils durch die Kraft eines Federmittels 49 unter
Zwischenschaltung einer Kugelpfanne 50 in Richtung der
Rasthülse 44 beaufschlagt
sind. Neben einer axialen Lagefixierung des Hubventils 3 zwischen
zwei übertragenen
Einzelerhebungen 31a–f
oder 32a–f dient
die Rasteinrichtung 42 außerdem dazu, das Hubventil 3 im
geschlossenen Zustand ausreichend dichtend an dessen Ventilsitz 51 zu
halten.
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Eine
weitere Eigenschaft der vorgeschlagenen Zwangssteuerung 1 hinsichtlich
deren Betriebsverhaltens ist nachfolgend anhand des in 5 dargestellten
Diagramms erläutert,
in dem der Öffnungshub
h des Hubventils 3 über
der Winkelstellung E der – in
den Figuren nicht dargestellten – Kurbelwelle der Brennkraftmaschine 2 für zwei verschiedene
Drehzahlübersetzungen
der Kurbelwelle gegenüber
der Nockenwelle 4 aufgetragen ist. Der sich hier auf 10 mm
aufsummierende Gesamthub des Hubventils 3 wird durch sieben
Arbeitsspiele der Einzelerhebungen 31a–f des Öffnernockens 5 und 32a–f des Schließernockens 6,
d.h. ausgehend von der in 2 dargestellten
Stellung der Nockenwelle 4 während einer vollen Nockenwellenumdrehung
zuzüglich
eines erneuten Arbeitsspiels der Einzelerhebungen 31a und 32a erzeugt.
Dabei sind die bei gespannter Klemmhülse 34 auf das Hubventil 3 übertragenen
Flanken der Einzelerhebungen 31a–f und 32a–f mit durchgezogener
Linie und die bei gelöster
Klemmhülse 34 nicht
auf das Hubventil 3 übertragenen
Flanken mit gestrichelter Linie gekennzeichnet. Es ist leicht ersichtlich,
dass über
den dargestellten Öffnungshub
h hinaus eine weitgehende Gestaltungsfreiheit bei der Erzeugung
von Öffnungshüben h mit
hiervon abweichenden Höhen
oder Dauern bis hin zur vollständigen
Abschaltung des Hubventils 3 besteht.
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Die
auf den Kurbelwinkel bezogene Dauer des Öffnungshubs h ist bekanntlich
vom Übersetzungsverhältnis zwischen
der Kurbelwelle und der Nockenwelle 4 abhängig, welches
im 4-Takt-Verfahren üblicherweise
2:1 beträgt,
d.h. die Drehzahl nC der Nockenwelle 4 entspricht
dem 0,5-fachen der Drehzahl nE der Kurbelwelle.
Ein sich unter dieser Voraussetzung ergebender Kurbelwinkel E würde für den hier
dargestellten Gesamthub des Hubventils 3 etwa dem doppelten
Wert von 410°,
also 820° Kurbelwinkel
gemäß der unteren
Abszisse entsprechen. Durch die weitgehende Gestaltungsfreiheit
bei der Auswahl der auf das Hubventil 3 übertragenen
Flanken der Einzelerhebungen 31a–f des Öffnernockens 5 und 32a–f des Schließernockens 6 ist
es jedoch möglich,
einen solchen Kurbelwinkel auf einen technisch sinnvollen Wert zu
reduzieren, indem das Übersetzungsverhältnis der
Kurbelwelle gegenüber
der Nockenwelle 4 deutlich reduziert wird. Eine beispielhafte
Anpassung der Drehzahl nC der Nockenwelle 4 auf
das 1,5-fache der Drehzahl nE der Kurbelwelle, entsprechend
einem Übersetzungsverhältnis von nE:nC = 2:3, ist in
der oberen Abszisse mit einem dann um den Faktor 3 reduzierten Kurbelwinkel
E vorgenommen. Der dargestellte Öffnungshub
h weist nunmehr eine für
die Höhe
10 mm übliche
Dauer, hier etwa 273° Kurbelwinkel
auf. In analoger Betrachtung würde
ein lediglich durch die Einzelerhebungen 31a und 32a erzeugter
Kleinhub mit 2,5 mm Höhe
eine für den
Ladungswechsel vorteilhaft kleine Dauer von lediglich etwa 33° statt 100° Kurbelwinkel
aufweisen.
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- 1
- Zwangssteuerung
- 2
- Brennkraftmaschine
- 3
- Hubventil
- 4
- Nockenwelle
- 5
- Öffnernocken
- 6
- Schließernocken
- 7
- Ausnehmung
der Brennkraftmaschine
- 8
- Einsatzteil
- 9
- Längsführung
- 10
- Ventilstößel
- 11
- weitere
Längsführung
- 12
- weiterer
Ventilstößel
- 13
- Primärstößel
- 14
- Abgriffsfläche für den Öffnernocken
- 15
- Schaftende
des Hubventils
- 16
- Sekundärstößel
- 17
- Bolzen
des Ventilstößels
- 18
- Bolzen
des weiteren Ventilstößels
- 19
- Abgriffsfläche für den Schließernocken
- 20
- Kipphebel
- 21
- Schubstange
- 22
- erster
Arm des Kipphebels
- 23
- Stößelboden
des Primärstößels
- 24
- zweiter
Arm des Kipphebels
- 25
- Stößelboden
des weiteren Ventilstößels
- 26
- dritter
Arm des Kipphebels
- 27
- vierter
Arm des Kipphebels
- 28
- Schwenklager
- 29
- Schwenklager
- 30
- Klemmvorrichtung
- 31a–f
- Einzelerhebung
des Öffnernockens
- 32a–f
- Einzelerhebung
des Schließernockens
- 33
- Ausnehmung
des Sekundärstößels
- 34
- Klemmhülse
- 35
- Innenmantelfläche der
Klemmhülse
- 36
- Außenmantelfläche der
Klemmhülse
- 37
- Druckraum
- 38
- Steuerleitung
- 39
- Schmiermittelreservoir
- 40
- Hochdruckpumpe
- 41
- Hydraulikventil
- 42
- Rasteinrichtung
- 43
- Schaft
des Hubventils
- 44
- Rasthülse
- 45
- Außenmantel
der Rasthülse
- 46
- Rastnut
- 47
- Rastelement
- 48
- Gehäuse
- 49
- Federmittel
- 50
- Kugelpfanne
- 51
- Ventilsitz
- nC
- Drehzahl
der Nockenwelle
- nE
- Drehzahl
der Kurbelwelle
- h
- Öffnungshub
des Hubventils
- E
- Kurbelwinkel