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Die Erfindung betrifft ein Spann- und/oder Spreizwerkzeug, insbesondere eine Schraubzwinge, mit einer Stange, an der eine Festbacke ortsfest angebracht ist. Eine der Festbacke je nach Einsatzzweck zu- oder abgewandte Positionierbacke des Spann- und/oder Spreizwerkzeugs ist dazu ausgelegt, längs der Stange verlagerbar gehalten zu werden, damit der Abstand zwischen der Festbacke und der Positionierbacke schnell und einfach voreinstellbar ist. Um ein geführtes Verlagern der Positionierbacke zu gewährleisten, hat diese einen Durchgang, der geringfügig größer als die Querschnittsabmessung der Stange ist, so daß die Stange mit Spiel durch den Durchgang geführt werden und die Positionierbacke unter Ausbildung einer Verklemmung mit der Stange gekippt werden kann. In der gekippten Klemmstellung der Positionierbacke können zwischen der Festbacke und der Positionierbacke wirkende Spann- und/oder Spreizkräfte gehalten werden, die von einer Spanneinrichtung, wie einer Klemmschraube, erzeugt werden. Die Spanneinrichtung ist üblicherweise an der Festbacke angeordnet, wobei es auch möglich ist, diese an der Positionierbacke anzubringen.
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Es zeigte sich, daß die Bedienung derartiger Spann- und/oder Spreizwerkzeuge erheblich vereinfacht werden kann, wenn eine Wegrutschsperre für die Positionierbacke vorgesehen ist. Die Wegrutschsperre soll gewährleisten, daß ein selbständiges Verlagern der Positionierbacke längs der Stange auch dann unterbleibt, wenn keine Spann- und/oder Spreizkräfte zwischen den Backen aufgebaut sind, also wenn ein optimaler Minimalabstand zwischen den Backen durch manuelle Verlagerung der Positionierbacke festgelegt ist und bestehen bleiben soll. Dabei ist die Wegrutschsperre derart eingestellt, daß eine Verlagerung der Positionierbacke und der Stange relativ zueinander unter dem Einfluß nur deren Gewichtskräfte ausgeschlossen werden kann. Allerdings bei einer vorbestimmten, einfachen Betätigung durch eine Bedienperson, die den Sperrwiderstand der Wegrutschsperre überwindet, wird eine Stellbewegung der Positionierbacke und der Stange relativ zueinander zugelassen.
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Es ist bekannt, die Wegrutschsperre mit Hilfe einer Feder-Klemmteil-Anordnung zu realisieren, bei der eine durch Montage vorgespannte Feder Druckkräfte auf ein Klemmteil ausübt, das zwischen der Stange und der Positionierbacke beweglich gelagert ist. Die sich zwischen dem Klemmteil und der Stange ausbildenden Kräfte sollen dazu ausreichen, ein Verlagern der Positionierbacke unter dem Einfluß der Gewichtskraft zu verhindern. Beispiele für eine Feder-Klemmteil-Anordnung sind aus dem
US 1,452,753 A ,
EP 0 894 575 A2 ,
GB 2 392 641 A bekannt. Die Feder kann dabei als Spiralfeder oder als Blattfeder ausgeführt sein, die zwischen dem Klemmteil und der Positionierbacke in einer Aussparung eingesetzt sind. Bei den bekannten Ausführungen ist das Klemmteil entweder als Kugel, die in Aussparungen in der Stange eingreifen soll, oder als Keil ausgebildet, der eine der Stange zugewandte Verzahnung zum Erzeugen ausreichend großer Haltekräfte aufweist. Die Klemmteile dienen im allgemeinen auch dazu, beim Erzeugen und Halten der Spann- und/oder Spreizkräfte einen sicheren Kraftübertrag zwischen der Positionierbacke und der Stange zu gewährleisten und für ein häufiges Hin- und Herziehen der Positionierbacke einen Verschleißschutz bereitzustellen.
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Aus
US 1,639,561 A ,
EP 1 584 413 A1 oder
DE 77 30 801 U1 sind alternative Feder-Klemmteil-Anordnung zu entnehmen. Bei diesen Wegrutschsperren sind die Feder und das Klemmteil jeweils auf gegenüberliegenden Seiten der Stange angeordnet. Die Feder spannt dabei die Stange in Richtung des Klemmteils vor.
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Es stellte sich bei den bekannten Spann- und/oder Spreizwerkzeugen der gattungsgemäßen Art als Nachteil heraus, daß wegen der Vielzahl von Bauteilen ein hoher Fertigungs- und Montageaufwand besteht. Zudem ist bei den bekannten Wegrutschsperrenausführungen erforderlich, die Klemmteile besonders zu gestalten, damit sie sowohl die Klemmteilfunktion als auch die Wegrutschsperrenfunktion sicher übernehmen können.
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Es ist Aufgabe der Erfindung, die Nachteile des Stands der Technik zu überwinden, insbesondere das gattungsgemäße Spann- und/oder Spreizwerkzeug dahingehend zu verbessern, daß eine funktionssichere Wegrutschsperre bei Reduzierten Montage- und Fertigungsaufwand bereitgestellt ist.
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Diese Aufgabe wird durch die Merkmale von Anspruch 1 gelöst. Danach ist ein Körper der Feder an der Positionierbacke im Bereich des Durchgangs aufgenommen und wirkt im montierten Zustand ohne eine Zwischenanordnung eines von dem Federkörper separierbaren Bauteils zwischen sich und der Stange derart direkt auf die Stange, daß ein Vorspannung, insbesondere eine Druckvorspannung, des Federkörpers, die bei der Montage der Feder hervorgerufen wird, über ein der Stange zugewandtes, freies Ende des Federkörpers unmittelbar in die Stange eingeleitet wird. Die erfindungsgemäße Maßnahme nur noch die Feder selbst als einziges Bauteil zur Realisierung der Wegrutschsperre vorzusehen, hat eine deutliche Reduzierung des Montage- und Fertigungsaufwands zur Folge. Zum einen ist die Anfertigung eines speziellen Klemmteils entbehrlich. Zum anderen sind nur noch die Feder und kein Klemmteil zu montieren. Dadurch daß die Feder als unmittelbar auf die Stange einwirkt, wird überraschenderweise die Stellbewegung der Positionierbacke für die Bedienperson vereinfacht.
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Denn ergonomische Probleme des Verhakens, wie es bei den bekannten Feder-Klemmteil-Anordnungen durch eine ungewünschte Lage des beweglichen Klemmteils hervorgerufen wird und das durch Veränderung der Kippstellung der Positionierbacke zu lösen ist, sowie des Stellens der Positionierbacke nur in vorbestimmte Stellungen werden nunmehr überwunden, wobei die Feder zur Bereitstellung von Kräften zum Halten der Positionsbacke in der voreingestellten Position ausreicht.
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Auch die vermeintliche Aufgabe des Klemmteils, einen sicheren Kraftübertrag der Klemmkräfte beim Verspannen der Spannbacken zu gewährleisten, stellte sich als Vorurteil heraus. Die Spannkräfte werden auch ohne Klemmteil durch die Verkippung der Positionierbacke gegenüber der Stange ausreichend gut von der Positionierbacke in die Stange und zurück übertragen.
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Bei der bevorzugten Ausführung der Erfindung ist die Wegrutschsperre grundsätzlich frei von jeglichem zusätzlichen, im Bereich des Durchgangs zwischen der Stange und der Positionierbacke aufgenommenen Halte- oder Rutschteil realisiert.
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Bei der bevorzugten Ausführung der Erfindung ist eine Spiralfeder, insbesondere Schraubenfeder, vorzugsweise aus Stahl vorgesehen. Dabei kann das Windungsendstück direkt an der Stange angreifen, um die Haltekräfte zur Realisierung der Wegrutschsperrenfunktion bereitzustellen. Es zeigte sich überraschender Weise, daß die Funktion der Wegrutschsperre allein durch das Einsetzen einer Spiralfeder ohne Klemmteil insofern zuverlässig erfüllt wird, sogar verbessert ist, als das dünne Endstück der Spiralfeder ausreichend Reibungskräfte hervorruft, um die Positionierbacke zu halten, allerdings die Stellbewegung und das Verspannen durch die Spanneinrichtung und den Kraftübertrag in die Stange nicht beeinträchtigt.
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Die Wahl der Spiralfeder hängt unter anderem von der Masse der Positionierbacke oder der Stange samt Festbacke und/oder der Spanneinrichtung ab, je nach dem welche Masse die Größte ist.
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Bei einer Weiterbildung der Erfindung kann an einer der Feder zugewandten Seite der Stange eine Riffelung ausgebildet sein, mit der die Feder im Eingriff steht. Dabei kann der Abstand benachbarter Riffelerhöhungen kleiner als der Querschnitt des Endstücks der Feder, insbesondere des Windungsendstücks, sein, das die Stange berührt.
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Vorzugsweise ist die Feder in einem in der Positionierbacke ausgebildeten Sackloch eingesetzt. Dabei kann ein Expansionsweg der als Spiralfeder ausgebildeten, vorgespannten Feder senkrecht zur Stange ausgerichtet sein.
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Weitere Vorteile, Eigenschaften und Merkmale der Erfindung sind in der folgenden Beschreibung einer bevorzugten Ausführung anhand der beiliegenden Zeichnungen ersichtlich, in denen zeigen:
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1 eine Übersichtsseitenansicht eines erfindungsgemäßen Spann- oder Spreizwerkzeugs;
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2 eine Detailansicht gemäß dem Abschnitt A nach 1.
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In 1 ist eine erfindungsgemäße Schraubzwinge mit der Bezugsziffer 1 versehen. Die Schraubzwinge 1 umfaßt einen ortsfesten Klemmarm 3 und einen beweglichen Klemmarm 5, der längs einer Stange 7 auf die ortsfeste Klemmstange 3 zu- oder wegbewegt werden kann.
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An dem von der Stange 7 abgewandten Ende des beweglichen Klemmarms 5 ist eine Spanneinrichtung 9 vorgesehen, die als Klemmschraube ausgebildet ist. Die Klemmschraube umfaßt einen Griffabschnitt 11 und einen Gewindeabschnitt 13, der von der dem Griffabschnitt 11 abgewandten Seite in einen beweglichen Klemmteller 15 mündet. Der Klemmteller 15 umfaßt gewindeabschnittseitig eine Pfanne, in die ein kugelförmiges Ende des Gewindeabschnitts 13 derart eingreift, daß der Klemmteller 15 frei beweglich gehalten wird.
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In 1 ist die Schraubzwinge 1 in der Klemmwerkzeugkonfiguration dargestellt, bei der der Klemmteller 15 einer ortsfesten Backe 17 des ortsfesten Klemmarms 3 zugewandt ist. Die Schraubzwinge 1 besitzt eine Spreizwerkzeugkonfiguration, wenn der Klemmteller 15 dem ortsfesten Klemmarm 3 abgewandt ist.
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Der bewegliche Klemmarm 5 hat stangenseitig einen Durchgang, der in den 1 und 2 nicht erkennbar ist. Durch den Durchgang hindurch, der eine geringfügig größere Innenabmessung als die Außenabmessung der Stange 7 aufweist, ist die Stange 7 gemäß einer Spielpassung geführt. Der bewegliche Klemmarm 5 kann in eine gegenüber der Stange 7 geringfügig gekippte Lage gebracht werden, in der Kurzränder des Durchgangs in einem klemmenden Eingriff mit den Kurzseiten 21 und 23 der Stange 7 in Eingriff kommen können. Für eine sichere Verkantung des beweglichen Klemmarms 5 kann an den Kurzseiten 21, 23 der Stange 7 eine Verzahnung oder Riffelung vorgesehen sein.
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Im Inneren des Durchgangs umfaßt der bewegliche Klemmarm 5 auf der der Befestigungseinrichtung 9 zugewandten Seite ein Sackloch 25, das als Aufnahme für eine Stahlspiralfeder 27 dient.
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Dabei ist die Längsausdehnung des Sacklochs 25 und die Länge sowie das Elastizitätsmodul der Spiralfeder 27 derart ausgelegt, daß im montierten Zustand der Stange 7 der durch das Sackloch 25 definierte Raum derart bemessen ist, daß die Spiralfeder 27 mit einer bestimmten Spannkraft vorgespannt ist.
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Die Spiralfeder 27 ist derart in dem Sackloch 25 aufgenommen, daß deren der Stange 7 zu gewandte Endwindung im berührenden Eingriff mit der der Spanneinrichtung 9 zugewandten Kurzseite 21 der Stange 7 steht. Vorzugsweise liegen Endwindungen der Spiralfeder 27 näher aneinander als Windungen in der Mitte der Spiralfeder 27, um letztere an dem Eingriffsabschnitt mit der Stange 7 zu verstärken.
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Das Sackloch 25 kann dadurch realisiert werden, daß der bewegliche Klemmarm 5 von der der Spanneinrichtung 9 abgewandten Kurzseite 23 durchbohrt wird, bis die gegenüberliegende Seite am Durchgang erreicht ist und das Sackloch 25 gebildet ist.
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Die Spiralfeder 27 dient als Wegrutschsperre für die manuelle Verlagerung und Einstellung des zwischen dem Klemmteller 15 und der Spannbacke 17 bestehenden Abstandes a. Sollte nämlich die Spannzwinge 1 in eine vertikale Position gebracht werden, bei der Gewichtskräfte senkrecht zum beweglichen Klemmarm 5 stehen, ist die von der Spiralfeder 27 erzeugte Haltekraft oder Reibungskraft an der Stange 7 derart groß, daß ein Verrutschen der Stange 7 oder des beweglichen Klemmarms 5 relativ zur Stange 7 und damit eine Veränderung des Abstands a verhindert.
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Die erfindungsgemäße Wegrutschsperre benötigt keine zusätzlichen Klemmteile, die zwischen der Spiralfeder 27 und der Stange 7 wirken. Lediglich der einfache Einsatz der Spiralfeder 27 reicht dazu aus, eine ausreichend gute Wegrutschsperre und somit eine einfache Bedienbarkeit der Spannzwinge 1 bereitzustellen.
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Die in der vorstehenden Beschreibung, den Figuren und den Ansprüchen offenbarten Merkmale können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination für die Realisierung der Erfindung in den verschiedenen Ausgestaltungen von Bedeutung sein.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Schraubzwinge
- 3
- ortsfester Klemmarm
- 5
- beweglicher Klemmarm
- 7
- Stange
- 9
- Spanneinrichtung
- 11
- Griffabschnitt
- 13
- Gewindeabschnitt
- 15
- Klemmteller
- 17
- ortsfeste Spannbacke
- 21, 23
- Kurzseite
- 25
- Sackloch
- 27
- Spiralfeder
- a
- Abstand