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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur biologischen Aufbereitung von
Organik enthaltenden Abfallstoffen und einen Reaktor zur Durchführung dieses
Verfahrens.
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Mit
der Einführung
der getrennten Sammlung von organischen Haushaltsabfällen in
Europa hat die mechanisch biologische Aufbereitung (MBA) von Siedlungsabflällen zunehmende
Bedeutung erlangt. Der Abbau der biogenen Masse erfolgt mikrobiell,
wobei zwischen aeroben und anaeroben Mikroorganismen unterschieden
werden kann. Die aerobe Umsetzung führt letztendlich zu den Endprodukten Kohlenstoffdioxid
und Wasser und wird als Verrottung bezeichnet. Die anaerobe Umsetzung
ist typisch für
die Vergärung,
als Endprodukte entstehen unter anderem Methan, Ammoniak und Schwefelwasserstoff.
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Bekannte
Verfahren sehen je nach Beschffenheit der Abfallmischungen verschiedene
Verfahrensschritte zu Abfallbehandlung auf. Die individuelle Bereitstellung
einzelner Verfahrensanlagen ist jedoch sehr teuer.
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In
der
DE 196 48 731
A1 wird ein aerobes Verfahren beschrieben, bei der die
organischen Bestandteile einer Abfallfraktion in einem Perkolator ausgewaschen
werden und der Rückstand
nach einer Trocknung beispielsweise verbrannt oder deponiert wird.
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In
der WO 97/27158 A1 ist ein aerobes Abfallaufbereitungsverfahren
offenbart, bei dem die Abfallstoffe einem Perkolator zugeführt werden
und die organischen Bestandteile durch Zuführung von Luft und Prozesswasser
hydrolysiert und die aufgeschlossenen Bestandteile ausgewaschen
werden. Der von Organik weitgehend befreite Feststoff wird anschliessend
getrocknet und einer mechanischen Aufbereitung zugeführt. Das
vom Perkolator abgezogene organisch hochbelastete Austrittswasser
wird zum anaeroben Abbau einer Biogasanlage zugeführt, wobei
der Organikanteil mittels Methanbakterien umgesetzt und zur Energieerzeugung
beispielsweise einer Biogasverbrennung zuführbar ist.
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Bei
all diesen Verfahren ist ein vergleichsweise hoher vorrichtungstechnischer
Aufwand zur Durchführung
der aeroben Hydrolyse im Perkolator erforderlich.
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Dem
gegenüber
liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und einen
Reaktor zu schaffen, durch die bei vergleichsweise geringem vorrichtungstechnischen
und verfahrenstechnischen Aufwand ein effektiver Abbau organischer
Bestandteile der Abfallstoffe ermöglicht ist.
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Diese
Aufgabe wird hinsichtlich des Verfahrens durch die Merkmale des
Patentanspruchs 1 und hinsichtlich des zur Durchführung des
Verfahrens geeigneten Reaktors durch die Merkmale des Patentanspruchs
12 gelöst.
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Es
zeigte sich überraschender
Weise, dass der Aufschluss der organischen Bestandteile der Abfallstoffe,
beispielsweise Biomüll
enthaltender Gesamtmüll,
auch durch eine Perkolation durchgeführt werden kann, bei der das
Haufwerk nicht von einem Luftvolumenstrom (Belüftung) durchströmt wird,
der bodenseitig zugeführt
und über
Kopf abgezogen wird. D. h., in Abwendung von den bekannten Verfahren
erfolgt das Aufbrechen der Biozellen und Freisetzen von organischen
Substanzen nicht durch die gleichzeitige Einwirkung des gemäß dem Stand
der Technik in den Reaktor durchströmenden Luftsauerstoffes und
der über
die Waschflüssigkeit
eingestellten Feuchtigkeit sondern im Wesentlichen alleine durch
Zugabe von Prozesswasser, wobei diese ohne Blüftung durchgeführte Perkolation
bei einer erhöhten
Temperatur im thermophilen Bereich (beispielsweise zwischen 40 und
80°C) abläuft. Diese
erhöhte Temperatur
kann durch Aufwärmen
des Prozesswassers, durch Beheizen des Perkolators oder auf sonstige
Weise erfolgen.
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Bei
einer derartigen Verfahrensführung
ist der vorrichtungstechnische Aufwand gegenüber den herkömmlichen
Lösungen
ganz wesentlich verringert, da zum Einen keine Vorrichtungen zum
Einblasen von Prozessluft vorgesehen werden muss und zum Anderen
durch die im Wesentlichen anaerobe Verfahrensführung der Volumenstrom des
mit Organik beladenen Abgases gegenüber herkömmlichen Lösungen wesentlich verringert,
so dass der Aufwand zur Abgasreinigung minimal ist.
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Das
zur Einstellung der Feuchtigkeit und zum Auswaschen der organischen
Bestandteile im Reaktor verwendete Prozesswasser wird vorzugsweise
als Umlaufwasser geführt,
so dass der Frischwasserverbrauch und der Aufwand für die Abwasserreinigung
minimal sind.
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Der
Abbau organischer Bestandteile läßt sich
weiter verbessern, wenn dem Reaktor eine Stufe zur Hydrolysierung
oder Versäuerung
der Abfallstoffe vorgeschaltet ist. Diese Hydrolysierung kann durch Lufteintrag
und Zugabe von Prozesswasser oder alternativ, im wesentlichen anaerob,
durch Zugabe erwärmten
Prozesswassers erfolgen, das ebenfalls als Umlaufwasser geführt sein
kann.
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Der
Abfallstoff wird dabei vorzugsweise als Propfenströmung in
der Hydrolysierstufe geführt,
so dass keine Durchmischung des Abfallstoffes erfolgt.
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Im
Gegensatz dazu wird der Abfallstoff im Reaktor mittels eines geeigneten
Rührwerks
durchmischt.
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Der
Wirkungsgrad läßt sich
weiter erhöhen, wenn
dem Reaktor im wesentlichen sauerstofffreie Abgase aus der Hydrolysierungsstufe
zugeführt
werden.
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Für die Weiterbehandlung
des beladenen Prozesswassers ist es vorteilhaft, wenn dieses vor dem
Eintritt in eine Biogasanlage gekühlt wird.
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Die
biologische Umsetzung im Reaktor lässt sich verbessern, wenn in
einem kopfseitigen Gasraum des Reaktors Luftsauerstoff eingeblasen
wird. Der Luftsauerstoff wird dann durch das Rührwerk in den Abfallstoff eingetragen,
so dass eine Bildung von anaeroben Zonen im Reaktor vermieden wird.
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Der
Reaktor zur Durchführung
dieses Verfahrens ist im Wesentlichen ohne Belüftung, d. h., ohne Durchströmung des
Haufwerks mit einem Luftvolumenstrom ausgeführt und hat vorzugsweise einen
Siebboden, der sich im wesentlichen über die Wirklänge des
Reaktors erstreckt.
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Dem
Siebboden ist vorzugsweise ein Kratzboden zugeordnet, über den
die von Organik befreiten Feststoffe abgezogen werden können.
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Sonstige
vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand weiterer
Unteransprüche:
Im
Folgenden wird ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung
anhand einer einzigen schematischen Zeichnung erläutert, die
ein Fließschema
eines Verfahrens zur Aufbereitung von organische Bestandteile enthaltenden
Abfallstoffen zeigt.
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Prinzipiell
können
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
alle organisch belasteten Abfallstoffe, wie z. B. Restmüll, Großküchenabfälle, Grünabfall,
Abfälle
aus der Lebensmittelindustrie, Klär- und Gärschlämme, biologische Rückstände, wie
beispielsweise Maischen aus der Getränkeherstellung usw. behandelt
werden.
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Gemäß dem Verfahrensschema
wird der angelieferte Abfallstoff 1, zunächst einer
mechanischen Aufbereitung unterzogen. Bei Siedlungsabfall werden
die angelieferten Müllsäcke beispielsweise
aufgerissen und ggf. vorzerkleinert. Die Abfallstoffe werden anschließend einer
mechanischen Trennanlage 14, beispielsweise einem Trommelsieb
zugeführt
und in eine Grobkornfraktion und eine Feinkornfraktion aufgetrennt,
wobei die Vorzerkleinerung und die Siebweite so gewählt ist,
dass die Grobkornfraktion Korndruchmesser im Bereich zwischen 60
bis 200mm und die Feinkornfraktion Korngrößen im Bereich < 60 bis 200mm enthält.
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Der
beispielsweise Schwerstoffe, großflächige Folien, Papier und Kartonagen
enthaltende Siebüberlauf 14.1 wird
aus der Trennanlage 14 abgezogen und über Metallaufnahmestellen 15.1.
und einen Metallabscheider 15 eisenhaltige Metalle 10 abgeschieden.
Der verbleibende Stoffstrom des Siebüberlaufs 14.1 wird
in einer weiteren geeigneten Trennanlage, beispielsweise einem Sichter 33 in
eine Fraktion aus Stör-
und Schwerstoffen 7 zur Ansortierung und ggf. zur Entsorgung
und eine Fraktion an brennbaren Leichtstoffen 8 zur thermischen
Verwertung aufgetrennt.
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Der
die Feinkornfraktion bildende Siebdurchlauf
14.2 enhält etwa
80% des verfügbaren
Organikanteils der Abfallstoffe. Die im Siebdurchlauf enthaltenen
eisenhaltigen Metalle
10 werden ebenfalls über Metallaufnahmestellen
15.1 und
einen Magnetabscheider
15 abgetrennt und der verbleibende,
die organischen Bestandteile enthaltende Stoffstrom kann einer aeroben
Hydrolyse zugeführt
werden. Diese aerobe Hydrolyse erfolgt in einem Hydrolysereaktor
17,
dessen Aufbau per se bereits bekannt ist. Diesbezüglich sei
beispielsweise auf die
DE
199 09 353 A1 verwiesen, in der ein Reaktor zur aeroben
Hydrolysierung (Versäuerung)
einer organischen Müllfraktion
beschrieben ist, so dass der Einfachheit halber auf diese Beschreibung
verwiesen wird.
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In
einem derartigen Reaktor wird die organische Bestandteile enthaltende
Fraktion 14.2 über
einen Frischguteintrag 21 in den Hydrolysereaktor 17 gefördert und
dort durch Zuführung
von Prozessluft 19 und von Prozesswasser 42 versäuert. Durch
die Einwirkung des Luftsauerstoffs und die gleichzeitig eingestellte
Feuchtigkeit erfolgt eine aerobe, thermophile Erwärmung des
Stoffgemisches, so dass die Biozellen aufgebrochen und die freigesetzen
organischen Substanzen durch das Prozesswasser abtransportiert werden
können.
Beim erfindungsgemäßen Verfahren
ist das Prozesswasser 42 über einen im Folgenden noch
näher beschriebenen
Wärmetauscher 41 auf
eine vorbestimmte Prozesstemperatur im thermophilen Bereich erwärmt, die
beispielsweise mehr als 70°C
beträgt.
Durch diese Temperaturerhöhung
werden Auflagen der europäischen
Gemeinschaft betreffend der Hygienisierungsvorschriften für Kompost
erfüllt,
gemäß denen
das Stoffgemisch 20 bei einer Aufenthaltszeit von zwei
Stunden auf einer Temperatur von 70°C gehalten werden muss.
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Bei
dem dargestellten Ausführungsbeispiel liegt
der Materialaustrag 16 – hier dargestellt als Sammeltrichter – diametral
zum Frischguteintrag 21, so dass das Stoffgemisch 20 als
Propfen mittels einer geeigneten Transporteinrichtung 26,
beispielsweise eines Kratzbodens 26 vom Frischguteintrag 21 zum Materialaustrag 16 gefördert wird.
Durch die Propfenströmung
wird eine Rückvermischung
von kontaminiertem Frischgut (Siebdurchlauf 14.2) mit dem
am Materialaustrag 16 anliegenden hygienisiertem Stoffgemisch 27 ausgeschlossen.
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Alternativ
kann die Fraktion
14.2 auch über einen geeigneten Verteiler
in Hozizontalschichten eingebracht werden, wobei diese Schichten
dann über
eine Transportvorrichtung in Richtung zum Materialaustrag gefördert werden.
Entsprechende Details sind der genannten
DE 199 09 353 A1 entnehmbar.
Die Prozessluft
19 wird vorzugsweise über eine nicht dargestellte
Lüftungseinrichtung
mit Düsenboden
in das Stoffgemisch
20 eingeblasen. Die mit Organik beladene
Abluft
22 wird über
Kopf aus dem Hydrolysereaktor
17 abgezogen und in einer
Abluftreinigungsanlage
25 von Schadstoffen und Gerüchen befreit
und als gereinigter Abluftstrom
2 in die Atmosphäre ausgeblasen.
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Bei
größeren Mengen
an aufzubereitendem Abfall können,
wie in den
3 bis
5 der
DE 199 09 353 A1 dargestellt,
mehrere Hydrolysereaktoren
17 hintereinander geschaltet
werden, so dass Hydrolyse in einem quasi kontinuierlichen Durchlaufverfahren erfolgen
kann.
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Anstelle
eines Reaktors gemäß der
DE 199 09 353 A1 kann
prinzipiell auch ein Hydrolysereaktor verwendet werden, wie anhand
der
3 bis
7 der WO
03/020450 A1 beschrieben ist.
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Die
Versäuerung
kann auch anaerob ohne Luftzufuhr durchgeführt werden.
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Das über den
Materialaustrag 16 abgezogene hygienisierte Stoffgemisch 27 wird
anschließend über einen
Stoffgemischeintrag einem Perkolator 28 zugeführt, dessen
Grundaufbau im Prinzip demjenigen aus der WO 97/27158 A1 entspricht,
mit der Ausnahme, dass beim erfindungsgemäßen Perkolator 28 keine
Belüftungsdüsen vorgesehen
sind. Hinsichtlich des konstruktiven Aufbaus eines derartigen Perkolators
kann somit auf die genannte WO 97/27158 A1 verwiesen werden.
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Da
das hygienisierte Stoffgemisch 27 mit einer vergleichsweise
hohen Temperatur im thermophilen Bereich (> 40 bis < 80°C) vorliegt,
kann der Perkolator 28 ohne Belüftung, d. h., ohne bodenseitige Düsen, durch
die Luft in das Haufwerk eingeblasen wird, betrieben werden, so
dass der Perkolator wesentlich einfacher als bei den herkömmlichen
Lösungen
aufgebaut ist. Zur Verbesserung der biologischen Umsetzung kann
Zuluft 23 in den Gasraum 28.6 eingeblasen werden.
Der enthaltene Luftsauerstoff wird dann über das Rührwerk 50 in das Stoffgemisch 27 eingetragen,
um die Bildung von anaeroben Nestern im Haufwerk zu vermeiden und
eine zusätzliche
Versäuerung
zu bewirken. Dieser Zuluftstrom ist jedoch wesentlich kleiner als
der Belüftungsvolumenstrom
bei den bekannten Lösungen,
der das Haufwerk druckbeaufschlagt von unten nach oben im Gegenstrom
zum Prozesswasser durchströmt.
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In
dem Fall, in dem der angelieferte Abfallstoff bereits hydrolysiert
ist oder sehr feucht angeliefert wird, kann die Hydrolysierungsstufe
auch umgangen werden, in dem der kontaminierte Siebdurchlauf 14.2 über eine
Verstellschieber 46 und eine Bypassrohrleitung 21.1 direkt
dem Perkolator 28 zugeführt wird.
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Das
für die
Perkolation erforderliche Prozesswasser 42 wird über einen
Verstellschieber 46 von dem über den Wärmetauscher 41 erwärmten Prozesswasserstrom
abgezweigt und über
eine geeignete Sprühvorrichtung
auf das sich im Perkolator 28 befindliche hygienisierte
Stoffgemisch aufgesprüht.
Im Unterschied zum Hydrolysereaktor 17 wird das Stoffgemisch
im Perkolator 28 mittels eines Rührwerks 50 intensiv
durchmischt. Zur Einstellung der anaeroben Verhältnisse im Perkolator 28 wird dessen
Gasraum 28.6 mit den überwiegend
sauerstofffreien Abgasen aus der vorgeschalteten Hydrolysierungsstufe
beaufschlagt. Diese Abgase können beispielsweise über einen
geeigneten Verstellschieber 46 vom Abluftstrom 22 der
Hydrolysierungsstufe abgezweigt werden.
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Die
bei der Perkolation entstehenden Abgase 22 werden über eine
Leitung aus dem Gasraum 28.6 abgezogen und zum Abluftstrom 22 der
Hydrolysierungsstufe summiert, so dass der Summenstrom 24 der
Abluftreinigung 25 zugeführt wird.
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Durch
den Aufschluss des Stoffgemischs in der Hydrolysierungsstufe mittels
Versäuerung
bei hohen Temperaturen werden im Perkolator 28 durch das
Prozesswasser 22 wesentlich höhere Auswaschraten erzielt
als bei den bisher bekannten Perkolationsverfahren. Das mit organischen
Bestandteilen beladene Prozesswasser tritt durch einen Siebboden 28.1 hindurch
in eine Auffangwanne 28.2 und wird von dort abgezogen.
Diese Auffangwanne 28.2 erstreckt sich vorzugsweise über die
gesamte Länge des
Perkolators 28.
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Die
Siebbodenreinigung erfolgt mittels einer Vorschubeinrichtung, beispielsweise
eines Kratzbodens 28.3, welcher vorzugsweise durch einen
Hydraulikzylinder 28.4 angetrieben wird. Über diesen Kratzboden 28.3 wird
der von organischen Bestandteilen weitgehend entfrachtete Feststoff
zum Austrag 51 gefördert
und aus dem Perkolator 28 ausgetragen. Um die Reinigungs-
und Austragsgeschwindigkeit variieren zu können, ist der Hub 28.5 des
Hydraulikzylinders beispielsweise im Bereich zwischen 50 bis 200cm
variierbar.
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Das über den
Austrag 51 abgezogene, von Organik weitgehend entfrachtete
Magergemisch 30 hat einen Trockensubstanzanteil von etwa
30%. Die enthaltenenen Metalle 10 werden wiederum über eine
Metallaufnahmestelle 15.1 und einen Metallabscheider 15 abgezogen.
Zur weiteren Trocknung wird dieses Magergemisch 30 in einer
Klassierpresse 31 gemäß der WO
03/020498 A1 auf einen Trockensubstanzgehalt von etwa 70% TS entwässert. Der
danach anliegende entwässerte
Rohkompost 32 wird dann einer Trennstufe 33, beispielsweise
einem Schwing- oder Trommelsieb zugeführt und in eine kompostierbare
Fraktion 9 und in eine Fraktion von brennbaren Leichtstoffen 8' aufgetrennt.
Eventuell im Rohkompost 32 erhaltene Metalle 10 können ebenfalls über die
Abscheideeinrichtungen 15, 15.1 abgeschieden werden.
Diese brennbaren Leichtstoffe 8' können einer thermischen Verwertung
zugeführt
werden, während
die kompostierbare Fraktion entweder einer Weiterbehandlung für eine Deponierung
zugeführt
wird oder zu Kompost für
die Rekultivierung verarbeitbar ist. Die im Rohkompost 32 enthaltenen
metallischen Bestandteile 10 können über einen Metallabscheider 15 abgetrennt
werden.
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Das
organisch hoch belastete Presswasser 33 wird gemeinsam
mit dem befrachteten Umlaufwasser 29 einer Trennstufe 34 zugeführt und
dort von Faserstoffen 11 und Inertstoffen 12 befreit,
so dass nach dieser Trennstufe 34 ein mit Organik hoch
belastetes und von Störstoffen
abgereinigtes Prozesswasser 85 anliegt. Dieses wird anschließend in
einer Kühlanlage 36,
beispielsweise einem Doppelrohrkühler 36.1 und
einem Luft-/Wasser-Tischkühler 36.2 auf
eine mesophile Temperatur von beispielsweise 35°C abgekühlt.
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Das
abgekühlte
belastete Prozesswasser 37 wird dann einem Fermenter 38 zur
Biogaserzeugung zugeführt.
In diesem Fermenter 38 (Vergärungsreaktor) werden die organischen
Komponenten des Prozesswassers anaerob zu Biogas 39 und
Bakterienmasse umgesetzt. Das von Organik weitestgehend entfrachtete
Umlaufwasser 40 kann dann dem eingangs beschriebenen Wärmetauscher 41 zugeführt und
auf eine thermophile Temperatur im Bereich zwischen 35°C und 80°C erwärmt und
als Prozesswasser 42 sowohl dem Hydrolysereaktor 17 als
auch dem Perkolator 28 zugeführt werden. Das entstehende
Biogas 39 wird in einer Biogas-Verwertungsanlage 43 zu folgenden
energetischen Produkten aufbereitet:
- – Wärme in Form
von Warmwasser (3)
- – elektrischer
Strom (4)
- – Gas
zur externen Verwertung (5) und
- – Auspuffabgase
(6), die auch zusätzlich
zur Inertisierung des Perkolators 28 benutzt werden können.
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Der
Heizkreislauf 3.1 des Wärmetauschers 4.1 kann
mit dem nach der Fermentation anfallenden Warmwassser 3 gespeist
werden.
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Wie
in dem Verfahrensschema des Weiteren angedeutet, kann über eine
Umlaufwasserentstickungsanlage 44, die auch als Abwasserreinigungsanlage
für die
Entsorgung von Überschusswasser 13 genutzt
werden kann, das Umlaufwasser 40 entstickt, damit sich
im Kreislauf keine Ammoniumaufkonzentrierungen bilden können, die
den biologischen Prozess durch Vergiftung zum Erliegen bringen könnten. Das
Entstickte und auf Betriebswasserqualität aufbereitete Betriebsdwasser 45 kann
an verschiedenen Stellen dem Umlauf- oder Prozesswasser 42 beigemischt
werden, beispielsweise:
zum abgekühten Prozesswasser 37 vor
dem Fermenter 38;
zum Umlaufwasser vor dem Wärmetauscher 41 sowie
als Reinigungswasser 45' für die Sand-
und Faserstoffwäsche
in der Trennstufe 34 nach dem Perkolator 28.
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Das
vorbeschriebene erfindungsgemäße Verfahren
wendet sich von herkömmlichen
Lösungen dadurch
ab, dass die Perkolation ohne Ausbildung eines Luftsauerstoffvolumenstroms
erfolgt. Dies wird durch die Prozessführung im thermophilen Bereich
(> 40 bis < 80°C) ermöglicht.
Insbesondere durch den Aufschluss des Stoffgemisches 20 im
Hydrolysereaktor 17 bei vergleichsweise hohen Temperaturen
werden im Perkolator 28 durch das Prozesswasser 42 wesentlich
höhere
Auswaschraten als bei den bekannten Perkolationsverfahren erzielt.
Die erhöhte Organikfracht
im befrachteten Umlaufwasser 29 nach dem Perkolator verdoppelt
den Gasertrag im Fermenter 38 von bisher etwa 50 Nm3 Biogas pro 1Mg zugeführten Abfallstoffs 1 auf
etwa den doppelten Wert (100Nm3) Offenbart
ist ein Verfahren zur biologischen Aufbereitung von Organik enthaltenden Abfallstoffen
und ein für
ein derartiges Verfahren vorgesehener Reaktor, in dem ohne Belüftung, d.
h., ohne Ausbildung eines Luftvolumenstroms im Haufwerk eine Umsetzung
und Auswaschung von organischen Bestandteilen erfolgt, wobei die
Abfallstoffe oder das Prozesswasser erwärmt werden. Die Temperatur
sollte dabei im thermophilen Bereich von beispielsweise 40°C bis 80°C liegen.
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- 1
- Abfallstoff
- 2
- Abluftstrom
- 3
- Warmwasser
- 3.1
- Heizungskreislauf
- 4
- elektrischer
Strom
- 5
- Biogas
- 6
- Abgase
- 7
- Schwerstoffe
- 8
- Leichtstoffe
- 8'
- Leichtstoffe
- 10
- Metalle
- 11
- Faserstoffe
- 12
- Inertstoffe
- 13
- Überschusswasser
- 14
- Trennanlage
- 14.1
- Siebüberlauf
- 14.2
- Siebdurchlauf
- 15
- Metallabscheider
- 15.1
- Metallaufnahmestellen
- 16
- Materialaustrag
- 17
- Hydrolysereaktor
- 19
- Prozessluft
- 20
- Stoffgemisch
- 21
- Frischguteintrag
- 21.1
- Bypassrohrleitung
- 22
- Abluftstrom
- 23
- Zuluftstrom
- 24
- Summenstrom
- 25
- Abluftreinigungsanlage
- 26
- Vorschubeinrichtung
- 27
- Stoffgemisch
- 28
- Perkolator
- 28.1
- Siebboden
- 28.2
- Auffangwanne
- 28.3
- Vorschubeinrichtung
- 28.4
- Hydraulikzylinder
- 28.5
- Hub
- 28.6
- Gasraum
- 29
- Umlaufwasser
- 30
- Magergemisch
- 31
- Klassierpresse
- 32
- Rohkompost
- 33
- Sichter
- 34
- Trennstufe
- 35
- Prozesswasser
- 36
- Kühlanlage
- 36.1
- Doppelrohrkühler
- 36.2
- Luft-/Wasser-Tischkühler
- 37
- Prozesswasser
- 38
- Fermenter
- 39
- Biogas
- 40
- Umlaufwasser
- 41
- Wärmetauscher
- 42
- Prozesswasser
- 43
- Verwertungsanlage
- 44
- Umlaufwasserentstickungsanlage
- 45
- Betriebswasser
- 45'
- Reinigungswasser
- 46
- Verstellschieber
- 50
- Rührwerk
- 51
- Austrag