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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Materialzusammensetzung zur
Herstellung eines UV-strahlenvernetzbaren
Formteils mit verbessertem Migrationsverhalten.
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Unter
Formteile sind hierbei auch Schläuche,
insbesondere medizinische Schläuche,
wie die Schriften
EP 0 380 270 und
DE 692 27 647 lehren, zu
verstehen.
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Die
Schriften
EP 0380 270 und
WO 97/41820 lehren die Herstellung von Portschläuchen, wobei diese durch Strahlung
und/oder auf chemischen Weg vernetzt werden, um ein Fließen der
Polymermatrix während der
Dampfsterilisation zu verhindern. Beide Schriften beziehen sich
nicht auf die UV-Vernetzung,
da die Materialzusammensetzung frei von Photoinitiatoren ist, die
für die
Vernetzung der Polymermatrix erforderlich sind. Demnach handelt
es sich bei der Bestrahlung um ionisierende Strahlung.
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Die
Schrift
US 4 401 536 lehrt
die Herstellung biokompatibler, dampfsterilisierbarer bestrahlter
Formteile, deren Materialzusammensetzung Ethylen-Copolymere und
Polypropylen-Blends enthält.
Die Bestrahlung erfolgt dabei durch ionisierende Strahlung.
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Nachteilig
bei der Anwendung ionisierender Strahlung ist, dass dieses Verfahren
nicht direkt in einem Verfahrensschritt mit der Formgebung durchgeführt werden
kann, da hohe Anforderungen an die Abschirmung der hochenergetischen
Strahlung gestellt werden.
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Die
Schrift
DE 102 51 512 offenbart
einen flexiblen Schlauch für
Verbindungsschläuche,
insbesondere welche für
Anwendungen in Bezug auf Trinkwasser geeignet sind.
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Nach
dem Stand der Technik werden Schläuche und/oder Rohre durch Silane
gemäß der Schriften
DE 103 16 845 und
DE 696 22 053 oder peroxidisch,
wie die Schriften SE B 324 450 und WO 01/00381 lehren, oder durch
ionisierende Strahlung, beispielsweise Elektronenstrahlung, wie
die Schrift
DE 100 04 633 offenbart,
vernetzt. Flexible Leitungen werden unter anderem zur Herstellung
flexibler Druckschläuche
benötigt.
Anwendungen für
flexible Leitungen werden in
DE
298 03 240 offenbart.
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Die
Schrift
US 4 401 536 lehrt
die Herstellung von biokompatiblen, dampfsterilisierbaren Artikeln
aus Ethylen-Copolymeren und Polypropylenblends. Diese Artikel werden
mit ionisierender Strahlung im Beeich 1 bis 35 Mrad bestrahlt.
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Eine
Alternative zur Vernetzung mit ionisierender Strahlung, welche gemäß dem Stand
der Technik, wie die
DE 100
04 633 lehrt, die Gamma-Strahlung und/oder die Elektronenstrahlung
sind, ist die Vernetzung mit ultravioletter Strahlung.
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Zur
Vernetzung mit ultravioletter Strahlung muss die Materialzusammensetzung
neben dem Polymer mindestens einen Photoinitiator und mindestens
eine vernetzbare Komponente und/oder Vernetzer umfassen.
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Die
Schrift
DE 696 31 994 lehrt
ein Verfahren zur Herstellung eines Katheters, bestehend aus mindestens
drei Schichten, welcher in der Zwischenschicht nichtbiokompatible
Additive, die mit dem Polymer unter dem Einfluss von energiereicher
Strahlung, u.a. ultraviolette Strahlung, ein vernetztes Material
ausbilden, aufweist.
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Nachteil
am Stand der Technik ist, dass mittels des beschriebenen Verfahrens
die Konzentration der nichtbiokompatiblen Additive in einer Zwischenschicht
konzentriert werden soll.
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Diese
nichtbiokompatiblen Additive werden in der Regel dem Polymermaterial
zugegeben, um unter dem Einfluss von UV-Strahlung eine inter- und/oder
intramolekulare Vernetzung der Polymermoleküle herbeizuführen. Derartige
nichtbiokompatible Additive sind Vernetzungsverstärker und
Photoinitiatoren.
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Die
Schrift
DE 699 16 245 gibt
einen Überblick über gebräuchliche
Photoinitiatoren. In der Regel werden als Photoinitiatoren Benzophenon
und Benzildimethylketal verwendet.
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Eine
Auswahl multifunktionaler Vernetzer und/oder Vernetzungsverstärker wird
in
US 6 562 415 ,
US 6 709 742 und
EP 0 490 854 gegeben. Hierbei
werden Triallylisocyanurat (TAIC), und Trimethylolpropantrimethacrylat
(TMPTMA), häufig
als Vernetzungsverstärker
in Polymermatrices verwendet. Zusätzliche Schichten, die diese
nichtbiokompatiblen Additive enthaltende Zwischenschicht von Körperflüssigkeiten
trennen, sollen als zusätzliche
Barriere dazu dienen, den Migrationsweg bzw. die Diffusionszeit,
die diese Additive benötigen, um
eluiert zu werden, zu verlängern.
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Letztendlich
kann durch dieses Verfahren das Migrieren der Substanzen nicht effektiv
gesteuert werden, um eine Aufnahme von kritischen, ggf. toxischen
Verbindungen im menschlichen Körper
zu verhindern.
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Die
zusätzlichen
Schichten sollen als Barriere fungieren; jedoch weisen diese nichtbiokompatiblen
Additive, welche niedermolekulare Verbindungen sind, in der Regel
eine hohe molekulare Beweglichkeit auf.
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Ferner
treten unter dem Einfluss von UV-Strahlung Reaktionen zwischen Vernetzungsverstärker und Photoinitiator
auf, die zusätzliche
Abbau- und/oder Spaltprodukte und/oder die Bildung neuer Reaktionsprodukte
und/oder Rekombinationen entstehen lassen, deren toxisches Potential
bisher meist unberücksichtigt geblieben
ist.
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Es
hat sich gezeigt, dass zusätzliche
Schichten der Schlauchwandung lediglich eine temporäre Barriere
für migrierende
Bestandteile, insbesondere niedermolekulare nichtbiokompatible Additive
darstellen. Folglich wirken diese zusätzlichen Schichten wie eine
Staumauer, hinter der sich ein See aus einem Cocktail ggf. toxischer
Verbindungen bildet, der aufgrund des nicht gelösten Problems der Migrationsfähigkeit
seiner Komponenten, sich seinen Weg durch die zusätzlichen
Schichten bahnen wird.
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Der
Fachmann weiß,
dass die Molekülmasse
und/oder die chemische Natur und/oder die Struktur der diffundierenden
Stoffe einen Einfluss auf die Diffusionsgeschwindigkeit und/oder
Migrationsfähigkeit
haben.
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Die
US 2002/0197 482 lehrt, dass zur Migration von Photoinitiatoren
wie Benzophenon ((λmax = 254 cm–1,
gemessen in Methanol (MeOH)) und/oder Anthron und/oder Xanthon,
insbesondere IrgacureTM 651 ((λmax =
254, 337 cm–1,
gemessen in MeOH), IrgacureTM 184 ((λmax =
246, 280, 333 cm–1, gemessen in MeOH)
und IrgacureTM 907 ((λmax =
232, 307 cm–1,
gemessen in MeOH) diese derivatisiert werden können, um ein höheres Molekulargewicht
zu erhalten.
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Zum
Erreichen einer guten Vernetzung ist eine geringe Migration, ein
niedriger Dampfdruck bei den Extrusionstemperaturen und eine ausreichende
Löslichkeit
im Polymer erforderlich.
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Nachteil
an dieser Vorgehensweise ist, dass hierbei die Bildung von Zerfallsprodukten
und/oder Abbauprodukten und/oder Spalt- und/oder Reaktionsprodukten
von Photoinitiatormolekülen
und/oder Vernetzungsverstärkern
außer
acht gelassen wird, die bei der UV-Bestrahlung entstehen. Diese
sind aber für
das spätere
Migrationsverhalten am gefertigten Formteil mit entscheidend.
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Zudem
wird IrgacureTM 651, welches laut Herstellerangaben
sehr giftig für
Wasserorganismen ist, als umweltgefährlich eingestuft.
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Die
Schrift quantifiziert nicht, welchen Einfluss die Gruppen auf das
Migrationsverhalten haben, und wie diese Migration charakterisiert
wird.
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Ziel
der US 2002/0197 482 ist es offensichtlich, eine Materialzusammensetzung
mit Photoinitiator anzugeben, welcher bei der Extrusion nicht migriert
und/oder verdampft. Der Photoinitiator soll, bedingt durch seinen
niedrigen Dampfdruck, weiterhin homogen in der Polymermatrix vorliegen
und nicht an die Oberfläche
migrieren.
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Die
US 6 709 742 lehrt die Herstellung
vernetzter elastischer Fasern. Die Vernetzung geschieht durch einen
aromatischen Keton-Photoinitiator, beispielsweise durch 2,2-Dimethoxy-2-phenylacetophenon,
Irgacure
TM 651. Als Vernetzungsverstärker wird
Triallylcyanurat und/oder Triallylisocyanurat angegeben.
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Die
US 6 803 391 und
US 6 746 723 beschreiben
die Herstellung und Zusammensetzung von UV-vernetzten Elastomerdichtungen. Hierbei
werden ebenfalls multifunktionale Cyanurat- und Isocyanurat-Vernetzungsverstärker verwendet.
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Die
DE 699 16 245 offenbart
die durch UV-Strahlung härtbare
elastomere Zusammensetzung bestehend aus einem Elastomer, einem
multifunktionalen Acryl- und/oder Methacryl-Vernetzungsmittel und
einem UV-Initiator. Der Fachmann erkennt, dass aufgrund der Auswahl
an Photoinitiatoren, welche Benzophenon und Benzildimethoxyketal
(= Irgacure
TM 651) einschließt, die
Anwendung dieser Dichtungen, wo der Gehalt an migrierenden und/oder
toxischen Substanzen wichtig ist, wie beispielsweise in den Bereichen
Medizintechnik, Pharmatechnik, Hygienetechnik, Trinkwasseraufbereitung,
Gebäudetechnik,
Sanitärtechnik,
Heizungstechnik, Lebensmitteltechnik, Agrartechnik, Tierwirtschaft,
Milchwirtschaft, Fischzucht, Obstwirtschaft, Gemüsewirtschaft, Fischzucht, Spielzeugindustrie,
Sport- und Freizeitindustrie und bei Verpackungen sowie im Consumer-Bereich,
ausgeschlossen ist.
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Derivatisierte
Benzophenone mit einem höheren
Molekulargewicht sind auch aus anderen Publikationen bekannt.
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Die
Veröffentlichung
Q.Wu, B.J. Qu, Polymer Engineering and Science, July 2001, Vol.
41, No. 7, 1220-1226, lehrt ein meta-Dodecylbenzophenon als Photoinitiator
für die
Vernetzung von Polyolefinen.
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Die
Patentschrift
EP 1 340 788 offenbart
ein nicht näher
spezifiziertes Dodecylbenzophenon als Vernetzungsmittel.
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Die
in der Patentschrift
DE 600
05 699 beschriebene Materialzusammensetzung enthält unter
anderem disubstituierte Benzophenone, wie beispielsweise 4,4'-di-tert-butyl-benzophenon
und 4,4'-Didodecyloxy-benzophenon,
welche als Spannungsstabilisatoren verwendet werden.
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Schließlich nennt
die Patentschrift
DE 698 21
349 eine Zusammensetzung, bestehend aus einem ausgewählten Photoinitiator
mit substituierten Benzophenon-Einheiten, einem sauerstoffaufnehmenden
Material und einem Katalysator, wobei dieser ein Kobaltsalz sein
kann.
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Die
geschilderten Nachteile werden durch den angegebenen Stand der Technik
nicht überwunden.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Materialzusammensetzung
für UV-vernetzbare Formteile
bereitzustellen, die UV-aktive Substanzen, wie Photoinitiatoren
und vernetzbare Komponenten enthält,
die und/oder deren Reaktionsprodukte in ihrer Langzeitmigrationsfähigkeit
deutlich reduziert sind, unter Erzielung hoher Vernetzungsgrade.
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Eine
weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein Formteil,
das aus der Materialzusammensetzung besteht, anzugeben, sowie dessen
Verwendung.
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Die
Lösung
der Aufgabe gelingt entsprechend der Merkmale des Anspruchs 1.
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Wesentlich
im Sinne der Erfindung ist dabei die Auswahl von geeigneten Photoinitiatoren,
welche einerseits selbst und/oder deren Spalt- und/oder Zerfalls-
und/oder Abbau- und/oder Reaktionsprodukte in der Polymermatrix
geringes Diffusionsverhalten zeigen, aber andererseits unter dem
Einfluss von ultravioletter Strahlung die Vernetzungsreaktion unter
Erzielung hoher Vernetzungsgrade initiieren.
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Versuche
haben gezeigt, dass zur Lösung
dieser Aufgabe, die Vernetzungsreaktion in den beschriebenen Polymeren
quantitativ unter Erzielung hoher Vernetzungsgrade zu initiieren,
erstaunlicherweise Photoinitiatoren mit einem Absorptionsmaximum,
gemessen in Chloroform (CHCl3), im Wellenlängenbereich
zwischen 255 und 270 cm–1, vorzugsweise bei
265 cm–1,
am geeignetsten sind.
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Das
Langzeitmigrationsverhalten wird simuliert durch eine 100 h Lagerung
bei 70°C
mit Wasser. Die Lagerungsbedingungen wurden so gewählt, dass
der gesamte Anteil an migrierenden Substanzen im Eluat und/oder
Migrationswasser, welches mit dem UV-vernetzten Formteil in Kontakt
steht, nachgewiesen werden kann.
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Ebenso
wurden erfindungsgemäß vernetzbare
Komponenten und/oder Vernetzungsverstärker ausgewählt, die quantitativ an die
Polymerketten binden und/oder durch Immobilisierung mit Füllstoffen
reagieren, so dass diese nur über
ein geringes Diffusionspotential verfügen. Die vernetzbaren Komponenten
und/oder Vernetzungsverstärker
wurden auch so gewählt,
dass deren mögliche
Spalt- und/oder
Zerfalls- und/oder Abbau- und/oder Reaktionsprodukte in der Polymermatrix
immobilisierbar sind und somit diese anteilig nicht im Migrationswasser
nachweisbar sind.
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Überraschenderweise
gelang die Lösung
der Aufgabe dadurch, dass die verwendeten Photoinitiatoren mindestens
ein para-Dodecylphenyl-Fragment enthalten.
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Gegenüber dem
ursprünglichen
Photoinitiatormolekül
Dodecylbenzophenon ist es durch entsprechendes molekulares Maßschneidern
gelungen, den Anteil an migrierenden aromatischen Carbonsäuren und
Carbonsäurederivaten,
wie beispielsweise Benzoesäure,
welche als Spaltprodukte entstehen, signifikant zu reduzieren.
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Nachteilig
am Dodecylbenzophenon ist, dass unter dem Einfluss der UV-Strahlung
eine Spaltung erfolgt, wobei der Phenylrest in Form von Benzoesäure, Benzaldehyd
bzw. als Reaktionsprodukt mit einem Vernetzungsverstärker, wie
beispielsweise Triallylcyanurat, TAC, als migrierender Bestandteil
vorliegt, wie die unten angegebenen Referenzbeispiele zeigen.
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Überraschenderweise
tragen auch die verwendeten Füllstoffe
dazu bei, die Reaktionsprodukte der Photoinitiatoren und/oder Vernetzungsverstärker an
der Oberfläche
und/oder in Hohlräumen
zu adsorbieren. Die Offenzelligkeit und/oder Porosität und/oder
chemische Struktur dieser Füllstoffe
ist geeignet, um eine Vielzahl dieser Reaktionsprodukte zu adsorbieren
und an deren Migration in das Migrationswasser und/oder Eluat zu
hindern.
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Beispielsweise
ist der Nachweis von Methacrylaten, welche bei der hydrolytischen
Spaltung von Trimethylolpropantrimethacrylat (TMPTMA) in Gegenwart
von Energie, beispielsweise in Form von ultravioletter Strahlung,
entstehen, nicht möglich,
da diese praktisch vollständig
adsorbiert werden.
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Insgesamt
ist es gelungen, den Anteil an Reaktionsprodukten, insbesondere
aus der Reaktion von Vernetzungsverstärker und Photoinitiatormolekülen im Migrationswasser
unter die Erfassungsgrenze [ppb-Bereich] der Hochleistungs-Flüssigkeitschromatographie
(HPLC), und/oder die Erfassungsgrenze [ppm-Bereich] der Gaschromatographie
gekoppelt mit der Massenspektrometrie (GC-MS-Spektroskopie), zu reduzieren, so dass
diese nicht nachweisbar sind.
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Insbesondere
bei Verwendung von TAC und/oder TAIC konnten zahlreiche Reaktionsprodukte
mit dem Photoinitiator, insbesondere die Bildung von Amiden nachgewiesen
werden. Besorgniserregend ist im Zusammenhang mit TAC und/oder TAIC
auch die Bildung von Allylalkohol, welcher als giftig eingestuft
ist.
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Um
geringe Konzentrationen von organischen Verbindungen im Migrationswasser,
welche auf die vernetzbaren Komponenten und/oder Photoinitiatoren
zurückgeführt werden
können,
zu erreichen, können
zudem Peroxide in der Materialzusammensetzung verwendet werden.
Hiermit kann eine Anbindung von Photoinitiatormolekülen und/oder
vernetzbaren Komponenten an die Polymermatrix thermisch und/oder
durch den Infrarotanteil der UV-Strahlenquelle initiiert werden.
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Die
Lösung
der Aufgabe, ein Formteil anzugeben, ist in Anspruch 24 niedergelegt.
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Die
erfindungsgemäße Materialzusammensetzung
ist dabei wie folgt aufgebaut:
Die Materialzusammensetzung
besteht aus folgenden Bestandteilen, die sich in Summe zu 100 Gewichtsprozent
addieren
(I)
84 bis 98,9 Gewichts-%
und | mindestens
eines Polymers (A) |
(II)
0,5 bis 5 Gewichts-%
und | mindestens
eines Photoinitiators (B), welcher ein Absorptionsmaximum, gemessen
in Chloroform, zwischen 255 und 270 cm–1,
vorzugsweise bei 265 cm–1, besitzt |
(III)
0,5 bis 10 Gewichts-%
und | mindestens
einer mit Polymeren vernetzbaren Komponente (C1) und/oder
einer
Mischung aus
(a) mindestens einer mit Polymeren vernetzbaren Komponente
(C2) und
(b) mindestens einem anorganischen Füllstoff
(D) |
(IV)
0,1 bis 1,0 Gewichts-% | mindestens
eines Additivs (E). |
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Dabei
weist das aus der Materialzusammensetzung hergestellte und mittels
UV-Strahlung im Wellenlängenbereich
255 bis 270 cm–1 vernetzte Formteil
- -a- einen geringem Anteil an aus der vernetzten
Materialzusammensetzung extrahierbaren Rezepturbestandteilen und
- -b- einen geringen Anteil an aus der vernetzten Materialzusammensetzung
extrahierbaren Spalt- und/oder Zersetzungs-
und/oder Reaktionsprodukten, welche unter dem Einfluss von Strahlung
entstehen und
- -c- einen Vernetzungsgrad/Gelgehalt größer 45 % auf.
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Das
Polymer (A) ist dabei ein Homopolymeres und/oder Copolymeres eines
Olefins.
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Das
Homo- und/oder Copolymer ist ausgewählt aus
- (a)
Polyethylen sehr niedriger Dichte, VLDPE,
- (b) lineares Polyethylen niedriger Dichte, LLDPE,
- (c) Polyethylen niedriger Dichte, LDPE,
- (d) Polyethylen mit sehr niedriger Dichte, ULDPE,
- (e) lineares, metallocenkatalysiertes Polyethylen niedriger
Dichte, mLLDPE,
- (t) Polyethylen mit geringem Molekulargewicht, LMWPE,
- (g) Polyethylen mit mittlerer Dichte, MDPE,
- (h) Polyethylen mit hoher Dichte, HDPE,
- (i) Polyethylen mit sehr hohem Molekulargewicht, UHMWPE,
- (j) Polyethylen mit hohem Molekulargewicht, HMWPE,
- (k) Cycloolefincopolymer, COC,
- (l) Cycloolefincopolymer, COP,
- (m) Poly-4-methyl-1-penten,
- (n) Polypropylen, PP,
- (o) Polybutadien,
- (p) Ethylenmethylacrylat-Copolymer, EMA,
- (q) Ethylenethylacrylat-Copolymer, EEA,
- (r) Ethylenbutylacrylat-Copolymer, EBA,
- (s) Ethylenvinylacetat-Copolymer, EVA,
- (t) Polyolefincompound,
- (u) Polyolefinelastomer, POE,
- (v) thermoplastischen Elastomeren vom Styroltyp, TPE-S,
- (w) dynamisch vernetzten thermoplastischen Elastomeren, (TPV),
- (x) Copolymeres aus Propen,
- (y) Ethylen-Propylen-Elastomer, EPM,
- (z) Interpolymere aus alpha-Olefin und vinylidenaromatischen
Monomeren oder gehinderten vinyl idenaromatischen Monomeren und
Polyolefinen, ESI.
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Der
Photoinitiator (B) ist ausgewählt
aus
- (a) einem Derivat des para-Dodecylbenzophenon
- (b) einem para-Dodecylphenyl-alkylphenyl-keton und seiner Derivate
- (c) einem para-Dodecylphenyl-alkoxyphenyl-keton und seiner Derivate
- (d) Derivaten, bestehend aus mindestens einer Isophthalyl- und/oder
Terephthalyl-Einheit und mindestens einem para-Dodecylphenyl-Fragment
- (e) einem Derivat der 2-(4-Dodecylbenzoyl)-benzoesäure.
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Das
Derivat des para-Dodecylbenzophenon verfügt in beiden Aromatenringen
mindestens über
einen Substituenten mit mindestens drei, aber maximal bis zu achtzehn
Kohlenstoffatomen.
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Das
para-Dodecylphenyl-alkylphenyl-keton und/oder dessen Derivate verfügt in beiden
Phenylgruppen mindestens über
einen Substituenten mit mindestens drei, aber maximal bis zu achtzehn
Kohlenstoffatomen.
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Die
Derivate mit Isophthalyl- und/oder Terephthalyl-Einheit und mindestens
einem para-Dodecylphenyl-Fragment
verfügen über mindestens
- (a) eine Phenylalkylgruppe und/oder
- (b) eine Phenylalkoxygruppe und/oder
- (c) eine Phenylacylgruppe,
wobei die Alkyl- und/oder
Alkoxy- und/oder Acylgruppe mindestens drei, aber maximal bis zu
achtzehn Kohlenstoffatome besitzt.
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Es
ist im Sinne des Erfindungsgedankens günstig, wenn der Photoinitiator
(B) zusätzliche
funktionelle Gruppen zur enthält,
wobei diese zusätzlichen
funktionellen Gruppen ausgewählt
aus
- (a) Immobilisierung und/oder
- (b) Kompatibilisierung und/oder
- (c) Verankerung mit der Polymermatrix und/oder
- (d) zur Anbindung an einen anorganischen Füllstoff (D)
enthält, wobei
diese zusätzlichen
funktionellen Gruppen ausgewählt
aus
– Vinylgruppen
und/oder
– Allylgruppen
und/oder
– Alkenylgruppen
und/oder
– Vinylsilylgruppen
und/oder
– Alkoxysilylgruppen
und/oder
Mischungen hiervon sein können.
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Als
Photoinitiator (B) werden vorzugsweise
- (a)
4,4' Bis(dodecyl)-benzophenon
und/oder
- (b) 4-Dodecyl-4'-tert-butyl-benzophenon
und/oder
- (c) Terephthalyl-bis(4-dodecylbenzol) und/oder
- (d) 4-Dodecyl-4'-linolenyloxy-benzophenon
und/oder
- (e) 4,4'-Bis(4-dodecylbenzoyl)biphenyl
und/oder
- (f) 4,4'-Bis(4-dodecylbenzoyl)diphenylmethylen
und/oder
Mischungen hiervon verwendet.
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Die
vernetzbare Komponente (C) wird
- (a) als Komponente
(C1) einzeln und/oder
- (b) als Komponente (C2) in Mischungen mit mindestens einem anorganischen
Füllstoff
(D)
verwendet.
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Die
vernetzbare Komponente (C1) ist dabei ausgewählt aus mindestens einem Vinylsilan
und/oder einer Mischung von Vinylsilanen.
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Die
vernetzbare Komponente (C2) kann ausgewählt sein aus einem Vinylsilan
und/oder einem Trimethylolpropantrimethacrylat und/oder einem vinylfunktionellen
Silikon und/oder einem acrylfunktionalisierten Silikon und/oder
einem methacrylfunktionslisierten Silikon und/oder einer Mischung
hiervon.
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Dabei
kann das Vinylsilan aus
- (a) Vinyltrimethoxysilan
und/oder
- (b) Vinyltriethoxysilan und/oder
- (c) oligomeres Vinyltrimethoxysilan und/oder
- (d) oligomeres Vinyltriethoxysilan und/oder
Mischungen
hiervon ausgewählt
sein.
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Das
oligomere Vinyltrimethoxysilan und/oder oligomere Vinyltriethoxysilan
kann ausgewählt
sein aus
- (a) einem Dimeren und/oder
- (c) einem linearen Trimeren und/oder
- (d) einem ringförmigen
Trimeren und/oder
- (e) einem Tetrameren und/oder
- (f) einem linearen Tetrameren und/oder
- (g) einem verzweigten Tetrameren und/oder
- (h) einem ringförmigen
Tetrameren und/oder
- (f) einem linearen Pentameren und/oder
- (g) einem verzweigten Pentameren und/oder
- (h) einem ringförmigen
Pentameren und/oder
Mischungen hiervon.
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Die
vernetzbare Komponente (C) kann einzeln und/oder in Mischungen zu
0,5 bis 10 Gewichts % in der polymeren Materialzusammensetzung enthalten
sein, wobei die Komponente (C1) und (C2) einzeln und/oder in Mischungen
zu 0,5 bis 5 Gewichts-% und der anorganische Füllstoff (D) bis zu 8 Gewichts-%
enthalten ist.
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Es
hat sich als günstig
erwiesen, wenn der anorganische Füllstoff (D) eine siliziumhaltige
Verbindung ist, ausgewählt
aus
- (a) einem Zeolith und/oder
- (b) einem mesoporösen
Silikat und/oder
- (c) einem mikroporösen
Silikat und/oder
- (d) einem makroporösen
Silikat und/oder
- (e) einem Silsesquioxan und/oder
- (f) einem Schichtsilikat und/oder
- (g) einem Aerosil, das hydrophil und/oder hydrophobiert ist,
und/oder
- (h) einem Aerogel, das hydrophil und/oder hydrophobiert ist,
und/oder
- (i) einer pyrogenen Kieselsäure
und/oder
- (j) einem pillared clay, welche Schichtsilikatverbindungen mit
Einlagerungen an großen
moleku laren Abstandshaltern sind, und/oder
- (k) einem mesoporösen
Organosilikat und/oder
- (l) einem periodisch mesoporösen
Organosilikat (PMO) und/oder
- (m) einem anorganisch-organischen Hybridschaum und/oder
- (o) einem Silika-Gel und/oder
- (q) einer Fällungskieselsäure und/oder
- (r) einem Xerogel, das hydrophil und/oder hydrophobiert ist,
und/oder
- (s) einer polymeren Kieselsäure
und/oder
Mischungen hiervon.
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Die
siliziumhaltige Verbindung kann
- (a) mit dem
Vinylsilan unter Ausbildung eines interpenetrierenden Netzwerkes
reagieren
und/oder
- (b) durch Chemisorption und/oder Physisorption die bei der Bestrahlung
mit UV-Strahlung entstehenden Reaktions- und/oder Spalt- und/oder
Abbauprodukte an der Oberfläche
und/oder in deren Hohlräumen
adsorbieren.
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Das
Additiv (E) kann erfindungsgemäß ausgewählt sein
aus
- (a) einem Peroxid und/oder
- (b) einem Stabilisator und/oder
- (c) einem Verarbeitungshilfsmittel und/oder
einer Mischung
hiervon.
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Die
erfindungsgemäße Materialzusammensetzung
eignet sich zur Herstellung von Formteilen.
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Diese
können
im
- (a) Extrusionsverfahren und/oder
- (b) Koextrusionsverfahren und/oder
- (c) Spritzgussverfahren und/oder
- (d) Mehrkomponentenspritzgussverfahren und/oder
- (e) Extrusionsblasverfahren und/oder
- (f) Heißschmelzverfahren
und/oder Hot-Melt-Verfahren und/oder
- (g) Pressverfahren und/oder
- (h) Thermoformverfahren und/oder
- (i) kombinierten Verfahren aus den vorgenannten
hergestellt
sein.
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Das
Formteil kann abschnittweise die vorstehend beschriebene polymere
Materialzusammensetzung aufweisen.
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Das
Formteil kann vollständig
und/oder abschnittweise durch UV-Strahlung vernetzt sein.
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Vorteilhaft
enthält
das Formteil aus der erfindungsgemäßen Materialzusammensetzung
einen Gesamtanteil an organischen Substanzen, welche unter dem Einfluss
von ultravioletter Strahlung als Spalt- und/oder Zerfalls- und/oder
Abbau- und oder Reaktionsprodukte von Photoinitiator und/oder vernetzbare
Komponenten gebildet werden, kleiner 5 mg/l, bestimmt durch Gaschromatographie
gekoppelt mit Massenspektrometrie (GC-MS).
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Der
Anteil an extrahierbaren aromatischen Carbonsäuren im Formteil (beispielhaft
an einem Schlauch gezeigt) ist kleiner 3 ppm, bestimmt durch Hochleistungs-Flüssigkeitschromatographie
(HPLC), nach 100 h Lagerung von destilliertem Wasser bei 70°C in einem
Schlauch mit einem Oberflächen-Volumenverhältnis zwischen
0,6 und 1,0 (hierzu wird der Quotient aus 2 geteilt durch den Innenradius
des verwendeten Schlauches gebildet, (2/rInnen),
abgeleitet aus [Oberfläche:
2 rInnen π l]
und [Schlauchinnenvolumen: rInnen 2 π l]).
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Der
Schlauch weist einen Anteil an extrahierbaren Substanzen, die auf
vernetzbare Komponenten zurückzuführen sind,
von kleiner 3 ppm auf, bestimmt durch Hochleistungs-Flüssigkeitschromatographie
(HPLC) nach 100 h Lagerung von destilliertem Wasser bei 70°C mit einem
Oberflächen-Volumenverhältnis zwischen 0,6
und 1,0 im Schlauch.
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Das
Formteil, hergestellt aus der erfindungsgemäßen Materialzusammensetzung,
findet Anwendung in der Medizintechnik, Pharmatechnik, Hygienetechnik,
Trinkwasseraufbereitung, Gebäudetechnik,
Sanitärtechnik,
Heizungstechnik, Lebensmitteltechnik, Agrartechnik, Tierwirtschaft,
Milchwirtschaft, Fischzucht, Obstwirtschaft, Gemüsewirtschaft, Fischzucht, Spielzeugindustrie,
Sport- und Freizeitindustrie und bei Verpackungen sowie im Consumer-Bereich.
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Die
Formteile aus der erfindungsgemäßen Materialzusammensetzung
können
als Leitung und/oder Rohr und/oder Schlauch und/oder Behälter und/oder
Katheter zum Speichern und/oder Kapseln und/oder Dosieren und/oder
Transportieren von fluiden Medien und/oder als Stent und/oder als
Fäden und/oder
als Filamente und/oder als Vliese und/oder als Gewebe und/oder als
Gestricke und/oder als Geflechte und/oder als Gewirke und/oder als
Folien und/oder als Stopfen und/oder als Dichtungsringe und/oder
als Griffteile und/oder als Halter und/oder als Armaturen Verwendung
finden.
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Ausführungsbeispiele
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Die
nachfolgenden Beispiele zeigen einen Ausschnitt aus den erfindungsgemäßen Möglichkeiten
der Materialzusammensetzung zur Herstellung UV-vernetzter Formteile
am Beispiel eines Schlauches. Diese Ausführungsbeispiele sind nicht
beschränkend
zu sehen.
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Es
wurden Schlauchmuster im Koextrusionsverfahren gefertigt. Der Schlauch
besteht aus zwei Schichten. Die Schichten sind gemäß den Tabellen
1 und 2 zusammengesetzt.
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Der
Innendurchmesser beträgt
6,1 mm, der Außendurchmesser
8,1 mm, die Außenschicht
weist eine Wandstärke
von 0,2 mm auf.
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Die
Schlauchmuster wurden ohne Vorspülen
mit destilliertem Wasser gefüllt
und für
100 h bei 70°C gelagert.
Anschließend
wurde mittels HPLC und GC-MS das Migrationswasser und/oder Eluat
bezüglich
seiner leichtflüchtigen
(GC-Headspace) und seiner schwerflüchtigen Komponenten (HPLC,
GC-MS) untersucht.
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Zur
Durchführung
der GC-MS-Untersuchungen wurde das Migrationswasser mit dem internen
Standard para-Chlor-m-Kresol versetzt, eine Minute geschüttelt und
anschließend
zweimal mit je 15 ml Chloroform (CHCl3)
unter dreiminütigem
Schütteln
extrahiert. Anschließend
wurden die vereinigten CHCl3-Extrakte eingeengt
und mittels GC-MS vermessen. Die Quantifizierung erfolgte Bezug
nehmend auf den internen Standard para-Chlor-m-Kresol.
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Im
Fall der GC-MS (Headspace und Chloroform-Extrakt) wurden die Stoffe
mit einer Spektrenbibliothek identifiziert. Eine Identifizierung über die
Retentionszeit fand nicht statt. In der Regel liegt die Wahrscheinlichkeit
der Identifikation bei größer 90 %.
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Bestimmung
des Vernetzungsgrades/Gelgehaltes erfolgte in Anlehnung an die DIN
EN 579, wobei als Lösungsmittel
Xylol verwendet wurde.
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Tabelle
1: Messergebnisse-Referenz/Stand der Technik
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Tabelle
2: Messergebnisse der Zusammensetzung gemäß Erfindung
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Anmerkungen:
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- B-0: para-Dodecylbenzophenon, Referenz
- B-1: 4,4'-Bis(dodecyl)-benzophenon
- B-2: 4-Dodecyl-4'-tert-butyl-benzophenon
- B-3: Terephthalyl-bis(4-dodecylbenzol)
- B-4: 4-Dodecyl-4'-linolenyloxy-benzophenon
- B-5: 4-Dodecylphenyl-2-(triethoxysilyl-oxo-phenyl)-keton
- B-6: 2-(4-Dodecylbenzoyl)-benzoesäure-adamantylester
- [1] Oligosiloxan, beispielsweise DYNASYLAN 6490TM,
zusammengesetzt aus 40 % dimerem Vi nylmethoxysilan, 50 % trimerem
Vinylmethoxysilan und 10 % tetramerem Vinylmethoxysilan.
- [2] TMPTMA, Trimethylolpropantrimethacrylat.
- [3] feinteilige, sprühgetrocknete
Fällungskieselsäure, spezifische
Oberfläche
190m2/g, mittlere Teilchengröße 7 μm, SiO2-Gehalt 98 %.
- [4] TAC, Triallylcyanurat.
- [5] POE, Tafmer A 0550 STM, α-Olefin-Copolymeres
aus Ethylen und 1-Buten.
- [I] HPLC, high pressure liquid chromatography, Hochleistungs-Flüssigchromatographie
Säule: Ionenaustauschersäule
- [II] GC-MS-Headspace
Probeaufgabe: dynamische Headspace,
80°C
Säule: Optima
1 MS, 60m, 0,25mm, 0,25 μm
Injektor-Temperatur:
160°C
- [III] GC-MS vom CHCl3-Extrakt
Zur
Ermittlung der schwerflüchtigen
Bestandteile wurde das Migrationswasser mit internem Standard p-Chlor-m-Kresol
gearbeitet.
Probeaufgabe: direkt
Säule: Optima 1 MS, 60m, 0,25mm,
0,25 μm
Injektor-Temperatur:
290°C
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Die
Beispiele R1 bis R5 dienen als Referenz und repräsentieren den Stand der Technik.
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Beispiel
R1 zeigt einen mit Elektronenstrahlen [110 kGy] vernetzten koextrudierten
Schlauch. Die vom Migrationswasser aufgenommenen GC-MS-Spektren
(Headspace und CHCl3-Extrakt) zeigen nur
schwerflüchtige
organische Bestandteile, die in Summe 1,84 mg/l betragen. Das Migrationswasser
enthält
insbesondere solche Bestandteile, die eigentlich keine Ausgangsverbindungen,
sondern Reaktionsprodukte, welche bei der Bestrahlung mit energiereicher
ionisierender Strahlung in Gegenwart von Luft entstehen, darstellen.
Erstaunlicherweise lässt
sich im Migrationswasser die physiologisch aktive Substanz N-Acetylmorpholin
in geringen Konzentrationen, ca. 0,25 ppm, nachweisen.
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Es
ist bekannt, dass unter dem Einfluss von Elektronenstrahlung Essigsäure gebildet
wird, so dass die Anwesenheit des Carbonsäurealkylesters auf ein Derivat
der Essigsäure
zurückgeführt wird.
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Beispiel
R2 zeigt eine ähnliche
Zusammensetzung wie Beispiel R1, jedoch wurde diese zur UV-Vernetzung zusätzlich mit
para-Dodecylbenzophenon als Photoinitiator und Triallylcyanurat,
TAC, als vernetzbare Komponente ausgerüstet.
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Eine
Analyse des Migrationswassers ergibt mit 13,61 mg/l einen gegenüber Beispiel
1 deutlich erhöhten
Anteil an migrierenden organischen Bestandteilen im Migrationswasser.
Eine Analyse des Migrationswassers zeigt, dass zwischen drei Arten
von migrierenden Substanzen unterschieden werden kann:
- (a) Substanzen, welche auf die vernetzbare Komponente zurückzuführen sind
- (b) Substanzen, welche auf den Photoinitiator zurückzuführen sind
- (c) Su bstanzen, welche auf die Reaktion von Photoinitiator
mit der vernetzbaren Komponente zurückgeführt werden können,
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In
Tabelle 3 wurden die Anteile systematisch erfasst.
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Hierbei
wird deutlich, dass mit ca. 73 % der größte Anteil an migrierenden
Bestandteilen auf Benzoesäure
zurückgeführt werden
kann, welches als Spaltprodukt des Photoinitiators gebildet wird.
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Besorgniserregend
ist hier die relativ hohe Konzentration an Benzoesäure, welche
im Migrationswasser nachgewiesen wird.
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Noch
erschreckender ist die Anwesenheit des Anteils an polyfunktionellen
vernetzbaren Komponenten und deren Abbauprodukte, insbesondere das
TAC selbst, dessen Isomer, gebildet durch Claisenumlagerung, TAIC,
sowie der Verbindung Allylalkohol, dieser weist toxisches Potential
auf.
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Bei
den Reaktionsprodukten aus Photoinitiator und vernetzbarer Komponente
fallen insbesondere die physiologisch bedenklichen Verbindungen
N,N-Dimethylbenzamid und N-Benzylacetamid auf.
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Tabelle
3: GC-MS Ergebnisse für
das Beispiel R2
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Die
Beispiele R3 und R4 zeigen den Einfluss unterschiedlicher Vernetzungsverstärker auf
die Art und Konzentration der migrierenden organischen Bestandteile.
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Beim
Vergleich der Beispiele R5 und 1, welche sich in ihrer Zusammensetzung
nur bezüglich
des verwendeten Photoinitiators unterscheiden, wird deutlich, wie
sehr sich der Anteil an migrierenden Bestandteilen reduzieren lässt.
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Mittels
HPLC wird im Beispiel R5 eine Konzentration für die Benzoesäure von
37 ppm, bzw. 37 mg/l gemessen. Mittels GC-MS kann für die Benzoesäure ein
Anteil von 6 mg/l gefunden werden. Die Ergebnisse variieren stark,
jedoch zeigt der Vergleich mit Beispiel 1, dass die Konzentration
an Benzoesäure
deutlich gesenkt werden kann, indem als Photoinitiator das 4-Dodecylphenyl-4'-tert-butyl-keton
verwendet wird.
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Durch
Einführung
von zwei Alkylsubstituenten in den Benzolringen des Benzophenongrundgerüstes sollte
die Bildung der leicht migrierenden Benzoesäure gebremst sein, doch offensichtlich
führt die
UV-Strahlung teilweise zur Abspaltung der Alkylreste vom Benzolring
und zum Entstehen von Benzoesäure.
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Der
Anteil an tert-Butanol wird teilweise auf das verwendete Peroxid
und auf den Photoinitiator zurückgeführt.
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Erstaunlicherweise
konnte im Migrationswasser kein Anteil an vernetzbaren Komponenten
sowie Reaktionsprodukten von Photoinitiator und vernetzbaren Komponenten
festgestellt werden. Tabelle
4: GC-MS-Ergebnisse gruppiert für
die Beispiele R2, 1 und 6
- [1] Die Anwesenheit von tert-Butanol wird
zurückgeführt auf
das verwendete Peroxid sowie auf den Photoinitiator.
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Die
Tatsache, dass keine migrierenden vernetzbaren Komponenten sowie
deren Zerfalls- und/oder Spalt- und/oder Reaktionsprodukte im Migrationswasser
nachweisbar sind, wird zurückgeführt auf:
- (a) die Vernetzungskinetik, bedingt durch die
höhere
Effizienz von Photoinitiatoren mit Absorptionsmaximum nahe 265 cm–1
- (b) die Ausbildung interpenetrierender Netzwerke, ggf. unter
Verwendung von anorganischen Füllstoffen, welche
adsorbierend wirken.
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Die
Beispiele zeigen ferner, dass der Vernetzungsgrad um so höher ist,
je näher
das Absorptionsmaximum des Photoinitiators bei 265 cm–1 in
Chloroform liegt.
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Es
wird daher gefolgert, dass jener Photoinitiator, der die höchste Absorption
Idealerweise in dem Wellenlängenbereich
265 cm–1 ± 5 cm–1 zeigt,
am besten geeignet ist, die Vernetzungsreaktion zu initiieren, wobei die
geschilderten Vorteile gemäß der Erfindung
erhalten werden.