Der Erfindung
zugrundeliegendes Problem
Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Verbesserungen beim Messen
oder Beeinflussen elektrischer oder elektrochemischer Parameter
bereitzustellen.
Erfindungsgemäße Lösung
Zur
Lösung
der Aufgabe lehrt die Erfindung eine Elektrodenvorrichtung mit den
Merkmalen des Anspruchs 1, ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs
12, eine Elektrodenvorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 13
und eine Anordnung mit den Merkmalen des Anspruchs 14. Außerdem lehrt
die Erfindung zur Lösung
der Aufgabe einen Nanopartikel mit den Merkmalen des Anspruchs 15
und eine Verwendung mit den Merkmalen des Anspruchs 16.
Ein
erreichbarer Vorteil der Erfindung ist eine im Vergleich zu bekannten
Vorrichtungen verbesserte Ortsauflösung der Elektrodenvorrichtung.
Dies ist in vielen Anwendungen wünschenswert.
Zum Beispiel können
bei einer höheren
Ortsauflösung
der Elektrodenvorrichtung mehr auf der Elektrode lokalisierte Moleküle unabhängig voneinander
beeinflusst oder vermessen werden, beispielsweise um einen Proteinchip
zu realisieren, bei dem eine Vielzahl unterschiedlicher an die Elektrode
gekoppelter Proteine mittels eines Lichtzeigers gemessen und/oder
beeinflusst werden. Bei der bekannten Elektrodenvorrichtung mit
einer einstückigen
Halbleiterelektrode ist die Ortsauflösung unter anderem durch die
Diffusion der durch die Beleuchtung erzeugten Elektronen-Loch-Paare in der Elektrode
eingeschränkt.
Mit der Erfindung kann die Diffusion von Ladungsträgern begrenzt
und so die Ortsauflösung
verbessert werden.
Ein
anderer erreichbarer Vorteil der Erfindung ist eine Vergrößerung der
Oberfläche
der Elektrode. Dies kann insbesondere von Nutzen sein, wenn Moleküle oder
Molekülkomplexe
an die Elektrodenoberfläche
angekoppelt werden sollen. Wenn beispielsweise Redoxproteine an
die Elektrode gebunden werden, um die Elektrodenvorrichtung als Sensor
zu verwenden, kann durch die Erfindung eine höhere Empfindlichkeit erreicht
werden.
Es
ist ein weiterer mit der Erfindung erreichbarer Vorteil, dass die
biologische Aktivität
an die Elektrode gekoppelter Moleküle oder Molekülkomplexe,
insbesondere Proteine, weniger oder überhaupt nicht beeinträchtigt wird.
Durch Änderung
der elektrischen Eigenschaft der Elektrode können elektrische oder elektrochemische
Eigenschaften eines an die Elektrode angrenzenden Gegenstands beeinflusst
und/oder gemessen werden. In biosensorischen Anwendungen kann sie
z.B. zur Detektion von Produkten von enzymatischen Umsatzreaktionen
oder zum Nachweis von Mediatoren, die mit einem durch Analytinteraktion
veränderten
Protein reagieren, verwendet werden. Sie kann auch zur direkten
elektrochemischen Kommunikation der Elektrode mit einem redoxaktiven
Zentrum eines Proteins eingesetzt werden, beispielsweise um Wasserstoffperoxid,
Superoxidradikale, Stickstoffmonoxid oder Katecholamine nachzuweisen.
Ein anderer möglicher
Einsatzbereich ist die direkte Beeinflussung von Biomolekülen, zum
Beispiel als Redoxelektrode für
die Elektroreduktion von Cytochrom c oder Hexacyanoferrat (III).
Aufbau und Weiterbildung
der erfindugsgemäßen Lösung
In
einer bevorzugten Ausführung
der Erfindung kann das Beleuchtungsmittel mindestens zwei unterschiedliche
Zustände
einnehmen, in denen unterschiedliche Bereiche der Elektrode beleuchtet werden.
So kann die Elektrode durch sequenzielles Beleuchten der Bereiche
ortsaufgelöst
angesteuert werden. Mittels Änderung
der elektrischen Eigenschaft in diesem Bereich können ortsaufgelöst elektrische
oder elektrochemische Eigenschaften eines an den angesteuerten Bereich
angrenzenden Gegenstands, insbesondere eines Moleküls oder
Molekülkomplexes
wie unten beschrieben, beeinflusst und/oder gemessen werden. Diese
Ausführung
kann auch eingesetzt werden, um auf der Elektrode angeordnete biologische
Untersuchungsobjekte, z.B. Nervenzellen, an beliebigen Stellen elektrisch
anzuregen und ihre Reaktion ortsaufgelöst zu messen. Die Vorrichtung
kann auch zum elektrochemischen Imaging von Oberflächen oder
als ortsauflösender
optischer Bildsensor eingesetzt werden.
Die
bevorzugte durch Beleuchtung beeinflussbare elektrische Eigenschaft
ist die Leitfähigkeit der
Elektrode bzw. des Steuerelements.
Die
bevorzugte Ausdehnung des Steuerelements ist in mindestens eine
Richtung parallel zur Elektrodenoberfläche, vorzugsweise in alle Richtungen
parallel zu Elektrodenoberfläche,
besonders vorzugsweise in alle drei Raumrichtungen kleiner als die Diffusionslänge freier
Ladungsträger
in dem Material. Vorzugsweise ist die Ausdehnung kleiner als ein Zehntel,
besonders vorzugsweise ein Hundertstel, besonders vorzugsweise ein
Tausendstel, besonders vorzugsweise ein Zehntausendstel, besonders
vorzugsweise ein Hunderttausendstel, besonders vorzugsweise ein
Millionstel der Diffusionslänge.
Die Diffusionslänge
im Sinne der vorliegenden Erfindung ist die Diffusionslänge freier
Ladungsträger
in einem im Vergleich zur Diffusionslänge großen Volumen des Materials.
Beispielsweise liegt die Diffusionslänge für ein n-dotiertes Siliziummaterial
mit einem spezifischen Wiederstand von 10 bis 15 Ohm unter Normalbedingungen
bei ca. 100 bis 400 Mikrometern. Die Diffusionslänge bestimmt der Fachmann mit
dem in "Direct measurement
of minority carrier diffusion length in planar devices" (A. Boudjani, G.
Bassou, et al., Solid-State Electronics 38 (2), 1995, Seiten 471–475) angegebenen
Verfahren, dessen gesamter diesbezüglicher Inhalt durch Verweis
Teil der vorliegenden Offenbarung ist.
Bevorzugte
Steuerelemente sind Nanopartikel. Ein Nanopartikel im Sinne der
vorliegenden Erfindung hat in wenigstens einer Raumrichtung, vorzugsweise
in zwei Raumrichtungen, besonders vorzugsweise in alle drei Raumrichtungen
eine Ausdehnung in Nanometerbereich, also weniger als 100 Nanometer,
vorzugsweise weniger als 10 Nanometer. Die Ausdehnung beträgt vorzugsweise
zwischen 1 und 6 Nanometer, besonders vorzugsweise weniger als 5 Nanometer.
Die Nanopartikel können
globulär
sein, es kommen aber insbesondere auch nicht-globuläre Formen
in Frage, zum Beispiel stäbchenförmige oder aus
mehreren Stäbchen
zusammengesetzte tetrapodförmige
Nanopartikel, die im wesentlichen aus vier stäbchenförmigen, an ihren einen Enden
zusammenlaufenden Nanopartikeln aufgebaut sind. Die Nanopartikel
sind vorzugsweise anorganisch und kolloidal. Für die Erfindung geeignete Nanopartikel
und Verfahren zu deren Herstellung werden dem Fachmann unter anderem
in "On the development
of colloidal nanoparticles towards multifunctional structures and their
possible use for biological applications" (T. Pellegrino, S. Kudera, T. Liedl,
A. Munoz Javier, L. Manna, W. J. Parak, SMALL 1, 2005, 48–63) und
der Patentschrift
US 5,751,018 (Alivisatos
et al.) offenbart. Der gesamte diesbezügliche Inhalt der vorgenannten Schriften
ist durch Verweis Teil der vorliegenden Offenbarung.
In
einer bevorzugten Ausführung
der Erfindung umfassen die Steuerelemente mindestens ein Halbleitermaterial,
vorzugsweise ein Selen-, Schwefel- oder Tellur-basiertes Halbleitermaterial,
besonders vorzugsweise CdSe, CdS, CdTe, ZnSe ZnS oder eine Kombination
daraus, besonders vorzugsweise CdSe und ZnS, wobei besonders vorzugsweise
ein Kern aus CdSe von einer Hülle
aus ZnS umgeben ist (Core/Shell-System). Durch die Anregung mit Licht
im Wellenlängenbereich
der Absorption des Steuerelements können in dem jeweils beleuchteten Bereich
der Elektrode lokale Elektronen-Loch-Paare erzeugt
werden, was einen Fotostrom zur Folge haben kann. Dieser kann zum
ortsaufgelösten
Auslesen bzw. Ansteuern der Elektrode verwendet werden.
In
einer bevorzugten Ausführung
der Erfindung sind die Steuerelemente Nanopartikel, die ein Halbleitermaterial
umfassen, zum Beispiel Quantum-Dots. Bei Quantum-Dots ist es möglich, die
Lage der Absorptionskante durch die Größe der Partikel einzustellen.
Es ist ein erreichbarer Vorteil dieser Ausführung der Erfindung, dass die
Absorptionswel lenlänge
so eingestellt werden kann, dass des Licht, das zur Anregung nötig ist,
einen mit der Elektrode zu messenden oder zu beeinflussenden Gegenstand möglichst
wenig beeinträchtigt,
wodurch unter anderem Artefakten entgegengewirkt werden kann.
Die
Steuerelemente bilden vorzugsweise eine Schicht, besonders vorzugsweise
eine Monoschicht. Die Schicht bedeckt vorzugsweise wenigstens einen
Teil der Elektrodenoberfläche.
Vorzugsweise umfasst die Elektrode außerdem ein elektrisch leitendes
oder halbleitendes Elektrodensubstrat, das mit den Steuerelementen
elektrisch wechselwirken kann, damit an die Steuerelemente ein elektrisches Signal
angelegt und/oder von ihnen abgenommen werden kann. Das Elektrodensubstrat
ist vorzugsweise ein Metall oder eine Metalllegierung, z.B. Gold oder
Aluminium. Ein besonders bevorzugtes Elektrodensubstrat ist eine
planare Goldelektrode. Die Steuerelemente sind vorzugsweise auf
dem Elektrodensubstrat immobilisiert.
In
einer bevorzugten Ausführung
der Erfindung sind die Steuerelemente so an das Elektrodensubstrat
gekoppelt, dass ein Ladungstransfer zwischen Steuerelement und Elektrodensubstrat
stattfinden kann. Die Steuerelemente können direkt oder indirekt,
kovalent oder nicht-kovalent an das Elektrodensubstrat gebunden
sein. Vorzugsweise werden die Steuerelemente durch Dithiole an das
Elektrodensubstrat gebunden. Geeignete Verfahren und Vorrichtungen
zum Koppeln der Steuerelemente an das Elektrodensubstrat sowie zum
Ausführen
der vorliegenden Erfindung geeignete Steuerelement-Elektrodensubstrat-Konstruktionen
sind auch aus der Patentschrift
US
5,751,018 (Alivisatos et al.) bekannt, deren gesamter diesbezüglicher
Inhalt durch Verweis Teil der vorliegenden Offenbarung ist.
Erfindungsgemäße Steuerelemente
können auch
mehrere Materialien umfassen. In einer Ausführung der Erfindung umfassen
die Steuerelemente eine Metallkomponente. So können beispielsweise an den
Enden eines stäbchenförmigen Halbleiter-Nanopartikels
Metallkügelchen
angeordnet sein. Die Kügelchen
können
auch an den freien Enden eines tetrapodförmigen Halbleiter-Nanopartikels
angeordnet sein. Die Halbleiter-Nanopartikel
bestehen vorzugsweise aus CdSe, CdS, CdTe, ZnSe oder einer Kombination
dieser Materialien, die Metallkügelchen vorzugsweise
aus Gold und sind vorzugsweise epitaktisch auf die freien Enden
des Halbleiter-Nanopartikels aufgewachsen. Goldlieferant können beispielsweise
organometallische Verbindungen wie Chlorotriphenylphosphingold sein.
Geeignete Verfahren und Vorrichtungen zum Aufwachsen von Gold auf Nanokristalle
findet der Fachmann unter anderem in "Selective growth of metal tips onto
semiconductor quantum rods and tetrapods" (T. Mokari et al., Science, 2004, 304,
Seiten 1787–1790),
dessen gesamter diesbezüglicher
Inhalt durch Verweis Teil der vorliegenden Offenbarung ist. Die
Steuerelemente können
an eine Goldoberfläche
des Elektrodensubstrats gekoppelt werden, indem die Thiol-Enden
auf der Goldoberfläche
gebundener Dithiole an eine Goldkomponente der Steuerelemente binden.
Tetrapods sind vorzugsweise mit drei Beinen durch ihre Metallkügelchen
an das Elektrodensubstrat gekoppelt, währen das vierte Bein von der
Elektrode weg weist. Da die Gold-Thiol-Bindung
recht stabil ist, kann die obige Ausführung der Erfindung dazu beitragen,
die Steuerelemente besser an die Elektrodensubstratoberfläche zu binden.
Es ist ein erreichbarer Vorteil dieser Ausführung der Erfindung, dass höhere Ströme zwischen
Partikel und Elektrodensubstrat fließen können. Ein weiterer erreichbarer
Vorteil ist eine verbesserte Stabilität der Elektrode.
An
ein bevorzugtes Steuerelement ist mindestens ein Molekül oder Molekülkomplex
gebunden, um eine elektrische oder elektrochemische Eigenschaft
des Moleküls
oder Molekülkomplexes
auszulesen oder zu beeinflussen. Das bevorzugte Steuerelement ist
ein erfindungsgemäßer Nanopartikel,
der ein Halbleitermaterial umfasst. Bevorzugte Moleküle bzw.
Molekülkomplexe
sind Peptide, Proteine oder Proteinkomplexe. Bevorzugte, an die
Steuerelemente der erfindungsgemäßen Elektrodenvorrichtung
gebundene Proteine sind Rezeptoren und Enzyme, besonders vorzugsweise
Redoxproteine wie z.B. Cytochrome c, Cytochrom c' und Azurin, aber auch allgemein Hämproteine
und Kupferproteine. Die Moleküle oder
Molekülkomplexe
können
direkt oder indirekt, kovalent oder nicht-kovalent an das Steuerelement gebunden
sein.
Vorzugsweise
ist das Molekül
oder der Molekülkomplex
so an das Steuerelement gekoppelt, dass ein Ladungstransfer stattfinden
kann. Wenn das Steuerelement dort, wo die Moleküle oder Molekülkomplexe
gebunden werden sollen, zunächst
mit hydrophoben Stabilisatormolekülen bedeckt ist, kann es vorteilhaft
sein, die Oberfläche
in einem ers ten Schritt hydrophil zu machen, weil viele geeignete
Moleküle
oder Molekülkomplexe
hydrophil sind. Vorzugsweise geschieht dies durch wenigstens teilweisen
Ligandenaustausch, besonders vorzugsweise in wässriger Lösung. Bevorzugte neue Liganden
sind Carboxy-terminierte Thiole und/oder gemischte Schichten mit
Hydroxy- bzw. Carboxy-Endgruppen. Solche Liganden haben sich insbesondere
beim Anbinden von Cytochrom c als vorteilhaft erwiesen. Besonders
bevorzugt sind Mercaptobernsteinsäure und Mercaptopropionsäure. Diese
Liganden binden vorzugsweise mit ihrer Thiol-Gruppe an die Oberfläche des Steuerelements und
verdrängen
dabei die hydrophoben Stabilisatormoleküle während die Carboxyl-Gruppe der
Liganden in die Lösung
zeigt. Mit Hilfe einer EDC-Aktivierung der Carboxyl-Gruppe kann
ein Protein kovalent über
seine Amino-Gruppe an die Carboxyl-Gruppe gebunden werden, wie z.B.
beschrieben in "Bioconjugate
Techniques" (G.
T. Hermanson, 1996, Academic press, San Diego), dessen gesamter
diesbezüglicher
Inhalt durch Verweis Teil der vorliegenden Offenbarung ist. Azurin
wird vorzugsweise durch aliphatische oder aromatische Gruppen an
die Steuerelemente gebunden, besonders vorzugsweise an Nanopartikel,
die mindestens eines der Materialien aus der Gruppe CdSe, CdS CdTe,
ZnSe und ZnS umfassen. Es ist ein erreichbarer Vorteil der vorgenannten
Ausführungen
der Erfindung, dass die Moleküle
oder Molekülkomplexe
nahe an die Oberfläche
des Steuerelements gebunden werden können.
Dadurch,
dass das Steuerelement in einer bevorzugten Ausführung der Erfindung sowohl
mit dem Elektrodensubstrat als auch mit dem Molekül oder Molekülkomplex
leitend verbunden ist, kann erreicht werden, dass ein durch das
Steuerelement vermittelter Ladungstransfer zwischen Molekül und Elektrodensubstrat
stattfindet. Dieser Ladungstransfer kann durch die beleuchtungsbedingte Änderung einer
elektrischen Eigenschaft des Steuerelements moduliert, vorzugsweise
ein- oder ausgeschaltet werden. Der Ladungstransfer findet vorzugsweise mittels
eines durch die Beleuchtung induzierten Fotostroms in dem Steuerelement
statt. Durch die Erfindung kann demzufolge eine lokal schaltbare
Elektrode zum Auslesen der elektrochemischen Antwort eines and die
Elektrode gebundenen Moleküls
oder Molekülkomplexes
realisiert werden. Die Beleuchtungsintensität ist bei einer bevorzugten
Elektrodenvorrichtung moduliert, z.B. sinusförmig oder in Pulsform. Besonders
bevorzugt wird die Elektrode im Lock-in-Verfahren dazu synchron
ausgelesen und/oder angesteuert, um das Signal-Rauschverhältnis zu
verbessern.
Die
Elektrode ist bei bestimmungsgemäßem Gebrauch
vorzugsweise von einem Medium umgeben, zum Beispiel einer wässrigen
Lösung,
besonders vorzugsweise einer Pufferlösung, zum Beispiel einer Phosphatpufferlösung. Das
Auslesen der Moleküle
geschieht vorzugsweise durch Anlegen eines elektrischen Potentials,
z.B. durch einen Potentiostat, zwischen dem Elektrodensubstrat und
dem Medium und der Registrierung der Stromantwort, vorzugsweise
durch voltammetrische oder amperemetrische Analyse. Durch Anlegen
des elektrischen Potentials ist es auch möglich, Oxidations- oder Reduktionsreaktionen
in dem Molekül
auszulösen
oder das Molekül
in anderer Weise zu beeinflussen.
Leckströmen durch
direkten Kontakt des Mediums mit der Elektrodensubstratoberfläche kann entgegengewirkt
werden, indem die Elektrodensubstratoberfläche möglichst dicht mit Steuerelementen bedeckt
wird. Auch durch Zugabe eines Alkyl-Thiols, das bevorzugt an die
freie Goldoberfläche,
nicht aber an eine freie CdSe-Oberfläche bindet, kann Leckströmen entgegengewirkt
werden. In einer bevorzugten Ausführung der Erfindung ist die
Elektrode zur Unterdrückung
von Leckströmen
mit einer Polymerschicht bedeckt. Die Steuerelemente sind in diesem
Fall vorzugsweise Tetrapods, die nur mit ihrem von der Elektrode
weg weisenden Bein aus der Polymerschicht herausragen und mit der
Lösungen
in Kontakt stehen. Geeignete Vorrichtungen und Verfahren sind dem
Fachmann unter anderem bekannt aus "Preparation of asymmetric nanostructures
through site selective modification of tetrapods" (H. Liu und A. P. Alivisatos, Nano
Letters, 2004, 4 (12), Seiten 2397–2401), dessen gesamter diesbezüglicher
Inhalt durch Verweis Teil der vorliegenden Offenbarung ist.
Die
Moleküle
oder Molekülkomplexe
wechselwirken vorzugsweise mit Substanzen in der Lösung, besonders
vorzugsweise unter Elektronenaufnahme oder -abgabe. So sind zum
Beispiel reaktive Sauerstoffspezies wie Superoxid geeignete Analytmoleküle für Cytochrom
c und Azurin, Wasserstoffperoxid kommt als Analytmolekül für Cytochrom
c in Frage, Stickstoffmonoxid für
Cytochrom c'. Es
ist möglich,
die Elektronentransferreak tionen mittels der erfindungsgemäßen Elektrodenvorrichtung
nachzuweisen. Dabei kann die Signalkette ausgehend von der reaktiven
Spezies über
das Protein zur Elektrode mit Hilfe der lichtempfindlichen Steuerelemente
lokal an- und ausgeschaltet werden, wodurch ein Auslesen der Protein-Analyt-Wechselwirkung
erreicht werden kann.
In
einer Ausführung
der Erfindung verläuft die
Signalkette über
mehrere Proteine, Proteinkomplexe oder Peptide, wobei ein am Steuerelement
gebundenes/r Protein, Proteinkomplex oder Peptid als Mediator wirkt.
Diese Ausführung
der Erfindung kann dazu beitragen, dass auch eine Umsetzung mit
Proteinen möglich
ist, deren Redoxzentrum tiefer in der Proteinstruktur eingebettet
ist. Als Mediator kommt zum Beispiel Cytochrom c in Frage, als zweites
Protein Cytochrom c-Oxidase oder das Kupferprotein Laccase. In einer
Aussführung
ist das/der zweite Protein, Proteinkomplex oder Peptid in Lösung, in
einer anderen ist es auf dem ersten immobilisiert. Geeignete Anordnungen
und Verfahren kennt der Fachmann u.a. aus "Inter-protein communication in cyt.
c/lactase-modified polyelectrolyte mulilayer electrodes" (R. V. Dronov, H.
Möhwald,
D. G. Kurth, M. K. Beissenhirtz, F. Scheller, poster session and
exhibition, 3rd International Symposium on Sensor Science in Jülich, Deutschland,
vom 18. bis 21 Juli 2005, Seiten 100–101) und "A biofuel cell with electrochemically switchable
and tuneable power output" (E.
Katz, I. Willner, Journal of the American Chemical Society, 125
(22), 203, Seiten 6803–6813).
Der gesamte diesbezügliche
Inhalt der vorgenannten Schriften ist durch Verweis Teil der vorliegenden
Offenbarung.
In
einer anderen Ausführung
der Erfindung ist ein niedermolekularer Redoxmediator an dem Steuerelement
immobilisiert. Diese Ausführung
kann dazu beitragen, dass auch eine Ankopplung an Proteine möglich ist,
deren Redoxzentrum tiefer in der Proteinstruktur eingebettet ist.
Als Redoxmediator kommen zum Beispiel Ferrocen oder das Chion PQQ in
Frage. Der Redoxmediator ist vorzugsweise durch bifunktionale Spacermoleküle auf dem
Steuerelement immobilisiert. Besonders vorzugsweise ist er kovalent
an eine Thiolschicht des Steuerelements gebunden.
Es
ist in vielen Anwendungen wünschenswert,
mit einer einzigen Elektrode eine Vielzahl unterschiedlicher Moleküle oder
Molekülkomplexe
auszulesen und/oder zu beeinflussen, zum Beispiel um eine Vielzahl
unterschiedlicher Analytmoleküle
parallel nachzuweisen. In einer bevorzugten Ausführung der Erfindung umfasst
die Elektrode mindestens einen ersten und einen zweiten Bereich,
wobei in dem ersten Bereich andere Moleküle oder Molekülkomplexe
an die Steuerelemente gebunden sind als im zweiten Bereich. Vorzugsweise
umfasst jeder Bereich wenigstens ein Steuerelement, besonders vorzugsweise
mehrere Steuerelemente. Eine bevorzugte Elektrode bildet ein Array
von Hunderten, Tausenden oder mehr diskreten Bereichen, in denen
jeweils andere Moleküle
oder Molekülkomplexe
gebunden sind. Innerhalb jedes Bereiches sind vorzugsweise eine
Mehrzahl gleicher Moleküle
oder Molekülkomplexe
an die Elektrode gebunden. Grundsätzlich ist die Anzahl der Bereiche
nur durch die Ortsauflösung der
Elektrodenvorrichtung und die Größe der Moleküle beschränkt. Die
Moleküle
werden vorzugsweise durch Spotting auf die Elektrode aufgebracht.
Ein Beispiel für
ein solches Array sind Proteinchips, bei denen Proteine, Proteinkomplexe
oder Peptide an die Elektrode gebunden sind, und bei denen die Bereiche
vorzugsweise punktförmig
und in Zeilen und Spalten auf der Oberfläche der Elektrode angeordnet sind.
Die Proteine, Proteinkomplexe oder Peptide werden vorzugsweise mittels
weicher Lithographie auf die Elektrode aufgestempelt. Zum Auslesen
des Proteinchips wird vorzugsweise ein Lichtpunkt als Lichtzeiger über die
Chipoberfläche
geführt,.
Der bevorzugte Lichtpunkt hat einen Ausdehnung, die höchstens
so groß,
besonders vorzugsweise kleiner ist als ein Bereich gleicher Proteine,
Proteinkomplexe oder Peptide. So können unterschiedliche Proteine, Proteinkomplexe
oder Peptide getrennt beleuchtet und durch dazu synchrones Anlegen
und/oder Abnehmen von Signalen an die bzw. von der Elektrode angesteuert
und/oder ausgelesen werden.
Als
Beleuchtungsmittel kommt grundsätzlich jede
Einrichtung in Frage, die selektiv Bereiche auf der Oberfläche der
Elektrode so beleuchten kann, dass sich mindestens eine elektrische
Eigenschaft ändert.
Besonders bevorzugte Lichtquellen umfassen Laser. Aber auch Leuchtdioden,
Entladungslampen oder konventionelle Glühlampen kommen in Frage. Eine
bevorzugte Lichtquelle ist monochromatisch, zum Beispiel ein Laser
oder eine mit einem Filter ausgestattete, ursprünglich polychromatische Lichtquelle.
In einer Ausführung
der Erfindung wird die Lichtwellenlänge so gewählt, dass sie gerade noch ausreicht,
um die elektrische Eigenschaft zu ändern. In einer anderen Ausführung der
Erfindung wird die Lichtwellenlänge
oder der Wellenlängenbereich so
gewählt,
dass die Absorption durch einen an die Elektrode angrenzenden Gegenstand,
insbesondere den durch die Elektrode zu beeinflussenden und/oder
zu messenden Gegenstand minimiert wird. Diese Ausführungsformen
können
dazu beitragen, Artefakten beim Gebrauch der erfindungsgemäßen Elektrodenvorrichtung
vorzubeugen.
Das
bevorzugte Beleuchtungsmittel umfasst Ablenkmittel, um unterschiedliche
Bereiche der Elektrode beleuchten zu können, zum Beispiel Spiegel oder
Prismen. Es ist aber auch denkbar, ein Array aus einer Vielzahl
vereinzelter Lichtquellen als Beleuchtungsmittel einzusetzen, z.B.
ein Leuchtdiodenarray. Ein geeignetes Leuchtdiodenarray ist in der Patentschrift
US 4,591,550 (Hafeman et
al.) offenbart, deren gesamter diesbezüglicher Inhalt durch Verweis
Teil der vorliegenden Offenbarung ist. In einer bevorzugten Ausführung der
Erfindung wird wenigstens ein Teil der Elektrodenoberfläche sequenziell
abgetastet, z.B. zeilenweise mit einer Haupt- und Sub-Scanrichtung,
und synchron dazu ein Signal an die Elektrode angelegt und/oder
von ihr abgenommen, um so nacheinander die abgetasteten Bereiche der
Elektrode anzusteuern bzw. auszulesen.
Das
oben über
Steuerelemente gesagte gilt entsprechend auch für erfindungsgemäße Nanopartikel,
die nicht als Steuerelemente wirken.