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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Polarisations-Interferenzmikroskop
zum Abbilden von Objekten. Das Polarisations-Interferenzmikroskop
umfasst eine Lichtquelle, einen Beleuchtungsstrahlengang, einen
Abbildungsstrahlengang und ein Objektiv. Das Objektiv ist Bestandteil
des Abbildungsstrahlengangs und kann Bestandteil des Beleuchtungsstrahlengangs
sein. Der Beleuchtungsstrahlengang erstreckt sich von der Lichtquelle
zum Objekt. Der Abbildungsstrahlengang erstreckt sich vom Objekt
zu einem Detektor oder einem Tubus. Im Beleuchtungsstrahlengang
und/oder im Abbildungsstrahlengang ist mindestens ein Polarisationsmittel
vorgesehen, mit welchem das Licht des jeweiligen Strahlgangs in einen
vorgebbaren Polarisationszustand überführbar ist. Im Abbildungsstrahlengang
ist ein Analysatormittel vorgesehen. Zwischen dem Polarisationsmittel und
dem Analysatormittel ist ein doppelbrechendes Bauteil vorgesehen,
mit welchem das vom Polarisationsmittel polarisierte Licht in zwei
Teilstrahlen unterschiedlicher Polarisationsrichtungen aufteilbar
ist. Mit dem Bauteil ist eine Aufspaltung zwischen den beiden Teilstrahlen
erzeugbar. Des Weiteren betrifft die vorliegende Erfindung einen
Nachrüstsatz
für ein herkömmliches
Mikroskop bzw. für
ein herkömmliches
Polarisations-Interferenzmikroskop sowie ein Verfahren zum Abbilden
von Objekten.
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Bei
der mikroskopischen Untersuchung von Objekten werden Mikroskope
unterschiedlicher Art eingesetzt, die für den jeweiligen Anwendungszweck geeignet
sind. Zur Untersuchung ungefärbter,
transparenter und üblicherweise
sehr dünne
Objekte im Durchlicht können
Mikroskope eingesetzt werden, die nach der Methode des Interferenzkontrastes
arbeiten. Grundsätzlich
werden bei derartigen Mikroskopen Dicke- bzw. Höhenunterschiede im Objekt dadurch
dargestellt, dass eine ebene Welle von der Objektstruktur in ihrer
Phase moduliert wird. Diese modulierte Welle wird dann mit einem
unbeeinflussten Referenzstrahl zur Interferenz gebracht. Das dabei entstehende
Muster erlaubt die quantitative Bestimmung von Phasen- bzw. Gangunterschieden
im Objekt. Die Gangunterschiede können bei diesem Verfahren auch
in ein plastisches oder farbkontrastiertes Bild umgewandelt werden.
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Neben
der Möglichkeit,
ein Bild aus der Interferenz der modulierten Welle mit einem unbeeinflussten
Referenzstrahl zu bilden, besteht auch die Möglichkeit, ein Bild mit dem
sogenannten differenziellen Interferenzkontrast (DIC) zu erzeugen.
Höhenunterschiede
und materialabhängige
Phasenveränderungen
an der Oberfläche
des Objektes können
mit dieser Methode kontrastreich dargestellt werden. Im Gegensatz
zur Interferenzkontrastmethode wird beim Verfahren nach dem differenziellen
Interferenzkontrast die modulierte Welle nicht mit einem unbeeinflussten
Referenzstrahl zur Interferenz gebracht, sondern mit einer lateral
versetzten phasenmodulierten Objektwelle selbst. Damit gehen bei
der Methode nach dem differenziellen Interferenzkontrast die Differenzwerte
an benachbarten Objektpunkten in die Bilderzeugung ein. Somit werden
nur solche Objektdetails sichtbar gemacht, in deren unmittelbarer
Umgebung ein Brechzahl- oder Dickengradient vorhanden ist, der sich
ausreichend durch eine Interferenz benachbarter Wellen darstellen
lässt.
Mikroskope mit einem differenziellen Interfenzkontrast weisen neben einem
linearen Polarisator und einem Analysator üblicherweise mindestens ein
Wollaston-Prisma auf, mit welchem eine Aufspaltung und gegebenenfalls
eine Wiedervereinigung der Wellen bzw. Teilstrahlen realisiert wird.
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Ein
Mikroskop, das den oben genannten differenziellen Interferenzkontrast
nutzt, ist beispielsweise aus der
DE
2 401 973 und der
US
2,601,175 bekannt. Dabei wird linear polarisiertes Licht
durch ein Kondensorprisma in zwei senkrecht zueinander polarisierte
Teilstrahlen aufgespaltet, die parallel zueinander versetzt sind.
Die beiden Teilstrahlen passieren das Objekt entsprechend an unterschiedlichen Stellen
und werden mit Hilfe eines nach dem Objekt angeordneten Objektivprismas
wieder zusammengeführt.
Ein anschließend
im Strahlengang angeordneter Analysator bringt die beiden Teilstrahlen
zur Interferenz. Auf diese Weise lassen sich Unterschiede in der
optischen Weglänge,
die auf Höhenunterschiede oder
materialabhängige
Phasenveränderungen
zurückzuführen sind,
in Intensitätsunterschiede überführen. Mit
Hilfe dieser Intensitätsunterschiede
lässt sich
dann ein scharfes Bild des Objektes erzeugen.
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Grundsätzlich kann
dieses Verfahren auch ohne das Kondensorprisma durchgeführt werden.
Allerdings ist das Kondensorprisma erforderlich, um ein brillantes
Bild erzeugen zu können,
wobei das Kondensorprisma als sogenanntes Kompensationsprisma wirkt,
mit dessen Hilfe Gangunterschieddifferenzen des Objektivprismas
aufgrund der beiden Prismenteile kompensiert werden können.
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Mit
den oben genannten mikroskopischen Abbildungsverfahren ist allerdings
keine variabel einstellbare Kontrastierung möglich. Diese könnte allenfalls
dadurch erzielt werden, dass die im Mikroskop vorgesehenen Prismen
ausgetauscht werden. Solche Prismen sind jedoch als kristalloptische
Komponenten sehr teuer.
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So
ist beispielsweise aus der
JP
10161031 A ein variabler Differenz-Interferenzkontrast bekannt, bei welchem
zu einer Kontrastvariation jeweils auf der Beleuchtungs- und der
Abbildungsseite zwei keilförmige
Doppelplatten gegeneinander verschoben werden können. Diese Anordnung ist einerseits
in konstruktiver Hinsicht äußerst aufwendig.
Andererseits befinden sich die dort vorgesehenen Aufspaltungselemente
in einer dem Objekt konjugierten Ebene, so dass sich gegenüber den üblicherweise
verwendeten Konfigurationen, bei welchen die Aufspaltungselemente
beispielsweise in einer Pupillenebene vorgesehen sind, zusätzliche
optische Elemente zwischen gekreuzten Polarisatoren befinden, welche durch
Verspannungen, Verschmutzungen und Brechungen an gekrümmten Flächen kontrastmindernd wirken
können.
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Der
vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Polarisations-Interferenzmikroskop
der eingangs genannten Art anzugeben und weiterzubilden, bei welchem
eine variable Kontrastierung möglich
ist, wobei die oben genannten Nachteile weitgehend vermieden werden
sollen. Weiterhin liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen
Nachrüstsatz
für ein
herkömmliches
Mikroskop bzw. für
ein herkömmliches
Polarisations-Interferenzmikroskop sowie ein Verfahren zum Abbilden
von Objekten zu Verfügung
zu stellen, mit welchem ebenfalls eine variable Kontaktierung ermöglicht ist.
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Das
erfindungsgemäße Polarisations-Interferenzmikroskop
der eingangs genannten Art löst
die voranstehende Aufgabe durch die Merkmale des Patentanspruchs
1. Danach ist ein solches Polarisations-Interferenzmikroskop dadurch
gekennzeichnet, dass das Bauteil ein Flüssigkristallelement aufweist, welches
derart ausgebildet ist, dass damit die Aufspaltung zwischen den
beiden Teilstrahlen variabel einstellbar ist.
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Bei
dem herkömmlichen
differenziellen Interferenzkontrast, bei welchem in der Mikroskopie üblicherweise
mindestens ein Bauteil in Form einer Savartschen Doppelplatte eingesetzt
wird, wird durch diese Savartsche Doppelplatte auf Grund ihrer doppelbrechenden
Eigenschaften das linear polarisierte Licht in zwei senkrecht zueinander
polarisierte Teilstrahlen aufgespaltet, die parallel zueinander
versetzt sind, falls die Savartsche Doppelplatte in einer Zwischenbildebene
des Mikroskops angeordnet ist.
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Eine
weitere übliche
Bauform für
ein Mikroskop mit herkömmlichem
differenziellem Interferenzkontrast verwendet ein Wollaston-Prisma
in der Nähe einer
Pupillenebene des Mikroskops, das aufgrund seiner doppelbrechenden
Eigenschaften das linear polarisierte Licht in zwei senkrecht zueinander
polarisierte Teilstrahlen aufspaltet, die eine Winkeldivergenz aufweisen.
Die Kontrastierung bei der Abbildung von Objekten steht unmittelbar
im Zusammenhang mit der Aufspaltung der zwei Teilstrahlen. Diese Aufspaltung
ist unmittelbar abhängig
von den Eigenschaften der Savartschen Doppelplatte bzw. des Wollaston-Prismas,
welche nicht variabel bzw. veränderbar
sind. Daher ist hiermit keine variable Kontrastierung bei dem differenziellen
Interferenzkontrast möglich.
Unter einem Teilstrahl im Sinn der vorliegenden Erfindung ist insbesondere
die Gesamtheit aller Lichtstrahlen zu verstehen, die von dem Flüssigkristallelement
in einen linear polarisierten Anteil aufgespalten wird. Somit liegen
solche Lichtstrahlen über die
gesamte im Strahlengang wirksame Querschnittsfläche des Flüssigkristallelements vor.
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In
erfindungsgemäßer Weise
ist daher vorgesehen, ein doppelbrechendes Bauteil mit variablen Eigenschaften
bei der Aufspaltung des polarisierten Lichts in zwei Teilstrahlen
unterschiedlicher linearer Polarisationsrichtungen einzusetzen.
Hierzu weist das Bauteil ein Flüssigkristallelement
auf, mit welchem die Aufspaltung zwischen den zwei Teilstrahlen variabel
einstellbar ist, wobei das Flüssigkristallelement
selbst die doppelbrechende Eigenschaft aufweist. Grundsätzlich kann
mit dem Flüssigkristallelement
die Aufspaltung entweder durch eine variable Winkelaufspaltung oder
durch einen variabel einstellbaren Parallelversatz der beiden Teilstrahlen
erzeugt werden. Hierzu wird im Folgenden genauer eingegangen.
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Das
Flüssigkristallelement
ist variabel einstellbar. So könnte
das Flüssigkristallelement
beispielsweise aufgrund von magnetooptischer oder elektrooptischer
Eigenschaften variabel einstellbar sein. Bevorzugt wird ein elektrooptisch
einstellbares Flüssigkristallelement
verwendet. Durch das Beaufschlagen des Flüssigkristallelements mit einer
geeigneten elektrischen Spannung können die Flüssigkristalle des Flüssigkristallelements
aus ihrer Ruhelage ausgelenkt werden, wobei die Auslenkung der Flüssigkristalle
in Abhängigkeit
von der angelegten Spannung erfolgt. In Abhängigkeit des jeweiligen Wertes der
Auslenkung der Flüssigkristalle
kann somit die Aufspaltung der Teilstrahlen beeinflusst bzw. variiert werden.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform ist
das Flüssigkristallelement
derart im Strahlengang angeordnet und/oder derart ausgebildet, dass
die von dem Flüssigkristallelement
aufgeteilten Teilstrahlen einen Winkel einschließen. Mit anderen Worten kann
durch das Flüssigkristallelement
eine Aufspaltung in zwei voneinander divergierenden Teilstrahlen erfolgen.
In einem Mikroskop würde
ein derart ausgebildetes Flüssigkristallelement
zweckmäßigerweise in
einer Pupillenebene im Strahlengang angeordnet sein. Diese Winkelaufspaltung
wird von einem im Strahlengang nachgeordneten Kondensor oder Objektiv
in eine laterale Aufspaltung bzw. in einen Parallelversatz umgewandelt.
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In
einer alternativen Ausführungsform
könnte
das Flüssigkristallelement
derart im Strahlengang angeordnet und/oder derart ausgebildet sein,
dass die von dem Flüssigkristallelement
aufgeteilten Teilstrahlen einen Parallelversatz aufweisen. Ein solch ausgebildetes
Flüssigkristallelement
wäre im
Strahlengang eines Mikroskops in einer Zwischenbildebene anzuordnen.
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Vorzugsweise
sind die Polarisationsrichtungen der vom Flüssigkristallelement aufgeteilten
Teilstrahlen im Wesentlichen senkrecht zueinander orientiert. Dementsprechend
ist das Flüssigkristallelement
geeignet auszubilden und an einer entsprechenden Stelle im Strahlengang
anzuordnen und mit polarisiertem Licht mit einem geeigneten Polarisationszustand
zu beleuchten.
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In
einer ganz besonders bevorzugten Ausführungsform sind das Polarisationsmittel
und das Flüssigkristallelement
derart relativ zueinander im Strahlengang angeordnet, dass die Schwingungsrichtung
des von dem Polarisationsmittel linear oder zirkular polarisierten
Lichts im Wesentlichen parallel zur Winkelhalbierenden der Polarisationsrichtungen der
vom Flüssigkristallelement
erzeugbaren Teilstrahlen ausgerichtet ist. Falls also die von dem
Flüssigkristallelement
aufgeteilten Teilstrahlen Polarisationsrichtungen aufweisen, die
im Wesentlichen senkrecht zueinander orientiert sind, ist die Schwingungsrichtung
des von dem Polarisationsmittel linear polarisierten Licht jeweils
45 Grad zu der Polarisationsrichtung eines Teilstrahls ausgerichtet.
Hierdurch wird das das Flüssigkristallelement
durchlaufende Licht zu gleichen Intensitätsteilen in die beiden Teilstrahlen
aufgeteilt.
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Im
Folgenden wird auf einen möglichen
Aufbau bzw. auf eine mögliche
Ausführung
des Flüssigkristallelements
und dessen Wirkungsweise eingegangen. Das Flüssigkristallelement weist ein
zwischen zwei Glasplatten angeordnetes im Wesentlichen quader- oder
zylinderförmiges
Volumen auf, in welchem Flüssigkristalle
vorgesehen sind. Zwischen der einen Glasplatte und dem Flüssigkristallvolumen ist
eine Elektrode vorgesehen, welche eine optisch transparente, elektrisch
leitende Schicht aufweisen könnte.
Zwischen der anderen Glasplatte und dem Flüssigkristallvolumen ist eine
weitere Elektrode vorgesehen. Die Elektrode weist vorzugsweise eine ITO-Schicht
aufweist, wobei die Abkürzung
ITO für Indium-Tin-Oxid
bzw. Idium-Zinn-Oxid steht. Mindestens eine ITO-Schicht ist elektrisch
kontaktierbar. Eine ITO-Schicht könnte einen hohen, die andere ITO-Schicht könnte einen
geringen elektrischen Widerstand aufweisen. Es ist auch denkbar,
dass beide ITO-Schichten einen geringen elektrischen Widerstand
aufweisen. Zwischen einer ITO-Schicht und dem Flüssigkristallvolumen ist eine
Schicht vorgesehen, mit welcher eine Vororientierung der Flüssigkristalle
erzeugbar ist. Die Schicht weist vorzugsweise Polymid auf. Hinsichtlich
weiterer Einzelheiten eines so ausgebildeten Flüssigkristallelements wird auf
die Figurenbeschreibung verwiesen, wo auch auf die elektrische Kontaktierung
und die Funktionsweise weiter eingegangen wird.
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Weiterhin
ist es denkbar, mehrere nebeneinander oder hintereinander angeordnete,
jeweils unabhängig
voneinander und/oder einzeln ansteuerbare Flüssigkristallelemente vorzusehen.
So könnte beispielsweise
eine Reihe oder eine Matrix von einzelnen Flüssigkristallelementen als Bauteil
im Sinn des Anspruchs 1 vorgesehen sein. Die einzelnen Flüssigkristallelemente
werden bevorzugt quer zur optischen Achse angeordnet sein, so dass
jedes einzelne Flüssigkristallelement
auf einen anderen Teil des Querschnitts des Strahlengangs wirkt.
Es wäre auch
denkbar, zwei oder mehrere Flüssigkristallelemente
entlang der optischen Achse hintereinander anzuordnen. Jedes der
einzelnen Flüssigkristallelemente
könnte
elektrisch ansteuerbar ausgestaltet sein, so dass mit der Reihe
oder der Matrix der Flüssigkristallelemente über den
wirksamen Strahlquerschnitt des Strahlengangs eine nahezu beliebige
Verteilung der Phasenunterschiede bzw. der hierdurch erzeugbaren
Aufspaltung der jeweiligen resultierenden aufgespaltenen Teilstrahlen
erzeugt werden kann.
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Es
könnte
vorgesehen sein, dass die mit dem Flüssigkristallelement erzeugbare
Aufspaltung über
seine gesamte im Strahlengang wirksame Querschnittsfläche bzw.
dem Durchmesser des Strahlengangs im Wesentlichen konstant ist.
Falls das Flüssigkristallelement
mittels elektrooptischer Ansteuerung betrieben wird, wäre hierzu
die gesamte im Strahlengang wirksame Querschnittsfläche des Flüssigkristallelements
mit einer konstanten Spannung zu beaufschlagen.
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Bevorzugt
wird das Flüssigkristallelement derart
angesteuert, dass der mit dem Flüssigkristallelement
erzeugbare Phasenunterschied Werte aufweist, welche in Abhängigkeit
der Ortskoordinate der im Strahlengang wirksamen Querschnittsfläche vorgebbar
unterschiedlich sind. Mit dieser Maßnahme können beispielsweise die Werte
des mit dem Flüssigkristallelement
erzeugbaren Phasenunterschieds zumindest entlang einer Richtung
proportional, also linear, von der Ortskoordinate der im Strahlengang wirksamen
Querschnittsfläche
abhängen
und daraus eine Winkelaufspaltung der beiden Teilstrahlen resultieren.
Anstelle einer linearen Abhängigkeit
könnte auch
eine potenzielle, exponentielle, trigonometrische, logarithmische
oder eine sonstige Abhängigkeit
von der Ortskoordinate im Strahlengang realisiert werden. Voraussetzung
hierfür
wäre, dass
das Flüssigkristallelement
mit entsprechend ausgestatteten Elektroden mit einem entsprechenden
Spannungsverlauf beaufschlagbar ist, falls das Flüssigkristallelement
aufgrund elektrooptischer Eigenschaften angesteuert wird.
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Das
Polarisationsmittel könnte
im Beleuchtungsstrahlengang zwischen der Lichtquelle und dem Objektiv
angeordnet sein. Bevorzugt weist das Polarisationsmittel einen linearen
oder zirkularen Polarisationsfilter auf. Eine solche Anordnung des
Polarisationsmittels ist mit der Anordnung bei einem herkömmlichen
differenziellen Interferenzkontrast-Mikroskop vergleichbar. Es ist
auch denkbar, dass das Polarisationsmittel im Abbildungsstrahlengang
zwischen dem Objektiv und dem Flüssigkristallelement angeordnet
ist. Eine solche Anordnung des Polarisationsmittels könnte beispielsweise
dann zum Einsatz kommen, wenn ein mikroskopischer Strahlengang vorgesehen
ist, wie er beispielsweise in der
EP 1 359 453 A2 vorgeschlagen ist. Dort ist
das Polarisationsmittel erst im Abbildungsstrahlengang vorgesehen, so
dass optisch anisotrope Trägermaterialien und/oder
ein restspannungsbehaftetes Objektiv bzw. Kondensor das polarisationsoptische
Kontrastverfahren nicht negativ beeinflusst. Mit anderen Worten wird
dort das Objekt mit nicht polarisiertem Licht beleuchtet bzw. vom
Objektiv abgebildet. Ein zirkularer Polarisationsfilter umfasst
einen linearen Polarisator, welchem eine λ/4-Platte nachgeordnet ist.
Durch den linearen Polarisator wird das den linearen Polarisator durchtretende
Licht linear polarisiert und durch die λ/4-Platte wird das linear polarisierte
Licht zu zirkular polarisiertem Licht umgewandelt.
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Das
Analysatormittel könnte
im Abbildungsstrahlengang zwischen dem Objektiv und einem Detektor
und/oder einem Tubus angeordnet sein und könnte ebenfalls einen linearen
oder zirkularen Polarisationsfilter aufweisen. Dort können dann
die Teilstrahlen zur Interferenz kommen und das kontrastierte Bild
des Objekts erzeugen. Der zirkulare Polarisationsfilter beim Analysatormittel
umfasst eine λ/4-Platte, welcher ein
linearer Polarisator nachgeordnet ist. Durch die λ/4-Platte
wird das zirkular polarisierte Licht zu linear polarisiertem Licht
umgewandelt. Durch den linearen Polarisator kann nur Licht durchtreten,
welches einen Schwingungsanteil aufweiset, der parallel zur linearen
Polarisationsrichtung des linearen Polarisators ausgerichtet ist.
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Im
Fall einer Auflichtbeleuchtung wird das Flüssigkristallelement bevorzugt
im Beleuchtungsstrahlengang zwischen dem Polarisationsmittel und dem
Objektiv angeordnet. Im Fall einer Durchlichtbeleuchtung wird das
Flüssigkristallelement
im Beleuchtungsstrahlengang zwischen dem Polarisationsmittel und
einem Kondensor angeordnet. Dementsprechend könnte das Flüssigkristallelement bei diesen
mikroskopischen Beleuchtungsarten dort angeordnet sein, wo bei einem
herkömmlichen
differenziellen Interferenzkontrast-Mikroskop üblicherweise das erste, der
Lichtquelle nachgeordnete Wollaston-Prisma angeordnet ist.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist das Flüssigkristallelement
lediglich im Abbildungsstrahlengang zwischen dem Objektiv und dem
Analysatormittel angeordnet. Dies könnte beispielsweise bei einer
Auflichtbeleuchtung oder bei einer Durchlichtbeleuchtung vorgesehen
sein, wo auch das Polarisationsmittel im Abbildungsstrahlengang
vergleichbar zur
EP 19
453 A2 angeordnet ist.
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In
einer weiteren Ausführungsform
ist ein Flüssigkristallelement
im Beleuchtungsstrahlengang und ein weiteres Flüssigkristallelement ist im
Abbildungsstrahlengang angeordnet. Eine solche Anordnung von zwei
Flüssigkristallelementen
ist insbesondere bei einer Durchlichtbeleuchtung zweckmäßig, bei
der das im Beleuchtungsstrahlengang angeordnete Flüssigkristallelement
vergleichbar zu einem Kondensorprisma bei der differenziellen Interferenzkontrast-Mikroskopie
wirkt. Das im Abbildungsstrahlengang angeordnete Flüssigkristallelement
wirkt demgemäß vergleichbar
zu dem Objektivprisma.
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In
einer ganz besonders bevorzugten Ausführungsform ist ein Kompensationselement
mit einer doppelbrechenden Eigenschaft vorgesehen, welches Flüssigkristalle
aufweisen kann. Grundsätzlich wird
das Kompensationselement optional eingesetzt. Mit einem solchen
Kompensationselement können im
Wesentlichen zwei Effekte kompensiert werden. So kann einerseits
die mit dem Flüssigkristallelement erzeugte
Dispersion der Doppelbrechung kompensiert werden. Flüssigkristalle
zeigen nämlich üblicherweise
eine starke Dispersion der Doppelbrechung. So variiert der Brechungsindexunterschied zwischen
der ordentlich und der außerordentlich
polarisierten Komponente mit der Wellenlänge des Lichts. Dementsprechend
würde der
Gangunterschied der zwei vom Flüssigkristallelement
erzeugbaren Teilstrahlen ebenfalls mit der Wellenlänge variieren.
Falls daher ein Kompensationselement verwendet wird, können – eine geeignete
Anordnung/Ausbildung des Flüssigkristallelements
und des Kompensationselements vorausgesetzt – beide Teilstrahlen die gleiche
optische Wegstrecke als ordentlicher und als außerordentlicher Strahl zurücklegen. Damit
verschwindet der Gangunterschied zwischen den beiden Teilstrahlen
für alle
Wellenlängen.
Andererseits kann mit dem Kompensationselement ein eventuell vorgesehener
zusätzlicher
Gangunterschied zwischen den beiden Teilstrahlen derart eingestellt
werden, dass beispielsweise nach Durchgang durch das Flüssigkristallelement
und durch das Kompensationselement die wieder vereinigten Teilstrahlen
auf der optischen Achse bzw. in der Mitte des wirksamen Strahlquerschnitts
keinen Gangunterschied mehr aufweisen. Somit ist das Kompensationselement
derart im Strahlengang des Polarisations-Interferenzmikroskops angeordnet
und derart betreibbar, dass mit dem Kompensationselement ein durch
das Flüssigkristallelement
hervorgerufener Dispersionsunterschied zwischen den Teilstahlen weitgehend
kompensierbar ist und/oder dass mit dem Kompensationselement bezüglich des
Phasenunterschieds der Teilstrahlen ein vorgebbarer Offset erzeugbar
ist.
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Das
Kompensationselement könnte
derart ausgebildet bzw. betreibbar sein, dass der vom Kompensationselement
erzeugte Phasenunterschied zwischen zwei Teilstrahlen auf der optischen
Achse minimierbar ist oder einen Wert von Null aufweist. Hierdurch
sind diese beiden Strahlen maximal interferenzfähg.
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Wie
auch das Flüssigkristallelement
könnte das
Kompensationselement aufgrund von magnetooptischer oder elektrooptischer
Eigenschaften variabel einstellbar sein. Dementsprechend könnte sowohl
das Flüssigkristallelement
als auch das Kompensationselement elektrisch variabel einstellbar sein.
Hierzu könnte
eine entsprechende Steuervorrichtung bzw. Ansteuerelektronik mit
zwei Ausgangsstufen für
jeweils ein Element vorgesehen sein.
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Der
mit dem Kompensationselement erzeugbare Phasenunterschied könnte über seine
gesamte im Strahlengang wirksame Querschnittsfläche im Wesentlichen konstant
sein. Es könnte
auch zweckmäßig sein,
dass der mit dem Kompensationselement erzeugbare Phasenunterschied
Werte aufweist, welche in Abhängigkeit
der Ortskoordinate der im Strahlengang wirksamen Querschnittsfläche vorgebbar
unterschiedlich sind. Insoweit könnten
sowohl das Kompensationselement als auch das Flüssigkristallelement vergleichbare
Wirkungen aufweisen, wobei beide Elemente vorzugsweise derart relativ
zueinander angeordnet und betrieben werden, dass damit eine optimale
Variabilität
in der Kontrastierung bei einer optimalen Qualität der Objektabbildung erzielbar
ist.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist das Kompensationselement zwischen dem Flüssigkristallelement und dem
Analysatormittel angeordnet. Hierdurch werden von dem Flüssigkristallelement
hervorgerufene Dispersionseffekte an einer Stelle im Strahlengang
kompensiert, die vor dem Analysatormittel liegt, so dass die diesbezüglich kompensierten
Teilstrahlen an dem Analysatormittel miteinander interferieren können. Grundsätzlich könnte das
Kompensationselement auch an einer beliebiger Stelle zwischen dem
Polarisationsmittel und dem Analysatormittel angeordnet sein. Dies
wird von der jeweiligen Applikation abhängen, welche mit dem erfindungsgemäßen Polarisations-Interferenzmikroskop
durchzuführen
ist.
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Vorzugsweise
ist das Kompensationselement relativ zum Flüssigkristallelement derart
im Strahlengang angeordnet, dass die ordentliche Achse des Kompensationselements
gegenüber
der ordentlichen Achse des Flüssigkristallelements
einen vorgebbaren Winkel aufweist. Dieser Winkel könnte im
Wesentlichen 90 Grad aufweisen. Mit anderen Worten ist dann das
Flüssigkristallelement
hinsichtlich seiner doppelbrechenden Eigenschaften um 90 Grad gegenüber dem
Kompensationselement und dessen doppelbrechenden Eigenschaften im
Strahlengang verdreht.
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Ganz
besonders bevorzugt weist das erfindungsgemäße Polarisations-Interferenzmikroskop einen
Auflicht-Beleuchtungsstrahlengang und/oder eine Hellfeldbeleuchtung
des Objekts auf. Mit anderen Worten erfolgt die Objektbeleuchtung
von einer Richtung und die Objektabbildung erfolgt in der entgegengesetzten
Richtung. Dementsprechend erfolgt sowohl die Objektbeleuchtung als
auch die Objektabbildung durch das Objektiv.
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Das
erfindungsgemäße Polarisations-Interferenzmikroskop
könnte
auch einen Durchlicht-Beleuchtungsstrahlengang aufweisen. Falls
ein Polarisations-Interferenzmikroskop
einen Strahlengang aufweist, welcher vergleichbar zu dem in der
EP 1 359 453 A2 offenbarten
Strahlengang ist, könnte
im Beleuchtungsstrahlengang eine Schlitzblende angeordnet sein.
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Bei
der Polarisations-Interferenzmikroskopie wird üblicherweise eine Weitfeldabbildung
der Objekte realisiert, es handelt sich also um ein flächenhaft bildgebendes
Abbildungsverfahren.
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Hinsichtlich
eines Nachrüstsatzes
für ein
Mikroskop wird die eingangs genannte Aufgabe durch die Merkmale
des Patentanspruchs 31 gelöst.
Demgemäß umfasst
ein Nachrüstsatz
ein Polarisationsmittel, ein Analysatorsmittel, ein Flüssigkristallelement
und gegebenenfalls ein Kompensationselement. Das Polarisationsmittel,
das Analysatorsmittel, das Flüssigkristallelement
und gegebenenfalls das Kompensationselement werden derart in den
Strahlengang des Mikroskops eingebracht, dass hierdurch ein Polarisations-Interferenzmikroskop
nach einem der Ansprüche
1 bis 30 ausbildbar ist. Mit einem solchen Nachrüstsatz kann in ganz besonders
vorteilhafter Weise ein herkömmliches
Mikroskop zu einem erfindungsgemäßen Polarisations-Interferenzmikroskop
umgerüstet
werden, und zwar auch dann, wenn das jeweilige herkömmliche
Mikroskop bzw. Gerät schon
seit langem bei einem Endanwender installiert ist. Die einzige Voraussetzung
hierfür
ist allerdings, dass das jeweilige Gerät entsprechende Einbau- bzw.
Einschubmöglichkeiten
aufweist, in welche die jeweiligen optischen Komponenten in den
Strahlengang eingebracht werden können, wobei die jeweiligen
Komponenten (Polarisationsmittel, Analysatorsmittel, Flüssigkristallelement
und gegebenenfalls das Kompensationselement) in entsprechenden kompatiblen
Halterungen oder in zu den Einbau- bzw. Einschubmöglichkeiten
komplementär
ausgebildeten Bauteilen angeordnet sind.
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In
vergleichbarer Weise kann die eingangs genannte Aufgabe hinsichtlich
eines Nachrüstsatzes für ein herkömmliches
Polarisations-Interferenzmikroskop durch die Merkmale des Anspruchs
32 gelöst werden.
Demgemäß weist
ein Nachrüstsatz
für ein herkömmliches
Polarisations-Interferenzmikroskops ein Flüssigkristallelement und gegebenenfalls
ein Kompensationselement auf. Das Flüssigkristallelement und gegebenenfalls
das Kompensationselement sind anstelle mindestens eines Wollatston-Prismas
des herkömmlichen
Polarisations-Interferenzmikroskops derart in den Strahlengang des
Mikroskops einbringbar, dass hierdurch ein Polarisations-Interferenzmikroskop
nach einem der Ansprüche
1 bis 30 ausbildbar ist.
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In
verfahrensmäßiger Hinsicht
wird die eingangs genannte Aufgabe durch das erfindungsgemäße Verfahren
zum Abbilden von Objekten mit einem Polarisations-Interferenzmikroskop
gemäß Patentanspruch
33 gelöst.
Das Polarisations-Interferenzmikroskop
umfasst eine Lichtquelle, einen Beleuchtungsstrahlengang, einen
Abbildungsstrahlengang und ein Objektiv. Der Beleuchtungsstrahlengang
erstreckt sich von der Lichtquelle zum Objekt. Der Abbildungsstrahlengang
erstreckt sich vom Objekt zu einem Detektor oder einem Tubus. Mit
mindestens einem im Beleuchtungsstrahlengang und/oder im Abbildungsstrahlengang
angeordneten Polarisationsmittel wird das Licht des jeweiligen Strahlengangs
in einen vorgebbaren Polarisationszustand überführt. Im Abbildungsstrahlengang
ist ein Analysatormittel vorgesehen. Zwischen dem Polarisationsmittel
und dem Analysatormittel ist ein doppelbrechendes Bauteil vorgesehen,
mit welchem das vom Polarisationsmittel linear polarisierte Licht
in zwei Teilstrahlen unterschiedlicher Polarisationsrichtungen aufgeteilt
wird und mit welchem eine Aufspaltung zwischen den beiden Teilstrahlen
erzeugt wird. Das Bauteil weist ein Flüssigkristallelement auf, welches
derart ausgebildet ist, dass damit die Aufspaltung zwischen den
beiden Teilstrahlen variabel eingestellt werden kann.
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Mit
der räumlichen
Aufspaltung in zwei Teilstrahlen legen die beiden Teilstrahlen einen
unterschiedlichen optischen Weg zurück. Daher wird hierdurch insbesondere
ein Phasenunterschied zwischen den zwei Teilstrahlen erzeugt. Aufgrund
der variabel einstellbaren Aufspaltung der zwei Teilstrahlen kann
somit der Wert des Phasenunterschieds zwischen den zwei Teilstrahlen
verändert
werden.
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Das
erfindungsgemäße Abbildungsverfahren
wird ganz besonders bevorzugt mit einem Polarisations-Interferenzmikroskop
nach einem der Ansprüche
1 bis 30 und/oder an einem gemäß den Patentansprüchen 31
oder 32 aufgerüsteten
bzw. umgerüsteten
Polarisationsmikroskop durchgeführt,
so dass zur Vermeidung von Wiederholungen hinsichtlich der diesbezüglichen
Vorrichtungsmerkmale auf den vorangegangenen Teil der Beschreibung
verwiesen wird, wobei sich die hierzu erforderlichen Verfahrensschritte
einem auf dem vorliegenden Gebiet tätigen Fachmann in Kenntnis
des Offenbarungsgehalt des vorangegangenen Teils der Beschreibung
erschließen.
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Es
gibt nun verschiedene Möglichkeiten,
die Lehre der vorliegenden Erfindung in vorteilhafter Weise auszugestalten
und weiterzubilden. Dazu ist einerseits auf die dem Patentanspruch
1 nachgeordneten Patentansprüche
und andererseits auf die nachfolgende Erläuterung der bevorzugten Ausführungsbeispiele
der Erfindung anhand der Zeichnung zu verweisen. In Verbindung mit
der Erläuterung
der bevorzugten Ausführungsbeispiele
der Erfindung anhand der Zeichnung werden auch im Allgemeinen bevorzugte
Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Lehre erläutert. In
der Zeichnung zeigen
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1 eine
schematische Darstellung eines ersten Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Polarisations-Interferenzmikroskops,
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2 eine
schematische Darstellung eines zweiten Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Polarisations-Interferenzmikroskops,
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3 eine
schematische Darstellung eines dritten Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Polarisations-Interferenzmikroskops,
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4 eine
schematische Darstellung eines vierten Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Polarisations-Interferenzmikroskops,
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5 eine
schematische Darstellung eines Ausführungsbeispiels eines Flüssigkristallelements,
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6 eine
schematische Darstellung eines Ausführungsbeispiels eines Kompensationselements
und
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7a–7c jeweils
in einem schematischen Diagramm der mit einem variabel einstellbaren doppelbrechenden
optischen Bauteil erzielbare Phasenunterschied bzw. Phasenhub ϕ in
Abhängigkeit von
der X-Koordinate
für zwei
unterschiedliche Spannungen.
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In
den Figuren sind gleiche oder ähnliche Bauteile
mit den selben Bezugszeichen gekennzeichnet. 1 zeigt
ein erstes Ausführungsbeispiel eines
erfindungsgemäßen Polarisations-Interferenzmikroskops 1.
Das Polarisations-Interferenzmikroskop 1 umfasst
eine Lichtquelle 2 (z.B. eine herkömmliche Weißlichtquelle) und einen schematisch
angedeuteten Detektor (z.B. eine CCD-Kamera) bzw. eine Tubuslinse 3.
Die Beobachtung des abgebildeten Objekts kann auch durch die schematisch
angedeutete Tubuslinse 3 erfolgen, so dass in strenge genommen
der Abbildungsstrahlengang sich bis in das Auge des Bedieners erstreckt.
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Das
Polarisations-Interferenzmikroskop 1 umfasst weiterhin
ein Objektiv 4. Mit dem Bezugszeichen 5 ist die
Objektebene des Polarisations-Interferenzmikroskops 1 angedeutet,
an welcher das Objekt (üblicherweise
auf einem Objektträger)
positioniert wird. Der Einfachheit halber wird mit dem Bezugszeichen 5 im
Folgenden auch das abzubildende Objekt gekennzeichnet. Somit erstreckt
sich der Beleuchtungsstrahlengang 6 von der Lichtquelle 2 bis
zum Objekt 5. Der Abbildungsstrahlengang 7 erstreckt sich
vom Objekt 5 bis zur Tubuslinse 3 bzw. bis zum – in 1 nicht
gezeigten – Auge
eines Bedieners. Das Licht bzw. Beleuchtungslicht der Lichtquelle 2 wird
an dem Strahlteiler 8 in Richtung des Objektivs 4 und
des Objekts 5 reflektiert. Das am Objekt 5 reflektierte
Beleuchtungslicht wird zumindest teilweise vom Objektiv 4 in
Richtung der Tubuslinse 3 abgebildet und passiert hierbei
zumindest größtenteils
den Strahlteiler 8, welcher ein geeignetes Transmissions- bzw.
Reflexionsverhältnis
aufweist. Beispielsweise könnte
die der Lichtquelle 2 zugewandte Oberfläche des Strahlteilers 8 einen
Reflexionskoeffizienten von 0,4 aufweisen, so dass lediglich 40
Prozent des Lichts der Lichtquelle 2 von dem Strahlteiler 8 in Richtung
des Objekts 5 reflektiert wird. Das am Objekt 5 reflektierte
Licht wird dann ebenfalls zu 40 Prozent in Richtung der Lichtquelle 2 reflektiert,
der verbleibende Anteil von ca. 60 Prozent des vom Objekt 5 reflektierten
Lichts kann dann allerdings den Strahlteiler 8 in Richtung
Detektor bzw. Tubuslinse 3 passieren. Dementsprechend handelt
es sich bei dem Ausführungsbeispiel
gemäß 1 um
einen Auflicht-Beleuchtungsstrahlengang, wobei zwischen dem Objekt 5 und
dem Strahlteiler 8 sich sowohl ein Teil des Beleuchtungs-
als auch ein Teil des Abbildungsstrahlengangs 6 bzw. 7 erstreckt.
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Im
Beleuchtungsstrahlengang 6 und zwischen der Lichtquelle 2 und
dem Strahlteiler 8 ist das Polarisationsmittel 9 angeordnet,
mit welchem das Licht der Lichtquelle 2 in einer vorgebbaren
Polarisationsrichtung linear polarisiert wird. Im Abbildungsstrahlengang 7 und
zwischen dem Strahlteiler 8 und der Tubuslinse 3 ist
das Analysatormittel 10 angeordnet. Bei dem Analysatormittel 10 handelt
es sich wie bei dem Polarisationsmittel 9 ebenfalls um
einen linearen Polarisationsfilter, wobei das Polarisationsmittel 9 relativ
zu dem Analysatormittel 10 derart angeordnet ist, dass
deren Polarisationsrichtungen im Wesentlichen senkrecht zueinander
orientiert sind (gekreuzte Ausrichtung).
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Zwischen
dem Polarisationsmittel 9 und dem Analysatormittel 10 ist
ein doppelbrechendes Bauteil 11 vorgesehen, mit welchem
das vom Polarisationsmittel 9 linear polarisierte Licht
in zwei Teilstrahlen 13, 14 unterschiedlicher
Polarisationsrichtungen aufteilbar ist. Mit dem Bauteil 11 kann
eine Aufspaltung zwischen den zwei aufgeteilten Teilstrahlen 13, 14 erzeugt
werden.
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Erfindungsgemäß weist
das Bauteil 11 ein Flüssigkristallelement
auf, welches der Einfachheit halber im Folgenden ebenfalls mit dem
Bezugszeichen 11 gekennzeichnet wird. Das Flüssigkristallelement 11 ist
in 1 zwischen dem Polarisationsmittel 9 und
dem Objektiv 4 im Beleuchtungsstrahlengang 6 angeordnet.
Das Flüssigkristallelement 11 ist als
ein elektrooptisches Bauteil elektrisch durch die lediglich schematisch
eingezeichnete Steuereinrichtung 12 ansteuerbar. Die Steuereinrichtung 12 ist
mit einem Bedienelement 18 verbunden. Mit dem Bedienelement 18 kann
der Bediener die Kontrastrierung des Polarisations-Interferenzmikroskops 1 variieren, indem
nämlich
z.B. durch Drehen des Drehschalters 19 ein vom Drehschalter 19 erzeugtes
Bediensignal der Steuereinheit 12 übermittelt wird, wodurch die Steuereinheit 12 die
Spannung variiert, mit welcher das Flüssigkristallelement 11 beaufschlagt
wird. Insoweit verändert
der Bediener durch Drehen des Drehschalters 19 mittelbar
die optische Eigenschaft des Flüssigkristallelements 11.
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Das
Flüssigkristallelement 11 aus 1 ist derart
im Strahlengang des erfindungsgemäßen Polarisations-Interferenzmikroskops 1 angeordnet, dass
die damit aufgeteilten Teilstrahlen 13, 14 einen Winkel α einschließen. Die
Teilstrahlen 13, 14 sind jeweils linear polarisiert,
wobei das Flüssigkristallelement 11 derart
ausgebildet und angeordnet ist, dass deren Polarisationsrichtung
senkrecht zueinander stehen. Das Flüssigkristallelement 11 befindet
sich in einer Pupillenebene im Beleuchtungsstrahlengang 6. Das
Objektiv 4 wandelt die winkelaufgespaltenen Teilstrahlen 13, 14 in
parallel verlaufende Teilstrahlen 15, 16 um. Es
ist ausdrücklich
darauf hingewiesen, dass lediglich ein Teilstrahl des gesamten wirksamen Strahlquerschnitts
gezeigt ist, nämlich
der von dem Strahlteiler 8 kommende und auf der optischen
Achse verlaufende Beleuchtungslichtstrahl. Es gibt jedoch weitere
vom Polarisationsmittel 9 in Richtung des Flüssigkristallelements 11 sich
ausbreitende Lichtstrahlen im Feld (also in einem Bereich quer zur optischen
Achse), die ebenfalls entsprechend aufgespalten werden und lediglich
der Übersichtlichkeit halber
nicht eingezeichnet sind.
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Es
ist ein – in 1 gestrichelt
eingezeichnetes – Kompensationselement 17 vorgesehen,
welches optional bei dem Polarisations-Interferenzmikroskop 1 verwendet
werden kann. Das Kompensationselement 17 ist ähnlich wie
das Flüssigkristallelement 11 ausgebildet,
es weist Flüssigkristalle
auf und hat somit ebenfalls eine doppelbrechende Eigenschaft. Das
Kompensationselement 17 ist zwischen dem Flüssigkristallelement 11 und
der Tubuslinse 3 angeordnet, bevorzugt in der Nähe des Flüssigkristallelements 11.
Das Kompensationselement 17 ist ebenfalls von der Steuereinrichtung 12 ansteuerbar. Diese
Ansteuerung könnte
unabhängig
von der Ansteuerung des Flüssigkristallelements 11 oder
in Abhängigkeit
der Ansteuerung des Flüssigkristallelements 11 erfolgen.
Mit dem Kompensationselement 17 ist insbesondere der bereits
oben genannte, vom Flüssigkristallelement 11 erzeugte
laterale bzw. räumliche
Offset und/oder ein vom Flüssigkristallelement 11 hervorgerufener
Dispersionsunterschied zwischen den zwei Teilstrahlen in der Anordnung
gemäß 1 variierbar
bzw. kompensierbar.
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Die 2 bis 4 zeigen
jeweils ein weiteres Ausführungsbeispiel
eines erfindungsgemäßen Polarisations-Interferenzmikroskops 1 in
einer Durchlicht-Anordnung.
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Im
Ausführungsbeispiel
aus 2 wird das von der Lichtquelle 2 emmitierte
Licht von dem Polarisationsmittel 9 linear polarisiert.
Das linear polarisierte Licht durchläuft das im Beleuchtungsstrahlengang 6 angeordnete
Flüssigkristallelement 11,
wo es ebenfalls in zwei Teilstrahlen 13, 14 aufgespalten wird. Über den
Kondensor 20 wird das Objekt 5 mit dem Licht der
Lichtquelle 2 beleuchtet. Das durch das Objekt 5 hindurchtretende
und vom Objektiv 4 aufgesammelte Licht durchläuft ein
weiteres, im Abbildungsstrahlengang 7 angeordnetes Flüssigkristallelement 21.
Das Flüssigkristallelement 11 vereinigt wieder
die von dem ersten Flüssigkristallelement 11 aufgespalten
beiden Teilstrahlen 13, 14 bzw. 15, 16 zu
einem Lichtstrahl. Auch in dem Polarisations-Interferenzmikroskops 1 gemäß Ausführungsbeispiel aus 2 kann
optional ein Kompensationselement 17 angeordnet sein, mit
welchem eine vergleichbare Wirkung wie mit dem Kompensationselement 17 gemäß Ausführungsbeispiel
aus 1 erzielbar ist. Die vom Flüssigkristallelement 21 wiedervereinigten
Teilstrahlen und vom gegebenenfalls vorgesehenen Kompensationselement 17 kompensierten
Lichtstrahlen treffen auf das Analysatormittel 10, welches (wie
auch das Polarisationsmittel 9 bzw. Analysatormittel 10 aus 2)
einen linearen Polarisationsfilter aufweist. Die wiedervereinigten
Teilstrahlen interferieren an dem Analysatormittel 10 und
die Schwingungsanteile dieser Lichtstrahlen, welche eine Schwingungsrichtung
aufweisen, die parallel zu der Ausrichtung des linearen Polarisationsfilters
sind, können
das Analysatormittel 10 zur Tubuslinse 3 und letztendlich
zum Auge des in 2 nicht gezeigten Bedieners
passieren.
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In 3 ist
ein weiteres Ausführungsbeispiel eines
erfindungsgemäßen Polarisations-Interferenzmikroskops 1 gezeigt,
welches eine zu der in 2 gezeigte vergleichbare Anordnung
der einzelnen Bauteile aufweist. Dies betrifft insbesondere die Lichtquelle 2,
das Polarisationsmittel 9, den Kondensor 20, die
Lage der Objektebene 5, das Objektiv 4, das Flüssigkristallelement 21,
das optional vorgesehene Kompensationselement 17, das Analysatormittel 10 sowie
die Tubuslinse 3. Das bei dem Ausführungsbeispiel gemäß 2 zwischen
Polarisationsmittel 9 und Kondensor 20 angeordnete
Flüssigkristallelement 11 ist
bei dem Ausführungsbeispiel
gemäß 3 allerdings
nicht vorgesehen. Zwischen dem Polarisationsmittel 9 und
dem Kondensor 20 ist eine Schlitzblende 22 angeordnet,
mit welcher ein Teil des von der Lichtquelle 2 emittierten
und durch das Polarisationsmittel 9 durchlaufenden Lichts
in Richtung Objekt 5 ausblendbar ist. Hiermit werden eine
geringere Bildhelligkeit und eine gegebenenfalls verringerte Abbildungsqualität erzielt,
feine Bilddetails sind unter Umständen nicht mehr darstellbar.
Es können
jedoch die Kosten für
das im Beleuchtungsstrahlengang 6 nicht vorgesehene Flüssigkristallelement
nebst Ansteuerung hierfür
eingespart werden.
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In 3 ist
ein doppelbrechendes optisches Bauteil 23 gezeigt, welches
anstelle des Flüssigkristallelements 21 aus 3 in
den Abbildungsstrahlengang 7 eingebracht werden kann. Das
Bauteil 23 weist mehrere, einzeln nebeneinander angeordnete Flüssigkristallelemente 24 auf,
welche unabhängig voneinander
einzeln ansteuerbar sind. Ansonsten ist die Wirkung des Bauteiles 23 im
Wesentlichen vergleichbar zu der des Flüssigkristallelements 21 aus 3.
Mit anderen Worten können
auch mit dem Bauteil 23 Lichtstrahlen in jeweils zwei im
Wesentlichen senkrecht zueinander linear polarisierte Teilstrahlen
aufgespalten werden.
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Das
in
4 gezeigte Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Polarisations-Interferenzmikroskops
1 weist
einen vergleichbaren Aufbau zu dem Ausführungsbeispiel gemäß
3 auf.
Lediglich das Polarisationsmittel
9 ist nicht im Beleuchtungsstrahlengang
6,
sondern im Abbildungsstrahlengang
7, nämlich zwischen dem Objektiv
4 und dem
Flüssigkristallelement
21 angeordnet.
Eine solche Anordnung entspricht im Wesentlichen grundsätzlich der
aus dem Polarisations-Interferenzmikroskops,
welches aus der
EP
1 359 453 A2 bekannt ist. Mit einem Polarisations-Interferenzmikroskops
1 gemäß
4 wird
somit das Objekt
5 mit nicht polarisiertem Licht der Lichtquelle
2 beleuchtet.
Häufig
wird ein Objekt
5 in einer Kunststoff-Petrischale untersucht.
Ein solcher Objektträger
aus Kunststoff weist doppelbrechende Eigenschaften auf. Hierdurch
kann der doppelbrechende Objektträger oder alle weiteren optischen
Elemente im Beleuchtungsstrahlengang, die ebenfalls einen doppelbrechenden
und/oder anisotropen Charakter aufweisen, einen störenden Einfluss
auf das zu erzeugende Bild des Objekts haben. Daher wird das Polarisationsmittel
9 im
Abbildungsstrahlengangs
7 dem Objektiv
4 nachgeordnet,
so dass das vom Objekt
5 kommende Licht erst ab dieser
Stelle linear polarisiert wird. Die Wirkung des Flüssigkristallelements
21,
des optionalen Kompensationselements
17, des Analysatormittels
10 des Ausführungsbeispiels
gemäß
4 ist
zu den entsprechenden Komponenten des Ausführungsbeispiels aus
3 vergleichbar.
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5 zeigt
in einer perspektivischen schematischen Darstellung ein Flüssigkristallelement 11, welches
in dem erfindungsgemäßen Polarisations-Interferenzmikroskops 1 gemäß den 1 bis 4 als
Flüssigkristallelement 11 bzw. 21 verwendet
werden kann. Das Flüssigkristallelement 11 umfasst
zwei im Wesentlichen parallel zueinander angeordnete Glasplatten 25,
zwischen welchen die Flüssigkristalle
angeordnet sind, wobei die Flüssigkristalle
mit dem Bezugszeichen 26 gekennzeichnet sind. Zwischen
einer Glasplatte 25 und den Flüssigkristallen 26 ist
jeweils eine in Form einer ITO-Schicht 27 ausgebildete
Elektrode vorgesehen, welche elektrisch leitfähig und optisch transparent
ausgebildet ist. Zwischen einer ITO-Schicht 27 und den
Flüssigkristallen 26 ist
eine Polymid-Schicht 28 vorgesehen, welche eine Vororientierung
der Flüssigkristalle 26 bewirkt.
Im Konkreten weist die Polymid-Schicht 28 feine – nicht
gezeigte – linienförmige Vertiefungen auf,
welche durch eine einfache mechanische Bearbeitung bei der Herstellung
des Flüssigkristallelements 11 erzeugt
werden können,
beispielsweise durch Überstreichen
der Polymid-Schicht 28 mit einem geeigneten Tuch. An vier
Kanten des im Wesentlichen quaderförmig ausgebildeten Volumens,
in welchem die Flüssigkristalle 26 angeordnet
sind, sind Abstandshalter 29 vorgesehen, von denen jedoch auf
Grund der perspektivischen Darstellung aus 5 lediglich
drei sichtbar sind.
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Das
Flüssigkristallelement 11 ist
derart in einem Strahlengang angeordnet, dass die optische Achse 30 des
jeweiligen Strahlengangs (Beleuchtungsstrahlengang und/oder Abbildungsstrahlengang)
senkrecht zur Oberfläche
der Glasplatte 25 ausgerichtet ist. Insoweit weist die
optische Achse 30 eine Richtung auf, die parallel zur Z-Koordinate
des schematisch angedeuteten Koordinatensystems 31 ausgerichtet
ist. Mit den zwei Doppelpfeilen 32, 33 sind die
optischen Achsen des Flüssigkristallelements 11 bzw.
die damit erzeugbaren Polarisationskomponenten der vom Flüssigkristallelement 11 aufgespalten
Teilstrahlen angedeutet. Doppelpfeil 32 kennzeichnet hierbei
die ordentliche Polarisation, welche parallel zur Y-Richtung des
Koordinatensystems 31 ausgerichtet ist. Doppelpfeil 33 kennzeichnet
hierbei die außerordentliche
Polarisation, welche parallel zur X-Richtung des Koordinatensystems 31 ausgerichtet
ist. Dementsprechend stehen die zwei Polarisationsrichtungen 32, 33 senkrecht
aufeinander. Das Flüssigkristallelement 11 wird
nun mit linear polarisiertem Licht von oben beleuchtet (wie mit
der Pfeilspitze der optischen Achse 30 angedeutet), wobei
die Polarisationsrichtung des linear polarisierten Lichts einen
Winkel von 45 Grad bezogen zur X-Richtung des Koordinatensystem 31 aufweist.
Die Polarisationsrichtung des linear polarisierten Lichts ist parallel
zur Winkelhalbierenden der optischen Achsen 32, 33 des
Flüssigkristallelements 11 ausgerichtet. Das
auf das Flüssigkristallelement 11 auftreffende Licht
wird beim Durchlaufen des Flüssigkristallelements 11 daher
in zwei Teilstrahlen im Wesentlichen gleicher Intensitätsanteile
aufgespalten.
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Sowohl
die obere als auch die untere ITO-Schicht 27 ist elektrisch
kontaktierbar. So ist die obere ITO-Schicht 27 an der Kontaktstelle 34 mit
einer elektrischen Leitung 35 kontaktiert. Die untere ITO-Schicht 27 ist
sowohl an einer ersten Kontaktstelle 36 als auch an einer
zweiten Kontaktstelle 37 ebenfalls mittels einer elektrischen
Leitung 35 elektrisch kontaktierbar. Die zwei Kontaktstellen 36 und 37 sind
an gegenüberliegenden
Seiten des Flüssigkristallelements 11 angeordnet.
Die obere ITO-Schicht 27 weist einen niedrigen ohmschen
Widerstand auf. Die untere ITO-Schicht 27 hingegen weist
einen hohen ohmschen Widerstand auf. Dementsprechend bildet sich
bei Anlegen einer vorgebbaren Gleichspannung mit der Spannungsquelle 38 an der
oberen ITO-Schicht 27 ein konstantes Potenzial aus. Über die
untere ITO-Schicht 27 bildet sich auf Grund ihres hohen
ohmschen Widerstands ein Potenzialabfall längs der Verbindungsrichtung
zwischen den zwei Kontaktstellen 36, 37 bzw. in
X-Richtung aus. Die untere ITO-Schicht 27 bzw. die Kontaktstellen 36, 37 sind
hierbei derart ausgebildet, dass längs der X-Richtung ein Potenzialabfall
mit einer direkt proportionalen bzw. linearen Abhängigkeit
von der Ortskoordinate in X-Richtung vorliegt und dass längs der
Y-Richtung ein im Wesentlichen konstanter Potenzialverlauf vorliegt.
Dementsprechend ergibt sich zwischen der oberen und der unteren
ITO-Schicht 27 ein elektrisches Feld, bei welchem in X-Richtung
sich die elektrische Feldstärke ändert, während die
elektrische Feldstärke
in Y-Richtung im Wesentlichen konstant ist. Dementsprechend wirkt
bei einer vorgegebenen elektrischen Feldstärke bzw. bei einer an den ITO-Schichten 27 angelegten
Spannung auf die Flüssigkristalle 26 eine
Auslenkungskraft, die von der Ortskoordinate in X-Richtung abhängt. Hierbei
werden die Flüssigkristalle 26 auf
Grund der Potenzialdifferenz aus ihrer Ruhelage ausgelenkt und zwar
umso stärker,
je größer die
Potenzialdifferenz zwischen der oberen und der unteren ITO-Schicht 27 ist.
Somit ändert
sich der Brechungsindex für
die X-Polarisationskomponente
entlang der X-Richtung und ein Lichtstrahl mit dieser Polarisationsrichtung
erfährt
eine Winkelablenkung in X-Richtung und in Abhängigkeit der Ortskoordinate,
an welchem der Lichtstrahl das Flüssigkristallelement 11 durchläuft. Grundsätzlich gilt,
dass je weiter die Flüssigkristalle 26 aus
ihrer Ruhelage ausgelenkt werden, desto stärker ändert sich der Brechungsindex
für die
entsprechende Polarisationskomponente, hier für die außerordentliche Polarisation
in X-Richtung.
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Der
Brechungsindex für
die ordentliche Polarisation in Y-Richtung ist über das gesamte Flüssigkristallelement 11 konstant.
Dementsprechend erfährt
diese Komponente eine vorgebbare, jedoch konstante Phasenverzögerung.
Hierdurch werden also die linear polarisierten Lichtstrahlen, die
eine Polarisationsrichtung mit einem Winkel von 45 Grad zur X-Richtung
aufweisen, in jeweils zwei senkrecht zueinander polarisierte Teilstrahlen
aufgespalten, wobei die jeweiligen Teilstrahlen unter einem Winkel
divergieren, welcher von dem zwischen den beiden Enden der unteren
ITO-Schicht 27 vorliegenden Spannungsverlauf und dem hieraus
zwischen den beiden ITO-Schichten 27 sich einstellenden
elektrischen Feld abhängt.
Bei vorgegebenen ohmschen Widerständen der beiden ITO-Schichten 27 kann
mit der steuerbaren Spannungsquelle 28 eine vorgebbare Potenzialdifferenz
mit jeweils unterschiedlichen Offset-Werten eingestellt werden.
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Ganz
allgemein kann eine ITO-Schicht 27 entlang einer ersten
und/oder einer zweiten Raumrichtung einen linearen oder einen sonstigen
analytischen ohmschen Widerstandsverlauf aufweisen, beispielsweise
durch jeweils eine punkt- linien- oder ringförmig ausgebildete Kontaktierung
in Verbindung mit einer entsprechenden Widerstandseigenschaft der
jeweiligen Elektrode.
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6 zeigt
in einer perspektivischen schematischen Darstellung ein Kompensationselement 17,
welches in dem erfindungsgemäßen Polarisations-Interferenzmikroskops 1 gemäß den 1 bis 4 optional
verwendet werden kann. Das Kompensationselement 17 ist
im Wesentlichen vergleichbar zu dem Flüssigkristallelement 11 aus 5 aufgebaut.
Dementsprechend sind die einzelnen Teile des Kompensationselements 17 mit
den selben Bezugszeichen wie die einzelnen Teile des Flüssigkristallelements 11 aus 5 gekennzeichnet.
Es unterscheidet sich in dem Ausführungsbeispiel gemäß 6 von
dem Flüssigkristallelement 11 aus 5 einerseits
dadurch, dass beide ITO-Schichten 27 jeweils einen relativ
geringen ohmschen Widerstand aufweisen. Andererseits unterscheiden
sie sich durch die elektrische Kontaktierung, an der oberen ITO-Schicht 27 ist
eine Kontaktstelle 39 und an der unteren ITO-Schicht 27 ist
lediglich eine Kontaktstelle 40 vorgesehen. Dementsprechend
bildet sich bei einer durch die Spannungsquelle 38 einstellbaren
elektrischen Spannung in beide Raumrichtungen X und Y ein im Wesentlichen
konstanter Spannungsverlauf bzw. ein im Wesentlichen konstantes
elektrisches Feld aus. Dementsprechend werden die Phasenunterschiede
der jeweiligen Teilstrahlen, also der ordentlichen und der außerordentlichen
Teilstrahlen, in gleicher Weise mit dem Kompensationselement 17 beeinflusst.
Die Anordnung der ITO-Schichten 27 wirken also wie ein
Kondensator.
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Das
Kompensationselement 17 wird nun zweckmäßigerweise – jedoch nicht notwendigerweise – relativ
zum Flüssigkristallelement 11 derart
angeordnet, dass dessen außerordentliche
Polarisationsrichtung in Y-Richtung orientiert ist und dass die ordentliche
Polarisationsrichtung in X-Richtung orientiert ist. Mit anderen
Worten ist das Kompensationselement 17 gegenüber dem
Flüssigkristallelement 11 hinsichtlich
seiner doppelbrechenden Eigenschaften um 90 Grad um die optische
Achse 30 gedreht im Strahlengang eines erfindungsgemäßen Polarisations-Interferenzmikroskops 1 angeordnet.
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Nun
wird bevorzugt das Kompensationselement 17 mit einer vorgebbaren
Spannung derart beaufschlagt, dass hierdurch der Phasenunterschied der
Polarisationskomponenten in X- und Y-Richtung von (nach dem Flüssigkristallelement 11 wieder
vereinigten) Teilstrahlen für
die Lichtstrahlen minimiert wird bzw. verschwindet, welche auf oder
nahe der optischen Achse 30 bzw. durch die Mitte der beiden
Elemente, also dem Flüssigkristallelement 11 und
dem Kompensationselement 17, verlaufen.
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Mit
dem Kompensationselement 17 kann also, falls es entsprechend
im optischen Strahlengang angeordnet ist, einerseits der Phasenunterschied zwischen
den Teilstrahlen der beiden senkrecht aufeinander stehenden Polarisationskomponenten
für einen
Strahl entlang der optischen Achse nach Durchgang durch das Flüssigkristallelement 11 und das
Kompensationselement 17 zum Verschwinden gebracht werden.
Hierdurch können
diese beiden Teilstrahlen in der Bildmitte optimal miteinander interferieren.
Andererseits können
von den Flüssigkristallen 26 des
Flüssigkristallelements 11 hervorgerufene Dispersionseffekte
bei der Doppelbrechung nahezu vollständig ausgeglichen werden. Die
Dispersionseffekte werden dadurch hervorgerufen, dass der Brechungsindexunterschied
zwischen der ordentlich und der außerordentlich Polarisationskomponente
des doppelbrechenden Bauteils mit der Wellenlänge des Lichts variiert. Der
Phasenunterschied zwischen der einen Polarisationskomponente und
der hierzu senkrecht angeordneten Polarisationskomponente hinter dem
Flüssigkristallelement 11 würde daher
mit der Wellenlänge
variieren. In Verbindung mit einem dem Flüssigkristallelement 11 nachgeordneten
Kompensationselement 17 ergibt sich aber, dass beide Strahlen
die gleiche optische Wegstrecke als ordentlicher und als außerordentlicher
Strahl zurücklegen,
wodurch der Phasenunterschied zwischen der einen und der anderen
Polarisationskomponente für
alle Wellenlängen
verschwindet.
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In
den in den 7a bis 7c gezeigten Diagramme
ist der mit einem variabel einstellbaren doppelbrechenden optischen
Bauteil erzielbare Phasenunterschied bzw. Phasenhub ϕ in
Abhängigkeit von
der X-Koordinate aufgetragen. U1 ist hierbei größer als U2 gewählt worden.
In dem Diagramm gemäß 7a ist
der mit dem Flüssigkristallelement 11 gemäß 5 erzielbare
Phasenunterschied in Abhängigkeit
der X-Koordinate bei zwei verschiedenen Spannungen U1 und U2 aufgetragen.
Entsprechend der sich in X-Richtung verändernden Spannung des Flüssigkristallelements 11 aus 5 (siehe
entsprechender Beschreibungsteil weiter oben) weisen die zwei vom
Flüssigkristallelement 11 aufgespalten
Teilstrahlen bei der X-Koordinate Null keinen Phasenunterschied
auf. Mit größer werdender
X-Koordinate wächst der
Phasenunterschied zwischen den zwei Teilstrahlen linear an.
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In
dem Diagramm gemäß 7b ist
der mit dem Kompensationselement 17 gemäß 6 erzielbare
Phasenunterschied in Abhängigkeit
der X-Koordinate bei zwei verschiedenen Spannungen U1 und U2 aufgetragen.
Demgemäß wird mit
dem Kompensationselement 17 unabhängig von der X-Koordinate sämtlichen
Teilstrahlen ein im Wesentlichen konstanter Phasenunterschied aufgeprägt. Mit
anderen Worten wird hinsichtlich des Phasenunterschieds der das Kompensationselement 17 durchlaufenden
Lichtstrahlen ein konstanter Offset aufgeprägt.
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In
dem Diagramm gemäß 7c ist
der Phasenunterschied der Teilstrahlen in Abhängigkeit der X-Koordinate aufgetragen,
welche sowohl das Flüssigkristallelement 11 als
auch das Kompensationselement 17 bei den jeweiligen Spannungseinstellungen
gemäß den Diagrammen
der 7a und 7b durchlaufen
haben. Die Phasenunterschiede zwischen den jeweiligen Teilstrahlen
weisen in dem mit dem Pfeil 41 gekennzeichneten mittleren
Bereich des jeweiligen Bauteils 11, 17 einen Wert
von Null auf. Dementsprechend verschwindet der Phasenunterschied
für Lichtstrahlen,
die in dem mittleren Bereich 41 bzw. nahe der optischen
Achse 30 verlaufen, so dass insbesondere diese Lichtstrahlen
und somit die Objektfeldmitte optimal miteinander interferieren können und
somit einen optimalen Kontrast ergeben können. In den Diagrammen gemäß den 7a und 7b sind
die jeweils zu zwei unterschiedlichen Spannungen gehörenden Phasenunterschiede
eingezeichnet, um deutlich zu machen, dass mit einem erfindungsgemäßen Polarisations-Interferenzmikroskops
ein variabler Phasenunterschied erzeugbar ist und somit ein variabler
Interferenzkontrast realisierbar ist. Dieser kann selbstverständlich viele
weitere Werte annehmen, die in den 7a bis 7c nicht dargestellt
sind.
-
Die
Flüssigkristallelemente 11, 21, 23 und/oder
die Kompensationselemente 17, welche in den 2 bis 4 gezeigt
sind, sind ebenfalls in vergleichbarer Weise zu der Anordnung gemäß 1 mit
einer in diesen Figuren nicht gezeigten Steuereinrichtung variierbar
bzw. ansteuerbar.
-
Abschließend sei
ganz besonders darauf hingewiesen, dass die voranstehend erörterten
Ausführungsbeispiele
lediglich zur Beschreibung der beanspruchten Lehre dienen, diese
jedoch nicht auf die Ausführungsbeispiele
einschränken.
-
- 1
- Polarisations-Interferenzmikroskop
- 2
- Lichtquelle
- 3
- Tubuslinse
- 4
- Objektiv
- 5
- Objektebene
bzw. Objekt
- 6
- Beleuchtungsstrahlengang
- 7
- Abbildungsstrahlengang
- 8
- Strahlteiler
- 9
- Polarisationsmittel
- 10
- Analysatormittel
- 11
- Flüssigkristallelement,
doppelbrechendes optisches Bauteil
- 12
- Steuereinrichtung
für (12)
- 13–16
- Teilstrahl
- 17
- Kompensationselement
- 18
- Bedienelement
- 19
- Drehschalter
von (18)
- 20
- Kondensor
- 21
- Flüssigkristallelement
- 22
- Schlitzblende
- 23
- doppelbrechendes
optisches Bauteil
- 24
- Flüssigkristallelemente
von (23)
- 25
- Glasplatte
von (11), (21) bzw. (17)
- 26
- Flüssigkristalle
- 27
- ITO-Schicht
von (11), (21) bzw. (17)
- 28
- Polymid-Schicht
von (11), (21) bzw. (17)
- 29
- Abstandshalter
von (11), (21) bzw. (17)
- 30
- optische
Achse, einfallender Lichtstrahl
- 31
- Koordinatensystem
- 32
- ordentliche
Polarisationsrichtung
- 33
- außerordentlich
Polarisationsrichtung
- 34
- Kontaktstelle
der oberen ITO-Schicht (27) von (11)
- 35
- elektrische
Leitung
- 36
- erste
Kontaktstelle der unteren ITO-Schicht (27) von (11)
- 37
- zweite
Kontaktstelle der unteren ITO-Schicht (27) von (11)
- 38
- Spannungsquelle
- 39
- Kontaktstelle
der oberen ITO-Schicht von (17)
- 40
- Kontaktstelle
der unteren ITO-Schicht von (17)
- 41
- mittleren
Bereich
- ϕ
- der
mit (11, 21, 23, 17) erzeugbare
Phasenunterschied
- α
- Winkel
zwischen (13) und (14)