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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Cochleaelektrodenanordnung mit
einem Elektrodenträger, der
eine Vielzahl von Leitungen aufweist, und mit einer Vielzahl von
Elektroden, wobei die Elektroden entlang der Länge des Elektrodenträgers beabstandet
voneinander angeordnet sind und wobei jede der Elektroden mit einer
zugeordneten Leitung in dem Elektrodenträger elektrisch verbunden ist.
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Die
Hörschnecke
(Cochlea) ist Teil des Innenohres und besteht aus drei übereinander
liegenden Kanälen,
die schneckenförmig
aufgerollt sind, nämlich
der Scala tympani, der Scala media und der Scala vestibuli. Die
Scala tympani und Scala vestibuli sind mit Perilymphe mit hoher
Na+-Konzentration (~ 140 mmol/l) gefüllt, während die
Scala media mit Endolymphe mit hoher K+-Konzentration (~
145 mmol/l) gefüllt
ist. Zwischen der Scala tympani und Scala media liegt die Basilarmembran,
auf der sich eine Verdickung befindet, nämlich das Corti-Organ. In dem
Corti-Organ liegen die äußeren und
inneren Haarzellen, in deren Membran spannungsabhängige Kanäle eingebettet
sind. An jede innere Haarzelle schliessen sich etwa 20 afferente
Neuronen an. Die Neuronen werden im Hörnerv gebündelt und ziehen sich bis zum
Stammhirn hoch, wo sie im Nucleus cochlearis ihre Synapsen bilden.
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Bei
einer Schalldruckeinwirkung schwingt der im Mittelohr befindliche
Steigbügel
(Stapes) hin und her und überträgt so den
Schall auf die Perilymphe der Scala vestibuli. Die Innenohrflüssigkeit
ist inkompressibel, so dass die Membran des runden Fensters, welches
sich zwischen dem Mittelohr und der Scala tympani befindet, zum
Volumenausgleich gegenphasig zum Stapes hin und her schwingt. Dies führt dazu,
dass der basale Bereich der Basilarmembran schallsynchron auf und
ab bewegt wird, was wiederum eine sich entlang der Basilarmembran
ausbreitende Welle auslöst.
Da die Struktursteifigkeit der Basilarmebran vom Stapes bis zum
Helicotrema abnimmt, wird die Fortpflanzungsgeschwindigkeit der Welle
in Richtung zum Helicotrema immer geringer. Auf Grund der abnehmenden
Struktursteifigkeit werden die Amplituden jedoch immer größer. Es
kommt an einer bestimmten Stelle auf der Basilarmembran zu einem
Amplitudenmaximum, welches sich für jede Frequenz an einer anderen
Stelle befindet. Durch die mechanischen Eigenschaften der Basilarmembran kommt
es also zu einer frequenzabhängigen
Reizerzeugung. Der Reiz wird über
die Basilarmembran auf die inneren Haarzellen und von dort auf den
Hörnerv übertragen,
von wo aus der Reiz zur Weiterverarbeitung ins Hirn weitergeleitet
wird.
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Taubheit
oder Schwerhörigkeit
können
verschiedene Ursachen haben. Sie können u.a. dadurch verursacht
sein, dass die Haarzellen nicht mehr funktionsfähig sind. Es ist dabei jedoch
häufig
so, dass der Hörnerv
noch intakt ist, so dass durch eine gezielte elektrische Stimulation
der Nervenfasern in der Innenohrschnecke eine Hörwahrnehmung hervorgerufen
werden kann. Dazu werden Cochleaelektrodenanordnungen üblicherweise
in die Scala tympani der Cochlea eingeführt und regen von dort die
ursprünglich
den inneren Haarzellen zugeordneten Nervenzellen an.
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Mit
Hilfe eines Cochlea-Implantat Systems (CI-Systems) wird bei schwerem
oder vollkommenem Hörverlust
der Hörnerv
elektrisch stimuliert, wobei die gesamte mechanische Schallleitung
umgangen wird.
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Ein
CI-System umfasst zum einen einen implantierbaren Empfänger, den
Cochlea-Stimulator, und die sogenannte Cochlea-Elektrodenanordnung, die eine Vielzahl
von Elektroden aufweist. Zum anderen gehören zu dem CI-System ein Mikrofon,
ein Sprachprozessor, ein Sender und eine Batterieeinheit. Die für den Betrieb
erforderliche Energie erhält der
Empfänger über die
integrierte Empfangsantenne aus der Batterieeinheit des Prozessors.
Der Sprachprozessor, der meist hinter dem Ohr getragen wird, berechnet
mittels einer integrierten Software aus dem akustischen Signal,
das über
das Mikrofon aufgenommen wird, die elektrischen Impulse, die mit Hilfe
der Elektrodenanordnung auf den Hörnerv übertragen werden.
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Die
Funktion der bekannten CI-Systeme ist vom Prinzip her gleich. Bei
allen Systemen wird eine Stimulationselektrodenanordnung in die
Cochlea eingeführt,
mit deren Hilfe aus den akustischen Signalen erzeugte elektrische
Signale auf den Hörnerv
weitergeleitet werden. Es gibt jedoch Unterschiede hinsichtlich
des Aufbaus der Elektrodenanordnung.
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Aus
der
DE 30 34 394 C2 ist
eine Elektrodenanordnung für
ein CI-System bekannt, das zur Zugentlastung der Cochlea nachgeformt
ausgestaltet ist, was das Biegen der Elektrode bei ihrer Einführung in die
Cochlea erleichtert. Bei dieser Elektrodenanordnung ist es jedoch
möglich,
dass diese sich im Innenohr verschiebt und dadurch keine kontinuierlich
gute elektrische Signalübertragung
zwischen den auf der Trägerordnung
angebrachten Elektroden und der Basilarmembran sichergestellt werden
kann.
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Aus
der
EP 1 604 626 A2 ist
außerdem
ein der Cochlea nachgeformter Elektrodenträger mit einem U-förmigen Lumen
bekannt, der von einer Beschichtung umgeben ist, durch die der Träger in einer geraden
Form gehalten wird. Die Schicht löst sich nach der Einführung des
Elektrodenträgers
in die Cochlea auf, was zu einer Relaxation des vorgeformten Elektrodenträgers führt, so
dass dieser eine gewellte Form annimmt. Nachteilig ist jedoch, dass
der Elektrodenträger
unter Spannung steht, so dass es im Innenohrbereich bei vorzeitiger
Auflösung
der Beschichtung zu Verletzungen kommen kann. Des Weiteren besteht
hier der Nachteil, dass die Isolierung der Drähte, die sich in dem U-förmigen Lumen
befinden, ohne eine zusätzliche
Schicht leicht durch in das Innenohr verabreichte Pharmakalösungen beschädigt werden
kann.
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Die
WO 03/072193 offenbart einen dem
EP 1 604 626 A2 ähnlichen, für die Aufnahme in die Cochlea
vorgeformten Elektrodenträger.
In diesen ist zusätzlich
ein Versteifungsdraht eingebettet, der als Einführhilfe dient. Nachdem das
Implantat im Innenohr eingebracht worden ist, kann der Versteifungsdraht
entfernt werden und der zurückbleibende
Kanal als Zuleitung für
Pharmakalösungen
verwendet werden. Auch hier besteht jedoch das Problem, dass der Elektrodenträger und
somit auch die Elektroden leicht in der Scala tympani verrutschen
kann bzw. können,
so dass kein zuverlässiger
Kontakt zwischen Elektroden und Basilarmembran sichergestellt ist.
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Die
WO 2004/035133 A1 zeigt eine Elektrodenanordnung, wobei ein eine
Vielzahl von Leitungen aufweisendes Leiterelement helixförmig auf
einem Elektrodenträger
angeordnet ist. Das Leiterelement ist aus einer Vielzahl an Schichten
aufgebaut, die jeweils mehrere Leitungen aufweisen, die wiederum
mit den Elektroden verbunden sind. Dabei kann mit dem einem Ende
der Elektrodenanordnung beispielsweise eine Stimulationseinheit
verbunden sein.
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Die
US 6,374,143 B1 offenbart
eine konische, helixförmige
Elektrodenanordnung, die an den Verlauf der Cochlea insgesamt angepasst
ist. Hierbei weist die Elektrodenanordnung einen Film mit Metallelektroden
und innerhalb des Films angeordnete Metallleiter auf. Die Elektrodenanordnung
ist derart ausgestaltet, dass sie der natürlichen konischen Helixform
der Scala tympani folgt, wobei die Elektrodenanordnung als Ganzes
betrachtet einen helixförmigen Verlauf
hat.
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Um
die Stimulation des Hörnervs
erfolgreich durchführen
zu können,
ist es jedoch sehr wichtig, dass eine möglichst große Anzahl der auf der Elektrodenanordnung
befindlichen Elektroden Kontakt zur Basilarmembran und somit zu
den reizleitenden Nervenzellen hat. Dieser Kontakt sollte so eng
wie möglich
sein.
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Ausgehend
vom Stand der Technik ist es daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung,
eine Cochleaelektrodenanordnung bereitzustellen, die einen guten
mechanischen Kontakt zwischen dem Elektrodenträger und somit auch den Elektroden
und dem Innenohr bzw. der Basilarmembran sicherstellt.
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Diese
Aufgabe wird dadurch gelöst,
dass der Elektrodenträger
wendelförmig
ausgestaltet ist und ein Volumen wenigstens teilweise umschließt, dessen
Querschnittsfläche
senkrecht zur Erstreckungsrichtung des Elektrodenträgers verläuft, und
dass der Außendurchmesser
der Querschnittsfläche
der wendelförmigen Anordnung
zwischen 0,5 und 1,2 mm beträgt,
um an die Scala tympani oder Scala vestibuli angepasst zu sein.
Unter "wendelförmig" im Sinne der vorliegenden
Erfindung wird hierbei verstanden, dass der Verlauf zumindest teilweise
so ist, dass er ein Volumen wenigstens teilweise umschließt, dessen
Querschnittsfläche
senkrecht zur Erstreckungsrichtung des Trägers verläuft. Insbesondere kann der Verlauf
helixförmig
sein, wobei das umschlossene Volumen dann eine abgerundete, beispielsweise kreisförmige oder
ovale Querschnittsfläche
haben kann. Es sind jedoch auch davon abweichende Querschnittsformen
denkbar. Ferner kann der Verlauf des Elektrodenträgers schraubenförmig sein,
also mit einem kreisförmigen
Querschnitt des umschlossenen Volumens, wobei Abschnitte mit unterschiedlicher Orientierung
(rechtsdrehend und linksdrehend) aufeinander folgen können.
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Zusätzlich soll
unter "wendelförmig" verstanden werden,
dass der Elektrodenträger
Abschnitte aufweist, die parallel zur Erstreckungsrichtung des Trägers verlaufen
und solche, die senkrecht oder zumindest unter einem Winkel zur
Erstreckungsrichtung verlaufen. Dabei folgen Abschnitte unterschiedlicher
Orientierung aufeinander, sodass sich bei einer Projektion des Verlaufs
des Trägers
auf eine Ebene ein mäanderförmiger Verlauf
ergäbe.
Auch bei einer solchen Ausgestaltung wird von dem Träger jedoch ein
Volumen umschlossen.
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Die
wendelförmige
Ausgestaltung ermöglicht einen
guten Kontakt zwischen den Elektroden und der Cochlea, da der Elektrodenträger durch
die Wendelform an die Cochleawände
angedrückt
wird und sich die Elektrodenanordnung auf diese Weise in der Cochlea
fixiert. Dadurch wird eine dauerhaft stabile Lage der Elektrodenanordnung
in der Cochlea gewährleistet,
was die Anzahl der Elektroden erhöht, bei denen ein elektrischer
Kontakt zu Haarzellen besteht. Allerdings kann die Elektrodenanordnung
trotzdem wieder aus der Cochlea entnommen werden, sofern dies erforderlich
sein sollte. Dies führt
zu einer erheblich verbesserten Signalübertragung und somit zu vielen
unterschiedlichen für
den Patienten wahrnehmbaren Tonhöhen,
da durch die erhöhte
Elektrodenanzahl verschiedene Bereiche der Basilarmembran elektrisch
kontaktiert werden können.
In einer bevorzugten Ausführungsform
der Elektrodenanordnung sind die Elekt roden als Ringelektroden ausgestaltet,
die sich ringförmig
um den Elektrodenträger erstrecken.
Dies ist deshalb besonders vorteilhaft, da bei ihnen zur Kontaktherstellung
zwischen den Haarzellen und den Elektroden nicht auf die Ausrichtung der
Elektroden geachtet werden muss.
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Eine
weitere bevorzugte Ausführungsform der
erfindungsgemäßen Anordnung
verwendet Halbringelektroden. Bei einer geeigneten Positionierung der
Halbringelektroden erfüllen
sie dieselben Bedingungen wie die zuvor genannten Ringelektroden, bieten
jedoch den zusätzlichen
Vorteil, dass sie eine geringer Fläche haben, die korrodieren
kann. Korrosion oder Verschmutzung, wie z.B. Proteinadsorption,
der Elektroden ist unerwünscht,
da es durch sie zu einer Verschlechterung des elektrischen Kontakts kommt,
was zu einer Impedanzerhöhung
durch die Bildung von Bindegewebe um das Implantat herum führt.
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Bevorzugter
Weise befindet sich im distalen Bereich des Elektrodenträgers, der
im implantierten Zustand am weitesten in die Cochlea hineingeführt ist,
eine Spitzenelektrode. Hierdurch kann ein zusätzlicher Kontakt zwischen den
Elektroden hergestellt werden, und der Elektrodenträger zeigt
ein besseres Einführverhalten.
Die Spitzenelektrode ist weiter bevorzugt aus Wolfram, Platin oder
Platin-Iridium.
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Der
Elektrodenträger,
der eine Vielzahl von Leitungen aufweist, ist bevorzugt aus elektrisch
isolierendem Material, damit sich benachbarte Elektroden nicht beeinflussen.
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Der
Elektrodenträger
ist bevorzugt aus Silikon ausgebildet. Silikon ist äußerst flexibel,
knickfest und alterungsbeständig.
Ein anderes bevorzugtes Material des Elektrodenträgers ist
Polyurethan, meist Polyetherurethan (PUR). PUR wird ebenfalls aufgrund
seiner hervorragenden mechanischen und chemischen Beständigkeit
eingesetzt. Das Silikon bzw. PUR wird üb licherweise erst nach der
Formung des wendelartigen Elektrodenträgers aufgebracht. Es ist aber
auch möglich,
den Elektrodenträger
erst zu beschichten und anschließend zu verformen.
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Bevorzugter
Weise weist die Elektrodenanordnung eine Mehrzahl von wendelförmigen Abschnitten
auf, wobei die Abschnitte beabstandet sein können. Dies führt dazu,
dass der Elektrodenträger Abschnitte
geringerer Steifigkeit aufweist, so dass der Elektrodenträger eine
größere Flexibilität aufweist
und sich besser an den Verlauf der Hörschnecke anpassen kann.
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Die
Elektroden sind bevorzugt in gleichen Abständen in Erstreckungrichtung
des Elektrodenträgers
angeordnet. Hierdurch besteht in gleichbleibenden Abständen ein
Kontakt zwischen den Elektroden und den Haarzellen auf der Basilarmembran.
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In
einer bevorzugten Ausführung
der Anordnung sind die Elektroden entlang der Erstreckungsrichtung
des Elektrodenträgers
um 90° versetzt.
Dadurch wird die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass die Elektroden auf
dem wendelförmigen
Elektrodenträger
Kontakt mit der Basilarmembran und somit den reizleitenden Nervenzellen
haben und nicht mit der gegenüberliegenden
Außenwand
der Hörschnecke, wo
sich keine Nervenzellen des Hörnervs
befinden, die ein elektrisches Signal weiterleiten könnten. In
einer alternativen Ausführungsform
sind die Elektroden entlang der Erstreckungsrichtung des Elektrodenträgers um
180° zueinander
versetzt angeordnet, was ebenfalls zu einer erhöhten Kontaktwahrscheinlichkeit
zwischen Elektroden und Basilarmembran führt.
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Der
Elektrodenträger
ist weiter bevorzugt beschichtet ausgebildet, um zum einen einer
Korrosion oder Verschmutzung, z.B. durch Proteinadsorption, der
Leitungen im Inneren des Elektrodenträgers und der Elektroden vorzubeugen
und um zum anderen günstige
Eigenschaften des Elektrodenträgers
im Verhältnis
zu seiner Umgebung herbeizuführen.
Hierzu gehört
bespielsweise, dass sich der Elektrodenträger gegenüber biologischem Material inert
verhält.
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Bevorzugterweise
ist der Elektrodenträger rohrförmig ausgestaltet,
wobei die Leitungen im Inneren des Elektrodenträgers verlaufen.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist der Elektrodenträger
auf seiner Oberfläche
mit einem hydrophilen Material beschichtet, um leicht in der Perilymphe
bewegbar zu sein, wobei die hydrophile Beschichtung zu einer guten
Gleitfähigkeit
führt.
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Im
proximalen Bereich des Elektrodenträgers, der im implantierten
Zustand an der Durchtrittsstelle des Trägers in der Nähe des ovalen
Fensters angeordnet ist, befindet sich bevorzugt eine Manschette
oder Cuff, die als Abdichtung und/oder zusätzlich auch als Depot für Pharmakalösungen,
wie z.B. Antibiotika dienen kann. Die Manschette ist vorzugsweise
verschiebbar, um die Elektrodenanordnung individuell unterschiedlich
weit in die Cochlea einzubringen.
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Diese
Manschette weist bevorzugt Mikrofasermaterial, vorzugsweise aus
Polyethylenterephthalat (PET), und enthält in einer bevorzugten Ausführungsform
Silberfäden,
die eine antibakterielle Wirkung haben. Mikrofasermanschetten sind
deswegen besonders geeignet, da sie über ein hohes Bindungsvermögen für Pharmakalösungen,
-suspensionen und -pulver verfügen.
In einer bevorzugten Ausführung
sind die Mikrofasern als Rundstrickgewirk oder Nadelfilz ausgestaltet.
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Ferner
kann die Elektrodenanordnung in einer bevorzugten Ausführungsform
Zuführkanäle aufweisen,
die in Erstreckungsrichtung der Anordnung verlaufen. Diese sind
vom proximalen Ende des Elektrodenträgers her zugänglich und
können
dazu dienen, Pharmakalösungen
in den Innenohrbereich zu führen.
Die Zuführkanäle können als
Rinnen in der äußeren Oberfläche des
Elektrodenträgers
oder als im Inneren des Elektrodenträgers verlaufende rohrförmige Kanäle ausgebildet
sein.
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Die
Elektroden der erfindungsgemäßen Elektrodenanordnung
sind bevorzugt als Drahtgeflecht ausgestaltet. Dieses Drahtgeflecht
weist weiter bevorzugt Draht aus Platin oder Platin-Iridium auf.
Es sind aber auch andere Materialien, wie z.B. Gold oder Wolfram
denkbar. Drahtgeflecht ist hochflexibel und besitzt eine im Vergleich
zu durchgehenden Ringelektroden größere Oberfläche. Ferner besteht die Möglichkeit,
in den Geflechtzwischenräumen
pastöse
Massen, beispielsweise Pharmakaverbindungen, z.B. eine Zusammensetzung
aus Polymeren und Pharmaka sein kann, z.B. mittels Rakeltechnik
einzubringen.
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Im
Folgenden wird die vorliegende Erfindung anhand einer lediglich
bevorzugte Ausführungsbeispiele
zeigenden Zeichnung erläutert.
In der Zeichnung zeigen
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1 eine
perspektivische Darstellung eines ersten Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen Cochleaelektrodenanordnung,
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2 eine
perspektivische Darstellung eines zweiten Ausführungsbeispiels,
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3 das
erste und zweite Ausführungsbeispiel
jeweils zusammen mit einem Führungsdraht,
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4 eine
perspektivische Darstellung eines Abschnitts eines Ausführungsbeispiels
einer Elektrodenanordnung mit einer Ringelektrode und
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5 eine
perspektivische Darstellung eines Abschnitts eines Ausführungsbeispiels
einer Elektrodenanordnung mit einer Manschette.
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In 1 ist
ein erstes Ausführungsbeispiel einer
erfindungsgemäßen Cochleaelektrodenanordnung 1 dargestellt
mit einem flexiblen Elektrodenträger 3,
der eine Vielzahl von Leitungen 5 aufweist, und mit einer
Vielzahl von Elektroden 7, wobei die Elektroden 7 entlang
der Länge
des Elektrodenträgers 3 beabstandet
voneinander angeordnet sind. Ferner ist jede der Elektroden 7 mit
einer zugeordneten Leitung 5 in dem Elektrodenträger 3 elektrisch
verbunden. In Erstreckungsrichtung 11 befindet sich im
Endbereich des Elektrodenträgers 3 eine
Spitzenelektrode 12.
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Damit
es zwischen der Vielzahl an auf dem Elektrodenträger 3 befindlichen
Elektroden 7 und auch der Spitzenelektrode 12 nicht
zu einem elektrischen Kontakt kommt, ist der Elektrodenträger 3 aus elektrisch
isolierendem Material. Hierzu eignen sich Silikon und/oder Polyetherurethan
(PUR), da beide Materialien gut aufzutragen, flexibel und widerstandsfähig sind.
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Der
Elektrodenträger 3 ist
wendelförmig
ausgestaltet, wobei der Elektrodenträger 3 in diesem bevorzugten
Ausführungsbeispiel
wendelförmige
Abschnitte 9 aufweist, die voneinander beabstandet sind,
so dass der Elektrodenträger 3 hinreichend
flexibel ist, um sich an den Verlauf der Cochlea anzupassen. Die
wendelförmige
Form des Elektrodenträgers 3 bewirkt
eine ausreichend hohe Längssteifigkeit
des Elektrodenträgers 3,
so dass er in der Scala tympani der Cochlea derart fixiert werden
kann, ohne dass er verrutscht.
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In 1 bilden
drei bis vier Windungen einen wendelförmigen Abschnitt 9 des
Elektrodenträgers 3. Unter "wendelförmig" im Sinne der vorliegenden
Erfindung wird hierbei verstanden, dass der Verlauf zumindest teilweise
so ist, dass er ein Volumen wenigstens teilweise umschließt, dessen
Querschnittsfläche senkrecht
zur Erstreckungsrichtung 11 des Trägers 3 verläuft. Insbesondere
kann der Verlauf helixförmig sein,
wobei das umschlossene Volumen dann eine runde, beispielsweise kreisförmige, oder
ovale Querschnittsfläche
haben kann. Es sind jedoch auch davon abweichende Querschnittsformen
denkbar. Ferner kann der Verlauf des Elektrodenträgers 3 wie
in 1 gezeigt, schraubenförmig sein, also mit einem kreisförmigen Querschnitt
des umschlossenen Volumens, wobei Abschnitte mit unterschiedlicher
Orientierung (rechtsdrehend und linksdrehend) aufeinander folgen
können.
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Wie
in der Zeichnung angedeutet, sind die Elektroden 7 und
die Spitzenelektrode 12 in ungefähr gleichen Abständen in
Erstreckungsrichtung 11 des Elektrodenträgers 3 angeordnet,
damit die Elektroden 7 und die Spitzenelektrode 12 möglichst
gleichmäßig über die
Basilarmembran Kontakt zum Hörnerv
haben. Dies ist wichtig, um verschiedene Tonhöhen auf den Hörnerv übertragen
zu können.
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Dadurch,
dass benachbarte Elektroden 7 um 90° gegeneinander versetzt sind,
hat wenigstens ein Viertel der Elektroden 7 mit der Basilarmembran
Kontakt. Es ist auch denkbar, dass die Elektroden 7 um 180° zueinander
versetzt angeordnet sind. Diese Anordnung stellt ebenfalls sicher,
dass ein großer
Teil der Elektroden 7 Kontakt zur Basilarmembran und somit
zum Hörnerv
hat.
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Der
Außendurchmesser 13 der
von dem Elektrodenträger 3 umschlossenen
Querschnittsfläche
der wendelförmigen
Anordnung 1 liegt vorzugsweise bei 0,5 bis 1,2 mm, um an
die Scala tympani oder Scala vestibuli angepasst zu sein.
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Anhand
des in 2 gezeigten zweiten Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen Cochleaelektrodenanordnung 1' ist zu sehen,
dass der wendelförmige
Abschnitt erste Abschnitte 15 aufweist, die parallel zur
Erstreckungsrichtung 11 der Elektrodenanordnung 1' verlaufen.
Außerdem
sind zweite Abschnitte 15' vorhanden,
die senkrecht oder zumindest unter einem Winkel zur Erstreckungsrichtung 11 verlaufen.
Dabei folgen Abschnitte 15, 15' unterschiedlicher Orientierung
abwechselnd aufeinander, sodass sich bei einer Projektion des Verlaufs
des Trägers
auf eine Ebene ein mäanderförmiger Verlauf
ergäbe.
Auch bei diesem Ausführungsbeispiel
wird von dem Elektrodenträger 3 jedoch
ein Volumen umschlossen.
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In
diesem Beispiel sind die Elektroden 7 ferner um 180° zueinander
versetzt angeordnet, so dass ein grosser Anteil der Elektroden 7 Kontakt
zur Basilarmembran hat.
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Der
Elektrodenträger 3 weist
in beiden Ausführungsbeispielen
eine rohrförmige
Ausgestaltung auf, wobei in seinem Inneren die Leitungen 5 verlaufen.
Es ist möglich,
die Oberfläche
der Cochleaelektrodenanordnung 1 mit hydrophilem Material
zu beschichten, um mit der Beschichtung eine gute Gleitfähigkeit
der Elektrodenanordnung 1 in der Cochlea zu erreichen.
Allerdings ist es auch denkbar, dass die Ausgestaltung des Elektrodenträgers 3 nicht
rohrförmig
ist, sondern nur eine Führungsfunktion
für die
in ihm verlaufenden Leitungen 5 hat.
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Zur
Verdeutlichung der Einführung
der Elektrodenanordnung 1 in die Cochlea, zeigt 3 das erste
bzw. zweite Ausführungsbeispiel 1, 1' aus 1 bzw. 2 mit
jeweils einem Führungsdraht 17.
Der Führungsdraht 17 dient
hierbei als Einführinstrument.
Er repräsentiert
zudem das von dem Elektrodenträger 3 umschlossene
Volumen.
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4 zeigt
einen Abschnitt der Ausführungsform
von Cochleaelektrodenanordnungen 1, 1', auf dem sich
eine Elektrode 7 befindet. Diese Elektrode 7 ist
hier als Ringelektrode 19 ausgebildet. Ringelektroden 19 sind
vorteilhaft, da jede Elektrode 7 einen möglichst
großen
Bereich der Basilarmebran anregen kann und die Elektrodenanordnung 1 bei
der Einführung
nicht in eine genau vorbestimmte Position gebracht werden muss.
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Es
ist jedoch auch denkbar, dass die Elektroden 7 als Halbringelektroden
ausgebildet sind, so dass die verschmutz- und korrodierbare Fläche der Elektroden 7 im
Vergleich zu den Ringelektroden 19 klein gehalten wird.
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Die
Ringelektroden 19 und die Spitzenelektrode 12 sind
in einer bevorzugten Ausführungsform aus
einem Drahtgeflecht 21 aufgebaut, das vorzugsweise aus
Platin oder Platin-Iridium-Draht
besteht und mit dem eine zugeordnete, in dem Elektrodenträger 3 verlaufende
Leitung 5 elektrisch leitend verbunden ist. Das schlauchförmig ausgebildete
Drahtgeflecht ist hochflexibel und besitzt eine im Vergleich zu durchgehenden
Ringelektroden größere Oberfläche. Ferner
besteht die Möglichkeit,
in den Geflechtzwischenräumen
pastöse
Massen, beispielsweise Pharmakaverbindungen oder Pharmaka-Polymer-Compounds,
z.B. mittels Rakeltechnik einzubringen. Platin oder Platin-Iridium
hat sich als vorteilhaft erwiesen, da es biokompatibel ist und sich
chemisch inert verhält.
Es sind aber auch andere Materialien denkbar, solange sie dieselben
Ansprüche
erfüllen.
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5 zeigt
einen Abschnitt eines erfindungsgemäßen Elektrodenträgers 3,
der eine Manschette 23 an dem proximalen Ende des Elektrodenträgers 3 aufweist,
der im implantierten Zustand an der Durchtrittsstelle des Trägers 3 in
der Nähe
des ovalen Fensters angeordnet ist. Vorzugsweise ist die Manschette 23 aus
Mikrofasern aufgebaut. In die Manschette 23 aus Mikrofasern
können
Silberfäden eingewirkt
sein, die einer aufsteigenden Infektion vorbeugen. Es sind aber
auch andere Materialien für
die Manschette 23 oder auch andere Materialien für antibakterielle
Komponenten denkbar, solange sie Biokompatibilität gewährleisten.
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Die
Manschette 23 dient als Abdichtung und/oder zusätzlich auch
als Depot für
Entzündungshemmer
oder Antibiotika. Die Manschette 23 kann des weiteren einen
Hohlraum in ihrem Inneren haben, welcher als Reservoir für Pharmakalösungen dienen
kann.
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In
dem Elektrodenträger 3 können außerdem Zuführkanäle (nicht
dargestellt) vorgesehen sein. Die Zuführkanäle können als Rinnen in der äußeren Oberfläche des
Elektrodenträgers 3 ausgebildet
sein oder als im Inneren des Elektrodenträgers 3 parallel zu
den Leitungen 5 verlaufende rohrförmige Kanäle. Durch die Zuführkanäle können die
Pharmakalösungen
in den tieferen Bereich der Cochlea gelangen.
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Durch
die wendelförmige
Ausgestaltung des Elektrodenträgers 3 der
Elektrodenanordnungen 1, 1' wird eine dauerhaft stabile Lage
der Elektrodenanordnung 1, 1' in der Cochlea gewährleistet,
was gegenüber
dem Stand der Technik die Anzahl der Elektroden 7 erhöht, bei
denen ein elektrischer Kontakt zu Haarzellen besteht. Dies führt zu einer
verbesserten Signalübertragung
und damit zu einer erhöhten
Anzahl der von dem Patienten wahrnehmbaren unterschiedlichen Tonhöhen.